Sternekoch Juan Amador eröffnet Restaurant Sra Bua im Kempinski Gravenbruch
Nach Tim Raue steigt nun auch Juan Amador
in die asiatische Küche ein
Tapas sind oft jene Happen Heiterkeit, mit denen man gerne seinem Wein zu einer netten Begleitung verhilft. Inzwischen existieren Lokale mit einem solchen Angebot hierzulande allerdings in beinahe inflationärer Weise, dass man schon von einer Plage sprechen kann. Die wenigsten dieser Spezies haben Atmosphäre, manche sind zu schick, um als typisch gelten zu können, andere bei den Speisen und Getränken einfach nicht authentisch. In einem an Überraschungen und Lokalen eher armen Viertel im ruhigen Teil des Frankfurter Nordends, wo aber immerhin einmal mit dem Mentz das Gründungslokal der Frankfurter Satiriker-Gemeinde um Robert Gernhardt stand, stößt man im Bornwiesenweg auf die Casa Pintor und ein Stück spanischer Lebensqualität.
In diesem wunderbar unaufgeräumten Lokal mit seinem Dunst aus Durst, Lebensfreude und leiser Melancholie, geht jeden Abend der Vorhang zu einem neuen Stück auf. Die Kulisse mag immer gleich erscheinen und besteht aus Theke, Tischen, Klavier, Gitarren und anderen Insignien des schönen Trödellebens, doch die Protagonisten ändern sich nahezu stündlich. Auf dem Sofa lümmelt quietschvergnügt ein Pärchen, am hintersten Tisch mümmelt ein Single Gambas mit Knoblauch. Eine Gruppe, die sonst eher in feineren Etablissements ein Zuhause findet, hält gleich das halbe Lokal besetzt. An der Theke glaubt noch jemand zu später Stunde die vergessene Zeitungslektüre nachholen zu müssen, weil er nicht nur einfach so rumsitzen will wie sein Nebenan, und erschrickt, wenn ihn dann doch jemand anspricht, während zwei Nachbarinnen mehr Interesse an ihrer adretten Garderobe als an Männern zu haben scheinen. An besonders intensiven Abenden der gemischten Gefühle scheinen sich die letzten 68er und die übriggebliebenen Yuppies zu einem Showdown zu treffen – und stehen dann doch nur friedlich Seite an Seite. Ein solches Publikum aus der Wundertüte ist durchaus nicht selten für ein Stadtteillokal, in das vor allem die nahen Anwohner wie in einen gemütlichen Pyjama schlüpfen.
Die weiblichen Bedienungen sind hübsch, ziehen daraus aber keine unnötigen Vorteile. Der junge Mann am Tresen ist flink und schafft es doch nicht immer, gleich jedem Wunsch nachzukommen, weil der Laden fast immer voll ist. Der Patron selbst sieht ein wenig aus wie Rudi Dutschke, und wie bei diesem sind auch seine Augen voll Feuer und Melancholie. Man glaubt neben der Theke ein Bild Che Guevaras zu sehen, doch es ist der ihm verblüffend gleichende Flamenco-Sänger Camarón, der 1987 ein legendäres Konzert in Paris gab, von dem eine dramatisch stimm- und herzzerreißende Platte noch kundtut. Die andalusische Ekstase-Musik des professionellen Schmerzensmannes schallt denn auch oft durchs Lokal und mischt sich mit dem Lachen der Gäste zu einem Fanal des zwiespältigen Lebens.
Aus der Küche kommt immer wieder der Koch, um etwas von der turbulenten Atmosphäre außerhalb seines stillen Arbeitsbereiches mitzuerleben. Durch ihn springen jene derb-fröhlichen Bissen der ungekünstelten Art auf die Zunge, die einer süffigen und nach Würze dürstenden Kneipenkultur entspringen. Die flambierte Paprikawurst Chorizo und die Muscheln im Weinsud, die Knoblauch-Gambas und der Teller mit Serrano-Schinken und Käse. Die Albondigas schmecken nicht wie Omas Klopse, sondern etwas temperamentvoller. Auch das Spiegelei mit Chorizo und Tomatensauce hat Pfeffer. Der Tintenfisch wird nicht schick verkleidet und erscheint so wie ihn die Natur erschaffen hat. Das sieht vielleicht ein wenig aus, als hätte Spider-Man, Dr. Otto Octavius alias die Krake zerlegt, schmeckt aber. Schön, dass die Küche bis ein Uhr Gästewünsche erfüllt, die kalten Kleinigkeiten aus der Vitrine sind auch meist noch später zu haben.
Die spanischen Tropfen aus verschiedenen Anbaugebieten – alle zwanzig gibt es offen – sind passabel, preiswert und erweisen sich als ordentliche Zechweine. Insgesamt ist die Weinauswahl von der Qualität deutlich besser geworden als in der Anfangszeit. Die Gläser werden durchweg bis zum Rand eingeschenkt und verlangen eine sichere Hand. Wäre in dieser Tapas-Bar alles perfekt, wäre es keine Tapas-Bar.
LF
Casa Pintor, Frankfurt, Bornwiesenweg 75, Tel. 069 5973723, täglich von 18 bis 2 Uhr geöffnet, Küche bis 1 Uhr, Gerichte 3 bis 10 Euro. www.casapintor.de
Wir möchten eine Falschmeldung anderer korrigieren, die dort zu lesen war, wo man es nicht so genau nimmt: Das italienische Restaurant Dal Pescatore im Frankfurter Westend bleibt wie es ist. Betreiber und Küchenchef Saverio De Filippis bestätigte in einem Gespräch mit diesem Magazin, dass Küche und Konzept sowie alles andere bestehen bleiben. Die Lauda-Familie, die ihr Restaurant Gambero Rosso in Neu-Isenburg (Zeppelinheim) bei Frankfurt schließt, übernimmt danach keineswegs das Dal Pescadore. Der eine oder andere Mitarbeiter von dort wird in Küche und Service einspringen. Dal Pescatore gehört zu den Top Five Italienern in Frankfurt und überzeugt mit feiner klassischer Küche. Die Preise für die Mittagsmenüs sind unglaublich verlockend, doch das Lokal ist immer einen Besuch wert. Gerade mit Sonne, wenn der ruhige Sommergarten lockt.
Ristorante Dal Pescatore, Frankfurt, Westendplatz 42, Tel. 069 17 20 28. www.
Das Lokal Schöne Aussicht – an gleichnamiger Adresse in Verlängerung der Frankfurter Fahrgasse – hatte leider einen schlechten Start, weil dort ein Gast mit Lösungsmitteln im Getränk verätzt wurde. Von diesem Fall hat sich das Lokal im Grunde nie richtig erholt, wobei aber auch sonst keine großen Qualitäten zu erkennen waren. Jetzt übernimmt Christian Langosch die Adresse in der Fahrgasse Nr. 3 und verspricht bürgerliche und neudeutsche Küche mit einem Hauch Crossover. Eröffnung soll nach den Worten von Langosch in der ersten Maiwoche sein. Derzeit sind die Handwerker gefragt, das gesamte Innenleben ist entfernt und wird neu gestaltet. Gastronom Christian Langosch betreibt mit seinen Geschäftspartnern drei Lokale in Offenbach am Wilhelmsplatz und mit dem neuen das erste in Frankfurt. Die Location an der Schönen Aussicht ist sehr gut, das Moloko schräg gegenüber läuft seit Jahren. Vor allem der neu gestalte Platz ist eine Trumpfkarte und kann als große Terrasse genutzt werden. Leider hat dieser keinen Namen, weil die Stadt sich unkultiviert weigert, ihn nach dem Philosophen Arthur Schopenhauer zu benennen, der gleich gegenüber residierte.
Noch ein weiterer Restaurantwechsel streht an dieser Stelle für Anfang Mai an: Der gerade bei einem älteren Publikum beliebte Italiener Da Franco muss auf Wunsch des Hausbesitzers und Unternehmers Claus Wisser am 1. Mai das Feld räumen. An seine Stelle rücken jüngere Gastronomen (Carstens, Daam, Euler Oestreich), die bislang das Lokal Echt in der Alten Berger Straße 319 führten. Das schöne Fachwerkhaus ist flott inszeniert, aber fast schon eine Spur zu schick für das an dieser Stelle besonders urige und traditionelle Bornheim. Das Lokal fiel bislang für eine für Bornheim relativ gute Weinkarte, angenehme Tapas und einen etwas zu wichtigtuerischen Service auf. Das Fachwerklokal wurde davor von Tadjana Gemming betrieben (Le Jardin), die für den volkstümnlichen Staddteil Bornheim noch exotischer war und inzwischen mit Gerd Schüler und seiner Frau Tamara wieder in gastronomischen Lifestyle-Bereich mitmischt. Der Platzhirsch im Karee der Schönen Aussicht, das Bistro Salvatore, bekommt mit den zwei neuen Lokalen keine gefährliche Konkurrenz, aber eine gute Ergänzung. An der Schönen Aussicht gibt es gleich fünf Lokale, die den Platz zu einem netten Ausgehrevier machen.
Langosch, Frankfurt, Schöne Aussicht, Fahrgasse 3.
Von Carsten K. Rath
So unterschiedlich sind die Servicewelten, 3 Sterne hier und 3 Sterne dort. Das Hotel 25hours in Zürich überrascht mit viel Liebe zum Detail, witzigem Design und vor allem ganz herzlichem Service. Christoph Hoffmann und sein Team haben die Nische perfekt besetzt. 25hours zeigt das günstig gut nicht ausschließt. Ganz anders das Novotel – jeder Extrawunsch ist eine Qual, jede Bitte eine Herausforderung, jede Service-Leistung nur mit einer Kriegserklärung zu erhalten. Auf den Wunsch hin eine weitere Bettdecke zu erhalten, weil die vorhandene eher einem Leichentuch gleicht – gibt es ein unbezogenes Plümo – noch eingepackt. Beim Novotel will man sofort wieder abreisen – im 25hours Hotel in Zürich ist man ankommen.
Vor kurzem komme ich in einem 5-Sterne-Hotel irgendwo in der Mitte Deutschlands an. „Berufsbedingt“ gehen in solchen Situationen bei mir sofort die „Service-Antennen“ auf Sendung. Ich beachte und beobachte ständig. Das ist ein natürlicher Reflex. Bei dieser Anreise fiel mir sofort das recht mürrische und leicht militärisch vor sich gehende Check-in auf. Von Herzlichkeit des Mitarbeiters keine Spur. Man wies mir ein Zimmer direkt neben dem Aufzug an. Ich bemerkte – absolut nicht unfreundlich, sondern eher launig: „Na Klasse, dann verschlafe ich morgen sicher nicht, der klingelt ja laut genug“. Deswegen vernahm ich mit großem Erstaunen die pampige Antwort des Mitarbeiters „Na, dann hätten Sie mal selber reserviert und Ihre Vorlieben im Voraus bekanntgegeben. Denn Sie sind ja von einer Veranstaltung nur als Redner gebucht.“ Aha: Wenn Du ins 5 Sterne Hotel gehst und via eines Events gebucht wirst, bist du Gast zweiter Klasse? Sehr eigentümlich.
Leider ging es genau in diesem Tenor weiter. In Hotels nutze ich an sich nur wenige Serviceleistungen. Den Weckruf und zwei Cappuccini zur gleichen Zeit wie das Wecken. Hier kam der Cappuccino lange vor dem Weckruf und kündigte sich mit penetrant lautem Klopfen an. Ich dachte der Aufzug sei stecken geblieben. Immerhin, er war heiß, Zucker und Süßstoff im Tütchen wurden mitgeliefert. Dachte ich. Wie der erste entsetzte Schluck bewies, enthielt das Tütchen Salz. Ich rief den Room-Service an und bat um neuen Kaffee. Statt Bedauern erhielt ich den harschen Tadel „Schauen Sie nicht, bevor Sie ein Tütchen aufreißen?“ – Nein, nicht um 6.00 Uhr morgens und sowieso nicht, wenn ich erwarten kann, dass exzellenter Service stattfindet. Die neuen Cappuccini kamen. Inklusive einer Rechnung für 4 Cappuccini und doppelter Roomservicegebühr. Und einer flapsigen Bemerkung des Kellners, dass er ja mehr laufen musste, weil ich scheinbar nicht lesen könne. In diesem Moment begriff ich, dass Service in diesem Haus grundsätzlich ein Fremdwort war und von der Führung weder gelebt noch gefordert wurde. Kundenbindung und individuelles Beschwerdemanagement funktionieren anders.
Carsten K. Rath kann auf über 20 Jahre Erfahrung in Spitzenpositionen der internationalen Hotellerie blicken. Der Tausendsassa aus Bonn entschied sich 2008 schließlich zur Selbständigkeit – und damit auch zur Geburt der CKR Service Excellence Akademie. In Keynote-Vorträgen und Service Excellence Seminaren gibt er seine umfassende Service-Expertise an seine Zuhörer und Teilnehmer weiter.
http://www.carsten-k-rath.com
Zeige mir deine Handtasche und ich sage Dir, wer Du bist. Der Inhalt einer Handtasche lässt tief blicken. Hier leben Organizer, iPhone, Ersatzstrumpfhose, alte Kinotickets und krümelige Kekse für den Nachwuchs in friedlicher Koexistenz. Für all diejenigen, die sich dafür interessieren, was ihr „liebstes Stück“ über sie verrät, hat das Landhaus Lösch nun erstmals das „Freundinnen-Arrangement“ aufgelegt. Handtaschentherapeutin Rosanna Pierantognetti ist von 30. August bis 1. September oder alternativ von 22. bis 24. November 2013 zuGast im Hotel und wagt eine Charakteranalyse der Besitzerinnen. Darüber hinaus stellt sie die neuesten Taschentrends vor, begleitet die Teilnehmerinnen für eine persönliche Stilberatung ins nahe „Zweibrücken The Style Outlets“ und verrät beim gemeinschaftlichen Abendmenü an der langen Tafel im Esszimmer des Landhauses ihre Erfahrungen und amüsanten Anekdoten zum Thema.
Die gebürtige Italienerin und Wahl-Münchnerin Rosanna Pierantognetti, Expertin für Styling und Shopping, beschäftigt sich seit Jahren mit dem Phänomen Handtasche. „Meine Handtaschenanalyse ist keine Wissenschaft. Ich nähere mich dem Thema mit einem Augenzwinkern“, betont Pierantognetti. „Nachdem ich jedoch bereits mehr als 1.000 ‚Testtaschen‘ von verschiedensten Trägerinnen durchgesehen habe, traf ich häufig auf Übereinstimmungen. Die Tasche und ihr Inhalt verraten, wie die jeweilige Trägerin tickt.“ So hat die Expertin insgesamt acht verschiedene „Handtaschentypen“ ausfindig gemacht. Diese reichen von der optimistischen, unbeschwerten „Pippilotta deluxe“ bis zur zielstrebigen, organisierten „Tigerwoman“.
In dem vor zwei Jahren eröffneten Landhaus Lösch in Hornbach in der Südwestpfalz übernachten Gäste in 15 individuell gestalteten Wohnwelten. Das Hotel mit dem ungewöhnlichen und geselligen Gästekonzept wurde 2013 bereits zum zweiten Mal von „GEO Saison“ unter die 100 schönsten Hotels in Europa gewählt. Alle Bereiche des Landhauses stehen den Besuchern offen. In der offenen Küche können Interessierte mit dem Koch fachsimpeln oder selbst zum Kochlöffel greifen. Die Sauna-Oase auf dem Dach des Hauses bietet einen Panoramablick auf die malerische Landschaft der Südwestpfalz und das benachbarte Kloster Hornbach.
Der Preis für das Arrangement beträgt 480 Euro pro Person im Doppelzimmer. Neben Handtaschentherapie und Ausflug zum „Zweibrücken The Style Outlets“ mit Stilberatung umfasst es zwei Übernachtungen im Hotel inklusive Frühstück und die sogenannten „Gaumenfreuden“. Diese bestehen aus einem üppigen Frühstück, hausgemachtem Kuchen und herzhaften Snacks am Nachmittag sowie einem mehrgängigen Abendessen an der großen Küchentafel mit Apéritif, Wein und Wasser. Zwischendurch stehen Softgetränke, Wasser, Tee, Kaffee und Obst kostenlos zur Verfügung. Weitere Informationen und Reservierungen unter www.loesch-fuer-freunde.de oder Tel. 06338-910 200.Weitere Informationen zu Rosanna Pierantognetti unter www.handtaschentherapie.de
Nach zweieinhalb Jahren als Küchenchef im Restaurant schauMahl in Offenbach und der Geburt seiner Tochter zieht sich Christoph Kubenz in ruhigeres Fahrwasser zurück. Mehr Zeit mit der jungen Familie steht nun ganz oben auf seiner Prioritätenliste. Um dies realisieren zu können wechselt er am 1. April in das Biancalani nach Sachsenhausen. Dort will er dann im Mittagsservice seinen Dienst tun. Neuer Küchenchef im schauMahl wird ein guter Freund und Weggefährte von Kubenz, der jetziger Souschef im schauMahl Björn Andreas.
Andreas will den gemeinsam entwickelten Küchenstil im schauMahl weiter vorantreiben. Verstärkung für diese Aufgabe kommt aus dem Frankfurter Restaurant Lafleur: Der 24 jährige Mathias Bea arbeitete nach seiner Ausbildung im Maintower und im Tigerpalast in Frankfurt. Zuletzt hat er unter der Führung von Alfred Friedrich als Chef de Partie im Lafleur gekocht. Der neue Küchenchef vom schauMahl Björn Andreas arbeitete zuvor beim Japaner Utage und in der Aubergine in Frankfurt.
Der 28 Jahre alte scheidende Küchenchef Christoph Kubenz war Commis und Chef de Partie bei Juan Amador in Langen und Souschef im Maintower in Frankfurt. Beim Christian Lohse in Fischers Fritz im Hotel Regent in Berlin hat er drei Monate gearbeitet. Und im opulenten Wichtigtuer-Club Mar-a-Lago von Donald Trump in Palm Beach in Florida konnte er es auch aushalten. Christoph Kubenz zeigte vor allem im schauMahl durch seine sensible und doch deutliche Handschrift viel Talent. Kaninchen in feiner Kakaosauce, Schweinebacke mit Ingwer-Sauerkraut in Dunkelbiersauce oder auch Entenstopfleber mit Thymiankrokant waren pointierte, handwerklich feine und geschmacklich aussagekräftige Gerichte. Die Gäste können sich freuen, wenn Christoph Kubenz einiges von seinem Können im Biancalani einfließen lässt.
schauMAHL, Offenbach, Bismarckstr. 177, Tel. 069 8299 3400. Geöffnet Mo – Sa 8 – 1 Uhr, So geschlossen. Gästeparkplätze gegenüber Ecke Bismarckstr./Ludwigstr. www.schaumahl.de
Biancalani, Frankfurt, Walther-von-Cronberg-Platz 7-9, Tel. 069 68 97 76 15. Mittags und abends geöffnet, Samstagmittag und sonntags geschlossen. www.biancalani.de
Bild oben rechts: Biancalani
Die Bronnbacher Weintafel im historischen Satzenberg bei Wertheim wird zum ersten Mal (am 15. Juni) veranstaltet und verspricht ein großartiges Fest zu werden. Der Satzenberg ist die letzte noch bewirtschaftete Steilterrassen-Lage im Taubertal und gehörte bis 1803 zum Kloster Bronnbach. Auf dem Weg oberhalb der Weinreben werden die Tische unter alten Eichen gedeckt. Es gibt Weine aus der Steillage sowie Flaschen vom Gut Alte Grafschaft.
Alle Sitzplätze sind nummeriert, es wird stilvoll eingedeckt. Sicherheitshalber werden die Tische mit Zelten überdacht, doch die Wettervorhersage ist sehr positiv. Ab 22Uhr werden Teile des Klosters für die Gäste beleuchtet, die Spätlesebar wird am Alten Weinbergshäuschen geöffnet. Es verspricht ein toller Abend im Weinberg in einzigartiger Atmosphäre bei Kerzenlicht und gutem Wein zu werden.
Das Fest findet am Samstag, 15 Juni, ab 18.30 Uhr statt, um 20 Uhr wird die Vesper gereicht. Weine und weiteres Essen sind an Stationen zu bekommen. Plätze sind nur im Vorverkauf zu haben. Karten gibt es beim Kloster Bronnbach: Telefon: 09342-935202021. www.kloster-bronnbach.de
Im Eintrittspreis von 38 € sind enthalten: Eine Flasche Wein, eine Flasche Wasser, ein Vesper aus Deftigkeiten der Region, musikalische Umrahmung und eine Postkarte mit Bronnbachmotiv. Nette Unterhaltung, aufgeschlossener Service und spektakuläre Illuminationen. Veranstalter sind das Kloster Bronnbach und der Weinhändler und Winzer Norbert Spielmann aus Wertheim.
Der klassizistische Lili-Tempel, den der französische Architekt de Montfort 1798 als Sommerresidenz und Badetempel für den Frankfurter Bankier Johann Friedrich Metzler erbaute, wurde 2007 saniert und mit einem modernen Anbau ergänzt. Der Name des Tempels basiert auf Goethes Verlobte Anna Elisabeth Schönemann, mit der er sich im Park zu treffen pflegte. Er liegt am Main, an der schönsten Stelle in Offenbach. Als Teil des 10 000 qm großen Liliparks bietet der stilvolle Tempel eine extravagante Kulisse für private Feste und Firmenevents. Das Architekturdenkmal hat eine ganz besondere Aura und bietet eine sehr entspannte Atmosphäre. Betreiber ist die thema studio GmbH. Geschäftsführerin Martina Geiss konnte zur Eröffnungs über 100 geladene Gäste begrüßen, die mit guter Musik, leckeren Häppchen und Wein versorgt wurden.
Lili-Tempel, Offenbach am Main, Herrnstr. 100, Tel. (069) 24269686. www.lilitempel.de
Hendrick Docken aka Hendoc macht den besten Apfelwein des Landes. Leider verkauft er ihn nicht und schenkt ihn nur an Freunde aus. Oder zu großen Festen, wie jetzt der Eröffnung seines Ateliers in Frankfurt. Einen solchen schlotzigen, kraftvollen, harmonisch-runden und nach bester Urväter Sitte erzeugten Apfelwein erlebt man kaum noch. Bei der Einweihung gab es zwei verschiedene Sorten, mit Wildapfel. Das Atelier liegt in der Rosenberger Straße zwischen der Krawallschachtel und den 12 Aposteln. Das Gebäude aus dem Jahr 1826 wurde liebevoll restauriert und präsentiert sich als ausgesprochenes Schmuckstück. Bis vor kurzem war dort noch Heinz Bodenheimer mit seinem wundersamen Kamera-Museum zu Hause. Hendoc zog aus dem Oberurseler Wald nach Frankfurt und zeigt hier jetzt seine Arbeiten aus Holz und Bronze. Die Werkbank steht mitten darin, im alten Gewölbekeller verbirgt sich manches Geheimnis.
Atelier Hendoc, Frankfurt, Rosenberger Str. 6, Öffnungszeit: Samstag 13 – 17 Uhr, sonst nach Absprache. www.schnitzing.de
Noch nie gab es so viele Küchenpartys wie heute. In der Hotellerie & Gastronomie hat man längst erkannt, dass bei privaten Festen alle Gäste immer in der Küche landen und setzt dies entsprechend um. Selbst in gediegenen Restaurants geht es dann deutlich legerer und stimmungsvoller zu, was allgemein die Laune hebt. Manche Küchenpartys gelingen gut, manche weniger. Die größte und beste Küchenparty aller Zeiten, die legendäre Mitteltaler Tafelrunde im Hotel Bareiss in Baiersbronn, ist ohnehin nicht mehr zu toppen. Jetzt fand zum zweiten Mal eine Küchenparty im Hotel Jumeirah in Frankfurt statt.
Über 100 Gäste füllten das Restaurant Max on One, in dem Küchenchef Martin Steiner und seine Crew fünf Gastköche in der großen Show-Küche versammelten. Die Truppe war so harmonisch und motiviert, wie man das nur selten erlebt – eigentlich sollten sie immer zusammen kochen. Alle Gerichte entsprachen dem gesamten Erscheinungsbild des Abends: Fein abgestimmt, gehaltvoll und ideenreich kombiniert. Die Leistungen im Einzelnen:
Wolfgang Becker, Küchenchef im Becker’s Restaurant in Trier-Olewig und mit zwei Michelin-Sternen sowie 18 Punkten im Gault Millau prämiert. Gericht: Sanft gegarte Schweinsbrust – Haselnuss, Frühlingslauch & Kaviar.
Christopher Wilbrand, Küchenchef im Gourmet-Restaurant Zur Post, Odenthal. Er wurde mit einem Michelin-Stern und 17 Punkten im Gault Millau geehrt.Gericht: Steinbutt mit Mango, Yuzu und Koriander.
Nico Burkhardt, Küchenchef im Gourmet-Restaurant Olivo im Steigenberger Graf Zeppelin in Stuttgart und mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Gericht: Norwegische Jakobsmuschel mit Crostini, Karotten-Textur, Erdnuss und Estragon.
Jörg Leroy, ist seit nunmehr zwölf Jahren Küchenchef und seit kurzem auch Leiter des gesamten Vorstandscaterings der Deutschen Bank in Frankfurt. Gericht: Poltinger Lamm Variation.
Oliver „Ollysan“ Lange, bekannt als der beste Sushi-Koch Frankfurts. Er wird noch in diesem Jahr das Restaurant „The Magazine“ in der Serpentine Sackler Gallery in London eröffnen. Gerichte: Nigiri style mit Wachtelei und Tartufata; Nigiri style mit schottischem Lachs, Frankfurter grüner Sauce & frischer Kren; Nigiri style mit Hamachi, steirischem Kernöl & Kürbis Spicy Tuna mit crispy Meerrettich; Max on One Roll – geräucherte Eismeerforelle, Ofentomate, Shiso und rote Beete.
Martin Steiner und das Max on One Team, Jumeirah Frankfurt. Gericht: Tranche vom Ochsen mit Ingelheimer Spargel. Österreichisches Dessert Schmankerl:Topfenknödel, Milchrahmstrudel, Mannerschnitte (Neopolitaner) im Glas, Hessisches Apfelsorbet auf Crushed Ice mit Sancho Pfeffer.
Ein Highlight waren aber auch die Kräuter/Kressen von Koppert aus Holland, die manche Gerichte und insbesondere die Desserts pointierten. Die Weine, vor allem die von Eva Fricke aus dem aktuellen Jahrgang 2012 zeigten Klasse, wobei uns der „Rheingau“-Riesling am besten gefiel. Alles in allem ein Event der Extraklasse, wobei man beim nächsten Mal die Weinstation mittiger und großzügiger handhaben sollte. Wer dieses Ereignis verpasst hat, darf sich auf 2014 freuen, denn diese Küchenparty findet jetzt jedes Jahr statt (145 € für alles).
Hotel Jumeirah, Frankfurt, Thurn- & Taxis-Platz 2, Tel. 069 297 237 0. www.jumeirah.com/frankfurt
So viel Sommelier war noch nie: Wasser-Sommelier, Bier-Sommelier, Sake-Sommelier, Apfelwein-Sommelier und sogar Käse-Sommelier. Jede Flüssigkeit und jedes andere Genussmittel scheint ein gastronomisches Äquivalent haben zu müssen. Der Softdrink-Sommelier und der Cocktail-Sommelier warten schon in der Pipeline. Und irgendwer wird auch schon bald den Pizza-Sommelier ausrufen. Das nervt zusehends – auch die Sommeliers und deren Verbände.
„Wir wollen, dass die Bezeichnung „Sommelier“ nicht verwässert wird und nur den geprüften Fachkräften zusteht, die für das klassische Berufsbild ausgebildet wurden“, meint Martin Dannenmann, Direktor Hotelfachschule Heidelberg. Seit vielen Jahren engagieren sich in Deutschland die Hotelfachschule Heidelberg, die Deutsche Wein- und Sommelierschule und die Sommelier-Union für die Weiterbildung zum Sommelier mit staatlicher oder öffentlich-rechtlicher Prüfung. Über 1000 Absolventen dieser beiden Schulen haben in den vergangenen 20 Jahren diese Qualifikation bestanden und damit auch den Begriff „Sommelier“ positiv geprägt, erklären die Verbände. Das Berufsbild „Sommelier“ habe ein klares, international anerkanntes Profil. Der Sommelier verstehe sich als kompetenter Wein-und Genussexperte, der neben betriebswirtschaftlichen, serviceorientierten und sensorischen Qualifikationen auch umfangreiche Kenntnisse bei unterschiedlichen Getränken wie Tee, Kaffee, Bier, Spirituosen, Wasser, aber natürlich auch insbesondere Wein, nachweisen müsse.
„Die einseitige Spezialisierung auf ein Getränk ohne fundiertes Wissen um Wein und andere Getränke ist Augenwischerei und für den Gast nur verwirrend“, sagt der Präsident der Sommelier-Union Bernd Glauben. Auch Alexander Kohnen, Gründer des International Wine Institute in Bad Neuenahr, betrachtet „mit die inflationäre Verwendung der Berufsbezeichnung Sommelier“. Biersommeliers, Wassersommeliers, Saftsommeliers oder gar Fleischsommeliers bedienten sich ungerechtfertigt eines anerkannten Titels für Mitarbeiter im Restaurant und schwämmen so im geachteten Fahrwasser der Restaurantexperten“.
Astrid Zieglmeier von der IHK Akademie München & Oberbayern, Fachbereich Gastronomie und Genuss: „Es ist ja ein großes Kompliment an alle Sommeliers, wenn nun jede Gruppe der Getränke-und Genussmittelproduktion auf diese wunderschöne Berufsbezeichnung zugreifen möchte. Der wahre Sommelier jedoch ist tief verwurzelt in der Welt des Weines, handwerklich ausgebildet um im Restaurant und Weinkeller seine Arbeit zu verrichten.“
Der Begriff Sommelier ist trotz alledem gesetzlich nicht geschützt. Weiterbildungseinrichtungen bieten verschiedene Kurse an, deren Resultate nicht gesichert sind und den Gast insgesamt mehr verwirren als aufklären. Seinen Ursprung hat das Wort im Altprovenzalischen Saumalier, dem Verantwortlichen für Lasttiere und Proviant, wozu Wein gehörte. Es hätte sicher kaum Trittbrettfahrer gegeben, wenn in Deutschland die weniger schicke Bezeichnung Weinkellner geblieben wäre. Bierkellner oder Wasserkellner klingt schon weniger schön, und wer möchte schon Käsekellner sein? Die Aufwertung dieses Titels zeigt jetzt leider ihre negativen Auswirkungen. Ähnlich ist es anderen Begriffen ergangen. Der Name Gourmet muss für alles herhalten, von der Bratpfanne bis zur Currywurst. Und ist damit als echte Aufwertung für einen Gegenstand oder ein Lebensmittel nicht mehr ernsthaft geeignet.
LF
Hotelier Hans B. Ullrich und sein Küchenchef Patrik Kimpel klebten zusammen wie Pech und Schwefel. Sie schienen unzertrennlich, in guten wie in schlechten Zeiten. Jetzt verlässt Kimpel nach 20 Jahren überraschend das Kronenschlösschen in Hattenheim im Rheingau und wechselt in die Geschäftsführung des Landhotels Ketschauer Hof in der Pfalz (Gourmetrestaurant 17 Punkte im Gault Millau, 1 Michelin-Stern). Kimpels Nachfolger wird ab März der langjährige Souschef Sebastian Lühr.
Wir sprachen einen gutgelaunten HB Ullrich, der über die Entwicklung nicht böse ist und bemerkt, dass Sebastian Lühr in den letzten Jahren bereits den sehr kreativen Küchenstil im Kronenschlösschen entwickelt hat und diesen nicht nur fortsetzen möchte, sondern neue Ziele angehen will. Mit Lühr kam vor sechs Jahren frischer Wind ins Kronenschlösschen, der nicht unwesentlich zum neuen Stern im Guide Michelin beitrug (der Gault Millau benotet seit vielen Jahren mit 16 Punkten).
Sebastian Lühr, Jahrgang 1979, arbeitete nach seiner Ausbildung im Kronenschlösschen im Landhaus Scherrer in Hamburg und im kulinarisch ambitionierten Hotel Bomke in Wadersloh. Es folgten Stationen in Bad Neuenahr bei Zwei-Sterne-Koch Hans-Stefan Steinheuer und Drei-Sterne-Koch Joachim Wissler im Schlosshotel Bensberg, wo als Chef Saucier und Chef Poissonier tätig war. Von dort kehrte er 2007 ins Kronenschlösschen zurück.
Zum Team von Sebastian Lühr gehören unter anderem Jürgen Patschicke, Ryan Scholz und Andreas Parker, die er zuvor alle selbst ausgebildet hatte und die in verantwortlichen Positionen im Drei-Sterne-Bereich arbeiten konnten. „Dieser Wechsel wird ein großer Schritt nach vorn sein“, meint der Hausherr vom Kronenschlösschen und Gründer des jetzt am 21. Februar beginnenden Rheingau Gourmet- und Wein-Festivals, bei dem Patrik Kimpel ein letztes Mal dabei sein wird.
LF
Sven Messerschmidt, seit 2007 Küchenchef im Restaurant der Burg Schwarzenstein in Johannisberg im Rheingau, verlässt das historische Kleinod im März und wechselt ins Gut Lärchenhof nach Pulheim bei Köln (18 Punkte Gault Millau, 1 Michelin-Stern). Mit einem Michelin-Stern und 17 Punkten im Gault Millau war Sven Messerschmidt der am höchsten bewertete Küchenchef im Rheingau.
Nachfolger von Sven Messerschmidt auf Burg Schwarzenstein wird Dirk Schroer vom Restaurant Caroussel in der Bülow-Residenz in Dresden (18 Punkte im Gault Millau, 1 Michelin-Stern). Bevor dieser im Mai seinen Dienst am Herd antritt, springt Claudio Urru in die Lücke ein, die Sven Messerschmidt frühzeitig auf Burg Schwarzenstein hinterlässt. Der Schwabe mit den italienischen Wurzeln wird ab März auf der Burg kochen und sorgte die letzten zehn Jahre im Restaurant Top Air am Stuttgarter Flughafen (1 Stern, 15 Punkte) für bemerkenswerte Leistungen.
LF
Bild oben rechts: Der neue Küchenchef vom Kronenschlösschen Sebastian Lühr