Bordeaux: Überraschungen zu freundlichen Preisen | BISS

Kategorie | 2022, Aktuelles, Oktober 2022

Bordeaux: Überraschungen zu freundlichen Preisen

Christine Scharrer und Klaus Kneib

Es müssen nicht immer

die ganz großen Weine sein

 

Wenn von Bordeaux die Rede ist, dann oft nur von großen Namen. Dabei gibt es eine breite Basis, die zwischen flau und hochsolide schwankt. Man muss schon viel probieren, um an eine gute Flasche zu geraten. Bei einer größeren Bordeauxprobe in der Frankfurter WineBank näherte sich ein kleiner Kreis von Experten schluckweise dem Thema, teilweise mit überraschenden Ergebnissen.

Der Grand Bateau, Jahrgang 2016, wirkt noch erstaunlich frisch und jung, zeigt sich muskulös, mit viel roter Frucht, feiner Würze und Trüffelduft. Er basiert zu 80% auf Merlot und zu 20% auf Cabernet Sauvignon. Dieser Wein entsand in Zusammenarbeit mit Château Beychevelle, das Boot auf dem Etikett erinnert an das mythische Langschiff von Beychevelle. Ein bemerkenswerter Wein zum erstaunlichen Preis von 8,99 €. Mit viel Frucht und ein wenig Süßholz schmeichelt der satte und saftige Château Lanessan, Jahrgang 2011, der mit 24,90 € ebenfalls preiswert erscheinen muss. Der Moulin D´Issan 2018 war schon ziemlich gut, der darauffolgende Jahrgang noch besser. Delikat, frisch, viel Finesse. Lakritz, satte Zwetschge, Brombeere.Top. Eine Cuvée aus Merlot und Cabernet Sauvignon. Der Moulin wächst auf dem gleichen Boden wie der bekanntere Margaux von Château D´Issan. Sehr viel Wein für 20 €.

Aus dem exzellenten Jahr 2016 kam Les Allées de Cantemerle, der fabelhafte Zweitwein von Château Cantemerle. Benannt nach der imposanten Allee, die durch den Schlosspark führt. Der Zweitwein wird wie der Châteauwein gemacht, es werden indes nur die jungen Reben verwendet. Cassis, saftige Schwarzkirsche, ein Hauch von Kaffee, viel Gewürze. (Cabernet Sauvignon, Merlot). Der Nachfolgejahrgang 2017 war ebenfalls sehr gut. Für 22  bis 25 € eine weitere Empfehlung.

Fiona D´Inca und Harry Hochheimer

Les Brulière de Beychevelle wird biologisch betrieben und gehört zum bekannten eindrucksvollen Château de Beychevelle. Der Jahrgang 2016 ist sehr präsent, geschmeidig und komplex. Sein Aromenspektrum  aus reifen roten Beeren, Karamell und zart hervorscheinendem Eukalyptus macht ihn spannend. Als Grand Cru und wegen des Preises vielleicht etwas aus der Reihe schwebend, aber so interessant, dass man sich mit ihm beschäftigen sollte: Château le Prieuré 2019 von Joseph Janoueix. Dieser hundertprozentige Merlot aus dem Pomerol ist anders. Gemacht von einem Individualisten für Individualisten. Wild, ungestüm, faunisch. Und doch so elastisch dabei, dass nichts stört und alles rund erscheint. Archaisch. Der Preis von 56 € ist zeitgemäß.

Fiona, Klaus Kneib

 

Die genannten Weine findet man beim Frischeparadies in Frankfurt-Griesheim. Selektiert und präsentiert wurden sie von Klaus Kneib (Weinwerk/Frischeparadies) und Fiona D´Inca (Barriere Freres). Beim Verkostungspannel dabei außerdem Christine Scharrer (Weinwerk), Harry H. Hochheimer und Serkan Müller.

Ludwig Fienhold

 

Photocredit: Barbara Fienhold, Christine Scharrer

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