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Schlafkapseln statt Hotel: Check-in der Alpträume

Neues Billig-Konzept

startet in Deutschland

 

Es muss vielleicht nicht immer ein Grandhotel sein, was jetzt aber in Deutschland auf den Markt drängt, ist so krass das Gegenteil, dass mancher lieber schlaflos bleiben möchte. Für die Erfinder der Space Kapseln ist dies allerdings eher die Umsetzung eines Kindertraums und soll an ein Raumschiff erinnern. Für uns, die wir großzügige Betten und Zimmer mit Blick bevorzugen, erscheint das alles wie ein Alptraum ohne Hotel-Sterne. Diese Lowest Budget Übernachtungen sind ab sofort in Karlsruhe zu finden, nächste Standorte sollen Frankfurt und Heidenheim sein. Die Nacht in einer Schlafkapsel kostet ab 45 €.

Das erste Projekt der Gründer von area 24/7 smart hotels &apartments hat bereits in Karlsruhe mit 16 Schlafkapseln eröffnet. In Frankfurt sollen es 160 spacige Schlafkapseln sein. Um die Kapseln herum schart sich ein großer Bereich mit Küche, Waschmaschine, Kaffeevollautomat und Arbeitsbereich, der von allen Gästen gemeinsam genutzt wird. Einzelduschen und Toiletten sind ebenso vorhanden, aber eben für alle. Nur in die Kapseln ziehen sich die Gäste allein zurück, wie die Raupen in einen Kokon.

Für die Macher von area 24/7 entsteht eine völlig neue Apartment- und Hotel-Kategorie, bei dem der allseits aufkommende Begriff von „Sharing“ bemüht wird. Die Schlafkapseln selbst sind mit HD-Androidfernseher ausgestattet, die mit sämtlichen Apps ausgerüstet werden können. Kostenfreie WLAN ist standardmäßig im gesamten Hotel oder Apartment verfügbar und ermöglicht es jedem, überall und jederzeit arbeiten zu können. In jeder Schlafkabine befinden sich zudem Safe und Klimaanlage. Eine Nacht in einer Schlafkapsel ist über www.area247.de buchbar.

Photocredit: area 24/7

 




Flüssige Highlights: Die Genuss-Serie Weine mit BISS geht weiter

Der Sommer in Flaschen

Und andere Termine für Weintrinker

 

Bei der ausverkauften Event-Reihe „Weine mit BISS“ auf der schönen Mainterrasse im Weinbistro gang & gäbe in Frankfurt Sachsenhausen trafen sich Wissensdurstige und Fachtrinker. Sechs Weine aus Deutschland, Frankreich und Spanien standen im Mittelpunkt, der seidige und glasklare La Ola del Melillero aus Andalusien und der ungemein dichte und saftige Grüne Veltliner Ried Mühlberg von Gruber Röschitz aus Niederösterreich gingen bei der Abstimmung unter den Gästen als die Favoriten hervor.

Siegerwein

Brigitte Weinhold von gang & gäbe moderierte den Abend ebenso kurzweilig wie informativ. Das Weinbistro hat sich seit dieser Sommersaison mit einem neuen Konzept und frischem Team aufgestellt und setzt dabei deutlich auf seine Weinkompetenz. Das kleine Familienunternehmen betreibt unter anderem noch mit der Alten Textilfabrik eine spannende Eventlocation in der Taunusstraße im Bahnhofsviertel. Retro-Charme und cooler Loft Look mischen sich hier auf lässige Weise. Dort soll es am 2. August besonders prickelnd zugehen, wenn die Korken knallen und sechs verschiedene schäumende Weine vorgestellt und getrunken werden. Es soll ein buntes Sortiment geben, Perlweine, Méthode Champenoise oder die angesagten Pet Nat. Es gibt zudem Snacks und Wasser. Location: Frankfurt, Alte Textilfabrik, Taunusstraße 19. Uhrzeit 19- 21.30 Uhr, Preis pro Nase 35 €. Weitere Infos über Facebook.

Die nächste Folge der Serie „Weine mit BISS“ soll im August beim Spitzenitaliener Carmelo Greco stattfinden. Dabei wird man nicht die üblichen Verdächtigen treffen, sondern ausschließlich Weine aus autochthonen Rebsorten von kleinen und eher unbekannten italienischen Weingütern. Mehr dazu demnächst hier in BISS.

Wissensdurstiger Gast




Aureus: Neues stylishes Restaurant mit spektakulärem Goldmuseum

Frankfurt wird auch gastronomisch immer reicher

 

Das dürfte der spannendste gastronomische Neuzugang des Jahres werden: Ein Restaurant mit Goldmuseum. Beide eröffnen jetzt am 25. Mai im Frankfurter Westend. Das Restaurant Aureus wird von Christian Senff betrieben, der nach langen Wanderjahren seine Heimat gefunden hat. Sein  glanzvolles Schmuckkästchen bietet gute Voraussetzungen, um zum Publikumsmagneten zu werden – eine Goldgrube ist es schon per se.

Location

Die denkmalgeschützte Villa aus dem Jahr 1863 ist ein Eycatcher. Helle Natursteinfassade, große Terrasse. Hausherr ist die Frankfurter Degussa (Bank und Goldhandel), die hier ein sehenswertes Goldmuseum und einen Goldhandel-Shop betreibt. Die Lage nahe der Alten Oper im Kettenhofweg ist zentral und doch ruhig.

Das Restaurant-Ambiente

Das Aureus, benannt nach einer antiken römischen Goldmünze, ist sehr stilvoll gestaltet. Aber weit eher mit italienischer Grandezza und fernab jeglicher Protzerei. Eichenparkett, handgearbeitete Wandgemälde, mundgeblasene Weingläser von Zieher, Besteck von Robbe & Berking. Tische mit Schubladen fürs Besteck, damit der Service gleich am Gast nachlegen kann. Bequeme Stühle und Sitze, teilweise mit, ja natürlich, senfgelben Sitzkissen. Die güldenen kabellosen Tischlämpchen sind wie alles hier von apartem Schick. Souvenirjäger aufgepasst, Mitgehen lassen lohnt sich nicht: Die Leuchten können nur vom Besitzer wieder aufgeladen werden und sind mit einer beim Hersteller registrierten Seriennummer versehen, die kein anderes Akkuladegerät zulässt. Das Restaurant hat 30 Sitzplätze, die Terrasse 25. Die Köche und Service-Mitarbeiter werden alle mit einem maßgeschneiderten Dress ausstaffiert, der mit einem Goldfaden durchzogen ist.

Hausherr & Küchenchef

Goldfinger Christian Senff hat nach eigenem Bekunden keine Sterne-Ambitionen, zeigt sich aber bei Konzept und Ambiente so engagiert, dass es dennoch darauf hinauslaufen könnte. Der telegene und fernseherfahrene Küchenchef hat schließlich im Deidesheimer Hof bei Sternekoch Manfred Schwarz gelernt und danach unter anderem bei Spitzenköchen wie Christian Bau und Kolja Kleeberg gearbeitet. Christian Senff wollte nicht schon immer Koch werden und hatte eher an eine Sportkarriere gedacht. Immerhin war er einst im Rennrodler-Team vom Hackl Schorsch.

Die Küche

Christian Senff arbeitet auf der Basis einer deutsch-französischen Küche. Chichi und Chemiebaukästen lehnt er ab. Insgesamt sind in der Küche vier Mitarbeiter am Werk, alle Mitte 30. Küchenchef ist neben Senff der Engländer Matthew Dedman. Die Speisekarte fällt so kompakt aus, wie es sich für ein kleines Team gehört, das auf Qualität setzt. Beispiele: Short Rib aus dem Rauch mit Mais und Gewürzjus: Ochsenschwanz-Ravioli; Ikarimi-Lachs mit 7 Frankfurter Kräutern, Meerrettich und Gurkensalat; Kabeljau mit Kräuter-Risotto. Die Weinkarte ist eher als klein gedacht und noch in Arbeit.

Konzept

Das Aureus wird von Christian Senff und seiner Partnerin Esther Gerber geführt. Unter einem Dach vereinen sich Restaurant und Café, mit dem auch die Besucher des Goldmuseums angesprochen werden sollen. Das Café gleich hinter der eindrucksvollen Rezeption des Goldmuseums hat täglich geöffnet und bietet Kaffee von Hoppenworth & Ploch und Kuchen sowie einen wechselnden Eintopf oder Suppen an. Wichtig fürs Geschäft sind die Gesellschaften und Veranstaltungen, für die sich das eindrucksvolle Haus ideal anbietet. Mit Catering hat Senff schon früh seine wirtschaftliche Basis geschaffen. Dies gilt auch für das neue Areus, bei dem das à la carte Geschäft die Kür darstellt, Gesellschaften aber die Pflicht sein werden. Das Restaurant kann bei Events 100 Gästen Platz bieten. Es gibt aber noch einen Keller mit eigener Küche und der eindrucksvollen Rothschild-Goldsammlung. Dort darf man sich wie im Geldspeicher von Dagobert Duck fühlen. Der sakral illuminierte Rothschild-Raum gehört zu den Event-Highlights im neuen Aureus. Das ganze hochwertige und mit moderner Technik ausgestattete Gebäude hat einen großen Millionenbetrag erfordert. Diese Investition mündete in Eleganz und keine vordergründige Wichtigtuerei.

Die Hintergrund-Story

Um das Restaurant im Goldmuseum haben sich einige namhafte Gastronomen beworben. Christian Senff war Werbefigur für die Uhren von Degussa und hatte dadurch bereits einen guten Kontakt. Das aber reichte nicht. Er musste vor einer Degussa-Jury auch noch unter Zeitdruck ein Zehn-Gänge-Menü kochen, das letztlich alle überzeugte.

Ludwig Fienhold

 

Aureus, Restaurant & Café, Frankfurt, Kettenhofweg 27, Tel. 069 920 388 95. Restaurant Mo-Fr 11.30-14.30 Uhr, Do-Sa 18-23 Uhr. Café Bar Mo-Sa 10-18 Uhr, So 11-16 Uhr.

www.christiansenff.de

 

Photocredit: Barbara Fienhold




Ristorante Promis in Frankfurt: Famoses Comeback

Der Top-Italiener

begeistert wieder

mit Pasta & Co.

 

Die Pasta von Saro Barbagallo ist einfach top. Wer glaubt, dass dies bei den meisten Italienern in Frankfurt so wäre, kennt die Italiener in dieser Stadt nicht. Das Ristorante Promis in Sachsenhausen gehört zu den Ausnahmeerscheinungen. Allein die Pasta ist jeden Besuch wert. Auch deshalb, weil es hier nicht die üblichen Langweiler und Nervtöter gibt.

Ein Relaunch macht jeder früher oder später, die Überarbeitung dieses Lokals ist nun wirklich gelungen. Natürlich sind die schöne Steinwand und der mächtige Murano-Kristallleuchter, der über dem ganzen Lokal schwebt, Eyecatcher. Vor allem aber mag man die raffinierten, schönen, hochwertigen und kabellosen Tischleuchten nicht aus dem Blick verlieren wollen, die am Abend auf dezente Weise ihre ganze Magie entfalten.

Saros (oben im Bild) Gerichte würden auch in einer Garage schmecken, aber wir freuen uns, dass wir sie in einem formidablen Restaurant genießen können. Die Speisekarte verrät schon einiges: Luftgetrocknetes und dezent geräuchertes Rib-Eye mit Feldsalat und Castelmagno-Käse, dem berühmten Grotten-Käse aus dem Piemont. Lauwarmes Spanferkel-Carpaccio. Oder Pizza mit Mozzarella, geräuchertem Provola-Käse und Tiroler Speck. Man spürt allein an diesen Details, dass es hier jemand anders und besser machen will. Und so schmeckt es dann auch. Aber gerade die Pasta offenbart als italienische Kernkompetenz die Klasse im Promis: Immer schlotzig und süffig, stets so fleischig wie nötig und so filigran wie möglich. Hausgemachte Tagliatelle mit Kräuterseitlingen und hausgemachte Pappardelle mit Wildschweinragout muss man genau so probiert haben, wie hausgemachte Trofie mit Kalbsragout. Die Ragouts haben Substanz und eine Qualität, wie man sie eher selten findet. Es sind vor allem richtige Ragouts und nicht durch Tomatenpappe in die länge gezogene Flüssignahrung.

Pasta con Sarde

Der individuelle Charakter des Lokals Promis wird durch eigenständige, typisch regionale und sonst kaum zu findende Ideen deutlich. Ein Highlight ist die Pasta con Sarde aus der sizilianischen Heimat von Saro Barbagallo. Die saftigen Mezzi Paccheri vereinen sich hinreißend mit Wildfenchel, Sardinen/Anchovis, Frühlingszwiebeln, Peperoncini, Rosinen, gerösteten Pinienkernen und in Olivenöl geschwenkten Semmelbröseln. Fantastico!

Der Service wird von Letizia Barbagallo mit erstaunlicher Selbstherrlichkeit geführt. Letizia bedeutet eigentlich „die Fröhliche“, was kaum zu glauben ist.

Ludwig Fienhold

 

Promis, Frankfurt, Gartenstr. 17, T: 069/619 951 50
www.promis-frankfurt.de

Geöffnet: Mo–Sa 11.30 –14.30 Uhr, 18-23 Uhr

 

 

 

 

Photocredit: Barbara Fienhold




Julien Renard: Ein Garagenwinzer lässt es perlen

Neue Naturweine

in der Emma Metzler

 

Manchmal erwartet man nichts und wird überrascht. Bei einem Wein-Dinner in der Emma Metzler überraschte aber etwas weniger der Wein als der Winzer selbst, der einen ungewöhnlichen Weg nahm. Julien Renard wuchs im südfranzösischen Toulon auf, wo schon Bertolt Brecht und Thomas Mann Exil suchten. Renard studierte zunächst Theaterwissenschaften. Doch vom Beruf des Dramaturgen wurde er enttäuscht, weil es eben auch bei Intellektuellen um Machtspiele geht, wie man sie eher in profaneren und geschäftigeren Berufen verortet. Julien Renard fand schließlich seine Heimat in Winningen an der Terrassenmosel. Dort begann er eine Winzer-Lehre bei dem renommierten Weingut Heymann-Löwenstein, zudem arbeitete er auch auf dem Weingut Bürgermeister Carl Koch in Oppenheim am Rhein, das von dem Apotheker und Erfinder Carl Koch 1833 gegründet wurde und inzwischen für seine biologisch kultivierten und charaktervoll reintönigen Weine bekannt ist.

Julien Renard

Christian Lebherz

Julien Renard setzt ebenfalls auf ökologischen Weinbau, wobei sich Riesling und Müller-Thurgau lediglich auf einem halben Hektar entfalten. Renard lebt in einer ehemaligen Scheune, darunter bilden zwei Garagen die Zelle des Weinguts. Im Frankfurter Museumslokal Emma Metzler stellte Julien Renard nun seinen ersten Jahrgang vor, begleitet von Christian Lebherz von der Weinhandlung Cool Climate. Für normale Weintrinker war dies gewiss nicht einfach, weil die Weine in diesem sehr jungen Stadium einer Fassprobe gleichkamen. Doch man konnte bereits sehen, wohin die geschmackliche Reise geht und darf sich auf die Entwicklung freuen. Vor allem der leicht perlende und sehr animierende Pet Nat (Pétillant Naturel) vom Müller-Thurgau zeigt durch seine vitale, trockne und ursprüngliche Art Qualität und bietet sich als idealer Begleiter für einen Sommerabend an. Pet Nat ist ja der aktuelle Schaumwein-Trend und im Grunde die Urform der Flaschengärung. Pet Nat unterscheidet sich von anderen schäumenden Weinen vor allem durch sein natürliches Verfahren: Die Weine erleben nur eine Gärung, die im Fass beginnt und in der Flasche ohne Zusatz von Zucker und Hefen beendet wird. Daher auch der Name pétillant naturel, natürlich schäumend. Mit diesem Erzeugnis ist Julien Renard jedenfalls schon etwas Gutes gelungen, denn viele schäumende Weine dieser Machart sind ziemlich trübe Brausen. Auf dem auffälligen Etikett von Renards Flaschen ist auch ein Fuchs zu sehen, wie schon sein Name im Französischen ausdrückt. Noch origineller ist aber, dass dieses Etikett das Abbild des Fensters einer Dönerbude im Moseldörfchen Winningen ist.

Ludwig Fienhold

 

 

 

 




Küchenlegende Hans Haas hört im Tantris auf

Erneuerung zum 50. Jubiläum

 

Einer der ganz großen Köche Deutschlands verlässt die kulinarische Bühne: Das Tantris in München verabschiedet im Dezember 2020 seinen Chef de Cuisine Hans Haas nach neunundzwanzig Jahren in den Ruhestand. Danach schließt das Restaurant für vier bis fünf Monate, um sich neu zu präsentieren. Zum fünfzigsten Jubiläum wird das Restaurant im Frühjahr 2021 wieder eröffnen und will als kulinarische Avantgarde Akzente  setzen. Ein Nachfolger für Hans Haas steht noch nicht fest.

Puristische Klarheit

Seit achtundzwanzig Jahren verwöhnt Hans Haas mittags wie abends über einhundert Gäste. In seiner Zeit als Küchenchef des seit Jahrzehnten mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurants schrieb er Küchengeschichte. Seine Kreationen sind zu echten Klassikern geworden und haben in der ganzen Welt Liebhaber gefunden.

Ob Lauchpüree mit Nussbutter, die Hechtnockerl oder der lauwarme Kalbskopf im Ciabatta –  Hans Haas ist kein Effekthascher. Er schafft mit vermeintlich Einfachem stets den Spagat zwischen regional inspirierter Produktküche und kulinarischer Avantgarde. Alles Überflüssige wird vermieden. Hans Haas besinnt sich in puristischer Klarheit auf das Wesentliche. Ein Stil, der die kulinarische Haltung des Hauses seit beinahe 50 Jahren widerspiegelt.

 

Hans Haas

Witzigmann, Winkler, Haas

Seit 1971 hatte das Tantris nur drei Küchenchefs: Den Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann, den Drei-Sterne-Koch Heinz Winkler und seit neunundzwanzig Jahren Hans Haas. So lange wie Haas aber stand hier niemand am Herd. Mit Eckart Witzigmann hatte Tantris- Gründer Fritz Eichbauer den Posten von Beginn an grandios besetzt. Auch sein Nachfolger Heinz Winkler bescherte dem Restaurant eine lange Phase höchster Auszeichnungen und internationaler Bekanntheit.

Als Winkler 1991 weiterzog, gab es für die Familie Eichbauer viele gute Gründe, die vakante Position gerade mit Hans Haas zu besetzen: „Er hatte bereits unter Eckart Witzigmann gearbeitet und auch bei Paul Haeberlin gelernt. Ich war fest überzeugt, dass Haas perfekt zur Philosophie unseres Hauses passt und dass wir kulinarisch dieselbe Sprache sprechen“, bringt es Seniorchef Fritz Eichbauer auf den Punkt.

Wagemut & Wandlung

Mit dem Abschied der Kochlegende Hans Haas im Dezember 2020 endet ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte des Tantris – und ein spannendes neues wird aufgeschlagen. Bei allen Akteuren herrscht Aufbruchstimmung.

Bald neunundzwanzig Jahre Partnerschaft und fruchtbare Zusammenarbeit: eine Erfolgsbilanz, wie sie gerade in der Spitzengastronomie selten geworden ist. Seit der Eröffnung vor achtundvierzig Jahren ist das Tantris ein ganz besonderer Ort, der sich durch den Wagemut der Familie Eichbauer immer wieder neu erfindet. Auf die nächste Wandlung darf man besonders gespannt sein:

“Nach einer kurzen Pause läuten wir im Tantris im Frühjahr 2021 einen kulinarischen Neubeginn ein. Eine Renaissance des Restaurants, die definitiv Tantris-like sein wird: überraschend und dennoch mit einer gewissen Kontinuität“, versprechen Sabine und Felix Eichbauer.

 

Restaurantkritik Tantris

Die Küche von Hans Haas

bietet selten gewordenen entspannten Genuss

 

Von Ludwig Fienhold

Ein vollbesetztes Spitzenrestaurant am Samstagmittag? Ein Gourmet-Tempel in dem nicht geflüstert, sondern gelacht wird? Ja, wo gibt´s denn das?  In München, der einzigen Stadt in Deutschland mit südländischem Charme. Das Tantris mag sich in den letzten 40 Jahren optisch kaum verändert haben, doch sonst ist sein Auftritt ein anderer.

An jedem Tisch wohl gelaunte Menschen, die nicht nur mal so nebenbei verkniffen am Wein nippen. Es wird gut getrunken, und man geniert sich auch nicht, etwas Besonderes im Glas zu haben. Aber auch Wassertrinker werden nicht mit Weihrauch bespritzt, die Ära der gestrengen Sommeliere Paula Bosch ist nach 20 Jahren vorbei (wobei Weinfreunde bei ihr ja ihren Spaß haben konnten). Längst trifft im Tantris feiner Zwirn auf Jeans, hat der Service das Operettenhafte und Allzufestliche der alten Tage abgelegt. 16 Mitarbeiter im Service und 14 in der Küche (insgesamt im rotierenden Wechsel) halten das alte und noch immer geschmeidige Uhrwerk am Laufen.

„Wir sind keine Kirche, sondern ein Gast-Haus“, meint Küchenchef Hans Haas trocken. Man hat vor allem beim Service nachgebessert, die Mitarbeiter sind eine gute Mischung aus alter Schule und jungem offensivem Charme. Beim Betreiber gab es längst ein Handover von Fritz an den Sohn Felix Eichbauer, was keinen spürbaren kulinarischen Einfluss hatte und sich vor allem in der Verjüngung einer allgemeinen Haltung und der mitgehenden wohltuenden Leichtigkeit ausdrückt.  Zum Wohlgefühl trägt nicht unwesentlich die Platzierung der Tische bei – sie stehen in einem würdevollen Abstand.  Es gibt nicht viele Restaurants, wo dies der Fall ist, in den meisten kann man beim Nachbarn die Suppe mitlöffeln.

Tantris Das Restaurant Tantris liegt nicht gerade zentral in München, sondern in einer unscheinbaren Nachbarschaft, die Appetit auf anderes weckt. Man befindet sich zwar geografisch in Schwabing, aber nicht dem mit der heiteren Cappuccino-Bohème. Das Interieur vom Tantris wirkte schon vor über vierzig Jahren ziemlich schrill und schien eher zur asiatischen Spa-Abteilung eines Hotels zu gehören. Heute ist das alles cooles Retrodesign. Das hummerrote und orangefarbige Restaurant wirkt ein klein wenig, als hätte die Berliner Cannabis-Gemeinde von Steglitz-Zehlendorf gemeinsam mit den der Farbe Orange völlig verfallenen Shaolin-Mönchen und einem balinesischen Wellness-Designer die Idee vom ultimativ kosmischen Urlaut-Om-Tempel verwirklicht. Der Tantris-Architekt Architekt Justus Dahinden kommt zwar aus der Schweiz, lässt sich aber gerne asiatisch inspirieren (Pagodisches Ferrohouse Zürich) und will mit seiner Gestaltungsphilosophie das „surrealistische Potential“ ausschöpfen, das in unserer Umwelt verborgen ist. Die Farben schmerzen höchstens auf den ersten Blick, spätestens beim Glas Rotwein spürt man die Harmonie, auch mit dem Wein. In einer leicht dämmrigen Atmosphäre, gerade wie hier mit einem solchen Bar-Gefühl, konsumiert man mehr Alkohol. In Rotlichtvierteln und Hafenkneipen weiß man das schon sehr lange, im Tantris immerhin auch seit über vier Jahrzehnten, wobei der flotte Weinumsatz hier doch wohl mehr der exzellenten Weinkarte und ihrer Interpretation durch die Sommeliers geschuldet ist.

Auf der Weinkarte stehen 700 Positionen, wobei im Keller mehr als 50.000 Flaschen der Entkorkung harren. Frankreich und Deutschland sind hervorragend vertreten, auch Italien, Österreich und Spanien glänzen. Noch etwas schüchtern finden inzwischen mehr amerikanische Flaschen den Weg ins Tantris. Lustfördernd ist die Idee, neben bekannten Champagnerhäusern verstärkt kleine Champagnerwinzer zu offerieren – manchen schenkt man gleich aus der Magnumflasche aus.

Als Eckart Witzigmann im Tantris war, blieb gerade das Mittagsmenü am Samstag unvermittelbar, in den siebziger Jahren wollte man in Deutschland mittags nicht mehrere Gänge essen. Jetzt ist das Samstagmittagmenü der Renner, es gibt vier Gänge inklusive Wein für überschaubare 130 Euro. An solchen Tagen gehen spielend 100 Couverts heraus, kommen auch verstärkt junge Pärchen zum Zug. Sah man früher mehr Herrschaften der Generation Dry Aged, sind im Tantris zunehmend  anspruchsvolle und neugierige Nachwuchsgourmets zu Hause. Mehr noch als das magere Portemonnaie hielt einst viele jüngere Leute eine große Schwellenangst vor einem Besuch im Tantris ab. Jene, die sich in der Rushhour des Lebens zwischen 30 und 40 Jahren befinden, kennen heutzutage zwar viele Ängste und vor allem Versagensängste, die Furcht vor Restaurants gehört nicht dazu. „Die Gäste sind gut gemischt, der Preis stimmt“, kommentiert Hans Haas den Stand der Dinge.

Hans Haas

Hans Haas

Hans Haas mischt so munter heimatliches Tirolerisch und gelerntes Münchnerisch, dass man ihm sehr genau zuhören muss, um ihn zu verstehen. Aber das, was er zu sagen hat, kommuniziert er ohnehin über die Teller. Und die müssen klar strukturiert sein. Und verständlich. „Zu viele Tellerchen, Schüsselchen und Krimskrams machen müde. Das langweilt schnell“, meint Hans Haas, der über all die Jahre seinem Stil treu geblieben ist, aber dennoch verfeinern konnte.  Damals wie heute ist er einer der Garanten der großen, aufrichtigen und absolut blendfreien Küche. Hans will nicht, wie so viele spielen, schon gar nicht mit dem Essen. Hans will kochen.  Das Ergebnis ist dem Michelin zwei Sterne und dem Gault Millau 18 Punkte wert.

Die Menükarten werden von Hans Haas schwungvoll handschriftlich geschrieben und signiert, das bringt eine persönliche Note. Den Gerichten wohnt eine große Ruhe und Ausgeglichenheit inne. Schon beinahe tiefgründige Kontemplation. Im Buddhismus bedeutet „Tantris“ Suche nach Vollkommenheit. Diese wird im Restaurant durch die Küche eingelöst. Die sautierten Langustinen auf marinierten Steinpilzen sind ebenso wie die konfierten Calamari auf Nudeln mit weißen Trüffeln  intensiv, ausdrucksstark und dabei von federnder Leichtigkeit. Der pralle saftige Seeteufel im Ganzen mit schwarzem Auberginenpüree und flirrend schönem Röstsud bringt noch mehr Vitalität ins Spiel. Das pochierte Ei mit pochierter Gänseleber in Périgord-Trüffeljus ist von selten delikater Süffigkeit. Und beim Kotelette vom Lammrücken mit Artischocken spielt vor allem präzises Handwerk die Hauptrolle. Die Küche von Hans Haas und seinem eingespielten Team ist dem reinen Geschmack und prononcierten Aromen verpflichtet. Hans Haas kocht zwar sehr entspannt und sekundengenau, doch bei allem sind Temperament und Finesse zu erleben.

Tantris Man spürt, dass Hans Haas ein Handwerker und kein Künstler sein will, wobei er ganz sicher ein Kunsthandwerker ist. Er könnte auch anders und jenen Rufern entgegenkommen, die von ihm mehr „Kreativität“ und „Erneuerungsfreude“ fordern. Wäre das dann aber noch der Hans Haas, wie ihn die meisten mögen -und vor allem, auch er sich selbst? Wir brauchen mehr Köche wie ihn, die sich dem ganzen Zirkus entziehen und sich nicht auf Mätzchen und Moden einlassen.  Zu viele Köche verpflichten, verdingen und verkaufen sich. In unterschiedlichster Form, auch an den verschiedensten Marktplätzen der Industrie. Ginge es um Auszeichnungen für die Distanz zur branchenüblichen Verführbarkeit, wäre Hans Haas wohl einer der wenigen im Olymp der Köche.

Tantris, München, Johann-Fichte-Str. 7, Tel. 089 361 959 0. Geöffnet Dienstag bis Samstag 12 – 15 Uhr und 18.30 – 1 Uhr (Küchenschluss 13.30 und 22.30 Uhr). www.tantris.de

 

Tantris - aussen

Hans Haas  ist jetzt seit 28 Jahren Küchenchef im Tantris in München. Er trat nur zögerlich die Nachfolge von Eckart Witzigmann und Heinz Winkler an, die dort zusammengenommen  in 20 Jahren riesige  Spuren hinterließen. Der kernige, drahtige und bescheidene Tiroler hat es souverän geschafft, das Restaurant im Bewusstsein der Gourmets zu halten. Sein gelassener, auf den reinen und ursprünglichen Geschmack konzentrierter Küchenstil mag nicht spektakulär erscheinen und erzielt seine Wirkung nur bei jenen, die das Reduzierte und Produktbezogene schätzen.

Hans Haas ist ein echter Witzigmann-Schüler und keiner von denen, die sich so nennen, obwohl sie dort nur Karotten geputzt haben. Hans Haas kochte einst auch im Frankfurter Brückenkeller, damals war das inzwischen völlig versackte Restaurant noch eine Institution. Hans Haas setzte seinerzeit als neu und ungewohnt für die Spitzengastronomie geltende Produkte wie die geschmorten Ochsenbäckchen ein, die jetzt inflationär über die Teller der Republik kullern. Bereits von 1987 bis 1992 kochte er in einer geschmacklichen Klarheit, die ihn über all die Jahre auszeichnet.

Photo Credit: Tantris

 

 

 

 

 




Perlentaucher: Die Highlights vom Sparkling Festival

Die nächste Internationale Schaumwein-Messe

kommt auch wieder nach Frankfurt

 

Von Michael Risse

 

170 verschiedene Sparkling Wines aus aller Welt, 67 Aussteller und über 300 Besucher: Das Internationale Sparkling Festival ist zu einer festen Größe in Frankfurt geworden. Auch die vierte Weinmesse wird wieder im Juni in Frankfurt stattfinden. Eine solche Bandbreite an schäumenden Weinen aus aller Welt, die alle nach der traditionellen Methode erzeugt werden, ist in Deutschland einzigartig. Nachfolgend einige Highlights der Messe, die man über diesen Tag hinaus im Auge und im Glas behalten sollte.

Österreich kann nicht nur Wein und hält auch beim Sekt mit. Einer der Spitzenerzeuger ist Harkamp aus der Südsteiermark. Zero Dosage, feine Perlage, gute Aromatik, anregende Säure. Der 5 Elemente aus dem Jahr 2013, ebenfalls ohne Dosage, ist interessanterweise etwas üppiger, aber ebenso animierend. Großartig der Sauvignon Blanc Extra Brut (3 Gramm Dosage), eine Mahlzeit in flüssiger Form. Ein Juwel. Für 16,50 € eigentlich zu preiswert. Der Muskateller brut hat rebsortenbedingt eine sehr fordernde Aromatik und lässt sich exzellent solo trinken. Die ganze Kollektion glänzt, der Brut Rosé (Basis ist ein holzfassgereifter Grundwein) fällt fein und edelsüffig aus. Harkamp gibt es in Frankfurt in der Golden Kron bei Pit Punda und Alfred Friedrich, wo er im Innenhof noch besser schmeckt als in jeder Halle.

Wein- und Sektgut Barth Rheingau: 2011er Ultra Brut Nature, charaktervoll, guter Briochegeschmack. 2013er Barth Schützenhaus Riesling Brut Nature, ausgezeichnete ausdrucksvolle Art. Pinot Rosé Brut, gut, weich und doch nicht weichlich.

Sekt-und Weingut Gebrüder Simon-Mosel: 1998er Riesling Brut, Dosage Zero, minzig, dryish, Säure präsent, gut zum Essen und als Aperitiv. Bei diesem Winzer kann man auch alles abfragen, worauf bei der Sektproduktion auf höherer Ebene kellertechnisch zu achten ist. Seine beiden anderen Sekte waren auch ausdrucksvoll und straight

Azienda Agricola Villa Franciacorta: 2012 Diamant, gute Nase, ausdrucksvoller Geschmack. 2012 Emozione Brut, schöne Zitrusfrische.

Pongratz-Südafrika: Pongratz Rosé, sehr substantieller Sekt, vornehme Art. Pongratz-Brut Cuvee, eleganter Charakter, viel Schmelz, feine Süße, anregend.

Champagne Schreiber: Brut Tadition, springt einem sofort an, einfach gut. Grande Reserve, schöner Duft, kernige Art, aber mit Charme und Schmelz. 2006er Cuvee Prestige, feines Mousseaux, dryish, gezehrt im positiven Sinn, distinguiert.

Champagne Alfred Gratien: 2006er Brut Millesime, hat Biss, eigenwillig gut.

Der anhaltende Trend der letzten Jahre mit langen Hefelagern, dem Einsatz von Holz, den geringen Dosagen wie Zero Dosage und Extra Brut konnte erneut beobachtet werden.

Aus Deutschland wurden nicht nur bekannte Namen wie Reichsrat von Buhl und Raumland ausgeschenkt, sondern auch die Erzeugnisse junger Aufsteiger, wie Nico Brandner von Griesel, Isabel und Tim Weißbach von der Strauch Sektmanufaktur, Braunewell, Krack und Vincent Eymann .

Die Veranstalterin des Internationalen Sparkling Festivals, Gerhild Burkard, sieht Frankfurt als idealen Veranstaltungsort für einen solchen internationalen und hochwertigen Event und will deshalb auch die nächste Messe wieder dort stattfinden lassen.

 

Photocredit: Hans Jürgen Burkard

 

 

 

 

 

 




Das haben Sie noch nie getrunken: Revival vergessener Rebsorten

Wie schmeckt

Schwarzblauer Riesling?

 

Von Ludwig Fienhold

 

Weltpremiere in der Frankfurter WineBank: Die Weißweine Roter Veltliner, Gelber Kleinberger und Grünfränkisch, aber auch die Rotweine Fränkische Burgunder und Schwarzblauer Riesling überraschten mit einer Qualität, die Lust auf mehr solcher vergessener und jetzt wieder belebter Rebsorten macht. Die Gäste, darunter auch einige Fachtrinker, waren begeistert – Weine probieren und Geschichte trinken.

Weine, die als ausgestorben galten, erleben durch den Winzer Jonas Kiefer (links oben im Bild) und den Rebenveredler Uli Martin (r.) ein erstaunliches Revival. Die beiden Pioniere aus Rheinhessen stellten in der WineBank einige ihrer Raritäten persönlich vor, was allein deshalb schon fabelhaft war, weil es von diesen speziellen Tropfen nicht viele Flaschen gibt.

Rebenvater Uli Martin

Ungewöhnlich, anders, spannend. Der Schwarzblaue Riesling ist ein dichter Rotwein mit einer Aromatik von dunkler Beerenfrucht und einem Hauch gekochtem schwarzen Holunder. Mit dem klassischen Riesling hat er nichts zu tun. Der Schwarzblaue Riesling war seit dem Frühmittelalter in der Champagne, im Elsass sowie der Pfalz verbreitet. Er wurde ein Opfer der Kleinen Eiszeit, überlebte mit nur zwei Exemplaren in einem der ältesten Riesling-Weinberge an der Mittelmosel und galt bis 2008 als ausgestorben, so der Experte Uli Martin. Nach zwei Weltkriegen und einer Zeit, in der in Deutschland nur „arische“ Rebsorten zugelassen waren, reduzierte sich die Rebsortenvielfalt dramatisch: Von einst 600 Sorten wurden nur noch 20 weiter kultiviert.

 

Weitere Highlights:

 

Fränkischer Burgunder, faunische Finesse, delikate Kräuterwürze, erdig und ehrlich. „Der eigentliche späte Burgunder“, meint Uli Martin, im Vergleich dazu wirke ein Cabernet Sauvignon vulgär.

Cuvée Sortenvielfalt aus den Sorten Schwarzurban, Süßschwarz, Hartblau, Fränkischer Burgunder und Arbst. Im Barrique ausgebaut, geschmeidiger Trinkfluss, schöne Frucht.

Gelber Kleinberger: Erstmalig präsentiert. Wurde schon vor dem Riesling am Rhein und an der Mosel als Hauptsorte angebaut. Eher Burgundertyp mit einem Touch Sauvignon Blanc. Saubere Frucht, cremig, mundfüllend. Animiert gründlich zum Weitertrinken.

Roter Veltliner, Heiliges Häuschen: Saftig, süffig, seidige Eleganz, leicht, temperamentvoll, macht große Lust auf die ganze Flasche.

Grünfränkisch: Ein Maul voll Reben, famos. Mehr davon. Es gibt aber nur 1000 Flaschen.

Blauer Muskateller, Rosé:  Aparter Rosenduft, dezentes Aroma, nicht fett oder laut.

Winzer Jonas Kiefer

Ein Teil der Weine hat Jonas Kiefer erzeugt, der andere Teil läuft unter dem Begriff “Historische Rebsorten“unter der Regie des Rebenflüsterers Uli Martin, der auch Talent hat die Weine unterhaltsam und informativ vorzustellen (mehr Infos auf den Webseiten der beiden Pioniere am Ende des Artikels. ).

Wer diese einzigartige Weinverkostung verpasst hat, kann sich darauf freuen, dass demnächst in der WineBank einige dieser Weine zu haben sein werden. Chefbanker Carlos Schönig war so angetan, dass er den „Historischen Weinen“ ein eigenes Regal widmen will.

Die Verkostung vergessener Rebsorten war ein effektvoller Auftakt zu einer Genuss-Serie „Weine mit BISS“, die an verschiedenen Locations stattfinden und in unserer kulinarischen Internet-Zeitung entsprechend kommuniziert werden.

 

WineBank, Frankfurt, Meisengasse 9, Tel. 069 21939488.

www.winebank.de/frankfurt/

Weingut Jonas Kiefer, Worms, Tel. 06241 35861. www.kiefer-wein.de

Das Weingut erzeugt nicht nur sehr gute Weine aus historischen Rebsorten, sondern hat noch mehr Gutes auf Lager, sogar Scheurebe  und Sauvignon Blanc schmecken ausgezeichnet.

Historische Rebsorten, Rebschule Uli Martin, www.historische-rebsorten.de

 

Die Frankfurter WineBank ist ein sicherer Safe für Weinfreunde, die im stattlichen attraktiven Gewölbekeller ihre Weine korrekt temperiert aufbewahren und rund um die Uhr Zugang dazu haben. Während diese Räume nur den Mitgliedern vorbehalten sind, steht die Wine Lounge allen Besuchern offen. Die Wine Lounge ist eine der sympathischsten und kommunikativsten Weinbars in Deutschland und hat sich als Treffpunkt und Eventplatz einen Namen gemacht. Carlos Schönig und Geschäftspartner Pierre Berlejung betreiben die WineBank in Frankfurt seit 2016.   

 




Shuka Bar: Food for Fun & Sake-Cocktails

Am langen Mahagoni-Tisch

finden neue Welten zusammen

 

For Heaven´s Sake: Die neue Bar Shuka hat jetzt Fahrt aufgenommen und serviert nicht nur viele Sake und Sake Cocktails, sondern auch ein neues Food Konzept. Inzwischen wurde die erste Folge der Genussreihe präsentiert, die locker über das Jahr verteilt stattfinden soll und bei der Japan und Orient zusammenfinden. An dem langen und kommunikativen Mahagoni-Tisch, der fast die ganze Bar durchzieht, haben 15 Gäste Platz. Die Barkeeper sind hier Keeper ohne Bar, denn eine Bar als trennendes Element fehlt, alle versammeln sich gemeinsam um den Tisch.

Michael Jeckel, der Schogun in der Bar Shuka, ist kaum zu bremsen, wenn es um sein Lieblingsthema Sake geht. Seine Worte blitzen geschliffen wie ein Samurai Schwert. „Bei kaum einem anderen Getränk, geht es so sehr um Reinheit und Harmonie.“ Noch lieber sind Jeckel Cocktails auf Sake-Basis, „die Variationsmöglichkeiten sind nahezu endlos.“ Besonders gut ist der Aperitif aus einem Shochu-Branntwein aus der Zitrusfrucht Buddhas Hand, Blutorangen-Sherbet, Limette und Sparkling Sake.

Einige der kleinen Gerichten waren anregend und anders. Die allerorten inflationär und immergleich eingesetzten Jakobsmuscheln konnte man als Tatiki mit Sesam leicht geräuchert und angenehm würzig erleben. Auch kein Langweiler: Kartoffelwürfel mit Sancho-Pfeffer-Creme und Kaviar. Mit nicht überkandidelt und handwerklich gut zubereitetem Tatiki vom Rinderfilet mit Yuzu, Knoblauch und Ingwer erreicht man mit einfachen Mitteln viele Gäste. Schöner Abschluss: Sake-Zabaione mit Blutorange. Sympathisches Barfood Menü.

Bei einem solchen Dinner werden sechs Sake/Sake-Cocktails serviert. Auch nicht kleinlich erscheinen die zehn Teller. Alles zusammen 99 €. Die Hälfte von all dem würde für einen vergnüglichen Abend jedoch genügen. Die Bar Shuka reizt aber derzeit all ihre Spielmöglichkeiten aus und will sich gut und vielfältig präsentieren. Die Dinner-Serie ist ja gerade erst gestartet und wird noch variieren. Sonst ist die Bar Shuka für die reine Trinkfreude natürlich auch geöffnet. Die intime Atmosphäre und das eindeutige Konzept machen sie zu einem nicht austauschbaren Ort. Eine solche Lokalität hat in Frankfurt bislang gefehlt. Rotschimmerndes Licht lockt in den Nebenraum, der einer Opiumhöhle aus dem alten Shanghai nachempfunden wurde. Passt auch zum Frankfurter Bahnhofsviertel.

Ludwig Fienhold

 

Shuka Bar, Frankfurt, Niddastr. 56, Tel. 069 25 66 77 22 80. Geöffnet Mo – Mi 19 – 1 Uhr, Do – Sa 19 – 2 Uhr.

www.imaworld.de/restaurants/barshuka

Siehe auch BISS Artikel über das dazugehörige Restaurant Bar Shuka nebenan

Photocredit: Barbara Fienhold




Zero Dosage von Harkamp: Must have

Perlen von der Sektmanufaktur

aus der Steiermark

 

Es gibt viele gute Sekte, Champagner und andere schäumende Weine beim Sparkling Festival am 3. Juni in Frankfurt zu verkosten, mit auf der Liste stehen sollte in jedem Fall der Zero Dosage von Harkamp, Weingut und Sektmanufaktur in der Südsteiermark. Dieser feinmoussierende frische Sekt aus Chardonnay, Weißburgunder und Pinot Noir flitzt animierend über die Zunge und hinterlässt einen sanften und doch nachhallenden Eindruck: Birne, Apfel, Zitrus, Nuss und Biskuit umarmen sich in diskreter Freundschaft. Der wunderbare Weinjournalist August F. Winkler, Bacchus hab ihn selig, erkannte schon früh die Qualität von Harkamp. Auch Sommelier Pit Punda und Küchenchef Alfred Friedrich von der Golden Kron in Frankfurt lieben Harkamp und haben sich jetzt mit verschiedenen Sekten gut eingedeckt. Für ihre Innenhof-Terrasse genau der richtige belebende Trunk.

Harkamp in der Golden Kron in Frankfurt

Ein straffer und eleganter Sekt ist die auch die Brut Reserve aus Pinot Noir, Pinot Blanc und Chardonnay. Die Weine wachsen auf Muschelkalkböden, die ihnen Klarheit, Frische und einen filigranen Charakter verleihen. Eine schonende Ganztraubenbenpressung lässt eine schöne und ausdrucksvolle Stoffigkeit entstehen. Der Sektgrundwein reift in kleinen und großen Holzfässern. Alle Harkamp-Sekte werden nach der traditionellen Flaschengärmethode erzeugt. Seit 2015 arbeitet die Familie Harkamp auf ihren 17 Hektar nach biodynamischen Grundsätzen.

Blumenhühner im Weinberg

Weingut Harkamp

Inzwischen tummeln sich wollige Knäuel der alten englischen Hausschafrasse und grasen friedlich die Zeilen zwischen den Sauvignon Blanc-, Weißburgunder- und Pinot Noir-Reben ab. Dazwischen hört man Gegacker von Schwedischen Blumenhühnern und anderem Federvieh. Sechs Hühner und ein Hahn sind für die Insektentilgung zuständig. Die Tiere sind glücklich. Die Menschen auch? „Ja!“ bestätigt Hannes Harkamp. „Wir leben nun den Jahreskreislauf noch intensiver mit, die Arbeitsstunden nahmen um ein Drittel zu. Auch vorher fehlte es uns menschlich an nichts. Aber jetzt beobachten wir bewusster und sind irgendwie zufriedener.“

Petra & Hannes Harkamp

Hannes und Petra Harkamp sind auch für Grauburgunder und Sauvignon Blanc bekannt. Die Stillweine machen jedenfalls ebenfalls Spaß. Das Weingut Harkamp liegt am Flamberg in der Südsteiermark, das wegen seiner hochragenden Rebenterrassen auch „Himmelreich“ genannt wird. Eine gute Gelegenheit Harkamp-Sekte zu verkosten gibt es jetzt beim großen internationalen Sparkling Festival am 3. Juni.

Für Tickets zum Sparkling Festival hier klicken

 

Photocredit: Harkamp, Barbara Fienhold