Neuer Direktor für Villa Rothschild und Kempinski Falkenstein

Stefan Massa löst Henning Reichel ab

 

Der Direktor der Villa Rothschild und des Hotels Kempinski Falkenstein, Henning Reichel, verlässt nach über drei Jahren die Luxus-Hideaways im Taunus und wird General Manager des Hotels Das Tirol in Jochberg bei Kitzbühl. Dieses Haus wurde zuvor als Royal Spa Kitzbühl geführt und wird nun von Kempinski übernommen. Das 148-Zimmer-Hotel soll Anfang Dezember eröffnet werden und ist das erste Hotel von Kempinski in Österreich.

Henning Reichel

Der 38 Jahre alte Reichel war zuvor Direktor im Schlosshotel Velden am Wörthersee, das gerade an den Wiener Milliardär Karl Wlaschek verkauft wurde (siehe Biss-Artikel Billigheimer kauft Hotelschloss Velden). Reichels Nachfolger im Taunus ist ab 1. September der 42 Jahre alte Stefan Massa vom Sheraton Congress Hotel in Frankfurt-Niederrad, wo er ebenfalls als General Manager tätig war.

Das Kempinski Falkenstein und die ebenfalls von der gleichen Gruppe betriebene Villa Rothschild gehört dem Juristen und Gründer der Asklepios-Kliniken Dr. Bernard Broermann. Beide Boutiquehotels glänzen mit einer traumhaften Terrasse, sehr guten Bars und erstklassiger Küche. Christoph Rainer von der Villa Rothschild (2 Michelin-Sterne, 17 Punkte im Gault Millau) steht für eine hochpräzise Haute Cuisine, während Kollege Oliver Heberlein (15 Punkte im Gault Millau) eine kreative Regionalküche beherrscht.

Stefan Massa

Das Kempinski Falkenstein (106 Zimmer) ist ein Fünf-Sterne-Superior-Hotel, die Villa Rothschild (22 Zimmer) ist Mitglied der Leading Hotels of the World.




Das beste Restaurant von Hongkong: Caprice

Besuch im Hotel Four Seasons

 

Sechs Sterne unter einem Dach  

 

Das gibt es sonst in keinem Hotel auf der Welt: Im Four Seasons in Hongkong wurden gleich zwei Restaurants mit jeweils drei Sternen im Michelin ausgezeichnet. Der Gourmet Guide krönt mit seiner höchsten Bewertung das Caprice und seine extravagant französische Küche und das kantonesische Lung King Heen. Hongkong ist reich an Tophotels und Spitzenrestaurants, weshalb es gerade dort schwer ist, andere zu übertrumpfen. Das Four Seasons liegt nun gastronomisch ganz deutlich vorne, unter den 300 ausgesuchten Adressen gibt es kein weiteres Drei-Sterne-Lokal. Einzig das Restaurant des französischen Starkochs Joel Robuchon auf der Insel Macau kann noch mit drei Sternen in China glänzen.

Das Entree vor dem eigentlichen Check-in zeigt bereits die ausgeprägte Servicestärke des Four Seasons und beschert VIP-Abholservice für alle Gäste: Ein Airport-Buggy steht gleich nach dem Ausstieg aus dem Flugzeug bereit, mit einer Fahrerin und einer freundlichen jungen Mitarbeiterin als Lotse. Der Fußmarsch wäre dem Fluggast unendlich weit vorgekommen, selbst die flotte Fahrt dauert noch sechs Minuten. Wie von Wunderhand geführt, steht das Gepäck bereit und wird an den Chauffeur der Mercedes-Limousine übergeben, die in 35 Minuten am Hotel ankommt. Gut zehn Minuten schneller ist man vom Flughafen Chek Lap Kok mit dem Airport Express, der direkt vor dem Hotel Station macht.

Während die etwas nüchterne Lobby auch wegen der der stark auf Minusgrade justierten Klimaanlage einen kühlen Empfang bietet, gerät der Check-in auf dem Zimmer mit einem heißen Tee wohltuend warm. Die großen Panoramafenster mit Blick zum Victoria Harbour geben den mit 45 Quadratmetern ohnehin schon geräumigen Zimmern noch mehr Tiefe. Alle 345 Gästezimmer sind mit neuester Technologie inklusive 42-Zoll Plasma-TV ausgestattet. Man kann zwischen modernem chinesischen Stil und westlichem Interieur wählen, wobei beide Ausstattungen dem typischen soliden und kommoden Stil von Four Seasons entsprechen. Auch im großen Marmorbad sollen die Gäste nicht auf einen LCD-Bildschirm verzichten. Als Guest amenities gibt es hochwertige Produkte von L´occitaine und großzügige Dental- und Shaving-Kids, außerdem wird stets das trendige Fiji-Wasser nachgeladen, wobei eine Kaffee- und Teestation zum Standard gehört (Zimmerpreise 340 – 500 Euro). Die Suiten sind zwischen 68 und 319 Quadratmeter groß (650 – 4000 Euro).

Außenpool

Am meisten erhält der Gast für sein Geld, wenn er ein Zimmer mit Zugang zum Executive Club bucht (ab 420 Euro). Enthalten sind neben dem schönen Ausblick von der 45. Etage: Frühstück, High-Tea mit Snacks, Cocktails und Weine, einstündige Benutzung des Konferenzzimmers, lokale Telefongespräche, Bügel-Service und eine persönliche 24-Stunden-Concierge-Betreuung im Business-Center. Die hervorragenden Buffets sind mit viel Liebe und Sorgfalt zubereitet. Es werden warme und kalte Speisen angeboten, ausgezeichnete Dim Sum, würzige Suppen und knackfrische Salate, Aufschnitt an Wurst und Käse von sehr guter Qualität, leckere Desserts und feine Pralinen. Zudem serviert man ausgesuchte Weine und Champagner, sechs verschiedene Biere und jede Menge Spirituosen. Von 6.30 Uhr bis 1 Uhr gibt es immer etwas zu essen, die Gäste genießen im Grunde eine Vollpension. Der Service arbeitet hier besonders aufmerksam, dezent und freundlich, wobei er sonst im Haus gerne eine gewisse Butler-Attitude an den Tag legt, die überaus korrekt und akkurat, aber auch etwas förmlich erscheint.

Deluxe Suite mit Hafenblick

In Hongkong, wo man nur zwei Themen kennt, Geschäfte und Essen, ist ein generöser Bankettbereich zwingend. Der Grand Ballroom hat 731 Quadratmeter und bietet für 1200 Gäste Platz. Die Lage im Finanzzentrum auf Hong Kong Island ist strategisch günstig, das vor vier Jahren eröffnete Hotel residiert in einem der vier Türme des International Financial Centers. Auf dem Dach im fünften Stock befindet sich der Außenpool mit Sportbecken, Jacuzzi, Sonnenliegen und Ausblick auf den Victoria Harbour. Als urbane Oase versteht sich das Spa im Four Seasons Hotel Hong Kong. Es gibt dort ein amethystfarbenes gläsernes Dampfbad mit Perlmuttsitzen, ein Eisbrunnen zur Abkühlung nach der Finnischen Sauna, tropische Dampfduschen und Sprudelbad. Unter den 18 mit Marmor ausgestatten Behandlungsräumen existieren zwei luxuriöse Spa-Suiten mit Blick auf den Hafen, privatem Whirlpool, Plasmabildschirm und einer eigenen Bar. Jojobaperlen, Buttermilch, Mangobutter, Honig und süßes Orangenöl werden für die zweistündige Körpermassage „Pure Indulgance“ aufgewendet. General Manager William Mackay wirkt so ausgeglichen, als würde er sich diese Behandlung hin und wieder gönnen. Er verließ das Four Seasons Los Angeles at Beverly Hills nach acht Jahren an der Spitze, weil er in dem neuen Objekt in Hongkong die „Chance seines Lebens“ sieht. Der aus Liverpool stammende passionierte Squashspieler besitzt nach über 30 Jahren Hotelkarriere über Erfahrung, betrachtet es aber auch als wichtig, soziale Kontakte, guten Geschmack, einen wachen Geist und viel Sinn für Humor zu haben.

Guten Geschmack beweist das Hotel mit seinem Spitzenrestaurant Caprice, das 2011 drei Sterne erhielt. Es wird von Vincent Thierry geleitet, der zuvor zweiter Küchenchef in dem mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten Le Cinq im Hotel George V in Paris war und in den renommierten Restaurants Buerehiesel (Straßburg), Les Crayères (Reims) und Taillevent (Paris) am Herd stand. Vom Le Cinq brachte er Restaurantmanager Jeremy Evrard und Sommelier Cedric Billien mit, der über eine fulminante Weinkarte von inzwischen 1.300 Positionen wacht. In der Küche wird Vincent Thierry von weiteren 25 Mitarbeitern unterstützt. Man merkt an jedem Bissen und an der gesamten Tischkultur die Leistungen eines brillanten Teams. Die Innenarchitekten von „Spin Design“ aus Tokio spielen geschickt mit der kulturellen Vielfalt Hongkongs und bringen chinesische und französische, moderne und antike Elemente harmonisch zusammen, wobei sich das Restaurant durch raffinierte Lichteffekte, glamouröse Kristallleuchter und eine luftige Raumaufteilung amüsant und nobel zugleich präsentiert.

Allein das wunderbare hausgemachter Olivenbrot und überraschende Amuse gueule würden für einen schönen Abend schon reichen, doch die Küche zeigt nur zu gern, dass sie zu Recht als die beste in Hongkong ausgezeichnet wurde. Die warme Entenleber mit einem Chutney von aromatischen Fressinette-Bananen aus Martinique in einem Sud von Gewürztraminer zeigt eine Klasse, wie sie selbst im verwöhnten Hongkong bislang nicht erreicht wurde. Mitreißend auch der Rauchaal mit altem Balsamico, cremigen Chiboust-Kartoffeln und kandierten Schalotten in würzig-deftiger Matelote-Sauce. Trüffel spielen im Cabrice eine wichtige Rolle, werden hier aber nicht willkürlich und sehr akzentuiert zu Fisch und Fleisch eingesetzt – das Spanferkel mit schwarzem Trüffel gehört zu den Highlights.

Restaurant Caprice

Mitunter sind es im Caprice nur dezent gesetzte Pointen, die Luxusprodukte aufwerten, etwa die Schwarze Thai Tee Sauce zum Hummer. Unter den neueren Gerichten begeistert eine herzhafte Finesse: Ravioli mit Schweinshaxe und Foie Gras mit Emulsion aus weißen Bohnen sowie Walnuss-Öl. Die Desserts sind eine Klasse für sich, wie schon in der ersten Zeit die Profiteroles aus duftiger Mango und Valencia-Orange mit Pinia-Colada-Sorbet und Szechuan-Pfeffer-Eis offenbarten. Der neue weibliche Chefpatissier Marike van Beurdens erscheint weniger luftig und eher erdig, jedenfalls erlebt man dies unter anderem bei der wunderbaren Cappuccino-Mousse von arabischem Kaffee mit Whisky-Trüffel und gesalzenem Karamell-Eis. Marike arbeitete zuvor unter anderem als Souschef Patisserie im Drei-Sterne-Restaurant von Anne Sophie Pic in Valence.

Während das Restaurant Caprice vor allem Europäer anspricht, eroberten das Lung King Heen (Blick des Drachens) und seine kantonesische Küche gleich von Beginn an den lokalen Markt. Die 140 Plätze sind jetzt noch begehrter denn je, denn Küchenchef Chan Yan-Tak wurde als erster Chinese vom Gourmet-Guide Michelin mit gleich drei Sternen ausgezeichnet. Rein optisch unterscheidet sich das Lokal nur wenig von anderen dieser Spezies, es wirkt groß und eher unpersönlich. Doch die Küche ist authentisch und der Service arbeitet sehr akkurat. Den Wert von Haifischflossensuppe mit Seeschnecken und Vogelnestspeichel (Bird´s Nest) mit kleingehacktem Fischmagen vermögen indes eher chinesische Zungen zu erkennen. Die köstlichen Dim Sum, Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen, erfüllen schon eher internationale Erwartungen. Sehr gut schmecken zudem die Froschschenkel in XO-Cognac-Chili-Sauce, das Hühnchen mit Sesam, Ingwer und Frühlingszwiebeln und der Hummer in Kokosmilch. Auch bei den Desserts zeigt man sich gerade für chinesische Verhältnisse einfallsreich. Süßspeisen von der Qualität wie die Crème brûlée mit Ingwer und Osmanthus-Duftblütenrollen mit Aroma von Grünem Tee findet man selbst in Hongkong nicht oft.

Restaurant Lung King Heen

Der Sternesegen für das Four Seasons in Hongkong setzt ein Signal für die ganze Hotelgruppe. Denn gerade diese fiel bislang zu wenig durch hervorragende Restaurants auf, sieht man einmal vom George V in Paris und dem Terre Blanche in der Provence ab. Es findet inzwischen ein Umdenken in der Konzernspitze statt. Man will künftig die Gäste nicht nur mit optischen  Genüssen erfreuen, sondern auch mit einer Gastronomie von Weltklasse.

Ludwig Fienhold

 

Four Seasons Hong Kong, Central, 8 Finance Street, Tel. 00 852 3196 8888. www.fourseasons.com/hongkong




Top & Flop

Mr. Obst & Gemüse

Der Stand von Franz Olbrich in der Frankfurter Kleinmarkthalle ist weit mehr als ein Obst- und Gemüseverkauf. Er ist Treffpunkt für alle, die es etwas genauer wissen wollen, die besondere Produkte und gute Qualität suchen. Beratung und netter Service sind selbstverständlich. Viele Spitzenköche, wie Mario Lohninger oder Ingo Holland, sind dort Kunden. Franz Olbrich ist aber nicht nur in der Kleinmarkthalle vertreten, sondern auch auf kulinarischen Messen und Veranstaltungen. Eine besonders originelle Idee ist dabei sein Sampan, ein thailändisches Boot, auf dem er dekorativ seine Produkte präsentiert. Diese schöne und einzigartige „Obstkiste“ haben viele Firmen und Veranstalter bemerkt und für ihre Events eingesetzt. In dem original thailändischen Sampan – von einem der Floating Markets in Bangkok – arrangiert Olbrich sein vielfältiges  Obst. Es wird frisch aufgeschnitten, Olbrich zeigt den Umgang mit den Früchten und klärt über deren Herkunft auf. So wird jede Veranstaltung zu einem schönen Infotainment (das Bild entstand bei einer Feier auf dem Dach des Opernturms). Franz Olbrichs exotisches Thaiboot kann man buchen über:  www.thaiboot.de

Daumen Hoch

Well Done

 

 

 

 

 

Bier Bike

Als das erste Bier-Bike in Frankfurt aufkreuzte, war dies noch originell. Sogleich gesellten sich Apfelwein-Bikes dazu, inzwischen kreuzen in allen Städten diese fahrenden Trinkhallen umher. Längst sind daraus Ballermänner auf Rädern geworden, mit grölenden, sich peinlich entblößenden, verschwitzten, dumpfen Menschen, die gar nicht mehr merken, wie unangenehm sie wirken. Man sollte sie und uns andere vor solchen Auftritten schützen. Einige Städte denken gerade an ein Verbot. So weit muss es vielleicht nicht kommen, auch ein Kapitän an Steuerbord von den Betreibern könnte für Ordnung sorgen. Nach jetzigem Stand scheint der Führerscheinentzug für diese lästigen und fahruntüchtigen Biker indes weit wahrscheinlicher.

Daumen runter

Bloody Hell!




Mit iPad Speisekarte live in die Küche zoomen

Hightech am Tisch im Kameha Grand Bonn  

 

Das wollen jetzt sicher viele Hotels und Restaurants auch haben: In der Brasserie Next Level können die Gäste ein neuartiges iPad-App mit elektronischer Speisenkarte und Live-Stream erleben. Auf dem iPad befinden sich Fotos aller Gerichte mit entsprechender Weinempfehlung des Sommeliers sowie Informationen über das Küchen- und Serviceteam. Mittels Live-Stream in gestochen scharfer HD-Qualität ist ein Blick in die Küche möglich, in der vier Spezialkameras die Arbeit an Töpfen und Pfannen live in Echtzeit übertragen. Auf einer Merkliste lässt sich die Speisenauswahl kombinieren.

Kameha Grand Bonn

„Das Kameha Grand Bonn ist bekannt dafür, neue Trends innerhalb der Hotellerie zu setzen. Dank unserer Partnerschaft mit der Telekom können wir unseren Gästen erneut ein innovatives Produkt anbieten, das in seiner Einzigartigkeit seinesgleichen sucht. Nur bei uns können die Gäste die Zubereitungen der Speisen per Direktübertragung via iPad mit verfolgen“, erklärt Carsten K. Rath, Founder & CEO der Lifestyle Hospitality & Entertainment Management AG, die das Kameha Grand Bonn betreibt.

In der Brasserie Next Level (14 Punkte im Gault Millau) ist bereits die Speisenauswahl per iPad ein besonderes Entertainment. Die Bestellung erfolgt nach wie vor im persönlichen Gespräch und mittels Empfehlung durch den Service-Mitarbeiter. Die iPad-Speisenkarten sind hier eine Ergänzung zur traditionellen Speisenkarte. Die vier Spezialkameras, die in der Küche installiert sind, zeigen die Bereiche Saucier (Zubereitung von Fleisch, Fisch und Saucen), Entremetier (Zubereitung von Gemüse und Sättigungsbeilagen), Gardemanger und Patissier (Zubereitung der kalten und warmen Vorspeisen und der Desserts) sowie den Küchenpass, wo alle Bestandteile eines Gerichts auf die Teller angerichtet werden. Modernste HD–Technik gewährleistet eine optimale Bildqualität. Die Übertragung auf die iPads erfolgt über WLan.

Kameha Grand Bonn, Am Bonner Bogen 1, 53227 Bonn. www.kamehagrand.com

 

 

 

 

 




Welch ein wunderlicher Weinkeller!

13 Stufen zum Glück

Der Dünker ist besser denn je


Von Ludwig Fienhold

Der Weinkeller Dünker ist Bornheimer Urgestein. 13 Stufen führen hinab ins düstere Gewölbe, wo man glaubt, nur noch mit der Grubenlampe weiterzukommen. Doch hier unten herrscht ein ganz besonderes Leuchten, das nicht blenden, sondern erhellen will. Man trifft auf eine fast vergessene Art der unangestrengten Gastlichkeit. Auf das ungespreizt Klare, wie es höchstens in einigen Apfelweinlokalen zu erleben ist. In einer Welt der komplizierten Kommunikation freut man sich auf diese Unterwelt, in der man ganz einfach nur miteinander redet. Dünker ist zudem eine Fluchtstätte für alle, die dem ewigen Spuk des Zeitgeistes entgehen wollen. Auf diesem archaischen Terrain fühlt man sich wie in einer Höhle. Auch manche Gäste wirken wie fossile Erscheinungen und harren nahezu versteinert am Weinfass. Dünkers Stehschoppen, ein halbtrockner Müller-Thurgau, verhilft offenbar dazu.

In Wein-Dünkers Keller ist Bacchus Stammgast

Die Alten aus dem noch immer dörflichen Bornheim schätzen den frühen Schoppen, der erste geht schon um 17 Uhr, bei manchen auch früher. Man sollte allein schon deshalb zeitig kommen, um die Ablösung der Garde mitzubekommen. Der Besucherwechsel verläuft in jeder Hinsicht fließend, je später der Abend, desto jünger die Gäste. Irgendwann, in einer chronographisch kaum festzulegenden Mitte, erlebt man alle Generationen. Das ist vielleicht der interessanteste Teil eines Abends in Dünkers Weinkeller. Rentnerbeige trifft auf Designerrot, Sandalen blicken vertreten auf Pumps.

Der Grundstein für das Haus in der Berger Straße 265 wurde 1780 gelegt. Lange Zeit war der Keller ein Apfelfasslager, erst 1948 eröffnete Peter Dünker seinen Weinkeller für Gäste. Gut 40 Jahre lang führte er ihn, bevor er diesen an seinen Sohn Christoph übergab. Der junge Kaufmann musste erst einmal mit dem Erbe klarkommen, das geschmacklich sehr auf eine ältere Kundschaft aufbaute. Im Laufe der Jahre ist Christoph Dünker jedoch ein erstaunlicher Spagat gelungen, der die alte Kundschaft nicht verschreckte und neue Gäste hinzugewann. Entschieden unterstützt von seiner beschwingten Frau Susanne, die auch am Ausschank steht, wo sich fast jeder seinen Wein selbst holt. Beide haben sich durch ihre ebenso weltoffene wie bodenständige Art viele Freunde geschaffen. Der Dritte im Bunde ist „der Mann ohne Namen“, der seine Haare noch so lang trägt, wie das in den guten Rockzeiten üblich war. Friseure und schlechte Weine meidet er, er kennt sich im Keller bestens aus, weshalb Gespräche mit ihm oft einige interessante Glaslängen dauern können.

Susanne & Christoph Dünker im Kreis ihrer Freunde

Dünker gilt als die älteste Weinhandlung der Stadt, der Keller ist eine unumstößliche Bastion, doch wird daneben Handel im größeren Stil betrieben. Der Bretzelbub zieht nach wie vor im Lokal seine Runden, sonst hat sich einiges drastisch verändert. Das ist weniger daran auszumachen, dass es keine Buletten mehr gibt, aber immer noch Käse und das Menü 1: Nüsse. Der größte Unterschied besteht im Weinsortiment, das alles andere als unterirdisch ausfällt. Wer den Dünker lange nicht mehr auf seinem Plan hatte, wird jetzt sehr überrascht sein. Das Angebot hat sich qualitativ und quantitativ erheblich erweitert. Über 300 verschiedene Flaschen stehen parat, allein 60 offene Weine sind zu haben. Das wäre so nie denkbar gewesen.

Die bei Alt und Jung beliebten unkomplizierten Zechweine von Bretz aus Rheinhessen (ab 2,20 € das Glas 0,2l) zeigen noch in alle Richtungen. Manch andere Angebote wollen ebenso gefällig sein. Doch es geht auch anspruchsvoller. Von Fred Prinz aus dem Rheingau sind gleich drei Rieslinge gelistet, für menschenfreundliche 8,50 bis 11,50 € die Flasche. Franken ist mit Rudolf Fürst gut vertreten, die Pfalz mit Lergenmüller und die Ahr durch Adeneuer. Christoph Dünker, inzwischen 44 Jahre, zeigt aber auch Entdeckerfreude. Bei ihm gibt es mit dem Chat Sauvage ein relativ junges Weingut aus dem Rheingau, das nur wenige Ausgepichte kennen. Was dort an roten und weißen Burgundern auf sieben Hektar in Johannisberg gezogen wird, ist sehr beachtlich. Der saftige Pinot Noir schmeckt beerig, würzig und leicht rauchig. Neu im Programm sind die Weine vom Margarethenhof von der Saar. Ebenso süffige wie feingliedrige Rieslinge, aber auch ein wunderbar erfrischender Elbling für die Sommerterrasse zum äußerst sozialverträglichen Preis.

Susanne Dünker ist kein Weg zu schwer

Im Dünker, früher unvorstellbar, sind außerdem Grüner Veltliner, Barolo oder Brunello zu haben. Sogar gute Tropfen aus Mallorca. Ohlig-Sekt, Brut Rosé von Chat Sauvage und ein Champagner von Legras & Haas für nette 31,50 € die Flasche komplettieren prickelnd das Programm. Bei Sonnenschein schenkt man im schrulligen Hinterhofgarten ein. Doch der Keller hat einfach mehr Tiefe.

Wein Dünker, Frankfurt, Berger Straße 265, Tel. 069 45 19 93. Geöffnet Montag bis Donnerstag 12 – 1 Uhr, Freitag und Samstag 12 – 2 Uhr, Sonntag 18 – 1 Uhr.

 




Billigheimer kauft Hotelschloss Velden

Das Haus von Gunter Sachs könnte zum Luftschloss werden

 

Im Poker um das Schloss Velden am Wörthersee ist nun der letzte Trumpf ausgespielt worden: Karl Wlaschek, Gründer der österreichischen Handelskette Billa und reichster Mann des Landes, hat das Hotel gekauft. Der 94 Jahre alte Wiener Unternehmer setzt damit auch eine schöne Lebenspointe, denn just dort trat er nach dem Zweiten Weltkrieg unter dem Namen Charly Walker als Bar-Pianist auf. Seinen damaligen Traum, ein eigenes Tanzcafé zu betreiben, konnte er mangels ausreichender finanzieller Mittel nicht verwirklichen. Inzwischen wird das Vermögen von Wlaschek auf über vier Milliarden Euro geschätzt, die er vor allem mit seinem Immobilienbesitz erwirtschaftet. Die Billa-Discounter (Billa steht für billiger Laden) hat er längst an Rewe verkauft. Ein legendärer Spruch von ihm ist: „Beim G’schäft bin i guat, bei de Weiber bin i a Depp“  – Wlaschek war viermal verheiratet und führte lange Zeit ein Leben als Salonlöwe.

Über den Kaufpreis wurde zwar Stillschweigen vereinbart, doch gilt eine Summe von 50 Millionen als wahrscheinlich. Mit dem Besitzerwechsel wird auch der Hotelbetreiber ausgewechselt. Schloss Velden wird vom 1. September an kein Capella-Hotel mehr sein. Das Management soll dann in den Händen der Falkensteiner Group in Wien liegen, die ansonsten auf normale Urlaubshotels spezialisiert ist und damit ihr erstes Luxushotel führt. Der dagegen seit Jahrzehnten mit Nobelherbergen arbeitende Capella-Chef Horst Schulze hat nun letztlich eine Sorge weniger – Schloss Velden war lediglich in den Sommermonaten rentabel, während der Wörthersee im Winter wie ausgestorben scheint (siehe auch Biss-Artikel „Das Hotelschloss von Gunter Sachs & Roy Black“).

Restaurant Schlossstern

Für die Bank Hypo Alpe Adria, deren Engagement bei Schloss Velden sich auf 130 Millionen Euro beläuft, steht zwar längst ein großer Verlust fest, doch geht der Ärger noch weiter. Immerhin hatte sie in diesem Jahr mit dem italienischen Unternehmer Ugo Barchiesi Verkaufsverhandlungen geführt, wobei dieser bereits vier Millionen anzahlte. Barchiesi sieht sich weiterhin als Käufer und lässt sein Interesse und seine Streitwilligkeit über einen Rechtsanwalt verkünden.

Das märchenhafte Schloss Velden kann auf eine bewegte Geschichte blicken. In den fünfziger Jahren entdeckte die Film- und Fernsehwelt die großartige Kulisse vom Schloss am See, besonders bekannt wurde die TV-Serie „Ein Schloss am Wörthersee“ mit dem Schlagersänger Roy Black. Der erst kürzlich verstorbene Gunter Sachs kaufte 1990 das Schloss und ließ es aufwendig renovieren, wobei er sich auf Lebenszeit eine Suite sicherte. Knapp 13 Jahre später verkaufte er das Schloss für geringe 22 Millionen Euro an die Kärntner Hypo Alpe Adria Bank, welche die amerikanische Hotelgruppe West Paces mit dem Management beauftragte, die es seit 2007 unter ihrer Nobelmarke Capella führt.

Schloss Velden

Mit dem neuerlichen Verkauf wird ein anderes Kapitel aufgeschlagen. Die Frage ist, ob ausgerechnet eine Hotelgruppe, die bislang nicht durch herausragende Hotels auffiel und mehr auf Ferienhotels in Kroatien, Tschechien, der Slowakei, Österreich und Italien setzt, ein solch problematisches Prestigeobjekt führen und in die Gewinnzone bringen kann. Das Märchenschloss könnte sich schnell als Luftschloss erweisen.

LF




Wein & Erotik
Vom Duft der Verlockung

Warum Casanova Frauen auf Rosen bettete

 

Von Guy Bonnefoit

Liebe geht durch die Nase. Was wir gerne riechen, mögen wir auch. Viele Düfte wirken stimulierend. Vor allem im Wein finden sich solche Lockstoffe. Manche Rebsorten sind aber besonders sexy.

Euripides (400 v.Chr.): „Wo aber der Wein fehlt, da stirbt der Reiz der Venus, da ist der Himmel der Menschen wüst und leer“ (aus dem Buch „Doctor Bacchus“ Wein und Gesundheit Erkenntnisse und Ratschläge“ von Friedrich A. Cornelssen u. Wolfgang Albath)

Aus altägyptischen Gräberfunden geht eindeutig hervor, dass man schon vor über 5000 Jahren Duftgärten anlegte. Viele Krankheiten wurden durch Einatmen von Heilkräutern kuriert. Die Aromatherapie war bei den alten Mayas, Inkas und Azteken ebenfalls bekannt. Die Römer waren Experten auf diesem Gebiet. Sie benutzten in ihren Thermen Kräuter wie z.B. Lavendel (ethym. von lavare = waschen) und viele andere Pflanzen und Gewürze. Besonders geschätzt war der Veilchenduft, den man u.a. in Rotweinen aus den Rebsorten Lemberger, Spätburgunder (besonders im Rheingau) findet. Bei Weinen aus anderen Provenienzen, die diesen Veilchenduft von Natur aus nicht hatten, wurde eifrig nachgeholfen. Schwertlilienknollen z. B., die man in der Sonne trocknete und zu Pulver verarbeitete, wurden während der Gärung in den Traubenmost gegeben. Die Zugabe des Veilchenduftes hatte zwei Gründe. Zum einen Mal verzögerte er die Wirkung der Benommenheit durch den Alkohol im Getränk und zum zweiten wirkte er im Sinne Aphrodites.

Es lohnt sich bestimmt, die aromatherapeutischen Auswirkungen des Weines zu nutzen. Seit Jahrtausenden gilt der Wein in vernünftiger Menge getrunken als psychischer Befreier von seelischem Druck, der über das Wohlbefinden die Liebeslust weckt, ganz im Sinne der alten Römer „Ohne Ceres und Bacchus friert Venus“.

Die Kenntnisse über die Aromatherapie, ihren Einfluss auf Erkrankungen oder Wohlbefinden durch Einatmen von Heildüften sind uralt. Die Ägypter waren bereits vor 5000 Jahren Experten in der Parfümherstellung. Kurz vor unserer Zeitrechnung, als man im Traum noch nicht an Duftsprays dachte, ließ Kleopatra in den Räumen ihres Palastes durch flatternde Tauben, deren Flügel mit Parfüms eingerieben waren, Wohlgerüche verbreiten. Besonders beliebt war vor allem der Duft der Rose, die Lieblingsblume Aphrodites. Rote Rosen sollen zusätzlich beruhigende Eigenschaften aufweisen, dies vor allem bei eifersüchtigen Frauen. Giacomo Casanova, anerkannter Meister in Sache Liebe und Verführung, pflegte bei amourösen Rendezvous das Bettlager mit Rosenblättern zu bedecken.

Casanova wusste wohl auch, dass sowohl das Wort Wein (vinum) als auch Liebe (Venus) den gleichen Ursprung haben, ”ven” (in der Sanskrit-Sprache) bedeutet lieben, begehren. Auch war er der Überzeugung, „ein Roquefort und ein Chambertin seien am besten geeignet, eine keimende Liebe zur Vollendung zu bringen“. Der Grund liegt wohl zum Teil im animalischen Geruch dieses Schafkäses, der bei vielen Männern wie auch Frauen sexuell besonders anregend wirkt. Vielleicht wollte Casanova eine Ergänzung zum Rosenduft, da der Chambertin nicht nach Rosen, sondern eher nach Weißdorn duftet. Sonst hätte er einem Muskattrollinger wegen seines feinen Duftes nach roten Rosen den Vorzug gegeben. Zahlreiche Weine duften nach weißen, gelben, oder rosa Rosen, seien sie frisch erblüht oder fast am Verblühen, beispielsweise Gewürztraminer und Traminer.

Mit Vorschusslorbeeren als besonders aphrodisierend versehen sind, ob weiß oder schwarz, die Trüffel. Selbst wenn diese von Plinius dem Älteren, der sich deren Entstehung nicht zusammenreimen konnte, als „eine Verirrung der Natur“ bezeichnet wurden. Vielleicht ist dies der Grund, weshalb die Trüffel zu einer Verwirrung der Sinne führen sollen. Besonders reich an schwarzen Trüffelaromen ist der Duft von alten roten Weinen, wie z.B. Spätburgunder oder Lemberger. Der Ton von weißen Trüffeln ist vereinzelt in alten Rieslingen, Traminer, Kerner und Grauburgunder anzutreffen. Im Sinne der Signaturenlehre (similia similibus curantur) stellt sich der Spargel eindeutiger dar. Man findet seinen Duft und Geschmack in zahlreichen Weinen aus der Rieslingtraube.

Nicht vergessen werden darf der Sellerie, im Mittelalter Geilwurz genannt, zur Römerzeit Zeichen für die „Maison de Plaisir“. Selleriearomen findet man in der Familie der weißen Burgunder-Rebsorten, etwa Weißburgunder, Grauer Burgunder, Chardonnay, Auxerrois und ab und zu auch in Rieslingen (vor allem im Rheingau und am Mittelrhein). Die Duft- und Geschmacksstoffe des Selleries findet man ebenso im württembergischen Traminer, Kerner und vereinzelt auch Samtrot.

Nicht unerwähnt dürfen Banane, Granatapfel, Haselnuss und Walnuss bleiben. Banane findet man in alten Scheurebe-Weinen, die außerdem durch ihren typischen Duft nach Frauenachselschweiß auf manche ebenfalls aphrodisierend wirken. Gleiches gilt für die weißen Weine aus der Chardonnay-Rebe, wenn die Gärung bei niedriger Temperatur (11-13° C) stattgefunden hat.

Der Granatapfel ist die Frucht Aphrodites und soll von ihr zum ersten Mal auf der Insel Kreta angepflanzt worden sein. Seine Duft- und Geschmacksstoffe finden wir in älteren Rheingauer Spätburgundern aus Assmannshausen, Lemberger, Samtrot und Portugieser. Die Haselnuss ist das typische Attribut von Chardonnay-, Grauburgunder-, Weißburgunder-, Chardonnay-, Auxerrois-Weinen, vor allem wenn diese in neuen Barrique-Fässern gekeltert wurden. Die Walnuss findet man in Duft und Geschmack von Weinen aus den Rebsorten: Chardonnay, Weißburgunder, Grauburgunder sowie vereinzelt Spätburgunder.

Bis zum 12. Jahrhundert n. Chr. wurden alle Kochrezepturen nach den Richtlinien der Diät geschrieben. Diese hatten die Aufgabe, die Schönheit des Menschen zu erhalten – als Ebenbild Gottes war dies seine Pflicht – sowie sein Leben zu verlängern und die Potenz bis ins hohe Alter zu erhalten. In diesem Sinne, wie auch gegen eine Vielzahl von Krankheiten, wurde eifrig gewürzt. Allen voran fand der Pfeffer trotz seines hohen Preises vielfach Verwendung. Er liegt im Duft von Spätburgunder, Lemberger sowie in zahlreichen spätgelesenen Gewürztraminern.

Anis findet man bei einer Vielzahl von Chardonnay-Weinen sowie bei einigen Rieslingen, z.B. an der Saar oder bei Auslesen bis Trockenbeerenauslesen. Zimt wurde aus dem Orient eingeführt. Er besitzt eine starke Stimulationskraft. Man findet Zimt in zahlreichen Weißweinen aus sehr spätgelesenen Trauben, vor allem bei Gewürztraminer (dessen Name von Gewürze kommt!), Traminer, Rieslinge mit hohen Prädikaten (Beerenauslese, Trockenbeerenauslese, Eiswein). Kakao ist in alten Scheurebe Beeren- und Trockenbeerenauslesen zu entdecken in Rotweinen aus der Rebsorten: Spätburgunder, Lemberger und Dornfelder.

Moschus trifft man vor allem in alten Muskateller, Morio-Muskat, Gewürztraminer. Aus Platzgründen müssen leider viele Duft- und Geschmacksstoffe unerwähnt bleiben. Zuletzt sei noch der „animalische Ton“ angeführt, der meistens in sehr alten Rotweinen enthalten ist. Und der für viele besonders anregend ist.

 

 

 

 

 

 

 

 




Genf für Genießer

Kaviar, Zigarren und Elvis

 

Genf ist deshalb eine so erstaunliche Stadt, weil sie ausgesprochen elegant die Balance zwischen Geschäftigkeit und Genussfähigkeit hält. Zeit ist zwar auch hier Geld, doch in einer noblen Ausprägung durch berühmte Uhrmacher wie Patek Philippe, Rolex und Piaget. Ein Großteil der 190 000 Einwohner scheint sich entweder in Banken, luxuriösen Geschäften oder Restaurants aufzuhalten. Bei einem Stadtbummel begegnen Namen wie Davidoff, Caviar House und Elvis Presley.

Das Hôtel de la Cigogne liegt strategisch sehr günstig im Zentrum und erspart manche Taxifahrt – die Stadt gehört ohnehin dem Flaneur. Dieses um die Jahrhundertwende entstandene Haus, ein Relais & Châteaux, hat einen ganz merkwürdigen Charme. Es changiert zwischen charmant und schwül, ist elegant und doch bourgeois. Die Preise sind so unbescheiden wie ganz Genf. In das verwegen geschnittenes Hinterhofzimmer dringt kaum Tageslicht. Das gibt einen Hauch Verruchtheit. Eine halbe Flasche Wasser aus der Minibar kostet so viel wie eine halbe Flasche guten Weins im „Boulevard du Vin“. Die von Robert und Julien Guelpa betriebene Vinothek zählt zu den sympathischsten Lokalen der Stadt. Man kann unter einem Dutzend offener Weine und über 200 Flaschen wählen, die nur ein Korkgeld von zehn Schweizer Franken auf den Ladenverkaufspreis erfahren. Dazu werden auf blanken Holztischen Pasteten, Schinken, Käse und andere leckere Kleinigkeiten serviert. Bemerkenswert: die Hälfte der Gäste sind Frauen. In der Halle de Rive, einer properen und wettergeschützten Markthalle am Boulevard Helvétique, lockt die Fromagerie Bruand mit gutem Käse und dem erstklassigen Birnenschaumwein von Eric Bordelet. Die von Hand gefertigten Trüffel der kleinen Chocolaterie Zeller an der Place Longemalle werden bis nach Tokio exportiert.

Die Grande Boucherie du Molard an der Rue du Marché begeistert auf den ersten Blick, eine solche Fleischbeschau mit Ästhetik und Perfektion erlebt man kaum sonst wo auf der Welt. Mit chirurgischer Präzision schneiden adrett gewandte Fachkräfte vor den großen Augen der Kundschaft Milchlämmer, Kobe-Beef oder Bison an einzelnen Holzblockstationen zu. Dieser exzeptionelle Delikatessenladen macht alleine über fünf Millionen Schweizer Francs Jahresumsatz mit Fleisch, wovon ein Großteil an Hotellerie und Gastronomie geliefert wird.

Davidoff in Genf ist der wahrscheinlich berühmteste Zigarrenladen. Er offeriert zwar auch Cognac, Krawatten und Socken, doch qualmen sehen will man vor allem den Tabak. Genf war der Zufluchtsort der Familie Davidoff, als sie 1911 das zaristische Russland verlassen musste. Mit der Eröffnung seines ersten größeren Fachgeschäftes im Jahre 1940 zog Zigarren-Zar Zino Davidoff viele Persönlichkeiten in seinen Dunstkreis – sogar solche, die nicht Zigarre rauchten, wie Brigitte Bardot, Gina Lolobridgida und Ursula Andres. Sophia Loren kommt immer noch, aber nur, um für Freunde Zigarren zu besorgen. Zum Kundenstamm zählten  Aficionados wie Orson Welles, Albert Einstein, Peter Ustinov, Charles Aznavour und Paul Bocuse. Elvis signierte im Goldenen Buch sprachgewitzt als „Smo-King“.

Seafood CaféDie Perle unter den Genussläden von Genf ist das Caviar House. Kaviar ist zwar immer noch der Star des Angebots, aber schon lange nicht mehr das führende Absatzprodukt, zumal Kaviar ja zu den eher aussterbenden und besonders schützenswerten Delikatessen zählt. Einst betrieb das Unternehmen Caviar House zu 80 Prozent Handel mit den Luxuseiern, nun sind es gerade einmal 30 Prozent. Das Sortiment hat sich aus taktisch wirtschaftlichen Gründen erheblich erweitert, wovon ein Hochglanzkatalog kündet, in dem Champagner, Olivenöle, Gänseleber, Balik-Lachs, Langusten und vieles mehr appetitlich aufgeführt werden. Dies wird nur noch in natura im Laden selbst übertroffen, wo man auch am Safran aus der Mancha schnuppern und die alten Bordeaux-Flaschen befühlen kann. Kundengespräche, die gelegentlich mit einem Glas Champagner aufgefrischt werden, drehen sich indes immer wieder gerne um den Kaviar. Für Spekulationen Anlass gibt dabei stets der höchst rare Almas – der perlmuttfarbene Rogen des hellhäutigen Beluga-Störs, der 80 bis 120 Jahre alt und 15 Kilogramm schwer wird und als das Einhorn der Meere gilt. Das Kilo kostet zwischen 28 000 und 45 000 Euro, die Preise ändern sich stündlich. Vom Albino-Stör werden jährlich höchstens 30 Kilogramm Kaviar gewonnen, was die zarten Fischeier zur teuersten Delikatesse der Welt macht. Solche Pretiosen werden keineswegs herkömmlich verpackt, sondern in einer 24-Karat-Golddose, welche in einem temperierten Edelholzkästchen schlummert. Dabei sind die bekannten und gerade noch bezahlbaren Sorten mindestens genau so attraktiv im Geschmack – Osietra, Beluga, Classic Grey, Royal Black, Imperial. Eine Qualität schöner als die andere, doch recht unterschiedlich. Der Imperial, einst nur dem Schah von Persien vorbehalten, verkörpert mit seinem prallen, saftigen Korn und dem Rausch des Meeres auf der Zunge die große Klassik. Der tiefschwarze, vom jungen Osietra-Stör stammende Royal Black verführt durch eine eher zarte Schale und einen leicht nussigen Geschmack – und ist genau das richtige für Liebhaber des Dezenten, die weniger an den kaviarüblichen Jod-  und Algen-Aromen interessiert sind.

Boulevard du Vin

Einst warteten auf der ersten Etage des Caviar Houses ein wunderbarer Plüschsalon für Kaviar-Degustationen und eine Zigarrenlounge mit schweren Ledersesseln. Diese sind seit Ende letzten Jahres einem modernen Seafood-Café gewichen, das nicht so viel Charme besitzt und lieber puristisch sein möchte.  Kaviar und Meerestiere werden weiterhin serviert. Beim Kaviar indes nur noch die Sorten von Prunier aus den Zuchtgewässern am Rande der Dordogne nahe Bordeaux. Persischer Kaviar wird immer seltener und ist in manchen Jahren kaum zu bekommen. Die Kaviarhändler versuchen Alternativen zu den artgeschützten und in freier Wildbahn lebenden Stören anzubieten. Die Zeit der goldenen Eier ist vorbei.

LF

Caviar House & Seafood Café, Place Fusterie, Rue du Rhône 30 Tel. 0041 22 781 34 47.
Davidoff, Rue de Rive 2, Tel. 0041 22 310 90 41.
Boulevard du Vin, Boulevard Georges-Favon 3, Tel. 0041 22 310 91 90.
Boucherie du Molard, Rue du Marché 20, Tel. 0041 311 71 66.




So überleben Gourmets in Paris

Gute Adressen für die Reise im Sommer

 

 

Von Jörg Zipprick

Am Geschäftssinn Pariser Wirte darf gezweifelt werden: Ob Samstag, Sonntag oder im touristenreichen August – wann immer Menschen für gewöhnlich gut essen möchten, sperren sie die Gäste rücksichtslos aus. Gerade im Sommer ist Paris nicht etwa die Hauptstadt der Haute Cuisine sondern allertiefste kulinarische Provinz. Schließlich wollen die Wirte zum selben Zeitpunkt wie ihre Gäste in Ferien gehen. Auch in den meisten Hotelrestaurants ist man der Ansicht, dass August-Gäste im Burger-Grill oder der Brasserie doch besser aufgehoben sind. Es gibt aber Ausnahmen, die auch Anspruchsvolle nicht hungrig durch Paris irren lassen.

Eine wichtige Adresse ist das gut geführte Bistro Le Comptoir du Relais in Saint-Germain, dessen Wirt Yves Camdeborde nur eine Woche zusperrt. Oder das moderne Ze Kitchen Gallerie von William Ledeuil, der besonders sensibel mit exotischen Gemüsen und Aromaten umgeht. Auch Vong, der beste Chinese der Stadt, serviert weiter Köstlichkeiten wie den Barsch auf Lotuswurzeln oder die Bresse-Poularde nach Art einer Peking- Ente in drei Gängen. Recht kostspielig, aber kreativ ist die Küche im Market nahe der Champs-Elysées, dem Pariser Ableger des Küchenstars Jean-Georges. Wer sich nicht daran stört, am Bartresen zu speisen, ist weiterhin im Atelier de Joel Robuchon willkommen; auch bei Pierre Gagnaire und seinem Ableger Gaya soll die Küche im Sommer nicht kalt bleiben. Immer gut für einen freundlichen Sonnenstrahl: Die idyllische Gartenterrasse des Laurent, zwei alte Bäume verstecken den rosa Pavillon vor neugierigen Blicken der Flaneure auf den Champs-Elysées.

 

L´Atelier de Joel Robuchon

L’Atelier de Joel Robuchon

Ob „Koch des Jahrhunderts“ oder „Bester Koch der Welt“ – Joel Robuchon wurde stets nur im Superlativ beschrieben. Mit 51 ging der Meister in Frührente, moderierte eine TV-Sendung, schrieb Kochbücher. Sechs Jahre später war er wieder da. Und wollte fortan alles anders machen als vorher. Sein Atelier besteht aus zwei Bars, die Gäste sitzen an der Theke, Tische gibt es nicht. Die Küche ist offen, frische Zutaten von Chorizo bis Kräutern werden offen ausgelegt. Das ungewöhnliche Konzept hat einige unbestreitbare Nachteile: Gruppen von vier oder sechs Gästen haben es schwer, Thekenplätze zu finden. Ungeduldige Möchtegern-Gäste schauen den Feinschmeckern von hinten über die Schulter, um sie zur fixeren Nahrungsaufnahme anzuregen. „L’Atelier“ ist also kein Lokal für Heiratsanträge oder abschließende Unterschriften unter hoch dotierte Verträge. Aber es ist ein gutes Restaurant mit Gerichten wie Langustinos in Filo-Teig, Gemüse-Tempura, Kalbsbries mit Lorbeer oder Foie Gras-Spieß mit Paprika. Leider haben sich die Preise hier seit der Eröffnung vervierfacht.

5, rue Montalembert, 75007 Paris, www.joel-robuchon.net

 

Le Comptoir

Comptoir du Relais

Für ein Abendessen bei Camdeborde reservieren die Leute Monate im Voraus. Dabei hat er keine Sterne oder sonstige Auszeichnungen. Er hat im Crillon gelernt, arbeitet mit Sorgfalt, fakturiert nur 50 Euro und profiliert sich ansonsten als Realist: „Wir Köche eröffnen ja keine Lokale, um Trends zu schaffen, das Restaurant ist unser Lebensunterhalt.“ Sagt er. „Und natürlich müssen Restaurants gute Küche bieten, klassische oder traditionelle Kost. Das kommt bei Einheimischen wie Touristen gut an. Kein Amerikaner kommt wegen der Burger nach Paris, kein Japaner wegen des Sushi.“ Er steht zu französischer Tradition.

9, Carrefour de l’Odéon, 75006 Paris, Tel: 0033 1 44 27 07 97. www.hotel-paris-relais-saint-germain.com geöffnet Täglich

 

Gaya

Hieri Gaya hebt eine ordentliche Portion von Gagnaires Können auf jeden Teller – dies ist kein Zweitbistro eines Top-Kochs, sondern fast schon eine Miniaturausgabe des Spitzenrestaurants. Gerichten wie Petersfisch mit Anchovisbutter, Piment, Auberginen-Canneloni und Tandoori könnten auch auf der „großen“ Karte stehen. Wer spart, kann hier für vierzig Euro Entrée und Hauptgang kosten.

44, rue de Bac, 75007 Paris, Tel. : 0033 1 45 44 73 73. www.pierre-gagnaire.com Sa. mittag, So. geschl.

 

Laurent

Laurent

Die Spaziergänger auf den Champs-Elysées kön­nen von den nahen Genüssen nichts ahnen: Eine hohe Hecke trennt die idyllische Gartenterrasse des Laurent von den Touristenströmen aus aller Welt, zwei alte Bäume verstecken den rosa Pavillon vor neugierigen Blicken. Diskretion wird groß geschrieben.

Eine Institution im besten Sinne des Wortes, klassisch, wenn es um Ambiente und Dienst am Gast geht, behutsam modern in Sachen Küche: Selbst im Sommer lassen sich hier viele Gäste Schweinsfuß mit buttrigem Kartoffelpüree à la Robuchon schmecken.

Laurent, 41, avenue Gabriel, 75008 Paris, Tel.: 01 42 25 00 39 Fax: 01 45 62 45 21. Geschl. Sa. mittags, So, www.le-laurent.com

 

Pierre Gagnaire

Pierre Gagnaire

Wer je bei Gagnaire in Saint-Etienne zu Gast war, geriet unweigerlich ins Schwärmen. Die luxuriöse Jugendstilvilla, das resolut moderne Interieur, die spontane, ideenreiche Küche ohne Netz und doppelten Boden… Schade nur, dass Gagnaire in Paris nie so gut ist, wie er es in Saint-Etienne schon war. Statt der Jugendstilvilla setzt man sich in der Kapitale in einem relativ unspektakulären Hotelspeisesaal mit modernen Gemälden zu Tisch. Wein- und Speisekarte sind deutlich geschrumpft, die Preise deutlich gestiegen und die Spontaneität von einst ist einer „Erfolgsformel Gagnaire“ gewichen. Bei der geht es im Wesentlichen darum, mit Konsistenz und Temperatur (von flüssig bis fest, vom kalt bis warm) der Gerichte zu spielen und scheinbar unpassende Zutaten zu vereinen. Dennoch: Der Mann traut sich was und das ist in Paris nicht selbstverständlich. Für Unternehmungslustige.

Hotel Balzac, 6, rue Balzac 75008 Paris Tel: 01 44 35 18 25, Fax: 01 44 35 18 37 geschl. So. mittags, Sa. und Feiertage. www.pierre-gagnaire.com

 

Vong

Vong

Der beste Chinese der Stadt. Das Interieur entführt direkt nach Asien, zu den Spezialitäten gehört die Bresse-Poularde, die nach Art einer Peking-Ente in drei Gängen serviert wird. Und es ist ja nicht die Schuld des Herrn Vong, dass in seiner direkten Nachbarschaft alle Arten Pariser Touristenabzocke gedeihen. Also: Nicht vom schäbigen Viertel abschrecken lassen.

10 Rue de la Grande Truanderie, 75001 Paris, Tel.: 01 40 26 09 36. www.chez-vong.com

 

 

 

Ze Kitchen Galerie

William Ledeuil ist schmeckbar von Asien inspiriert: Zitronengras, Papaya, Miso, Sesam finden sich in allen Gerichten. Als wohl einziger Pariser Koch versteht er sich wirklich auf das Crossover-Register. Eines muss man als Gast jedoch wissen: Mittags ist das Essen bei identischer Qualität nicht nur halb so teuer wie zum Diner (Mittagsmenü 7-39 €), das gesamte Lokal ist lichter, ruhiger, angenehmer.

4, rue des Grands-Augustins, 75006 Paris, geschl.: Sa. mittag, So., Tel.: 01 44 32 00 32. www.zekitchengalerie.fr

 

Ze Kitchen Galerie

 

 




Restaurant sucht Gastronomen

Zwei schöne Objekte sind wieder zu haben

 

Gargantua

 

Bis vor kurzem hieß es noch, der Hausbesitzer will keine Gastronomie mehr haben, jetzt steht eines der schönsten Häuser im Frankfurter Westend doch wieder zur Pacht frei. Zuvor residierte in der Liebigstraße 47 der inzwischen verstorbene Klaus Trebes mit seinem Gargantua. Der schöne Stilaltbau wurde im Jahr 1880 in der Tradition des Spätklassizismus erbaut. Er bietet Wohnfläche auf 4 Etagen sowie einen Restaurantbereich im Erdgeschoss. Zum 130 qm großen Restaurant gehört eine Terrasse (38 qm) mit üppig überwachsener Pergola. Der Lagerkeller ist 49 qm groß. Derzeit wird das Haus kernsaniert und durch einen Anbau erweitert. Ende des Jahres könnte dort wieder ein Restaurant eröffnen. Laut dem Frankfurter Immobilienunternehmen Diehl beträgt die Monatsmiete 5. 973 € (plus Nebenkosten und Mehrwertsteuer).

Das ehemalige Gargantua in Frankfurt

Das Haus in der Liebigstraße hat gastronomisch immer wieder von sich reden gemacht. Mitte der 80er Jahre zunächst schlecht als Restaurant Le Medi, in dem ein japanischer Koch vergeblich sein Glück suchte. Das Lokal floppte, dann zog 1986 Wilfried Abels dort ein, damals ein stadtbekannter Kreativer. Bis dahin war er Werber, Maler, Fotograf und Buchautor, jetzt wurde er auch noch Gastronom. Wie es seiner Art entsprach, gestaltete Abels das Restaurant leicht exzentrisch – so gab es beispielsweise Spiegel auf Kopfhöhe in den hohen Stuhllehnen. Sonst machte das Lokal mit dem teuersten Frühstück der Stadt auf sich aufmerksam, über dessen 70 Deutsche Mark wir heute lächeln dürfen. Der kulinarische Start war holprig, bis Abels den japanischen Koch gegen ein junges Talent einwechselte: Samy Elzein. Der konnte kochen, zudem gab es ein fulminantes Käsesortiment von über 60 Sorten. 1994 zog dann schließlich Klaus Trebes in die Liebigstraße. Küchenchef Samy Elzein, inzwischen Mohamed Elzein, machte sich in Wiesbaden mit seinem Estragon selbständig und kocht heute noch teilweise in der Orangerie in Darmstadt. Wilfried Abels alias W.A. de Bolgherese lebt nach vielen Jahren in Spanien als Maler und Fotograf in der Toskana und in Groß-Umstadt im Odenwald in der Nähe von Frankfurt.

 

Avocado

 

Coconut Residence von Farid Nettlau

Ein Haus mit gastronomischer Geschichte steht auch in der Hochstraße 27. Es befindet sich in der Frankfurter Innenstadt an der Bockenheimer Anlage, die bis zu den 70er Jahren besser als Haschwiese bekannt war. Das denkmalgeschützte Haus wird gerade aufwendig renoviert. An dieser Stelle waren schon in den 70er Jahren Lokale zu Hause, das Adloff hatte Charakter und war sehr speziell. Der Hausherr nahm die Bestellung auf und ging dann in den Keller zum Kochen. Es gab keine Speisekarte und damit auch keine Preise, man musste sich in jeder Hinsicht überraschen lassen. Das plüschig-düstere Restaurant gehörte zu den teuersten der Stadt, hatte aber seine Liebhaber. Mitte der 80er zogen dann die guten Bistros Kempf und Büro an gleicher Stelle ein. Besonders erfolgreich aber agierte ab 1989 für viele gute Jahre Farid Bensouda-Nettlau mit seinem stets liebevoll dekorierten Restaurant Avocado. Der ebenso freundliche wie geschäftstüchtige Gastronom holte die städtische Prominenz und Gourmets an die Tische, das Lokal hatte einen eigenen Zauber. Seit 1998 führt Farid Bensouda-Nettlau ein schickes Luxushotel in seinem Heimatland Gambia. Die Coconut Residence ist eine Fünf-Sterne-Anlage, die mit viel Gespür für Design gestaltet wurde. Das Restaurant dort heißt auch Avocado. Dass Frankfurter Avocado führte nach Farid Bensouda-Nettlau für elf Jahre Thierry Muller, der kürzlich seine neue Loft Fifty Two in der Europa-Allee nahe der Messe eröffnete.