Sternekoch Bobby Bräuer will mit BMW Gas geben

Das extravagante Restaurant EssZimmer hat in München eröffnet

 

Käfer & Bräuer wollen an die Spitze

 

Chauffeur-Service für Gäste

 

Der kulinarische Motor des gerade eröffneten nagelneuen Gourmet-Restaurants EssZimmer im extravaganten BMW-Haus in München, Bobby Bräuer, ist zwar mit besten Referenzen ausgestattet (1Michelin-Stern, 17 Punkte Gault Millau) könnte aber durch diese Pole Position sein Potential noch weiter entfalten. Sein Talent sollte jedenfalls für noch mehr reichen, wenngleich er jetzt mit der neuen Adresse bei den Gourmet Guides erst wieder beweisen muss, zu welchen Leistungen und Bewertungen er fähig ist. Innerhalb der ungewöhnlichen stahlkalten futuristischen Firmen-Location der BMW-Welt ist das Restaurant auf der dritten Etage zum Schmuckstück geworden, das trotz optischer High-Tech-Raffinesse eine amüsante, entspannte und warme Ausstrahlung hat. Nicht glücklich gewählt wurde der Name EssZimmer, da es mit dem Lorenz Adlon Esszimmer bereits im Berliner Hotel Adlon ein Spitzenrestaurant mit nahezu gleichem Namen gibt. Esszimmer hätte zudem fast besser zu Mercedes und deren S-Klasse gepasst, und bei Käfer denkt man auch an das Erfolgsmodell von VW. Vielleicht besinnen sich ja demnächst mehr Autohersteller auf mobile kulinarische Ideen.

Esszimmer Das Restaurant soll der neue Hot Spot für Gourmets in München werden. Bobby Bräuer findet das Ambiente in seinem Restaurant „einfach grandios“. Die rund 50 Plätze sind nicht überdimensioniert und geben Anlass zu der Hoffnung, dass man küchentechnisch in einem zu bewältigenden seriösen Gourmetbereich bleiben kann. Bobby Bräuers Küche verbindet elegant klassisch Französisches mit Mediterranem und nimmt gerne regionale Themen auf. An seinem Stil wird sich auch im neuen Münchner Restaurant nicht grundlegend etwas ändern, doch wirken dort die Gerichte noch eine Prise raffinierter und lebhafter kombiniert.  Aktuell auf der sehr stylischen Karte stehen Langusten mit Spanferkel, Gänseleber mit Rotkraut oder Huchen mit Muskatkürbis und Südtiroler Speck. Zu haben sind insgesamt 13 Gerichte à la carte (12-60 €) sowie Menüs zwischen vier und sieben Gängen (90-160 €).Gäste können durch eine Glasscheibe in die Küche spicken und dürfen sich wundern, wie ruhig und geordnet dort alles zugeht. Gratis-Clou: Chauffeur-Service mit verschiedenen BMW-Modellen, was angesichts der Lage des BMW-Komplexes auch als notwendige Dienstleistung erscheint. Betrieben wird das Gourmet-Restaurant EssZimmer von Feinkost Käfer.

Esszimmer Durch die großen Fensterfronten scheint das EssZimmer über der Ausstellungshalle und seinen Automobilen zu schweben. Die Inneneinrichtung bietet einen spannenden Mix der Materialien, Formen und Farben. Verschiedene Hölzer, dunkles Leder, hochflorige Teppiche in warmen Brauntönen und formschöne Steh- und Pendellampen im Retro-Design schaffen die gewünschte Wohnzimmeratmosphäre, in der der Gast sich wohlfühlen und lange verweilen soll. Ein offener Kamin und Regale mit Kunst- und Dekorationsgegenständen verstärken diesen Eindruck. Im vorderen Bereich des Restaurants befindet sich eine Lounge sowie der Stammtisch – ein großer Holztisch, an dem bis zu zehn Personen Platz finden. Im hinteren Teil mit Blick auf den Olympiapark laden Tische mit halbrunden Lederbänken und Sesseln zum gemütlichen Genuss ein. Edle, ausgesuchte Tischdekoration sowie Besteck, Geschirr und Gläser spiegeln in ihrer Ästhetik den hohen Anspruch der Küche wider.  Zwischen den Bereichen des Esszimmers schiebt sich wie ein Würfel der Küchenteil der Pâtisserie in den Raum. Mehrere Fenster an allen Seiten gönnen dem Gast hier einen direkten Blick in das Reich von Bobby Bräuer und seinem Team. Diese Transparenz soll den privaten offenen Charakter des Restaurants verdeutlichen. Ein EssZimmer eben, aber ohne S-Klasse.

 

Bobby Bräuer

Bobby Bräuer

Bobby Bräuer

Bobby Bräuer hat in der klassischen französischen Küche gelernt, große Köche wie sein Lehrherr Otto Koch, Eckart Witzigmann oder Dieter Müller haben seine ersten Jahre geprägt. Der gebürtige Münchner erkochte bereits für das Gourmetrestaurant des Königshofs in München, das Victorian in Düsseldorf und das Restaurant Quadriga im Brandenburger Hof in Berlin einen Stern und bis zu 17 Punkten im Gault Millau. 2011 für seine Leistungen im Petit Tirolia in Kitzbühel vom Gault Millau Österreich als Koch des Jahres ausgezeichnet.

 

Der Chauffeur-Service

Nach dem Essen bietet ihnen die BMW Welt einen exklusiven Chauffeur-Service für die kostenlose Heimfahrt im Münchner Stadtgebiet an. Dafür stehen BMW 7er, BMW 5er und andere BMW Modelle zur Verfügung. Weitere Fahrten, beispielsweise in den Landkreis oder die Abholung von der Haustür, werden auf Anfrage ermöglicht. Für Gäste, die mit dem eigenen Auto unterwegs sind, sorgt das sogenannte Valet Parking für ein bequemes Ankommen und Abfahren: Sie können direkt vor den BMW Welt Doppelkegel fahren. Dort wird der Wagen in Empfang genommen, geparkt und nach dem Essen wieder vorgefahren. Auf Wunsch können weitere Services wie die Reinigung dazu gebucht werden.

 

Esszimmer Lounge

Käfer in der BMW Welt

Im Oktober 2012 hielt Käfer Einzug in die BMW Welt. Für die neue Partnerschaft wurde von Käfer ein Gastronomiekonzept entwickelt, das den unterschiedlichen Besuchergruppen  Rechnung tragen soll. Für die Mitarbeiter der BMW Welt über die Abholer ihrer neuen Autos, Münchner Familien, Touristen aus aller Welt bis hin zu anspruchsvollen Gourmets bieten die verschiedenen gastronomischen Konzepte ein vielfältiges Angebot. Die BMW Welt zählt rund 2,5 Millionen Besucher jährlich. Zur Käfer-Gastronomie im BMW-Haus gehören auch noch das Bistro CooperS im Erdgeschoss des Gebäudes, das Restaurant Bavarie und die Coffee Bar Bikers Lodge sowie das Catering für die zahlreichen Veranstaltungen in den Räumlichkeiten der BMW Welt.

Esszimmer KücheRestaurant EssZimmer, BMW-Welt, 80809 Am Olympiapark 1, Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag ab 18.00 Uhr. Telefon:  +49 (0)89 358 9918 – 14.

Photo Credit: BMW Group

 

 

 




Drei Sterne suchen einen Koch: Der neue Michelin Frankreich

Der Guide Rouge gibt sich etwas wunderlich

 

Es gab auch schon mal Sterne für ein Bordell

 

Gehören die Sterne einem Koch oder einem Restaurant? Der Streit ist fast so alt wie der Guide Michelin selbst. Und meistens gehören sie ja keinem von beiden: Wechselt ein ausgezeichneter Koch, müssen sowohl er als auch sein Nachfolger die Sterne oft neu erkochen. Es sei denn, es handelt sich um das Luxushotel Le Meurice: Dessen Koch Yannick Alléno hatte bereits am 22. Dezember letzten Jahres öffentlich im Figaro verkündet, dass er das Haus verlässt. Solche Entscheidungen fallen in der Regel wohl überlegt, die großen Guides werden noch vor der Presse unterrichtet. Inzwischen arbeitet Alléno für den Milliardär und Nobelmarkenbesitzer Bernard Arnault (siehe auch BISS-Artikel 3-Sterne-Koch Alléno verlässt das Meurice).

Yannick Alléno

Yannick Alléno

Allgemein wird erwartet, dass Alléno in ein paar Jahren, zur Eröffnung des Hotels Cheval Blanc in den Räumlichkeiten des ehemaligen Kaufhaus La Samaritaine, nach Paris zurückkehrt. Wer im Meurice derzeit kocht, weiß niemand so recht. Es heißt, das Haus würde in Gesprächen mit namhaften Küchenchefs stehen. Die müssen wirklich exzellent sein, schließlich gibt es drei Sterne als Vorschusslorbeeren. Ein Urteil, dass von Le Monde als „kurios“ empfunden wurde. „Gute Nachricht, man lässt ihnen drei Sterne“ kommentierte der einflussreiche Kritiker François Simon in Le Figaro. „Jetzt müssen sie nur noch den raren Vogel (wörtlich „le bel oiseau“) finden, der die Auszeichnung hält.“

Das Nachsehen hat, wie so oft beim Michelin, der Gast und Leser. Der zahlt jetzt nämlich den Drei-Sterne-Preis von 90-210 Euro für ein Hauptgericht in einem Restaurant ohne Küchenchef. „Ein einmaliger Vorgang“, kommentiert Restaurantkritiker Jean-Claude Ribaut „Wenn auch nicht so einmalig wie die drei Sterne, die 1934 für das Paquay vergeben worden. Dabei soll es sich nämlich um ein Bordell gehandelt haben.“

Zum neuen Drei-Sterne Koch avancierte Arnaud Donckele von der Résidence de la Pinède in Saint-Tropez. Der Schüler von Michel Guérard, Alain Ducasse und Jean-Louis Nomicos kocht mediterran und verlässt sich nicht nur auf Luxusprodukte. Relativ häufig werden in seiner Küche auch günstigere Fische veredelt, was im snobistischen Saint-Tropez gut ankommt. Mit der höchsten Auszeichnung für Donckele ist dem Michelin France eine schmackhafte Überraschung gelungen.

Drei-Sterne-Koch Arnaud Donckele

Drei-Sterne-Koch Arnaud Donckele

Zwei Sterne glänzen jetzt bei Yoann Conte, dem Nachfolger von Marc Veyrat in Annecy, Nicolas Sale vom Table du Kilimandjaro in Courchevel, William Frachot im Chapeau Rouge in Dijon, Sylvain Guillemot von der Auberge du Pont d’Acigné nahe Rennes und Alexandre Couillon im La Marine auf der Insel Noirmoutier. Für Geenießer, die in den betreffenden Regionen leben, kam das Urteil nicht überraschend, jeder der Ausgezeichneten war in seiner Region bereits ein Star. Besonders Guillemot und Couillon glänzen derzeit noch mit einem besonders guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Merkwürdig nur, dass die Tester des Michelin kaum Häuser fanden, die nicht mehr den Höchstnoten von drei und zwei Sternen entsprechen. Wer oft in Frankreich speist, kann diese Wertschätzung nicht immer nachvollziehen. Aus der Spitzengruppe verlor das Alain Chapel nordöstlich von Lyon  seine zwei Sterne, schließlich hatte es im letzten Frühjahr Konkurs angemeldet. Zwei Sternen heißen, dass die Adresse „einen Umweg wert ist“, aber kaum ein Feinschmecker wollte den Himmelskörpern satte 23 Kilometer von Lyon ins Örtchen Mionnay folgen. Das ist schade für das Team des Alain Chapel, aber nicht wirklich überraschend: Bei einer Internet-Umfrage des Figaro erklärten 52,8% der Teilnehmer, dass sie den Wertungen des Guide nicht vertrauen. Angesichts der Tatsache, dass der Guide Michelin Köche nicht nur für ein „Sichtbarkeitspaket“ auf seiner Website zur Kasse bittet, sondern künftig auch kostenpflichtig Reservierungen vermittelt, kann man den Franzosen dieses Urteil nicht übel nehmen.

Jörg Zipprick

 

Bild oben rechts: Drei-Sterne-Restaurant Hotel Meurice Paris

 

 

 




Die frohe Botschaft: Ein neuer Stern für Frankfurt?

Neustart der Frankfurter Botschaft am Westhafen

mit Küchenchef Oliver Krieger

 

Die Frankfurter Botschaft hat einen neuen Küchenchef: Oliver Krieger übernahm die gastronomische Leitung des Restaurants am Mainufer. Bekannte Stationen des 40 Jahre alten Kochs sind vor allem die Villa Mittermeier in Rothenburg ob der Tauber , die während seiner Zeit als Küchenchef 2005 bis 2007 mit einem Michelin-Stern und 15 Punkten im Gault Millau ausgezeichnet wurde. Außerdem arbeitete er in der Bülow Residenz in Dresden und in Johann Lafers Stromburg in Stromberg. In der Frankfurter Botschaft steht ihm Souschef Frederik Schmidt zur Seite, vormals Restaurant Medici. Der 28Jährige war nach seiner Ausbildung im Schlosshotel Kronberg Chef de Partie bei André Grossfelds „Gastraum der Sinne“ in Friedberg. Als Restaurantleiter fungieren Patrik Gallo und Maurizio Contino. Zum Neustart veränderten die Inhaber Daniel Arons und Hamdi Abbas neben dem Ausbau der Küche auch das Raumkonzept: Im erweiterten Restaurant können nun bis zu 75 Gäste Platz nehmen und den freien Blick auf den Main genießen.

Frankfurter Botschaft innennMit dem Umbau unterstreichen die Gastgeber ihre Ambition, das À-la-carte-Restaurant wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Arons: „Wir wollen unserem Restaurant buchstäblich mehr Raum geben, nachdem wir zuletzt vor allem mit dem Veranstaltungsgeschäft sehr erfolgreich gewachsen sind.“ Die Bar wanderte nach oben an den Eingang, damit gibt die Rotunde einen Rundumblick frei: „Jetzt haben unsere Gäste im Restaurant nicht nur eine grandiose Aussicht auf die Mole und den Westhafen, sondern sehen auch die Boote auf dem Main vorbeiziehen.“ Eine weitere Neuerung: Neben Zwei-Gänge-Menüs (ab 11 Euro) können Gäste mittags jetzt ebenfalls von der Karte wählen.

Küchenchef Oliver Krieger macht den Namen Frankfurter Botschaft – ursprünglich gewählt mit Blick auf das Gebäude, das einer diplomatischen Vertretung würdig wäre – zum Programm. Das Motto „Ein Stück Heimat, ein Stück Welt.“ interpretiert er als Botschaft aus Frankfurt. Die Karte trägt diesen Monat erstmals seine Handschrift und enthält Internationales wie Stubenküken mit Bandnudeln, Estragon-Tomaten Zabaglione und Gurken-Minze-Salat (24 Euro) sowie wie regional inspirierte Gerichte: Saiblingsfilet mit Belugalinsen, Safran-Crème fraîche, Pellkartoffeln mit Buttermilch (Vorspeise 14 Euro). Das Vier-Gänge-Menü gibt es ab 52 Euro.

Oliver Krieger

Oliver Krieger

„Ich mag den Dialog mit unseren Gästen und freue mich, wenn sie Neues wagen“, meint Oliver Krieger. Er getraut sich jedenfalls etwas, wenn er Handkäs samt Kümmel und Musik kurzerhand in Nudelteig packt und als „Hessische Agnolotti“ serviert. Internationale Erfahrung sammelte der Sohn einer Gastronomenfamilie bereits während seiner Ausbildung bei Topadressen wie dem Plaza Athénée (Restaurant Ducasse) in Paris oder dem Restaurant Frédy Girardet im schweizerischen Crissier.

Wenn es endlich warm wird, können die Gäste auf der überdachten Terrasse und dem eigenem Strand direkt am Main sitzen.

 

Frankfurter Botschaft, Westhafenplatz 6-8, Frankfurt, Tel. 069 24004899.
Öffnungszeiten: Mo.-Fr. von 10.00 bis 01.00 Uhr, Sa. ab 18.00 Uhr, So. von 10.00 bis 18.00 Uhr (von Mai bis Sept. bis 01.00 Uhr). Kapazität: 75 Sitzplätze Restaurant (max. 100), ca. 100 Plätze Terrasse (Restaurantbestuhlung), ca. 200 Plätze am Strand
www.frankfurter-botschaft.de

 Frankfurter Botschaft Terrasse




Cuisine malade: Der weltbeste Koch macht krank

63 Gäste erkranken im Restaurant Noma in Kopenhagen

 

Die dänische Tageszeitung „Politiken“ berichtet jetzt am 8.März über 63 Krankheitsfälle im Avantgarde-Restaurant Noma in Kopenhagen. Gäste litten nach dem Verzehr der 200 Euro-Menüs an Durchfall und Erbrechen. Lokale Aufsichtsbehörden bemängelten nicht nur, dass Gerichte von einem erkrankten Mitarbeiter zubereitet wurden. Laut den Beamten stand dem Team des Noma zum Hände waschen nicht einmal warmes Wasser in der Küche zur Verfügung.

Der Fall erinnert an den Noroviren-Ausbruch im Restaurant Fat Duck beim britischen Molekularküchen-Experten Heston Blumenthal im Jahr 2009. Damals infizierten sich nicht weniger als 500 Gäste.

Noma ist mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet und wurde mehrfach in der sogenannten San Pellegrino Liste zum weltbesten Lokal ernannt.

JZ

 

Sind die Dänen als Spitzenköche zum Gähnen

Oder aufregend gut oder nur aufregend?

 

Küchenchef Rene Redzepi vom Restaurant Noma in Kopenhagen

Küchenchef Rene Redzepi vom Restaurant Noma in Kopenhagen, Nr. 1 der Rangliste

Kennen Sie „Food“? Gemeint ist nicht das englische Wort für Essen, sondern eine Organisation namens „The Food Organisation Of Denmark“. Nordisches Essen wird ja allerorten als Trend ausgerufen, da braucht es ein solches Büro, das Lokalprodukte bekannt macht.

„Food“ hat in Dänemark etwas ganz Erstaunliches entdeckt, nämlich „wilde Austern“, die nur in einem einzigen Fjord gedeihen und die Feinschmecker jetzt kennen lernen sollten. Gemeint ist die „Ostrea Edulis“, sozusagen die „Ur-Auster“ Europas. Ihre Bestände wurden durch den Bonamia Ostreae-Parasiten dezimiert. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts wurden deshalb verstärkt portugiesische Austern der Sorte Crassostrea Angulata gezüchtet. Ein Virus rottete die Angulata zwischen 1970 und 72 in vielen Anbaugebieten fast ganz aus. Die japanische Sorte Crassostrea Gigas ersetzte sie in den Austernparks. Heute ist die Gigas ihrerseits durch Viren bedroht.

Nun ist ein Vorkommen von „Ostrea Edulis“ noch keine Weltsensation. Man findet diese Austern ohne Mühen in Frankreich (z.B. in Cancale, auch die „Belon“ ist eine Ostrea Edulis), in Belgien (Ostende), in England und Irland. Diese „flachen Austern“ sind ebenso delikat wie fragil und deshalb  transportempfindlicher als die „Gigas“. Flache Austern gedeihen in Aquakultur. Naturschützer bitten Feinschmecker deshalb, die Zuchtware zu genießen statt wilde Austernbänke zu plündern. Die Dänen werden da eine Ausnahme machen, das Food-Büro lädt Interessierte zur „Auster-Safari“. Wird letztere zum Erfolg, dürfte es um die „wilden Austern“ in dem kleinen Fjord bald geschehen sein.

Denn was aus Dänemark kommt ist im Moment Kult in der Food-Szene, schließlich hat eine von einem Lebensmittel-Giganten gesponserte Rangliste ein dänisches Restaurant, das Noma, zum „Weltbesten“ ernannt.   Nun war Dänemark bis vor wenigen Jahren ja eher für das Regionalprodukt Polser berühmt, eine rote Wurst für dänische Hot-Dogs. Bewusstsein für all die regionalen Delikatessen musste also erst geweckt werden. Das war die Geburtsstunde der „Gotland-Trüffel“. Sie sind außen schwarz, innen braun-weiß und nicht sonderlich aromenintensiv. Bevor sie als Gotländer geoutet wurden hießen sie Tuber Uncinatum, wurden gelegentlich auch Burgunder Trüffel genannt, denn dort wachsen sie auch. Überhaupt sind Trüffelvorkommen nicht ungewöhnlich. In Deutschland gedeiht der Tuber Uncinatum und selbst der „Perigordtrüffel“ Tuber Melanosporum. Wild wachsende Exemplare stehen freilich unter Naturschutz, kein Koch hat bisher in großem Maßstab „Deutschland-Trüffel“ serviert. Warum auch, schließlich gibt es zuverlässige Vertriebswege für Uncinatum und Melanosporum.

In Dänemark jedoch landete die „Gotland Trüffel“ auf den Tischen des bekannten Restaurants Noma, und die Welt staunte: Lokale Trüffel aus Dänemark! Laut dem Noma-Kochbuch werden die Knollen im Verhältnis Eins zu Eins mit Bis(methylthio)methan oder 2,4-Dithiapentan aus der Chemiefabrik gemischt. Im Volksmund heißen beiden Substanzen auch „Trüffelöl“, obwohl sie keine Trüffel enthalten.

René Redzepi AmeisengerichtFortan war der Tuber Uncinatum neu und nordisch, pardon, dänisch. Das Gütesiegel „Noma“ macht solche Produkte glaubwürdig. Während die dänische Ostrea Edulis noch auf ihren Star-Status wartet, hat Rene Redzepi, der Chefkoch des Noma, schon die nächste Weltsensation in den heimischen Wäldern des Nordens ausgemacht: Lebende Ameisen, die er auf Crème fraîche serviert. Laut „Bloomberg News“ schmecken sie nach Zitronengras (http://www.bloomberg.com/news/2012-07-30/london-cocktail-marathon-awaits-olympics-drinkers-review.html).

Nun ist der Verzehr von Insekten in Asien, Afrika, Süd- und Mittelamerika eher gewöhnlich. Auch Koch-Analphabeten sollten wenig Schwierigkeiten dabei haben, Ameisen auf Crême fraîche zu geben, um die neuen Höhen der Haute-Cuisine zu erklimmen. Nomas Ausflug in die Welt der Entomophagie, also des Verzehrs von Insekten, sorgte jedoch für weltweites Rauschen im Blätterwald. Endlich wieder eine „magistrale Provokation“ eines Kochs, welche die Ausrichtung der Avantgarde neu definiert! Und endlich wieder jede Menge Presseberichte für Noma und Redzepi. Die sind bitter nötig, denn das „nordische Küchenwunder“ wird öffentlich finanziert: Im Rahmen des Programms »Ny nordisk mad« wird »nordische Esskultur und Gastronomie sowie die Tourismusbranche« mit bisher fünf Millionen Euro Steuergeld gefördert. Auch das „Food“-Büro erhält Steuergeld – dies wird ausdrücklich im Datenkopf jeder dort  versandten Mail erwähnt.

Noma KopenhagenNun heißt „Nordisk mad“ abgekürzt „Noma“ und das ist kein Zufall:  Claus Meyer, der Besitzer des Restaurants, ist nicht nur erfolgreicher Unternehmer (er beliefert u.a. 45 Großküchen) sondern verfügt auch über exzellente politische Kontakte: Vor 13 Jahren fing Meyer als Mitglied eines Ausschusses zur Verbesserung der Lebensmittelqualität an, im November 2000 ernannte ihn der Minister für Ernährung zum Präsidenten des Rats für bessere Lebensmittelqualität. Dieser Rat wurde nach einem Regierungswechsel zwei Jahre später abgeschafft. Seit 2006 sitzt er als Mitglied der so genannten Lenkungsgruppe im Nordischen Ministerrat. Noma, die dänische Küche und die nordische Kochkunst müssen permanent Schlagzeilen schreiben und PR generieren. Denn bald wird das Budget neu verhandelt. Die bisher beschlossenen Förderungen laufen im Jahr 2014 aus.

Jörg Zipprick

 

 

 

 

 




So geht Frühstück: Das unglaubliche Piep-Ei

Nicht nur zu Ostern

gelingt so das perfekte Frühstücksei

 

Wir essen seit Wochen nur noch Eier zum Frühstück. Das liegt an der tollen, amüsanten und praktischen Erfindung der Piep-Eier. Mit diesen gelingen die Eier perfekt, wird jeder zum Eggsperten. Den gewünschten Härtegrad signalisiert eine Melodie. Beim Goldenen Piep-Ei beispielsweise in den drei Stufen: „Killing me softly“ für Weicheier, „Ich wollt ich wär´ ein Huhn“ für Mittelweiche, „Triumphmarsch“ für hartgekochte Eier. Herrlich, wie jeden Morgen der Wassertopf singt. Dabei gibt es ganz verschiedene Piep-Ei-Editionen, solche für Fußballfans, Rocker, Schwaben und viele mehr. Das Mozart-Ei spielt, selbstverständlich, drei Stücke des Meisters, ohne Orchester, aber schön gefiept.

 

PiepEi_goldDas junge Unternehmen Brainstream in Oerlinghausen in der Nähe von Bielefeld hat die Piep-Eier entwickelt und damit schon einige Preise und Auszeichnungen eingeheimst. Spezialität sind Geschenke mit Fun & Funktion.
Die Produkte der ostwestfälischen Kreativschmiede sind lustige Spielsachen mit High T[egg] Funktion – sie können also wirklich was. Es begann so: Der Elektroingenieur und Unternehmer Dr. Rupprecht Gabriel war von seinen mehr schlecht als recht gekochten Frühstückseiern genervt. „Mal waren sie zu hart, mal zu weich, aber nie so, wie ich sie wollte“. Diesen Morgenfrust wollte er sich sparen und ein Produkt entwickeln, das ihm die Arbeit abnimmt. Heraus kam Piep-Ei – die Eieruhr zum Mitkochen.

Egal, wo man gerade Lust auf ein Frühstücksei bekommt, das Piep-Ei funktioniert überall. Sei es im Hochgebirge – hier kocht Wasser schon unter 100 Grad Celsius, was den Kochvorgang verlängert – oder im U-Boot – hier kocht Wasser erst oberhalb von 100 Grad Celsius. Damit ist PiepEi  (so die Originalschreibweise) nicht nur unterhaltsamer, sondern auch präziser und zuverlässiger als jede andere Eieruhr. Das Piep-Ei wird zusammen mit den Frühstückseiern gekocht wird. Haben Eiweiß und Eigelb die gewünschte Festigkeit erreicht, spielt Piep-Ei eine Melodie. Auf die intelligente, wasser- und kochfeste Technik im Innern ist Verlass. Wir haben es in der Redaktion viele, viele Ma(h)le ausprobiert.

PiepEi SchantallkochtHinter der lustig bunten Kunststoffschale verbirgt sich ein schlauer, batteriebetriebener Mechanismus, der laut Hersteller auf einem thermischen Modell basiert. Piep-Ei misst die Wassertemperatur und berechnet über eine Differentialgleichung die Innentemperatur des zu garenden Hühnereis. Das Eigelb gerinnt bei einer bestimmten Temperatur. Ist diese Temperatur im Innern des Eies erreicht, spielt Piep-Ei bei dem gewünschten Härtegrad sekundengenau die Melodie.

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Beim Kochen kommt Piep- Ei zeitgleich mit den Hühnereiern ins Wasser. Ein kurzer Piepton verkündet, dass die Batterie funktionsfähig ist. Mit Piep-Ei ist es egal, welche Temperatur das Wasser zu Beginn des Kochvorgangs hat. Kalt, lauwarm oder kochend – startet man allerdings mit kaltem Wasser, kann man sich das Anpieksen der Hühnereier sparen. Hat das Wasser eine Temperatur von 98° C erreicht, ertönt ein weiterer Piepton. Damit signalisiert Piep-Ei, dass die Energiezufuhr reduziert werden kann. Erreicht das Ei den gewünschten Härtegrad, spielt Piep-Ei eine Melodie. Dann nur noch abgießen, Piep-Ei und echtes Ei abschrecken, das eine essen, das andere zurück in den Kühlschrank. Nicht nur zu Ostern eine Überraschung und ein gutes Geschenk.  Beim Frühstück ist es ganz einfach das Ei des Columbus.

Peter Lunas

Brainstream, Tel.: 05202 – 9707-0,  E-Mail: info@brainstream.de   www.brainstream.de/index.php/de/products

 Vier Stufen zum perfekten Ei




Chenin Blanc: Das verkannte Wein-Genie

Die bessere Seite der Loire

 

Viele Loire-Weine sind von milder Frische und passen gut als Grundversorgung für die Reisenden, die auf ihrer Route entlang der Schlösser und Burgen leicht beschwingt mit dem Fluss mäandern. Das kleine Weinanbaugebiet Vouvray zwischen Angers und Orleans steht dagegen für anspruchsvollere Weine aus der Rebsorte Chenin Blanc, wobei die Domaine Huet unter den 300 Betrieben die Spitzenstellung einnimmt. Auch Loire-Winzer wie Nicolas Joly und Thierry Germain von der Domaine Roches Neuves zeigen seit Jahren, welches Potential im Chenin Blanc steckt, der neben dem Riesling die besten Weißweine hervorbringt.

Das Weinhandelshaus Vinaturel aus Berg am Starnberger See startete gemeinsam mit Topwinzern und Spitzenköchen deutschlandweit eine beispiellose Geschmacksoffensive und zeigte, was diese Rebsorte an famosen Weinen hervorzubringen vermag. Während verschiedener Wein-Dinner und Verkostungen von aktuellen Jahrgängen und gereiften Raritäten konnte sich der Chenin Blanc in voller Breite und ganzer Tiefe präsentieren. Master Sommelier Frank Kämmerer aus Waiblingen sprach gar von einem einzigartigen historischen Ereignis, das es nie zuvor gegeben habe und wahrscheinlich auch nie mehr geben werde.

Noel Pinguet von der Domaine Huet

Noel Pinguet von der Domaine Huet

Wie raffiniert ein Chenin Blanc reifen kann, offenbart der Huet Perlant von der Lage Haut Lieu aus dem Jahr 1919, der hauchzart moussiert, unglaublich frisch schmeckt und Aromen von Rum, Rosinen und Kokos freisetzt. Eine ähnlich feinfühlige Erotik zieht sich durch die ganze Palette der Huet-Weine und ist auch beim Haut Lieu von 1950 zu spüren, der taufrisch daherkommt und nicht nur mit schönsten Karamelltönen betört, sondern sehr komplex, elegant und ganz und gar die Sinne einnehmend ausfällt. 1959 war ein Spitzenjahr, weshalb die Teilparzelle FU Weine hergab, die separat vinifiziert wurden. Dieser Wein tanzt ein wenig aus der Reihe, ist auch spannend, aber auf seine besondere Weise, was er mit einem Hauch von Rauch und gewisser Speckigkeit unterstreicht. Die verkosteten Weine stammten alle aus dem Keller des Winzers und nicht aus dem Sekundärmarkt.

Der vielleicht aufregendste Wein der Probe, war der Huet Haut Lieu aus dem Jahr 1947, dessen faunische lustvolle Art für die Ewigkeit gemacht scheint. Einen solch perfekt gereiften Wein mit Tiefenschärfe, feinster Frucht sowie Anklängen von Toffee, Minze und Tee will man nicht mehr aus der Hand geben. Grandios zudem die 89er Bio-Cuvee Essai vom ummauerten Weinberg Clos du Bourg: Hochkonzentrierte Stoffigkeit gepaart mit fruchtiger Brillanz und Lebendigkeit – jetzt schon hervorragend, doch noch im Aufbau. Nicht mehr jung, aber kein bisschen mürbe der 71er aus der Lage Le Mont, bei dem sich jene Geschmeidigkein, Harmonie, Vielschichtigkeit und strahlende Mineralität zeigt, wie sie für Huet grundsätzlich charakteristisch ist. Die genannten Süßweine (Moelleux) sind keine fetten Zuckerbomben, sondern zeigen sich durch ihre ausgleichende Säure als schlanke und geschliffene Edelversionen ihrer Art. Sie sind nicht gut oder sehr gut, sie sind groß. Gewiss, und sie haben ihren Preis (zwischen 195 – 835 €), doch wer will wissen, ob ein Van Gogh seinen Preis wert ist.

Weinprobe Kronenschlösschen Überraschungen bei den jüngeren Jahrgängen vom Bio-Pionier Nicolas Joly. Die Weine präsentieren sich nicht mehr so eigensinnig und hintergründig, sondern eher zugänglich. Hat die inzwischen den Betrieb führende Tochter Virginie das Produkt charmanter machen wollen? Beim Coulée de Serrant des Jahrgangs 2010 entströmt dem Glas ein mit Kräutern angereicherter Likörduft, was sich im Geschmack fortsetzt. Dieser Wein polarisiert. Doch schon der Jahrgang 2009 versöhnt und der Jahrgang 2008 begeistert mit einem cremigen Fruchtkompott aus Melone, Mango, Limette und Apfel, das durch mineralische Frische, Gewürze und Meersalz lebhaft pointiert wird. Der Wein ist kaum von Botrytis geprägt, die 15% Alkohol sind unauffällig.

Ludwig Fienhold

 

 

Weinprobe Kronenschlösschen Domaine Huet

Als im Jahre 1928 Victor Huet auf Wunsch seiner Frau Constance das Weingut in Vouvray kaufte, konnte keiner ahnen, welch kometenhaften Aufstieg die Domaine einmal nehmen würde, was vor allem dem Sohn Gaston zu verdanken ist. Ein glückliche Hand bewies der im Jahr 2000 verstorbene Gaston Huet auch, als er 1971 seinen Schwiegersohn Noel Pinguet vom Winzerleben überzeugen konnte. Der studierte Informatiker folgte treu dem Motto seiner Schwiegervaters „Guten Wein zu machen ist keine Kunst. Der macht sich selber.“ Daher war es nur konsequent, dass Monsieur Pinguet ab 1989 biodynamisch arbeitete. Diese natürliche Wirtschaftsweise gab den Weinen der drei Lagen Clos du Bourg, Le Mont und Le Haut Lieu noch einmal einen merklichen Schub nach vorne, die Typizität und der Charakter des Terroirs kommen deutlicher zum Vorschein. Alle drei Lagen weisen stark abweichende Bodeneigenschaften auf. Mit fast schon mathematischer Präzision arbeitet Noel Pinguet die Unterschiede in den Weinen heraus. Wer eher milde, geschmeidige Weine sucht, wird mit Le Haut Lieu fündig. Wer hingegen kräftige gehaltvolle Weine wünscht, der wird mit Clos du Bourg wahre Freude haben. Le Mont steht für die elegantesten Weine der Domaine. Alle drei Lagen haben nur eins gemein: Auf ihnen wird ausschließlich Chenin Blanc kultiviert.

 

Huet VouvrayChenin Blanc

Chenin Blanc, die einzig zugelassene Traubensorte in der Appellation Vouvray, gehört zu den vielseitigsten Traubensorten der Welt. Ihr Spektrum reicht von einfachen Tafelweinen aus der neuen Weinwelt bis hin zu feinsten edelsüßen oder rassig trockenen Kreszenzen an der Loire. In Frankreich findet sich diese Traube bereits seit dem 9. Jahrhundert. DNA-Analysen lassen vermuten, dass die populäre Sauvignon Blanc-Traube von ihr abstammt. Hier in Vouvray, wo Chenin Blanc seine schönste Charakteristik überhaupt entfalten kann, sind die Weine von reiner Frucht und hoher natürlicher Säure geprägt. Um diese präzise Reintönigkeit unverfälscht auf die Flasche zu bringen, werden neutrale Gärbehälter, wie alte Eichenholzfässer oder Edelstahltanks für den Ausbau verwendet. Biologischer Säureabbau wird dabei möglichst vermieden.

Chenin Blanc ist für Edelfäule (Botrytis cinera) anfällig, weshalb sie ideal für die Herstellung von edelsüßen Weinen eignet. Dank ihrer rassigen, ausgeprägten Säure können ganz große Süßweine entstehen, die das Süße-Säure-Spiel perfekt ausbalancieren und zu einer unglaublichen Langlebigkeit führen. Die Säure macht Chenin Blanc aber auch zur perfekten Basis von Schaumweinen verschiedenster Art. Neben Zitrusaromen finden sich meist Honig, Quitte und Gewürze im Aromenspektrum.
Manch einer bezeichnet Chenin Blanc als die Schwester des Rieslings. Und in der Tat weisen beide viele Parallelen auf. Neben einer durchaus ähnlichen Aromatik und der rassigen Säure weisen sie, falls es sich um große Weine handelt, ein ähnliches Alterungspotenzial auf, das von mehreren Jahrzehnten bis zu hundert und mehr Jahren reichen kann. Gerade bei edelsüßen Weinen zeigt sich bei Ausnahmeweinen diese gekonnte Balance zwischen Süße und Säure, wie wir sie eigentlich bei keinen anderen Trauben finden können.

 

Vinaturel, Berg, Schatzlgasse 30, Tel. 08151 9084 28, www.vinaturel.de

Die Bilder stammen von der Probe im Kronenschlösschen im Rheingau

 

 




Literatur & Tafelfreuden

Küchenkunst und Wortgenuss beim Festival Wort-Menü

 

In diesem Frühjahr steht die Bodenseestadt Überlingen wieder ganz im Zeichen des literarisch-kulinarischen Festivals WortMenue. Vom 16. bis 30. April präsentieren sich – inzwischen bereits zum achten Mal – mehr als zwanzig Autorinnen und Autoren, die sich in ihren Romanen und kulturgeschichtlichen Beiträgen mit dem Thema „Essen und Trinken“ im weitesten Sinne auseinandergesetzt haben. Mit dabei sind Angelika Overath, Wladimir Kaminer, Veit Heinichen, Susanne Kippenberger, Jakob Hein und viele weitere Autoren. Nahezu alle Lesungen finden in Überlinger Restaurants und Landgasthöfen statt – stets begleitet von thematisch passenden Speisen und Getränken.

Schriftsteller Wladimir Kaminer

Schriftsteller Wladimir Kaminer

„Es ist eine gute Geschichte, köstlich wie eingemachte Ananas oder wie frischer Kaviar oder wie Trüffel in Burgunder…“ – so verlockend brachte Heinrich Heine vor gut 180 Jahren Literatur und Tafelfreuden zusammen. Doch auch die Schriftsteller unserer Tage sind durchaus keine Kostverächter, vielmehr oft selbst ambitionierte Köche oder zumindest – leidenschaftliche Esser. Küchenkunst und Wortgenuss: Das lässt sich in diesem Frühjahr auch beim literarisch-kulinarischen Festival WortMenue in Überlingen wieder aufs Angenehmste verbinden. Bereits zum achten Mal stellen vom 16. bis 30. April zwei Dutzend Autorinnen und Autoren ihre Romane und kulturgeschichtlichen Beiträge rund um das Thema „Essen und Trinken“ in Restaurants und Landgasthöfen der Bodenseestadt vor. Mal kulinarisch präzise und kenntnisreich, oft abgründig und ironisch augenzwinkernd – auf jeden Fall stets begleitet von passenden Speisen und Getränken. Veranstalter des Festivals ist die Stadt Überlingen, die Schirmherrschaft hat die Gastronomische Akademie Deutschlands inne.

Das achte WortMenue zeigt sich ganz international. Zu erleben sind Autoren, Texte und Spezialitäten aus Russland und Israel, aus der Bretagne, dem Engadin und der Mongolei, aus Barcelona, Wien und Triest. „Aufgetischt“ wird von Schriftstellern wie Wladimir Kaminer, Angelika Overath, Manfred Koch und Jakob Hein. Mit dabei aber auch literarische Entdeckungen wie Robert Scheer, Patrick Tschan oder Stevan Paul mit seinen vielgelobten Kochgeschichten. Der Kulturwissenschaftler Thomas Knubben begibt sich auf eine winterliche Fußreise auf Hölderlins Spuren von Tübingen nach Bordeaux und der Journalist Christian Seiler lädt mit seiner „Reise zum Geschmack“ an die Originalschauplätze berühmter Speisen. Dass gerade in Krimis gern und reichlich gegessen wird, beweisen Frank Göhre und die Schauspielerin Barbara Stoll mit ihrer Hommage an den spanischen Schriftsteller Manuel Vàzquez Montalban, einen der Väter des kulinarischen Kriminalromans. Mit Gerhard Loibelsberger und seinen „Naschmarktmorden“ geht es ins Wien der Jugendstilzeit, Veit Heinichen führt auf den Spuren seines Commissario Proteo Laurenti durch die Küchen Triests und Hörbuchsprecher Gerd Wameling präsentiert den Überraschungs-Bestseller „Bretonische Verhältnisse“. Kulinarisch eher deftige Kost serviert Harry Kämmerer mit seinen kultverdächtigen München-Krimis.

Landgasthof Adler

Landgasthof Adler

Einen eigenen Schwerpunkt bilden wieder kulturgeschichtliche Veranstaltungen: So erzählt die Wiener Filmemacherin Helene Maimann rund ums Kochen und Essen vom jüdischen Leben, Susanne Kippenberger porträtiert die „kulinarische Bohème“ und Claudia Lanfranconi stellt legendäre Gastgeberinnen und ihre glamourösen Feste vor. Dominik Flammer erkundet in seiner grandiosen Kulturgeschichte das „kulinarische Erbe der Alpen“, während die Ethnologin Amélie Schenk in die Kochtöpfe der Mongolei blickt. Valentin Thurn, der mit seinem Film „Taste the Waste“ über die Vernichtung von Nahrungsmitteln schon über 100.000 Kinobesucher erreichte, macht mit „Rezepten und Ideen für Essensretter“ Mut zum kulinarischen Widerstand. Und Georg Schweisfurth, dessen Vater einst mit „Herta“ den größten fleischverarbeitenden Konzern Europas leitete, erzählt in seiner Lebensgeschichte, wie die Familie bereits in den achtziger Jahren in die ökologische Landwirtschaft einstieg, als viele „Bio“ einfach nur für eine Spinnerei hielten.

Info: Kur- und Touristik Überlingen GmbH, Landungsplatz 5, 88662 Überlingen,
T. 07551/9471522, eMail: touristik@ueberlingen.de, www.wortmenue-ueberlingen.de

Die Karten sind stets schnell vergriffen, eine sehr zeitige Buchung ist ratsam.
Online-Ticketverkauf ab Samstagmorgen, 16. März.

 




Der Pate vom Opernplatz Mario Saravini sagt Ciao

Abgesang eines gastronomischen Tenors

 

Von Ludwig Fienhold

Er war der Pate vom Opernplatz: Über 20 Jahre prägte Mario Saravini die Gastronomie an Frankfurts beliebten Treffpunkt, jetzt sagte er Ciao. Im Charlot war er zwar zu Hause, doch regierte er auch in nahezu allen Lokalen der lebhaften Zeile mit: dem Operncafé, der Trattoria Più Allegro und der Cigar Bar.

Mario selbst sagt nur, er habe alles an seinen einstigen Partner Siggi Schneider übergeben. Er habe lange genug dort gearbeitet, jetzt sei es an der Zeit gewesen aufzuhören. Das klingt nach geordnetem Rückzug, doch sieht die Wirklichkeit wohl etwas anders aus. Man hörte schon länger, dass es zwischen den Geschäftspartnern Saravini und Schneider knirschte, von Zoff war die Rede und unüberbrückbaren Gegensätzen. Sicher ist: Mario hat sein Leben am Opernplatz aufgegeben und wird dort nicht mehr in den Chor der Eitlen mit einstimmen.

Opernplatz - Titel2Unvergessen Marios Fehde mit Michel Friedmann, dem er keine Sonderwünsche erfüllte und einen Stammplatz in seinem Charlot verweigerte. Lange im Gedächtnis, wie auf der Terrasse Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki ins Steak schnitt, als läge Martin Walser auf dem Teller. Immer noch in Erinnerung, wie Mario einem Gast sagte, dass das lockige Haar in der Pasta nicht von ihm sein konnte, weil er ja obenherum blank sei. Mario war deshalb so beliebt, weil er unverstellt und sehr klartönend sein konnte. Er wirkte oft etwas verschlafen und mürrisch, aber geistig irgendwie doch wach. Mario verstand sich nicht mit allen Reichen und Schönen, auch wenn diese gerne bei ihm zu Gast waren. Im Grunde waren seine Gäste auch mehr jene, die glaubten, reich und schön zu sein. Mario verstand sich am besten mit Charakteren, die ebenso unverbogen wie er waren. Sogar mit Kritikern seiner Küche. Die Preise lagen im Niveau deutlich höher als die Küchenleistungen. Wegen des Essens ging auch kaum jemand dorthin, Mario genoss einen Sympathiebonus. Den hat er sich auch damit verdient, weil er einem notleidenden Künstler wie Peter „Hamlet“ Kuper immer einen Teller Pasta spendierte. Das schreibende und malende Stadtoriginal hatte ein wunderschönes Bild vom Charlot hinterlassen, das leider nicht im Lokal hängt und einem Raub zum Opfer fiel.

Opernplatz-Gastronom Mario Saravini

Gastrotenor Mario Savarini

Mario Savarini wurde 1946 in der Marmor-Provinz Massa Carrara in der Toskana geboren und ist gelernter Steinmetz. 23 Jahre stand er im Charlot am Herd, nach Frankfurt kam er aus Italien im Jahr 1969. Er kellnerte zunächst im Hotel Intercontinental, wechselte ins Firenze an der Berger Straße, machte sich mit dem Da Franco an der Fürstenberger Straße erstmals selbständig. Mario Saravini ist kein gelernter Koch und wurde erst an den Herd gezogen, als sein Küchenchef flüchtete.

Gründer und Gestalter des Operncafés und der ganzen damit verbundenen Gastronomiezeile war Hartmut „Gnom“ Schimann, der 1980 das Potential des Standortes neben der im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Alten Oper erkannte, die 1981 wiedereröffnet wurde. Schimann verwandelte eine frühere Bücherei ins jetzige Operncafé. Inzwischen zieht er dem Opernplatz, Frankfurts schönster Sonnenbank, die echten Sonnenstrahlen in Miami vor. 2005 übernahmen Gastronom Mario Saravini und der Unternehmer Siggi Schneider das Lokal gemeinsam mit den benachbarten Restaurants Charlot und Più Allegro sowie der Cigar Smokers Lounge. Marmor-Mann Mario Saravini meißelt nicht groß an seiner eigenen Zukunft und möchte nur noch ein Lokal für seine beiden Töchter aufbauen. Am liebsten im Westend. Er hat derzeit verschiedene Angebote. Selbst am Herd stehen möchte er künftig nicht mehr, nur zeitweise, um das Lokal der Familie aufzubauen. Die Arien am Opernplatz sind verklungen.

Opernplatz - 05

 

 

 

 

 

 




Von Kaschemmen & Nobelherbergen

Die schönen alten Seiten und Zeiten von Frankfurt

 

Wir warten auf die wenigsten Bücher, dieses hier aber heißen wir herzlich willkommen: Der Band über die die geschichtlich spannende, mitreißend lebendige und optisch famose Hotellerie und Gastronomie im alten Frankfurt bietet ebenso informative wie unterhaltsame Geschichten, die es so in dieser Form bislang nicht gab. Frankfurt hatte bereits im Mittelalter mehr Hotels und Restaurants zu bieten als die meisten Städte in Deutschland. Der Philosoph Arthur Schopenhauer schätzte Frankfurt wegen seiner guten Cafés, der französischer Schriftsteller Victor Hugo liebte die Metzger-Schirne zwischen Dom und Römer als den „gefräßigen Bauch“ der Stadt.  

Die Gaststätte Heyland auf dem Römerberg zählte zu den bekanntesten Lokalen Frankfurts

Die Gaststätte Heyland auf dem Römerberg zählte zu den bekanntesten Lokalen Frankfurt

Einen in jeder Hinsicht illustren Ausflug in die Gastronomiegeschichte der Mainmetropole unternimmt Helmut Nordmeyer, Leiter der Abteilung Sammlungen des Instituts für Stadtgeschichte in Frankfurt am Main, mit seinem Buch über die Kaschemmen & Nobelherbergen der Stadt. Er gibt anhand von 252 sachkundig kommentierten Bildern aus den Beständen des Instituts einen vielseitigen Einblick in die Gastronomieszene vom 18. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Die bereits im Mittelalter viel besuchte Messe- und Krönungsstadt gehörte in dieser Zeit zu den deutschen Städten mit der größten Dichte an Hotels und Gaststätten. Diese erlebt der Leser bei einem faszinierenden Bummel durch die verwinkelte Altstadt mit ihren vielen Speisehäusern und kleinen Weinwirtschaften, beim Besuch der eleganten Hotels am Roßmarkt oder am Hauptbahnhof, in den Apfelweinwirtschaften in Sachsenhausen, Bornheim oder Seckbach. Dieser Bildband erscheint begleitend zur gleichnamigen Ausstellung im Karmeliterkloster und unternimmt nicht nur einen Ausflug in die Gastronomiegeschichte Frankfurts, sondern auch einen spannenden Spaziergang durch die alte, noch unzerstörte Stadt.

 

Das Café an der Hauptwache ist heute noch so wiederzuerkennen

Das Café an der Hauptwache ist heute noch so wiederzuerkennen

Der Rundgang durch die Alt-Frankfurter Gastronomieszene beginnt am Mainufer, wo attraktiv gelegene Gaststätten wie die „Mainterrassen“ oder das Restaurantschiff „Elsa“ einheimische Ausflügler und Touristen empfingen. Beim Bummel durch die verwinkelten Gässchen der Altstadt kommt der Leser vorbei an der „Binger Weinstube“, wirft einen Blick auf das „Roseneck“ oder stärkt sich im Grilllokal „Zum Katharinenpförtchen“. Auf dem Römerberg besucht er die Apfelweinwirtschaft „Heyland“ und kehrt in die bekannte Restauration „Schwarzer Stern“ ein. Im Bahnhofsviertel erwarteten den Leser mondäne Hotels wie das „Bristol“ oder das „Carlton“. Das vielfältige Gaststättengewerbe in der Innenstadt und im Anlagenring dokumentieren Aufnahmen des „Café Hauptwache“ oder des „Englischen Hofs“ am Roßmarkt. In Wirtschaften wie dem „Kaiserkeller“ oder den „Drei Hasen“ verbrachten die Frankfurter manch beschwingten Abend. Das Palmengartengesellschaftshaus im Westend öffnete seine Türen für Konzerte oder fröhliche Tanzabende. In Sachsenhausen luden die Apfelweinwirtschaften „Zur Wanne“, „Zum Rieweloch“ oder das „Lorsbacher Thal“ zum geselligen Zusammensein ein. In den Vororten kümmerten sich Restaurationen wie die „Weiße Lilie“ in Bornheim oder das Wein-Café „Stadt Bockenheim“ um das leibliche Wohl der Einheimischen und Besucher.

 

 

 

Der Kristallpalast in der Großen Gallusstraße 12 war ein Varieté mit Vergnügungssaal

Der Kristallpalast in der Großen Gallusstraße 12 war ein Varieté mit Vergnügungssaal

Der Autor: Helmut Nordmeyer arbeitet seit 1988 am Institut für Stadtgeschichte im Karmeliterkloster. Seit 2004 leitet er dort die Abteilung Sammlungen. Als Autor und Co-Autor zeichnete er in den vergangenen zwanzig Jahren für zahlreiche Bildbände und Ausstellungen mit historischen Fotos von Frankfurt verantwortlich. Aus seiner Feder stammen darüber hinaus etliche Publikationen zu stadtgeschichtlichen Themen. Nordmeyer ist Mitglied der Gesellschaft für Frankfurter Geschichte. Das Institut für Stadtgeschichte gehört zu den bedeutendsten deutschen Kommunalarchiven. Seine Bestände reichen zurück bis ins 9. Jahrhundert und übertreffen an Umfang und Bedeutung die der meisten kommunalen Archive in Deutschland.

Im Café Rumpelmayer im Fürstenhof an der Gallusanlage trafen sich viele Schauspieler und Theaterkritiker

Im Café Rumpelmayer im Fürstenhof an der Gallusanlage trafen sich viele Schauspieler und Theaterkritiker

Die Ausstellung „Von Kaschemmen & Nobelherbergen“ ist bis 23. Juni, montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und am Wochenende von 11 bis 18 Uhr, in der Münzgasse 9 zu sehen. Die parallel zur Ausstellung im Sutton-Verlag (ISBN 978-3-95400-125-5) erschiene, gleichnamige 160-seitige Publikation mit 252 Abbildungen ist im Karmeliterkloster oder im Buchhandel für 24,95 Euro erhältlich. Weitere Informationen unter www.stadtgeschichte-frankfurt.de

 

 

Apfelweinrevier Alt-Sachsenhauen mit Gaststätte Rieweloch

Apfelweinrevier Alt-Sachsenhauen mit Gaststätte Rieweloch

 

 




Gastro News Frankfurt: Die Stellas ziehen in die Osteria Enoteca

Und das neue Lokal Wolfgangs versucht sein Glück an der Freßgass

 

Das Restaurant Stella in der Galerie Freßgass in Frankfurt existiert nicht mehr, Heidi & Giorgio Stella wollen Ende März in Rödelheim mit ihrem Rosso di Serra weitermachen. Das neue Lokal Abendrot soll eine „Weinbar mit Küche“ werden. Sechs Jahre hatten die Stellas unter der problematischen Käseglocke der Galerie ausgehalten, die von viel Glas umgeben zwar vor Regen schützt, aber bei warmen Temperaturen einfach kein Sommergefühl aufkommen lässt und eher stickig wirkt. Vom guten Lauf der Freßgass, der einzig wirklichen Flaniermeile der Stadt, bekommt man in dieser Randlage jedenfalls nicht viel zu spüren. Ihre beste Zeit hatten die Stellas ohnehin in der Fürstenberger Straße mit ihrer Trattoria (1995 – 2007). Das neue Domizil der Stellas in der Arnoldshainer Straße 2 in Rödelheim ist eine altbekannte Adresse: Just dort betrieben 18 Jahre lang Carmelo Greco und Roland Brzezinski mit der Osteria Enoteca das beste italienische Restaurant der Stadt (1 Stern, 17 P. Gault Millau).  Roland Brzezinski versuchte später ohne seinen Partner Carmelo Greco noch zwei Jahre nach dessen Ausstieg ohne Erfolg sein Glück. Die Lage in Rödelheim gilt als höchst problematisch.

Auch WolfgangsAn die Stelle der Stellas rückt das Lokal Auch Wolfgang´s vor, das Ende März eröffnen will. Seite Anfang Februar wird dort gewerkelt, vom alten Ambiente soll nicht mehr viel übrig bleiben. Die Musiker Greg de Neufville und Trülay Sanlav betreiben seit 16 Monaten ihr Wolfgang´s am Prüfling in Bornheim und sind dort mit ihrem Konzept aus orientalisch-hessischer Küche mit Live-Musik recht erfolgreich. Der zunächst stutzig machende Name erklärt sich aus der Liebhaberei der Betreiber und deren Bewunderung für Mozart. Das zweite Wolfgang´s soll aber keine Dependance werden, sondern mit einem anderen Konzept auf innerstädtische Bedürfbisse zielen. Es wird nicht so szenemäßig und handgestrickt erscheinen wie das Lokal am Prüfling, sondern etwas edler ausfallen. Dabei setzt man auch weniger auf neue Interpretationen von Handkäs mit Musik, sondern Steaks und Salate.

Bild oben rechts (L. Fienhold): Aus dem Mondscheinlokal Osteria Enoteca wird jetzt die Weinbar Abendrot

LF

 

Das Westend hat sein Le Café wieder

 

Le Cafe innen Das kleine Lokal Le Café am Grüneburgweg ist seit über 38 Jahren eine feste Größe im gerade gastronomisch wechselhaften Westend. Seit November letzten Jahres hatte das Café nicht mehr alle Tassen im Schrank, ein Wasserschaden sorgte für eine mehrmonatige Zwangspause. Nun kann wieder jeder am individuellen Charme des Cafés von Dorit Fischer-Schmid teilhaben, sich Frühstück, Suppen, Quiches, Gratins sowie hausgemachte Kuchen und Tartes servieren lassen. Auch nach der Renovierung hat das Café nichts von seinem leicht französischen Flair verloren. Es hat etwas Beruhigendes, dass trotz einer Übermacht an Lounges und gesichtsneutralen Gastronomiebetrieben solche persönlichen Adressen überleben.

PL

Le Café, Grüneburgweg 88/Ecke Oberlindau, Tel. 069 597 15 09. Öffnungszeiten: Mo- Fr 8 – 20 Uhr, Sa und So 9 – 18 Uhr. Photo Credit: Le Café.

 

 

Top Lounge im Westin Grand

TOP-Lounge im Hotel Westin Grand FrankfurtKontaktbörse, Network Community, Chat Lounge, Vanity Fair, Klatschmarkt. Sehr viel „Was guckst Du“, manchmal auch ein „Jetzt besser wegkucken“. Die Top Lounge ist eine ganz große Plaudertasche, aus der man sich viel Gesprächsstoff ziehen kann. Der kunterbunte Event des Frankfurter Top Magazins fand zum 45. Mal statt, diesmal im Hotel Westin Grand an der Konstablerwache. Die riesige Lobby schluckte spielend die mehr als 400 Gäste und lies auch noch Platz zum Tanzen. Mit Sushi, Hotel-Fingerfood, frisch aufgeschnittenem Kotelett sowie Riesling und Cocktails konnte man sich für einen langen Abend stärkend einstimmen.

BF

 Photo Credit: Top Magazin Frankfurt