Trauer, Schmerz und Wut
Hätte dieser Tod verhindert werden können? Ist dies das erste prominente und tragische Opfer unter den Gastronomen? Seine Freunde konnten Sam Kamran nicht helfen und auch die Feuerwehr vermochte ihn nicht mehr zu retten. Sam Kamran (41) kam beim Brand seiner Wohnung in der Frankfurter Lindenstraße im Westend ums Leben.
Mittags, wenn die Sonne am höchsten stand, konnte man Sam Kamran stets in seinem Café Hauptwache sehen. Das ganze Jahr über, denn die Terrasse wurde auch im Winter beheizt. In seiner besten Zeit betrieb er sechs Lokale und eine Event-Location. Das Café Hauptwache und die naheliegende Party-Location Mantis Roofgarden waren das Herzstück, auch wirtschaftlich. In jungen Jahren übernahm er bereits das begehrte Café Hauptwache im Zentrum der Stadt, dessen Pachtvertrag jetzt nicht mehr verlängert wurde.
Obwohl Sam Kamran viel von sich in den sozialen Netzwerken preisgab, wussten die wenigstens etwas über ihn. Er fühlte sich als Weltbürger, war zu Teilen Iraner, Ägypter und Deutscher. Über seine Liebe zu Brasilien und Kalifornien erzählte er gerne. Weniger bekannt war sein Enthusiasmus für Literatur. „Ich denke gerne“, sagte er knapp dazu. Sam Kamran hatte ein Lachen so breit wie die Frankfurter Skyline. In den letzten Monaten verdunkelte sich sein Weltbild.
Natürlich haben einige Gastronomen nicht erst seit der Corona-Krise Probleme, auch bei Sam Kamran war dies so. Aber Corona wirkt wie ein Brennglas und vergrößert das Negative ins Ausweglose. Die Corona-Politik vermittelt Hoffnungslosigkeit. Wie muss es in Sam Kamran die letzten Tage und Stunden ausgesehen haben. Auf Instagram zeigte er sich nicht nur von seiner heiteren Seite, am Schluss war auch vom Tod die Rede. Wie immer auch die genauen Umstände des Todes von Sam Kamran ausgesehen haben, schon jetzt machen sich Trauer, Schmerz und Wut breit.
Ludwig Fienhold
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