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Wein & Erotik
Vom Duft der Verlockung

Warum Casanova Frauen auf Rosen bettete

 

Von Guy Bonnefoit

Liebe geht durch die Nase. Was wir gerne riechen, mögen wir auch. Viele Düfte wirken stimulierend. Vor allem im Wein finden sich solche Lockstoffe. Manche Rebsorten sind aber besonders sexy.

Euripides (400 v.Chr.): „Wo aber der Wein fehlt, da stirbt der Reiz der Venus, da ist der Himmel der Menschen wüst und leer“ (aus dem Buch „Doctor Bacchus“ Wein und Gesundheit Erkenntnisse und Ratschläge“ von Friedrich A. Cornelssen u. Wolfgang Albath)

Aus altägyptischen Gräberfunden geht eindeutig hervor, dass man schon vor über 5000 Jahren Duftgärten anlegte. Viele Krankheiten wurden durch Einatmen von Heilkräutern kuriert. Die Aromatherapie war bei den alten Mayas, Inkas und Azteken ebenfalls bekannt. Die Römer waren Experten auf diesem Gebiet. Sie benutzten in ihren Thermen Kräuter wie z.B. Lavendel (ethym. von lavare = waschen) und viele andere Pflanzen und Gewürze. Besonders geschätzt war der Veilchenduft, den man u.a. in Rotweinen aus den Rebsorten Lemberger, Spätburgunder (besonders im Rheingau) findet. Bei Weinen aus anderen Provenienzen, die diesen Veilchenduft von Natur aus nicht hatten, wurde eifrig nachgeholfen. Schwertlilienknollen z. B., die man in der Sonne trocknete und zu Pulver verarbeitete, wurden während der Gärung in den Traubenmost gegeben. Die Zugabe des Veilchenduftes hatte zwei Gründe. Zum einen Mal verzögerte er die Wirkung der Benommenheit durch den Alkohol im Getränk und zum zweiten wirkte er im Sinne Aphrodites.

Es lohnt sich bestimmt, die aromatherapeutischen Auswirkungen des Weines zu nutzen. Seit Jahrtausenden gilt der Wein in vernünftiger Menge getrunken als psychischer Befreier von seelischem Druck, der über das Wohlbefinden die Liebeslust weckt, ganz im Sinne der alten Römer „Ohne Ceres und Bacchus friert Venus“.

Die Kenntnisse über die Aromatherapie, ihren Einfluss auf Erkrankungen oder Wohlbefinden durch Einatmen von Heildüften sind uralt. Die Ägypter waren bereits vor 5000 Jahren Experten in der Parfümherstellung. Kurz vor unserer Zeitrechnung, als man im Traum noch nicht an Duftsprays dachte, ließ Kleopatra in den Räumen ihres Palastes durch flatternde Tauben, deren Flügel mit Parfüms eingerieben waren, Wohlgerüche verbreiten. Besonders beliebt war vor allem der Duft der Rose, die Lieblingsblume Aphrodites. Rote Rosen sollen zusätzlich beruhigende Eigenschaften aufweisen, dies vor allem bei eifersüchtigen Frauen. Giacomo Casanova, anerkannter Meister in Sache Liebe und Verführung, pflegte bei amourösen Rendezvous das Bettlager mit Rosenblättern zu bedecken.

Casanova wusste wohl auch, dass sowohl das Wort Wein (vinum) als auch Liebe (Venus) den gleichen Ursprung haben, ”ven” (in der Sanskrit-Sprache) bedeutet lieben, begehren. Auch war er der Überzeugung, „ein Roquefort und ein Chambertin seien am besten geeignet, eine keimende Liebe zur Vollendung zu bringen“. Der Grund liegt wohl zum Teil im animalischen Geruch dieses Schafkäses, der bei vielen Männern wie auch Frauen sexuell besonders anregend wirkt. Vielleicht wollte Casanova eine Ergänzung zum Rosenduft, da der Chambertin nicht nach Rosen, sondern eher nach Weißdorn duftet. Sonst hätte er einem Muskattrollinger wegen seines feinen Duftes nach roten Rosen den Vorzug gegeben. Zahlreiche Weine duften nach weißen, gelben, oder rosa Rosen, seien sie frisch erblüht oder fast am Verblühen, beispielsweise Gewürztraminer und Traminer.

Mit Vorschusslorbeeren als besonders aphrodisierend versehen sind, ob weiß oder schwarz, die Trüffel. Selbst wenn diese von Plinius dem Älteren, der sich deren Entstehung nicht zusammenreimen konnte, als „eine Verirrung der Natur“ bezeichnet wurden. Vielleicht ist dies der Grund, weshalb die Trüffel zu einer Verwirrung der Sinne führen sollen. Besonders reich an schwarzen Trüffelaromen ist der Duft von alten roten Weinen, wie z.B. Spätburgunder oder Lemberger. Der Ton von weißen Trüffeln ist vereinzelt in alten Rieslingen, Traminer, Kerner und Grauburgunder anzutreffen. Im Sinne der Signaturenlehre (similia similibus curantur) stellt sich der Spargel eindeutiger dar. Man findet seinen Duft und Geschmack in zahlreichen Weinen aus der Rieslingtraube.

Nicht vergessen werden darf der Sellerie, im Mittelalter Geilwurz genannt, zur Römerzeit Zeichen für die „Maison de Plaisir“. Selleriearomen findet man in der Familie der weißen Burgunder-Rebsorten, etwa Weißburgunder, Grauer Burgunder, Chardonnay, Auxerrois und ab und zu auch in Rieslingen (vor allem im Rheingau und am Mittelrhein). Die Duft- und Geschmacksstoffe des Selleries findet man ebenso im württembergischen Traminer, Kerner und vereinzelt auch Samtrot.

Nicht unerwähnt dürfen Banane, Granatapfel, Haselnuss und Walnuss bleiben. Banane findet man in alten Scheurebe-Weinen, die außerdem durch ihren typischen Duft nach Frauenachselschweiß auf manche ebenfalls aphrodisierend wirken. Gleiches gilt für die weißen Weine aus der Chardonnay-Rebe, wenn die Gärung bei niedriger Temperatur (11-13° C) stattgefunden hat.

Der Granatapfel ist die Frucht Aphrodites und soll von ihr zum ersten Mal auf der Insel Kreta angepflanzt worden sein. Seine Duft- und Geschmacksstoffe finden wir in älteren Rheingauer Spätburgundern aus Assmannshausen, Lemberger, Samtrot und Portugieser. Die Haselnuss ist das typische Attribut von Chardonnay-, Grauburgunder-, Weißburgunder-, Chardonnay-, Auxerrois-Weinen, vor allem wenn diese in neuen Barrique-Fässern gekeltert wurden. Die Walnuss findet man in Duft und Geschmack von Weinen aus den Rebsorten: Chardonnay, Weißburgunder, Grauburgunder sowie vereinzelt Spätburgunder.

Bis zum 12. Jahrhundert n. Chr. wurden alle Kochrezepturen nach den Richtlinien der Diät geschrieben. Diese hatten die Aufgabe, die Schönheit des Menschen zu erhalten – als Ebenbild Gottes war dies seine Pflicht – sowie sein Leben zu verlängern und die Potenz bis ins hohe Alter zu erhalten. In diesem Sinne, wie auch gegen eine Vielzahl von Krankheiten, wurde eifrig gewürzt. Allen voran fand der Pfeffer trotz seines hohen Preises vielfach Verwendung. Er liegt im Duft von Spätburgunder, Lemberger sowie in zahlreichen spätgelesenen Gewürztraminern.

Anis findet man bei einer Vielzahl von Chardonnay-Weinen sowie bei einigen Rieslingen, z.B. an der Saar oder bei Auslesen bis Trockenbeerenauslesen. Zimt wurde aus dem Orient eingeführt. Er besitzt eine starke Stimulationskraft. Man findet Zimt in zahlreichen Weißweinen aus sehr spätgelesenen Trauben, vor allem bei Gewürztraminer (dessen Name von Gewürze kommt!), Traminer, Rieslinge mit hohen Prädikaten (Beerenauslese, Trockenbeerenauslese, Eiswein). Kakao ist in alten Scheurebe Beeren- und Trockenbeerenauslesen zu entdecken in Rotweinen aus der Rebsorten: Spätburgunder, Lemberger und Dornfelder.

Moschus trifft man vor allem in alten Muskateller, Morio-Muskat, Gewürztraminer. Aus Platzgründen müssen leider viele Duft- und Geschmacksstoffe unerwähnt bleiben. Zuletzt sei noch der „animalische Ton“ angeführt, der meistens in sehr alten Rotweinen enthalten ist. Und der für viele besonders anregend ist.

 

 

 

 

 

 

 

 




Neueröffnung: Fellners in Frankfurt

Grollende Mufftöne mit Service-Charme


Das neue Lokal Fellners in Frankfurt möchte mit einer „feinen kreativen Küche mit französischem Akzent“ um Gäste werben. Küchenchef ist Didier Birhantz (zuvor Avocado, Halle der Helden, Goldmund). Das Lokal präsentiert sich dezent mit beige-cremigem Cappuccino-Dekor. Früher war an gleicher Stelle das Tex-Mex-Lokal Rodeo zu Hause.

Der erste Besuch (abends mit vier Gängen) war sehr durchwachsen. Zweite Chance für Gast und Gastgeber am Mittag. Wieder Rinderbrühe mit Markklösschen probiert. Diesmal weniger Salz. Kleingewürfelte Karotten- und Salatgurkenstückchen ,die der heißen Brühe roh beigegeben wurden und dadurch ihren Biss behielten. Vom Mundgefühl her interessant, weil man was zu kauen und krachig zu knuspern hat. Was sich nicht bewährt sind die Markklößchen aus der Tube. Ein Covenienceprodukt von fester, teigiger Struktur mit grollendem Muffton. Die Baguettescheibchen waren diesmal frisch aufgeschnitten und auf keiner Seite angetrocknet.

Nächster Gang: Couscous, in zylindrischer Form gebändigt, frisches Minzzweiglein ruht obenauf. Zu Füßen dieser festen Speise eine Aneinanderreihung von hauchdünn geschnittenen Tomatenscheiben der grünen Art, wechselnd mit hauchdünn geschnittenen Salatgurkenscheiben. Der sensorische Sinn dieser Assemblage erschließt sich nicht, sondern ist wohl ein Gruß aus der Küche an die Wähler von Bündnis 90/Die Grünen. Die gekleckerten Spuren von Creme aus schwarzen Oliven, parallel platziert zu obigen Mikroscheiben, erinnern an jene Schlitze, die der Titanic zu einem vorzeitigen Ende der Jungfernfahrt verhalfen. Die schwarzen Spur hat einen Hauch von Ranz im Ton. Der Couscous-Zylinder ist eine schöne Warmwetterspeise von angenehmer Konsistenz.

Sodann: Butterfisch, mit Beilagen, wie diverse Sorten kleingeschnittenes frisches Gemüse, die unter den Butterfischstückchen auf ihren Auftritt warten. Die Gemüse ganz lieb und ohne Salz, also wirklich lieb und für Bluthochdruckler. Das Gericht ist eine Augenweide, denn dieses Tellergericht strahlt in einem kaiserlich-chinesischen leuchtenden Goldgelb. Die Safransauce ist als solche mit einem Anklang Safran zu schmecken.

Küchenchef Didier Birhantz

Sorgen machten mir die Butterfischfilets, denn sie hatten wohl die letzte Zeit in eisiger Umfangung verbracht (TK) – will auch heißen, sehr bissfest und nicht verlockend, was vom tranigen Element des Fettes im Fisch ausging. Empfehle: Fischsorte wechseln. Die Kartoffelcreme an der Seite war ein völlig akzeptables Convenienceprodukt von guter Konsistenz und Aromatik. Den Service bestritt sehr gut eine wirklich erfreuliche junge Dame mit Charme. Nur Mut. Wird schon, hoffentlich bald.

Michael Risse


Fellners Restaurant, Frankfurt,
Eschersheimer Landstraße 158
Telefon: 069 554733
Montag bis Freitag: 12 bis 15 Uhr,
18 bis 23 Uhr
Samstag 18 bis 24 Uhr
Sonntag geschlossen




Jetzt ist Rom am schönsten

Zehn Tipps für eine Reise im Sommer


Ab Anfang August fiebert ganz Italien dem Ferragosto entgegen, dem Fest von Mariä Himmelfahrt. Dann verlassen alljährlich die Römer ihre Stadt und fahren ans Meer. So kommt man in den Genuss, die Ewige Stadt fast für sich allein zu haben. Ob Kultur- oder Historienfans, Shoppingliebhaber oder Freunde des guten Geschmacks – Luciano Zamberlan, Hotel-Concierge des Hassler Roma, hält die zehn besten Tipps für einen erlebnisreichen Sommer in Rom bereit:

1. Schatten spenden die zahlreichen Grünanlagen der Stadt. Mit dem Leihfahrrad aus dem Hassler geht es durch Roms größten und malerischsten Park, der Villa Borghese-Anlage, der nur wenige Minuten vom Hotel entfernt liegt. Wer mag, kann sogar auf einem kleinen See Ruderboot fahren oder sich mit der Mongolfiera, einem Fesselballon, bis zu 150 m über die Ewige Stadt tragen lassen.

2. Lange Warteschlangen vor dem Vatikan lassen sich in den frühen Morgenstunden vermeiden. Eine praktische Alternative ist eine vorgebuchte Vatikan-Führung, die das Schlangestehen umgeht und ohne Umstände zum Eingang führt. www.vatican.va

3. Für eine köstliche Abkühlung pilgern Rom-Insider zur Traditions-Gelateria “Giolitti”. Die ist so beliebt, dass man draußen schon mal Schlange steht. Macht aber nichts, denn zwischen 100 Eissorten (z.B. Champagner oder Sachertorte) muss man sich erstmal entscheiden. Via Uffici del Vicario 40 und Via le Oceania 90.

4. Von Juni bis September verwandelt sich die Stadt in eine große Open-Air-Bühne. Beim „Estate Romana“ finden in Parks, Galerien und auf öffentlichen Plätzen Jazz-, Klassik- und Rockkonzerte statt, werden Theaterstücke aufgeführt und Lesungen und Open-Air-Kinos veranstaltet. www.estateromana.comune.roma.it

5. Die Thermen von Caracalla, in denen einst die Römer dem Badevergnügen frönten, sind an und für sich schon ein magischer Ort. Im August verwandeln sie sich in eine großartige abendliche Kulisse für das römische Opernhaus. Seit einem halben Jahrhundert werden hier Opern wie Aida oder Tosca aufgeführt. www.en.operaroma.it

6. Schaurig-schöne Abkühlung bieten Roms Katakomben. In diesem Labyrinth aus Begräbnisstätten, das bis zu dreißig Meter unter der Erde verläuft, beerdigten einst Christen ihre Toten. Die wohl bekanntesten Katakomben, die des Heiligen Calixtus, bildeten den ersten Friedhof der römischen Christengemeinde. Die meisten Katakomben Roms befinden sich an der Via Appia Antica.

7. Treffpunkt im Sommer ist das Il Palazzetto. Die „kleine Schwester“ des Hassler befindet sich direkt an der Spanischen Treppe. Besonders begehrt ist die Terrasse im fünften Stock zum Sundowner. Unbedingt probieren: den fruchtigen Sommercocktail “Sangria Luigi-Style”- mit Blick über die Dächer Roms inklusive.

8. Das Sightseeingprogramm sollte man in die Abendstunden verlegen und bei einem Spaziergang durch das nächtlich erleuchtete Rom die volle Pracht von Forum Romanum, Kolosseum, Circus Maximus, Engelsburg und Trevi-Brunnen erleben.

9. Seit Juli lauten die fünf beliebtesten Buchstaben in Italien „SALDI“. Bis Anfang September liegt dem Gast des Hotels Hassler das Shoppingparadies sozusagen zu Füßen. Wer die über 130 Stufen der Spanischen Treppe hinab schreitet taucht in Roms chicste Designerwelt mit Luxuslabels wie Gucci, Prada, Armani und Co. ein.

Über der Spanischen Treppe schwebt das Hotel Hassler

10. Das Hassler Roma bietet das ganze Jahr über attraktive Angebote, darunter das „Great Affordable“-Programm: Drei Nächte inklusive Frühstück und Fünf-Sterne-Extras wie etwa eine Massage im Spa und ein Drei-Gänge-Lunch im lauschigen Palm Court kosten für zwei Personen im Deluxe Doppelzimmer ab 1.530 €.

Hassler Roma, Piazza Trinità dei Monti 6, 00187 Rome Italy; Tel.: 0039-06-69-93-40, www.hotelhasslerroma.com