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Chaos in der neuen Weinstube im Römer

Die Gastronomie am Frankfurter Römerberg bleibt ein Ärgernis

 

Die unter neuer Führung erst im Dezember wieder eröffnete „Weinstube im Römer“ hat mit schweren Turbulenzen zu kämpfen.
Bereits im Januar verließ Küchenchef Markus Rudeck das Lokal im Streit wegen finanzieller Differenzen. Sein Nachfolger, ebenfalls sehr engagiert, hielt es noch kürzer aus und ergriff die Flucht wegen unterschiedlicher Auffassung bei Qualitätsfragen, wie er sagte. Auch beim Servicepersonal ist eine ungewöhnliche Fluktuation zu beobachten, sogar Restaurantleiter Gökhan Arikan ist verschwunden. Am Samstag, 22. Februar, war das Lokal bereits um 21.30 Uhr geschlossen.

Das Treiben in der neu besetzten Weinstube im Römer gibt zu denken, was nicht weiter von Bedeutung wäre, würde es sich bei diesem Lokal nicht um eine Adresse am prominenten und von Besuchern aus aller Welt und von Frankfurtern stark frequientierten Römerberg im Zentrum der Stadt handeln.

Wenn sogar die FAZ, die eher gutmütig mit der Gastronomie umgeht, aus allen Wolken fällt und den „faden Handkäs“ und die „harte Ochsenbrust“ bemängelt, muss es schon sehr schlecht um ein Lokal stehen. Der Autor Matthias Trautsch registrierte neben schlechtem Handwerk bei seinem Besuch zudem Convenience-Food zu überhöhten Preisen.

Der Römerberg steht das ganze Jahr über im Blickpunkt von politischen Ereignissen und wurde durch Triumphe der Fußballwelt ein geradezu berühmter Ort. Trotz seiner herausragenden Bedeutung und der optischen Wertigkeit, ist die gastronomische Lage beschämend. Es gibt nicht ein Lokal, das über Imbissniveau herauskommt und sich offenbar nicht einmal schämt eine bloße Touristenfalle zu sein. Durch die Neuvergabe der Pacht bei der „Weinstube im Römer“ waren die Erwartungen einigermaßen groß. Der Start gab Anlass zur Hoffnung und glückte vor allem durch den Koch und Metzger Markus Rudeck, dem einige Gerichte sehr gut gelangen und der mit seinem rustikalen und handwerklich sauberen Konzept eine für diesen Standort passende lokale und regionale Küche bot.

Wenn es dem jetzigen Pächter, der gastronomisch zuvor nicht weiter auffiel, nicht in Lichtgeschwindigkeit gelingt einen guten Koch und noch besser eine solide und stabile Küchen- und Servicecrew zu installieren, wird er den Ruf der Stadt Frankfurt weiter ramponieren und den Römerberg dauerhaft schädigen.

Für die Vergabe der Pacht für die „Weinstube im Römer“ ist die Stadt Frankfurt und insbesondere das Liegenschaftsamt (Amt für Bau und Immobilien) verantwortlich. Wer aber genau entscheidet nach welchen Kritieren darüber? Diese Frage stellt sich nicht zum ersten Mal bei solchen städtischen Objekten. Die Gastronomie an einem so populären Platz wie dem Römerberg muss zur Chefsache werden. Auch der Oberbürgermeister der Stadt und die Führungskräfte müssen, auch wenn sie keine Genießer sein sollten, ein Interesse daran haben, dass die Visitenkarte Frankfurts eine solche bleibt und nicht zu einem desaströsen Image beiträgt.

Für Januar 2026 sucht die Stadt Frankfurt für das eigene Weingut und das Lokal „Weinstube im Römer“ zwar eine neue Führung. Einen Zustand wie jetzt kann man jedoch nicht so lange bestehen lassen. Außerdem wird auch ein neuer Pächter darunter zu leiden haben, was hier zuvor für großen Verdruss sorgte. Es dauert lange, bis ein schlechter Ruf ausgeglichen werden kann. Meistens länger als die Arbeitskraft und das Geld reichen.

LF




Röststoff: Wo der Kaffee die Bohne wert ist

Cappuccino: Der große Tassen-Test

 

 

Die besten Adressen

in Frankfurt

 

Von Ludwig Fienhold

& Biss Team

Fotos: Barbara Fienhold

 

Der Cappuccino hat vielerorts die 4-Euro-Grenze erreicht und überschreitet sie auch immer öfter. Die Cafés werden deswegen aber nicht weniger gut besucht, allein in der Frankfurter Altstadt gibt es ein Dutzend Cafés, die mehr Gäste als Platz haben. Kaffeetrinken ist verglichen mit anderen Lokalbesuchen für die meisten offenbar noch ein preiswertes Vergnügen, zumal es einen gewissen Grad an Kultiviertheit verspricht. Umfragen haben sogar ergeben, dass den Deutschen Kaffee gegen schlechte Stimmung hilft und nach eigenem Empfinen zur Steigerung des Wohlbefindens noch weit mehr beiträgt als Süßigkeiten oder Alkohol.

Geschmacklich ganz oben auf der Beliebtheitsskala in Frankfurt steht das Café von Hoppenworth & Ploch in der sogenannten neuen Altstadt, was sich seit der Eröffnung der dazugehörigen Altstadtbäckerei nebenan verstärkt hat, zumal es dort ein großartiges Hausbrot und tolles Gebäck gibt. Dass Avantgarde-Cafés wie Hoppenworth & Ploch und die nahegelegenen Lokale Holy Cross und Drei Kaffeebar in der Fahrgasse geradezu magnetisch wirken, hat viele Gründe. Vor allem aber beweisen diese Vertreter der neuen Kaffeekultur durch eine durchgängig hohe Qualität und stets wechselnde Ausschank-Kaffees mit Bohnen aus aller Welt Charakter. Wo sonst bekommt man einen peruanischen „ Cafe del Futuro“, der vor dem Rösten in Whisky-Fässern reifte, nach Rum, Vanille und Kirschlikör schmeckt und nicht etwa in den bekannten Kaffee-Metropolen, sondern in Warschau unter dem Brand Hayb geröstet wird?

Das Café mit dem Namen The Holy Cross Brewing Society, der fast so lang ist wie eine Kaffeepause, spürt immer wieder solche großartigen Spezialitäten auf, die außer der standhaften Hausmarke im Angebot wechseln und die Spannung nach Neuem erhöhen. Neben Cafés der neuen Generation wachsen aber auch die eher traditionllen nach, wie das italienisch geprägte Café Monza, das jetzt nach Sachsenhausen und Freßgass am Römerberg seine dritte Filiale eröffnete. Der Espresso kommt von verschiedenen italienischen Röstereien und ergibt einen guten Cappuccino, die Pasticcini machen immer Lust und die Torta della Nonna mit Vanille- und Zitronencreme ist fabelhaft. Wenn sich das Café auch als Bar durchsetzen möchte, sollte es die Weinkarte aus dem Herkömmlichen herausholen. Der Service gerät auch bei vollem Haus nicht aus dem Tritt, die Tische stehen recht inkommod eng beieinander.

Ein Newcomer, dem man anfangs vielleicht nicht so viel zutraute, ist erwachsener als sein Name Lolli (Bild ganz oben) vermuten lässt. Das Café, dessen Eis inzwischen sehr gut ausfällt und viele Süßigkeiten wie den unwiderstehlichen Pistaziencreme-Berliner offeriert, wird weder von Italienern noch deutschen Kaffee-Nerds betrieben, sondern Kaffee-Liebhabern aus Nordmazedonien. Die Hausmarke Caffèchi Francoforte ist eine eigene Röstung, die klassisch ausfällt und einen Duft von Wiener Kaffeehaus verbreitet, der Cappuccino schmeckt einfach gut und anders als in den meisten Lokalen der Stadt.

Immer stärker ins Bewußtsein kommt  mit dem Cortado auch eine spanische Variante des Kaffeegenusses. Eine ziemlich ingeniöse Art für alle, denen Espresso zu säurebtont und Capuuccino zu milchlastig ist. Hervorragend fällt der Cortado im Caffé Casa Nostra an der Kleinmarkthalle in der Hasengasse aus. Dieser kleine Familienbetrieb ist grundsätzlich eine gute Adresse für alle Kaffee-Spezialitäten und Pasticcini.

Monza

Eine alte gute Sitte ist leider fast vollständig verschwunden: Das Gebäckstück, das stets zum Kaffee oder Cappuccino serviert wurde. Wir erinnern uns noch gerne an die guten hausgemachten Leckereein, die es beispielsweise beim Café-Restaurant Margarate in der Braubachstraße gab und die durchaus eine Entscheidungshilfe für die Auswahl eines Lokals waren. Diese Gratisleistung wurde fast überall ersatzlos gestrichen. Es kommt vielleicht wieder die Zeit, wo sich die Betreiber daran erinnern werden, um die Gäste bei Laune zu halten, die für die stetig steigenden Preise auch gerne einmal im sozialen Ausgleich ein wenig belohnt werden.

 

 

Top Ten Frankfurt

 

Nr. 1

Hoppenworth & Ploch, Friedberger Landstr. 86 + Neue Altstadt, Am Hühnermarkt 

Hoppenworth & Ploch, Julian Ploch

Kaffee-Avantgarde der ersten Stunde. Das „Hopplo“-Duo zieht konsequent und auf hohem Niveau sein Kaffee-Konzept durch. Besonders gut sind die Kaffees aus Äthiopien, beispielsweise Worka, Dimitu Tero und Wolichu Wachu. Diese Kaffees sind so fein, aromatisch und dezent fruchtig, dass wirklich kein Mensch mehr Zucker dazu braucht. Matthias Hoppenworth und Julian Ploch sowie ihr Röstmeister Kilian Sieger holen aus jeder Bohne ein Optimum an Qualität heraus. Im Stammhaus an der Friedberger Landstraße gibt es die größte Auswahl im Ausschank. Der feinwürzige, leicht schokoladige, milde Brasilianer Fazenda Capoeira, der sanft fruchtige Shilcho aus Äthiopien und der kraftvolle La Divina Providencia aus El Salvador sind besonders gut. Solche exzellenten, sortentypischen, ausdrucksvollen, seidigen und überraschend andersartigen Kaffees machen große Freude. Wir trinken bei Hoppenworth & Ploch ständig Kaffee, nicht weil wir es müssen, sondern weil wir es wollen. Ein Kaffee/Cappuccino schöner als der andere: Kelloo Danche (Äthopien), Nkonge (Burundi), Esperanza (El Salvador), Sertao (Brasilien), Monte de Oro (Guatemala), Gakuyu-Ini (Kenia).

Altstadtbäckerei von Hoppenworth & Ploch

Die Milch für den Cappuccino kommt übrigens vom Weidenhof aus Wächtersbach mit hofeigener Molkerei. Hoppenworth & Ploch haben im Sommer 2019 ihr drittes Café eröffnet, in der Neuen Altstadt am Hühnermarkt 22. Das Café hat 16 Sitzplätze im Gastraum sowie 20 Plätze auf der Terrasse, wobei auch die Fensterbänke genutzt werden. Die Sortimentshandschrift ist nach den Worten von Matthias Hoppenworth „ganz klar Specialty Coffee in der gewohnten Qualität und mit der Philosophie von Hoppenworth & Ploch sein, ohne das Publikum in der Neuen Altstadt zu überfordern.“ Wer einfach nur auf einen guten Cappuccino vorbeikommen will, soll genau so auf seine Kosten kommen wie Nerds, die sich in die Altstadt verirrt haben. Außerdem bieten Hoppenworth & Ploch Röstkaffees, Geschirr von Hartmud und ausgesuchtes Equipment für zu Hause an. Darüber hinaus werden Snacks und hausgemachten Kuchen offeriert. Die Croissants sind hervorragend. Die Zitronentarte ist ebenfalls großartig und sollte viel mehr eingesetzt werden.

Nr. 2

The Holy Cross Brewing Society

Fahrgasse 7

Café Holy Cross in der Fahrgasse

Ausgezeichnete individuelle Kaffeeauswahl, perfekt zubereiteter Cappuccino von wechselnden Farmen und Röstereien – korrekte Temperatur, frische Landmilch vom Weidenhof in Wächtersbach, Crema von guter Konsistenz. Alle Kaffees, die wir hier zahlreich von der ersten Minute an probiert haben, zeigen Klasse, wobei uns die aus Äthiopien mit ihrer eleganten Struktur und noblen und dezenten  Fruchtigkeit besonders gut gefallen. Viele sehr empfehlenswerte hausgemachte Delikatessen, Stullen und Suppen sowie Kuchen – Käseschmand und Kürbistarte sind umwerfend gut, aber auch die Croissants gehören zu den besten der Stadt. Der lässig-nette Latzhosenservice gibt allem ein Sahnehäubchen obenauf.

Nr. 3

Café Brixia Pasticceria

Bockenheimer Landstraße 42-44

Ein Café wie aus dem Bilderbuch italienischer Lebensfreude. In diesem Genießer-Treffpunkt im Westend scheint einfach alles zu gelingen, Cappuccino, Pasticcini, Kuchen, Torten und Eis. Jede Miniatur ein Meisterwerk. Bestes Handwerk und Finesse zeichnen die selbstgemachten Delikatessen aus. Konditormeister Paolo bezieht dafür seine Produkte aus Brescia am Gardasee. Leider nur noch Selbstbedienung.

Nr. 4

Drei Kaffeebar, Fahrgasse 23

Die Drei Kaffeebar ist trotz der Fülle an guten Cafés ringsum eine Bereicherung. Freundlicher, ambitionierter Service, gute Kaffees und frische Ideen. Der Cappuccino aus El Salvador von den Manhattan Coffe Roasters ist einer unserer Favoriten. So schön schmeckt Nougat nur als Kaffee. Sehr puristisch eingerichtet, unabhängig vom Wetter genießen die Gäste ihre Tasse gerne vor der Tür.

 

Nr. 5

Caffé Casa Nostra, Hasengasse 3

Ein neues Café in der Hasengasse nahe der Frankfurter Kleinmarkthalle macht mit einem leckeren Angebot an Pasticcini und anderen kleinen Happen Appetit. Es gibt Canolo mit Cremefüllung, Ricotta oder Zuppa Inglese, Cornetto, gefüllte Quarkbällchen, Törtchen und anderes mehr. Außerdem sind gute gefüllte Arancini zu haben. Pino Pistara ist für seine Torten und süßen Hochzeitsarrangements bekannt und fertigt täglich frisch die ganzen Delikatessen im kleinen Lokal seines Sohnes Antonio, das dieser gemeinsam mit Frau Jennifer betreibt (siehe Foto). Der Kaffee wird selbst geröstet, der Cappuccino fällt sehr gut und kräftig aus. Und das in einer anständigen großen Tasse. Unbedingt probieren sollte man aber auch den Cortado, der hier erstklassig schmeckt.

Nr. 6

Espresso Espresso, Braubachstr. 28

Die Café-Bar in der Braubachstraße vermittelt Understatement. Kaum Dekor, aber einen Spitzenkaffee im Angebot. Der kommt von den jungen Altmeistern der Barista-Szene, Hoppenworth und Ploch, aber in einer speziellen Mischung exklusiv für Espresso Espresso. Der Cappuccino ist hervorragend und glänzt durch eine Harmonie, bei der jeder Krümel Zucker stören würde. Kaffee trinkt man ganz lässig im Stehen, so wie in den Espressobars in Italien. Nirgendwo Laptop-Lurche, die sich hinter ihren Monitoren verkriechen und wie paralysiert am Stuhl kleben. Das Café ist längst zu einer Weinbar geworden, was man nicht unbedingt an der Uhrzeit ablesen kann. Neben Kaffee gibt es meist ausgesuchte Bio-Weine, Winzersekt und Vermouth. Die Weinauswahl wird immer besser und weitet sich aus, aber mehr in der Qualität als in der Quantität. Engagierter freundlicher Service. Mitten im vielseitigen Cafézentrum von Frankfurt findet das kleine Lokal mit seinem ambitionierten Auftritt eine Nische. Die Gäste stehen sogar im Winter vor der Tür. Dieser Kaffee wärmt das Herz.

Nr. 7

Dining Raum, Fahrgasse 15

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Café Dining Raum an der Fahrgasse eroberte aus dem Stand die Sympathien der Frankfurter. Betrieben wird es von Australiern mit südkoreanischen Wurzeln. Alles optisch clean, spartanischer Minimalismus mit Kaffeeduft. Es geht sehr akkurat und sehr freundlich zu. So höflich wie eher selten in unseren Cafés, in denen immer mehr Menschen arbeiten, die so cool sein wollen wie Barkeeper, aber nur abgebrüht erscheinen. Im Dining Raum schmeckt der Cappuccino ausgezeichnet und wird (meist) korrekt zubereitet (Brand von Hoppenworth und Ploch). Leider wird das Croissant nur mit Marmelade serviert, wer es ohne haben möchte, geht leer aus. Ein sonst so nettes Café sollte flexibler sein, denn das Bestehen auf die Marmelade wirkt unprofessionell. Dennoch alles in allem: Eine Bereicherung für die immer interessanter werdende Fahrgasse.

Nr. 8

Lolli, Freßgass (Große Bockenheimer Str. 42)

Vielleicht lag es am etwas infantilen Namen Lolli, dass man diesem Newcomer nicht so viel zutraute. Aber das Café ist sehr erwachsen, was die Qualität angeht. Der Cappuccino fällt anders und gut aus, das Eis erreicht ein hohes Dessert-Niveau und die Süßigkeiten haben trotz etwas übertriebener Optik etwas Unwiderstehliches. Die Pistaziencreme-Berliner sind Extraklasse, ebenso die Croissants mit dieser sehr hippen Creme. Das Café wird weder von Italienern noch deutschen Kaffee-Nerds betrieben, sondern Kaffee-Liebhabern aus Nordmazedonien. Die Hausmarke Caffèchi Francoforte ist eine eigene Röstung, die klassisch ausfällt und einen Duft von Wiener Kaffeehaus verbreitet, der Cappuccino schmeckt einfach gut und anders als in den meisten Lokalen der Stadt.

 

Nr. 9

Café im Frankfurter Kunstverein, Markt 44

Das Café hat sich gut etabliert und vom bloßen Pop Up emanzipiert. Ausgezeichneter Cappuccino, sehr guter Cortado, die Frankfurter Rösterei Due Mani liefert Qualität. Aber auch sonst setzt man auf Klasse. Der Apfelwein vom Fass kommt von der Kelterei Stier, mit den Weinen vom Pfälzer Emil Bauer kann man nichts falsch machen. Wer nach Höherem strebt, wird beim Champagner Ruinart Rosé fündig, der mit 95 € für die Flasche gastfreundlich kalkuliert ist. Die kleine Speisekarte wechselt durch animierende Tagesempfehlungen. Einsatzfreudiges, freundliches, junges Team. Hübsches und bequemes Terrassenmobiliar. Viele Gäste sind in Gespräche vertieft, andere schauen sich den Strom an Besuchern an, der vorbeizieht und den Platz zum Laufsteg macht. Man befindet sich schließlich an einem historisch prominenten Ort, dem Frankfurter Krönungsweg zwischen Dom und Römer.

Nr. 10

Café Monza, Römerberg

Monza

Das neue Café am prominenten Römerberg hat einen guten Start hingelegt. Der Cappuccino ist gut, die Torta della Nonna allein schon den Besuch wert. Das Lokal wurde zwar ansehnlich, aber räumlich nicht optimal gestaltet, die Tische stehen zu eng und sorgen ständig für Stühlerücken. An den ersten sonnigen Tagen im Jahr saßen die Gäste schon vor der Tür, man weiß schon jetzt, wie begehrt die Plätze im Frühling sein werden, zumal kein Ort länger und besser in der Sonne liegt.

 

 

Weitere Tipps

für Cappuccino-Genießer

 

mehlwassersalz, Domstr. 10

mehlwassersalz

Das Café im Museum für Moderne Kunst begeistert durch Qualität, die sich vor allem im fabelhaften hausgebackenen Sauerteigbrot, den genialen Queens (eine zart karamellisierte Mischung aus Croissant und Brioche) sowie dem Kaffee ausdrückt. Die eigene Mischung, die gemeinsam mit Hoppenworth & Ploch entstand, schmeckt sehr gut. Der Cappuccino gehört zu den besten Vertretern dieser Spezies in der Stadt. Feincremig, ausdrucksvoll, harmonisch, keine Bitterstoffe, geringe Säure. Gewürzte Schokolade, Toffee, nussig, und dezent fruchtige Noten. Am Wochenende ist das Café meist überfüllt, stehen die Gäste Schlange. Der Innenraum ist dann von betäubender Akustik.  Zum Kaffeegenuss gehört aber eine gewisse entspannte Atmosphäre.

 

Coffeosi, Vilbeler Str. 2

Die Vilbeler Straße hat manch gute Adresse zu bieten, seit dem aus einem Friseur eine Coffee Bar wurde, noch eine mehr. Das große Ladenlokal wurde attraktiv bis ins Detail ausgestattet und einladend gestaltet. Die Betreiber nennen sich „Kaffee-Agenten aus Leidenschaft“, weshalb sich ihr Geschäft auch Passion Store nennet. Neben Kaffees werden hochwertige Espresso-Siebträger-Maschinen verkauft, allesamt Schmuckstücke. Die Betreiber verstehen ihr Handwerk, können gut beraten und treten engagiert und freundlich auf. Basis der Kaffees sind die Hausmarken Isqueta und Anno 1961. Der Cappuccino fällt tadellos aus, kräftiger Geschmack, feine Crema, Latte Art. Ambitioniert, genussvoll, sympathisch.

Caffeosi

 

 

Aniis, Hanauer Landstr. 82

Raum für Kaffee-Kultur, nennt sich das Lokal im Untertitel. Ein nettes Café in trister Umgebung. Dunkle Holzoptik, mit sicherer Hand zurechtgezimmertes Mobiliar. Ein afrikanisch kaffeebraunes Porträt in Übergröße gibt den Ton an. Es gibt unter anderem frische Brühkaffees und Cappuccino, die Hausmarke und wechselnde, wie den aus Kolumbien – beide sehr gut, der kolumbianische ein klein wenig spannender. Rachid el Ofairi versteht sein Handwerk. Aniis steht im Arabischen für „guter Freund“ – so kann man sich in diesem netten und ambitionierten Café auch fühlen.

 

Bunca, Kirchnerstr. 4

Samson Habtom aus dem Kaffeeland Eritrea hat sich in der Innenstadt in der Nähe des Frankfurter Hofs gleich neben kaffeeähnlichen Kettenbetrieben mit seinem individuellen Lokal gut aufgestellt. Ausgezeichneter, geschmeidiger Cappuccino, oft mit feinem Schokoladenaroma. Wechselnde Sorten.

 

Café Herz, Braubachstr. 31

Das Café hat sich trotz großer Konkurrenz einen Platz in der Altstadt erobert. Die Brüder Mengi, Teff und Jeshi Zeleke, die sich mit ihrem seligen Club Unity beliebt machen konnten, haben ein Händchen für hübsche Bedienungen. Diese sind meist flott, können aber bei vollem Haus schon mal ins Schleudern geraten, was sie gerne und gut weglächeln. Aus den  Wänden wächst Efeu, der eine warme Atmosphäre schafft. Die Kuchen fallen meist sehr gut aus. Der Cappuccino kam bei den letzten Besuchen entweder zu lau oder zu überhitzt an den Tisch, war nie korrekt temperiert und blieb damit geschmacklich weit unter den Erwartungen. Daran ist aber auch das Glas schuld, das für einen Cappuccino überhaupt nicht geeignet ist und sich auch für den Handgebrauch als untauglich erweist (Glas statt Tasse geht nur mit einem Cortado).

Kuku Vaia, Oeder Weg 23

Die Griechen können nicht nur Wein, die Griechen schaffen auch einen guten Kaffee. Davon kann man sich im Kuku Vaia im Oeder Weg überzeugen, wo ein perfekter Cappuccino serviert wird. Bean Inspector Nesto Domanis sorgt für einen sympathischen, saloppen und freundlichen Umgang. Das kleine Lokal wurde ausgesprochen hübsch in Kaffeebraun und mit viel Holz gestaltet. Am Abend verwandelt sich das Café in eine Bar.

 

 

 

The Espresso Bar, Schäfergasse 42  

Die Kaffee-Szene wird größer, deren Protagonisten aber vereinzeln sich immer mehr und kommen auch in der kleinsten Hütte klar. Bestes Beispiel: The Espresso Bar in der Schäfergasse. Wenn der Einmannbetrieb fünf Gäste hat, ist der Laden voll. Vom Geschmack und der Kaffeekultur her, weniger Third Wave, mehr klassisch American & Italian Style. Der junge Kaffee Keeper trägt einen schmalen Oberlippenbart wie er so kaum noch vorkommt. Das macht ihn nicht besser, passt aber zu seinen Tassen mit Schnurbart-Emblem. Der Cappuccino ist sehr gut und wird optimal zubereitet, gleiches gilt für den Espresso. Die Ware kommt von den Red Code Coffee Roasters aus Bensheim. Gut so. Von den üblichen Verdächtigen gibt es schon genügend in der Stadt.

 

IImori, Braubachstr. 24

Das japanische Café ist besonders hübsch & herzig eingerichtet. Viele Desserts sind köstlich, vor allem der New York Cheesecake. Ein ganz kleines Stück vom Glück kostet allerdings auch unwirtliche 4,40 €. Der Cappuccino schmeckt sehr gut und aromatisch und wird korrekt temperiert und mit standhaftem Milchschaum serviert.  Er basiert auf den Bohnen der Kaffeerösterei Langen aus Medenbach im Hochsauerland.

 

Under Pressure, Große Rittergasse 20 

Cooler Name. Kaffee braucht Druck, der Chef ist aber immer entspannt. Im Apfelwein-Revier Sachsenhausen ist eine gute Kaffee-Adresse so selten wie ein Pinguin in der Sahara. Sven Wörth hat sich sein Wohnzimmerlokal weitgehend selbst geschickt zusammengebaut. Er kennt sich in der Bar-Szene ebenso gut aus wie in der Barista-Welt. Es sind unter anderem ein kenianischer Karindundu mit apart herbem Schokotouch und ein leicht karamelliger Paradenia aus Südindien im Angebot. Gehört mit seinen eher kräftigen Kaffees zur progressiven Szene und stellt auch an die Gäste gewisse Ansprüche und Kenntnisse.

 

Peter Gerigk

Espresso-Store, Kleinmarkthalle

Peter Gerigk gehört zu den Kaffee-Pionieren in Frankfurt und servierte schon sehr guten Stoff als andere noch am Tchibo nuckelten. Vor 22 Jahren gab es weit und breit nichts in seiner Klasse, wobei er dem allgegenwärtigen Wacker Paroli bieten konnte. Peter Gerigks Kaffeestand in der Kleinmarkthalle existiert nun auch schon über 15 Jahre. Der Cappuccino im Espresso-Store in der Kleinmarkthalle fällt meist so aus wie er sein soll: Aromatisch, korrekt temperiert und von einer samtig dichten und schmalen Milchschicht mit Stand gekrönt. Alle Sorten kommen aus der eigenen Frankfurter Kaffeerösterei. Es gibt auch einige hoch angesiedelte Spezialitäten, wie den sortenreinen Plantagenkaffee aus Kenia. Peter Gerigk betreibt mit der Frankfurter Kaffeerösterei ein eigenes Label mit verschiedenen Sorten.

 

 

Zeit für Brot, Oeder Weg 15

Es duftet oft nach frischem Brot und anderen Backwaren, die offen einsehbare Backstube vermittelt solides Handwerk. Das Laden-Lokal ist jedenfalls eine gute Adresse. Der Cappuccino ist von feiner Cremigkeit und von mittelkräftigem Ausdruck. Der ideale Cappuccino für jeden Tag.

L´Art Sucré, Freßgass 25

Macarons von Köller

Der Weltklasse-Pâtissier Florian Köller hat nach Wiesbaden und Bad Homburg auch eine Edelnasch-Boutique mit Café in Frankfurt eröffnet. Die Macarons, Pralinen und Küchlein gehören zum Besten, was es in diesem Genre auf der Welt gibt, auch der Haus-Cappuccino fällt gut aus, kann mit der überragenden Qualität der süßen Delikatessen nicht mithalten.

Manufactum, Opernturm, Bockenheimer Anlage 49-50

Elitärer Tante-Emma-Laden für den anspruchsvollen Tagedieb. Wer einmal in diese Welt eingetreten ist, wird mit dem Herumschnüffeln nicht aufhören können und die Zeit vergessen. Neben ausgesuchten Delikatessen, Küchenaccessoires und hochpreisigem Lifestyle-Mobiliar, lässt es sich im angeschlossenen Bisto-Café Brot & Butter hübsch tafeln. Dort wird auch ein ausgezeichneter Cappuccino in großen Tassen serviert, dessen Kaffee/Espresso aus der italienischen Rösterei Trinci stammt, wo man die Bohnen noch immer nach alter Tradition über Holz röstet.

Die beliebten Frankfurter Traditionsbetriebe Wissmüller und Wacker sind oft in der Stadt vertreten, fallen aber recht unterschiedlich aus, weshalb man den Unternehmen nur raten kann, auch die Qualität der von ihnen belieferten Betriebe strenger zu kontrollieren. Wir sind nicht die großen Freunde von Wacker-Kaffee, doch wenn man ihn schon trinkt, dann wenigstens im Stammhaus am Kornmarkt 9 mitten in der City, wo der Duft frischgerösteter Kaffeebohnen animiert und die Stimmung so belebend ist, dass die Leute Schlange stehen und selbst bei strenger Kälte an den Stehtischen vor der Tür kleben. Auf der Berger Straße und im Mittelweg befinden sich die schönsten Wacker-Cafés, doch fallen dort die Ergebnisse so unterschiedlich aus, wie es auch die Bedienungen sein können. Der süßeste Laden der Stadt ist der Naschmarkt in der Domstraße, wo es unglaublich viele gute und schöne Süßigkeiten, Backwerk und Kuchen der besonderen Art gibt, die allesamt unwiderstehlich aussehen und auch so schmecken. Früher gab es dort mittelmäßigen Wacker Kaffee, jetzt einen sehr guten von Due Mani, einer bemerkenswerten Rösterei aus Frankfurt.

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Rauchsignale aus Sizilien: Weine von den Hängen des Ätna

Cusumano stellt Raritäten

und preiswerte Einstiegsweine vor

 

„Endlich mal ein  gut aussehender Mann“, entfuhr es freudig überrascht einer Dame, weil dies bei einer Weinprobe eher selten vorkommt. Ein schmeichelhaftes Entree für Diego Cusumano aus Sizilien, der seine Weine präsentierte, deren vulkanische Herkunft auch ihm zu eigen scheint. Wie von einem Italiener beinahe zu erwarten, war Diego modisch schick gekleidet und parlierte auf italienisch und englisch ausdrucksvoll und mit lebhaften Gesten. Seine Deutschlandtournee brachte ihn über seinen Kölner Handelspartner „Smart Wines“ nach Hamburg, Köln und Frankfurt. Als Weltpremiere wurden dabei auch erstmals die bemerkenswerten Guardiola-Weine von den Hängen des Ätna verkostet.

Das Familienunternehmen Cusumano besitzt auf der ganzen Insel eigene Weinberge, was keineswegs selbstverständlich ist. Vor allem aber die auf gut 900 Metern Höhe an der Ostseite des Ätna wachsenden Nerello Mascalese-Trauben bringen einen raren und begehrten Stoff hervor. Die fruchtbaren und mineralischen Lavaböden lassen keine überhitzten eindimensionalen Power-Weine entstehen, sondern schlanke elegante und feinfruchtige Rotweine, die durch eine schöne Salzigkeit aufgefrischt werden. Die Vertikal-Verkostung von fünf verschiedenen Jahrgängen (zwischen 2015 und 2020) offenbarte die Entwicklung und das Potential dieser Weine. Der Jahrgang 2015 zeigte sich mit griffigen Tanninen in schöner geschmeidiger Reife und ließ den 2020 wahrhaftig sehr jung aussehen. Vielschichtigkeit und zarte Aromen zeichneten den Primus der Probe aus dem Jahrgang 2017 aus: Pikante Kräuterwürze, ein wenig, rote Johannisbeere, Himbeere, Kirsche und Pflaume sowie Holunder, eine Prise Tabak und ein Hauch von Zimt, umweht von herbstlich waldigem Duft. Die Guardiola-Lagen-Weine, die unter dem Signum Alta Mora geführt werden, brauchen noch Zeit und stets viel Sauerstoff vor dem Genuss. Von dieser raren Tropfen gibt es gerade einmal 3000 Flaschen, bei Preisen zwischen 32 und 40 €.

Insgesamt bietet Cusumano einen preiswerten Einstieg in die Weinwelt Siziliens. Unter den 17 Proben-Weinen fiel als Preis-Genuss-Gewinner besonders positiv der Shamaris 2023 aus der autochthonen  sizilianischen Rebsorte Grillo auf. Dieser sehr trockene und säurearme, schlanke, salzige, diskret fruchtige und trinkfreudige Weißwein ist für unter 10 € zu bekommen. In deutschen Restaurants findet man unter der Rubrik Spumante meist Erzeugnisse aus der Weinbauregion Franciacorta. Mit einem schäumenden Wein aus Sizilien könnte man aber noch überraschen. Vor allem, wenn er so gut ist wie der „700“ Spumante 2021 Brut, der aus Pinot Nero und Chardonnay in einer Höhenlage von 700 Metern nach der klassischen Champagner-Methode  erzeugt wurde. Sein Hefelager von 36 Monaten macht ihn rund und geschmeidig, die dichte und lang anhalte Perlage transportiert einen aparten Geschmack von Zitrus, frischem Brot und Orangenzeste. Dabei ist er ausgesprochen trocken (unter 0,2 Gr. Restzucker) und animierend im Trinkfluss (ca. 22 – 25 €).

Ludwig Fienhold

Fotos: Barbara Fienhold




Anne Drescher ist neue Hoteldirektorin des JW Marriott in Frankfurt

Start für das neue Restaurant Greta Oto soll im April sein

 

Die 37 Jahre alte Anne Drescher ist seit 1. Februar Direktorin des JW Marriott Hotels in Frankfurt, das zuvor von Jumeirah betrieben wurde. Die Position war einige Monate offen, weil der bisherige General Manager David Salomom und einige andere Führungskräfte entlassen wurden, angeblich aus Kostengründen. Anne Drescher war zuletzt Vice President Operations der MHP Hotel AG, davor verantwortete sie als Executive Director Food & Beverage die Entwicklung und Implementierung verschiedener Gastronomiekonzepte innerhalb der Gruppe.

Anne Drescher freut sich auf ihre neue Aufgabe: „Frankfurt ist eine Stadt voller Energie, Vielfalt und Weltoffenheit – das hat mich nach meinen Jahren im Ausland sofort inspiriert. Für mich ist es wichtig, nicht nur aus dem Büro heraus zu führen, sondern auch im Hotel präsent zu sein, die Menschen zu erleben und gemeinsam mit meinem Team die Gäste zu begeistern.“

Restaurant Greta Oto

Die neue Hoteldirektorin Anne Drescher war bereits für die Umsetzung des Food & Beverage-Konzeptes „Greta Oto“ im Münchner Hotel Königshof mitverantwortlich und bringt Erfahrung als F&B-Managerin in Hotels in Singapur und Macao sowie als General Managerin im Marriott Hotel Frankfurt City Center mit.

Nach dem holprigen Intermezzo des Pop-Ups „Heritage“ soll das JW Marriott in Frankfurt im April nun ein richtiges Restaurant bekommen. Es wird dann nicht nur über den Aufzug, sondern auch eine schwungvoll gestaltete Treppe zu erreichen sein. Dieser direkte und bislang fehlende Zugang war von Anfang an ein großes Handicap, auch für Jumeirah, das von Marriott abgelöst wurde. Das neue Lokal hört auf den Namen „Greta Oto“, benannt nach einem exotischen mittel- und südamerikanischen Schmetterling. Ob die Gäste diesen Namen annehmen und korrekt aussprechen werden, darf gerätselt werden, jedenfalls steht er für die südamerikanische Küche, die dort aufgetischt werden soll.

Derzeit wird der öffentliche Bereich des Frankfurter Luxushotels in Frankfurt umgestaltet. Das JW Marriott Hotel Frankfurt wurde im April 2022 eröffnet und gehörte davor zu Jumeirah. Die 218 geräumigen und gerade renovierten Zimmer und Suiten bieten mit ihren bodentiefen Fenstern einen weiten Blick auf die Frankfurter Skyline und den Taunus. Darüber hinaus können die Gäste das großzügige sportliche Angebot des Fitnessstudios Fitness First nutzen, das auch über einen Indoor-Pool verfügt.

Die neue Treppe soll Gäste animieren direkt ins Restaurant zu kommen

Aufsehen erregt hatte das JW Marriott Frankfurt erst kürzlich, weil das Führungsteam entlassen wurde. Betroffen waren General Manager David Salomon, der Küchenchef und zwei Executive Assistant Manager. Offiziell wurden Kostengründe dafür genannt. Aber auch eine neue Führungsmannschaft gibt es nicht umsonst.

LF

Fotos, Computergrafk/Rendering: MHP Hotel Group

JW Marriott in Frankfurt

 




Das Rheingau Gourmet & Wein-Festival ist auf voller Fahrt

Große Weine für Wissensdurstige

und Köche aus aller Welt

 

Das Rheingau Gourmet & Wein-Festival, das in diesen Tagen zum 28. Mal Gäste an die üppig gedeckten Tische ruft, hat volle Fahrt aufgenommen. Bis zum 9. März werden bekannte Köche und Newcomer sowie viele Weingüter aus aller Welt ein Füllhorn ausschütten. Es werden wieder gut 6000 Gäste erwartet.

Fast immer gibt es mindestens gleich drei vrschiedene Veranstatungen an einem Tag. Das stellt an alle Teilnehmer und den Service des „Kronenschlösschens“, in dem die meisten Events stattfinden, enorme Ansprüche an Fleiß, Koordination und Logistik.

Es wird oft bemängelt, dass es keine preiswerten Veranstaltungen gäbe. Dies stimmt nicht so ganz, es gibt den einen oder anderen preiswerten Einstieg. Die Mehrzahl der Events fordert indes ihren Preis. Es heißt ja auch Gourmet Festival und nicht Gulaschkanonen-Volksfest.

Carmelo Greco (l.) + Benedetto Russo vom Restaurant Carmelo Greco in Frankfurt, die den Timorasso-Lunch kulinarisch begleiteten

Eine Raritätenprobe wie die mit gleich 30 Jahrgängen von Mouton Rothschild kann von Natur aus nicht billig sein, ist aber ihren Preis wert (1.650 €). Wo sonst lassen sich schon an einem Abend so viele unterschiedliche Jahrgänge aus acht Jahrzehnten (1937 -2013) von Mouton Rothschild verkosten?

Der Sammler von flüssigen Antiquitäten und Gründer des Gourmet-Festivals Hans Burkhardt Ullrich macht das alles möglich. Es ist übrigens so, dass stets die hochpreisigen Events zuerst ausgebucht sind.

So etwas wie Volksfesttimmung kommt aber doch auf, wenn originelle Protagonisten wie Franz Keller mit von der Partie sind. “Vom Einfachen das Beste“ heißt es bei seinem Lunch am 27. Februar, bei dem der Altmeister vier Gänge servieren lässt. Franz Keller war einst ein gefeierter 2-Sterne-Koch, wurde aber ebenso für seine unverblümte und unerschrockene Art geschätzt. Von Auszeichnungen hat er sich längst losgelöst und betreibt seit Jahren im Taunus seinen Falkenhof mit eigener Tierzucht.

Mit dem Titel „Bester deutscher Sommelier“ darf sich Florian Richter vom Kronenschlösschen seit 2023 schmücken, der sich immer ganz unprätentiös und mit der Gelassenheit der wahren Kompetenz um die Gäste und die Weine kümmert. Er moderiert den Raritätenlunch von Château Leoville Las Cases am 1. März.

Welche Bedeutung Wein beim Festival hat, belegte auch ein italienischer Mittag, bei dem ausschließlich Weine getrunken wurden, die aus der seltenen und noch unbekannten Rebsorte Timorasso entstehen. Hier vollendete sich der besonders schöne Gedanke, wie gut Genießen und Wissensdurst zusammenfließen können.

Ludwig Fienhold

 

Siehe auch BISS-Artikel „Timorasso-Weine erobern die Toprestaurants“

Das gesamte Programm des Rheingau Gourmet & Wein-Festivals findet man hier mit einem Klick

Dort kann man auch gleich Plätze reservieren.

 

Gerichte vom Restaurant Carmelo Greco

ACQUERELLO RISOTTO
SEEIGEL | CRUDO DI LANGOSTINO

PANE CUNZATO
HAMACHI | TOMATEN | TROPEA ZWIEBEL | BROT-EIS

RINDERFILET
IL NOSTRO ROSSINI