Hotel Jumeirah Frankfurt
eröffnet im Juli
Orient de Luxe
Nach einem Jahr Verzögerung steht nun die Eröffnung des Jumeirah Frankfurt bevor. Die Matratzen sind schon geliefert, im Juli sollen die ersten Gäste darauf schlafen können. Das Grand Opening wird dann im September sein. Die 218 luxuriös ausgestatten Zimmer liegen in dem 96 Meter hohen verglasten Hotelturm am Shopping-Center MyZeil in der Innenstadt zwischen dem 6. und 25. Stockwerk. Die Preise bewegen sich mit 270 bis 700 Euro für die Standardzimmer auf einer sehr selbstbewussten Höhe. Zu der arabischen Jumeirah-Gruppe gehört ein gutes Dutzend Hotels weltweit, darunter auch das berühmte Burj al Arab in Dubai. Das Jumeirah Frankfurt ist das erste deutsche Haus der Jumeirah-Gruppe, die ihren Sitz in Dubai hat.
Jumeirah will ein Weltklassehotel für den anspruchsvollen Geschäftsreisenden und den Citybesucher sein. Es soll aber auch der lokale Markt angesprochen werden. Den Frankfurter möchte es mit seinen drei gastronomischen Outlets erreichen: Gourmet-Restaurant mit Private Dining Area auf der ersten Etage, Chocolaterie nach Pariser Art mit feiner Confiserie sowie Bar mit offenem Kamin. Für das mit Spannung erwartete Toplokal wurde ein Sternekoch verpflichtet, der aus einem Hotel-Restaurant kommt. Mit Rücksicht auf seine jetzigen Arbeitsverpflichtungen kann er noch nicht genannt werden. Als sicher gilt aber, dass man mit diesem Küchenchef einen Spitzenplatz in der Frankfurter Gastronomie erreichen will. Das Restaurant wird 90 Plätze und eine offene Showküche haben, in der Mitte soll ein Glaskubus als begehbarer Weinschrank und Eyecatcher stehen. Außer dem Restaurant wurde auch das 400 Quadratmeter große Spa dezent asiatisch gestaltet.
Die Lage des 5-Sterne-Hotels im Zentrum der Stadt wird die Gäste vieles zu Fuß sehen und erledigen lassen können. Die Flaniermeile Freßgass, die Edelboutiquen der Goethestraße, der illustre Opernplatz und der Shopping-Boulevard Zeil liegen nur wenige Schritte entfernt. Selbst das Goethehaus, der Römerberg nebst Kaiserdom oder das Bankenviertel sind in angenehmer Laufnähe. Trotzdem gilt diese Location in Frankfurt nicht als allerbeste Lage. Die Optik ist problematisch, die Außenansicht wird durch Kaufhausfassaden keineswegs verbessert. Das unmittelbare Umfeld des Hotels besteht größtenteils aus weniger exklusiven Adressen. Vor allem aber: Der schönste Teil des neuen Komplexes, das nach historischem Vorbild wiedererrichtete (wenn auch verkleinerte) Thurn und Taxis Palais aus dem 18. Jahrhundert, gehört nicht zum Hotel. Viele meinen, das barocke Stadtschloss sei das Entree zum Hotel, mit Rezeption und Gourmet-Restaurant. Doch wird das attraktive Palais völlig getrennt vom Hotel bewirtschaftet – derzeit nutzt Nobel-Caterer Klaus-Peter Kofler das Souterrain für Veranstaltungen, der auch eng mit dem Hotel zusammenarbeiten wird. Die sehenswerten Räume im Erdgeschoss wurden bislang nicht vermietet, was vor allem auch an den Preisvorstellungen des Immobilien-Unternehmens MAB liegt, welche das Bauprojekt führt. Der Eingang für die Hotelgäste ist jedenfalls etwas profaner als es die Bilder vermuten lassen. Vielleicht wirkt sich das neue Jumeirah positiv auf die Umgebung aus und zieht profilstärkere Handelsunternehmen und Fachgeschäfte an. Das dachte man allerdings auch vom damaligen Arabella und jetzigen Westin an der Konstablerwache – das Umfeld blieb indes weitgehend trist, trostlos und kriminell.
Jumeirah wird den 218 Zimmern 200 Mitarbeiter gegenüberstellen, was grundsätzlich eine sehr gute Relation ist und beste Voraussetzungen bietet, aber gute Leistungen und Servicequalität noch nicht garantiert. Es werden immer noch Mitarbeiter für alle Bereiche gesucht, Housekeeping, Spa, Management. Mit 35 Quadratmetern bietet das neue Hotel ähnlich dimensionierte Zimmer wie die Villa Kennedy an, die zu den größten der Stadt gehören. Man setzt auf warme Brauntöne à la Walnuss und Honig in Kombination mit natürlichen, hochwertigen Materialien wie Naturstein, Glas, Hölzern, Leder und edlen Textilien. Bei der Einrichtung der Zimmer ließ sich Innenausstatter Peter Silling thematisch von der historischen Bedeutung des benachbarten Thurn und Taxis Palais inspirieren, das über Jahre hinweg unter anderem die Hauptverwaltung der Thurn und Taxis Post beherbergte. Zahlreiche Details schlagen einen Bogen zum Postwesen vergangener Tage – etwa die eleganten Schreibsekretäre im Retro-Stil aus Nussbaumholz, die dazu animieren sollen, die schöne Tradition des handgeschriebenen, persönlichen Briefes aufleben zu lassen. Viele der Zimmer verfügen über ein offenes Badezimmerkonzept. Eine speziell für das Hotel handgefertigte Badewanne grenzt das Badezimmer vom Wohnraum ab. Auf schöne Details – wie einen in den Badezimmerspiegel integrierten Flachbildschirm oder einen kleinen Wandspiegel in der Rainshower-Dusche -legte der Designer auch Wert. Eine auffällige Besonderheit in jedem Zimmer ist auch ein großformatiges Originalgemälde des Leipziger Künstler Hartwig Ebersbach.
Als einzige Hoteldirektorin Frankfurts wird Dagmar Woodward die Geschicke des neuen Jumeirah bestimmen. Die gebürtige Baden-Württembergerin blickt auf 35 Jahre Erfahrung in der internationalen Spitzenhotellerie zurück. Glücklich war sie vor allem in Paris, wo sie im prunkvollen und kulinarisch hochwertigen Hotel Meurice als Food & Beverage Managerin arbeitete. Nach Stationen in Atlanta, London, New York, Paris und Dubai ist sie nun nach Deutschland zurückgekehrt. Bevor Dagmar Woodward nach Frankfurt kam, war sie General Managerin des Mina A’ Salam, einem der luxuriösen Häuser des Madinat Resorts in Dubai, das ebenfalls zur Jumeirah-Gruppe gehört.