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Jagd auf Zimmermädchen im Hotel?
Strauss-Kahn: Wenn Gäste Schrecken verbreiten

Gut, Gäste von Luxushotels sind nicht grundsätzlich seriöse Menschen. Doch genau so wenig per se Kriminelle. In der Hotelwelt geht es ebenso zu wie in der übrigen Welt, es gibt die Guten und die Bösen. Mit dem Fall des mächtigen Bankers Dominique Strauss-Kahn gewinnt das Thema zusätzlich brisanten Stoff: Wie sicher sind Hotelmitarbeiterinnen, vor allem von Housekeeping und Roomservice? Das Zimmer ist der intimste und am wenigsten geschützte Ort eines Hotels, da es meist keine Zeugen gibt. Sollen die weiblichen Mitarbeiter im Hotel jetzt nur noch bewaffnet aufs Zimmer gehen?

Hotel Sofitel New York

Geschehnisse wie in New York gehören zu einem sonst nur hinter vorgehaltener Hand diskutierten (Tabu)-Thema, denn kein Hotel hat Interesse daran durch solche negativen Schlagzeilen auf sich aufmerksam zu machen. Manchmal kann man sich solchen aber nicht entziehen. Das Sofitel in New York schirmt sich und seine Gäste seit dem Vorfall ab und verwehrt Journalisten und anderen Schaulustigen den Weg, damit der Betrieb normal weitergehen kann. Derzeit werden nur die Hausgäste eingelassen und sonst keine Besucher. Jorge Tito, der erst seit einem knappen Jahr General Manager des Sofitel in New York ist, lässt sich zu dem Vorfall nicht sprechen und lediglich offiziell verkünden, dass die betreibende Hotelgruppe Accor in Paris mit der seit drei Jahren in Diensten stehenden Mitarbeiterin von Housekeeping sehr zufrieden ist – in Bezug auf die Arbeit und das Benehmen. Das Zimmermädchen, eine 32 Jahre alte Mitarbeiterin aus dem westafrikanischen Guinea, betrat nach eigener Aussage die offenbar unverschlossene Suite 2806 in der Annahme, der Gast wäre bereits abgereist. Normalerweise kündigt Housekeeping sein Erscheinen durch einen Ruf an und lässt nach dem Eintritt auch die Tür zum Zimmer weit geöffnet. Nach Darstellung der New Yorker Staatsanwaltschaft sei Strauss-Kahn aus dem Badezimmer gestürzt und habe die Tür zugeschmissen. Vor allem aber: Warum lässt ein prominenter und vermögender Gast seine Zimmertür ungesichert, dazu noch in New York, wodurch er zur leichten Beute von Feinden und Verbrechern werden kann? Solche Details sind noch nicht befriedigend geklärt, der Rest ist bekannt. Dominique Strauss-Kahn musste vorrübergehend seine 60 qm große Suite gegen eine 12 qm kleine Einzelzelle tauschen.

Suite im Sofitel New York

Das Sofitel zählt keineswegs zu den Tophotels der Stadt, liegt aber strategisch günstig in der Nähe des Times Square. Auf 30 Stockwerken verteilen sich 398 Zimmer (Suiten bereits ab 330 € bis 2.200 € die Nacht). Sicherheitspersonal ist 24 Stunden im Einsatz, eine Videokamera überwacht den Eingang. Das alles nützt den Hotelmitarbeitern selbst wohl nichts. Sofitel gehört zu Europas größter Hotelgruppe – der französischen Accor mit 4.100 Häusern in 90 Ländern. Es ist wohl kein Zufall, warum sich der französische Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) und Anwärter auf das Präsidentenamt Frankreichs gerade diese Adresse ausgesucht hat. Das aber soll nicht in erster Linie aus nationalem Interesse geschehen sein: Der konservative französische Abgeordnete Bernard Debré erklärte, dass Strauss-Kahn das Sofitel in New York mit Wissen des Hotels über Jahre hinweg regelmäßig als Sexherberge genutzt hätte, was die Hotelleitung als verleumderisch zurückwies. Der Begriff, in einem Hotel absteigen, bekommt jedenfalls durch die Affäre zusätzlichen Inhalt – Strauss-Kahns Abstieg ist besiegelt.

Claridge´s London

Ein noch immer frei herumlaufender prominenter Sohn, der ausschließlich in Luxushotels absteigt, lehrt deren Mitarbeiter das Fürchten. Hannibal Gaddafi, mit 35 Jahren jüngster Spross des libyschen Diktator Muammar al-Gadaffi, randaliert grundsätzlich in Hotels und wurde in Paris und Genf deshalb schon mehrfach verhaftet. Im Interconti Paris richtete er sogar die Waffe gegen das Sicherheitspersonal des Hotels. Im Londoner Luxushotel Claridges schlug Hannibal seiner damaligen Freundin das Nasenbein ein – Polizei und Ambulanz mussten anrücken. Auch das Genfer Hotel President Wilson, das zu den drei teuersten der Welt gehört, hatte keine Freude an dem rabiaten Gast. Dort verprügelte Hannibal neben seiner Begleiterin auch zwei Angestellte. Die Hotelleitung war alles andere als begeistert, als Schweizer Kriminalbeamte den Gast aus seiner Suite holen und abführen mussten. Nach Hannibals Verhaftung forderte sein rasender Vater die Auflösung der Schweiz, was einer nebulösen Kriegserklärung gleichkam. Die Royal Penthouse Suite im Hotel President Wilson zieht sich über die gesamte 8. Etage, hat einen eigenen Fitnessbereich, zudem Whirlpool mit Blick auf den Genfer See, private Terrasse einen Konzertflügel von Steinway & Sons sowie den größten LCD-Fernseher der Welt, der den Salon in ein Kino verwandelt. Die Suite verfügt über eigenes Sicherheitspersonal, einen exklusiven Lift und schusssichere Fenster. Das Hotel schützt seine gutbetuchten Gäste, kann aber weit schwerer das Personal vor den Angriffen martialischer Gäste bewahren. Die 1.600 qm große Royal Penthouse Suite kostet 42.000 € die Nacht, ohne Frühstück. Wer so viel für eine Suite zahlt, meint offenbar das Personal mitgekauft zu haben.

Hotel President Wilson Genf

Diese Grundhaltung zeigte sich auch in einem der bekanntesten Pariser Luxushotels, in dem ein vermögender Saudi das Zimmermädchen inklusive verstand. Die Mitarbeiterin konnte einen Notruf absetzen, worauf ein Polizeitrupp noch relativ dezent das Hotel stürmte. In Deutschland sind solche Fälle bislang nicht bekannt geworden. Karl Nüser, geschäftsführender Gesellschafter und Direktor des Nassauer Hofs in Wiesbaden, hat in den 30 Jahren seiner Tätigkeit dort „schon viel erlebt“, zeigt sich aber erleichtert, dass sich solche oder ähnliche Fälle „noch nie ereignet hätten.“ Thomas Kleber, geschäftsführender Direktor des Kameha Grand Bonn zum gleichen Thema: „Wir haben bisher keine negativen Erfahrungen im Bezug auf Belästigung unserer Mitarbeiterinnen am Arbeitsplatz. Es herrscht ein sehr vertrauensvolles und offenes Arbeitsklima und wir würden vom Management jederzeit den Mitarbeiterinnen zur Seite stehen und diese schützen. Durch unsere Regelung gegen Diskriminierung und Belästigung sind alle Mitarbeiter informiert, dass sie sich bei Bedarf vertrauensvoll an die Direktion wenden können.“ Die auf unsere Nachfrage hin eingegangenen Statements anderer deutscher Hotels klingen sehr ähnlich.

Es könnte aber weitaus mehr Übergriffe auf Hotelangestellte geben, als wir das für möglich halten. Es wird jedoch mehr darüber geschwiegen als geredet, vor allem, wenn dabei Prominente im Spiel sind. Auch solche Fälle sind Beispiele einer zunehmend soziopathischen Gesellschaft, die auf Funktionalität setzt, aber ohne Gewissen auszukommen glaubt. Macht bedeutet nicht selten den Verlust von sozialer Kompetenz und Emotionalität und geht einher mit der Missachtung anderer Menschen. Man muss indes einem Zimmermädchen mit dem gleichen Respekt gegenübertreten wie dem Hoteldirektor. Das ist kein sozialistischer Gedanke, dies gebietet die reine Menschlichkeit. Doch leider wissen das nur jene, denen man es ohnehin nicht mehr sagen muss.

Ludwig Fienhold

 

Bild ganz oben rechts: Jennifer Lopez als Zimmermädchen in dem Hotel-Film Maid-in-Manhattan




Orangerie mit neuen Küchenchefs

Frederik Schön & Daniel Kaatz lösen Klaus Weingartz ab

 

Nach 18 Jahren verlässt der Westfale Klaus Weingartz den Nassauer Hof in Wiesbaden und die Orangerie Ende Juni und zieht zurück in seine Heimat: In Lengerich bei Osnabrück übernimmt er das gut bewertete Jugendstil-Hotel und Restaurant Hinterding (1 Michelin-Stern seit 26 Jahren, derzeit 15 Punkte im Gault Millau). An die Stelle von Klaus Weingartz  rückt ein junges Duo: Frederik Schön und Daniel Kaatz, die bereits im Nassauer Hof arbeiten. Die deutsche Küche soll nun wieder stärker im Mittelpunkt stehen, aber noch regionaler, origineller, eindeutiger. Die neue Speisekarte wird ab September eingesetzt. Deutsche Weine aus den Nachbarregionen Rheingau und Rheinhessen sollen in der neuen Orangerie weit deutlicher als bisher präsentiert werden. Es bleibt jedoch nicht bei dieser Änderung, die Orangerie bekommt auch ein neues Design und soll optisch verjüngt werden. Der nette und gastorientierte Service bleibt in der Aufstellung erhalten. Die Terrasse hält – neben der neu gestalteten benachbarten von der Ente – die Pole Position in Wiesbaden.

Frederik Schön & Daniel Kaatz (r.)

Das Hotel Nassauer Hof ist zweifellos Wiesbadens erste Adresse. Es ist aber auch ein Hotel mit großer gastronomischer Kompetenz. Hans-Peter Wodarz hat dazu beigetragen, aber in der Tiefe noch entscheidender der Koch und Food & Beverage Manager Harald Schmitt, der 24 Jahre das kulinarische Gewissen des Hotels war. Inzwischen ist Alexander Dörr an seine Stelle getreten, der ebenfalls gut beleumundet ist und dessen Arbeit bereits erste Früchte trägt. Neben der Ente und dem Enten-Bistro existiert im Hotel Nassauer Hof noch die Orangerie. Sie hatte es schon immer etwas schwerer sich zu positionieren, da der Platz des Spitzenrestaurants und der des legeren Bistros schon besetzt waren. Anfangs ging es neudeutsch zu, dann internationaler. Der bisherige Küchenchef Klaus Weingartz versteht sich besonders gut auf feine Deftigkeiten, Gerichte wie die im Ganzen gebratene Seezunge, Scholle Finkenwerder Art, hausgemachte Frikadelle mit Zwiebelsauce, Röstzwiebeln und Karotten-Kartoffelstampf oder Rinderroulade mit handgeschabten Spätzle. Doch es gab auch viele internationale Gerichte, mit mediterranen und asiatischen Einflüssen. Trotz mancher Spagate hat Klaus Weingartz nie enttäuscht und eine selten zu erlebende Kontinuität gezeigt. Vor allem hat das Essen in der Orangerie einfach Spaß gemacht.

Party mit Peter Maffay & Buletten

Selektion Deutscher Luxushotels

Gastgeber Karl Nüser

Selektion Deutscher Luxushotels – ein Name, der Seriosität, aber nicht unbedingt Amüsement verspricht. Die Treffen der Hoteldirektoren dieser Vereinigung sind auch sehr zielorientiert und in verschiedener Hinsicht gewinnbringend ausgerichtet. Doch verbinden die Topmanager gerne das Geschäftliche mit dem Vergnüglichen. Im Gegensatz zu anderen Hotelvereinigungen, entscheidet über eine Mitgliedschaft nicht das Hotel, sondern der Hoteldirektor und der persönliche Draht – und damit die gegenseitige Sympathie. Das ist gewiss einmalig in der Hotellerie und macht diese Organisation so außergewöhnlich. Das Grandhotel Heiligendamm war bis gestern noch Mitglied, genauer gesagt sein Direktor Holger König. Da dort gerade ein Wechsel stattfand (Direktor ist jetzt Henning Matthiesen), wird neu darüber entschieden. Dieser Tage trafen sich die General Manager im Nassauer Hof in Wiesbaden auf Einladung von dessen Direktor Karl Nüser: Wilhelm Wehrmann (Park-Hotel Bremen), Cyrus Heydarian (Breidenbacher Hof, Düsseldorf) Ingo C. Peters (Fairmont Gotel Vier Jahreszeiten, Hamburg), Frank Marrenbach (Brenners Park-Hotel & Spa, Baden-Baden), Wilhelm Luxem (Excelsior Hotel Ernst, Köln) sowie Wolfgang Greiner (Schloss Fuschl bei Salzburg) – das liegt zwar bekanntlich in Österreich, doch Direktor Greiner ist Deutscher und kann deshalb Mitglied in der Selektion Deutscher Luxushotels sein. Die Hotelmanager feierten und diskutierten gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft und der Presse – nicht irgendwo in einem Bankettsaal, sondern in der Royal Suite. Deren großer Balkon war auch gleichzeitig Logenplatz für das vor der Tür stattfindende Freiluftkonzert von Peter Maffay. Dazu gab es neben Rheingauer Riesling ganz lässig Frikadellen und kleine Schnitzel. Bei Menschen, die das ganze Jahr über vom Luxus umgeben sind, kommt genau das am Besten an. Peter Maffay tafelte nach dem Konzert im Sterne-Restaurant Ente im Nassauer Hof.




Aus für Holyfields?

Fast Casual Lokale gehen in die Insolvenz

 

Holyfields mit Fast Casual-Lokalen in Frankfurt und Berlin muss bereits nach acht Monaten Insolvenz anmelden. Frankfurt ging Oktober letzten Jahres an den Start, Berlin jetzt im April, weitere sollten den beiden Pilotprojekten in ganz Deutschland folgen. Die GmbH & Co. KG mit Sitz in Düsseldorf wird von den Kapitaleignern nicht weiter wirtschaftlich gestützt, weshalb sich der geschäftsführende Gesellschafter Gerhard Schöps zu diesem Schritt gezwungen sah. Er hofft aber neue Kapitalgeber zu finden, weil er von seiner modernen Art der Systemgastronomie überzeugt ist. Als Insolvenzverwalter fungiert die Kanzlei Görg, die bereits mit der Karstadtabwicklung beauftragt wurde.

Berlin hatte anfangs wegen einer Baustelle Probleme, wobei Frankfurt grundsätzlich der Schwung fehlt. Während jetzt im Sommer die Tische am Kaiserplatz überall gut besetzt sind, bleiben die von Holyfields meist leer, weil sie im Schatten liegen. Das sogenannte Junior-Haus gehört zu den interessantesten Häusern der Stadt und liegt im Bankenzentrum gegenüber dem Steigenberger-Hotel Frankfurter Hof. Die Lage ist mithin optimal für ein schnelles Esskonzept. Noch laufen die Holyfields-Betriebe wie gewohnt weiter.

Im Januar stand der folgende Bericht in der BISS-Zeitung, den wir aus aktuellem Anlass erneut veröffentlichen:

High Tech & Low Food 

Von Ludwig Fienhold

Beginnen wir´s mal im Guten: Die Location ist perfekt, das Ambiente für ein Schnellrestaurant schöner als manche sogenannte Lounge. Die Bestelltechnik über Touchscreens und das brummende Signal zum Essenabholen sind amüsant. Es macht eigentlich Spaß in dem neuen Holyfields, so lange nicht die Küche stört.

Das Junior-Haus aus dem Jahr 1951 ist ein Kulturdenkmal, mit seinem riesigen Mercedes-Stern gehört es zu den markantesten Bauwerken der Stadt. Der Kaiserplatz mit dem Frankfurter Hof als Nachbar darf als besonders prominent gelten. Dort können sich eigentlich nur Kettenbetriebe wie Starbucks die Miete leisten, doch die Betreiber von Holyfields haben sich für ihr Pilotprojekt gleich ein Filetstück ausgesucht, denn weitere Lokale nach diesem Schnittmuster sollen in ganz Deutschland folgen. Berlin, Hamburg, Stuttgart und Leipzig wurden als weitere Standorte ausgewählt, aber auch Frankreich, England, Österreich und die Schweiz sind eingeplant. Bis 2013 sollen zwanzig Lokale in attraktiven Städten eröffnen. Allein das Lokal in Frankfurt hat nach Angaben des Düsseldorfer Unternehmens 1,5 Millionen Euro verschlungen.

Das Entree empfinden manche als Überforderung und machen auf dem Absatz kehrt. So viel Technik auf einmal scheint nicht jedem geheuer. Man sieht deshalb auffallend viele junge und computererprobte Gäste und Touristen aus allen Ländern, vor allem sonntags. Der Gast bekommt gleich an der Rezeption einen elektronischen Puk, made in Korea, in die Hand gedrückt, mit dem er an einem von zwölf Terminals seine Bestellung über einen Touchscreen eingibt. Bei diesem fast schon spielerischen Verlauf sieht man viele bunte Bildchen und Namen wie Peaceful Palermo (sizilianische Tomatensuppe mit Basilikum), die auch international verständlich sind. Man zappt sich durch ein lustig klingendes und ausgiebig und appetitlich illustriertes Programm, kann Bestelltes wieder löschen und von Marquis de Brie-Käse-Salat auf Neat Meet Carpaccio umswitchen. Gerichte aus aller Welt, wenn auch hin und wieder etwas anders zusammengesetzt, bleiben Allerweltsgerichte.

150 Plätze verteilen sich auf 500 Quadratmetern, alles schön übersichtlich, mit Küchencharme und Lounge-Chic gestaltet. Auch in dieser Systemgastronomie ist zwar Selbstbedienung gefordert, doch wo auch immer man es mit dem Service zu tun hat, zeigt sich dieser freundlich und engagiert. Ob man sich vor oder nach der Bestellung einen Platz sucht, grundsätzlich wird dieser vom Gast mit einem Holz-Jeton als belegt gekennzeichnet. Innerhalb von zehn Minuten beginnt der Puk am Tisch zu blinken und zu brummen – das Essen kann bei den Stationen „Peter“, „Paul“ oder „Mary“ abgeholt werden. Am Schluss dient der schlaue Puk dann an der Kasse als Abrechnungscode. Keine Frage, das hat was und vermittelt Kurzweil. Gerhard Schöps, einst im Marketingvorstand bei McDonalds, hat sich Gedanken gemacht, bevor er sein eigenes Unternehmen startete. Offenbar aber hat er mehr in Ausstattung und Software als in die Küche investiert, selbst Hamburger gelingen hier nicht.

Das Tafelwasser aus dem Zapfhahn am Brunnen ist gratis. Die Weine sind für ein solches Lokal stellenweise gar nicht übel, der Riesling etwa kommt vom Gut Dr. Loosen von der Mosel. Vor allem der Cappuccino fällt sehr gut aus, der Kaffee ist eine Holyfields-Hausmarke. Wenn man es bei Kleinigkeiten belässt, gerät man mit der Küche auch nicht groß in Kollision. Die Rosmarinkartoffelecken sind akzeptabel, die Salate ordentlich, Carpaccio und Brot passabel, vor dem vegetarischen Südstaaten-Gemüse-Couscous muss man nicht davonlaufen. Auch die Crème brulée, hier French Kiss genannt, gibt keinen Anlass zu Bedenken. Überspringen wir die vielen Convenience-Produkte und kommen gleich zu den großen Ärgernissen. Der Mozzarella gehört eher zum Schlagabtausch auf den Tennisplatz, das ausgetrocknete Hühnchen Chic Chicken würde selbst Mandy von Marzahn nicht haben wollen. Und der Hamburger 1893 war so ledern, dass er wohl genau seitdem in der Pfanne gelegen haben muss. Man merkt nicht nur erhebliche Defizite bei der Zubereitung in der Küche, sondern auch noch eine bedauernswert schlechte Produktqualität. Dass dies alles unter dem aufgeblähten Begriff  „Global Lifestylefood“ verkauft wird, offenbart eine Diskrepanz von quälender Gedankenlosigkeit. Kurzum: Die technische Raffinesse übersteigt im Holyfields bei weitem die kulinarische.

Holyfields, Kaiserstr. 19-21, Tel. 069 242 499 00. Täglich geöffnet von 8 – 24 Uhr. www.holyfields.de




Festival der Meisterköche

Im Schloss Bensberg

 

Das Grandhotel Schloss Bensberg feiert am 28. August das neunte Festival der Meisterköche. Erstmalig nehmen die Zwei-Sterne-Köche Quique Dacosta (Quique Dacosta Restaurante, Alicante, Spanien), Erik van Loo (Restaurant Parkheuvel, Rotterdam, Niederlande), Dieter Koschina (Vila Joya, Albufeira, Portugal) sowie Sternekoch Alan Murchison (Paris House, Farnborough, England) am Festival der Meisterköche teil. Sie stehen für die wachsende internationale Bedeutung des kulinarischen Events. Mit dabei auch wieder die Spitzenköche der Althoff Hotel & Gourmet Collection Joachim Wissler, Nils Henkel, Christian Jürgens, Hans Sobotka, Thierry Thiercelin, William Drabble. Außerdem die Zwei-Sterne-Köche Norbert Niederkofler (Restaurant St. Hubertus, Hotel & SPA Rosa Alpina, Sankt Kassian, Südtirol, Italien) und Onno Kokmeijer (Ciel Bleu Restaurant, Amsterdam, Niederlande) sowie der in Tokio geborene Sternekoch Akira Oshima (Restaurant Yamazato, Hotel Okura, Amsterdam, Niederlande). Aus der Belétage der deutschen Küche geben erstmalig auf dem Festival die Zwei-Sterne-Köche Dirk Luther (Alter Meierhof Vitalhotel, Glücksburg) und Kevin Fehling (La belle Epoque, Columbia Hotel, Travemünde) eine Probe ihres Könnens.

Joachim Wissler & Christian Jürgens

Ein Champagnerempfang bildet den Auftakt zum Meisterfest. Die Gäste genießen eine große Auswahl kulinarischer Kostproben sowie erlesene Weine beim „Walking Lunch“, der sie durch alle Räumlichkeiten des Schlosses führt. Die Köche bereiten die Speisen vor den Augen der Besucher an mobilen Küchenmodulen zu. Der Abschluss der kulinarischen Reise liegt in Händen von Marcus Graun, Küchendirektor des Grandhotels Schloss Bensberg, und seinem Pâtisserie-Team mit einem Buffet aus fantasievollen Dessert-Kreationen. Hoffentlich gibt es in diesem Jahr mehr Sitzplätze als beim letzten Festival, wo die Gäste mit ihren Tellern herumirrten.

Das Ticket für das Festival der Meisterköche inklusive aller Speisen und Getränke kostet 235 Euro pro Person. Kinder von 6 bis 11 Jahre zahlen 77 und Jugendliche von 12 bis 16 Jahre 115 Euro. Für eine Übernachtung im Doppelzimmer mit Anreise am 27. oder 28. August inklusive Frühstücksbuffet und Teilnahme an Althoffs Festival der Meisterköche zahlen Gäste 390 Euro pro Person.

Küchenchef Nils Henkel von Schlosshotel Lerbach

Das Grandhotel Schloss Bensberg verfügt über 84 Zimmer und 36 Suiten, deren luxuriöse Ausstattung und technischen Raffinessen ein sinnliches Gesamtkonzept schafft. Der 1.000 Quadratmeter große Spa-Bereich lädt mit vielfältigen Anwendungen, mehreren Saunen, Dampfbad und Pool zum Entspannen ein. Weitere Informationen unter www.schlossbensberg.com




Christoph Hesse greift nach dem Stern

Schellers Restaurant in Bad Homburg mit neuem Küchenchef

 

Christoph Hesse ist jetzt der neue Chef de Cuisine des Gourmetrestaurants Schellers im Hardtwald Hotel Bad Homburg. Er präsentiert dort eine klassisch französisch geprägte Küche, die er modern interpretiert. Der 28 Jahre alte Westfale aus Paderborn steht bereits seit Januar 2010 als Sous Chef am Herd des mit einem Michelin Stern ausgezeichneten Restaurants und will diese Auszeichnung zurückerobern, da sein Vorgänger Christian Buer das Haus nach nur 18 Monaten verlassen hat, um sich in Rüsselsheim im Restaurant La Villa selbstständig zu machen (siehe BISS-Bericht vom 11. Juli).

Christoph Hesse

Der ambitionierte Christoph Hesse schaut auf renommierte Stationen zurück. Nach seiner Ausbildung bei Elmar Simon im Restaurant Balthasar (1 Stern im Michelin, 18 Punkte im Gault Millau) in seiner Heimatstadt Paderborn, zog es ihn nach Frankfurt in den Tigerpalast, wo er für 2 Jahre unter Martin Göschel arbeitete. Im Anschluss führte ihn sein Weg für ein halbes Jahr zu Meyer Catering in Frankfurt, bevor ihn das Schellers Restaurant in den nahegelegenen Taunus lockte. Zu Hesses Signature-Gerichten gehören Jakobsmuschel mit Gemüsecassoulet und Rauchsud und geröstete Rotbarbe in Kalbskopfvinaigrette und Karotten-Vanille-Püree. Schellers Restaurant ist ab dem 1. August geöffnet.

 
 
Hardtwald Hotel

Das Hardtwald Hotel ist ein ruhig gelegenes Tagungshotel in Bad Homburg vor der Höhe, welches auf eine 100jährige Tradition zurückblickt. Das 3-Sterne-Superior-Hotel bietet neben 39 Zimmern Veranstaltungsräumlichkeiten unterschiedlicher Größe, die für bis zu 100 Personen ausgerichtet sind. Zwei Restaurants komplettieren das Angebot im Hardtwald Hotel: Das Feinschmecker-Restaurant Schellers und das Bistro Rusticano, das regionale Spezialitäten und unkomplizierte Gerichte mit Blick ins Grüne anbietet.

Restaurant Schellers, Bad Homburg, Philosophenweg 31, Tel. 06172 9880. Montag bis Freitag ab 18 Uhr geöffnet.




Desaster im Dorint Pallas Hotel

Test mit sehr schlechtem Ergebnis

 

Schmuddeliges Zimmer, hygienisch bedenkliches winziges Bad, schlechtes Frühstück, schwächliches Restaurantessen, dazu Bauarbeiten im Haus sowie ein Haufen abgenutzter Tabletts von Housekeeping auf den Fluchtwegen als grobe Sicherheitslücke – der Bericht des Hotel-Testers liest sich wie ein Martyrium. Schlechter hat bislang nur das Sheraton am Frankfurter Flughafen bei den Quality Checks der renommierten Fachzeitschrift Tophotel  abgeschnitten, die weltweit bei solchen Tests die Hotels auf Herz und Nieren prüft. Wenigstens schneiden im Dorint Pallas in Wiesbaden die Bar und die Wellnessabteilung gut ab. Nach diesem Armutszeugnis fragt man sich, wie ein solches Hotel in die 5-Sterne-Luxuskategorie kommt, was nicht nur das Hotel beschädigt, sondern auch die Klassifizierung selbst. Der vollständige Test-Bericht ist hier nachzulesen: http://www.tophotel.de/index.php?4df749768899e|1




3-Sterne-Koch Juan Amador schließt sein Restaurant in Langen

Und zieht nach Mannheim ins Amesa

 

Von Ludwig Fienhold

Der 3-Sterne-Koch Juan Amador gibt sein gleichnamiges Restaurant in Langen bei Frankfurt auf und zieht in sein zweites Lokal Amesa in Mannheim ein. Es mag wie eine Sensation klingen, doch eigentlich werden damit nur seit längerem bestehende Gerüchte bestätigt. Zudem wird Amador auch seine aufwendig ausgestattete Werkstatt in Fechenheim abgeben, die für Veranstaltungen und Kochkurse diente. Nach sieben Jahren sucht Juan Amador einen Neuanfang, wie er in einem persönlichen Gespräch sagte. Er wird im Juni schließen und nach zweimonatiger „Kreativpause“ im August erneut an den Start gehen. Noch einige Tage gilt der spanische Schwabe als 3-Sterne-Koch, danach muss er sich wieder die Auszeichnung erarbeiten, da diese an das jetzige Restaurant gebunden ist.  Dies gilt auch für die 18 Punkte im Gault Millau. Juan Amador ist neben Klaus Erfort vom Gästehaus in Saarbrücken der einzige 3-Sterne-Koch in Deutschland, der kein Hotel im Hintergrund hat. Insgesamt gibt es bei uns neun 3-Sterne-Restaurants. Hohe Auszeichnungen sind indes keine Garantie für wirtschaftlichen Erfolg.

Restaurant Amador in Langen

Langen ist ein schwieriger Standort. Das wusste Juan Amador auch schon als er dort einzog. In der hessischen Kleinstadt existiert nur das Sterne-Restaurant von Amador, das eine weite Anreise lohnt. Sonst macht Langen durchs nichts auf sich aufmerksam. Als Manko kann nicht allein die Location ausgemacht werden, es fehlen auch eine Terrasse und Parkplätze. Zudem verfügt das schöne Fachwerkhaus nur über 26 Plätze, was vom Umschlag her keineswegs optimal ist. Juan Amador hätte, wie er sagt, das Haus gerne gekauft und ausgebaut, eventuell noch ein Nachbargrundstück dazugenommen. Doch die Stadt Langen hatte Bedenken, denn das alte Fachwerkhaus steht unter Denkmalschutz.

Der 42 Jahre alte Küchenchef hat sich seit längerem auch in Frankfurt nach einem geeigneten Objekt umgesehen, doch entweder stimmte der Preis oder der Standort nicht. Die nächstliegende Lösung war für Amador der Umzug nach Mannheim, wo bereits seit knapp zwei Jahren ein Restaurant von ihm existiert. Bislang ist es mit einem Stern im Michelin und 17 Punkten im Gault Millau ausgezeichnet, jetzt soll es weiter nach oben gehen. Juan Amador möchte sich mehr als früher konzentriert um dieses Kerngeschäft kümmern und sich weniger im Ausland oder bei anderen Veranstaltungen engagieren. Das Restaurant Amesa (Spanisch: Tisch) in Mannheim kann zwischen 34 und 40 Gäste bewirten, wobei für Veranstaltungen mehr als doppelt so viel Platz vorhanden ist. Zudem gibt es Parkplätze vor der Tür. Ein Teil der Mannschaft aus Langen von sieben Köchen und vier Servicemitarbeitern wird mit nach Mannheim gehen, Amadors bisheriger Stellvertreter Marko Richter jedoch nicht.

Fachwerkromantik im Restaurant Amador in Langen

Juan Amador ist souverän genug, um zuzugeben, dass „2009 ein sehr schlechtes Jahr war“, bei dem tiefrote Zahlen geschrieben wurden. Auch die Auslastung an Werktagen war nicht so gut, wie freitags und samstags, wo er das Lokal zweimal am Abend hätte besetzen können. In die Insolvenz geht das Geschäft nach Aussage von Amador aber nicht, er will auch niemanden etwas schuldig bleiben. Die Amador GmbH bleibt bestehen. Es heißt ja, dass der dritte Stern im Michelin ein Umsatzplus von bis zu 30 Prozent ausmachen würde. Aber keineswegs über einen längeren Zeitraum und auch nicht bei jedem Restaurant, denn mit dieser hohen Auszeichnung wachsen auch der Erwartungsdruck und damit die Personal- und Produktkosten. Hausbesitzer Eric Bernard Beuerle Decastro, Unternehmer und Künstler, und Juan Amador trennen sich im Guten und bleiben weiterhin Freunde, wie beide bestätigen. Beuerle, der seine französische Heimatküche besonders schätzt, hätte gerne wieder etwas Klassisches in dieser Ausprägung, ist aber nach vielen Seiten offen. Jedenfalls wird es in Langen in der Vierhäusergasse wieder Gastronomie geben – vor Amador existierte dort ja bereits das Restaurant Provencal.

Restaurant Amesa von Juan Amador in Mannheim

Das Restaurant Amesa in Mannheim ist ein höchst sonderbares und eben auch bemerkenswertes Objekt. Hinter der Backsteinfassade der alten Puppen-Fabrik verbergen sich ein Museum mit den Werken des weltberühmten Künstlers Anselm Kiefer sowie das futuristische Design-Restaurant von Juan Amador. Grelles Weiß und knalliges Rot gemischt mit Stahl, Beton und kahlen Wänden geben ein unkonventionelles Erscheinungsbild. Man fühlt sich optisch ein wenig in die Filmwelt von Stanley Kubricks Clockwork Orange entführt. Bislang führte hier die 29jährige Caroline Baum als Küchenchefin die weiße Brigade. Im August wird Juan Amador die Regie übernehmen, denn das Amesa soll sich von einem 1-Sterne-Restaurant zu einem 3-Sterne-Restaurant entwickeln. Die Eröffnung im August ist deshalb strategisch wichtig, weil er dann noch in die Wertungen der Restaurantführer einbezogen werden kann.

Juan Amador im Restaurant Amesa in Mannheim

Juan Amador blickt nach vorn und hat nach keineswegs einfachen Jahren eine kulinarische Katharsis durchlebt. Bei ihm fand ohnehin längst eine tiefgreifende Veränderung statt, auch handwerklich. War das Etikett Molekularkoch anfangs noch originell, so wurde es zunehmend für ihn zur Last, zumal er im Grunde nur noch bei den Desserts als Transmutationskoch arbeitet und inzwischen wieder mehr den Blick für das Wesentliche zeigt. Mieral-Taube mit Kokos, Mango und Purple Curry oder Nacken vom Müritzlamm aus dem Rauch mit Rhabarber und Heu oder geeiste Beurre blanc mit Kaviar, Haselnussmilch und knusprigen Malzbrotbröseln oder Tatar mit Gänseleber, gelierter Soubise, pochiertem Wachtelei im knackigen Brotmantel, Scheiben von Roten Rüben, Pommerysenf-Eis und Gurkenschaum werden wir lange in guter Erinnerung behalten.

Hat Juan Amador das Talent und die Kraft für einen hochklassigen Neustart? Vielleicht mehr denn je.

Amador, Langen, Vierhäusergasse 1, Tel. 06103 50 27 13. www.restaurant-amador.de
Amesa, Mannheim, Flosswörthstraße 38, Tel. 0621 85 47 496. www.a-mesa.com
Fotos: Amador Archiv



Das Hotelschloss von Gunter Sachs & Roy Black

Besitzerwechsel und neues kulinarisches Konzept auf Schloss Velden am Wörthersee

 

Stefan Lastin vereint Kärntner Schmankerln mit internationaler Gourmetküche

Das Schloss Velden am Wörthersee ist ein magischer Ort, verzaubert aber nicht nur die Gäste, sondern ließ bislang auch viel Geld im Zylinder verschwinden. Einigen Betreibern war dieser Hut etwas zu groß, weshalb ein munterer Wechsel erfolgte. Das Schloss Velden hat sich bislang im Grunde eher als Luftschloss erwiesen. Jetzt soll alles anders werden.

Gunter Sachs vor dem Schloss Velden

In den fünfziger Jahren entdeckte die Film- und Fernsehwelt die großartige Kulisse vom Schloss am See, besonders bekannt wurde die TV-Serie „Ein Schloss am Wörthersee“ mit dem Schlagersänger Roy Black. Der erst kürzlich verstorbene Gunter Sachs kaufte 1990 das Schloss und ließ es aufwendig renovieren, wobei er sich auf Lebenszeit eine Suite sicherte. Knapp 13 Jahre später verkaufte er das Schloss für geringe 22 Millionen Euro an die Kärntner Hypo Alpe Adria Bank, welche die amerikanische Hotelgruppe West Paces mit dem Management beauftragte, die es seit 2007 unter ihrer Nobelmarke Capella führt. Gerade wechselte mit Wirkung vom 1. Juni erneut der Besitzer: Die umstrittene und zwangsverstaatlichte Kärntner Hypo Alpe Adria Bank verkaufte das stattliche Anwesen an ein italienisches Unternehmen, hinter dem der Discounter-Multilieferant, Biogroßgärtner und Geschäftsmann Ugo Barchiesi (57) aus Padua steht. Ob es für „nur“ 50 Millionen Euro verkauft wurde, gilt als nicht bestätigt, doch der angestrebte Wert von 100 Millionen konnte dem Vernehmen nach nicht erreicht werden – immerhin wurde das Hotel vor vier Jahren für über 120 Millionen Euro umgebaut und erweitert.

Jacopo Barchiesi, der Sohn des neuen Schlossherrn, soll als Geschäftsführer des 120-Mitarbeiter-Hotels eingesetzt werden und möchte schnell Deutsch lernen. Der Sohn ist indes mit Anfang Zwanzig ausgesprochen jung und dürfte dieser Aufgabe kaum gewachsen sein. Hoteldirektor von Schloss Velden war die letzten Monate im Interimseinsatz Michael Sternig, ein neuer General Manager soll in diesen Tagen ausgelobt werden. Zuvor führten das Haus unter anderem Elmar Greif (davor Kempinski Gravenbruch bei Frankfurt und inzwischen Hotelberater) und Henning Reichel (heute Direktor Villa Rothschild und Kempinski Falkenstein).

Traumschloss am Wörthersee

Der neue Eigentümer von Schloss Velden, der bereits ein historisches Hotel mit Beautyfarm im südlichen Bernalda besitzt, will mit einem neuen Medical-Treatment-Konzept eine höhere Auslastung des Hotels erzielen, wobei dies in erster Linie mit italienischen Gästen erreicht werden soll. Der Spa- und Wellnessbereich wird deshalb mit einem Kostenaufwand von 15 Millionen Euro erweitert. Wegen der Umbauarbeiten bleibt das Schlosshotel von Ende September 2011 bis Ende März 2012 geschlossen. Rochaden bei der Direktion sorgten schon zu oft für Unruhe im Schlosshotel am Wörthersee, wobei damit auch stets ein Personalwechsel einherging. Auch die etwas abseitige Lage schaffte Distanz zwischen Hotel und etwaigen Gästen. Mit dem Hubschrauber (Landeplatz vorhanden) kommt man am besten dorthin, aber auch sonst ist die Anbindung nicht ganz so schlecht. Der Flughafen von Klagenfurt liegt etwa 25 Minuten entfernt, ein Hotelshuttle wird angeboten (68 € mit Mercedes oder BMW, mit dem Taxi rund 50 €). Das Hauptproblem aber war und bleibt, dass der Wörthersee ein stark saisonales Ziel ist und nur im Frühling und Sommer als Destination funktioniert, während sonst im Jahr rund um den See triste Leere herrscht – dann erreichen die 104 Zimmer gerade einmal eine Auslastung von 30 Prozent. Der Beach Club des Hotels mit privaten Cabanas und eigenem See-Pool ist für sich schon eine Attraktion, doch macht das im Winter wenig Sinn.

Gleich von Anfang an positionierte sich Schloss Velden als herausragendes Gourmetziel und wollte damit auch in den schwachen Herbst- und Wintermonaten punkten. Gerade einmal acht Monate nach der Wiedereröffnung im Mai 2007 erarbeiteten der damals 34 Jahre alte Küchenchef Silvio Nickol aus Sachsen und sein Team einen Michelin-Stern, knapp ein Jahr später gab es den zweiten sowie 17 Punkte im Gault Millau. Der Wohlfahrt-Schüler, der unter anderem in der Schwarzwaldstube in der Traube Tonbach in Baiersbronn als Sous-Chef arbeitete und am liebsten Hefeklöße mit Blaubeeren isst, arbeitet seit April im großartigen Palais Coburg in Wien als Küchenchef.

Schloss Velden am Wörthersee will an die großen kulinarischen Zeiten anschließen und mit einem neuen gastronomischen Konzept antreten. Im Restaurant Schlossstern wird ab 10. Juni der gebürtige Kärntner Stefan Lastin (31) seine Heimatküche mit Gerichten aus fernen Ländern kombinieren. Hochwertige regionale Produkte stehen ebenso auf der Menükarte, wie internationale Spezialitäten. So wird es beispielsweise eine Liaison von Kärntner Fischen und Atlantik-Langustinen geben. „Auf unserer neuen Speisekarte finden sich Akzente aus der internationalen Gourmetküche, etwa Gänseleber, neben gekochtem Rindfleisch mit Kren und Spinat“, erklärt der Chef de Cuisine. „Bei mir passt durchaus auch die Kärntner Kirchtagssuppe mit Reindling-Germteigkuchen ins Fine Dining Konzept“.

Küchenchef Stefan Lastin

Das Restaurant Schlossstern mit Seeblick und angrenzendem Rosengarten ist von Dienstag bis Samstag auch für externe Gäste geöffnet und bietet ein wöchentlich wechselndes Gourmetmenü. Hotelgäste mit Halbpension kommen in den Genuss von täglich wechselnden Menüs. Vor seiner Rückkehr nach Kärnten war Stefan Lastin Sous Chef im Hotel Fuschl bei Thomas Walkensteiner, Chef de Cuisine in der Bentleys Stube des Fünfsterne-Hotels Bentleys House in Zürs am Arlberg und zuletzt Executive Chef des Nobelhauses Maximilian in Niederbayern. Der 30-Jährige wurde im vergangenen Jahr vom Gault Millau Österreich zum Aufsteiger des Jahres 2010 gekürt. Das Schlosshotel Velden zählt optisch zu den schönsten Adressen Europas, hat aber auch seit vielen Jahren durch eine herausragende Gastronomie überzeugt. Der neue Besitzer und sein ebenfalls noch zu bestellender Hoteldirektor werden vor allem in der kühlen Jahreszeit endlich für eine wirtschaftlich rentable Auslastung sorgen müssen. Mit europäischen Gästen ist dies kaum zu schaffen, arabische Gäste wiederum meiden die Sonne und suchen nach luxuriösen Schattenplätzen auf der Welt.

LF

Schloss Velden gehört zur feinen Capella Kollektion und wurde im Mai 2007 wiedereröffnet. Während das 400 Jahre alte Schloss mit seinem bekannten gelben Anstrich 38 edle Gästezimmer beherbergt, sind im modernen Anbau weitere 66 Gästezimmer und Suiten untergebracht. Im 6,5 Hektar großen Schlosspark befinden sich 47 private Luxusresidenzen ab einer Wohnfläche von 150 m². Zum Hotel Schloss Velden gehört ein 3.500 m² großer Auriga Spa mit 15 Behandlungsräumen, Fitnesscenter mit Blick auf den Wörthersee, Schwimmbad, Spa-Café, Dampfsauna und ein interaktiver Golf-Simulator. Zimmerpreise 220 – 650 €,  Suiten 420 – 5800 €. www.schlossveldencapella.com

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Die lustigste Lokalmeile von Frankfurt

Schlemmen, nippen, flirten in der Weißadlergasse

 

Die Weißadlergasse plus Appendix Salzhaus ist ein zentrales munteres Ausgehrevier mit enormer Kneipendichte. Hier residiert ganz in der Nähe des Goethehauses das sympathische Restaurant Medici, der legendäre Musik-Club Cooky´s, das schmusige Bistro Dichtung & Wahrheit, der Szene-Treff Walden, das Wohnzimmerlokal The Place to be mit benachbarter Suppenküche, die Tex-Mex-Kneipe Tequila, der Stullen-Imbiss Brot und seine Freunde, das schlurfige Café Karin, der rustikale Österreicher Salzkammer und das neue und sehr nette Café Roseli.

Semra Dimant vom Roseli

Ein schönes und gutes Café hat bislang in dieser Straße, die im Grunde nur aus Lokalen besteht, gefehlt. Dies haben die Betreiber des neuen Lokals Roseli gemerkt und eine Lücke genau damit geschickt gefüllt. Was dort geboten wird, zudem noch fast durchgehender Qualität, macht Freude. Die Bohemien-Hinterhof-Atmosphäre ist sympathisch, es geht sehr lässig und ohne jede Wichtigtuerei zu, die sonst in der Stadt ja gerne mangels Professionalität aufgesetzt wird. Der Service ist unkompliziert und sehr bedacht, was bei jungen Menschen in diesem Gewerbe eher selten ist. Man sitzt auf kleinen Kaffeestühlen oder hellen Bierbänken, die Terrasse grenzt unmittelbar an das benachbarte Lokal Salzkammer. Die Idee der leckeren Kleinigkeiten wird in diesem Lokal gut umgesetzt. Oft will man ja nicht mehr als einen soliden Cappuccino und ein leckeres Croissant – beides bekommt man hier in guter Qualität. Der Kaffee der Marke Gorilla ist gut und wird auch anständig zubereitet, das saftig-buttrige Croissant auf Wunsch erwärmt. Damit könnte man schon glücklich sein, doch es gibt noch mehr. Neben Weinen und Prosecco auch frisch gepresste Säfte. Keine Selbstverständlichkeit. Die Paninis und Wraps, allesamt hausgemacht, fallen tadellos aus. Hervorragend aber sind die hausgemachten Kuchen und Tartes. Apple-Cramble und Käsekuchen sollte man nicht versäumt haben, hier versteht einer vorzüglich sein Handwerk. Alles wird täglich frisch zubereitet. Vieles gibt es auch lactosefrei (Kaffee-Spezialitäten, Tartes, Sandwichs). Aus dem Stand heraus gehört die Café-Bar Roseli jedenfalls zu den liebenswertesten Adressen der Stadt.

Betrieben wird das schnuckelige Roseli von der aparten Semra Dimant (31), die schon immer von einem eigenen Café träumte. Bislang jobbte sie neben ihrem Jurastudium in verschiedenen Lokalen und entdeckte dabei, dass sie „lieber hinter dem Tresen als vor Gericht stehen würde“. In nur wenigen Wochen hat Semra Dimant mit ihrem kleinen Lokal wahrhaftig eine Wohlfühl-Oase geschaffen. Der Name „Roseli“ setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von Semra, ihrem Mann und ihrem besten Freund zusammen – Ronen, Semra, Liran. Eröffnet hat es Semra allerdings allein. Viele Gäste nennen sie nicht bei ihrem richtigen Namen, sondern sagen lieber „Roseli“.

Einige Meter weiter begegnet man einer Legende. Das Cooky´s ist einer der ältesten Musikclubs in Frankfurt und wurde 1978 von Volker „Cooky“ Dahl gegründet, einer mehr als phosphorisierenden Person. Das erste Konzert von Fanta 4 fand im Cooky´s statt. Tocotronic, The Goe Betweens und The Housemartins standen hier ebenfalls auf der kleinen Bühne, während Mick Jagger und Madonna sich als reine Partygäste amüsierten. Vor allem aber die Mischung der Besucher war einmalig, der Frankfurter Flaneur, Maler und Autor Peter „Hamlet“ Kuper zählte zu den Stammgästen. Achim Straßburger, der den Club nach dem frühen Tod von Cooky Dahl 30 Jahre lang führte und zeitweise sogar ganz gutes Essen anbot, übergab die Geschäftsführung längst an seinen Schwiegersohn Zoran Mamic. Der vor gut zwei Jahren totalrenovierte Musikclub hat seine Patina verloren und ist kein Platz mehr für die Veteranen, jetzt gehört man schon mit 40 zu den Greisen. Das ziemlich gleichgültig gestaltete Café Karin ist seit eh Lieblingsplatz derer, die sich über ihr Outfit ebenfalls keine Gedanken machen und bevorzugt mit dem Rad und dem Kinderwagen anfahren. Lobenswert: Es gibt frisch gepressten Karottensaft. Damit ist man auch besser beraten als mit den Weinen des Lokals. Leckeres bietet die Konditorei und Chocolaterie von Jochen Opitz nebenan, der aber wegen der Ausbreitung des Café Karin keine Tische vor die Tür stellen darf, während das Café Karin seinen Vorplatz gleich mit besetzt hält. Wie sozial ist das denn?

Szenetreff Walden

Das Walden gegenüber ist Teil eines Parkhauses – und ein Phänomen. Das Angebot an Speisen und Getränken ist bescheiden (immerhin guter Wacker-Kaffee), die Einrichtung gleicht der einer Krabbelstube. Was also ist das Geheimnis des Erfolgs? Die Terrasse liegt so dicht an der Straße, dass man sich den Kaffee unfreiwillig mit Auspuffgasen aufspritet. Doch dürfen die Männchen unter den Gästen so oft um das Lokal fahren, bis jeder ihre tollen Autos gesehen haben. Das libertine Ausgehvolk mag jedenfalls das Walden – die Gästemischung ist alles andere als langweilig, der Service sehr nett. Das Lokal Walden hat jedenfalls einen hohen Flirtfaktor. Die bunten Terrassen-Schirme und die Gäste selbst – mehr Geheimnisse gibt es nicht ums erfolgreiche Walden? Ein wenig mehr schon: Den Chef Thomas Klüber mögen auch viele, denn der besitzt ein gutes Händchen für Gastronomie und Gäste und hat über viele Jahre immer wieder besuchenswerte Adressen aufgebaut. Er führte einst auch ebenso erfolgreich das gastronomisch in jeder Hinsicht bemerkenswerte Lokal Lounge gegenüber, das zuvor Bratwurstglöckle hieß und zu den berühmten Spießerlokalen der Stadt gehörte, bis Klüber daraus etwas Flottes machte. Aus der munteren Lounge wurde dann die etwas tröge Gaststätte Binding am Goethehaus, die man am liebsten schon wegen des dämlichen Namens gemieden hätte. Doch der Betreiber Walter Barth gehört nun mal zu den Netten in der Szene und deshalb schleppte man sich dann doch immer wieder mal hin.

Das Lokal musste letztes Jahr wegen eines Wasserschadens schließen. Es wurde als Salzkammer wieder eröffnet und bietet jetzt  traditionelle und moderne Alpenküche an. Walter Barth (aus Salzburg) und sein Sohn Michael (aus dem Salzkammergut) haben die Gelegenheit genutzt, um mit neuem Konzept und anderem Namen zu starten. Das schwere folkloristische Mobiliar wurde gegen leichteres, modernes und doch ansehnlich zur Küche passend rustikales ausgetauscht. Der Service war schon immer sehr nett hier. Inzwischen ist Günter Brze als Küchenchef mit im Boot. Er hat zuvor im Wessinger in Neu-Isenburg und der Merzenmühle in Langen gearbeitet und steht für eine klare deutsche Basis-Küche. Jetzt kocht er auch Klassiker aus Österreich, was er aber auch schon in der entsprechend ausgerichteten Merzenmühle getan hat. Die Speisekarte vermittelt Lust auf schöne Gassenhauer, etwa hausgemachte Taunus-Wildbratwürste mit Wacholder-Sauerkraut, Preiselbeersenf und Bauernbrot. Das Wiener Schnitzel fällt tadellos aus, wobei es lobenswerter Weise gleich in drei Größen zu haben ist: klein, mittel, groß. Die kleine Portion für 13 € reicht uns völlig. Das ausgelöste Backhendl ist in Frankfurt inzwischen ein Renner, die besten gibt es bei Mario Lohninger, Zarges und der Leiter. Im Lokal Salzkammer ist es von sehr ordentlicher Qualität. Dem Backhuhn und dem Wiener Schnitzel würden am Ende des Backens ein Stück Butter gut tun. Wenn jetzt noch im Sommer ein paar leichtere Gerichte dazukommen, soll es uns sehr recht sein. Im Lokal Salzkammer trinkt man Grünen Veltliner oder Heurigen. Dennoch könnte man die Weinkarte etwas abwechslungsreicher gestalten und mehr als zwei Winzer führen.  

Restaurant Medici

Die anspruchsvollste kulinarische Adresse in der Weißadlergasse bleibt bislang noch das Restaurant Medici. Das Ambiente zeigt lässigen Chic, die Atmosphäre ist entspannt, der sehr freundliche Service gehört zu den angenehmsten in der Stadt. Die Preise wirken äußerst fair, die Küche zeigt seit sieben Jahren gleichbleibend gute Leistungen, vor allem mittags findet man ohne Reservierung keinen Platz. Die Brüder Stamatios und Christos Simiakos haben zwar griechische Wurzeln, sind aber im Bergischen Land, in der Handballstadt Gummersbach aufgewachsen. Sie konnten bei vielen Großmeistern ihrer Zunft Station machen, etwa Alfons Schuhbeck (München) Jörg Müller (Sylt) und Dieter Müller (Bergisch Gladbach). Ihre Küche nennen sie Modern European Cuisine, wobei auch viele asiatische Einflüsse zu spüren sind, was ja durchaus dem zeitgemäßen Stil in ganz Europa entspricht. Vor allem aber merkt man solide handwerkliche Arbeit und eine feinfühlige Geschmacksabstimmung bei den Kombinationen. Die Gerichte sind appetitlich, aber nicht wichtigtuerisch gekünstelt angerichtet. Wie aus unpersönlich internationaler Küche eine individuell kosmopolitische zu werden vermag, demonstriert der Büsumer Krabbensalat an Mango-Chilicoulis mit milder Wassabi-Mousse, eingelegtem Ingwer und weißem Tomatenschaum. Bissfest und bestens balanciert ist das Gericht mit Rigatoni, Garnelen und Kokos-Curry-Sauce. Der Tunfisch wird auf den Punkt mit rosa Kern serviert, der Zander ist perfekt gegart, das Gänseleberparfait zeigt klassische Schule. Das Restaurant Medici ist inzwischen seit Ende Mai geschlossen und unterzieht sich einer gründlichen Renovierung, die vor allem die Küche betrifft. In zwei Monaten soll es Anfang August dann wieder in noch schönerer Form weitergehen.

LF

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Lafers Sternekoch ist Chef im neuen Jumeirah Frankfurt

Martin Steiner will mit neuer

Regionalküche heiß machen  

 

Johann Lafers bisheriger Küchenchef auf der Stromburg, Martin Steiner, ist jetzt Executive Chef im neuen Hotel Jumeirah Frankfurt. Er steht dort bereits am Herd, doch die ersten Gäste werden erst ab August bewirtet. Steiner führte drei Jahre im Gourmetrestaurant Le Val d´Or die weiße Brigade und möchte in Frankfurt zur Spitze gehören und sich wieder einen Stern erkochen. Mit einem deutlichen kulinarischen Profil, das auf die Neuinterpretation regionaler Gerichte setzt. Apfelwein-Risotto mit pochiertem Seesaibling und Meerrettichschaum soll eines der Signature-Gerichte werden. Damit könnte der 32 Jahre alte Österreicher aus Kärnten die internationalen Hausgäste neugierig machen und die lokalen Genießer gewinnen. Jedenfalls hat Steiner schon viele gute Ideen ausgekocht, noch bevor es richtig los geht.

Martin Steiner, Küchenchef im neuen Jumeirah Hotel in Frankfurt

Das Frankfurter Publikum wird mit einer Cuisine hessisch nouvelle wohl stark zu interessieren sein, zumal es das auf diesem zu erwarteten Niveau nicht gibt. Es macht auf jeden Fall schon jetzt Appetit, wenn die Küche gegrillten Zander, Ahle Wurscht und Kümmelschaum geschmacksfördernd zusammenführen will. Lust macht auch der pochierte Rücken vom Hunsrücker Dammwild in röscher Brotkruste mit Kartoffel-Spitzkohlstrudel und Preiselbeer-Sauce. Auch bei den Desserts herrscht keine Langweile: Tarte von roten Ingelheimer Walnüssen mit Quark-Eis und Apfel-Sherry klingt gut.

Martin Steiners Karriere begann nach einer Kochausbildung im heimischen Kärnten im Hunsrück, wo er zwei Jahre lang in der Küche der Stromburg arbeitete. Bergauf ging es nach Stationen in namhaften Häusern wie dem Hotel Adlon in Berlin und dem Süllberg Hotel in Hamburg. Es folgten Anstellungen als Senior Sous Chef im Savoy in London und im renommierten Schlosshotel Münchhausen sowie als Küchenchef im Relais & Chateaux Hotel Jagdhof Glashütte, das dem der jungen Kärntner schließlich auch einen Michelin-Stern bescherte. Zwölf Jahre nach seiner Zeit in der Stromburg erinnerte sich Johann Lafer an das Talent des jungen Steiner und holte ihn 2008 als Küchenchef zurück in den Soonwald, wo er unter anderem die Küche des Gourmetrestaurants Val d’Or führte (1 Stern im Michelin, 16 Punkte im Gault Millau). Lafers Stromburg hat offiziell noch keinen Nachfolger für Martin Steiner.

Jumeirah und das Palais Thurn und Taxis

Im Frankfurter Jumeirah wird Martin Steiner für alle gastronomischen Betriebe inklusive Roomservice verantwortlich sein, vor allem aber für das Gourmetrestaurant Max on One. Dieses wurde vom japanischen Innenarchitekten Takashi Sugimoto und seinem Team von Superpotatoe entworfen. Mit offener Show-Küche, Private Dining Bereich, zwei begehbaren gläsernen Weinkuben sowie einem Steakhouse-Front-Grill. Der Junior Sous Chef von Martin Steiner heißt übrigens Christopher Keylock und war zuvor im Hotel La Villa am Starnberger See, dem Jagdhof Glashütte in Bad Laasphe und Johann Lafers Stromburg tätig.

Der Restaurantname Max on One geht auf Kaiser Maximilian I. zurück. Der Gründer des deutschen Postsystems hatte damals die Familie Thurn und Taxis, welche ihre Postzentrale später im benachbarten Thurn- und Taxis Palais hatte, mit dem operativen Geschäft beauftragt. Das „on One“ wiederum bezieht sich auf die Lage des Restaurants im ersten Stock des Hotels. Küchenchef Martin Steiner forciert zwar die kreative Umsetzung regionaler Gerichte, doch wird man bei dem Österreicher auch genügend Einflüsse aus seiner Heimat erleben.

Martin Steiners letzte Station: Johann Lafers Stromburg

Neben dem Max on One findet man im neuen Jumeirah Frankfurt ein Café, das den Charme Pariser Kaffeehäuser aufleben lassen will. Die Gäste erwartet dort ein à la Carte Menü für den kleinen Hunger nebst Kaffee- und Teespezialitäten sowie Patisserie. Das Café ist von der Shoppingmall MyZeil zugänglich und bietet auch abends noch frische Snacks, Weine, Champagner und Desserts. Der große Klassiker unter den Hotel-Angeboten ist das Club Sandwich, im Jumeirah verspricht man das „Best in Town“. Interessant könnte vor allem der große Hit der New Yorker Diners ausfallen: das Pastrami Sandwich. Im Jumeirah will man es warm vom Grill servieren, mit Chili-Mango-Chutney und Salat. Die Hotelgäste können es sich auch aufs Zimmer bringen lassen, denn das Pastrami Sandwich steht ebenfalls auf der Etagenkarte. Die Bar im Erdgeschoss soll neben Hotelgästen auch die Frankfurter zu einem Feierabenddrink einladen – am offenen Kamin und mit Blick auf das erleuchtete Thurn und Taxis Palais.

Für exklusive Veranstaltungen, Konferenzen und Meetings sowie private Feiern steht eine ganze Event-Etage mit hauseigenem Event-Manager bereit. Die im zweiten Stock des Hotels gelegenen Räume mit einer Gesamtgröße von 730 qm, darunter auch ein imposanter Ballsaal, haben einen Panorama-Blick auf die Frankfurter Skyline. Das Fünf-Sterne- Hotel, das zu der in Dubai ansässigen Luxushotelgruppe Jumeirah gehört, hat 218 Zimmer und Suiten, die auf 25 Etagen verteilt sind und teilweise einen tollen Blick auf Skyline und Umland freigeben.

Jumeirah Hotel mit dem Kaufhof davor

Die Lage des Hotels ist zwar sehr zentral, doch keineswegs optimal. Die volkstümliche Frankfurter Shopping-Meile Zeil ist nicht die noble Goethestraße. Weiteres Manko: Das Hotel hat keine Terrasse. Die könnte Jumeirah haben, wenn sie dass attraktive Palais Thurn und Taxis vor der Tür gleich mitgepachtet hätte (obere Restaurantebene mit Innenhof sind immer noch nicht verpachtet). Dennoch sollte sich Frankfurt erst einmal über diesen Zuwachs in der Tophotellerie freuen: Welcome Jumeirah!   

Ludwig Fienhold

Noch Mitarbeiter gesucht:

Zur Verstärkung des Pre-Opening Teams in Frankfurt sucht das Hotel Jumeirah motivierte Mitarbeiter in den verschiedensten Bereichen – „Gastgeber aus Leidenschaft“. Man lernt das Team und die persönlichen Karrieremöglichkeiten in ungezwungener After Work Atmosphäre bei Ebbelwoi und Brezeln kennen.

Jumeirah Frankfurt Career Lounge

11. und 18. Mai von 18 -20 Uhr auf der Dachterrasse des Pre-Opening Büros, Schillerstraße 20, Frankfurt.

Siehe auch Artikel „Orient de Luxe – Hotel Jumeirah Frankfurt eröffnet im Juli“ vom 5. März: http://www.fienholdbiss.de/2011/hotel-jumeirah-frankfurt-eroffnet-im-sommer/