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Vermut gegen Schwermut: Ein großartiges Elixier von der Wein-Insel Lanzarote

Der Italiener Davide begeistert

mit einem ungewöhnlich

guten Drink

 

Wir haben nicht alle Vermouth dieser Welt probiert, kennen aber keinen besseren als den Primo von Davide von der Wein-Insel Lanzarote. Auch der baskische 3-Sterne-Koch Martin Berasategui war begeistert von dem Kräuter-Elexier. Das Besondere an Primo: Er ist schlank, sinnlich, elegant kräuterwürzig, trocken und weinig. Man merkt bei ihm mehr als bei den meisten dieser Spezies, dass er auf einem sehr guten Wein basiert.

Davide verließ vor zehn Jahren seine italienische Heimat, mit Sohn, Katze und vielen Ideen. Er wurde in Turin geboren und arbeitete bei einem Fernsehsender in Rom, wo er auch ein Lokal betrieb. Nach einem Urlaub auf Lanzarote wusste er, dass er dort länger bleiben wollte. Bevor er ans Werk ging, änderte er seinen Nachnamen rein künstlerisch von Musci (Muschi gesprochen) auf Primo, was sich auch besser auf den Etiketten macht und einprägsam ist. Davide ist ein super sympathischer Charakterkopf mit Feingefühl. Sein außergewöhnliches Talent und sein Gespür für die richtigen Proportionen verleihen seinem Vermut Format und Klasse.

Kurzgefasst, ist Vermouth meist ein mit Kräutern, Gewürzen und Früchten aromatisierter und aufgespriteter Wein. Der Vermut Blanco (spanische Schreibweise) wird mit einem Malvasia Vulcanica und der Rebsorte Diego von den Bodegas Los Bermejos erzeugt, einem der besten Weingüter auf der Insel. Essenziell bei der Herstellung sind die unterschiedlichen Botanicals, die diesem Vermut Charakter und Geschmack geben. Beim Primo Blanco spielt Artemisio eine wichtige Rolle, der Beifuß kommt in diesem Fall aus den Alpen im Piemont. Orangenschale von Lanzarote. Vermouth-Kraut, Chinarinde, Salbei, Zimt Koriander, Gelber Enzian und anderes mehr in der Rezeptur machen ein unwiderstehliches Getränk daraus. Es bezieht seine Kraft nicht aus dem Alkohol (15%), sondern der Kraft der Natur. Bei diesem Mixtum compositum hat man das Gefühl, das Beste aus einer Apotheke zu probieren und sich damit gesund trinken zu können. So wunderbar kann Medizin schmecken. Vermut gegen Schwermut.

Ludwig Fienhold

Davide erzeugt neben dem Primo Blanco einen Rojo, der ebenfalls anspruchsvoll ist, wobei wir den Blanco fast unerreichbar gut finden. Den Vermut gibt es in einigen Top-Restaurants auf Lanzarote sowie in guten und auf Individualität setzenden Geschäften wie der Käserei Rubicon in Femés. Derzeit werden rund 10.000 Flaschen davon hergestellt.

www.primodelanzarote.com

Fotos: Barbara Fienhold




Käse, Wein und eine Inselschönheit

Die Queseria Rubicon im Bergdorf Femés

auf Lanzarote birgt Überraschungen

 

Das Bergdorf Femés liegt auf einer Höhe, auf die man sich in Korkenzieherform hochschrauben muss. Wer die „long and winding road“ geschafft hat, wird mit einem schönen Ausblick und der Queseria Rubicon belohnt.

Claudia von Rubicon

Die Käsestube gewinnt aus den 400 eigenen Ziegen die unterschiedlichsten Sorten in verschiedenen Reifegraden: Fresco (frischer Käse), (Curado (gereift), Semicurado (halbfester milder Käse), (Ahumado (geräuchert), Gofio (mit Mehl aus geröstetem Getreide). Man lässt auch gerne probieren, wobei richtige Verkostungen für ein geringes Entgeld angeboten werden. Nicht übersehen sollte man auch den cremigen Joghurt aus Ziegenkäse. Es sind solche individuellen und mit handwerklich hergestellten Erzeugnissen arbeitenden Geschäfte, die Lanzarote liebenswert machen.

Im Dorfladen findet man außerdem sehr gute Weine, meist die der Winzer-Avantgarde von Lanzarote, die man nicht im Supermarkt bekommt. Daneben gibt es regionale Marmeladen und andere Spezereien. Ein Besuch wird besonders angenehm, wenn Claudia, die Tochter des Hauses, im Verkaufsraum arbeitet. Sie sieht eher wie ein Vogue-Model aus, ist mehrsprachig und kann die Käsesorten charmant erklären.

Ludwig Fienhold

Fotos: BISS




Piká: Eine ziemlich merkwürdige Neueröffnung

Wer möchte schon Bauchspeck mit Stäbchen essen?

 

 

Die Akustik in diesem neuen Lokal ist nichts für schwache Nerven und sensible Ohren, es scheppert und lärmt, man muss schon Heavy Metall erprobt sein, um das zu mögen. Erstaunlich dabei, dass zumeist junge Publikum schaut nicht ins Handy, sondern kämpft mit lauten Gesprächen gegen den Hall an. Keine Dämmung erleichtert die Stimmung. Das ansehnliche Holzmobiliar, das optisch und akustisch Wärme brachte, wurde weitgehend eliminiert. Überall Metall, kühles schepperndes Metall. Das mag irgendwie modern sein, gemütlich ist es nicht.

Pancetta | Trüffelöl | Parmesan | Schwarzer Pfeffer

Der Pancetta/Bauchspeck ist extrem salzig, entsetzlich, dass er auch noch mit Trüffelöl ruiniert wird. Trüffelöl, das sollte sich nun wirklich längst herumgesprochen haben, gehört in keine gute Küche. Wer einen fetten Bauchspeck auch noch mit Öl einfettet, muss sich fragen lassen, was er von Beruf ist. Aberwitzig, dass der Pancetta mit Stäbchen gegessen werden soll. Brot gehört in diesem Lokal nicht zum Speck, auf unsere Nachfrage wird es aber nachgereicht. Die Portion Bauchspeck ist klein, der Speck klebt zusammen und lässt sich mit Stäbchen kaum essen, weil er erst einmal richtig geschnitten gehört. Der Teller kostet 9 €, was angesichts der schwachen Leistung dreist erscheinen muss.

Kleine Küche, kleine TellerDas Tunfisch-Tataki mit Ponzu, Zwiebel und Limette (Bild oben) fällt sehr säuerlich und leicht scharf aus, ist aber akzeptabel. Das Gericht wird mit offensiven 17 € berechnet, was übermütig wirkt. An den Nachbartischen wird die Sauce, die reichlich bemessen wurde, übriggelassen. Nicht weil sie schlecht wäre, sondern ganz einfach weil man sie mit Stäbchen nun mal nicht essen kann und weder ein Löffel noch Brot dazu serviert wird. Wir bitten den Service um Brot, uns wird umgehend Focaccia von der Bäckerei Ouwe gereicht (ohne Berechnung). Gutes Reklamationshandling, besser wäre es ohne Reklamationen auszukommen.

Der Weinkarte fehlt eine persönliche Handschrift, Entdeckungen wird man keine machen. Außer der mangelnden Professionalität gibt es nichts Negatives über das Trio der Piká Weinbar zu sagen, der Service ist sehr freundlich, auch wenn er bei vollem Haus Mühe hat den Überblick zu behalten. Der neugierige Haushund ist sympathisch, kann aber leider nicht beim Tellertragen helfen.

Ludwig Fienhold

 

Die Lokale am Frankfurter Oederweg

Früher im Eccolo

Früher im Eccolo

Früher war hier am Oederweg/Ecke Sömmeringstraße der schrullige kulinarische Tante Emma Laden „Michas Essen & Trinken“ zu Hause. Danach zog 2015 die sehr schön gestaltete Weinbar „Eccolo“ dort ein, die von Alessandro Ciani leider nur kurz betrieben wurde. Die anspruchsvolle „Sömmering Weinbar“ hatte allein wegen des Außenbereichs schwer mit den Behörden zu kämpfen, die Franziska Lück unnötig viele Steine in den Weg legten. Vor wenigen Tagen nun zog das junge Team von Piká ein. Der Name ist etwas ungeschickt gewählt und soll für das spanische Picar stehen, was in der Küche hacken, schneiden oder zerkleinern bedeutet. Pica wird aber auch eine Essstörung genannt.

Fotos: Barbara Fienhold

 

Jetzt im Piká

Jetzt im Piká

 

 

 

 




Es schmeckt noch: Edoardo Gregorelli hat das legendäre Restaurant Die Leiter übernommen

Spannende Rochade an der Frankfurter Freßgass

 

Von Ludwig Fienhold

 

Der Frankfurter Gastronom Edoardo Gregorelli hat das Restaurant Die Leiter in der Kaiserhofstraße an der Freßgass übernommen, das bislang von Chester Sauri betrieben wurde. Das Lokal ist eine kulinarische Rarität und kann auf 43 Jahre Geschichte blicken. Seinen Abschied nahm bei dieser Gelegenheit Restaurantleiter Fernando Mezzadra, der von Anfang an das Gesicht des Restaurants war. Was wird sich ändern, wie hat sich der Wechsel auf Qualität und Atmosphäre ausgewirkt? Unser erster Besuch gibt Antworten.

Die Leiter servierte zuverlässig solide Gerichte, auf die man immer Lust hat – und so ist es jetzt auch noch. Küchenchef Alexander Gschaider aus der Steiermark steht bereits über 30 Jahre wie ein unerschütterlicher Fels am Herd. An der Speisekarte merkt man derzeit noch keine neue Navigation. Es gibt nach wie vor viele Klassiker des Hauses, wie Rinderfilet in Cognac-Pfefferglace, Fusilli mit Salsiccia oder Spaghetti „Fernando“. Das Wiener Schnitzel ist nach wie vor sehr gut, das feinfleischige saftige Vitello Tonnato in leichter und würziger Tunfischsauce gehört zu den besten dieser Spezies in der Stadt. Die Küche kann vital, die Küche kann beschwingt sein, eine solche Bandbreite der Lustbarkeiten ist auch deshalb bemerkenswert, weil alles stets auf der Basis von souveränem Handwerk und Qualität beruht. Zarter Hummer mit Hummerknödel und Kräuterseitlingen in feiner Hummersauce ist ein Paradestück dafür von der aktuellen Speisekarte. Ganz gewiss wird man nicht auf die fabelhafte gefüllte Barbarie-Ente verzichten, die es alljährlich im Winter gibt.

Hummer & PilzeEdoardo Gregorelli will nur ganz langsam Veränderungen vornehmen. Es muss die Kunst gelingen neue Gäste zu gewinnen und die alte Klientel zu halten. Dabei kann er auf Alexander Gschaider vertrauen, der deutsch, österreichisch, französisch und italienisch kochen kann, ohne ins belanglos Internationale abzugleiten. Der neue Patron sollte indes der Küche vertrauen und jetzt nicht noch einen weiteren Italiener etablieren wollen. Die Stärke von Alexander Gschaider liegt in seiner österreichischen Heimat begründet und sollte entsprechend genutzt werden. Italiener hat Frankfurt mehr aus ausreichend, auch einige sehr gute. Top-Österreicher gibt es seit dem Ableben von Alfred Friedrich nur noch Mario Lohninger. Das sollte man bei einer Überarbeitung des Konzepts im Auge behalten.

Wiener Schnitzel

Edoardo Gregorelli scheint ein Ironman zu sein, wenn man sieht mit welchem Elan er durchs Restaurant springt, denkt man nicht, dass andere in seinem Alter längst pensioniert wären. Der Service ist engagiert, inzwischen ist Carlo besonders präsent.

Vitello Tonnato

Edoardo Gregorelli ist seit einigen Jahrzehnten als fleißiger engagierter Gastronom bekannt, seine Lokale Garibaldi und Gregorellis gehörten zu den bestbesuchten der ganzen Stadt. Uns gefiel allerdings mit Abstand sein Golfo di Napoli in der Leipziger Straße in den Anfangsjahren seines Einsatzes am besten, wo Küche und Service spitze waren. Warum tut er sich das jetzt noch an, wo er sich doch beruhigt zurücklehnen könnte? Er möchte, so sagte er in einem Gespräch mit uns, etwas Gutes für seine Tochter aufbauen. Und da schien ihm die Leiter ideal, weil sie Geschichte, Stil und eine sehr treue Kundschaft hat und obendrein im Zentrum der Frankfurter Innenstadt liegt, wo anspruchsvolle Adressen immer weniger werden.

Viele werden Fernando vermissen

Edoardo Gregorelli, Carlo, Alexander Gschaider (v.l.n.r.)

Edoardo Gregorelli, Carlo, Alexander Gschaider (v.l.n.r.)

Optisch hat sich weder auf der Terrasse noch im Restaurant selbst etwas verändert, was angesichts der zeitlosen Bistro-Atmosphäre und ihrem lässigen Schick auch gut so ist. Der neue Patron will daran auch nichts ändern. Tutto bene?  Die Weinkarte wartet begierig auf Erneuerung. Da wurde sehr lange nichts mehr aufgefrischt. Trotzdem darf man vorerst beruhigt sein, die Leiter ist nach wie vor eine gute Adresse geblieben. Es besteht sogar die Chance, dass sie noch besser wird.

Die Leiter, Frankfurt, Kaiserhofstr. 11, Tel. 069 292121.

Dienstag – Samstag 12-15, 18-22 Uhr (Küche).

www.dieleiter.de

Fotos: Fienhold




Das neue Althoff-Hotel Florentin: 2-Sterne-Koch Niclas Nussbaumer wird Küchenchef des Restaurants Destination

Frankfurt bekommt

ein neues Toprestaurant

 

Saucen sind die

Leidenschaft der Küche

 

Der 31 Jahre alte Niclas Nußbaumer entschied sich bereits mit 14 Jahren für die Welt der Spitzengastronomie und sammelte erste Erfahrungen in der Küche. Eine besonders wichtige Station war das bekannte Hotel Erbprinz in Ettlingen, wo er eine umfassende Ausbildung in allen Bereichen der Gastronomie absolvierte. Im Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe war er Chef Patissier, danach folgte das Restaurant Überfahrt am Tegernsee. Zuletzt sorgte er als Küchenchef in der Mühle am Schluchsee im Hochschwarzwald für Aufsehen und wurde im Jahr 2023 Deutschlands jüngster Koch mit zwei Michelin-Sternen.

Zu seiner kulinarischen Philosophie meint Nussbaumer:  Das Produkt steht immer im Mittelpunkt und wird mit klassischer französischer Handwerkskunst und modernen Einflüssen aus Asien raffiniert in Szene gesetzt. Besonders inspiriert ihn Japan, was viele seiner Kreationen prägt. Entscheidend ist für ihn die hohe Qualität der Zutaten – unabhängig von deren Herkunft. Intensive Aromen und eine elegante Leichtigkeit sollen im Restaurant Destination für Balance und Tiefe auf dem Teller sorgen. „Jeder Teller soll für sich sprechen – ehrlich, fokussiert und voller Sorgfalt“, so Niclas Nußbaumer.

Besonderen Wert legt Niclas Nußbaumer auf die Kunst der Saucenzubereitung, für ihn das Herzstück eines jeden Gerichts. Seine Detailverliebtheit verbindet er mit dem Anspruch, vertraute Strukturen neu zu interpretieren, ohne dabei die Balance zu verlieren.

Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Lea Rupp, die als Serviceleiterin das neue Restaurant mitgestaltet, gibt Niclas Nußbaumer künftig den kulinarischen Takt des Hauses vor. Ihr gemeinsames Ziel: Frankfurt um eine Gourmet-Adresse zu bereichern, die nationale und internationale Maßstäbe setzen soll.

Siehe auch BISS Artikel The Florentin eröffnet im November in Frankfurt

Fotos: Claudia Simchen Fotografie




Roman Luginger ist neuer Küchenchef im Gourmet-Hotel Jagdhof im Tiroler Stubaital

Gelernt ist gelernt: Biobauer, Metzger und Koch

 

Das 5-Sterne-Hotel Jagdhof in Neustift im Stubaital ist für seine einzigartig schöne Lage, ein exklusives Spa und kulinarische Spitzenleistungen bekannt. Jetzt wird der 32 Jahre alte Roman Luginger für die Gastronomie des 5-Sterne Spa-Hotels verantwortlich sein, darunter das Sternerestaurant Hubertusstube. Der Österreicher Luginger ist Biobauer, Metzger und Koch. Er arbeitete unter anderem bei Branchengrößen wie Gordon Ramsay und im Hanger-7 in Salzburg.

Küchenchef Roman Luginger

Der von einem Biobauernhof in Anthering stammende Luginger soll in der Hubertusstube für eine kreative Gourmetküche mit alpinem Charakter und regionaler Handschrift sorgen. Zum Einsatz kommen ausschließlich hochwertige Zutaten aus Tirol, etwa Wild aus dem hoteleigenen Jagdrevier, der Stubaier Kwell- Saibling oder  ausgewählte  Produkte heimischer Bauern.

Hotel Jagdhof Stubaital

Sein Handwerk lernte Luginger im 5 Sterne Hotel Goldener Hirsch in Salzburg sowie bei der Traditions-Metzgerei Ablinger von 1931, wo er eine Metzgerlehre absolvierte. Es folgten Ausbildungen zum Metzgermeister und Küchenmeister sowie Stationen bei Topköchen in ganz Europa, darunter das mit 3 Michelin-Sternen ausgezeichnete Restaurant Gordon Ramsay in London. Im Salzburger Hangar-7 verfeinerte er sein Können weiter. Neben seiner kulinarischen Expertise bringt Roman Luginger eine besondere Leidenschaft für Gestaltung mit – durch seine Arbeit mit Keramik, die sich auch in der Präsentation seiner Gerichte widerspiegelt. Die Hubertusstube wurde vom Michelin mit einem Stern ausgezeichnet, der Gault&Millau ehrte sie mit 17 Punkten.

Ein Highlight ist auch die Weinkarte des Jagdhofs mit 1.100 Positionen. Im Keller lagern rund 20.000 Flaschen. Man findet Raritäten aus Bordeaux und dem Burgund und stattliche Sammlungen von Romanée-Conti und Château Mouton Rothschild.

Photocredit: AV Media




Aniello Casalino: Neuer Küchenchef im Sternerestaurant Favorite

Von der Traube Tonbach

ins Mainzer Parkhotel

 

Das Gourmetrestaurant des Favorite Parkhotels in Mainz startet nach der Sommerpause mit Aniello Casalino als neuem Küchenchef. Der 31 Jahre alte Koch wird am 27. August zum ersten Mal seine Kreationen servieren. Er kommt aus der Kaderschmiede der Traube Tonbach und war dort im 1-Sterne-Restaurant 1789 als Sous-Chef tätig. Der bisherige Favorite-Küchenchef Tobias Schmitt zieht sich aus familiären Gründen zunächst einmal zurück.

Der Kontakt zur Mainzer Hoteliersfamilie Barth kam vor einigen Jahren zustande, Junior-Chefin Julia Barth war damals im fabelhaften Restaurant La Pergola von Heinz Beck in Rom zu Gast und ist dort erstmals auf Aniello Casalino aufmerksam geworden. Als der bisherige Favorite-Küchenchef Tobias Schmitt angekündigt habe, wegen der Geburt seines zweiten Kindes beruflich kürzer treten und sich aus der Chefposition der Favorite-Gourmetküche zurückziehen zu wollen, hat sich Julia Barth an den sehr talentierten jungen Koch aus Rom erinnert.

„Ich liebe die italienische, mediterrane Küche mit klassischen französischen Einflüssen“, sagt Aniello Casalino. Aus der Traube Tonbach, wo er zuletzt als Sous-Chef im Sterne-Restaurant 1789 sowie dem schwäbischen Lokal Schatzhauser tätig war, bringt er vielfältige Inspirationen mit. Dass seine Gäste sich dabei auf regionale, saisonale und authentisch präsentierte Produkte freuen dürfen, sei für ihn selbstverständlich, meint er.

Nach seiner Ausbildung in der Italian Chef Academy in Rom kochte Casalino in der italienischen Metropole im 3-Sterne-Restaurant La Pergola unter Heinz Beck und im Gourmetrestaurant La Posta Vecchia in Ladispoli. Nach einer Zwischenstation in seiner Heimat Ludwigsburg, unter anderem im Schlosshotel Monrepos, das von Familie Finkbeiner geführt wird, kam er in die Traube Tonbach.




Con Te Partirò – Time To Say Goodbye

350 farbenfrohe Trauergäste

beim Begräbnis

von Salvatore Rimonti

 

Salvatore mochte keine Tristesse, er wünschte sich farbenfrohe Trauergäste und keine in Schwarz. Es war in jeder Hinsicht eine eher bunte Schar von 350 Menschen, die am Frankfurter Südfriedhof zusammenkam und die kleine Kapelle so füllte, dass keine Kirchenmaus mehr Platz hätte finden können, weshalb viele vor der Tür standen und lauschten.

Alle hörten wehmütige Musik, Pavarottis mächtiges „Caruso“ und Leonard Cohens ergreifendes „Dance me to the End of Love“, die beide die Schönheit der Melancholie melodisch feiern. Ein guter Freund von Salvatore, Elvis genannt, sprach sehr persönlich und so bewegend, dass er mit tränenerstickter Stimme immer wieder innehalten musste. Es schien, so sprach er über Salvatore, als wolle er nie schlafen, „er wollte Leben, Leben, Leben“. Sie beide, meinte er, seien wohl wie Peter Pan, der nie erwachsen werden wollte. Was „Elvis“ erzählte, war so viel individueller und berührender als alles, was ein Geistlicher berichten konnte. Zu den Klängen von Andrea Bocellis Con Te Partirò gelangte der Sarg ins Freie.

Ehefrau Susanna und Sohn Dennis

Die Trauergäste waren eingeladen, in Salvatores Bistro an der „Schönen Aussicht“ bei Pizza und Prosecco zu feiern. Es flossen mehr Schaumweine als Tränen, fast jeder hatte eine Anekdote zu erzählen. Man hörte viele kleine Geschichten, die einen durchaus vielschichtigen Salvatore zeigten und nicht nur den Strahlemann, der mehr war als ein Promi-Gastronom. Der Schalk war dennoch sein bester Verbündeter, er liebte es die Gäste auf den Arm zu nehmen. Wir saßen am Nachbartisch, als er Amerikanern, die das Schopenhauer-Haus gleich nebenan fotografierten, ganz trocken erzählte, dass der 1860 in Frankfurt verstorbene große Philosoph Arthur Schopenhauer bei ihm Pizza gegessen hätte. Salvatore war an diesem Tag so gegenwärtig wie immer, sein Lachen hallt weiter.

Ludwig Fienhold

Das Bistro Salvatore wird am 15. August wieder eröffnen. Mit dem alten Team und einem neuen Geschäftsführer. Vorerst soll alles so laufen wie gewohnt, nur eben ohne einen Salva, der stets zeitig und mit Akkuratesse damit beschäftigt war die Tische einzudecken.

Fotos: Barbara Fienhold




Cool bleiben: Das sind die besten Eismacher

Frankfurt: Neueröffnungen, Schließungen, Preiskampf

 

Die Frankfurter Eis-Szene ist heftig in Bewegung, aber nicht allein wegen der gestiegenen Preise. Eiskalt erwischt hat es Mio Dio in der Eckenheimer Landstraße, das früher Eis Christina war und jetzt zum Lolli Eis Café wurde. Bereits kurz nach dem Start von Mio Dio gab es Krach zwischen den Besitzern und Eismacher Stefano Motta. Adriano, der Eisheilige, hielt noch eine Weile die Stellung, musste dann aber auch wegen der Schließung gehen. Er führte immerhin im seligen Pavone gegenüber der EZB und danach im ebenfalls geschlossenen Firenze am Walther-von-Cronberg-Platz in Sachsenhausen die besten Eissalons der Stadt. Dort hat jetzt auch ein neues Eis-Café namens Tati Gelato eröffnet. Inzwischen macht auch das neue Eis Christina im Oeder Weg von sich reden, das vom Mitglied der einstigen Betreiberfamilie, Andreas Spadatto betrieben wird. Er bekam gleich Ärger, aber nicht wegen der Preise, sondern weil sich die Nachbarn über Lärm beschwerten, den die Gäste verursachen sollen.

 

Unsere Spitzen des Eisbergs

 

1. Dolce Vita, Oberrad

Eis Grüne Soße im Dolce Vita

Neben gut gemachten Klassikern gibt es immer wieder neue Kreationen und Überraschungen. Profumo di Sardegna ist ein feinaromatisches Eis, das durch Myrte einen ungewöhnlichen und aparten Geschmack erhält – derzeit unser absoluter Favorit und das „Eis des Jahres“. Der große Klassiker im Dolce Vita ist das Grüne Soße Eis. Es wird aus den Kräutern der Frankfurter Grünen Soße gemacht, die natürlich aus Oberrad von der Gärtnerei Schecker kommen, und schmeckt unglaublich authentisch kräuterig – eigentlich fast besser als jede Grüne Soße. Diese Spezialität vom Eiscafé Dolce Vita wurde von anderen oft kopiert und nie erreicht. Es gibt im Dolce Vita viele gute Sorten, etwa Torrone/Weißer Nougat, Joghurt, Holunder, Kokos, Käsekuchen/Mango. Die hausgemachten Kuchen und Torten sind aber ebenfalls köstlich, vor allem Himbeer-Mascarpone, Käsesahne und ein Tiramisu, das so gut wie früher schmeckt, als Italienisches in Deutschland noch etwas ganz Besonderes war. Die Eisportionen kosten aktuell 1.90 – 2.20 € und fallen eher großzügig aus, also kein Grund zu jammern.

 

 

2. Fontanella, Kaiserstraße

So zuverlässig gut ist kein Eiscafé in der Stadt – und das seit 1957. Klassische Sorten und neue Kreationen sind durchweg top: Nussiges Opera, feines Panna Cotta, allerbestes Pistazie, schmelziges Cheesecake mit Karamell-Salz-Butter, aromatische Walnuss, feines Giotto, perfektes Kokos, sommerfrisches Yoghurt, elegant fruchtige weiße Schokolade mit Himbeer. Das wunderbare Eis Tiroler Strudel besteht aus 18 verschiedenen Zutaten, darunter Apfel, Zimt, Kokos sowie in Malagawein getränkte Rosinen. Die traditionellen Sorten wie Vanille, Haselnuss, Malaga und vor allem Amarena sind immer eine große Empfehlung. Wenn man fast das ganze Sortiment kennt, ist Fontanella die Nr. 1 in Frankfurt, wenigstens auf gleichem Level wie Dolce Vita. Die Portion Eis kostet 2 € und fällt keineswegs zu klein und eher groß aus.

3. Michielin, Eschersheimer Landstraße

Wir sind auch in diesem Jahr wieder begeistert. Seit über 24 Jahren allerbeste italienische Eis-Tradition. Old School trifft aber auch auf neue Ideen, die ebenfalls handwerklich hervorragend umgesetzt werden. Lavendel ist ein schwieriges Geschmackserlebnis und kann bei falscher Handhabung leicht penetrant wirken. Doch bei Michielin gelingt dies großartig, harmonisch und feinfühlig. Erstklassig auch die Melange aus Joghurt, Pfirsich und Orange. Eine der besten Eissorten der Stadt. Weitere Probiertips: Joghurt/Amarena-Crunch, Joghurt pur, Ricotta mit gesalzenem Karamell. Alles hat Klasse. Bei zwei Kugeln gibt es eine große leckere Waffel, die das Eis gut hält und nicht kleckern lässt. Super Idee und einmalig in der Stadt. 1,80 € die Kugel. Sehr netter Service. Könnte auch die Nr. 1 in Frankfurt werden.

4. Marie feines Eis, Bornheim

Ungewöhnlich, anders, sympathisch. Dieser kleine Salon gehört zu den beliebtesten in der Stadt, was auch am positiven Auftritt und dem netten Personal liegt, merkwürdiger Weise in der Eisbranche eine Seltenheit. Wir haben dort erlebt, wie man eine Gurke so bearbeiten kann, dass daraus ein famoses Eis wird. Überraschend gut auch das Grüne Soße Eis, was wirklich selten gelingt. Christina Sell und Markus Becker haben sich längst zwischen italienischem Eis, Konditoren-Eis und amerikanisch orientierter Power klug positionieren können. Wir mögen Tonka-Eis, Mandarine Schmand, Basilikum Sahne, Quark Orange Holunder.

5. Dolce, Freßgass

Eine der wenigen Adressen, die den Namen „Freßgass“ noch ehrlich wirken lassen. Geschmacklich top, Konsistenz und Temperatur perfekt. Besonders gut: Raffaelo, Karamell, Amarena, Pistazie, Haselnuss, Cookies. Eis mit Goldauflage für 10 € hat dieser kleine Eissalon nicht nötig. Auf der Freßgass sind zwar viele Wichtigtuer unterwegs, aber nicht nur Idioten. Portion 2 – 2, 50 €.

Eiscafe Dolce Freßgass

Vom Eis Christina am Oeder Weg waren wir enttäuscht, wobei das auch schon früher im Café in der Eckenheimer Landstraße der Fall war. Das Eis im neuen Café schmeckte dünn und fad, die Konsistenz war nicht geschmeidig, die Aromen nicht harmonisch.

Das Tati Gelato belebt endlich wieder der völlig verwaisten Walther-von-Cronberg-Platz. Ein Eiscafé wie das am gleichen Ort stehende Firenze wird es auf diesem hohen Niveau kaum mehr geben, weshalb man erst gar keine Vergleiche ziehen sollte. Der Eismann an der Theke ist engagiert und offenbar in das eigene Eis verliebt. Es ist nicht zu süß, an der Geschmeidigkeit und den Aromen darf noch gearbeitet werden, Joghurt gelingt bereits gut. Die Betreiber kommen aus der Türkei.

 

 

Antipodean, Bornheim

Rachel, die Eiskönigin

Außerhalb der italienischen Eis-Cafes, bleibt das Antipodean die Nummer 1 in Frankfurt. Hier geht es funky und fancy zu, aber auf seriöser und handwerklich solider Basis. Originelle Kreationen sind eher der Standard als Klassiker. Es sind keine Italiener am Werk, die Chefin Rachel Dodoo-Mehl stamm aus Australien. Coconut-Mango ist göttlich, Eis aus Schafskäse-Ricotta mit einer Infusion aus Zitronenschale und Zimt und Saltet Coconut sowie Bratapfel muss man probiert haben. Es wird hier noch gespachtelt, was nicht nur italienische Tradition ist, sondern sich auch positiv auf Konsistenz, Geschmack und Optik auswirkt. Klasse sind obendrein die Sorbets  à la Blutorange und Red Dragon/Spicy Rasberry mit schöner Chilischärfe. Es gibt das ganze Jahr über Specials, das crunchig-nussige Eis-Sandwich ist ein Paradebeispiel dafür. Alles wird selbstgemacht, auch die Waffeln.

 

Leider wird mehr über die Preise geredet als über die Qualität. Wenn die Qualität stimmt, zahlt man auch gerne etwas mehr. Dennoch stimmt die Preispolitik der meisten Eismacher nicht. Natürlich sind die Energiekosten gestiegen und selbstverständlich auch die Rohkosten. Gute Pistazien muss man sich leisten wollen. Wenn man dann aber sieht, dass beim Pistazien-Eis keine Pistazien verwendet wurden, sie aber schön grün aussehen, ist dies reine Gaukelei. Das gleiche gilt für das gedachte Prädikat „hausgemacht“. Viel zu oft werden die Eissorten aus fertigen Mischungen zusammengerührt und basieren nicht aus frischen Zutaten. Es ist auch ein Unterschied, ob gekugelt oder gespachtelt wird. Im Firenze wurde nach alter Väter Sitte gespachtelt, jetzt machen das nur ganz wenige in Frankfurt.

Bei Preisen, die sich zwischen 2 und 3,50 € bewegen, fallen die Portionen recht unterschiedlich aus. Nur eine Kugel gibt es nicht mehr, wer 2,50 € verlangt, portioniert so gut wie immer größer, meist im Bereich von zwei Kugeln, mitunter aber auch mehr. Wie auch immer, die Größen fallen so aus, dass man nur noch eine Portion/Sorte bestellt – wegen des Preises, noch mehr aber, weil man nicht mehr essen möchte. Darunter leidet die Vielfalt. Früher konnte man spielend drei Kugeln schaffen und hatte drei verschiedene Geschmackserlebnisse. Vor allem das ist der gravierende und kundenfeindliche Fehler an der neuen Preispolitik der Eismacher.

Ludwig Fienhold




Adios: Die großartige Bodega Azul Perdido auf der Vulkan-Insel La Palma ist abgebrannt

Trinkfreude mit Tiefgang

 

Es ist und bleibt unser „Weingut des Jahres“

 

Von Ludwig Fienhold

 

Azul Perdido auf der Vulkaninsel La Palma ist unser „Weingut des Jahres“, was wir gerade mit Begeisterung verkünden wollten. Jetzt zerstörte ein Feuer das Anwesen. Nicht etwa durch einen Vulkanausbruch, sondern durch Bauarbeiten an einem Nachbargrundstück. Rüdiger Ewerth sieht sein Lebenswerk zerstört und hat auch nicht mehr die Kraft neu anzufangen, ein Nachfolger ist nicht in Sicht. Jetzt sind die allerletzten Flaschen im Umlauf, aber eins ist sicher: Diese wunderbaren Weine wird es nie wieder geben. Bei uns fließen Tränen in den Wein, wir hegen gegenüber diesem Weingut und den Menschen, die dahinterstehen, allergrößte Zuneigung.

Azul Perdido, das Weingut mit dem poetischen Namen „Verlorenes Blau“, wurde von dem Hamburger Rüdiger Ewerth und seiner Frau Diana über 25 Jahre lang betrieben. Schweißarbeiten am Nachbargrundstück hatten fatale Folgen und entfachten einen Brand, bei dem das Lager des Weinguts mit Maschinen, Fahrzeugen, Flaschen und anderem Material zerstört wurde. Hinzu kamen Streitigkeiten mit der Versicherung des Nachbarn, Fachkräftemangel und kräftezehrende Bürokratie. Das alles frisst die Energie auf und nagt an der Seele. Zuviel für einen auch noch so tapferen Winzer, der keine Mühe scheute in mühsamer Arbeit guten Wein aus Vulkanlöchern zu gewinnen. Für uns war Azul Perdido das beste Garagenweingut der Welt. Und kann auch mit vielen Großen sehr gut mithalten. Für alle Weine von Azul Perdido gilt: Trinkfreude mit Tiefgang.

Als Rüdiger Ewerth auf La Palama den ersten Wein erzeugte, gab es noch keine bekannten Weingüter auf den Kanaren. „Aber die erforderlichen Genehmigungen zur Abfüllung wurden mir damals verwehrt, erinnert sich Ewerth, „ich hatte einen zu guten Listan Blanco in deutschen Schlegelflaschen abgefüllt – ein Skandal!“ Nach einigen Experimenten und vielen Erfahrungen wurde Azul Perdido schließlich offiziell 2017 gegründet.

Der Name „Azul Perdido“ – das verlorene Blau, kommt von der Lage auf der Insel, es befindet sich auf der grünen Ostseite, wo sich oft die Wolken am Nachmittag aufschieben und den blauen Himmel verdecken. „Wir mögen das, auch mit den Passatwinden, die die kühle salzige Luft nachts durch die Bodega ziehen lassen und einen Einfluss auf unsere Weine haben, wie im Süden Spaniens im Sherry Gebiet. Besonders beim Listan Blanco, dem Ur-Palomino, und dem Maresia del Atlantico“, erzählte uns Rüdiger Ewerth bei unserem letzten Gespräch.

 

Diese Weine bleiben unvergessen

Der Rosé La Negra Tomaso (Bild ganz oben) erzählt die Geschichte der Indianos und des Carnevals und ist einer der besten und aufregendsten Weine dieser Spezies. Fleischig, saftig, würzig, mit zarter Karamellnote, einem Hauch Himbeere, einer Prise Walderdbeere und der mystischen Witterung von Vulkanrauch.  Grapefruit, Orangenzeste, Quitte, Kräuter sowie eine Minimaldosis Chinarinde bringen eine Aromatik von Botanical Drinks ein. Ein faszinierender Stoff, eigenständig, individuell und gloriously unstoppable.

Maresia del Atlantico

Dieser schlanke und feingliedrige Listán Blanco kommt aus der bekannten 300 Meter hohen Lage Las Machuqueras am Fuß des San Antonio Vulkans, begraben von einer meterdicken, schwarzen Ascheschicht. Er besitzt eine Finesse und innere Ruhe und Strahlkraft, wie sie nicht viele Weine auf dieser Welt haben. Es gibt keinen unruhigen Aromenzoff, alles an Natur der Insel scheint zusammenzufließen, fein und seidig. Düfte von Zitronenzeste beleben die Sinne, eine schöne Salzigkeit lässt die Meeresbrise spüren. Ein flirrender Stoff, der begeistert. Authentisch, La Palma at its best. Einer der besten und feinsinnigen Weißweine, die wir in den letzten Jahren weltweit getrunken haben.

 

Alma de Tacande

Unglaubliche und so kaum zu erlebende Cuvée aus Listan Negro, Negramoll, Tintilla, Baboso Negro, Viejariego Negro. Eine volle Supernase feinster Aromen, schwarzbeerig, elegant und fein wie ein Pinot Noir. Beschwingt und duftig, zart cremig, geschmeidig, ungemein saftig und vielschichtig.Vom ersten bis letzten Schluck einfach schön und charaktervoll. Wie ein sehr guter Burgunder, aber mit ganz eigenem La Palma Feeling. Toll gereift, der Jahrgang 2018 ist jetzt auf dem Punkt.

Flor de Tacande

Wieder so ein kleines Wunderwerk. Aus ungewöhnlichen und autochthonen Rebsorten, Listan Negro, Negramoll, Baboso Negro, Viejariego Negro. Wenn dieser Wein nicht so eigenwillig wäre, könnte man ihn vielleicht als französischen Pinot Noir verstehen. Er kommt auch sanftmütig und durchaus fein daher, doch dann brodelt der Vulkan in ihm und gibt Asche, Teer und Gewürzfeuer frei. Nein, das ist auch kein Barolo, wenn er auch Gemeinsamkeiten mit ihm hat, das ist ein ungestümer Wilder mit freundlicher Ausstrahlung. Saftige Kirsche, Schlehe, Wurzelwerk, Erde, Pilze, mit süßem Kern mit reifer Kirsche. Ein Wein wie er vielleicht nur auf La Palma entstehen kann, zumindest wenn Könner am Werk sind. Seinen ganzen Charakter entfaltet er nach 20 Minuten. So viel Zeit muss sein.

Es gab noch mehr Weine, dies ist nur eine Auswahl, stellvertretend für die große Qualität. Die Weine von Azul Perdido waren schon immer stark limitiert, meist gab es nur wenige hundert Flaschen. Wir möchten nicht aufhören unsere Begeisterung in die Welt zu rufen, aber wir haben nur noch ganz wenig im Glas. Tieftraurig und doch glücklich, dass es ein solches Weingut überhaupt gab, schließen wir.

Rüdiger und Diana Ewerth

Vielleicht gibt es noch ein paar Flaschen beim Alleinimporteur „Wein am Limit“ von Hendrik Thoma, mit etwas Glück findet man auch noch die eine oder andere Flasche auf den Kanaren.