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Neue Feinkost Frankfurt wird französischer

Epicerie Donadel und andere gute Adressen für die

O-là-là-Momente im Leben

 

Allein die Einrichtung ist ein Genuss. Zwischen Antiquitäten und Trödel breitet sich ein Schlaraffia aus, wie man es so bislang in Frankfurt nicht kannte. Die neue Epicerie an der Berger Straße bietet viele handverlesene Feinkost von zumeist kleinen und handwerklich arbeitenden Erzeugern aus Frankreich. Vom richtig guten Baguette bis zum nicht überall zu habenden Champagner findet man vieles, was man für die täglichen Feierstunden des Lebens braucht.

Der sehenswerte Hinterhof hat Geschichte, man merkt es allein am kunstvollen Tor, einer handwerklichen Rarität, wie man sie kaum noch in dieser Stadt zu sehen bekommt. Hier war seit 1873 Getränke-Schäfer zu Hause, wovon die alten Brauereimalereien im Eingang zeugen. Jetzt haben den über 150 Quadratmeter großen Laden Veronique Donadel und Julien Lagahuzere übernommen. Mutter und Sohn betreiben seit langem Weinhandel in Frankfurt, können sich aber erst hier so richtig entfalten. In ihrem neuen Geschäft hat Veronique Donadel viel von dem versammelt, was sie liebt und zum Teil seit ihrer Kindheit kennt.

Epicerie Donadel

Man spürt Qualität und Individualität. Allein die Baguette sind klasse. Es gibt das Pariser Modell, schmal und krachig. Und es gibt das Nizza-Baguette, eine breitere südfranzösische Variante mit mehr Saftigkeit. Dazu holt man sich erstklassige, leicht gesalzene und frisch vom Klotz geschnittene Butter aus der Normandie, einen perfekten Reblochon oder mildwürzig-saftigen Jambon de Chalosse. In diesem schönen Krämerladen stößt man beim Stöbern auf manche Entdeckung, etwa Cassoulet aus der Landes, Kutteleintopf, baskisches Ketxupa oder die Liköre der alten Destillerie Denoix aus dem Limousin.

In dem neuen Feinkostladen nehmen die Weine in jeder Hinsicht viel Raum ein, wobei die Preise sozial sind. Hier darf man getrost die bei uns leider stark vernachlässigte Rebsorte Viognier mitnehmen und findet sogar einen guten, trockenen und frühlingshaften Muscadet. Champagner enttäuscht ebensoviel wie er begeistert. Umso besser, mal wieder einem blitzsauberen, eleganten und aussagekräftigen Edelschaumwein zu begegnen. Das Familienunternehmen Edouard Brun wurde 1898 gegründet und besitzt acht Hektar eigene Weinberge in der Grand Cru Lage Aŷ und anderen Orten um Reims. Die Prestige-Cuveé l´Elegante Réserve Grand Cru Brut (Chardonnay, Pinot Noir) ist unser Favorit und für 35,90 € beinahe mildtätig. Der noch preiswertere Basis-Champagner von Brun (26 €) ist ebenso eine Empfehlung, der Rosé (41,50 €) gefällt durch seine zartduftige Art und eine harmonisch pumpende Perlage. Begleitet von dezent eingesetzten guten – und nicht der reinen Folklore geschuldeten –französischen Chansons kauft es sich sehr beschwingt ein. Auch Service und Beratung sind so, wie man das fast nur noch in ausgesuchten kleinen Geschäften erlebt, wozu auch die angenehm kundenorientierte Art von Daniel Fuckert und der Familie Donadel beiträgt. Weiterer Pluspunkt: Kunden können mit dem Wagen in die Toreinfahrt bis vors Geschäft fahren.

Donadel

Pseudofranzösisches Gehabe und Preise wie in Paris erlebt man oft in Frankfurt. Eine echte und gute französische Adresse ist seit Jahrzehnten Erno´s Bistro im Westend. Bessere Weine aus Frankreich wird man kaum sonst wo finden, vor allem wenn es um Entdeckungen aus dem Süden und der Rhone geht (insgesamt 600 Positionen auf der Karte). Patron-Sommelier Eric Huber setzt diese optimal zum Essen ein, das nach wie vor klassisch und südfranzösisch ausfällt. Wo sonst bekommt man wunderbar schlichte Extravaganzen wie souffliertes Ei mit Kaviarschmand oder eine südfranzösisch vibrierende aromatische Zucchinisuppe mit Majoran und gebratenen Calamaretti?

Seit seiner Eröffnung vor bald 40 Jahren hat sich nicht viel geändert, noch immer sieht es aus, wie in einem Gasthaus, sitzt man vor rotkarierten Tischdecken und allerlei Bibelots. Das zweite gute französische Restaurant in Frankfurt, das Bistrot 77, existiert nicht mehr. An gleicher Stelle arbeitet nun der Ausnahme-Italiener Carmelo Greco, während es sich die Mosbach-Brüder Dominique und Guy vom einstigen Bistrot 77 in Langen in dem ehemaligen Fachwerkhaus von Juan Amador gemütlich gemacht haben.

Veronique Donadel, Julien Lagahuzere, Daniel Fuckert

Pariser Chic und eine frankophile Speise- und Getränkekarte findet man bei Zarges auf der Freßgass. Allein auf der separaten Champagnerkarte entdeckt man über 70 verschiedene Offerten, aber nicht die üblichen Verdächtigen, sondern handverlesene Qualitäten von Jacquesson, Bedel, Prévost oder Salon. In der Confiserie bekommt man sehr gute Torten, Kuchen, Feingebäck sowie die Tees von Mariage Frères. Wer alte Cognacs und Armagnacs, spezielle Calvados, ordentliche Weine und Schaumweine sowie manch anderes aus Frankreich sucht, ist bei France-Terroirs von Dan Matei in der Frankfurter Kleinmarkthalle gut aufgehoben. Dort kann man an der kleinen Theke auch glasweise gute Champagner und Crémants zu gutmütigen Preisen bekommen, samstags zudem am Stand vor der Tür.

Ludwig Fienhold

 

Daniel Fuckert

Epicerie Donadel, Frankfurt, Berger Str. 171. Dienstag bis Freitag, 11 – 19 Uhr, Samstag 10 – 15 Uhr. Tel. 069 98 66 03 12.

Erno´s Bistro, Frankfurt, Liebigstr. 15, Tel. 069 72 19 97.

Zarges, Frankfurt, Kalbächer Gasse 10 (Freßgass), Tel. 069 29 90 30.

France-Terroirs, Frankfurt, Kleinmarkthalle, Stand 101. Tel. 069 82 36 79 21.

Mosbachs, Langen, Vierhäusergasse 1, Tel. 06103 50 27 13.

 

 




Hotel-News Westin Grand Frankfurt im Test

Ohne Charme & Charakter

Aber die Bar überzeugte

Ohne Charme und Charakter, beurteilt das führende Branchenjournal Tophotel das Westin Grand in Frankfurt als Fazit eines Testbesuchs. Der Hoteltester beanstandet die mangelnde Professionalität an der Rezeption, fehlenden Serviceeinsatz, den optischen Auftritt, die Location und das Essen. Einzig das Frühstücksbuffet und vor allem die Bar von Fatih Akerdem schneiden bei dem anonymen Testbesuch mit den Noten gut und ausgezeichnet ab. Die Tee-Bar von Jing, die beim Frühstück und in der Bar eingesetzt wird, erntet großes Lob. Mit diesem Unternehmen arbeiten auch die Spitzenköche Pierre Gagnaire, Joël Robuchon, Heston Blumenthal und Gordon Ramsay sowie eine einige Häuser der Luxushotelgruppen Mandarin Oriental, Ritz-Carlton und Rocco Forte. Das ­Tee-Angebot vermittele Qualitätsstreben und Individualität, wie sie sonst viel zu wenig im Westin Grand Frankfurt anzutreffen sei, urteilt der Hoteltester. Den ganzen sehr detaillierten Bericht findet man unter http://www.tophotel.de/20-news/234-ohne-charme-und-charakter.html

Open-Air

Ritz Paris bekommt neues Coupé-Restaurant

Das Hotel Ritz in Paris schließt jetzt im Sommer für ganze 27 Monate und unterzieht sich einer Komplettrenovierung, die 140 Millionen Euro kosten wird. Ziel ist es, mehr Suiten zu bekommen, den Komfort zu erhöhen und die Technik auf den neusten Stand zu bringen. Außerdem soll das Zwei-Sterne-Restaurant L´Espadon künftig nicht allein als gastronomisches Aushängeschild dienen. Das Ritz plant zusätzlich ein sommerliches Lokal mit verschiebbarem Glasdach.

Zuschlag für die aufwendige Renovierung erhielt das französische Bauunternehmen Bouygues, das unter anderem auch das Four Seasons George V in Paris und das Hermitage in Monaco renovierte. Die Kunst wird es dabei sein, trotz aller Modernisierungen die Würde und die Seele der Hotellegende zu bewahren, wie auch der Architekt Didier Beautemps (Atelier Cos) und der Interieur-Designer Thierry Despont betonten. Bis zu 600 Mitarbeiter und Spezialisten werden an der Verschönerung arbeiten, mehr als das Ritz Mitarbeiter hat. Die 450 Hotelangestellten werden für die Zeit der Bauarbeiten freigestellt, müssen sich arbeitslos melden oder nach einer anderen Stelle umsehen.

Der Konkurrenzdruck in Paris wird immer stärker, nachdem die beiden asiatischen Luxushäuser Mandarin Oriental und Shangri-La auf den Markt drängten, gegen die sich auch die Traditionshotels Plaza Atheneé und George V behaupten müssen. Die Elite der Pariser Herbergen nimmt zwischen 500 und 800 Euro für ein Standardzimmer, wofür die Gäste auch Wi-Fi-Technologie und moderne Badezimmer erwarten.

 

Preis für JFK´s Bar

 

Krischan Knoll mit Barteam und Playboy Playmates

Die JFK‘s Bar im Rocco Forte Hotel Villa Kennedy in Frankfurt ist mit dem „Glenfiddich Award für Barkultur 2011“ ausgezeichnet worden. Der Preis geht an das Team um Bar-Manager Krischan Knoll. Ein Highlight der Barkarte ist die Kategorie „Dualism“, in der verschollene Klassiker neuen Interpretationen gegenübergestellt werden. Die JFK´s Bar hatte teilweise gute Mitbewerber, darunter Roomers in Frankfurt und Schumann’s in München. Eine Jury, der neben anderen Jens Hasenbein vom Mixology-Magazin und Thomas Altenberger von der Berliner Bar Lebensstern angehören, bewertet jeweils die Kriterien Bartyp und -konzept, Philosophie, Kreativität, Angebot und Service. Der Gewinner erhält neben der Auszeichnung ein Porträt im aktuellen Playboy-Heft. Die Auszeichnung erhielten bereits: Vox Bar Berlin, Shepheard Bar Köln, Biancalani Bar Frankfurt, Victoria Bar Berlin, Kameha Suite, Frankfurt Capella Bar, Düsseldorf, Bar Lebensstern Berlin. Mithin durchweg würdige Preisträger.