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Das Hotelschloss von Gunter Sachs & Roy Black

Besitzerwechsel und neues kulinarisches Konzept auf Schloss Velden am Wörthersee

 

Stefan Lastin vereint Kärntner Schmankerln mit internationaler Gourmetküche

Das Schloss Velden am Wörthersee ist ein magischer Ort, verzaubert aber nicht nur die Gäste, sondern ließ bislang auch viel Geld im Zylinder verschwinden. Einigen Betreibern war dieser Hut etwas zu groß, weshalb ein munterer Wechsel erfolgte. Das Schloss Velden hat sich bislang im Grunde eher als Luftschloss erwiesen. Jetzt soll alles anders werden.

Gunter Sachs vor dem Schloss Velden

In den fünfziger Jahren entdeckte die Film- und Fernsehwelt die großartige Kulisse vom Schloss am See, besonders bekannt wurde die TV-Serie „Ein Schloss am Wörthersee“ mit dem Schlagersänger Roy Black. Der erst kürzlich verstorbene Gunter Sachs kaufte 1990 das Schloss und ließ es aufwendig renovieren, wobei er sich auf Lebenszeit eine Suite sicherte. Knapp 13 Jahre später verkaufte er das Schloss für geringe 22 Millionen Euro an die Kärntner Hypo Alpe Adria Bank, welche die amerikanische Hotelgruppe West Paces mit dem Management beauftragte, die es seit 2007 unter ihrer Nobelmarke Capella führt. Gerade wechselte mit Wirkung vom 1. Juni erneut der Besitzer: Die umstrittene und zwangsverstaatlichte Kärntner Hypo Alpe Adria Bank verkaufte das stattliche Anwesen an ein italienisches Unternehmen, hinter dem der Discounter-Multilieferant, Biogroßgärtner und Geschäftsmann Ugo Barchiesi (57) aus Padua steht. Ob es für „nur“ 50 Millionen Euro verkauft wurde, gilt als nicht bestätigt, doch der angestrebte Wert von 100 Millionen konnte dem Vernehmen nach nicht erreicht werden – immerhin wurde das Hotel vor vier Jahren für über 120 Millionen Euro umgebaut und erweitert.

Jacopo Barchiesi, der Sohn des neuen Schlossherrn, soll als Geschäftsführer des 120-Mitarbeiter-Hotels eingesetzt werden und möchte schnell Deutsch lernen. Der Sohn ist indes mit Anfang Zwanzig ausgesprochen jung und dürfte dieser Aufgabe kaum gewachsen sein. Hoteldirektor von Schloss Velden war die letzten Monate im Interimseinsatz Michael Sternig, ein neuer General Manager soll in diesen Tagen ausgelobt werden. Zuvor führten das Haus unter anderem Elmar Greif (davor Kempinski Gravenbruch bei Frankfurt und inzwischen Hotelberater) und Henning Reichel (heute Direktor Villa Rothschild und Kempinski Falkenstein).

Traumschloss am Wörthersee

Der neue Eigentümer von Schloss Velden, der bereits ein historisches Hotel mit Beautyfarm im südlichen Bernalda besitzt, will mit einem neuen Medical-Treatment-Konzept eine höhere Auslastung des Hotels erzielen, wobei dies in erster Linie mit italienischen Gästen erreicht werden soll. Der Spa- und Wellnessbereich wird deshalb mit einem Kostenaufwand von 15 Millionen Euro erweitert. Wegen der Umbauarbeiten bleibt das Schlosshotel von Ende September 2011 bis Ende März 2012 geschlossen. Rochaden bei der Direktion sorgten schon zu oft für Unruhe im Schlosshotel am Wörthersee, wobei damit auch stets ein Personalwechsel einherging. Auch die etwas abseitige Lage schaffte Distanz zwischen Hotel und etwaigen Gästen. Mit dem Hubschrauber (Landeplatz vorhanden) kommt man am besten dorthin, aber auch sonst ist die Anbindung nicht ganz so schlecht. Der Flughafen von Klagenfurt liegt etwa 25 Minuten entfernt, ein Hotelshuttle wird angeboten (68 € mit Mercedes oder BMW, mit dem Taxi rund 50 €). Das Hauptproblem aber war und bleibt, dass der Wörthersee ein stark saisonales Ziel ist und nur im Frühling und Sommer als Destination funktioniert, während sonst im Jahr rund um den See triste Leere herrscht – dann erreichen die 104 Zimmer gerade einmal eine Auslastung von 30 Prozent. Der Beach Club des Hotels mit privaten Cabanas und eigenem See-Pool ist für sich schon eine Attraktion, doch macht das im Winter wenig Sinn.

Gleich von Anfang an positionierte sich Schloss Velden als herausragendes Gourmetziel und wollte damit auch in den schwachen Herbst- und Wintermonaten punkten. Gerade einmal acht Monate nach der Wiedereröffnung im Mai 2007 erarbeiteten der damals 34 Jahre alte Küchenchef Silvio Nickol aus Sachsen und sein Team einen Michelin-Stern, knapp ein Jahr später gab es den zweiten sowie 17 Punkte im Gault Millau. Der Wohlfahrt-Schüler, der unter anderem in der Schwarzwaldstube in der Traube Tonbach in Baiersbronn als Sous-Chef arbeitete und am liebsten Hefeklöße mit Blaubeeren isst, arbeitet seit April im großartigen Palais Coburg in Wien als Küchenchef.

Schloss Velden am Wörthersee will an die großen kulinarischen Zeiten anschließen und mit einem neuen gastronomischen Konzept antreten. Im Restaurant Schlossstern wird ab 10. Juni der gebürtige Kärntner Stefan Lastin (31) seine Heimatküche mit Gerichten aus fernen Ländern kombinieren. Hochwertige regionale Produkte stehen ebenso auf der Menükarte, wie internationale Spezialitäten. So wird es beispielsweise eine Liaison von Kärntner Fischen und Atlantik-Langustinen geben. „Auf unserer neuen Speisekarte finden sich Akzente aus der internationalen Gourmetküche, etwa Gänseleber, neben gekochtem Rindfleisch mit Kren und Spinat“, erklärt der Chef de Cuisine. „Bei mir passt durchaus auch die Kärntner Kirchtagssuppe mit Reindling-Germteigkuchen ins Fine Dining Konzept“.

Küchenchef Stefan Lastin

Das Restaurant Schlossstern mit Seeblick und angrenzendem Rosengarten ist von Dienstag bis Samstag auch für externe Gäste geöffnet und bietet ein wöchentlich wechselndes Gourmetmenü. Hotelgäste mit Halbpension kommen in den Genuss von täglich wechselnden Menüs. Vor seiner Rückkehr nach Kärnten war Stefan Lastin Sous Chef im Hotel Fuschl bei Thomas Walkensteiner, Chef de Cuisine in der Bentleys Stube des Fünfsterne-Hotels Bentleys House in Zürs am Arlberg und zuletzt Executive Chef des Nobelhauses Maximilian in Niederbayern. Der 30-Jährige wurde im vergangenen Jahr vom Gault Millau Österreich zum Aufsteiger des Jahres 2010 gekürt. Das Schlosshotel Velden zählt optisch zu den schönsten Adressen Europas, hat aber auch seit vielen Jahren durch eine herausragende Gastronomie überzeugt. Der neue Besitzer und sein ebenfalls noch zu bestellender Hoteldirektor werden vor allem in der kühlen Jahreszeit endlich für eine wirtschaftlich rentable Auslastung sorgen müssen. Mit europäischen Gästen ist dies kaum zu schaffen, arabische Gäste wiederum meiden die Sonne und suchen nach luxuriösen Schattenplätzen auf der Welt.

LF

Schloss Velden gehört zur feinen Capella Kollektion und wurde im Mai 2007 wiedereröffnet. Während das 400 Jahre alte Schloss mit seinem bekannten gelben Anstrich 38 edle Gästezimmer beherbergt, sind im modernen Anbau weitere 66 Gästezimmer und Suiten untergebracht. Im 6,5 Hektar großen Schlosspark befinden sich 47 private Luxusresidenzen ab einer Wohnfläche von 150 m². Zum Hotel Schloss Velden gehört ein 3.500 m² großer Auriga Spa mit 15 Behandlungsräumen, Fitnesscenter mit Blick auf den Wörthersee, Schwimmbad, Spa-Café, Dampfsauna und ein interaktiver Golf-Simulator. Zimmerpreise 220 – 650 €,  Suiten 420 – 5800 €. www.schlossveldencapella.com

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Die lustigste Lokalmeile von Frankfurt

Schlemmen, nippen, flirten in der Weißadlergasse

 

Die Weißadlergasse plus Appendix Salzhaus ist ein zentrales munteres Ausgehrevier mit enormer Kneipendichte. Hier residiert ganz in der Nähe des Goethehauses das sympathische Restaurant Medici, der legendäre Musik-Club Cooky´s, das schmusige Bistro Dichtung & Wahrheit, der Szene-Treff Walden, das Wohnzimmerlokal The Place to be mit benachbarter Suppenküche, die Tex-Mex-Kneipe Tequila, der Stullen-Imbiss Brot und seine Freunde, das schlurfige Café Karin, der rustikale Österreicher Salzkammer und das neue und sehr nette Café Roseli.

Semra Dimant vom Roseli

Ein schönes und gutes Café hat bislang in dieser Straße, die im Grunde nur aus Lokalen besteht, gefehlt. Dies haben die Betreiber des neuen Lokals Roseli gemerkt und eine Lücke genau damit geschickt gefüllt. Was dort geboten wird, zudem noch fast durchgehender Qualität, macht Freude. Die Bohemien-Hinterhof-Atmosphäre ist sympathisch, es geht sehr lässig und ohne jede Wichtigtuerei zu, die sonst in der Stadt ja gerne mangels Professionalität aufgesetzt wird. Der Service ist unkompliziert und sehr bedacht, was bei jungen Menschen in diesem Gewerbe eher selten ist. Man sitzt auf kleinen Kaffeestühlen oder hellen Bierbänken, die Terrasse grenzt unmittelbar an das benachbarte Lokal Salzkammer. Die Idee der leckeren Kleinigkeiten wird in diesem Lokal gut umgesetzt. Oft will man ja nicht mehr als einen soliden Cappuccino und ein leckeres Croissant – beides bekommt man hier in guter Qualität. Der Kaffee der Marke Gorilla ist gut und wird auch anständig zubereitet, das saftig-buttrige Croissant auf Wunsch erwärmt. Damit könnte man schon glücklich sein, doch es gibt noch mehr. Neben Weinen und Prosecco auch frisch gepresste Säfte. Keine Selbstverständlichkeit. Die Paninis und Wraps, allesamt hausgemacht, fallen tadellos aus. Hervorragend aber sind die hausgemachten Kuchen und Tartes. Apple-Cramble und Käsekuchen sollte man nicht versäumt haben, hier versteht einer vorzüglich sein Handwerk. Alles wird täglich frisch zubereitet. Vieles gibt es auch lactosefrei (Kaffee-Spezialitäten, Tartes, Sandwichs). Aus dem Stand heraus gehört die Café-Bar Roseli jedenfalls zu den liebenswertesten Adressen der Stadt.

Betrieben wird das schnuckelige Roseli von der aparten Semra Dimant (31), die schon immer von einem eigenen Café träumte. Bislang jobbte sie neben ihrem Jurastudium in verschiedenen Lokalen und entdeckte dabei, dass sie „lieber hinter dem Tresen als vor Gericht stehen würde“. In nur wenigen Wochen hat Semra Dimant mit ihrem kleinen Lokal wahrhaftig eine Wohlfühl-Oase geschaffen. Der Name „Roseli“ setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von Semra, ihrem Mann und ihrem besten Freund zusammen – Ronen, Semra, Liran. Eröffnet hat es Semra allerdings allein. Viele Gäste nennen sie nicht bei ihrem richtigen Namen, sondern sagen lieber „Roseli“.

Einige Meter weiter begegnet man einer Legende. Das Cooky´s ist einer der ältesten Musikclubs in Frankfurt und wurde 1978 von Volker „Cooky“ Dahl gegründet, einer mehr als phosphorisierenden Person. Das erste Konzert von Fanta 4 fand im Cooky´s statt. Tocotronic, The Goe Betweens und The Housemartins standen hier ebenfalls auf der kleinen Bühne, während Mick Jagger und Madonna sich als reine Partygäste amüsierten. Vor allem aber die Mischung der Besucher war einmalig, der Frankfurter Flaneur, Maler und Autor Peter „Hamlet“ Kuper zählte zu den Stammgästen. Achim Straßburger, der den Club nach dem frühen Tod von Cooky Dahl 30 Jahre lang führte und zeitweise sogar ganz gutes Essen anbot, übergab die Geschäftsführung längst an seinen Schwiegersohn Zoran Mamic. Der vor gut zwei Jahren totalrenovierte Musikclub hat seine Patina verloren und ist kein Platz mehr für die Veteranen, jetzt gehört man schon mit 40 zu den Greisen. Das ziemlich gleichgültig gestaltete Café Karin ist seit eh Lieblingsplatz derer, die sich über ihr Outfit ebenfalls keine Gedanken machen und bevorzugt mit dem Rad und dem Kinderwagen anfahren. Lobenswert: Es gibt frisch gepressten Karottensaft. Damit ist man auch besser beraten als mit den Weinen des Lokals. Leckeres bietet die Konditorei und Chocolaterie von Jochen Opitz nebenan, der aber wegen der Ausbreitung des Café Karin keine Tische vor die Tür stellen darf, während das Café Karin seinen Vorplatz gleich mit besetzt hält. Wie sozial ist das denn?

Szenetreff Walden

Das Walden gegenüber ist Teil eines Parkhauses – und ein Phänomen. Das Angebot an Speisen und Getränken ist bescheiden (immerhin guter Wacker-Kaffee), die Einrichtung gleicht der einer Krabbelstube. Was also ist das Geheimnis des Erfolgs? Die Terrasse liegt so dicht an der Straße, dass man sich den Kaffee unfreiwillig mit Auspuffgasen aufspritet. Doch dürfen die Männchen unter den Gästen so oft um das Lokal fahren, bis jeder ihre tollen Autos gesehen haben. Das libertine Ausgehvolk mag jedenfalls das Walden – die Gästemischung ist alles andere als langweilig, der Service sehr nett. Das Lokal Walden hat jedenfalls einen hohen Flirtfaktor. Die bunten Terrassen-Schirme und die Gäste selbst – mehr Geheimnisse gibt es nicht ums erfolgreiche Walden? Ein wenig mehr schon: Den Chef Thomas Klüber mögen auch viele, denn der besitzt ein gutes Händchen für Gastronomie und Gäste und hat über viele Jahre immer wieder besuchenswerte Adressen aufgebaut. Er führte einst auch ebenso erfolgreich das gastronomisch in jeder Hinsicht bemerkenswerte Lokal Lounge gegenüber, das zuvor Bratwurstglöckle hieß und zu den berühmten Spießerlokalen der Stadt gehörte, bis Klüber daraus etwas Flottes machte. Aus der munteren Lounge wurde dann die etwas tröge Gaststätte Binding am Goethehaus, die man am liebsten schon wegen des dämlichen Namens gemieden hätte. Doch der Betreiber Walter Barth gehört nun mal zu den Netten in der Szene und deshalb schleppte man sich dann doch immer wieder mal hin.

Das Lokal musste letztes Jahr wegen eines Wasserschadens schließen. Es wurde als Salzkammer wieder eröffnet und bietet jetzt  traditionelle und moderne Alpenküche an. Walter Barth (aus Salzburg) und sein Sohn Michael (aus dem Salzkammergut) haben die Gelegenheit genutzt, um mit neuem Konzept und anderem Namen zu starten. Das schwere folkloristische Mobiliar wurde gegen leichteres, modernes und doch ansehnlich zur Küche passend rustikales ausgetauscht. Der Service war schon immer sehr nett hier. Inzwischen ist Günter Brze als Küchenchef mit im Boot. Er hat zuvor im Wessinger in Neu-Isenburg und der Merzenmühle in Langen gearbeitet und steht für eine klare deutsche Basis-Küche. Jetzt kocht er auch Klassiker aus Österreich, was er aber auch schon in der entsprechend ausgerichteten Merzenmühle getan hat. Die Speisekarte vermittelt Lust auf schöne Gassenhauer, etwa hausgemachte Taunus-Wildbratwürste mit Wacholder-Sauerkraut, Preiselbeersenf und Bauernbrot. Das Wiener Schnitzel fällt tadellos aus, wobei es lobenswerter Weise gleich in drei Größen zu haben ist: klein, mittel, groß. Die kleine Portion für 13 € reicht uns völlig. Das ausgelöste Backhendl ist in Frankfurt inzwischen ein Renner, die besten gibt es bei Mario Lohninger, Zarges und der Leiter. Im Lokal Salzkammer ist es von sehr ordentlicher Qualität. Dem Backhuhn und dem Wiener Schnitzel würden am Ende des Backens ein Stück Butter gut tun. Wenn jetzt noch im Sommer ein paar leichtere Gerichte dazukommen, soll es uns sehr recht sein. Im Lokal Salzkammer trinkt man Grünen Veltliner oder Heurigen. Dennoch könnte man die Weinkarte etwas abwechslungsreicher gestalten und mehr als zwei Winzer führen.  

Restaurant Medici

Die anspruchsvollste kulinarische Adresse in der Weißadlergasse bleibt bislang noch das Restaurant Medici. Das Ambiente zeigt lässigen Chic, die Atmosphäre ist entspannt, der sehr freundliche Service gehört zu den angenehmsten in der Stadt. Die Preise wirken äußerst fair, die Küche zeigt seit sieben Jahren gleichbleibend gute Leistungen, vor allem mittags findet man ohne Reservierung keinen Platz. Die Brüder Stamatios und Christos Simiakos haben zwar griechische Wurzeln, sind aber im Bergischen Land, in der Handballstadt Gummersbach aufgewachsen. Sie konnten bei vielen Großmeistern ihrer Zunft Station machen, etwa Alfons Schuhbeck (München) Jörg Müller (Sylt) und Dieter Müller (Bergisch Gladbach). Ihre Küche nennen sie Modern European Cuisine, wobei auch viele asiatische Einflüsse zu spüren sind, was ja durchaus dem zeitgemäßen Stil in ganz Europa entspricht. Vor allem aber merkt man solide handwerkliche Arbeit und eine feinfühlige Geschmacksabstimmung bei den Kombinationen. Die Gerichte sind appetitlich, aber nicht wichtigtuerisch gekünstelt angerichtet. Wie aus unpersönlich internationaler Küche eine individuell kosmopolitische zu werden vermag, demonstriert der Büsumer Krabbensalat an Mango-Chilicoulis mit milder Wassabi-Mousse, eingelegtem Ingwer und weißem Tomatenschaum. Bissfest und bestens balanciert ist das Gericht mit Rigatoni, Garnelen und Kokos-Curry-Sauce. Der Tunfisch wird auf den Punkt mit rosa Kern serviert, der Zander ist perfekt gegart, das Gänseleberparfait zeigt klassische Schule. Das Restaurant Medici ist inzwischen seit Ende Mai geschlossen und unterzieht sich einer gründlichen Renovierung, die vor allem die Küche betrifft. In zwei Monaten soll es Anfang August dann wieder in noch schönerer Form weitergehen.

LF

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Ein Hotel für große Denker

Nietzsche im Grand Resort Bad Ragaz

 

Geistige Höhenflüge im Grand Resort Bad Ragaz: Beim Philosophie- Symposiums „Nietzsche in Ragaz 1877“ vom 23. bis 26. Juni stehen der Denker und sein Werk im Blickpunkt. Getreu seinem Credo, jedem Gedanken zu misstrauen, der nicht erlaufen worden ist, finden Teilnehmer des Symposiums im Grand Resort ein spezielles Arrangement, das die passenden Rahmenbedingungen für geistige Höchstleistung und körperlichem Wohlbefinden bieten soll. Neben drei Übernachtungen inklusive Frühstücksbuffet beinhaltet das philosophische Angebot täglich frisches Ragazer Wasser, Zutritt zu Spa und Therme sowie tägliche Fitness- und Entspannungs-Lektionen. Außerdem sind alle Symposiums-Vorträge, Kaffeepausen, Ausflüge sowie Lunch und Dinner im Preis enthalten. Das Arrangement ist ab 1.750 Schweizer Franken (zirka 1.415 Euro) pro Person im Doppelzimmer Deluxe des Grand Hotel Hof Ragaz buchbar. Es sind aber auch Tagespässe und Einzeltickets für die Nietzsche-Vorlesungen zu bekommen. 

Hotel Bad Ragaz

Thematisch geht es um Nietzsche und seine Ideen zu Ernährung und Gesundheit (er konnte sich für ein Wurstbrot ebenso begeistern wie für die Landschaft von Sils-Maria). Aber auch seine Beziehung zu Frauen sowie seine Wirkung auf Musik, Malerei und Dichtung werden beleuchtet. Ausgewiesene Referenten bieten an vier Tagen Gelegenheit für persönliche Gespräche und Begegnungen.

Der Schweizer Philosoph Paul Good zielt beim diesjährigen Symposium ganz bewusst auf den Zusammenhang zwischen Körper und Geist, zwischen Sinn und Sinnen. Denn es war Nietzsches körperliche Verfassung, die sein Leben maßgeblich geprägt und ihn 1877 auch nach Bad Ragaz geführt hat. Der Philosoph litt zeitlebens unter schmerzhaften Krankheiten, die er während einer Badekur in der heißen Quelle von Bad Pfäfers zu lindern hoffte. Die Referenten sprechen, lesen und philosophieren über Nietzsches Wandern im Verbotenen und über Sinne und Sinn in seiner Philosophie. Es geht dabei um die kleinen Dinge, die den großen Denker und Aphoristiker von seiner sehr menschlichen Seite zeigen.

Umgeben von einer dramatisch schönen Berglandschaft, liegt das Grand Resort Bad Ragaz eine Autostunde von Zürich entfernt in der Ostschweizer Ferienregion Heidiland. Das Resort genießt einen ausgezeichneten Ruf als Wellness- und Medical Health Resort und besteht aus den beiden Fünf-Sterne-Häusern Grand Hotel Quellenhof & Spa Suites und dem Grand Hotel Hof Ragaz, acht Restaurants, sechs Bars, dem To B. Wellbeing & Spa, zwei Golfplätzen, dem Business & Event Center Kursaal und einem eigenen Casino.

Grand Resort Bad Ragaz , Tel. +41(0)81 303 30 30, www.resortragaz.ch 

www.philosophiesymposium.ch

 

 

 

 

 

Nietzsche-Zitate

Durch schlechte Köchinnen, durch vollkommenen Mangel an Vernunft in der Küche, ist die Entwicklung der Menschheit am längsten aufgehalten, am schlimmsten beeinträchtigt worden

Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern zu gebären

Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum

Wir sind so gerne in der freien Natur, weil diese keine Meinung über uns hat

Keiner ist so verrückt, dass er nicht noch einen Verrückteren findet, der ihn versteht

Was aus Liebe getan wird, geschieht immer jenseits von Gut und Böse

Alle Lust will Ewigkeit, tiefe, tiefe Ewigkeit

Vorsicht vor den Gutmütigen! Der Umgang mit ihnen erschlafft

Die Bildung wird täglich geringer, weil die Hast größer wird

 

 




Wein-Schiff mit Schliff

Bits & Bites

Entdeckungen auf dem Main

 

Weinproben auf Schlössern sind schön, Weinproben in historischen Zügen schon seltener. An einem schönen Sommertag ist es aber auch sehr stimmungsvoll, auf einem Schiff mit Winzern und ihren Erzeugnissen auf Tour zu gehen. Diese Idee hatte Veronique Donadel, die in Frankfurt Handel betreibt und viele Gastronomen berät und beliefert. Die Gäste gingen am Eisernen Steg an Bord, wo die Köln-Düsseldorfer Rheinschifffahrt ihren festen Ankerplatz hat. Am sonnigsten Tag des Jahres wurde unter Deck verkostet, wobei sich mancher sein Glas auch mit nach oben nahm, um die Aussicht zu genießen. Die Erkenntnis daraus: Es müsste viel öfter ein solches Weinschiff auf dem Main verkehren, wobei Veronique Donadel ihre Hausmesse künftig genau so präsentieren möchte. Man begegnete einigen guten Bekannten, wie dem Weingut Reichsrat von Buhl aus der Pfalz. Doch Veronique Donadel und Filius Julien Lagahuzere haben sich auf Newcomer spezialisiert und bieten Platz für Entdeckungen (www.donadel-fils.de).

Einen weiteren Versuch wert sind der Grauburgunder von Krieger aus der Pfalz sowie der Grauburgunder und der Riesling Steig-Terrasse von Erik Manz aus Rheinhessen.

Lesegut

Eine sehr bemerkenswerte Entdeckung waren vor allem die Weine „Lesegut“ von Principe de Viana (Tandem). Ein solch schöner, saftiger, spannender und nach Großvaters Garten und Johannisbeeren sowie Himbeeren duftender und schmeckender Rosé  ist selten. Weil dieser Cabernet Sauvignon trocken ausgebaut wird, macht jedes Glas auf das nächste Lust und keineswegs satt. Ausgezeichnet auch der Tinto Lesegut von Marqués de Grinon mit Aromen von Waldbeeren, schwarzen Kirschen, Karamell, Minze und Pfeffer. Die Lesegut-Weine sind überraschend preiswert und haben ein pfiffiges Etikett mit großen und kleinen Zahlen – als wären sie für Optiker geschaffen, die unsere Augen ja auch gerne mit Lesetafeln konfrontieren.

Champagne Edouard Brun

Champagner enttäuscht ebensoviel wie er begeistert. Umso besser war es, mal wieder einem blitzsauberen, richtig bruten und aussagekräftigen Edelschaumwein zu begegnen. Das Familienunternehmen Edouard Brun wurde 1898 gegründet und besitzt acht Hektar eigene Weinberge in der Grand Cru Lage Aŷ und anderen Orten um Reims. Die Prestige-Cuveés l´Elegante und l´Elegante Rosé in der auffälligen Jugendstilflasche sind von geschliffener Präsenz und subtiler Aromatik. Die Assemblage beider besteht aus Chardonnay und Pinot Noir, wobei der Rosé einen höheren Pinot-Anteil hat, während die Cuvée Brut stärker auf Chardonnay setzt. Fazit: Ein solches Wein-Schiff möchten wir zumindest einmal im Monat auf dem Main erleben.