Adieu Michel Briedé: Die Weinbar ist dicht | BISS

Kategorie | 2024, Aktuelles, Juli 2024

Adieu Michel Briedé: Die Weinbar ist dicht

Weinbar Briede

Frankfurt verliert

eine sehr gute Adresse

 

Die Vinothequé Michel Briedé in Frankfurt ist geschlossen. Sie hat sich in vier Jahren als Institution etabliert, letzten Endes aber nicht genügend Umsatz generieren können, um die steigende Miete auffangen zu können. Den Niederländer Michel Briedé zieht es wieder nach Amsterdam, wo er in der Logistikbranche arbeiten wird und Wein nur noch privat genießen will.

Es gab über 100 handverlesene Weine, die meisten sogar glasweise. Einzigartig in Frankfurt und weit darüber hinaus. Solche individuellen und ambitionierten Lokale gibt es nur wenige in Deutschland. Michel Briedé war ein Wein-Scout. Er wurde getrieben von der Entdeckungsfreude nach neuen guten Weinen, die er auf der ganzen Welt fand. Seine Favoriten fand er in Europa, dort auch in England und den Niederlanden. Vom slowenischen Spitzenweingut Edi Simcic konnte er allein acht verschiedene Sorten anbieten. Es gab jedenfalls Weine, die man sonst vergeblich sucht.

Briedés Frau Katya sorgte für einfache, aber gute Leckerbissen, die verschiedenen Pfannkuchen und die Bitterballen waren ein Must-have. Im bürgerlichen Wohnviertel in der Vogtstraße gab es einige Weinfreunde in der Nachbarschaft, doch die meisten Gästen kamen von weiter her. Michel Briedé hielt nichts mehr in Frankfurt, wobei ihm die Stadt inzwischen langweiliger und schmutziger erschien als vor der Corona-Krise.

Nicht nur die mühsam aufgebaute Weinbarszene in der Stadt hat eine bemerkenswerte Adresse verloren. Es ist zu befürchten, dass solche mit großem persönlichem Engagement geführten Lokale zur Rarität werden, weil steigende Mieten und Betriebskosten immer weniger Lust machen, aber auch die ewig wuchernde Bürokratie der Fantasie die Flügel stutzt. Sehr entscheidend für den Erfolg von anspruchsvollen Weinbars ist aber auch die Location, auf die unmittelbare Nachbarschaft ist kein Verlass, die macht es sich auch gerne auf preiswerte Weise zu Hause gemütlich.

Ludwig Fienhold

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