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Abschied von Hotelbesitzer und Unternehmer Bernard große Broermann

Vom Bauernsohn

zum Milliardär

 

 

Er hatte Freude am Reisen und am Wein, er besaß eine gewitzte Art, einen gewissen Schalk und ein großes Vermögen. Bernard große Broermann war kein Wichtigtuer und bevorzugte den ruhigem Auftritt, Die Kindheit auf dem Land in Oldenburg hat ihn geerdet. Vom Bauernsohn zum Milliardär. Sein erstes Geld verdiente er als Zeitungsjunge in den USA. Bernard große Broermann ist zu verdanken, dass die Villa Rothschild aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt wurde. Dieses Kleinod im Taunus gehört zu den schönsten Hideaways in Deutschland und zur Luxushotelgruppe Broermann Health & Heritage Hotels.

Bernard große Broermann starb jetzt im Alter von 80 Jahren. 1999 gründete er die kleine feine Hotelgruppe, zu der fünf exklusive Luxushotels gehören: Das Falkenstein Grand und die Villa Rothschild in Königstein im Taunus und das Hotel Atlantic Hamburg sowie in der Schweiz in Montreux am Genfer See das Grand Hotel Suisse Majestic und das Fairmont Le Montreux Palace. Broermann zählt zu den erfolgreichsten Unternehmern Deutschlands. Er war Gründer der Asklepios Kliniken, einem der führenden Gesundheitsanbieter in Deutschland.

Broermann wurde am 20. November 1943 im niedersächsischen Damme geboren. Er studierte Medizin, Chemie, Betriebswirtschaftslehre und Rechtswissenschaften und promovierte als Jurist. Für die Zukunft seiner Unternehmensgruppe hat Broermann festgelegt, dass ein Gremium aus Familienangehörigen und langjährig Vertrauten die Wahrung von Gesellschafterinteressen dauerhaft sicherstellt und das unternehmerische Werk in seinem Sinne fortführt.

 

 




I can´t stop drinking: Die letzten Plätze für das Dinner mit top Weinen von Edi Simčič

Die letzten Plätze für „Weine mit BISS“

im Restaurant Brighella am Freitag

 

Von Ludwig Fienhold

 

Noch ist das Weingut Edi Simčič ein Geheimtipp. Doch mit der Begeisterung werden auch schon bald die Preise wachsen. Die satten saftigen und eleganten Weißweine sind Terroir pur mit Statur. Die Weinberge liegen in Slowenien nur einen Korkenflug von der italienischen Spitzenregion Collio im Friaul entfernt. Leo und Mario vom Frankfurter Restaurant Brighella wollen die Erzeugnisse ihrer slowenischen Nachbarn mit einem Menü begleiten. Die Gäste können erleben, dass die Weine aus Slowenien Gemeinsamkeit mit Italien und dem Friaul haben und doch so ganz anders sind. Dieses einzigartige Wein-Dinner findet am Freitag, 26. April, um 19 Uhr statt.

Wer durch die wunderschöne Hügellandschaft zwischen Slowenien und dem Fruial reist, wird keine Trennlinie spüren, alles fließt zusammen und geht ineinander über. Das Weingut Edi Simčič hat in Slowenien Starstatus und verfügt über ausreichend Qualität und Charakter, dies auszuweiten. Die Nähe zu Italien und Österreich ist für Slowenien charakterbildend, die salzige Luft von der Adria und die kühlen Winde von den Alpen prägen den Wein. Das spürt man besonders stark beim großartigen Tokata (ein Friulano alias Sauvignonasse), der mit einem faunischen Aromenreichtum begeistert. Frische, Mineralität, Zitrusnoten und feine Salzigkeit lassen ihn schlank erscheinen. Sommer und Sinnlichkeit im Glas.

Edi Simčič hat das Weingut hochgezogen, sein Sohn Aleks bestimmt aber längst prägend den Weinkurs, wobei dessen Söhne Jure und Jakob ebenfalls großes Talent zeigen. Ihr grandioses Debüt aus der autochthonen Rebsorte Friulano,   nennt sich I can´t stop, weil man sich einfach beim Trinken nicht bremsen will. Reife Früchte verwirbeln sich mit mediterranen Kräutern. Ein Duft von Wiesenblumen schwingt bei jedem Schluck mit, der zarte Geschmack von Orangenschale gibt eine leicht bittersüße Pointe. Vibrierend, spannend, dabei aber nicht nervös, sondern ungemein ausgeglichen. Jugendlicher Elan und viel Weisheit in einer Flasche. Ein Wein von Tiefe und Finesse, typisch Simčič. Diesen Wein gibt es nur in stark limitierter Auflage, kaum mehr als 600 Flaschen wurden erzeugt, diese Rarität kann man jetzt im Restaurant Brighella erleben.

Ein wenig opulenter, aber keineswegs fett, präsentiert sich der diskret buttrige und bestens balancierte Chardonnay von Simčič als schön definierter Burgunderbody. Der Rotwein Duet aus Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc ist ein freundliches Samtkissen, das aber nicht dumpf einlullt, sondern hellwaches Trinkvergnügen bereitet. Man kann diesen beschwingten Rotwein auch leicht gekühlt trinken, sein Duft von Brombeeren und Kirschen bleibt spürbar.

Die Flaschenetiketten mit den heiteren Hunden werden sich ebenso im Gedächtnis festbeißen, wie der mitreißende Geschmack. Alle vier genannten Weine (3 x Weiß, 1 x Rot) wird es im Brighella während des Wein-Dinners geben. So viel Weine von Simčič kann man so gut wie nie in einem Restaurant erleben. Bei Flaschenpreisen, die zwischen 22 und  48 Euro liegen, kommt man im Brighella zu einem preiswerten Vergnügen. Zudem gibt es ein sehr gutes und auf die Weine abgestimmtes Menü: Alle Weine und Gerichte zum sympathischen Pauschalpreis von 125 €.

Das Menü:

  1. Zarte Calamaretti mit Grissinikruste und Kartoffelcreme sowie“verbrannter“ Zitrone als überraschendes Gewürz.
  2. Belugalinsen, Fenchelcreme, Garnelen, Basilikum-Öl und Granatapfel.
  3. Loup de Mer mit Quinoa-Crunch on top in Zitronengrassauce.
  4. Kalbsrücken in samtiger Weinjus

 

Reservierungen ab sofort im Restaurant Brighella,

Tel. (069) 53 39 92.

Frankfurt, Eschersheimer Landstraße 442,

www.ristorante-brighella.de

Importeur für Weine von Edi Simčič ist Uwe Kohlwes in Bad Vilbel

www.just-wein.de

 

 

Wein-Dinner, Freitag, 26. April, um 19 Uhr.

4 Weine, 4 Gänge: 125 €.

 




Juwel Weinbar: Vom Pop-up zum längeren Plop-up?

Neues Leben am Frankfurter Mainufer in Sachsenhausen

am Walther-von-Cronberg-Platz

 

Endlich mal wieder ein Lebenszeichen vom einst glanzvollen gastronomischen Quartier am Mainufer in Sachsenhausen: Das gang & gäbe war vor der Corona-Krise als erstklassiges Weinlokal mit Mainblick eine tolle Location und hat jetzt zunächst über Ostern erstmals wieder als Pop-up seine Türen geöffnet. Wenn es gut läuft, soll aus der kurzen Session wieder ein längeres Gastspiel werden.

Das Weinlokal gang & gäbe wurde die letzte Zeit unter dem Namen Juwel als Event-Location betrieben. Dahinter steht das kleine Familienunternehmen von Juan Weinhold, der mit seinem Cooking Ape als Caterer stadtbekannt ist. Die Open-Air-Winebar (auch mit Plätzen im Inneren des großen Glashauslokals) wird zunächst über die Osterfeiertage bis einschließlich Montag, 1. April, von 15 bis 22 Uhr. betrieben

gang & gäbe

Es gibt eine Auswahl an Weinen aus dem handverlesenen Sortiment im offenen Ausschank, wobei auch die Flaschen im Shop to go verkauft werden. Beispielsweise ein fabelhafter Vieilles Vignes von Pierre Cros aus dem Languedoc. Die glasweise servierten Weine sind sehr interessant, der richtig trockene (nur 2 Gramm Restzucker) und mineralische Branco von der Quinta Maria Izabel ist ein seriöser Terrassenwein, der nur auf die Sonne wartet. Raúl Pérez gehört zu den Starwinzern Spaniens und erzeugt alles, nur keine Langeweile. Von ihm gibt es den vitalen und doch geschmeidigen Weißwein La del Vivo. Ein Schluck Lebensfreude trinkt man mit den Weinen der Öko-Bodega Ibizkus, die auf Ibiza weltberühmt ist. Im Pop-up am Main ist der Rosé zu haben, ein Glas oder gleich die Flasche.

Wenn man sieht, was meist in der Stadt im offenen Ausschank zu bekommen ist, freut man sich über die kenntnisreiche Auswahl. Vor allem sind hier die guten Weine nicht teurer als anderswo die mittelmäßigen. Das Pop-up von Juan Weinhold und seinem Bruder Oscar will kein Restaurant sein, ein paar Tapas gibt es aber schon. Die schönen Bio-Brötchen und ein paar Dips sind bereits eine nette Weinbegleitung, es wartet aber noch so einiges. Sollte das Pop-up erfolgreich sein, könnte daraus ein dauerhaftes Plop-up werden.

Juan Weinhold

Der Walther-von-Cronberg-Platz in Sachsenhausen war bis vor kurzem ein Glanzlicht der Frankfurter Gastronomie. Das Italo-Ensemble aus den Restaurants Biancalani, A Casa di Tomilaia und der Demarchi-Bar sowie dem Eissalon Firenze gehörten zu den besten Adressen der Stadt und verschwanden durch die Insolvenz des Betreibers Tom Bock auf einen Streich. Dieses Trauerspiel versetzte ein ganzes Viertel ins Nichts und hauchte dem Platz das Leben aus. Auch das Lokal gang & gäbe von Juan Weinhold blieb dem Publikum verwehrt, wobei es unter dem Namen Juwel für große Veranstaltungen offen stand und beispielsweise die Lufthansa für einen Event landen ließ. Jetzt öffnet dieses Lokal mit seiner tollen Terrasse und Blick auf den Main wieder für alle Gäste seine Türen. Vorerst nur bis Ostermontag.

LF

Juwel, Tapas & Wine, Oster Edition, Walther-von-Cronberg-Platz 1, Tel. 069 5800 505 17. Bis Ostermontag von 15 bis 22 Uhr geöffnet.   




Neues Weingut auf Lanzarote: Jable de Tao

Carmelo Peñas ungewöhnlicher Flaschengeist

 

Lanzarote ist die ungewöhnlichste Wein-Insel der Welt, die Rebstöcke werden in Trichtern und Erdlöchern mit Vulkanasche kultiviert. Es existieren rund 20 Weingüter, jetzt gibt es ein neues: Jable de Tao. Wir konnten die Bodega in Asomada bereits vor einigen Monaten besuchen und Fassproben verkosten und jetzt auch die ersten abgefüllten Flaschen probieren. Weinmacher Carmelo Peña, der zuvor beim Avantgarde-Weingut Puro Rofe auf Lanzarote arbeitete, hat nun seine erste eigene Bodega auf der Insel gestartet, wobei er außerdem noch Weine auf Gran Canaria erzeugt.

Carmelo Peña

Die ersten Flaschen von Jable de Tao werden im Februar 2024 in Umlauf kommen. Die Produktion ist klein, vom ersten Jahrgang 2022 wird es insgesamt nur 15.000 Flaschen geben, die meisten Sorten sind in limitierten Mengen von etwa 800 Flaschen zu bekommen. Der Vertrieb läuft über gute einheimische Restaurants wie das El Risco in Famara oder den Weinhandel, in den Export geht noch wenig, die neue Bodega ist ja gerade erst ins Leben gesetzt worden und muss sich noch einen Namen machen.

Die Weine sind noch jung, aber es lässt sich schon eine Entwicklung erkennen. Der ganz große Wurf ist dieser erste Jahrgang nicht und konnte es vielleicht auch nicht sein, aber eine andere Variante der Weinkultivierung auf Lanzarote ist er ganz bestimmt. Man nimmt hier an der Entstehungsgeschichte eines neuen Weinguts und seiner Erzeugnisse teil. Mit all ihren Besonderheiten, Fehlern und individuellen Schwankungen. Die Weine sind noch nervös, hier zu neuholzlastig, dort so säurebetont als wolle man knackig-trockenen Rieslingen aus Deutschland Konkurrenz machen.

Ein pikanter Schwefelduft, der das Vulkanische Lanzarotes betonen soll und keine Fehlnote ist, schwebt wie ein diabolischer Flaschengeist im Chupadero, dessen Name den Ort und die Lage markiert. Dieser ungestüme Wein wurde zu 100% aus Listan Blanco erzeugt und wird von einer aparten Salznote begleitet, wie sie viele gute Inselweine auszeichnet.

Der Einstiegswein, Jable de Tao genannt, ist ein Blend aus verschiedenen Rebsorten, die von den unterschiedlichsten Ecken der Insel stammen. Ein einfacher Ortswein, wie es im Burgund der Village darstellt. Hierbei ist ein schlanker Wein herausgekommen, der eher international als inseltypisch anmutet. Die Weine haben noch keine ausreichende Flaschenreife und zeigen sich nervös und auch etwas unschlüssig in der Orientierung. Hier wird sich in den nächsten zwei Jahren noch einiges verändern und harmonischer ausprägen. Bei den Holzaromen und manch anderen lauten Tönen wird sich der Wein durch die Feinoxidation reduzieren und balancieren.

Die Weine werden in Tongefäßen, Betoneiern, Stahltanks und Holzfässern ausgebaut. Die Ernte beginnt früh im Juli und nicht wie bei den meisten Weingütern auf Lanzarote im August. Damit soll verhindert werden, dass zu viel Sonne und hohe Temperaturen in den Trauben zu viel Zucker entstehen lassen. Mehr Zucker sorgt für eine höhere Alkoholkonzentration, die nicht erwünscht ist. Ziel von Carmelo Peña ist es, authentische, schlanke und nicht zu alkoholische Weine zu erzeugen, die ausschließlich aus Lanzarote stammen. Jeder Trichter, jedes Loch, in dem der Wein wächst soll erkennbar sein und identifizierbar bleiben. Was die meisten nicht wissen: Ein Lanzarote-Wein muss nur zu 20 % aus Trauben dieser Insel bestehen und darf den Rest mit anderen auffüllen. An dieser Augenwischerei will sich Carmelo Peña nicht beteiligen. Es lohnt sich das neue Weingut Jable de Tao im Auge zu behalten, denn es bleibt spannend dessen Entwicklung zu verfolgen. Es ist wichtig und mutig von Carmelo Peña ein solches Weingut mit diesem Konzept ins Leben zu rufen, mag der Weg auch nicht einfach sein.

Der Name Jable de Tao ist gut und überlegt gewählt. „Jable“ bedeutet nicht einfach nur Sand, sondern benennt einen ganz besonderen organischen, nährstoffreichen Urboden aus gemahlenen Muscheln und anderen Meerestierresten, die von Passatwinden auf die Insel geblasen werden. El Jable ist ein einzigartiges Tal, das sich zwischen dem Risco de Famara und den Dörfern Soo und Muñique entlangzieht. Der vielschichtige Begriff Tao wiederum steht für schöpferischen Urgrund und alles Lebendige. So viel Spirit gehört einfach in die Flasche.

Ludwig Fienhold