1

Sparkling Festival: Gipfeltreffen weltweiter Schaumweinkunst

Trends und Neuheiten bei Champagner, Sekt & Co

 

Es ploppt wieder: Am Sonntag, den 3. November 2024, öffnen sich die Tore zu einer ganz besonderen Jubiläumsveranstaltung – dem 5. Internationalen Sparkling Festival. Dieses Jahr findet das bekannte Festival erstmals im historischen Kurfürstlichen Schloss in Mainz statt. Genießer und Fachpublikum sind gleichermaßen willkommen, müssen aber unterschiedliche Tickets buchen, die ab sofort zu bekommen sind. Es gilt über 200 Schaumweine von 90 Weingütern aus 12 Ländern zu entdecken.

Schaumweine von Format an einem einzigartigen Ort

Das Internationale Sparkling Festival ist die weltweit führende Messe der Schaumweinkunst und versammelt mittlerweile über 80 Weingüter der unterschiedlichsten Art aus 12 verschiedenen Ländern. Mit mehr als 200 Schaumweinen aus dem Premiumbereich ist diese Konzentration von Spitzen‐Schaumweinen einzigartig. Mit dabei sind unter anderem die Champagner von Moutard, Leclerc Briant, Franck Pascal und die Sekte von Harkamp aus der Steiermark in Österreich und Griesel aus Deutschland (die gesamte Teilnehmerliste findet man auf der Webseite des Festivals).   

Ob Champagner, italienische Klassiker à la Franciacorta oder Südtiroler‐Sekte, spanische Cava, Sparklings aus Argentinien, England, Kalifornien, Südafrika und Portugal, Crémants aus Frankreich und Luxemburg, österreichische und deutscher Spitzensekte – sie alle wollen den weltweiten Facettenreichtum prickelnder Weine zeigen. Die Weingüter werden für das Festival gezielt ausgewählt und sollen laut Veranstalter einen exklusiven Zirkel bester internationaler Schaumweinhäuser demonstrieren.

Es sind ausschließlich nur Schaumweine nach der traditionellen Methode oder der Méthode Ancectrale/Pet Nat zugelassen.
Vier Masterclasses für das Fachpublikum vertiefen das Wissen über verschiedene Schaumweinregionen. Dazu gehören Masterclasses zu deutschen und österreichischen Sekten, katalonischen Schaumweinen und den Sparklings „Cap Classique“ aus Südafrika.

Gerhild Burkard vom Sparkling Festival

Die Messe wird bereits zum fünften Mal in Deutschland ausgetragen. Seit 2022 findet sie nun im zweijährigen Rhythmus statt.
Neben der Tischpräsentation der Weingüter, bietet das Festival eine Plattform für internationale Trends in der Schaumweinkunst.

„Immer mehr Weingüter lassen ihre Schaumweine länger reifen, um komplexere und tiefgründigere Produkte zu schaffen“, sagt Gerhild Burkard, Schaumweinexpertin und Organisatorin des Festivals. „Auch das Experimentieren mit Holzeinsatz, dem Ausbau in Amphoren oder Beton für die Grundweine und niedrigere Dosagen gehören zu den aktuell prägenden Entwicklungen der Branche.“

Die Mehrheit der Teilnehmer beim Sparkling Festival kommt aus Deutschland gefolgt von der Champagne mit 19 Kellereien.

Mit 27 deutschen Ausstellern zeigt das Gastgeberland, dass hierzulande immer mehr Weingüter auf Spitzenqualität bei Sekt setzen. Zu den prämierten Aufsteigern zählt Caro Bergdolt, eine Teilnehmerin der ersten Stunde. „Das Sparkling Festival ist eine der wichtigsten Veranstaltungen, die gezielt ein interessiertes Publikum von Premiumschaumweinen anspricht“, erklärt Bergdolt vom Klostergut St. Lambrecht. „Der qualitative Wandel in der Sektherstellung ist beim Festival besonders zu spüren. Hier haben wir enorme Fortschritte durch beispielsweise die frühere Weinlese für die Sekt‐Grundweine, die Ganztraubenpressung und die Fraktionierung der Pressvorgänge, wie sie in der Champagne üblich sind gemacht. Zusätzlich biete das Internationale Sparkling Festival für die Produzenten eine ideale Plattform zum Erfahrungsaustausch mit anderen Weingütern.

Internationales Schaumwein‐Fachsymposium am 4. November 2024, Kurfürstliches Schloss, Mainz

Am Folgetag kommt die Branche zum dritten Schaumwein‐Fachsymposium zusammen, gleichfalls im Mainzer Schloss. In verschiedenen Workshops, Seminaren und Diskussionspanels werden Schaumweinproduzenten, Fachleute und Marktinsider über aktuelle Themen der Branche diskutieren. Dies ist die einzige Fachtagung in Deutschland, die sich ausschließlich auf Schaumweine konzentriert. Während sonst alle Genießer willkommen sind, richtet sich diese Tagung ausschließlich ans Fachpublikum.

 

 

 

 

 

 

 

 

Informationen zum internationalen Sparkling Festival Mainz, 3. November 2024

Veranstaltungsort: Kurfürstliches Schloss, Peter‐Altmeier‐Allee 9, Mainz

Datum: Sonntag, 3. November 2024. 
10.30 Uhr, Masterclasses nur für

Fachbesucher. 
Einlass Verkostungszone für Fachbesucher: 11.30 Uhr,

Einlass für Endverbraucher: 15 Uhr

Ende der Veranstaltung: 18 Uhr.

Tickets für alle Interessenten: 69 €.

Fachbesucher ab 55€.

 

Schaumwein Fachsymposium, 4. November 2024

Beginn 9.30 Uhr, Ende 17.00 Uhr

Tickets für Fachbesucher ab 250€

 

Alles Tickets und weitere Informationen unter:

www.sparklingfestival.de




Kempinski Gravenbruch wird Hilton-Flaggschiff

Was wird aus der Gastronomie?

 

Kempinski  hatte bereits mit der Villa Rothschild und dem Falkenstein Grand in Königstein sowie dem Atlantic Hamburg drei wichtige Luxushotels als Betreiber aufgeben müssen, das Resort in Gravenbruch war nun ein weiterer herber Verlust. Der Wechsel erfolgt im Oktober bei laufendem Betrieb. Zimmer und öffentliche Bereiche sollen saniert werden, wobei das Haus weiter Gäste begrüßen will. Für Hilton ist das Hideaway im Grünen vor den Toren Frankfurts ein Gewinn. Aus diesem Grund will Hilton das weitläufige Resort auch zum Flaggschiff in Deutschland machen.

Restaurant Sra Bua by Amador, so schön wie damals wird es sicher nicht mehr

Das Kempinski Gravenbruch gehörte zu den ganz wenigen Hotels, das auch beim Frankfurter Publikum beliebt war. Ein solches Hideaway mit urlaubsfreundlicher Schwimmlandschaft machte sich in der ganzen Umgebung beliebt. Als Country Hotel hatte es seinen ganz eigenen relaxten Stil und wurde wie ein Ausflugsziel genutzt. Internationale und prominente Gäste hatten das gute Gefühl, in Ruhe gelassen zu werden, wobei sich hier irgendwie jeder als Promi wähnte und seine Ruhe haben wollte. Kulinarisch glänzen konnte das Hotel nie wirklich, bis zu dem Zeitpunkt als Hoteldirektor Stefan Schwind den Spitzenkoch Juan Amador ins Boot holte und mit ihm 2013 das Restaurant Sra Bua eröffnete. Es war in der Nachbetrachtung eines der besten Konzepte, die Amador je gemacht hatte und durch das Kempinski Gravenbruch ein neues und kreatives Image erhielt. Die persisch-englische Besitzerfamilie Mashali, die das Haus vor zehn Jahren übernommen hat und für 70 Millionen Euro renovieren ließ, hat über die Pläne für die künftige Gastronomie bislang nichts verlauten lassen.

 




Restaurant Medici: Exklusives Wein-Dinner mit Top Burgundern von Lucien le Moine

Wein-Raritäten,

Trüffel und Champagner

 

Burgunder gehören zu den teuersten Weinen der Welt. Es gibt aber auch erstklassige Burgunder, die trotz ihrer hohen Qualität bezahlbar sind. Das Frankfurter Restaurant Medici hat inzwischen 750 Positionen auf der Karte und glänzt insbesondere mit französischen Burgundern. Am 23. November kann man ein Dinner mit den spannenden Weinen von Lucien de Moine erleben, die sonst schwer zu bekommen sind, schon gar nicht in dieser Vielfalt. Ausgepichten Insidern und Fachtrinkern sind diese Weine bekannt, aber allgemein gelten sie noch als absoluter Geheimtipp, mit dem man Burgunderliebhaber überraschen kann.

Rotem & Mounir Saouma

Von diesen Burgundern gibt es jeweils nur wenige hundert Flaschen. Sie werden aus kleinen und besonderen Parzellen selektiert gekauft und sind stark limitiert. Rotem und Mounir Saouma, die hinter dem 1999 ins Leben gerufenen Signet Lucien le Moine stehen, kaufen von Winzern Grundweine aus allerbesten Grand Cru und Premier Cru Lagen von der Côte d´Or, um sie in Eigenregie weiter auszubauen, abzufüllen und zu verkaufen. Das Ergebnis sind charaktervolle Weine, die das burgundische Terroir abbilden, dabei aber ein Höchstmaß an Individualität besitzen.

Restaurant Medici

„Wir wollen etwas bieten, was man nicht überall bekommt“, sagt Padron Simiakos vom Restaurant Medici, der so begeistert von Lucien le Moine ist, dass er alles von diesem Négociant kauft, was er nur bekommen kann. Mounir, der „Mönch“ genannt wird, weil er einst in einem Trappistenkloster arbeitete und dort Pinot Noir und Chardonnay lieben lernte, empfiehlt seine Weine gleich zweimal zu dekantieren und temperamentvoll im Glas zu schütteln, damit sie sich gut belüftet entwickeln können. Die Weine entfalten sich von Schluck zu Schluck und zeigen immer mehr ihre Facetten und Aromen.

Die Weine zum Burgunder-Dinner

Der filigrane und mineralische Meursault Premier Cru „Genevrières“ ist ein schlanker Purist, während sich der  Chassagne-Montrachet cremiger, üppiger und wollüstiger zeigt, dabei aber nicht überzieht. Beim Gevrey-Chambertin „Champeaux“ gefällt der feine Duft von Kirsche und Kräuterwürze, wobei auch hier alles in guter Balance bleibt. Die berühmte Weinlage Échézeaux dokumentiert die schwer übersichtliche Situation im Burgund, diesen exzeptionellen Grand Cru teilen sich über 80 Besitzer. Es bedarf viel Erfahrung, Wissen und Fingerspitzengefühl hier von der Weinpresse weg das Beste herauszuholen, so wie es Mounir und seine Frau Rotem mit großem Talent tun. Ihr Echézeaux Grand Cru ist ein enorm reichhaltiger und sinnlicher Wein mit angenehm reifen Tanninen und einer schönen Frucht aus Waldbeeren, Himbeeren sowie Lakritzsüße und einem Hauch von Trüffel. Burgundische Finesse und Präzision in Reinkultur.

Restaurant Medici

Einige der zum Essen servierten Weine verlangen geradezu nach Trüffeln, weshalb auch gleich bei zwei Gängen weißer und schwarzer Trüffel eingesetzt wird. Ein Wein-Dinner für den Preis von 580 € kann im volkstümlichen Sinn kein Schnäppchen darstellen, aber doch als preiswert zu erkennen sein. Wenn man bedenkt, dass alle Weine einzeln gekauft ein Vielfaches kosten würden und allein eine Flasche vom Echézeaux zwischen 380 und 450 € gehandelt wird, dann relativiert sich der Preis. Außerdem wird hier ein hochkarätiges Menü mit Spitzenprodukten serviert und als Aperitif Champagner und am Ende ein Dessertwein angeboten. Moderiert wird das Burgunder-Dinner von Weinhändler Axel Steines, dem Importeur von Lucien le Moine.

Wer dieses ungewöhnliche Wein-Dinner verpassen sollte, kann jederzeit im Restaurant Medici unter mehr als 70 Burgunderweinen allein von Lucien de Moin wählen, was einmalig sein dürfte. Daneben kann man auch die eigenen herausragenden Rhone-Weine probieren, die Rotem und Mounir selbst bewirtschaften.

Ludwig Fienhold

 

Wein-Dinner: Samstag, 23. November 2023

Einlass & Aperitif ab 18 Uhr, Menübeginn 18.30 Uhr.

Nur Vorkasse, limitierte Gästezahl.

Reservierungen: info@restaurantmedici.de

 

Die Weine werden als 0,1 l in Zalto-Gläsern serviert. Moderiertes Raritäten-Dinner mit sechs Gängen und fünf ausgesuchten Weinen von Lucien le Moine (siehe alle Weine weiter unten), Champagner von Saint Gall Premier Brut Rosé aus der Magnumflasche sowie 2014 Kirchspiel Riesling Spätlese Große Lage von K.F. Groebe aus Rheinhessen, Mineralwasser und Kaffee zusammen: 580 € pro Person.  

Restaurant Medici, Frankfurt, Weißadlergasse 2.

Mo-Fr von 11.30 – 22 Uhr (Küche), Samstag und Sonntag geschlossen.

www.restaurantmedici.de

Fotos: Medici, Lucien le Moine, Barbara Fienhold

 

 

 

 

 




Aus für Gustav und Weinsinn: Frankfurts Gastronomie verliert an Gewicht, man darf aber nicht nur die Sterne zählen

Wo geht die Reise von Spitzenkoch Jochim Busch hin?

 

Das Aus für die Restaurants Gustav und Weinsinn kam weniger überraschend als viele glauben. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Betreiber merken, dass man keine zwei Restaurants in der gleichen Stadt nebeneinander führen kann, die sich an die gleiche Zielgruppe richten. Dieser gastronomische Kannibalismus hat sich gegenseitig aufgefressen. Wer für einen Besuch 500 Euro zu Zweit investieren muss, überlegt sich, ob er ins Gustav oder ins Weinsinn geht. Oder ob er überhaupt so viel Geld ausgeben möchte. Das zweite große Handicap: Jochim Busch war nicht nur Küchenchef im Gustav, sondern auch Regisseur und Konzeptionist des Schwesterlokals Weinsinn. Eine Doppelbelastung, die auf Dauer an den Kräften zehrt.

Die beiden Restaurants sind Geschichte, Jochim Busch ist es nicht. Er und nur er und sein Team waren die Stütze und das Aushängeschild der Restaurants. Der meisterhafte Filigrankoch mit dem großen Aromengespür hat sich die letzten Wochen kaum blicken und hören lassen, weil er lästigen Fragen ausweichen wollte. Er wird sich besinnen und sehr genau überlegen, wie es weitergeht. Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass er in Frankfurt oder Umgebung bleiben wird – hier hat er mit seiner Familie seinen Lebensmittelpunkt. Und es gibt gute Gründe, dass er sich selbständig machen will. Dann aber dürfte es weniger hoch bei den Preisen zugehen, aber deshalb nicht weniger anspruchsvoll. Sterne sind immer seltener das Ziel von guten Köchen, die sich auch ohne sogar weit eher ihrem Publikum zuwenden können.

Jochim Busch

Die Betreiber von Gustav und Weinsinn, die als Café-Pächter begannen und plötzlich durch den Topkoch André Rickert in der Gourmetgastronomie landeten, der jetzt im Bidlabu besser und entspannter denn je kocht, wollen im Bahnhofsviertel weitermachen und dort im ehemaligen Weinsinn im Herbst in der Weserstraße ein Lokal namens Sommerfeld eröffnen. Das Lokal liegt zwar nicht im extremen Bereich des Problemviertels, muss aber mit dem Stigma „Bahnhofsgastronomie“ leben. Viel negativer dürfte sich jedoch die fehlende Terrasse auswirken, ohne die kein Gastronom überleben kann.

Das Frankfurt nun auf einen Schlag drei Michelin-Sterne verloren hat (2* Gustav, 1* Weinsinn), ist bedauerlich, aber nicht bedenklich. Zum einen haben wir auch weiterhin gute Sternerestaurants wie Ernos Bistro oder Carmelo Greco, zum anderen gibt es großartige Restaurants ohne Michelin-Brandzeichen: Lohninger oder das neue sizilianische Naná seien stellvertretend genannt.

Ludwig Fienhold

 

Photocredit: Fienhold/BISS Magazin




Ciccione: Ein Jahr Top-Pizza mit sehr guten Weinen

Die ungewöhnliche Pizzeria

bleibt eine Genuss-Bastion

im Frankfurter Bahnhofsviertel

 

Ein Jahr nach der Eröffnung hat Frankfurts ungewöhnlichste Pizzeria noch an Qualität gewonnen. Ciccione bietet kreative Beläge von Qualität und serviert dazu so viele handverlesene Weine wie kein einziges Lokal dieser Spezies.

Luftige, leichte Pizza, die saftig und knusprig gerät, ist eine Seltenheit. Wenn sie dann noch originell und stimmig belegt ist, hat man es mit einer absoluten Ausnahmeerscheinung zu tun. Unsere beiden aktuellen Favoriten im Ciccione sind: „Carbonara“ mit sehr krossem Rinderspeck, Mozzarella, softem Eigelb und Parmesan. Und Nduja mit Tomaten, Oliven, Caciocavallo-Käse sowie Nduja, wunderbar würziger kalabrischer Streichwurst aus Salami. Diese wird in Kalabrien eigentlich aus Schweinefleisch hergestellt, doch das Ciccione lässt sich eine Rindervariante liefern. Der Grund: Das Lokal wird auch stark von Moslems und Juden besucht, die beide aus religiösen Gründen Schwein ablehnen. Deshalb wird auch die Pizza „Carbonara“ nicht authentisch mit Guanciale, sondern mit Rinderspeck zubereitet. Wenn dies alles so gut schmeckt wie hier, führt das auch zu keinen Diskussionen.

Andrei Lipan (l.), Dominik

An den besten Orten im Bahnhofsviertel scheint ein Miteinander möglich zu sein, religiös, sozial und kulinarisch. Wer im Ciccione auf der lebhaften Straßenterrasse sitzt, wird gefühlt hundert Nationalitäten an sich vorbeiziehen sehen und hören. Gegenüber sieht man mit dem Miele Waschsalon und der Fleischerei Göbel, wo man auch Kaffee trinken kann, archaisch anmutende Relikte eines Viertels, das nur noch an wenigen Stellen so bemerkenswert bunt und spannend erscheint.

Im Gegensatz zur neopolitanischen Pizza wird die römische länger gebacken und fällt dünner und knuspriger aus. Sie ist auch nicht rund und wird in viereckigen Stücken serviert. Im Ciccione teilt man sich am besten zwei Slices zu jeweils 7 € und erhält dadurch zwei verschiedene Pizzavarianten, die völlig ausreichend sind. Die Weinauswahl ist gut, für eine Pizzeria  erstaunlich gut. Der gerade ins Sortiment aufgenommene Riesling von Becker Landgraf aus Rheinhessen ist ein puristischer, klarer und frischer Riesling, den man nicht nur als Aperitif trinken kann.

Dominik

Der Spumante Brut „Ombra“ vom Ausnahmewinzer Nicola Gatta aus der Franciacorta-Region zeigt auf ganz individuelle Art Klasse. Feine Perlage, cremige Struktur, Aromen von Äpfeln, Brotkruste und Gebäck. Immer eine sichere Bank sind die Champagner von Gimonnet (hier ein Pinot Noir/Chardonnay), die wie ganz selbstverständlich zur Pizza passen. In der Pizzeria stehen sechs Wein-Offerten glasweise parat, die den Sommer und das Essen bereichern: Der Gris de Grenache von der Domaine de Vigier ist saftig und wunderbar trocken.

Auch beim Service hat man nicht das Gefühl in einer Pizzeria zu sein. Dominik berät so gastorientiert, freundlich und sachkundig als wäre er einem Toprestaurant entsprungen. Man trifft im Ciccione nur angenehme Servicekräfte, was angesichts des allgemeinen Personaldefizits in der Gastronomie ein kleines Wunder ist.

Andrei Lipan und sein Partner Michele Heinrich (den man als Kind „Ciccione“, den kleinen Dicken nannte) betreiben zusammen mit dem gegenüberliegenden Lokal Yaldy neben dem Ciccione auch noch die beste Adresse im Bahnhofsviertel. Sie halten die Fahne im Quartier hoch, gerade in einer Zeit, wo die hippe Ära vorbei ist und der Verfall erschreckende Formen annimmt. So lange es Adressen im Bahnhofsviertel wie Yaldy und Ciccione gibt, gibt es Hoffnung.

Ludwig Fienhold

Ciccione, Frankfurt, Münchner Str.  41, Mo-Fr. 12 – 22 Uhr, 18 – sold out, Sa 17 – 22 Uhr, So zu. Tel.069 9498 4340.

Fotos: Barbara Fienhold

 




Hamburgs Grüner Bunker: Dachgarten, Hotel, Gastronomie, Kultur 

Neuer Hotspot für

Hamburg und St.Pauli

 

Es gilt als das spektakulärste Bauprojekt in Hamburg seit der Eröffnung der Elbphilharmonie: Die Aufstockung und Begrünung eines gigantischen Hochbunkers aus dem Zweiten Weltkrieg hat nach mehrjähriger Bauzeit mitten im Stadtteil St. Pauli eröffnet.

In Hamburg seit dem Zweiten Weltkrieg kaum zu übersehen: Ein grauer Betonkoloss ragt aus dem Heiligengeistfeld  mitten in St. Pauli hervor. In ihm sind seit Jahrzehnten Medienunternehmen, ein Musikclub und die Räumlichkeiten des Klassikorchesters Ensemble Resonanz untergebracht. Nun wurde er aufgestockt und zu einen weltweit wohl einmaligen landschaftsarchitektonischen Pionierprojekt. Fünf neue und aufwendig bepflanzte Etagen thronen über dem als Flakbunker 1942 erbauten grauen Betonklotz. Seit 2019 wuchs der Bau um 20 auf insgesamt 58 Meter, ein Kran schaffte über 20.000 Bäume, Gehölze, Stauden und Pflanzen nach oben. Fast 10.000 Quadratmeter wurden bepflanzt. Entstanden sind öffentliche Flächen für Kultur, Freizeit und Gastronomie.

Stadtgarten, Aussichtspunkt mit Panoramablick, Naturoase: Der für alle öffentlich zugängliche Dachgarten auf dem Hamburg Bunker bietet in 58 Metern Höhe einen spektakulären 360-Grad-Blick auf die Stadt. Man erreicht ihn entweder über 335 Stufen oder über den 560 Meter langen und von einem Geländer gesäumten „Bergpfad“, der auf der Nordseite des Bunkers ebenerdig startet und bereits beim Aufstieg imposante Panoramablicke in alle Himmelsrichtungen bietet. Geöffnet sind die öffentlichen Flächen im Sommer zwischen 7 und 23 Uhr.

Eine Premiere ist auch die Eröffnung des Reverb by Hard Rock Hotel Hamburg. Es ist das erste Hotel der neuen Marke von Hard Rock in Europa und basiert mit seinen 134 Zimmern und Suiten auf einem ungewöhnlichen Konzept: Es ist als energiegeladenes, kulturelles Zentrum gedacht, das Künstler, Musikfans, Einheimische und Reisende verbinden und inspirieren soll. Es sind unteranderem Konzerte und Auftritte von Nachwuchskünstlern geplant.

Neben dem Hotelbetrieb gibt es fünf Gastronomie-Outlets auf dem Bunker, die für alle zugänglich sind: „Constant Grind“ als Coffeeshop mit Panoramablick, „Karo & Paul by Frank Rosin“ als dreistöckige Bar mit Livemusik, das Hauptrestaurant „La Sala“ und das Green Beanie auf dem Dachgarten mit wechselndem gastronomischem Angebot.

Zudem wird es auf Ebene 0 ein Gedenk- und Informationsort für die Opfer des NS-Regimes und des Zweiten Weltkrieges geben – insbesondere für die mehr als 1.000 Zwangsarbeiter, die das Gebäude 1942 innerhalb von 300 Tagen errichten mussten. Aus einem mit schrecklichen Erlebnissen verbundenen bedrohlichen Betonklotz entstand ein positiver grüner und mit viel Aufenthaltsqualität versehener Ort, der den dichtbesiedelten Stadtteil bereichern soll.

 

Photocredit: HMG Hamburgviews




Vulkan-Insel La Palma: Wo Lava strömt, fließt auch Wein

Auf Vulkanstein gebaut:

Das Meliá-Hotel eröffnet wieder

 

1000 Tage nach der Schließung wegen des Vulkanausbruchs auf der Kanaren-Insel La Palma im September 2021 will das Meliá Hotel in diesen Tagen wieder eröffnen.Das Hotel befindet sich in Puerto Naos, nahe dem Hafen von Tazacorte an der Südwestküste von La Palma, der zwar nicht von Lava bedeckt wurde, aber unter Isolation und giftigen Gasemissionen litt. Das Meliá wurde auf einem Lavastrom errichtet, der nach einem Ausbruch von 1949 entstand.

Das Hotel soll nun in neuem Glanz erstrahlen und wie Phoenix aus der Asche steigen. In die Erneuerung des Resorts wurden knapp vier Millionen Euro investiert, die Neuausrichtung soll bis zum 1. November komplett abgeschlossen sein. Teil dieser relaunchten Positionierung werden nach offiziellem Wortlaut auch innovative gastronomische Konzepte sein. Mit nahezu 500 Einheiten, darunter Zimmer und Apartments, atemberaubenden Pools auf vulkanischen Klippen und einem eigenen astronomischen Observatorium, will das Meliá La Palma in eine neue Ära starten.

 

Weine der Vulkan-Insel

 

Clarete

La Palma ist eine ganz besondere und individuelle Insel, die auch ebensolche Weine hervorbringt. Wie kein anderer hat sich Sommelier und Weinhändler Hendrik Thoma (www.weinamlimit.de) aus Hamburg den hochwertigen Weinen von La Palma angenommen, die  durch ihre ungewöhnliche einzigartige Charakteristik ganz weit ab vom Mainstream fließen.

Glühende Leidenschaft zeigt die Bodega Azul Perdido bei ihren markanten Weinen. Das Garagenweingut von Rüdiger Ewerth ist so individuell wie die ganze kleine Vulkan-Insel. Der Rosé Clarete wird aus autochthonen Rebsorten erzeugt, die es teilweise sonst kaum noch gibt: Negramoll, Listan Blanco, Albillo Criollo und Viajariego Blanco. Der Clarete, Jahrgang 2021, ist ein fleischiger, saftiger, kompakter, runder und weicher Rosé. Ganz trocken, keine kitschige Frucht, nur ein wenig Cranberry, Kirsche, Hibiskus sowie ein Hauch Kräuter. Lustmacher erster Klasse. Ein vitaler Stoff, auch für Rotweinfreunde. Für uns jedenfalls einer der besten Rosé-Weine auf diesem Planeten. Mit einem schönen lyrischen Namen. Azul Perdido, verlorenes Blau.

Wunderbar eigenwillig präsentiert sich der Alma de Tacende, 2019, von Azul Perdido.Der erste Schluck schmeckt, als habe der Teufel das Gegengift für Weihwasser ausgeschüttet: Schwefel, Vulkan-Asche, Kaminfeuer, gegerbtes Leder, ungezügelte Wildheit. Das greift tief in die Seele. Hinter der rauen Schale steckt beim zweiten Schluck ein weicher leicht süßer Kern aus reifer Kirsche, schnapsiger Pflaume und orientalischen Gewürzen sowie einem Touch Kaffeebohne mit dezent digestifer Bitternote. Dekantieren tut dem Wein gut, in der Flasche schmeckt er auch nach Tagen noch, am besten aber am zweiten Tag.

Dieser Wein ist ungewöhnlich und alles andere als Everybody´s Darling. Er wurde aus den autochthonen Rebsorten Listan Negro, Negramoll, Baboso Negro und Tintilla Vejariego komponiert. Der Weinberg wird ausschließlich in Handarbeit bewirtschaftet, beim Düngen kommt Ziegenmist zum Einsatz. Der 15 Monate lange Ausbau erfolgt in gebrauchten Barriques und 300 Liter Fässern. Alles ungeschönt und unfiltriert abgefüllt. Es gibt nur 850 Flaschen. La Palma, die schwarz verbrannte Vulkan-Insel, spuckt Feuer und Asche, die in vielen Weinen auch zu spüren ist. In diesem Wein brennt aber auch die Leidenschaft.

Ludwig Fienhold

 

 

Photocredit: Meliá-Hotels, Wein am Limit




Drei Frankfurter Luxushotels müssen sich neu aufstellen 

The Florentine eröffnet nächsten Sommer

 

Die Hotelszene in Frankfurt baut sich neu auf. Der ehemalige Hessische Hof wird als indisches Taj Hotel einem Facelift unterzogen. Kempinski verliert sein Hotel in Gravenbruch bei Frankfurt und sucht einen neuen Betreiber. Die Villa Kennedy wird als The Florentine der Althoff Gruppe im nächsten Sommer eröffnet.

Wir lassen hier die üblichen Jubelphrasen der Hotels und ihrer PR-Agenturen aus. Wir kennen diese Hotels sehr genau und haben dort auch logiert. Die ehemalige Villa Kennedy ist ein optisches Highlight, konnte aber weder durch die Gastronomie, noch den Service überzeugen. Wir haben dort viele wunderbare Feste erlebt und die fabelhafte Terrasse genießen können, gut essen konnten wir nie. Daran sollte gerade die Althoff Gruppe arbeiten, die eine hervorragende kulinarische Expertise besitzt. Leider erwähnt Althoff mit keinem Wort, was sie mit der Gastronomie vorhat und durch welche Ideen sie an dieser ehemaligen Schwachstelle überzeugen möchte. Außerdem sollte das Hotel endlich einmal damit aufhören, sich als „zentral“ darzustellen. Es liegt keineswegs günstig, wo man auch immer von dort aus hin möchte, muss man ein Taxi, Uber oder den eigenen Wagen bemühen. Die Innenstadt oder das Mainufer liegen nicht in Laufnähe, nicht einmal der Hauptbahnhof ist bequem zu Fuß zu erreichen. Man sollte den Gästen nichts vormachen.

Boris Messmer, neuer Direktor im Althoff Hotel Florentine in Frankfurt

Der neue General Manager Boris Messmer hat viele Jahre in London in der Hotellerie gearbeitet, in Frankfurt muss er sich noch bewähren. Warum ein Hotel „The“ Florentine heißen muss, möchten wir erst gar nicht beantwortet wissen. Wir wünschen uns mit dem neuen Florentine nicht nur eine gute Luxusherberge für internationale Gäste, sondern auch ein Haus mit spannender Küche und soliden Leistungen, die den Frankfurter anzieht. Die meisten Hotels sind in Frankfurt selbst überhaupt nicht beliebt. Und das unterschätzen die meisten Hotels.

Der Hessische Hof profitierte vor allem durch seine Nähe zur Messe. Und Jimmys Bar. Die Messe spielt heute keine so große Rolle wie in den guten Jahren und Jimmys Bar ist längst Geschichte. Die Zimmer kann man umbauen und einrichten wie man will, sie werden kaum an wahrhafter Größe gewinnen können. Der Hessische Hof war schon in jungen Jahren in die Jahre gekommen. Altmodisch kann gut sein, eine rückwärtige und vor allem fantasielose Hotelführung brachte das Haus aber schon lange nicht mehr weiter. Eigentlich interessierte der Hessische Hof nur noch durch Jimmys Bar. Wie die indische Taj Gruppe das Hotel nach der neuerlichen Renovierung (der wievielten eigentlich schon?) wieder mit wirklichem Leben und nicht nur durch Stühlerücken und neue Sofas auffrischen will, weiß man dort wahrscheinlich auch noch nicht.

Das Kempinski Gravenbruch gehörte zu den ganz wenigen Hotels, das auch beim Frankfurter Publikum beliebt war. Ein solches Hideaway mit urlaubsfreundlicher Schwimmlandschaft machte sich in der ganzen Umgebung beliebt. Als Country Hotel hatte es seinen ganz eigenen relaxten Stil und wurde wie ein Ausflugsziel genutzt. Internationale und prominente Gäste hatten das gute Gefühl, in Ruhe gelassen zu werden, weil hier eigentlich jeder seine Ruhe haben wollte. Kulinarisch glänzen konnte das Hotel nie wirklich, bis zu dem Zeitpunkt als Hoteldirektor Stefan Schwind den Spitzenkoch Juan Amador ins Boot holte und mit ihm 2013 das Restaurant Sra Bua eröffnete. Es war in der Nachbetrachtung eines der besten Konzepte, die Amador je gemacht hatte und durch das Kempinski Gravenbruch ein neues und kreatives Image erhielt. Die persisch-englische Besitzerfamilie Mashali, die das Haus vor zehn Jahren übernommen hat und für 70 Millionen Euro renovieren ließ, hat noch immer keine Pläne für das Luxusresort.

Das alles ist Geschichte, diese drei Hotels müssen nun in der Gegenwart beweisen, dass sie Zukunft haben.

Ludwig Fienhold

 

Photocredit: Althoff




Occhio d´Oro: Gut Essen & Trinken mit schöner Aussicht

Im Frankfurter Flemings Hotel bewegt sich alles nach oben

 

Nicht die höchste, aber die beste Dachterrasse mit dem schönsten Ausblick hat das Restaurant Occhio d´Oro im Frankfurter Flemings Hotel ohnehin. Die italienische Küche zeigt sich seit zwei Jahren auf gutem Niveau stabil. Inzwischen hat sich auch die Weinkarte deutlich verbessert. Dass es in diesem denkmalgeschützten Haus einen historischen Paternoster gibt, macht es noch besser. Genug gute Gründe für einen Besuch.

Gerade vielen italienischen Lokalen fehlt es an Kontinuität bei den Küchenleistungen. Beim Occhio d´Oro, dessen Crew aus Küche und Service zu einem spürbar guten Teil aus dem seligen und unvergessenen Casa di Tomilaia stammt, ist auch zwei Jahre nach der Eröffnung Stabilität zu erkennen und sogar an manchen Stellen eine Verbesserung. Vor allem bei der Weinkarte. Dass ist hier um so wichtiger, weil sich das Restaurant und die Weinbar den Platz teilen und man als Gast auch gerne nur auf ein gutes Glas und ein Tellerchen vorbeikommen möchte.

Küchenchef Andreas Nabholz-Hoffmann

Es gibt hervorragende Champagner wie den Shaman Rosé und den Brut Nature von Marguet, die man sonst eher selten findet. Aber mit dem Asolo Brut von Case Paolin auch einen richtig guten und richtig trockenen Prosecco (11 € das Glas, 55 € die Flasche). Wer einen der besten spanischen Cava haben möchte, findet ihn mit dem Terrers Brut Nature von Recaredo. Beim Roero Arnis von Vietti liegt man immer gut, preislich bwegt er sich auf dieser Karte eher im unteren Level (55 €). Der Grauburgunder Oberberger Bassgeige von Franz Keller ist stets eine sichere Bank (55 €). Wenn man sich etwas richtig Gutes gönnen will, kann man beruhigt zum Châteauneuf-du-Pape von La Nerthe greifen, der auch in der Magnum zu bekommen ist. Insgesamt wünscht man sich noch mehr Offerten im einfachen und mittleren Segment. Die Gäste können unter zehn offenen Weinen wählen, 10-18 € (0,15l).

Auf der Speisekarte stehen Lustmacher und leicht modern inszenierte Klassiker aus der italienischen Küche, mit Schwerpunkt auf der Toskana und der Emilia-Romagna. Der Gast erlebt Spaß auf sehr gutem Niveau. Das Coperto für abgestandenes Olivenöl und etwas Weißbrot ist oft ein Ärgernis, im Occhio d´Oro bekommt man viel Gutes geboten: Schönes frisches Brot und ausgesuchtes erstklassiges Olivenöl (von Nepheli), Oliven und Wasser (zusammen 6 €). Pasta macht glücklich, im Occhio d´Oro aktuell fleischige Cappellacci, süffige Spaghetti Vongole und gut gemachte Gnocchi. Das Rindertatar mit Parmesancreme ist ein unkomplizierter saftiger Wonneproppen. Ligurische Trofie-Pasta mit Pulpo und Orange gehört bereits zu den Hausklassikern. Küchenchef Andreas Nabholz-Hoffmann und sein Team können aber auch Lust auf Vegetarisches machen, beim ausdrucksvollen Fenchelsalat vermisst man weder Fisch noch Fleisch.

Der muntere und aufmerksame Service verbreitet allenthalben gute Laune, aber keine übertriebene oder gar penetrante Animier-Stimmung. Das Restaurant wollte eigentlich mit dem Sommelier Ali Rasouli Nia aus dem Tantris in München glänzen, was aber in letzter Minute scheiterte. Der Vorgänger Marian Henß war mit einigen Monaten etwas länger im Amt. Neu ist hingegen Norbert Speth, der als General Manager positive Energie verbreitet, die er ganz offenbar aus Südafrika mitbringen konnte. Er wurde dort als Sohn deutscher Eltern geboren, hat aber auch einige bemerkenswerte Stationen in Deutschland absolvieren können, unter anderem als Koch in der Traube Tonbach.

Ludwig Fienhold

Flemings, Restaurant Occhio d´Oro, Frankfurt, Eschenheimer Tor 2, Tel. 069 989 72 85 00. Mo – Sa ab 18 Uhr.

 

Photocredit: Fienhold/BISS Magazin

General Manager Norbert Speth und der allgegenwärtige Servicemitarbeiter Giuseppe

 

 




Überraschung: Rolf Brönnimann ist neuer Direktor im Schlosshotel Friedrichsruhe

Jürgen Wegmann hat das Hotel bereits verlassen

 

Von Ludwig Fienhold

 

Paukenschlag in der Luxushotellerie: Das Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe hat einen neuen Direktor, Jürgen Wegmann verließ das Hotel überraschend und wurde vom Schweizer Rolf Brönnimann abgelöst. Die Rochade, die weit mehr als eine Personalie ist, griff jetzt am 1. Juli. Friedrichsruhe ist eines der schönsten Hideaways in Deutschland und gehört zum Milliarden-Unternehmen Würth in Künzelsau.

Das Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe glänzt mit einer erstklassigen Küche, für die Boris Rommel und sein Restaurant Le Cerf mit zwei Michelin Sternen ausgezeichnet wurde. Es hat außerdem eine Wellness-Oase von Weltklasse, einen Innenpool und einen ganzjährig benutzbaren beheizten Außenpool  sowie eine weitläufige Liegewiese im hoteleigenen Park zu bieten. Wer verlässt freiwillig ein solch einzigartiges Hotel und gibt seine Position als Direktor auf? Jürgen Wegmann führte das Haus sieben Jahre lang.

Boris Rommel

Es gibt sicher verschiedene Gründe für das überraschende Ausscheiden von Jürgen Wegmann. Seine Partnerin fing in einem zur Würth-Gruppe gehörenden Lokal als Thekenkraft an, wurde ziemlich zielsicher zur rechten Hand von Wegmann und trat als Hotelmanagerin auf. In der konservativen Hotellerie wird es nicht gerne gesehen, dass Partner im gleichen Haus arbeiten. Bei Steigenberger konnte man deshalb sogar versetzt oder ganz vom Hof gejagt werden.

Der neue Direktor vom Schlosshotel Friedrichsruhe Rolf Brönnimann war bis Ende 2018 in gleicher Position im Hotel Budersand auf Sylt tätig. Davor arbeitete er vor allem in der Schweiz , im Grand Hotel Victoria Jungfrau in Interlaken und als Direktor des Bürgenstock Resorts Lake Lucerne, das sich im Staatsbesitz des Emirates Katar befindet. Der 67 Jahre alte Hotelier ist Mitgründer und Mehrheitsaktionär der SH Swiss Hospitality Group. Diese wird das Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe übernehmen, ohne dass es zu größeren personellen Veränderungen kommen soll. Das Hotel bleibt Mitglied der Würth-Gruppe.

Jürgen Wegmann

Bekannt wurde das Wald & Schlosshotel in der Zeit von Lothar Eiermann, dem verbal rauflustigen Koch und Küchendirektor, der kürzlich verstarb. Der nach 35 Jahren als Schlossherr etwas mürbe gewordene Eiermann musste das Feld mit 63 Jahren nicht ganz freiwillig räumen. 2008 übernahm Heinz Schiebenes das Ruder, der einst als Küchenchef im Restaurant Zauberflöte in der Alten Oper in Frankfurt mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. Der kulinarisch versierte Schiebenes baute das Hotel zu einer Gourmet-Destination aus, die es bis heute geblieben ist.

Fotos: Barbara Fienhold