Weinmesse Grandissima: Erotische Weine und rote Tropfen mit Dracula-Biss | BISS

Weinmesse Grandissima: Erotische Weine und rote Tropfen mit Dracula-Biss

Grandissima

Nachlese einer famosen Weinfachmesse

 

Allein das erstklassige Weingut Prunotto aus dem Piemont und der sensationelle Barbera Costamiòle aus dem Jahr 2001 hätten den Besuch der Weinmesse Grandissima im Gesellschaftshaus des Frankfurter Palmengartens gelohnt, aber es gab noch weitere 700 Weine zu verkosten. Jeder Fachbesucher, vom Pizzabäcker bis zum Sternegastronom, konnte seinen Wein finden. Insgesamt kamen gut 550 Gäste in den festlichen Saal, der so viel Platz bot, dass zu keiner Minute Gedränge herrschte. Die Grandissima richtet sich nur an Fachbesucher aus Handel und Gastronomie.

Emanuele Baldi von Prunotto

Emanuele Baldi von Prunotto sah zufrieden aus und konnte an seinem Stand aus dem Vollen schöpfen. 15 verschiedene Flaschen galt es zu verkosten, nicht eine Niete dabei, die ganze Kollektion überzeugte. Es gibt kein anderes hochwertiges Weingut im Piemont, das ein so ausgewogenes Preis/Genussverhältnis zeigt, wie Prunotto. Den Barbera Costamiòle gab es aus den Jahrgängen 2015 und 2001, wobei der ältere Jahrgang eindrucksvoll dokumentierte, wie wunderbar dieser Wein reifen kann. Dem Jahrgang 2001 entströmte ein faunischer Duft aus dunklen Beeren, Leder, Trüffeln und Kräutern, wie man ihn derart erotisch nicht oft erlebt. Weitere Highlights waren der Barbera Pian Romualdo sowie die Barolos aus den Einzellagen Bric Turot und vor allem Bussia.

Das Imperium von Antinori war mit seinem Dutzend von Weingütern stattlich vertreten. Ein Tignanello war auch dabei, doch vor allem der weniger bekannte Pinot Nero Umbria vom Castello della Sala beeindruckte mit einem verführerischen Spiel aus Röstaromen, Tabak, Waldboden und roten Beeren. Südafrika ist immer eine Weinreise wert. Das Weingut Anthonij Rupert aus Franschoek präsentierte die stark französische Seite des Landes mit ausgezeichneten und typischen Blends und reinsortig ausgebauten Weinen aus Merlot, Syrah, Cabernet Sauvignon oder Cabernet Franc.

Eine Weinverkostung ist immer auch ein Einblick in die unterschiedlichsten Persönlichkeiten der Weinwelt. Jede hatte ihre eigenen Qualitäten. Angela Velenosi sah so umwerfend gut aus, dass man ihr jeden Wein abgekauft hätte. Adolph Huesgen, der an den Schauspieler Sky du Mont erinnert, wirkte nobel und elegant wie die von ihm vertretenen Weine von San Leonardo aus dem Trentin. Und Bernd Wegener verkaufte sein Castle of Dracula wahrhaftig mit Biss. Die Story ist einfach gut. Ottomar Rudolphe Vlad Dracula Prinz Kretzulesco verband eine lange Freundschaft mit dem italienischen König Umberto I. Jedenfalls wollte Dracula seine Freundschaft mit einem roten Frizzante aus der seltenen Marzemino-Traube symbolisieren. Das Schloss des Prinzen Dracula und das Weingut gehören Bernd Wegener, der mit seinem Frizzante Marsecco Red delle Venezie einen auffälligen Schaumwein produziert, der mit einem blutroten Siegel versehen ist. Der Semisecco ist entgegen den Erwartungen kein Blubberlutsch und lässt sich stark gekühlt gut trinken. In New York, Monaco und anderen It-Destinations hat sich der rote Schaumwein als Partygetränk einen Namen gemacht und wird in Longdrinkgläsern serviert. Stefano Motta hat ihn für die Demarchi-Bar in Frankfurt entdeckt und sieht darin einen idealen Event-Drink.

Die Mitveranstalter Raik Beesdo, Esther Cap und Dennis Linke (v.l.)

Enorme Vielfalt mit Entdeckungspotential zeichnet solche Weinmessen aus. Aber auch ein reibungsloser Verlauf ist die Grundvoraussetzung für eine gelungene Weinmesse, was keineswegs der Normalfall ist. Im Gesellschaftshaus des Palmengartens funktionierte alles, waren die Weine gut temperiert, der Service unermüdlich im Einsatz, um frisches Brot zu bringen, das Wasser nachzuladen und volle Spuckgefäße auszutauschen. Es gab sogar ein pralles Buffet, das gerade nach einer großen Degustation willkommen ist. Die Veranstalter, das Weinland Ariane Abayan in Hamburg und die Weinhandelsgesellschaft Beesdo & Cap in Wertheim, waren sehr zufrieden mit dieser Messe, die viele Monate im Voraus geplant und organisiert wurde. Frankfurt muss hoffentlich nicht wieder viele Jahre auf eine Grandissima warten. Frankfurt hat Durst.

Ludwig Fienhold

Erfrischung mit Ferrari

Wer dieses großartige Wein-Event verpasst hat, kann sich mit dem Fachbesucher-Katalog der Messe noch nachträglich Lust machen oder sich diesen als PDF mailen lassen und auch Wein-Bestellungen aufgeben über: info@beesdo-cap.de oder Tel. 0 93 42-9346892. 

Die Grandissima 2018 gastiert noch in Hamburg (22. Oktober), Berlin (28. Oktober), Köln (29. Oktober). Eintritt frei.  Nur für Fachbesucher auf Voranmeldung

 

Photocredit: Barbara Fienhold

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