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Wildwechsel: Das neue Lokal Landgut
im Kempinski Falkenstein

Restaurant-Kritik

Von Ludwig Fienhold

 

Achtung, jetzt kreuzen Hirsche, Wildschweine und Rehe ihren Tisch! Das neue Restaurant Landgut im Taunus hat sich auf Regionales eingeschossen, das aus heimischen Wäldern kommt. Die Küche bietet aber nicht nur Jagdfrisches, sondern auch vieles andere Gute der deutschen Küche. Bis vor kurzem hieß das Landgut noch Siesmayer. Das in die Jahre gekommene altväterliche Ambiente ist einem sehr schönen modern ausgelegten Landhausstil gewichen.

Kamin und warme Farben, kommode Sitzecken und Tische ohne Steifweißdecken, Servietten mit Wildwechsel-Hirsch-Emblem und wirklich edle Waldtapeten, welche die Umgebung nach Innen aufnehmen, geben dem neuen Lokal eine auf den Taunus abgestimmte Atmosphäre. Symbolisch für den Wechsel steht die Berkel-Schneidemaschine mittendrin, der Rolls-Royce unter den Präzisionsgeräten. Dort werden Kaiserspeck, Coppa und andere leckere Schweinereien frisch aufgeschnitten und mit umwerfend gutem Brot aufgetischt (Bauernbrot, Kartoffelbrot, Zwiebelbrot). Wer da nicht diszipliniert ist, wird sich schon vor dem ersten Gang vollmampfen.

 

Oliver Heberlein ist zwar nach wie vor der Küchenchef und kann sich auf die bemerkenswerte Souschefin Beate Braun und ein gutes Team stützen, hat aber seinen Stil deutlich geändert. Offenbar liegt der Küche das neue Konzept noch besser. Einen besseren Einstieg als den lauwarm geräucherten Bachsaibling aus dem Taunus kann es kaum geben, weil er mit Leichtigkeit und Raffinesse zeigt, was eine lustfördernde Vorspeise auszumachen versteht. Der Saibling ist von zartem Aroma, der süffige Kartoffel-Raukensalat wird von einer schwungvollen Radieschen-Kapernvinaigrette würzig pointiert. Der gebratene Kabeljau mit Rieslingsauce, Linsen und Apfel-Meerrettichkompott ist ebenso zart wie ausdrucksvoll und geschmacklich bestens austariert.

Roulade

Einen Evergreen, wie wir ihn lieben und der jetzt schon die Statur eines Hausklassikers im neuen Landgut hat, ist die geschmorte Roulade vom Weiderind mit hervorragender und erkennbarer Spätburgundersauce, Karottengemüse und Kartoffelstampf. Die Armen Ritter sind ein uraltes Traditionsgericht, das bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht und in ähnlicher Form auch im Römischen Reich bekannt war. Im Landgut Falkenstein werden sie indes nicht auf die alt-derbe und doch wunderbare Art mit halbierten Brötchen, Milch, Ei und Zucker serviert, sondern verfeinert zubereitet. Dort sind die Armen Ritter fast schon Edelleute auf Briochebasis, von Schwarzbiersabayone und Kirschbiersorbet bestens eskortiert.

Manierlich moderate Preise beim Essen, netter Service. Warum man aber einen mittelprächtigen Champagner in kleine Gläser mit Reklameaufdruck sperrt und deutlich zu hoch kalkuliert, können wir nicht nachvollziehen. Die üppige Weinkarte punktet mit deutschen Gewächsen, bei den offenen könnte es noch spannender und individueller zugehen. Persönlicher Bouteille-Tipp: Sauvignon Blanc 2009 von Prinz aus dem Rheingau.

Kabeljau

Die neue Extrakarte mit sechs Bieren der hochspeziellen und sehr empfehlenswerten Manufaktur Braufactum passt zum neuen Restaurant, zumal diese Biere sehr gut zu gewissen Speisen eingesetzt werden können. Die Terrasse ist die schönste überhaupt, gäbe es nicht noch die ebenso attraktive in der nahen Villa Rothschild, die ja als Schwesterhotel ebenfalls im Besitz des Unternehmers und Jägers Dr. Broermann ist und auch von Kempinski betrieben wird. Fazit: Der Wechsel vom Restaurant Siesmayer zum neuen Landgut hat deutlich mehr als eine Namensänderung gebracht. Ambiente und Küche sind in ihrer Aussage und Darstellung weit eindeutiger geworden. Die Neuausrichtung ist radikal und signalisiert genau das Wurzelpackende: Back to the Roots.

 

Hotel Kempinski, Restaurant Landgut Falkenstein, Königstein-Falkenstein, Debusweg 6-18, Tel. 06174 900. Täglich geöffnet von 18 – 22 Uhr.  Hauptgerichte 23 – 36 €.    www.kempinski.com/falkenstein

 

Photo Credit: Barbara Fienhold

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 




Der Frankfurter Würstchen Krieg

Streit um das Lokal Alten Limpurg am Rathaus 

 

Gäste aus aller Welt schauen sich bei Apfelwein und Würstchen den Römerberg an, Frankfurts schönsten Platz. Auf den langen Holzbänken und an den Fässern vor dem Lokal Alten Limpurg treffen sich auch gerne die Frankfurter, selbst Ex-Oberbürgermeisterin Petra Roth ließ hier oft die Würstchen knacken. Jetzt wurde der Pachtvertrag mit den beiden Betreibern Dieter Hoppe und Andreas Staab nicht mehr verlängert, Ende September ist Schluss. Sie führten das Lokal zwölf Jahre und waren für ihren Glühwein bekannt, dem einzig trinkbaren während des Weihnachtsmarktes. Neuer Pächter wird Lior Ehrlich sein, der ganz in der Nähe auf dem Paulsplatz das Hans Wurzt sowie die Frankfurter Lokale Bar 54, Gorky Park, Amici und Pizza Pasta Factory führt und noch weitere Imbiss-Stationen der etwas nobleren Art plant.

Viele fragen sich, warum man Dieter Hoppe und Andreas Staab nicht wenigstens noch bis Jahresende das Lokal Alten Limpurg gelassen hat. Die Antwort liegt auf der Hand: Wer weiß, welchen Umsatz man auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt allein mit Glühwein macht, kann sich denken, dass Lior Ehrlich sich dieses Geschäft nicht entgehen lassen wollte. Das Alten Limpurg gehört der ABG Holding, dem Wohnungs- und Immobilienkonzern der Stadt Frankfurt. Deren direkte Partner ist in diesem Fall die zur Radeberger-Gruppe gehörende Henninger-Brauerei. Wie aus nicht genannten Quellen zu hören war, suchte die AGB nach einer Veränderung, die aus ihrer Sicht eine Verschönerung des Lokals und des Platzes mit sich bringt. Lior Ehrlich wird dazu einige hunderttausend Euro investieren. Wurst und Bier sollen auch die Hauptthemen des neuen Lokals werden, wobei der historische Name Alten Limpurg erhalten bleibt.

Dieter Hoppe und seine Frau Sabrina sind bitter enttäuscht. „Nach zwölf Jahren setzt man uns ohne Angabe von Gründen vor die Tür. Wir haben hier jeden Tag zwölf Stunden gearbeitet. Wir fühlen uns sehr unfair und ungerecht behandelt.“ Gerne hätten sie auch mit ihrem Nachfolger über Terrassen- und GEMA-Gebühren gesprochen, weil sie diese bis Sommer 2013 bezahlen müssen und nicht aus dem Vertrag gelassen werden. Doch wurden sie nicht unterrichtet und erfahren den Namen offiziell erst hier und heute.

Rathaus auf dem Römerberg

Lior Ehrlich wird aus dem Lokal wahrscheinlich etwas Schickes machen, sollte dabei aber behutsam vorgehen, damit das alles auch zum Römerberg passt. Hier gibt es schon genug touristische Lokale und Souvenirläden, die dem Platz optisch schaden. Das Alten Limpurg war eine der letzten Bierstuben alten Stils, obwohl auch gerne Apfelwein getrunken wurde. Zentrum war nicht das Lokal selbst, sondern seine Garage, die man zum Würstchenstand machte. Dort kamen die ausländischen Besucher mit den Einheimischen zusammen. Das Lokal war zudem Treffpunkt mancher Eintracht-Fans, wobei auch sehr viele aus der Fliegerei dort landeten, denn Dieter Hoppe war Steward bei der Lufthansa. Es gibt jedenfalls nicht wenige, die jetzt ihre Heimat verlieren. Die urige und bisweilen kauzige Atmosphäre wird es nicht mehr geben. Der Weihnachtsmarkt wird außerdem seines einzigen guten Glühweins beraubt. Es wäre zu wünschen, dass der neue Betreiber Lior Ehrlich ein deutlich persönlicheres Lokal daraus macht als aus seinem Hans Wurzt am nahen Paulsplatz. Vor allem sollte es dann auch bessere Wurst als dort geben.

Ludwig Fienhold

Alten Limpurg, Frankfurt, Römerberg 17, Tel. 069 28 73 93.

Siehe auch die zahlreichen Leserbriefe dazu

Bild oben rechts: Dieter Hoppe vor der Historischen Ostzeile auf dem Römerberg

 

 

 




Duftig süffig gut Wein Tipps

Heute: Neues von Battenfeld-Spanier aus Rheinhessen

 

Doppelnamen sind mühsam, doch wenn sie mit gutem Wein verbunden sind wie bei Battenfeld-Spanier gehen sie flüssig über die Zunge. Das Weingut in Rheinhessen hat derzeit einen enormen Lauf. Hans Oliver Spanier, verheiratet mit Carolin vom Weingut Kühling-Gillot, hat vom Gutswein bis zur Spitzenlage Frauenberg eine erstklassige Kollektion vorzuweisen, gerade beim aktuellen Jahrgang 2011. Battenfeld-Spanier bringt Topweine hervor, etwa den sehr markanten kühlen, leicht salzigen und von Feuersteinaromatik geprägten Riesling Flörsheimer Frauenberg. Doch an der Basis zeigen sich stets das Können und die Ausrichtung eines Weinguts. Bei Hans Oliver Spanier gibt es keine kleinen Weine, sondern bei den Einstiegstropfen nur kleine Preise. Er behandelt sie mit der gleichen Sorgfalt wie die Großen: Ökologischer Anbau, Ganztraubenpressung, Vergärung mit Naturhefen, langes Hefelager, teilweise Ausbau im großen Holzfass. Der Gutsriesling ist lebendig, frisch, knackig und duftet leicht nach Weinbergspfirsich. Dieser harmonische Riesling hat Charakter und richtet sich dennoch an ein größeres Publikum.

In Zusammenarbeit mit dem Sommelier Kai Schattner, ehemals die feine Nase vom Restaurant Ente im Nassauer Hof in Wiesbaden und jetzt Geschäftsführer von KS Selected Wines in Frankfurt, gibt es von Battenfeld-Spanier einen neuen bemerkenswerten Wein: Rhein-Riesling 506, Jahrgang 2011. Ein Wein mit Schmelz, sehr charmant, extraktreich, füllig und doch nicht fett, nach Mirabelle und Quitte duftend. Mineralität von Kalk und steinigen Böden, mundfüllend, nachhaltiger Abgang, 12,5 Alk, 11g Restzucker, Stahltank. Mit jedem Glas bekommt man Lust auf das nächste, was bei einem Flaschenpreis von 7,95 € besonders leicht fällt. Fast die gesamte Produktion von 40.000 Flaschen wird nach China verkauft, nur 5000 Flaschen sind für den deutschen Markt reserviert. Ausschließlich bei KS Selected Wines zu beziehen.

Ludwig Fienhold

KS Selected Wines, 60323 Frankfurt, Freiherr-vom-Stein-Str. 24-26, Tel. 069 977845 – 450

Bild oben rechts: Carolin & Hans Oliver

 




Das Hotel denkt, der Gast lenkt

So viel High Tech sollte es

in jedem Luxushotel geben

 

Im neuen Tower vom Peninsula in Hongkong gibt es eine raffinierte Service-Technik, wie man sie gerne öfter in Hotels erleben möchte: Interaktive, digitale Tablets stehen am Bett und Schreibtisch zur Verfügung und können je nach Herkunftsland des Gastes in einer von fünf Sprachen voreingestellt werden. Die Tablets ermöglichen Zugriff auf die Restaurant-Menüs, sämtliche Hotel-Dienstleistungen, die virtuellen „PenCities“-Guides sowie Fernsehen und Radio mit störschallunterdrückenden Kopfhörern. Von den LED-Touchscreens an den Wänden können sämtliche elektrischen und elektronischen Geräte im Zimmer bedient werden, etwa Beleuchtung, Klimaanlage, Audio- und Videosysteme oder die Vorhänge. Auf Knopfdruck stehen weitere Optionen wie Zimmerservice, „Bitte nicht stören“-Anzeige, Sprach-Einstellungen sowie Wetter-, Außentemperatur- und Luftfeuchtigkeit-Anzeige zur Verfügung.

Im edlen Lacquer-Schreibtisch integriert ist der Zugang zu Highspeed-Internet, internationales Internet-Radio, eine Wetteranzeige sowie eine iPod-Dockingstation. LED Touch-Screens im Marmor-Badezimmer ermöglichen den Empfang von Internet-Fernsehen und Radio. Ein „Spa-Button“, der die Badezimmer-Beleuchtung phasenweise dimmt und entspannende Spa-Musik erklingen lässt, sorgt für luxuriöse Erholung. Die hochmoderne, audiovisuelle Ausstattung jedes Gästezimmers garantiert ein ungewöhnliches Unterhaltungsprogramm. Sie umfasst einen Blue-Ray LED-Flachbildschirm, eine iPod/iPad-Dockingstation, Speicherkartenleser und Soundbar-Lautsprechersystem mit leistungsstarkem Subwoofer.

In-Room-Tablets ermöglichen zudem die Übertragung von terrestrischem Fernsehen sowie von 90 Internet-TV- und 460 Internet-Radio-Kanälen. Kabellose Anschlüsse für persönliche Geräte und das All-in-One-Fax/Drucker/Fotokopierer/Scanner-Gerät sowie Mehrfach-Ladegeräte, die für zusätzlichen Komfort in die Nachttischschubladen integriert wurden, sorgen für die perfekte Funktionalität eines Home-Offices.

Der kostenlose Zugang zu leistungsfähigem, drahtgebundenem oder drahtlosem Highspeed-Internet erlaubt gebührenfreie VoIP-Ferngespräche in alle Welt sowohl auf den Zimmern als auch während der Fahrt mit den hoteleigenen Rolls-Royce Limousinen. Zimmer ab 500 €.

 

Barbier-Salon der Zwanziger Jahre

Neues Spa im Frankfurter Hof

 

Anfang 2013 eröffnet  das neue Spa im Steigenberger Hotel Frankfurter Hof. Der neue Wellnessbereich  präsentiert auf 1.000 Quadratmetern exklusive klassisch-europäische Spa-Anwendungen, luxuriöse Schönheitsbehandlungen und ein speziell für männliche Gäste konzipiertes Pflegeangebot mit einem klassischen Barbier-Salon. Weitere Highlights sind ein ausgedehnter Saunabereich und eine in Frankfurt einzigartige Spa Suite. Insgesamt flossen vier Millionen Euro in den Ausbau, der in dem früheren Bürotrakt des Hotels entsteht.

Betreiber des The Spa ist Goco Hospitality, ein internationales Beratungs- und Managementunternehmen mit Sitz in Bangkok. Eine Pflegezone wurde speziell für männliche Gäste eingerichtet, wobei es neben intensiven Gesichtsbehandlungen auch einen Express Service gibt.

Gästen mit wenig Zeit sollen schnelle und effektive Anwendungen erfahren. Mit „The Barber“ will das Spa im Frankfurter Hof Maßstäbe setzen und den klassischen europäischen Herrensalon neu interpretieren. Das Angebot schließt neben Facials auch Maniküre, Rasuren mit heißen Tüchern und Haarpflege ein.

Eine besonders luxuriöse Möglichkeit zur Regenation und Entspannung hält die Spa Suite bereit. Als Spa im Spa bietet sie: Steam Room, Vitality Pool mit Jacuzzi-Effekt sowie in umfassendes Portfolio an Schönheitsbehandlungen und Massagen. Gleichzeitig will die Spa Suite ein Höchstmaß an Privatsphäre und Individualität ermöglichen. Ein persönlicher Behandlungsplan wird nach eingehender Beratung durch den Spa-Concierge erstellt. Ein Glanzstück des Spa soll der Haman sein. Zum Dampfbad gehören hier die traditionelle Massage und ein Körper-Peeling im Scrub Room. Daneben erwartet den Gast neben einer Finnischen Sauna unter anderem eine Kräutersauna, ein Eisbrunnen sowie verschiedene Erlebnisduschen. Der Spa-Bereich steht nicht nur den Hotelgästen zur Verfügung, sondern soll alle ansprechen.