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Das gibt Ärger: Aus der Weinstube im Römer wird das Café Einstein

Blattschuss: Statt Weine der Stadt Frankfurt gibt es Jägermeister

 

Aus der Weinstube im Römer ist jetzt das Café Einstein geworden. Das wäre vielleicht nur eine Randnotiz wert, doch es ist auch ein Politikum damit verbunden, das Ärger und Streit heraufbeschwören dürfte. Der Römerberg ist immerhin nicht nur ein schöner Platz und Sitz des Rathauses, sondern die Visitenkarte der Stadt.

Die Gastronomie am Römerberg ist nicht bemerkenswert und erschreckt höchstens mit der einen oder anderen Touristenfalle. Ein Aushängeschild für die Stadt ist an keiner Stelle zu finden. Mit der Weinstube im Römer hätte man nun die Chance gehabt, dies zu ändern. Leider sieht es nicht danach aus. Die Weinstube war 45 Jahre lang ein sicher nicht spektakulärer, aber solider Platz für Rippchen mit Sauerkraut, Grillhaxe oder Handkäs. Außerdem gab es die Weine der Stadt Frankfurt, darunter die Riesling-Rarität vom eigenen winzigen Weinberg am Lohrberg. Das Lokal wurde 45 Jahre von der Familie Matheyka betrieben, erst den Eltern, ab 1992 von Michael Matheyka und seiner Frau Sonia. 2022 wurde ihr Pachtvertrag nicht mehr verlängert. Die Entscheidung traf den Wirt aus heiterem Himmel. Die Weinstube stand nun zwei Jahre leer, jetzt ist das Café Einstein dort eingezogen, das schräg gegenüber zu Hause war und zu einem Berliner Unternehmen gehört.

Jetzt schon ein Skandal: Bislang wurden in der Weinstube im Römer die Weine der Stadt Frankfurt ausgeschenkt. Die Pächter wurden sogar dazu verpflichtet. Die Winzerfamilie Rupp wurde bislang jedoch nicht nach Lieferungen gefragt, obwohl sie nur wenige Schritte entfernt ihre Verkaufsräume hat. Die Stadt hat wohl kein Interesse mehr, denn der Vertrag läuft Ende 2024 aus, künftig soll ein anderer Pächter gefunden werden, der die Weinberge ökologisch bewirtschaftet. Es zeugt aber von schlechtem Stil, die Winzerfamilie Rupp in den wahrscheinlich letzten Monaten ihrer Arbeit in Frankfurt derart bösartig zu ignorieren. Im Januar 2025 soll mit der Ausschreibung für einen neuen Pächter für das Weingut der Stadt Frankfurt begonnen werden. Wer die Stadt und ihr Tempo kennt, weiß wie lange so etwas dauern kann. Der neue Pächter, so hieß es vor einem Jahr in einem Interview der Frankfurter Neuen Presse mit der zuständigen Bildungs- und Baudezernentin Sylvia Weber, solle auch die Weinstube im Römer übernehmen. Wenn man sieht, wie viele Jahre bereits andere gastliche Stätten der Stadt wie der Ratskeller oder das Steinerne Haus leer stehen, kommen einem Zweifel. Das neue Café Einstein wird den Römerberg noch längere Zeit besetzt halten.

Aber auch sonst wirft die Neuverpachtung der Weinstube im Römer einige Fragen auf. Die Stadt hat immer und ewig betont, dass man an dieser prominenten Stelle eine Gastronomie mit lokaler und hessischer Ausrichtung haben wolle. Ein Café wie es jetzt hier gerade aufgemacht hat, passt da nicht ins Bild. In Jeder Hinsicht. Die rustikale Wirtstube mit über 150 alten Fachwerkbalken verschluckt sich an Pappbechern und Coffee zu to go. Der neue Pächter lässt an seinem alten Standort durch Zettel an der Fensterscheibe wissen: New Place Same Taste. Heidelbeertörtchen und Brownies statt Rippchen mit Kraut.

Der Römerberg ist übersät mit grauenhaften Werbesonnenschirmen, jetzt sind noch drei hinzugekommen, die für spanisches San Miguel Bier werben. Die großen Schirme verdecken die schöne Fassade und die romantischen Fenster des Hauses. Das Denkmalamt, das sonst oft unnötig bei Petitessen ausrastet, sieht wieder einmal nicht hin. Das historisch anmutende Schild und der schöne Schriftzug vor der Tür der Lokals werden hoffentlich nicht unter Pappschildern versteckt.

Die Augen schmerzen auch beim Anblick der gestückelten Terrasse. Außer den San Miguel Sonnenschirmen tummeln sich dort zusammengeklappte Bierbänke und Stühle, wie sie zuvor im alten Café Einstein standen, aber nicht zur altehrwürdigen Fassade des Hauses passen. Im ehemaligen Café Einstein, das in dem einzigen üblen Gebäude auf dem Römerberg untergebracht war, fielen sie nicht weiter unangenehm auf. So oder so erscheint das neue Café Einstein wie ein Fremdkörper und erregt jede Minute seines Daseins Ärger und Missmut. Dazu passen auch die überkandidelten Angebote und Preise: Flasche Wasser 8 €, Bier (0,7l) 7 €, Apfelwein (1l) 9 €, Jägermeister 5 €. Qualität und Originalität sucht man vergebens. Für die Vermietung des Lokals ist das Amt für Bau und Immobilien (früher Liegenschaftsamt) verantwortlich. Was immer dieses dazu verleitet solche Entscheidungen zu treffen, der gute Geschmack kann es nicht gewesen sein.

 

Ludwig Fienhold




Neueröffnung: Schloss Fuschl glänzt wieder

Mehr als nur eine Filmkulisse für Romy Schneiders Sisi

 

Das Schloss Fuschl ist ein Mythos, in dem man wohnen kann. Das luxuriöse Resort liegt am malerischen Ufer des Fuschlsees und erscheint fast schon unwirklich wie eine Filmkulisse. Tatsächlich wurde dort die berühmte Sisi-Trilogie mit Romy Schneider gedreht. Das  Märchenschloss wird jetzt nach umfangreicher Renovierung am 1. Juli wiedereröffnet und lädt Gäste zum Schwelgen ein.

Das Hotel will ein Hideaway für anspruchsvolle Reisende sein. Die Lage ist großartig, der Blick auf die imposanten Alpen und den ruhigen See hat etwas Majestätisches. Einst für österreichische Erzbischöfe und hochrangige Adelige erbaut, bereichert das Hotel nun das Portfolio von Rosewood Hotels & Resorts. Das Ensemble liegt auf einer Landzunge des Fuschlsees in Hof, unweit von Salzburg.

Ursprünglich im Jahr 1461 als prächtiges Jagdschloss und Sommerresidenz für den Erzbischof von Salzburg errichtet, hat sich das Anwesen zu einem Luxusresort entwickelt. Das traditionsreiche Schloss Fuschl hat zahlreiche prominente Persönlichkeiten aus Film und Politik beherbergt, darunter auch Romy Schneider. Sie verkörperte die Kaiserin von Österreich, die als Sisi verzauberte. Der berühmte Film wurde zu Teilen im Schloss Fuschl gedreht.

Nach einer aufwendigen Renovierung erstrahlt das Schloss Fuschl in neuem Glanz, mit 98 eleganten Gästezimmern, darunter 42 Suiten und sechs Chalets, sowie fünf Restaurants mit verschiedenen kulinarischen Konzepten. Das Hotel will auch mit seinem Wellnessbereich überzeugen, das Asaya Spa bietet Innen- und beheiztem Außenpool, acht Anwendungsräume und einem hochmodernen Fitnessraum. Das Hotel hat direkten Zugang zum Fuschlsee, die Gäste können am Seeufer entspannen und die Stille inmitten der Natur genießen.

Hotel Fuschl, www.rosewoodhotels.com

Zimmer ab 800 €

Photocredit: Rosewood Hotel Fuschl

 




Unvergessene Tafelrunden im Hotel Bareiss: Satte Kritiker, kritische Köche

Hotel-Legende Hermann Bareiss wird 80

 

Von Ludwig Fienhold

 

Ein solch pralles Leben ist nicht vielen gegönnt, doch Hermann Bareiss, der jetzt am 27. März 80 Jahre wurde, hat auch viel Einsatz gezeigt. Schließlich konnte er aber auch uns Gästen eine schöne Zeit ermöglichen, durch ein Gourmet-Imperium, das seinesgleichen in Europa sucht. Was es dort nicht alles gibt: das 3-Sterne-Restaurant Bareiss, die wunderbaren Dorfstuben mit schönster Gasthauskultur, den mystischen historischen Morlokhof, ein Hotel-Schlaraffia mit einem sensationellen Frühstück. Und eine Armada an bestens geschulten, engagierten und herzlichen Servicemitarbeitern, die vor allem eins sein wollen: Ein so großartiger Gastgeber wie Hermann Bareiss.

Wenn es heute heißt, er habe im Bareiss gelernt, dann ist dies die Eintrittskarte in jedes gute Hotel oder Restaurant. Hermann Bareiss selbst kommt auch aus der Küche, hat dort sein Handwerk gelernt, unter anderem in Paris und London. Er musste schon in jungen Jahren mit gerade 29 das Anwesen übernehmen, das seine alleinerziehende Mutter 1951 als Kurhotel Mitteltal eröffnete. Hermann Bareiss hat Hotelgeschichte geschrieben, so wie einst César Ritz und nur wenige andere in der Branche. Er ist nicht nur der bestgekleidete Hotelier Deutschlands, er ist auch als Gastgeber eine Zierde seiner Zunft. Sein Hotel im Schwarzwald gehört zu den allerersten Adressen im Land und weit darüber hinaus. Seinen 70. Geburtstag feierte Hermann Bareiss mit fast 1000 Freunden, Mitarbeitern und Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur gleich ganze zwei Tage lang. Der 80. fiel etwas schlanker aus.

Der vielleicht größter Coup von Hermann Bareiss war die „Mitteltaler Tafelrunde“. Diese war über viele Jahre das wichtigste, genussreichste und am aufwendigsten inszenierte Gipfeltreffen der Branche. Restaurantkritiker und Spitzenköche, die beileibe nicht immer an einem Tisch sitzen, fanden im Hotel Bareiss für einen schönen langen Tag lang zu Gesprächen zusammen, diskutierten über Trends und Fehlentwicklungen, und krönten den Tag mit einer in jeder Hinsicht heißen Küchenparty. Gelegentlich wurde es so hitzig, dass der eine oder andere Koch mit dem einen oder anderen Kritiker ins Gericht ging. Bei einem Tester vom Michelin ging es besonders robust zu. Seinerzeit waren eben noch Kritiker unterwegs und keine weichgespülten Möchtegerns, die sich nur deshalb berufen fühlen, weil sie die Gabel, nicht aber ihr Gewicht halten können.

Das Hotel wird längst und ohne jeden Einschnitt von einem Dreigestirn geführt, Hermann Bareiss, seinem Sohn Hannes und dessen Frau Britta. Das geschieht unmerklich, denn das Wohlgefühl als Gast ist immer allgegenwärtig.

 

Photocredit: Hotel Bareiss




Wenn die Alten rocken: Feier im Sonnenhof im Park

Alt wie Methusalem,

aber bitte in der

richtigen Flaschengröße

 

Das hat die Welt noch nicht gesehen: Feierfreudige mit Rollatoren und Rollstühlen gemeinsam mit Tanzenden unter freiem Himmel. Dietrich Eilers, Patron der Seniorenresidenz Sonnenhof im Park in Frankfurt, wurde 75 und ließ es zu seinem Geburtstag mit 200 Gästen ziemlich krachen.

Dietrich Eilers im Mittelpunkt

Dietrich Eilers ist als eine Art Falstaff in Frankfurt bekannt, er geht gerne gut essen und liebt Wein aller Herren Länder, vor allem aber aus deutschen Regionen. Für sein Jubelfest hatte er eigens vom Weingut Bossert aus Rheinhessen Flaschen in Übergrößen komponieren lassen, Magnum, Jeroboam und Methusalem. Diesen Kelch wollte niemand an sich vorübergehen lassen. Die adrette Winzerin Johanne Bossert war ebenfalls mit dabei und ließ keine Kehle trocken werden. Die Söhne des Hausherren, Martin und Dietrich, betreiben eine Glasmanufaktur in Wurzbach , wo unter anderem auch Weinkaraffen entstehen.

Eilers, Manzi, Bossert

Renato Manzi, ein Badener mit italienischen Wurzeln, wurde unter anderem mal als Küchenchef vom Bollants Park in Bad Sobernheim mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet, und sorgte im Sonnenhof für einige kulinarische Häppchen. Er zieht jetzt als Mietkoch durch die Lande und ist froh, denn „Sterne-Stress“ hinter sich zu haben.

Dietrich Eilers vom Senioren- und Pflegeheim Sonnenhof ist seit vielen Jahren mit Harry H. Hochheimer befreundet, der noch immer als Weinberater arbeitet und für Küchenschulungen sorgt, auch im Sonnenhof.

Ein gutes Dutzend Musiker brachte Muntermacher und Evergreens aus Italien und Songs von Udo Jürgens, die alle mitsingen konnten. Am Schluss gab es nur noch den „Mann am Klavier“ mit etwas ruhigeren Tönen und einem leisen Abschiedsakkord.

Fotos: Barbara Fienhold

Bossert und Hochheimer




Die Galerien-Schnorrer: Schluckweise zur Kunst

Eine flüssige Kunstbetrachtung

von Ludwig Fienhold

 

Kunst ist brotlos? Nicht für den, der auf Vernissagen geht. Dort gibt es feinste Häppchen, fließend Sekt und ausgewählte Weine. Die Frankfurter Galeristin Barbara von Stechow ist für ihren Käse bekannt. Damit ist keineswegs ihre Kunst gemeint, sondern der erstklassige Rohmilchkäse, den sie zu ausgesuchten Weinen bei ihren Ausstellungen serviert. Jacky Strenz, die einst mit der Emma Metzler ein Spitzenrestaurant am Frankfurter Museumsufer betrieb, trinkt selbst viel zu gern guten Wein und will sich und ihren Gästen nichts Gewöhnliches zumuten. Topwinzer wie Peter Jacob Kühn oder Querbach aus dem Rheingau tauchen selbst Bilder von düsteren Künstlern ins heiter Blaue. Wer zu den Vernissagen zu Peter Femfert ins noble Westend kommt, der mit seiner Frau in der Toskana ein eigenes Weingut betreibt, darf mit deren Nittardi Chianti Classico rechnen.

Wo immer eine Vernissage aufgerufen wird, ist eine besondere Spezies zu Gast: Die Galerien-Schnorrer. Sie geben sich oft nicht einmal die Mühe, die ausgestellten Kunstwerke zu betrachten, sondern stürzen sich gleich auf die Häppchen und den Wein, der als nette Begleitung gedacht ist. Die Profis unter den Galerien-Schnorrern heucheln indes Interesse vor, bleiben gelegentlich und stets in Begleitung eines Glases kurz vor einem Bild stehen, um sich dann alsbald wieder den Kanapees und dem Sekt zu widmen. Kunst-Manager Harald Bont, der in Frankfurt und Dubai in großem Stil Vernissagen feiert, serviert seinen Gästen gerne Weine von seinem Lieblingswinzer Rainer Schnaitman aus Baden-Württemberg, dessen Qualität längst nicht nur bei Weinkennern bekannt ist. Als die Bethmann Bank noch ihren Stammsitz im Bethmannhof in der Nähe von Römer und Rathaus hatte, gab es dort erstklassige Kunstausstellungen mit generösen Eröffnungsfeiern, bei denen ausgesuchte Weine und feines Fingerfood gereicht wurde. Inzwischen ist dort eine Art Künstler-WG untergebracht, die das ehrwürdige und wunderschöne Häuserensemble scheußlich grell gestaltet.

Die in neun deutschen Städten sowie auf Sylt und in Palma vertretene  Galerie Mensing ist ein Hotspot für Liebhaber von Pop-Art (siehe Bilder) und zieht die unterschiedlichsten Gäste an. Natürlich auch die Galerien-Schnorrer, die mit Sekt und Fingerfood rechnen dürfen. Bei der Ausstellung von Charles Fazzino aus New York in der Frankfurter Galerie auf der Kaiserstraße rückten sie sogar in Familienbande mit Zwillingskinderwagen an.

Viele Galerien-Schnorrer tarnen sich erst gar nicht als Kunstkenner, sondern glauben nur einfach ihren Platz auch ohne jede Daseinsberechtigung einnehmen zu dürfen. Den rundlichen Typen, der bei der Vernissage der Galerie Exler reichlich Riesling vom Kloster Eberbach und Fingerfood genoss, hätte man wahrscheinlich gerne gleich zum Teufel gewünscht, doch er hatte sich gut vorbereitet und lobte die tiefe Spirualität und die Adinkra-Symbolik des aus Ghana stammenden Künstlers Owusu-Ankomah. Er bemühte  sich jedenfalls, um nicht gleich als Galerien-Schnorrer entlarvt zu werden. Doch im Laufe des Abends machte er einen groben Fehler und griff in seinem angetrunkenen Übermut gleich nach einer ganzen Flasche, mit der er sich vor der Tür vergnügte. Die Galerie ließ es geschehen, schloss aber hinter ihm ab, um fortan nur noch Einlass mit Gesichtskontrolle zu gewähren. Inzwischen ist auch die Galerie ganz geschlossen.

Die Galerien-Schnorrer sind keineswegs ein Frankfurter Phänomen und in jeder Großstadt in Deutschland anzutreffen. Doch Frankfurt darf sich nicht nur als Hauptstadt der Kriminalität sehen, sondern ist auch eine Hochburg der Galerien und deren Nassauer-Gefolge.

Unter den über 60 Galerien in Frankfurt scheinen vor allem jene bekannt, die häppchen- und schluckweise Kanapees, Wein und Sekt zur Kunst servieren. Im Westend und im Altstadtrevier von Fahrgasse und Braubachstraße sind sie so massiv vertreten, dass man sich viele schöne Abende zum Nulltarfif gönnen kann, irgendwo wartet immer eine Vernissage.




70 Jahre Frankfurter Kleinmarkthalle

Geburtstagsfeier für

eine alte Schachtel

 

Die Frankfurter Kleinmarkthalle ist kein Palast, sondern eine alte Schachtel. Sie ist ansehnlich wie ein Schuhkarton, aber im Inneren entfaltet sich ein kunterbuntes kulinarisches Potpourri aus den unterschiedlichsten Ländern. Die sechzig Standbetreiber sind so International und vielfältig wie ihre Produckte und Angebote. Am 8. Juni, einem Samstag, will die Kleinmarkthalle von 10 bis 18 Uhr innen und außen mit ihren Kunden Geburtstag feiern, mit Live-Musik und einem kleinen netten Programm.

Ob ein Espresso im Stehen, Austern an der Theke oder Fleischwurst to go, die Kleinmarkthalle macht in jeder Ecke Appetit. Einer unserer Lieblingsplätze ist die „Hausfrauenküche“. Dort gibt es verdammt gute würzige Frikadellen, hier Freakadellen genannt, die beste Frankfurter Grüne Soße weit und breit, fantastischen saftigen Kartoffelsalat (den ohne Mayo) oder leckere Dillhappen.

Auf der Galerie findet man bei „Daheim in der Kleinmarkthalle“ ein richtig gutes Lokal mit Sitzplätzen. Das Essen ist durchweg gut, aber auch die Apfelweine sind herausragende Vertreter ihrer Spezies, wie schon der wunderbare Hausschoppen zeigt.

Samstags ist die Kleinmarkthalle nicht unbedingt zu empfehlen, weil dann Horden von Partywütigen vor der Tür den Zugang erschweren. Am 8. Juni wird das anders sein, da feiert sich die Kleinmarkthalle endlich einmal selbst.

LF

Photocredit: BISS Magazin




Das neue Aman Hotel in Bangkok: Ein Bett in den Wolken

Die Park-Oase soll

im Herbst eröffnen

 

Das Entree über den tropischen Garten ist spektakulär, in den Pool-Zimmern scheint man über den Wolken zu schweben. Hotel und Residenzen sind in die weitläufigen Gärten des Nai Lert Parks eingebettet. Das Aman-Hotel hat 52 Suiten und einen großen Wellness-Bereich. Zu den Outlets gehören ein Omakase-Restaurant, ein Teppanyaki-Restaurant und eine Jazz-Bar sowie das italienische Restaurantkonzept Arva. Auf den oberen Etagen befinden sich außerdem 39 Aman-Residenzen.

Das von Jean-Michel Gathy von Denniston entworfene Aman Nai Lert Bangkok kombiniert die charakteristische Designästhetik der Marke mit traditionellen thailändischen Einflüssen, um eine Verbindung zum lokalen Erbe und zur Geschichte des Ortes herzustellen. Innerhalb dieses übergreifenden Konzepts konzentriert sich die gesamte Gestaltung auf die reichhaltigen Einflüsse des Nai Lert Park Heritage Home und die Energie der Stadt Bangkok. Man will einen modernen urbanen Ort inmitten der acht Hektar großen privaten Oase des Nai Lert Park schaffen.

Vlad Doronin, Chairman, Ceo und Eigentümer der Aman Group, zeigte sich begeistert von der Zusammenarbeit mit der Nai Lert Familie, die Eigentümer und Hüter des Nai Lert Parks ist. Das Aman Hotel soll im dritten Quartal 2024 eröffnen. Die Zimmerpreise stehen noch nicht fest.

Photocredit: Aman Hotel

 




Cocina Canaria Creativa: Comeback für das Tegala auf Lanzarote mit Spitzenkoch Daniel González

Neueröffnung:

Modernes Insel-Feeling

mit regionale Finessen

im Design-Restaurant

 

Für gut ein Jahr war das Tacande in Haría das beste Restaurant der Insel, im Januar hat jetzt Küchenchef Daniel Jiménez González das einstige Toprestaurant La Tegala in Mácher mit dem gleichen Team und genau dem kreativen Konzept eröffnet, das man im Tacande erleben durfte. Daniel möchte mit jenem „Enthusiasmus und dem Geist“, den seine Küche bislang auszeichnete, an den Start gehen. Für ihn ist das La Tegala ein ganz besonderer Ort, denn dort arbeitete er bereits als Koch in der Hochphase mit Germán Blanco, wobei sie das Lokal zu einer der besten Adressen der Kanaren machten. Das Tegala ist zudem das architektonisch ungewöhnlichste und modernste Restaurant auf Lanzarote, dessen Formen an die Wohnhäuser von Le Corbusier erinnern. Nachdem German Blanco das Tegala aufgab, um in Arrecife ein rustikales Lokal zu starten, wurde mit dem Mácher 60 ein Lokal ohne Fortune daraus, das die letzten Monate leer stand. Genau der richtige Zeitpunkt für Daniel González, um dort mit seiner feinsinnigen und amüsanten Küche einen Neuanfang zu wagen.

Tegala

Man darf im neuen Tegala die gleiche Küche wie im Tacande erwarten. Die Appetithappen zum Start waren köstliche Miniaturen, die zeigten, dass großer Geschmack auf kleinem Raum Platz finden kann. Das Menü mit bis zu zehn Delikatessen plus Petits Fours war phantasievoll, unkonventionell und amüsant, aber nie nervend exaltiert. Alles basierte auf hochsolider Handwerklichkeit und guten Grundprodukten.

Schon das „belüftete Brot“, Pan Aireado, war nicht nur sprachlich gewitzt. Hier kullerte ein luftiges kugelrundes  Minibrötchen auf dem Teller, das mit Mojo-Knoblauchsauce gefüllt wurde, wie sie zu kanarischen Kartoffeln serviert wird. Spaß, der gut schmeckt. Und so ging es munter weiter.

„Atlantik“-Krokette, gefüllt mit einer Farce aus Zackenbarsch nebst bittersüßem Kräutergarten und Kinn vom schwarzem Schwein. Taco mit Käse von kanarischer Majorera-Ziege, Gofio-Mais aus Lanzarote und Pico Gallo Tomaten-Chili-Zwiebeln-Gewürz-Salsa. Knusprige und saftige Forelle, die als Peking-Ente mit krosser dunkler Kruste zubereitet wird.

Loren und Daniel

Der „Carbonara“-Tintenfisch in süffiger Sauce mit kanarischer Chorizo sowie orangengelber Glockenchilischote und Lauchpüree setzte sich aus filigranen Details zusammen, die gut abgeschmeckt zu einer harmonischen Gesamtheit führten. Perfekt gegart und gewürzt auch der Barsch mit Speck von der Backe vom schwarzen Ibérico-Schwein mit süß-sauren Kräutern.

Alles überraschte, alles machte Freude, alles schmeckte nach prallem Leben. Das Macaron im Quartett der Petits Fours am Schluss des Menüs war auch anders als gedacht. Es sah aus wie ein Macaron, es schmeckte auch irgendwie süß, doch die Füllung bestand aus Blutwurst von Chacón mit Rosinen und Mandeln. Hervorragend auch die Dessert-Variation vom Barraquito. Dieses geschichtete Kaffeegetränk lief zu einer unwiderstehlichen Form auf und war Teil des Menüs. Gaumen-Gaudi mit Niveau.

Daniel Jiménez González

Sein Team holte sich Daniel von Lanzarotes Tophotel Kamezi und dessen Restaurant. Zu der jungen ambitionierten Crew im neuen Tegala gehören wieder Loren Layos sowie Karim und Daniel Barreto.

Die Weinkarte im La Tegala bietet wieder viel Gutes aus Spanien und Großartiges von Lanzarote. Vor allem die Wein-Avantgarde der Insel: Titerok Akaet, Puro Rofe, Tisalaya.

Restaurante La Tegala, Carretera Tias Macher 60. Tel. +34 928 52 45 24. 

Do-Mo  13-16 Uhr, 18.30-21.30 Uhr. Di + Mi geschlossen. 

 

Text: Ludwig Fienhold

Fotos: Barbara Fienhold, La Tegala

 

 

 

 

 

 

Tintenfisch

Kaninchen – Dattel-Couscous, Pastinaken, gerösteter Salat

Kanarischer Carbonara-Tintenfisch




3-Sterne-Koch Christian Bau: Essen nur noch nach Anzahlung

Strafgeld für No-Shows

im Restaurant

 

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Wer gar nicht kommt, den bestraft der Wirt. 3-Sterne-Koch Christian Bau will Gästen, die trotz einer Reservierung nicht erscheinen, einen Riegel vorschieben. Bei Reservierungen in seinem Restaurant Victor’s Fine Dining im saarländischen Perl-Nennig an der Mosel wird ab sofort grundsätzlich eine Anzahlung in Höhe von 250 Euro pro Person über die Kreditkarte fällig. Damit reagiert Bau auf die Zunahme von No-shows, also das Nichterscheinen von Gästen trotz bestehender Reservierung. Kostenfreie Stornierungen sind bis spätestens fünf Werktage vor dem gebuchten Termin möglich. Die geleistete Anzahlung wird in diesem Fall als Deposit hinterlegt und kann für eine erneute Reservierung verwendet werden. Bei späteren Stornierungen bemüht sich das Restaurant um die Vergabe des Tisches an Gäste aus der Warteliste. „Sollte uns dies nicht gelingen, müssen wir die Anzahlung einbehalten, um einen Teil der durch die Stornierung entstehenden Unkosten zu decken“, erklärt Bau. Er appelliert an seine Gäste, das Restaurant in jedem Stornierungsfall schriftlich zu kontaktieren. Reservierungen sollen generell online über die Plattform „Formitable“ getätigt werden.

Christian Bau

Bei der Reservierung im Sternerestaurants Essigbrätlein in Nürnberg erfährt man ebenfalls von einem Prozedere, das sich gegen die unentschuldigt fehlenden Gäste wendet. Auf der Webseite wird erklärt, das man auf verbindliche Buchungen angewiesen sei. Man könne bis 24 Stunden vorher kostenfrei stornieren. Bei einer späteren Stornierung oder Fernbleiben aber wird eine Gebühr von 150 € pro Gast abgebucht. Offenbar wirkt dies als Abschreckung, es sind nicht viele Gäste, die trotz Reservierung und ohne rechtzeitig abzusagen auch nicht erscheinen.

Es wird von Gastronomen natürlich zu recht als respektlos und geschäftsschädigend empfunden, wenn Gäste trotz Reservierung ohne jegliche Absage fernbleiben. In Zeiten, wo jeder über ein mobiles Telefon verfügt, ist es sehr leicht selbst in Fällen von kurzfristigen Termin- und Reiseänderungen eine Reservierung zu stornieren. Man weiß aber auch von Gästen, die aus der Gastronomie-Branche kommen und es dennoch nicht für nötig halten, eine Reservierung zeitig abzusagen. Noch schlimmer: Längst schon wird mehr als nur vermutet, dass hinter den fiesen Reservierungen ohne Absage Konkurrenten stecken, die ganz gezielt schaden wollen.

 

Photocredit: Pieter d´Hoop




2-Sterne-Koch Christoph Rainer wird japanischer

Alpen-Resort Schloss Elmau:

Aus dem Luce d´Oro

wird Ikigai

 

Ein schöner Name: „Wofür es sich lohnt, morgens aufzustehen“. Das bedeutet sinngemäß Ikigai, das Restaurant von 2-Sterne-Koch Christoph Rainer auf Schloss Elmau will deutlich japanischer werden. Es fragen sich viele, wofür es sich eigentlich lohnt, morgens aufzustehen – vielleicht um das Ikagai in Elmau zu besuchen.

Christoph Rainer war schon immer von der japanischen Küche fasziniert und entwickelte sich mehr und mehr in diese Richtung. Den italienischen Namen Luce d´Oro in Ikigai umzubenennen war also nur konsequent. Die Küche ist nicht puristisch japanisch, sondern trägt auch weiter die starke französische Handschrift des Küchenchefs. Das Restaurant ist die kulinarische Visitenkarte des Hotels-Ensembles, in dem es gleich zehn Outlets gibt.

Christoph Rainer

Zur Neuorientierung meint Christoph Rainer: „Mich faszinieren vor allem drei Dinge, die in der japanischen Küche eine beeindruckende Symbiose des Geschmacks ergeben: ihre Leichtigkeit, ihre Produktqualität und ihre Nachhaltigkeit, die in der Küche als Respekt vor dem Lebensmittel in all ihren Facetten zum Ausdruck gebracht wird. Dies kulminiert in einer kulinarischen Ästhetik.“

Der 1974 in Hanau bei Frankfurt geborene Christoph Rainer fand in der Villa Rothschild in Königstein zu Hochleistungen, bevor er Ende 2017 im Alpen-Resort Schloss Elmau begann und an seine Auszeichnungen durch die Restaurantführer wieder anknüpfen konnte. Im Restaurant Ikagai kommen laktosefreie Produkte sowie glutenfreie Alternativen zum Einsatz, außerdem wird ein veganes Menü angeboten. Der Ikagai-Menüpreis für 6 Gänge kostet 249 €, wobei es wie immer bei Rainer viele kleine Delikatessen vorneweg zum Start gibt. Das vegane Menü mit 6 Gängen ist für 199 € zu haben.

Es gibt noch etwas Neues aus Elmau: Christoph Rainer hat gerade das Kochbuch My Culinary Ikigai herausgebracht. Er gewährt darin einen Blick hinter die Kulissen des Gourmet-Restaurants und zeigt eine Auswahl seiner Gerichte. Er präsentiert vier saisonale Menüs mit Speisen, welche die französische und japanische Küche zusammenführen. „Außerdem“, so Christoph Rainer „gebe ich Einblicke in den Alltag auf Schloss Elmau und beschreibe auch meine kulinarische Reise durch Japan.“

Ludwig Fienhold

 

Photocredit: Schloss Elmau