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Lachen und Trinken verboten: Ordnungs-Starrsinn im Frankfurter Vorzeigerevier Neue Altstadt

Gäste sind Störenfriede, Terrassen Krachmacher

 

Jetzt werden die Bürgersteige hochgeklappt

 

Frankfurts fotogenes Vorzeige-Revier, die sogenannte Neue Altstadt, hatte von Anfang an Probleme und zeigt immer mehr Risse. Jetzt werden dort die Bürgersteige hochgeklappt, gibt es ab 22 Uhr kaum noch Leben. Die Lokale schließen nicht nur ihre Terrassen, sondern gleich ganz. Und das ausgerechnet jetzt, wo die Sommersaison bei bestem Wetter startet und Menschen Lust aufs Flanieren, Plaudern und Trinken im Freien haben. Das Quartier ist nun abends das, was es schon immer war: Eine Kulisse. Das Ordnungsamt will es so. Der eine oder andere Anwohner auch. So wird alles zu Tode beruhigt.

Weinbar Ress

Dabei gibt es in der Innenstadt Lärm ohne Ende. An der Hauptwache, im Bahnhofsviertel und in Alt Sachsenhausen tobt die Party-Meute. Auf dem Römerberg finden mehrmals die Woche lärmende Veranstaltungen und Demonstrationen statt, nicht selten mit über 120 Dezibel wie jetzt beim Paulskirchenfest. Das Recht der Anwohner auf Ruhe interessiert dabei niemand. Die Neue Altstadt aber, in der abends ohnehin nicht allzu viel los ist, soll zu Tode beruhigt werden. Erstes Opfer ist die Weinbar vom Weingut Ress. Diese soll um 22 Uhr keinen Terrassenbetrieb mehr führen und auch innen für Ruhe sorgen. Nach den Worten des Betreibers Christian Ress sollen „soziale Geräusche“ wie „Unterhaltungen und Gelächter“ sogar im Innenbereich unterbleiben, bei Verstößen gegen genau definierte Lärmgrenzen drohen Bußgelder oder sogar die Schließung des Lokals. Demnach sollen selbst im Sommer Fenster und Türen geschlossen bleiben. „Wir müssen leider bis auf weiteres, auch am Wochenende, pünktlich um 22 Uhr schließen“, lässt Christian Ress wissen, wobei es da ja im Sommer fast noch hell ist. Offenbar haben sich Anwohner beim Ordnungsamt beschwert. Davon ist die gesamte Gastronomie in der Neuen Altstadt betroffen, doch keines der anderen Lokale wurde nach 22 Uhr so gut besucht wie die Weinbar von Ress und kann die Restriktionen des Ordnungsamts daher vielleicht eher verschmerzen.

Hühnermarkt

Christian Ress kann nicht verstehen, dass die Stadt einerseits rund 125 Millionen Euro aus dem städtischen Haushalt investiert, um einen „Besuchermagnet mit internationaler Relevanz“ zu erschaffen und dann anderseits die Gäste am späten Abend wieder vertreiben lässt, wenn diese die einmalige Atmosphäre der Neuen Altstadt bei einem Glas Wein genießen wollen. Nach den Vorstellungen der Stadt Frankfurt sollte aus der historisch mal mehr, mal weniger glücklich nachgebauten Neuen Altstadt „ein zentraler Ort der Begegnung für die Menschen“ werden. Dem widerspricht der Starrsinn des Ordnungsamts mit seinem weltfremden Vorgehen. Man kann Menschen nicht aus einem vergnüglichen Viertel verbannen, schon gar nicht nach 22 Uhr und in lauen Sommernächten. Vor allem am Wochenende beginnt für viele erst am späten Abend der vergnügliche Teil des Tages, gerade in der Hitze des Sommers. Auch internationale Gäste, zumal wenn sie aus Spanien oder Italien kommen, wissen die Gunst des späten Abends zu nutzen und werden solche Maßnahmen zu recht als provinziell empfinden. In der Gastronomie wird abgesehen davon nach 22 Uhr besonders viel Getränkeumsatz gemacht. Vor allem aber: Belebung ist nicht nur für die Stimmung gut, sie trägt auch zur Sicherheit bei – tote Viertel dagegen sind ein Sicherheitsrisiko.

Die Mieter, die mit voller Kenntnis über die Gastronomie in die Neue Altstadt einzogen, hätten wissen müssen, dass es in einem solchen Quartier, der von internationalem touristischen Interesse ist, auch lebhaft zugehen kann. Außerdem ist ein Großteil einer gewissen Geräuschkulisse nicht den Besuchern der Gastronomie anzulasten, sondern volltrunkenen Horden, die vom Saufquartier Alt-Sachsenhausen durch die Altstadt ziehen. Außerdem kommen auf dem Hühnermarkt auch gackernde Jugendliche zusammen, die sich ihre Vodkaflaschen selbst mitbringen, um Geld zu sparen, aber den Hühnermarkt als Kulisse zum Feiern beanspruchen.

Gute Nacht Freunde

Die Neue Altstadt. Schon der Name ist ein unsinniges Konstrukt. Besucher, die sich vor allem der Optik wegen einfinden, kennen das Viertelchen eigentlich nur im Vorbeigehen. Ein Blick hinter die hübschen Fassaden zeigt Risse im Gemäuer. Eine Schwachstelle ist ein Teil der Gastronomie, die sich zu sehr an Touristen orientiert. Drei Adressen aber heben sich positiv hervor, das Café von Hoppenworth & Ploch, die Weinbar vom Weingut Ress aus dem Rheingau und die Metzgerei Dey, die ihren Kunden einige Stehtische gönnt, wo früher die Schirne zu Hause waren, und deren Fleischwurst auch wirklich lobenswert ist.

Die Geschäfte in der Neuen Altstadt? Vor allem die Hunde scheinen geschäftig. Eine der wenigen Konstanten ist die Apotheke. Kopfschmerzmittel helfen aber nicht gegen das Gedränge, wenn viele Gruppen und ihre Tour Guides sich in den schmalen Gassen breit machen. Man muss jedenfalls ein rustikales Gemüt haben, um sich hier wohl zu fühlen. Hunde und leider auch Menschen schätzen die Neue Altstadt als Toilette. Die Toiletten am nahen Paulsplatz sind den Besuchern offenbar zu weit, wobei Ortsfremde den Weg nicht kennen. Es stinkt in diesem Viertelchen jedenfalls vieles derart zum Himmel, dass Gott schon längst aus allen Wolken gefallen sein müsste.

Ludwig Fienhold

Photocredit: Barbara Fienhold

A N Z E I G E

 

 




Eyecatcher-Restaurant im neuen Meliá-Hotel: Das Auge isst mit

Das Oben an der

Frankfurter Messe

darf noch an Höhe gewinnen

 

Man mag das neue Hotel Meliá an der Frankfurter Messe als sachlich empfinden, sein Restaurant setzt Gefühle frei. Die großen Glasfronten sind Blickfang für eine ganz andere Frankfurt-Perspektive, die einem die Stadt durch den fernen Weitblick noch näher bringt. Ein solches Eyecatcher-Panorama haben nur ganz wenige Hotels zu bieten, hier ist es ein Alleinstellungsmerkmal. Ein guter Grund für einen Besuch.

Ob der Name „Oben“ für ein Lokal, das nicht wirklich oben liegt und trotz seiner spanischen Ausrichtung entsetzlich deutsch ausfällt, Sinn macht, darf man natürlich zweifelnd fragen. Im „Oben“ fühlt man sich aber dennoch ziemlich weit oben und hat einen spannenden Ausblick auf Frankfurt. Das Oben will kein Tapas-Lokal sein, dafür sind die Portionen auch einfach zu groß, wobei die ebenfalls großen Teller kaum auf die kleinen Tische passen und ein mühsames Umsortieren der Tischordnung erfordern. Tapas-Lokale machen deshalb Spaß, weil man sich viele kleine Happen bestellen kann und somit besser das Angebot einer Küche entdecken darf. Im Oben ist man spätestens nach zwei Vorspeisen satt. Der Pulpo beispielsweise ist keineswegs schlecht, aber so mächtig wie ein Hauptgericht proportioniert. Schade eigentlich, dass  man kein Tapas-Lokal sein will, denn davon gibt es in Frankfurt kaum welche und nur ganz wenige bemerkenswerte.

Die leicht frittierten Riesengarnelen mit zarter Kruste sowie Mayonnaise mit grünem Senf und Gemüse-Pisto sind sehr gut. Nicht nur Vegetariern wird das Rote Bete Tatar mit Avocado-Kugel und einer Apfel/Balsamico-Vinaigrette gefallen. Man merkt, da ist jemand in der Küche, der etwas kann, es aber nicht immer zeigt. Es fehlt eine führende Hand, es mangelt an einem schlüssigen Konzept. Die Weingläser von Riedel sind ja sehr ansehnlich, taugen aber in dieser Größe nicht für jeden Wein, was hier jedoch noch niemand bemerkt hat. Es gibt nicht wenige schöne Offerten, etwa vom Gut Hermannsberg, Salwey, Adams, Bender, Van Volxem und dem eher in Fachkreisen bekannten Heitlinger aus dem Kraichgau. Aber: Die Weinkarte müsste mehr Gewicht auf spanische Cava und Weine legen. Es gibt kaum ein Land mit einem derart guten Preis-Geschmackserlebnis bei Weinen wie Spanien. Als spanisches Hotel sollte das Meliá die Lücke erkennen, denn es gibt kein wirklich gutes spanisches Restaurant in dieser Stadt und schon gar keines mit guten spanischen Wein.

Rote Bete Tatar

Der Service ist nicht parkettsicher und muss noch Tritt fassen, aber man ist rundum freundlich um den Gast bemüht. Man wird sich in diesem Lokal vielleicht über manches ärgern, über einiges wundern, ganz bestimmt aber auch über vieles staunen. Bei einem solchen Hingucker übersieht man vielleicht auch gerne das eine oder andere.

Ludwig Fienhold

 

Photocredit: Barbara Fienhold

 




Gourmet-Hotel Giardino in neuem Look

Puristische Aromaküche

am Wasserteich

 

 

Das Hotel Giardino in Ascona gehört zu den schönsten und besten Hideaways in Europa und hat seit seinem Bestehen im Jahr 1986 viele exzellente Köche hervorgebracht. Wir erinnern uns noch gut und gerne an den fabelhaften Armin Röttele und seine Cucina della Passione, der dort zehn Jahre wirkte und maßgeblich die kulinarischen Entwicklung der gesamten Region und darüber hinaus in der Schweiz antrieb. Aktuell konnte der bayerisch-schwäbische Chefkoch Rolf Fliegauf für die Giardino-Hotels in Ascona und St. Moritz im Restaurant Ecco je zwei Michelin-Sterne erkochen. Fliegauf wurde außerdem 2019 mit 18 Punkten vom Gault & Millau Schweiz als Aufsteiger des Jahres ausgezeichnet. Er arbeitete unter anderem bei Harald Wohlfahrt in der Traube Tonbach und steht für eine puristische Aromaküche.

Das Hotel Giardino in Ascona ist aber auch ein optischer Leckerbissen. Gerade wurden Garten und Poolbereich mit Terrasse, Bar, Wintergarten, Lobby sowie der Yoga-Pavillon mit Unterstützung des Pariser Designers Daniel Pouzet neu gestaltet. Seine Projekte auf der ganzen Welt reichen vom Hotelresort auf den Philippinen bis hin zu Villen in Griechenland und auf Ibiza, einem ökologischen Haus in Mexiko oder schwebenden Möbeln des Herstellers Dedon.

Für Daniel Pouzet sind es die verschiedenen Stile, die dem Hotel Leben geben und die Organisation um den zentralen Wasserteich, die Terrassen, den Pool und Garten, die dafür sorgen, dass man sich sofort wohlfühlt. Bei der Neugestaltung war der Name „Giardino“ für den Designer eine große Quelle der Inspiration: „Man kann damit auf so viele Arten spielen. Was wir gemacht haben, ist ein kurzer Eingriff zur Auffrischung, der die Seele des Hauses beibehält.“ Leichtigkeit war das Ziel. Viel Weiß und helle Beigetöne überlassen der Natur die Bühne.




Frankfurts neuer Hotspot: Das Freigut-Schiff am Eisernen Steg

Trinken & Essen

mit Skyline-Blick

 

Gibt es einen schöneren

Platz in der Stadt?

 

Jahrelang dümpelte das fade Schiff leblos am Mainufer, jetzt wurde eine schicke Yacht daraus. Wenn man dort unterhalb des Eisernen Stegs in der Abenddämmerung auf die Silhouette der markanten Brücke und der zackigen Skyline blickt und eine Silberwelle über den Main schaukelt, glaubt man am schönsten Platz der Stadt zu sitzen. Es bedarf nicht viel, um sich hier wohl zu fühlen, ein gutes Glas Wein und ein netter Bissen genügen, alles wird mit opulenter Optik garniert.

Captain Zied Idoudi

Thomas Klüber, der sehr erfolgreich das Walden in der City und das Oosten am Mainufer betreibt, hat sein Schiff nie so richtig in Gang bekommen und eher vernachlässigt. Jetzt hat Zied Idoudi das Ruder übernommen und Segel gesetzt. Er hat viel gelernt in seinen Jahren in der Gerbermühle und dem Küchenchef Jörg Ludwig. Ein paar Palmen, neues Dekor und maritimes Mobiliar geben dem ein Schiff ein Gesicht, unten sitzt man unmittelbar am Wasser, auf dem Oberdeck fühlt man sich den Sternen näher. Der Service ist überall gleich nett.

Das Freigut will Weinbar und Eventlocation sein. Durstig verlässt niemand das Schiff. Bei den offenen Offerten wird man fündig beim Grauburgunder von Emil Bauer aus der Pfalz, einem Weißburgunder von Leitz aus dem Rheingau oder einer Rotweincuveé vom Pfälzer Becker. Bei den Flaschenweinen spielt man in der oberen Liga mit Wittmann, Dönnhoff, Becker und Keller. Gut, dass auch Österreich mit ein paar guten Grünen Veltlinern vertreten ist. Das Freigut will kein Restaurant sein, aber die Bissen, die es gibt, sind gut: Kalbsbratwürstchen im Baguette mit Estragonsenf, Merguez in Harissasauce, Hausfritten mit Knoblauch, Rosmarin und Spenglers Ketchup, Franz Kellers Presskopf vom Falkenhof. Auch der Main gluckst zufrieden dazu. Man denkt, der Sommer habe gerade erst begonnen.

 

Ludwig Fienhold

 Photocredit: Barbara Fienhold

Freigut Frankfurt, Eiserner Steg, Sachsenhäuser Mainufer. Tel. 069 153 259 420.

 

 

 

 




Corona: Die Gastro-Krise hat erst begonnen

Es fehlt an Geld, qualifizierten Mitarbeitern

und einer Zukunft

 

Wenn schon besserverdienende Promi-Gastronomen wie Alfons Schuhbeck oder Sarah Wiener in die Insolvenz schlittern, wie soll es dann erst den Normalen in der Branche gehen? In Frankfurt ist das Drama besonders sichtbar. Das Grandhotel Hessischer Hof ist schon längst nicht mehr, jetzt verabschieden sich gleich drei Fleming Hotels, die bislang vor allem von Messegästen und Geschäftsreisenden lebten. Diese Klientel, von denen gerade die Business-Stadt Frankfurt profitierte, bleiben weiterhin aus.

Die Zahl ist erschreckend: Fast 7000 Mitarbeiter aus der Gastronomie/Hotellerie (Küche, Service) haben allein in Frankfurt in ihren Betrieben aufgehört zu arbeiten, um in Bereiche zu wechseln, die sie für stabiler halten. Die Corona-Krise ist eine Vertrauenskrise. Die Gastro-Branche kann der Politik nicht mehr vertrauen, die ihr täglich neues Unheil verkündet und keine Planungssicherheit bietet. Und die Mitarbeiter können zwangsläufig ihren Betrieben nicht mehr vertrauen, weil diese ihnen natürlich auch keine zuverlässige Perspektive geben können. Ein tragisches Spiel in Endlosschleife. Die Mitarbeiter, die jetzt gehen, sind dauerhaft verloren. Gutes Personal wächst nicht nach.

Gastro-Präsidentin findet klare Worte:

Ungeimpfte nicht aussperren

 

Die lediglich narkotisierenden Überbrückungshilfen, sofern sie ihre Zielpersonen erreicht haben, können nichts an der zerstörten Struktur in der Gastronomie/Hotellerie ändern, die dauerhaft bleiben wird. Die Probleme haben erst begonnen, die ganze dramatische Eskalation wird Ende des Jahres und in vollem Umfang 2022 zum Vorschein kommen. Jedenfalls nach den Bundestagswahlen Ende September. Die Anzahl der Insolvenzen in der Gastronomie kann man täglich bei den Amtsgerichten wachsen sehen. Sie trifft selbst Pizzerien, von denen man glaubte, es sei alles in bester Ordnung.

Die Interessenvertretung der Gastronomie/Hotellerie DEHOGA hat sich leider oft in nichtssagenden und wirkungslosen Statements verloren, wobei diese je nach Bundesland durchaus unterschiedlich ausfallen. In Bayern beispielsweise findet man deutlichere Worte. Nur noch Geimpfte in Lokale zu lassen, wie Kanzleramtschef Helge Braun gerade vorschlägt, macht wütend. Auch die Präsidentin des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga, Angela Inselkammer (im Bild oben), kann es nicht fassen und sagt „Es wird keinen neuen Lockdown für Bayerns Wirte geben.“ Dass die Politik jetzt wieder durch Drohgebärden die Gastronomie, die Kultur, die Kunst und den Sport erneut hernehme, um zu sagen: Nur Geimpfte dürfen da rein, könne man nicht hinnehmen. „Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit.“ Es gebe Menschen, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht impfen lassen können. „Die kann man nicht aussperren.“ Angela Inselkammer weist auf die wirtschaftliche Stärke der Branche hin: 450.000 Mitarbeiter, 10.000 Auszubildende und 19 Milliarden Euro Umsatz repräsentieren die 40.000 Betriebe des Gastgewerbes in Bayern – vom Dorfgasthof bis zur Großstadt-Diskothek, vom Landhotel bis zum Biergarten.

Wir werden die Schließung der Branche nicht mittragen

 

Es brauche nun die „unverbrüchliche Zusage“, dass es keine weitere Schließung mehr für die Gastronomiebetriebe geben werde, fordert Inselkammer. Dies sei auch wichtig, weil der Branche das Personal davonlaufe. Schon jetzt fehlten 50.000 Arbeitskräfte. Viele davon arbeiteten gern in der Gastronomie, es fehle ihnen jedoch derzeit die Verlässlichkeit. Angela Inselkammer: „Wir werden die Schließung der Branche nicht mehr mittragen.“

Der Virologe und Epidemiologe Klaus Stöhr meint zur Inzidenz-Grundlage: „Das ist der falsche Weg. Ich kann es nicht verstehen, das sind immer noch die völlig falschen Parameter“, erklärte er bei Bild Live. 99 Prozent der Todesfälle seien bei den über 50-Jährigen zu verzeichnen. Demnach sei es eigentlich klar, dass man sich auf ältere Personen fokussieren müsse. Stattdessen habe man durchgängig die ganze Gesellschaft lahmgelegt. Er betone schon seit Monaten, dass die Hospitalisierungsrate bei den gefährdeten Gruppen, die Einweisungen auf Intensivstationen und die Sterberate die relevanten Werte seien, auf denen Entscheidungen basieren sollten. Dass die Expertise von Fachgesellschaften ignoriert werde, die schon lange den Fokus rein auf die Inzidenz kritisieren, ist für Stöhr nicht nachvollziehbar. Stattdessen würden omnipräsente Politiker den Weg bestimmen und Angst machen. Nur ein Beispiel zur Evidenz der Inzidenz: Auf Malta sind über 83% der Bevölkerung vollständig geimpft, die Inzidenz beträgt jedoch über 271. In Deutschland sind gut 46% zweimal geimpft, die Inzidenz beläuft sich aber lediglich auf 14,3.

Die Politik kennt nur Drohungen statt Lösungen

 

Die Drohkulisse der deutschen Politik soll die Menschen durch die Hintertür zum Impfen bringen. Wenn Hotels und Restaurants tatsächlich nur noch Geimpfte einlassen, bringen sie sich eigenhändig um viele Gäste.  Von den gut 50%, die sich bislang nicht haben impfen lassen, wird ein großer Teil auch weiterhin bei seiner Haltung bleiben. Diese Gäste sind dann für die Gastronomie verloren, die ohnehin schon um jeden Kunden bangt. Aber auch unter den Geimpften sind viele, die wenig bis gar nicht in Restaurants gehen, schon gar nicht in hochpreisige. Die Alten aus den Heimen, Familien mit Kindern, junge Menschen in der Ausbildung, Studenten, Schüler und schlichtweg all jene, die jetzt noch mehr ihr Geld festhalten, sind nicht das typische Klientel für die Restaurants. Wie man es auch rechnet, die Lage für die Gastronomie bleibt dramatisch. Die Regierung will offenbar weiterhin lieber Angst und Schrecken verbreiten und Repressionen durchsetzen, als den Menschen ihre Grundrechte und den Gastronomen und Hoteliers ihre Recht auf Arbeit und die Bewirtung aller Gäste zuzugestehen. Wer jetzt nicht aufsteht, wird lange liegen bleiben.

Ludwig Fienhold




Cool: Die besten Eis-Salons in Frankfurt

Eiszeit: Top Ten

 

Nr. 1 Firenze

 

Sachsenhausen,

Walther-von-Cronberg-Platz 13

Acht Liter Speiseeis schleckt jeder Deutsche im Jahr der Statistik nach – das schaffen wir allein beim Eis-Salon Firenze, unserem Favoriten in Frankfurt. Dort gibt es mit dem Fior di Latte ein herausragendes und bei uns nur selten zu bekommendes Eis. Unglaublich, was man aus Milch, Rahm und einem Hauch Mascarpone und etwas Zucker machen kann. Bei Pistachio di Bronte werden die besten Pistazien aus dem sizilianischen Bronte verarbeitet und nicht wie so oft Mandeln mit Grünfärbung. Erstklassig: Montalbano (Haselnuss mit Kakaogebäck und Nougat-Salsa) und Amore Tosco Siciliano (geröstete Mandeln mit Pistazien-Salsa) sowie Amo la Fiorentina (Joghurt und Heidelbeere). Alle schön schmelzig und ausdrucksvoll im Geschmack, ohne dabei penetrant im Aroma auszufallen. Ein Highlight ist Forte del Marmi, Mandel-Eis mit Mandelgebäck und Karamell-Sauce. Limone mit Basilikum, Kokos und Lampone (Himbeere) sind bei Sonnenschein unschlagbar. Cool: Man kann sich das Eis auch in verschiedenen Größen (500 – 1500 ml) für zu Hause in der Thermobox gekühlt mitnehmen. Im Firenze gibt es keine Eiskugeln, es wird gespachtelt, für jede Sorte gibt es eine andere Spachtel. Das entspricht italienischer Tradition, denn dabei soll das Eis ein klein wenig cremig-luftiger ausfallen und an Geschmack gewinnen.

Nr. 2 Eis Ostend

Ostend, Ostendstr. 58.

Adriano, der Eisheilige, hat sich wieder selbständig gemacht. Im Ostend betrieb er ganz in der Nähe sein Eiscafé Pavone und war anschließend zwei Jahre Eismacher im Firenze am Walther-von-Cronberg-Platz. Da Adriano im Ostend lebt, griff er gleich zu, als er hörte, dass ein ehemaliger Schneiderladen zu haben war und zog ein. Bei ihm gibt es die großen Klassiker der italienischen Eiskunst: Vanille, Pistazie, Amarena, Haselnuss und andere mehr. Wenn es heiß wird, schmeckt Limone-Basilikum besonders gut. Die Sorten wechseln oft, bis auf Standards wie Schokolade oder Vanille. Es gibt keine Kugeln, es wird nach alter italienischer Tradition gespachtelt. Eine Portion (1,50 €) fällt deshalb größer aus als eine Kugel. Gemessen an der Qualität ist das Eis sehr preiswert. Adrianos Eiskreationen gehören längst zur Spitze des Eisbergs in der Stadt.

 

 

Nr. 3 Michielin

Nordend-West, Eschersheimer Landstr. 46

Eis Michielin

Traditionellste Eiscafé mit vielen klassischen Sorten. Kommt gerne ohne modischen Schick aus, aber das Joghurteis mit Holunder und Minze war mehr ein eiskaltes Sorbet und hatte kein Aroma. Sonst aber bekommt man eher präzise austarierte Sorten für Eisfeinschmecker der alten Schule. So schmelzig, sanft und virtuos im Ausdruck, dass man auch fünf Kugeln genießen kann, ohne überzuckert und gemästet zu werden. Seit vielen Jahren von zuverlässiger Qualität, in dieser Saison aber mit spürbarer Steigerung und so gut, dass es mit dem Firenze nahezu auf gleicher Höhe liegt. Joghurt, Haselnuss und Pistazie gehören hier zu unseren Favoriten. Auch sehr gut: Buttermilch mit Vanille und Birne, Vanille, Erdbeere, Blutorange, Pfirsich, Pflaume, Tartufo  Cooky, Zitrone.  Alles aus besten Zutaten, Biomilch inklusive. Ein solch konstante Qualität zeigt kein anderes Eiscafé in Frankfurt. Kleiner Familienbetrieb, der nicht in die Ausstattung investiert, sondern lieber in gute Ausgangsprodukte, gerade bei Pistazie und Vanille spürt man das besonders. Schöne Idee: Man kann sich für 20 Cent mit Löffelchen durchs Sortiment probieren, um seine Lieblingssorte zu finden

Nr. 4  Milano

Sachsenhausen, Schweizer Str. 22

Endlich wieder top, auch in dieser Saison. Die Melange aus Guave, Maracuja und Limette sowie Karamell mit Fleur de Sel sind famos, auch Basilikum mit Zitrone ist ein Highlight. Vanille, Pistazie sind spitze, erstklassig auch das Joghurt-Eis. Endlich hat sich wieder wieder eine erfreuliche Qualität und Kontinuität eingestellt, die an frühere Zeiten erinnert. Die jungen Eis-Damen werden auch immer freundlicher und hübscher. Man kann sein Eis auch in der Waffel auf der kleinen Terrasse genießen.

Nr. 5 Antipodean

Nordend, Bornheimer Landstraße. 18

Rachel, die Eiskönigin

Wow, ein solches Coconut-Mango hat es bislang nicht gegeben! Die Mischung ist grandios, der Geschmack harmonisch, cremig, intensiv, aber nicht laut. Allein dafür gebührt dem noch immer  neuen Eissalon tosender Applaus. Und dann wird alles auch noch mit einem schönem Lächeln serviert, von der Chefin Rachel Dodoo-Mehl persönlich. Sie fand der Liebe wegen den weiten Weg von Australien nach Frankfurt. Eigentlich ist sie Fitnesstrainerin, aber ihre Passion ist das Eismachen.Das Eis – aus Milch von glücklich freilaufenden Kühen vom Weidenhof in Wächtersbach – ist besonders cremig und samtig. Die nicht zu kalte Temperatur begünstigt diese Konsistenz, aber auch die High Tech Eismaschinen helfen dabei. Die Sorbets fallen dagegen richtig kalt und erfrischend aus. Haselnuss und Salted Caramel sind erste Sahne. Unter den Sorbets gefallen uns Blutorange und Red Dragon/Spicy Raspberry. Keine harmlose Himbeere, sondern frisches, fruchtiges Eis mit rasanter Chilischärfe.

 

Nr. 6 Marie feines Eis

Bornheim, Saalburgstr. 38

Markus Becker

Markus Becker

Nie haben wir etwas Besseres aus Gurke gegessen, als dieses Eis davon. Bravo! Ebenfalls sehr gut und geschmacklich auf den Punkt gerät das Grüne Soße Eis. Christina Sell und Markus Becker konnten sich zwischen italienischem Eis und Konditoren-Eis klug positionieren und noch eine unbesetzte Nische füllen. Natürlich können sie nicht auf Klassiker wie Pistazie, Vanille und Schokolade verzichten, aber die beiden Quereinsteiger haben auch neue und handwerklich hervorragend gemachte Kreationen entwickelt. Der Frankfurter Kranz aus Vanille, Erdbeersauce und Nusskrokant ist ein Paradebeispiel dafür. Die Sorten Kürbiskern-Öl, Mandarine-Schmand, Basilikum-Sahne, Prosecco, Quark-Sesam-Karamell oder Apfelkuchen gibt es nicht immer. Großartig im Geschmack und sehr geschmeidig  fällt auch das Tonka-Eis aus (Kugel jeweils 1,30 €). Nicht jede Sorte gelingt, Karamell mit Fleur de Sel war flach und ohne Aussage, Pinienkern-Eis sowie Kokos/Ananas überzeugten wegen fehlender Aromatik auch nicht. Der kleine Salon ist hübsch und heiter eingerichtet, vor der Tür gibt es einige Straßenterrassenplätze, die am Wochenende schnell besetzt sind. Der Cappuccino (Gorilla-Kaffee) schmeckt ebenfalls und ist allein schon wegen des wunderbaren hausgemachten Espresso-Plätzchens begehrenswert

 

Nr. 7 La Dolce Vita

Oberrad, Offenbacher Landstraße 348

Die Eis-Familie vom Dolce Vita

Joghurt-Eis machen viele, aber hier schmeckt es am besten. Ein Eis mit dem Geschmack von Frankfurter Grüner Soße kann etwas Besonderes sein, aber auch heftig danebengehen. In diesem kleinen und stets gut besuchten Eis-Café in Frankfurt-Oberrad gelingt es aber richtig gut und authentisch – zudem würde es sich auch als Essensbegleiter für eine salzige Speise anbieten. Unsere sonstigen Favoriten: Joghurt, Holunder, Kokos und sogar Snickers. Kugel 1,20 €. Wie sehr hier das Handwerk beherrscht wird, zeigen auch die tollen Kuchen, allen voran Himbeere-Mascarpone.

 

Nr. 8 Fontanella

Bahnhofsviertel, Kaiserstr. 35

Eis FontanellaDieser Eis-Salon, den es schon seit 1957 gibt, zeigt jahrelange stabile Qualität. Klassische Sorten und neue Kreationen sind durchweg top: Nussiges Opera, feines Panna Cotta, allerbestes Pistazie, schmelziges Cheesecake mit Karamell, aromatische Walnuss, feines Giotto, perfektes Kokos. Das wunderbare Eis Tiroler Strudel besteht aus 18 verschiedenen Zutaten, darunter Apfel, Zimt, Kokos sowie in Malagawein getränkte Rosinen.  Die traditionellen Sorten wie Vanille, Haselnuss und Amarena sind immer eine Empfehlung. Der Servicemitarbeiter, dessen Kopf aussieht wie eine Eiskugel, verzieht nie eine Miene und gefällt sich im eiskalt sein.

 

 

Nr. 9 Siena

Nähe Zoo, Sandweg 1

Vanille, Kokos, Panna Cotta und vieles mehr sind zum Dahinschmelzen. Alles erste Sahne, seit vielen Jahren von zuverlässig guter Qualität. Freundlicher Service.

 

Nr. 10 Christina

Nordend-West, Eckenheimer Landstr. 80/Ecke Wielandstr.

Lecker sind nach wie vor Dulce de Leche und Zuppa Englese, auch Vanille, Pistazie, Haselnuss, Karamell und Stracciatella. Üppiges Eis, was auf einen hohen Anteil an Sahne und Eigelb hinweist. Viele Sorten sind zu schwer und ein wenig zu süß. Zwei Kugeln ersetzen ein Mittagessen. Leichter und für den Sommer besser geeignet sind die Fruchtsorten, etwa Minze und Zitrone-Basilikum. Unterkühlter Service.

 

Nicht mehr platziert:

Aroma Eismanufaktur

Bahnhofsviertel, Windmühlenstr. 14

Aroma Eis

In dieser Sommer-Saison schwächelt das Aroma gehörig. Erst dauert es viel zu lange, bis man im Sommer eröffnete, dann auch noch ohne Außenbereich. Die von uns probierten Eissorten ließen Qualität, Aroma und die richtige Konsistenz vermissen. Kein Gleichgewicht der Zutaten, entweder zu viel oder zu wenig, zu laut oder zu leise. Dabei fing alles so gut an, mit seltenen und neuen Kreationen. Und mit einem ungewöhnlichen und ungewöhnlich gutem Lakritz-Eis mit Sauerkirsche, was es leider nur kurz gab.

Aroma Eismanufaktur, Frankfurt, Windmühlenstr. 14, Tel. (069) 23843215. Täglich geöffnet 12 – 19 Uhr.

 

 

Die Top Ten werden stetig aktualisiert, Kritiken und Rangfolgen können sich ändern.

Photocredit: Barbara Fienhold




Mitten in der Markthalle zwischen Schinken und Champagner an blanken Tischen tafeln

Immer wieder anders,

immer wieder gut:

Frischeparadies Frankfurt

 

Von Ludwig Fienhold

Ein Glas vom umwerfend guten spanischen Verdejo El Quinto Paraje oder eine Flasche vom grandiosen Le Grand Blanc Brut Nature vom fränkischen Schloss Sommerhausen, der weit mehr Champagner als Sekt darstellt, macht aus jedem normalen Mittag ein Fest. Man sitzt neben prallen Schinkenkeulen, die von der Decke baumeln und Gesichter wie Oran Utans haben, und man ist umringt von Weinen, Sekten und Champagner, die adrett die Regale säumen. Als Gast hat man das Vergnügen mitten in der Markthalle zu sitzen und beim Essen und Trinken auch noch Lust aufs Essen und Trinken für zu Hause zu bekommen, denn alles hier kann man natürlich auch kaufen. Eine ziemlich raffinierte Atmosphäre, jedenfalls eine, die ungemein animiert und gute Laune macht. Das Frischeparadies in Frankfurt-Griesheim ist von außen eine alte Schachtel, innen aber eine kulinarische Wundertüte.

Sacollops & Garnelen

Kai Schattner hat als Sommelier einst der legendären Ente in Wiesbaden Flügel verliehen und gibt nun als Weingeist dem Frischeparadies den nötigen Schwung. Inzwischen existiert eine kleine Wein/Champagner/Sekt-Karte, auf der jede Position eine Aussage hat und von individuellem Charakter ist. Wer dort nichts findet, findet nirgendwo etwas. Es gibt nur wenige, ganz wenige Lokale, in der Stadt und anderswo, die zudem solche Qualitätsweine auch glasweise anbieten. Der handfeste Service ist so leger, wie es zu einer Markthalle eben passt, versteht aber auch sein Handwerk, wie alle hier. Die charmante und sachkundige Bistrochefin Céline Dahmen und ihre ebenso engagierte Kollegin Lavinia Kubenz, die beide einst bei Juan Amador arbeiteten, vermissen wir dennoch ganz besonders. Im Gegensatz zu einigen Unternehmern sind wir der Überzeugung, dass niemand ersetzbar ist, jedenfalls niemand, der richtig gut ist.

Küchenchef Patrick Schmidt

Es gab einige Veränderungen in den Besitzverhältnissen des Frischeparadieses und in der Bistro-Küche, was man aber als normaler Gast und Kunde nicht unbedingt merkt. Patrick Schmidt führt jetzt die Küche,  souverän und mit lustvollen Gerichten, die vielleicht einfach klingen, aber von intensiver Spannkraft sind: Kalbskotlette und Bouillabaisse muss man haben, der Fischgrillteller ist nicht wegzudenken, genauso wenig wie die Backfischgerichte oder 2 und 2 Spezial mit Scallops, Garnelen, Limette, Chili und Knoblauch. Wenn man Glück hat, findet man Froschschenkel, die es sonst kaum noch in Deutschland gibt, und schon gar nicht in dieser Qualität. Fleischige Bissen aus Vietnam in bestem Kräuter-Knoblauch-Sud, der die bis dahin ignorierten Weißbrotscheiben vehement zum Einsatz bringt.

Froschschenkel

An der großen Fischtheke gibt es Steinbutt, Wolfsbarsch, Seezunge, Dorade, Kabeljau und 70 weitere Fische und Meeresfrüchte, die man sich aussuchen und an Ort und Stelle im Bistro gleich nebenan zubereiten lassen kann. Wo sonst bekommt man einen ganzen Steinbutt, dessen Fang keine 30 Stunden zurückliegt? Zum Einkaufspreis kommt jeweils ein Zubereitungsaufschlag von 12 € hinzu.

Fischgrillteller

Das Frischeparadies Frankfurt hat ein Konzept, wie man es künftig weit häufiger erleben wird. Gutes Essen allein ist dabei die Grundvoraussetzung, eine besondere Atmosphäre mit Erlebnischarakter und gute Weine, auch glasweise, machen den Unterschied. Noch gibt es eine solch hochwertige Markthalle mit Bistro nur im auswärtigen Stadtteil Griesheim. Es ist längst überfällig, dass jemand diese Idee auch in der Innenstadt umsetzt.

Sommelier Kai Schattner

Frischeparadies, Frankfurt, Lerchenstr. 101. Tel. 069 380 323 0.

www.frischeparadies.de

Reservierung ist immer notwendig, vor allem freitags und samstags aber zwingend, wenn das Fass zum Überlaufen voll wird.

Photocredit: Barbara Fienhold




Firenze: Frankfurts Eis-Salon Nr. 1 neu aufgestellt

Unser Favorit: Eis aus

gerösteten Mandeln

mit Pistazien-Salsa

 

Frankfurts bester und schönster Eissalon ist umgezogen. Zwar nur einige Meter, aber dadurch mehr in die Sonne. Das Firenze ist nun Teil der Demarchi-Bar, die gleich neben dem Lokal A Casa di Tomilaia liegt. Zusammen ergibt das alles ein kleines italienisches Quartier am Walther-von-Cronberg-Platz in Sachsenhausen. Die Veränderung bringt mehr Licht und Nähe zum Main, aber an der sehr guten Qualität der Eissorten hat sich nichts geändert.

Tom Bock in seinem Firenze

Einer unserer Favoriten bleibt nach wie vor Fior di Latte, das sonst nirgendwo in Frankfurt zu finden ist. Fast noch besser gefällt uns Amore Tosco Siciliano, Eis aus gerösteten Mandeln mit Pistazien-Salsa. Haben muss man auch Pistachio di Bronte aus sizilianischen Pistazien, den Klassiker Amarena, Amo la Fiorentina aus Joghurt und Heidelbeere sowie Forte del Marmi, Mandeleis, Mandelgebäck und Karamellsauce. Der italienische Eismacher versteht jedenfalls ausgezeichnet sein Handwerk, hält sich aber bescheiden im Hintergrund, wo sein Arbeitsplatz ist. Das Eis wird nach alter Sitte gespachtelt, die Sorten kosten zwischen 1,50 (1 Sorte) und 3,50 € (4 Sorten)

Ein Teil vom ehemaligen Eissalon ist mit umgezogen, das Plüschsofa und die markanten Leuchter sind noch vertraut. Neu sind die wunderschönen handgefertigten und glasierten Keramik-Kacheln, die den Fußboden des Salons hinter der Eis-Theke zieren. Der Eissalon hat eine neue Perspektive gewonnen. Man sieht neben der Siebträger-Kaffeemaschine an der Theke auch die Weine, die der Betreiber Tom Bock auf seinem Weingut in der Toskana erzeugt. Eis und Wein? Zu irgendeinem Zeitpunkt am Tag kann dies eine gute Ergänzung sein. Oder ein Hineinfließen vom einen zum anderen.

LF

Firenze, Frankfurt, Walther-von-Cronberg-Platz 13,

Dienstag – Sonntag 12 – 20 Uhr.

Photocredit: Barbara Fienhold




Das neue Lokal Gugelhupf: Den ganzen Tag Frühstück

Café, Restaurant, Bakery in Frankfurts schönem Palais

 

Das neue Café Gugelhupf im Palais Thurn & Taxis weiß, was Gäste wünschen: Den ganzen Tag Frühstück. Die meisten Hotels verschlafen das Thema und bieten in der Regel nur bis 11 Uhr Frühstück an. Eine unnötige Limitierung, zumal die internationalen Gäste aus verschiedenen Zeitzonen kommen und unterschiedlich Appetit verspüren. Egal, wir haben ja jetzt den Gugelhupf, der zu Füßen des Hotels Jumeirah eröffnete. Aber auch sonst hat das neue Allround-Lokal einiges zu bieten.

Der Gugelhupf hüpft tatsächlich unermüdlich durch die ganze Speisekarte, selbst die Bio-Margarine kommt in Gugelform auf den Tisch (auf Wunsch bekommt man auch Butter). Zum guten Cappuccino (3,90 €) wird ein köstlicher Mini-Gugelhupf serviert. Das Wahrzeichen des Hauses ist in süßer und salziger Form präsent. Es gibt ihn als „Armen Ritter“ mit gebratenen Hefe-Gugelhupfscheiben mit Zimt, Rübensirup und Zwetschengeröster. Und es gibt ihn als „Ei Benedikt“ mit pochiertem Ei, frischem Schnittlauch und Sauce Hollandaise. An den Handkäs-Gugelhupf haben wir uns noch nicht getraut. Verschiedene originelle Pausenbrot-Kombos, Salate oder Suppen, wie die Erbsensuppe mit Gugelhupft-Croutons, sind auch zu finden, der Gugelhopf ist fast immer dabei. Der Himbeer-Gugelhupf aus Butter-Hefeteig, geschichtet mit frischen Himbeeren und aufgeschlagener Mascarpone-Sahne und verfeinert mit echter Bourbon Vanille ist nicht nur ein Hingucker. Das „Kleine Klassik Frühstück (8,50 €) reicht auch für zwei: Hausgebackenes Kartoffelbrötchen und Buttercroissant, Bio-Margarine, Bergkäse in Scheiben und Brie, Fenchelsalami, Wacholderschinken und selbstgemachter Brotaufstrich, z.B. sehr gute Erdbeerkonfitüre. Das sieht alles aus wie vom Hotelbuffet geholt und ist keineswegs schlecht, wobei man die Käseauswahl etwas verbessern könnte.

Bei den Getränken freut man sich über die hausgemachten Limonaden (Holunder, Himbeer, Minze, Lavendel, Traube/Grapefruit etc.) und die Biere von Braufactum (Progusta, Pale Ale, Brown Ale). Die Schaumwein/Weinauswahl überzeugt uns nicht. Henkell Sekt, Freixenet oder Mionetto Prosecco passen nicht zu einem anspruchsvollen Lokal. Doch der Gugelhupf gehört nun einmal zur Dr. Oetker Hospitaly GmbH und greift gerne auf eigene Erzeugnisse zurück.

Bestellt wird digital, wie in einem Internet-Shop. Die Mini-Tablets dazu liegen auf jedem Tisch, wenn die Sonne blendet, lässt sich der Bildschirm schwer einsehen. Aber sonst funktioniert alles bestens, die Bestellungen kommen sofort am Tresen an und werden überraschend flink ausgeführt. Die Service-Mitarbeiter/innen sind engagiert und freundlich im Einsatz. Alles funktioniert bargeldlos, auch das Trinkgeld.

Systemgastronomie? Vor allem eine Gastronomie mit System. Der Prototyp seiner Art, zunächst in Frankfurt, später auch in anderen Städten, nicht nur in Deutschland.Vom Vorgänger-Restaurant TNT  ist nichts mehr übrig geblieben, alle Gasträume und die große Terrasse wurden neu gestaltet. Ein schönes samtiges Design von streichelzartes Optik zeichnet vor allem das Innenleben aus. Die Terrasse, eine der angenehmsten und ruhigsten Plätze in der Stadt, wirkt nur auf den ersten Blick etwas übermöbliert. Der freudige Einsatz von positiv stimmenden Farben und die Bequemlichkeit der Stühle verhelfen zu einer angenehmen Atmosphäre. Die obere Galerie lädt zu ungestörtem Arbeiten ein, man kann sich mit seinem Laptop zurückziehen, eine kreative Kaffeepause einlegen und googeln oder gugeln.

Ludwig Fienhold

Photocredit: Barbara Fienhold

Gugelhupf & Du, Café, Restaurant & Bakery, Frankfurt, Thurn und Taxis Platz 1, Tel. 069 3339 777.

Mo-Sa 8-21 Uhr, So 9-21 Uhr.

www.gugelhupf-und-du.com

Dr. Oetker ist eines der größten deutschen Familienunternehmen. Derzeit macht es Schlagzeilen, weil es nach jahrelangem Erbstreit aufgeteilt und unter acht Erben der Oetker-Dynastie aufgeteilt wurde. Zur Oetker-Gruppe gehören rund 400 Firmen verschiedener Branchen, so auch die Sekt/Spirituosenhersteller Henkell/Freixenet und Deutschlands größte Brauereigruppe Radeberger, die auch die Braufactum-Biere vertreibt.




Großes Bier-Festival in Hamburg

Beer Week startet mit

neuen Ideen & Konzepten

 

Hamburg schäumt über. Über 30 Brauereien, Brew Pubs, Brauprojekte, Bierbars und rund 100 Veranstaltungen sollen während der Hamburg Beer Week vom 25. bis 29. August zeigen, was die Stadt zum Thema Braukunst beizutragen hat. Tickets für einzelne Veranstaltungen sind ab sofort reservierbar, ein Festival Guide steht zum Download bereit.

Harte Monate liegen hinter den Brauereien und Gastronomen in Deutschland. Mit der Hamburg Beer Week 2021 schaut man nun in die Zukunft und feiert eine tausendjährige Tradition der Bierkultur in der Hansestadt: Die Hamburg Beer Week 2021 wird von Mittwoch, 25. bis Sonntag, 29. August 2021 dezentral überall in der Stadt veranstaltet. Flüssiger Stargast wird der „HHBW Festival-Sud“ sein, ein gemeinschaftlich von 18 Hamburger Brauereien gebrautes Pale Ale, das an allen Locations während der Beer Week ausgeschenkt wird und seit Anfang August auch im Handel erhältlich ist.

Pegelturm an der Elbe im Hafen

Zu den über 30 teilnehmenden Locations zählen sowohl moderne Klassiker der Hamburger Gastronomiekultur als auch Newcomer, Bars, moderne Pubs und innovative Taproom-Konzepte. Eröffnet wird das flüssige Spektakel mit einer ganz besonderen Bootsfahrt, der „Brewers Cruise“ am 25. August. Ein kleiner Auszug aus dem weiteren Programm: Im „Hobenköök“ werden ab dem 26. August Bier-Food-Pairings angeboten. Welches Bier schmeckt zu Käse, Huhn, Fisch oder Schokolade? Im „Elbschloss“ können Gäste ab dem 26. August selbst Hand anlegen und mitbrauen, im „Bunthaus Schankraum“ findet am 29. August ein großer Hobbybrauer-Wettbewerb statt.

Hamburgs Bierszene hat sich in den letzten zehn Jahren außergewöhnlich vielfältig entwickelt: Neben den bekannten großen Brauereien wie Astra und Holsten haben sich über 30 Brauereien, Brew Pubs, Brauprojekte, Bierbars und Biershops in der Hansestadt niedergelassen. Mit Brauereiführungen, Braukursen, Bierfesten, Bier-Yoga und Verkostungs-Events mit über 300 verschiedenen Bieren, bietet die aktuelle hanseatische Brauszene ein bisher so nie dagewesenes Potenzial.

Die heutigen Craftbiere basieren auf einer langen fast 1.000 Jahre alten Bier-Tradition, die ihren Höhepunkt Mitte des 16. Jahrhunderts erreichte. Damals zählte Hamburg über 500 Brauereien. Pro Kopf lag der Bier-Konsum bei über 500 Liter im Jahr (Im Vergleich: Heute ca. 100 Liter/ Kopf). Das Grundnahrungsmittel war seinerzeit wesentlich gesünder als das damalige Wasser, hatte aber auch nur moderate 1-2 %

Informationen zum Programm unter www.beerweek.hamburg