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Fack ju No-Show

Der Alptraum der Gastronomie

 

Kritische und selbst nervige Gäste sind keineswegs der Alptraum von Köchen und Gastronomen: Gar keine Gäste sind das wahre Übel, vor allem, wenn sie reserviert haben und ohne Abzusagen nicht kommen. Seit vielen Jahren grassiert diese mit reiner Gedankenlosigkeit und schlechten Manieren nicht mehr zu bewertende Bösartigkeit. Der Zuwachs an solchen Geistergästen ist enorm, wobei an Weihnachten und Silvester der Spuk oft auf die Höhe getrieben wird.

Die sogenannten No-Shows sind virtuelle Gäste, die Geld kosten und den Ablauf in einem Lokal stören. Jeder hat mit ihnen schon zu tun gehabt, ob als Gasthauswirt oder Sterne-Koch. Während der Messen wird gerne in gleich mehreren Restaurants reserviert, damit sich die Gäste des Einladenden zwischen italienischer, französischer oder deutscher Küche entscheiden können. Obwohl gleich in mehreren Lokalen gebucht wurde, bleibt eine Stornierung aus. Meist sind es Menschen mit fehlender sozialer Kompetenz, die zu derartigen Handlungen fähig sind. Mitunter steckt aber auch die Konkurrenz dahinter, die den Mitbewerbern schaden will. Egal wer, der No-Show ist zu einer fatalen festen Größe im Gastgewerbe geworden. Zu einem Schädling.

Schauen wir uns einmal ein deutsches Spitzenrestaurant mit maximal zehn Tischen und 34 Gästen an. Im Fall von Christian Bau und seinem mit drei Sternen im Michelin und 19 Punkten im Gault Millau bewerteten Victor´s auf Schloss Berg in Perl sind für diese insgesamt 18 Mitarbeiter im Einsatz (Küche & Service). Gerade an solchen Feiertagen wie Weihnachten und Silvester sind die Tische mittags und abends Wochen im Voraus ausgebucht. Die Waren wurden eingekauft, teilweise mit Feiertagszuschlag. Viele fleißige Hände haben das das Haus aufwendig dekoriert. Am 25. Und am 26. Dezember sowie an Silvester öffnet das Restaurant für seine Gäste.

Christian Bau musste jedoch gerade an Weihnachten und Silvester besonders schlechte Erfahrungen machen: „Drei Personen sagen um 11 Uhr des gleichen Tages das Mittagessen ab, weil es der Oma nicht gut geht. Um 11.45 Uhr erreicht uns eine E-Mail. Inhalt: noch eine Stornierung, aus persönlichen Gründen (zwei Personen), ebenfalls zum Mittagessen. Ein Fünf-Personen-Tisch kommt nur zu viert. Ein weiterer Fünfer-Tisch zusätzlich mit zwei kleinen Kindern (natürlich nicht vorher angemeldet). Zum Abendservice wird ein Tisch (zwei Personen, storniert um 17.45 Uhr) wegen kurzfristiger Übelkeit freibleiben, sowie nochmals ein Vierer-Tisch nur mit der Hälfte der Gäste kommen („da die andere Hälfte unterwegs verloren“). Unter den Gästen, die das Restaurant aufgesucht haben, waren: Zwei Doppelesser vom Vortag, daher komplett anderes Menu-, Amuse Gueule und Süßigkeiten-Programm; ein strenger Vegetarier (ohne tierische Produkte); zwei gemäßigte Vegetarier (mit Fisch); zwei Laktose-Unverträglichkeiten (natürlich an getrennten Tischen); zwei ohne Meeresfrüchte; zwei komplett „Nichts aus dem Wasser“ (trotz fisch- und meeresfrüchtelastiger Speisekarte); zwei kein Fisch, kein Wild & Lamm und kein Geflügel; acht Personen tranken keinerlei Alkohol (dafür aber Mineralwasser).“ Mehr als die Hälfte dieser Gäste hat nichts über ihre Allergien, Sonderwünsche oder Unverträglichkeiten mitgeteilt, obwohl dies bereits bei der Reservierung abgefragt wurde. Ohne Angaben von Gründen sagten dann auch noch ein Zweiertisch und ein Vierertisch mit reservierten Junior-Suiten für den Silvesterabend ab. In die bittere Abrechnung von Christian Bau passt auch noch das Fernbleiben jeglicher Großzügigkeit, die an Festtagen im Grunde besonders ausgeprägt und kalkulierbar sein sollte: Zwei Tische gaben weniger als fünf Euro Trinkgeld, zwei Tische sogar gar keins. Hoffentlich hat Christian Bau künftig weniger mit No-Shows zu kämpfen. Diese Plagegeister schaden außerdem nicht nur den Gastronomen, sondern auch anderen Gästen, die gerne ihren Platz eingenommen hätten, aber abgewiesen werden mussten.

Die Plage macht vor keinem Lokal halt. Verständlich, dass einige Gastronomen an Weihnachten und Silvester schließen. Einzusehen, dass manche Reservierungen nur noch schriftlich mit Kreditkartennummer akzeptieren. Und einleuchtend, wenn Restaurants bei der schriftlichen Reservierungsbestätigung darauf hinweisen, dass Stornierungen nur fünf Tage vor dem Termin kostenfrei abgesagt werden können und ansonsten pro Gast 50 Euro berechnet würden. Das alles schützt nur in geringem Maße vor No-Shows, denn letztlich müssen die Gastronomen ihrem Geld hinterherjagen.

Gäste, die mit der Reservierung eine Vereinbarung getroffen haben, begehen bei Nichteinhaltung einen Vertragsbruch (juristisch handelt es sich um den Abschluss eines Vorvertrags). Diese verbindliche Reservierung liegt vor, wenn Gast und Gastronom zu einem festgelegten Zeitpunkt und einem bestimmten Preis handelseinig geworden sind, etwa bei Hochzeitstafeln, aber auch bei Weihnachts- und Silvesterfeiern. Der Gastronom darf jedenfalls durch eine Absage keinen finanziellen Nachteil haben.

Das Landgericht Kiel billigte einem Lokal einen Schadensersatzanspruch – culpa in contrahendo – in Höhe des Vertrauensschadens zu, weil die Reservierung nicht in Anspruch genommen wurde. Wenn der Wirt mit Rücksicht auf die Reservierung mit dem Erscheinen der Gäste rechnen konnte und eventuell sogar Vorbereitungen traf, wird dem Wirt der Ersatz des Schadens zugebilligt, der ihm dadurch entstanden ist, dass er auf das Erscheinen der Gäste vertraute und deshalb für eine angemessene Zeit den Tisch reserviert hat. Wahrscheinlich helfen nur solche juristischen Denkzettel gegen die dumme Dreistigkeit der No-Shows.

LF

 

 

 

 

 

 

 




Gastro News Frankfurt

Facelift für Biancalani & Co

 

Die italienische Trilogie aus Biancalani, Casa di Tomilaia und Bar-Lounge am Walther-von-Cronberg-Platz in Frankfurt-Sachsenhausen wird renoviert und neu strukturiert. Ziel ist nicht nur eine Verschönerung, sondern auch eine Verbesserung der Küchensituation für Christoph Kubenz und sein Team. Das  Biancalani schließt am 20. Dezember und wird vermutlich Ende Januar 2014 in neuem Look eröffnen. Die Casa di Tomilaia hat noch bis 23. Dezember Betrieb und wird am 2. Januar die Geschäfte wieder aufnehmen – dann auch mittags.

 

Oje: Das neue Steakhaus lässt auf sich warten

 

Steakhaus von Dieter MeierDer Start des neuen Lokals Ojo de Agua (im ehemaligen Avocado an der Hochstraße 27) verläuft etwas holprig:  Die Eröffnung sollte bereits im November sein und wurde dann auf Dezember verschoben. Das „Wasser-Auge“ hat zwar geöffnet, doch momentan gibt es nur Tatar, Suppen und Wein, während das Hauptprogramm mit argentinischen Steaks noch nicht zu haben ist. Grund: Die sanitären Einrichtungen stehen noch nicht, die Gäste müssen sich mit Dixi-Toiletten vor der Tür begnügen. Ende Januar 2014 soll dann richtig eröffnet werden.

Das Wine & Beef Kontor Ojo de Agua  wird von dem Schweizer Musiker Dieter Meier betrieben, der mit seiner Elektropop-Formation Yello recht erfolgreich war und inzwischen auch als Konzeptkünstler arbeitet. Dass Dieter Meier daneben ein millionenschwerer Unternehmer, Rinderzüchter und Weingutsbesitzer in Argentinien ist, war bislang eher in der Schweiz bekannt. In Zürich betreibt er bereits seit fünf Jahren ein Restaurant sowie einen Laden, über die er seine Rindersteaks, Bio-Gemüse und Weine verkauft.

 

Frohsinn verliert guten Küchenchef

 

FrohsinnDas Frohsinn im Thurn- und Taxis Palais unterhalb des Jumeirah-Hotels hat sich im Sommer als zentrales und hübsches Terrassen-Lokal beliebt gemacht. Die Patisserie glänzt mit sehr guten Kuchen, der Cappuccino gehört ebenfalls zu den besseren der Stadt. Sonst machte die Küche nicht viel von sich reden, bis vor einigen Monaten Christian Senff angeheuert wurde. Der ambitionierte Koch kann eine beachtliche Vita mit vielen erstklassigen Stationen vorweisen, darunter das Victors von Christian Bau in Perl (3 Sterne im Michelin, 19 Punkte bei Gault Millau). Eigentlich sollte Senff das Frohsinn kulinarisch hochwertiger positionieren, was aber schon nach kurzer Zeit wegen unterschiedlicher Auffassung über die Qualitätsstrategie mit der Geschäftsführung scheiterte. Das ist bedauerlich, denn die Speisekarte und das Küchenniveau hatten sich durch Christian Senff kurzfristig spürbar positiv entwickelt.

 

 

 

Die EZB lockt neue Lokale

 

Pavone Frankfurt Das Umfeld des fast fertiggestellten Bankengiganten EZB an der Hanauer Landstraße verändert sich täglich. Die Kaschemmen werden zusehends von neuen Adressen ergänzt oder gar ganz verdrängt. Diese Tendenz wird sich in den nächsten Wochen und Monaten noch weiter fortsetzen. Neuzugang neben dem rustikalen neudeutschen Gasthaus Frankfurter Küche ist das Lokal Pavone in der Sonnemanstraße 77.  Dieser Italiener bietet Frühstückscafé, Eis-Salon und Snacks zum Mitnehmen. Spezialität sind Tramezzini. Diese unterschiedlich belegten italienischen Sandwiches können ganz wunderbar oder auch nur wie Bierdeckel schmecken. In diesem entscheidenden Unterschied liegt die Chance für das neue Pavone.

 

 

Kameha Suite: Der Feinschmecker

beerdigt falsches Lokal

 

Kameha SuiteDas Hamburger Magazin Feinschmecker alias Falschschmecker hat dem Lokal Kameha Suite nahe der Alten Oper das Ende bescheinigt. Und mit dem King Kamehameha Club an der Hanauer Landstraße verwechselt, der tatsächlich geschlossen wird und am 20. Dezember seine letzte Party feiert. Die Kameha Suite hingegen erfreut sich bester Gesundheit. Hausherr Carsten Rath und sein Geschäftsführer Christian Bordzio waren über die Meldung entsetzt und mussten sich viele Fragen von Lieferanten und Gästen anhören – und konnten allen versichern, dass die Kameha Suite keineswegs schließt und ganz im Gegenteil lebhafte Geschäfte verbuchen kann, die vor allem aus Veranstaltungen, Feiern und anderen Events resultieren.

 

 

 




Juan Amadors neuer Streich: Sra Bua im Kempinski eröffnet

Asiatische Aromen im Lotusblütenteich

 

Viele Jahre hatte das Kempinski Gravenbruch keinen Grund zum Feiern, ein sehr lange dauernder Renovierungsstau bescherte überalterte Zimmer und auch sonst lag dick der Staub auf dem Hotel. Kulinarisch geschah ebenfalls nichts, was zur Ehre gereicht hätte. Jetzt, jetzt endlich soll alles anders werden, sieht man gleich mehrere Gründe zum Feiern. Das Hotel wurde gründlich renoviert und gefällt durch seinen luftigen Country-Charme. Mit Juan Amador als kulinarischen Spiritus Rector an der Seite erhofft man sich zudem einen Platz im Küchenolymp zu erobern. Der mit drei Sternen im Michelin und 18 Punkten im Gault Millau hoch bewertete Küchenchef ist verantwortlich für das neue panasiatische Restaurant Sra Bua by Amador im Kempinski, dessen Eröffnung mit über 400 geladenen Gästen gefeiert wurde, wobei es für die Öffentlichkeit erst ab 12 . Dezember zugänglich sein wird.

SraBuaMehr als 2.500 Gerichte wurden über den Pass gejagt, damit der Appetit der Neugierigen gestillt werden konnte. Ein gut gelaunter Amador und sein Team bestanden den turbulenten Einstand mit Bravour. Der Meisterkoch wird jedoch nicht, wie von einigen vermutet, sein Restaurant in Mannheim verlassen, sondern dem Kempinski weiter als Berater zur Seite stehen und ein- bis zweimal im Monat dort präsent sein. Küchenchef im Sra Bua ist Dennis Maier, der mit seinen 31 Jahren bereits eine gute Vita vorlegen kann. Er kochte im Sterne-Restaurant Da Gianni Mannheim, arbeitete im Port Petit in Cala d´Or auf Mallorca und arbeitete ein Jahr mit Juan Amador in Mannheim zusammen. Letzte Station vor dem Sra Bua war das Restaurant Freundstück im Hotel Ketschauer Hof in Deidesheim (1 Stern, 17 Punkte), wo er als Souschef tätig war.

Restaurantleiter Christian Schrader

Restaurantleiter Christian Schrader

Auch der Restaurantleiter und Sommelier ist kein Unbekannter, Christian Schrader zeigte sich bereits in der Villa Rothschild in Königstein als sehr engagiert. Im Sra Bua, thailändisch für Lotusblütenteich, wird stilübergreifend asiatisch gekocht. Dabei stehen mehr die Aromen im Vordergrund, während die meisten Produkte eher der klassischen europäischen Küche entsprechen. Kaisergranat, Jakobsmuschel, Mieral-Poularde, Ochsenbacken und Gänseleber werden von Juan Amador seit Jahren gerne eingesetzt, im Sra Bua aber anders pointiert. Die Ochsenbacken erhalten durch Purple Curry sowie Salat von grüner Papaya Mango eine pfiffige Note, die Gänseleber erfährt mit süßem Mirin-Reiswein-Gel, eingelegtem Grünem Pfirsich und gerösteten Sepia eine neue geschmackliche Orientierung.

Ein schönes Gericht ist auch Beef Tatar „Big in Japan“ mit knackigen grasgrünen Edamame-Sojabohnen, japanischer Yuzu-Frucht und hochkonzentriertem gelierten Beef Tea. Spannend ist außerdem der delikate Ōra King Lachs, der aus Zuchtgewässern in Neuseeland stammt. Im Sra Bua wird er asiatisch mit Reiseessigcreme, lauwarmer Gurke und Algensalat kombiniert.  Beim gerade beendeten Food Festival im Hotel Vila Joya in Portugal kreuzte Juan Amador ihn mutig mit Blutwurst. Das Menü mit sechs Gängen kostet 119 €, Vorspeisen 26 – 32 €, Hauptgerichte 36 – 40 €, Desserts 16 – 18 €.

Küchenchef Dennis Maier

Küchenchef Dennis Maier

Das Restaurant-Ambiente wirkt ausgesprochen harmonisch in der Farb- und Formengestaltung und strahlt eine innere Gelassenheit und Ruhe aus. Auffälligste Accessoires sind Figuren, die denen der berühmten chinesischen Terrakotta-Armee nachgebildet wurden – in vielen Gesichtern erkennt man eine auffällige Ähnlichkeit mit Juan Amador. Die elegante Tischkultur wird von Spiegelau-Weingläsern und den kunstvollen originellen Wassergläsern von Michael Schwarzmüller alias Borosi geprägt. Es gibt keine Stühle, sondern ausgesprochen bequeme Sessel.

Wenn der Service im Kempinski immer so engagiert und flott sein wird, wie bei der Eröffnungsfeier, werden die Gäste ihre Freude haben. Für einige Gäste wurde ein Shuttle-Service eingesetzt, die meisten mussten mit dem eigenen Wagen anfahren, was mit dem großzügig eingesetzten Champagner kollidierte und zu Parkplatzproblemen führte. Koch und Gewürzhändler Ingo Holland machte es richtig und mietete sich gleich ein Zimmer. Das Restaurant Sra Bua wird sich auch künftig etwas einfallen lassen müssen, um für die Gäste freie Bahn zu schaffen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Kempinski Gravenbruch zu umständlich zu erreichen. Mit dem Auto zum Dinner zu fahren, bremst den Weinkonsum. Vielleicht fällt dies aber manchem bei den unbescheidenen Weinpreisen auch leichter. Es wäre sicher nicht falsch, wenn das Kempinski Gravenbruch bei einer Reservierung im Sra Bua einen Shuttle anbieten würde, der den Abend führerscheinsicher und entspannter verlaufen ließe.

Eine ausführliche Restaurantkritik folgt.

LF

 

Sra Bua by Amador im Hotel Kempinski Gravenbruch bei Frankfurt, Tel. (069) 38988 660. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag 18.30 – 22.30 Uhr, Sonntag 12 – 15 Uhr.

Sra BuaDas erste Konzept wurde mit dem Sra Bua by Kiin Kiin 2010 in Bangkok gestartet. Darüber hinaus gibt es inzwischen Sra Bua-Restaurants im Kempinski Hotel Das Tirol in Jochberg unter der Leitung von Mario Hofmann, im Kempinski Grand Hotel des Bains St. Moritz unter der Leitung von Axel Rüdlin sowie seit dem Frühjahr dieses Jahres das Sra Bua by Tim Raue im Hotel Adlon Kempinski Berlin.

Photocredit:Kempinski, Barbara Fienhold

 

 

 

 

 




Das beste Frühstück Frankfurts

Das beste Frühstück Frankfurts

gibt´s im Hotel Jumeirah

 

Luxus am Morgen erspart Kummer & Sorgen

 

Wegen einem Spiegelei muss niemand zum Frühstück das Haus verlassen. Es darf schon etwas mehr sein. Die zeitliche Limitierung der meisten Hotels und Cafés, wirkt auch nicht gerade appetitanregend. Das Jumeirah in Frankfurt aber bietet außergewöhnlich viel fürs Geld und gönnt den Gästen Zeit. Das sonntägliche Deluxe-Frühstück ist das Beste, was man in der Stadt bekommen kann. Die 38 Euro sind gut investiert.

Jumeirah Frühstück

Gebackenes Bio-Ei mit Kräutersauce

Das Frühstück wird im Restaurant Max on One angeboten, als Buffet sowie Gerichten à la carte. Kaum hat man Platz genommen, gibt es zur Begrüßung einen Winzersekt, den man sich natürlich auch später servieren lassen kann. Das Buffet ist logistisch klar geordnet, man muss nicht lange auf Suche gehen. Alles wird hübsch und animierend präsentiert. Wurst, Schinken, Käse, Brot und Brötchen sind von guter Qualität. In der Süßwarenabteilung gibt es in Ergänzung der Gebäckstücke und Konfitüren den hauseigenen Honig, der von einem Bienenvolk auf dem Dach des Hotels stammt. Diese schöne Idee wird auf einem iPad am Buffet in Bildern festgehalten. Bei den Tees wird ebenfalls mehr als Standard offeriert, wobei der Samowar die so wichtige korrekte Trinktemperatur setzt.

Das alles würde schon für einen netten Start in den Tag reichen, doch so richtig gut wird es mit den Gerichten à la carte. Eggs Benedict gibt es leider viel zu selten in deutschen Hotelküchen, im Jumeirah werden die zwei pochierten Eier wahlweise mit Schinken oder Lachs auf getoastetem Weißbrot mit Sauce Hollandaise aufgetischt. Man kann sich auch alle anderen Varianten von Freiland-Eiern zubereiten lassen, doch Eggs Benedict sind erste Wahl. Dass es Frankfurter Würstchen gibt, zeigt Lokalflagge und ist sicher für die internationalen Hotelgäste ein willkommener Happen. Das „Weekend Langschläfer Deluxe-Frühstück“ hält zudem drei Gerichte von der regulären Restaurantkarte bereit. Das wunderbare Wiener Schnitzel im Kleinformat mit Bratkartoffeln und kaltgerührten Preiselbeeren muss man sich unbedingt bringen lassen. Ausgezeichnet schmeckt auch das gebackene Freiland-Ei mit Sieben-Kräuter-Sauce und Kartoffelpüree. Ja, und die Asia-Nudeln mit gebratenen Garnelen müssen auch sein. Die Desserts sind immer gut, mögen sie auch eher schlicht klingen. Vanille-Eis mit marinierten Erdbeeren und Kärntner Bua mit Tahiti-Vanillesahne sind schlicht superlecker.

Jumeirah FrühstückDie Gerichte werden stets frisch in der offenen Show-Küche zubereitet. Der Service ist aufmerksam und geizt nicht, wer freundlich fragt, bekommt gerne einen Teller mehr. Der Österreicher Martin Steiner ist zwar nicht mehr Küchenchef im Jumeirah, doch seine Mannschaft arbeitet in seinem Sinn weiter und behält das Deluxe-Frühstück wie gehabt bei. Das ungewöhnlich gute Buffet  im Jumeirah ist kalkulierbar und eignet sich auch deshalb bestens für Einladungen. Warum nicht einmal eine schöne Frühstücksparty?

LF

Hotel Jumeirah, Frankfurt, Thurn- und Taxis-Platz, Tel. (069) 297 237 198. Frühstück Deluxe, 38€ an Sonntagen und Feiertagen, 7.30 – 14.30 Uhr. www.jumeirah.com/frankfurt

 

 

Frühstück für Ausgeschlafene

Weitere gute Adressen

 

Lindenberg Frühstück-TitelWer sagt eigentlich, dass Frühstück immer früh sein muss. Es kann auch ein Spätstück sein, gerade sonntags, wenn man mal nicht den Kaffee herunterkippen muss und mit Croissant- im Mund aus der Tür eilt. Eine besonders gute und individuelle Adresse dafür in Frankfurt ist das Hotel Lindenberg, wo man zwischen 11 und 16 das Frühstücksmittagessen genießen kann. Für 22 Euro gibt es jeden Sonntag ein Buffet, das dem Motto Qualität statt Quantität gehorcht. Dazu kocht in der liebenswerten Wohnküche Kimberley Unser oder ein anderer Mitarbeiter aus ihrem jungen Team vom Seven Swans unterschiedliche Gerichte, etwa Strammen Max, Eier mit Grüner Soße, Reibekuchen mit Apfelmus oder Erbsensuppe.

Das Hotel Lindenberg bietet schon optisch viel Delikatesse. Es ist, als hätte uns eine künstlerisch talentierte Pippi Langstrumpf ihren leicht erwachsenen und doch noch ungestümen Traum von einer Villa Kunterbunt hinterlassen. Die Augen schwelgen in so heiteren Dimensionen, dass der Tag nur gut werden kann. Man sieht dem kleinen und feinen Buffet bereits an, wie es schmeckt. Die handverlesenen Aufschnitte, Schinken und Würste sind einfach gut, der Käse ausgesucht, die Brot/Brötchenauswahl wird durch Croissants und Laugengebäck aufgewertet.

Das Frühstück im Hotel Lindenberg ist nicht inklusive der Getränke. Rhabarber-Schorle, frisch gepresster Orangensaft, Cappuccino, Anno 1308 Keller Bier, Riesling oder Loire-Sekt gibt es gegen fairen Aufpreis (Cappuccino beispielsweise 2,50 €, eine Flasche Riesling 17 €). Die Speise/Getränkekarte mit Preisen wird gleich beim Entree vorgelegt, was Missverständnisse vermeidet. Zum Frühstücks-Programm gehört im Lindenberg ein Besuch der Kino-Bar um 16 Uhr im Haus, wo Filme für Kinder und Erwachsene gezeigt werden. Kinder zieht es meist ab 12 Uhr ins kleine Lichtspielhaus, was den Eltern und vielleicht auch anderen Gästen Ruhe gönnt.

Lindenberg Brunch - 4Sonntag ist der einzige Tag, an dem Externe und Hotelgäste aufeinandertreffen. Sonst ist das Lindenberg den Hausgästen vorbehalten. Man sollte sich für das Frühstück am Sonntag besser anmelden, denn die 30 Plätze können schnell besetzt sein. Für uns gibt es keinen schöneren Platz zum späten Frühstück als das Hotel Lindenberg. Es bietet im Grunde weder Frühstück noch Brunch, sondern eher einen Sonntag ohne Limit. Niemand wird hier zu einer bestimmten Zeit ausgewiesen, das Buffet steht lange bereit. Man lässt sich als Gast nicht nur bedienen, sondern läuft umher und gabelt mit jedem Bissen vielleicht auch ein nettes Gespräch oder eine neue Bekanntschaft auf.

Im Mainkai-Café in der Nähe des Doms kann man jetzt täglich frühstücken, während der ganzen Öffnungszeit von 10 bis 20.30 Uhr. In dem ehemaligen Waschsalon liegt viel Zeitungslektüre aus. Morgens bietet sich das „Jogger“-Frühstück an, bei dem man guten Gewissens den Läufern am Mainufer zusehen kann. Beim „Sektgeflüster“ sind zwei Gläser Prosecco enthalten, beim „Südländer“ Mozzarella und Basilikumfrischkäse. Der Gast kann aber auch nur ein Croissant, Eier mit Speck oder Müsli mit frischem Obst bestellen. Die Kuchen sind ebenfalls gut, das Tiramisu wird hausgemacht. Was immer am Buffet zu sehen ist, wirkt appetitlich. In der Küche werden täglich frisch Salate, belegte Brötchen und verschiedene Sandwichs zubereitet. Aktuelles wird auf einer Schiefertafel annonciert. Besonders gut ist die hausgemachte, passierte und bestens gewürzte Linsensuppe mit Sucuk, türkischer Knoblauch-Kräuter-Wurst. Die saftig-pikante Wurst schmeckt auch zum Eierfrühstück. Der marokkanische Minzetee wird mit frischen Blättern im großen Glas serviert, erfrischend gut außerdem das leicht salzige türkische Joghurtgetränk Ayran. Betrieben wird dieses liebenswerte Lokal von Dilek und Ugur Cura, deren Familie aus dem türkischen Ansichtskartenstädtchen Altinoluk am Golf von Edremit stammt. Das Lokal fungiert daneben als „Vertical Gallery“ und ermöglicht jungen Künstlern einen alternativen Auftritt zur Galerieszene. Recht kunstsinnig ist bereits der Ausblick auf die gegenüberliegende Dreikönigskirche, die sich in würdevoller Gelassenheit über dem Main erhebt.

Margarete Frühstück

Margarete

In der Margarete kann man immerhin bis 14 Uhr frühstücken. Das Restaurant-Café zählt zu den besonders angenehmen, entspannten und lebendigen Adressen der Stadt. Mit guten Croissant, Butter und Marmelade kann man schon sehr zufrieden sein. Die frischen Eier vom Oköbetrieb Harvesterhof in Linter/Limburg werden mit Baguette und gesalzener Butter serviert, doch sollte man unbedingt noch den wunderbar krossen Alblinger Bauchspeck dazu bestellen. Der Kaffee/Cappuccino in der Margarete gehört zu den besten der Stadt, er kommt von der kleinen feinen Rösterei Pheonix aus Dresden: Kräftiges harmonisches Aroma, korrekte Temperierung, perfekte Crema, Milchschaum mit Stand.

Lindenberg, Frankfurt, Rückertstrasse 47, Tel. 069 430 591 530. www.das-lindenberg.de
Margarte, Frankfurt, Braubachstraße 18 – 22, Tel. 069 13 06 65 00. Café & Bar,
Frühstück: Samstag und Sonntag 10 – 14 Uhr. www.margarete.eu
Mainkai Café, Frankfurt, Mainkai 15, Telefon (069) 260 975 65. Geöffnet Montag bis Sonntag zwischen 10 und 20.30 Uhr, Samstag 9 – 20.30 Uhr www.mainkaicafe.de
 
 



Rarität: Macarons mit Gänseleber und Trüffel

Köllers Edition Limitée

ist an nur wenigen Tagen zu haben

 

 

Gans, Karpfen oder Frankfurter Würstchen sind kulinarische Feiertagsklassiger. Goethe mampfte Napfkuchen an Weihnachten und stopfte sich damit regelrecht voll. Es geht aber auch ganz anders. An nur wenigen Tagen im Jahr bringt der meisterliche Patissier Florian Köller seine Edition Limitée auf den Markt, die so himmlisch ist, dass sie bestens zum Fest passt. Die fünf  Macarons zeichnen sich durch feine Aromen und präzise Handwerkskunst aus: Périgord-Trüffel, Alba-Trüffel mit Piemonteser Haselnuss, Balsamico Tradizionale di Modena 25 Jahre, Foie Gras D’Oie mit Milchschokolade und toskanische Olive mit Madagaskarvanille. Sie alle sind von großer Klasse, doch uns gefallen die Trüffel-Macarons noch eine Prise besser. Die limitierte Edition ist seit gestern zu haben und nur noch bis 31. Dezember in Umlauf – in Frankfurt bei Bitter & Zart und Petersen Gutes Essen sowie in den Geschäften von Florian und Sandra Köller in Wiesbaden und Bad Homburg.

 

macaronsL´Art Sucré

Florian & Sandra Köller

www.lartsucre.com

 

Boutique Wiesbaden

Am Römertor 7,  Telefon: 0611  135 72 33.

 

Boutique Bad Homburg

Louisenstraße 52,  Telefon: 06172  850 13 27

 

Petersen Gutes Essen, Frankfurt

Eppsteiner Str. 26, Tel. 069 71713536

 

Bitter & Zart, Frankfurt

Braubachstr. 14. Tel. 069  94 94 28 46. www.bitterundzart.de

Macarons pro Stück 1,70 €

Siehe auch BISS-Artikel Weltklasse-Patissere: Florian Köllers gesammelte Naschwerke