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Restaurantkritik: Neue türkische Küche bei Mezze & More

Würzige Leckerbissen und überraschende Weine

in Frankfurt Alt-Sachsenhausen

 

Obwohl die türkische Küche außergewöhnlich gut sein kann, schafft sie es nur hie und da dies auch außerhalb des Landes zu beweisen. In Frankfurt gibt es nicht wenige türkische Lokale, die aber bislang das angestammte Kebab-Terrain nicht verlassen wollen. Mit dem Mezze & More findet man im zu recht verschrienen und doch nicht ganz zu unrecht geliebten Stadtteill Alt-Sachsenhausen ein neues, modernes und in jeder Hinsicht bemerkenswertes Restaurant.

Hummus & Pastrami

Die Gerichte werden optisch appetitlich serviert und sind so portioniert, dass man auch gerne mehere Speisen bestellt und teilt. Mezze birgt ja genau das gesellige kulinarische Erlebnis, bei dem man viel gemeinsam probiert und sich auf kurzweilige Art die Vielfalst einer Küche einverleiben kann – was im übrigen auch zu zweit funktioniert. Heute nennt man das allenthalben Share & Care oder so ähnlich, was die Idee nicht neuer macht.

Garnelentopf

Bei Mezze & More machen die Vorspeisen Appetit auf mehr. Hübsch präsentiert, leicht, pfiffig, gut abgeschmeckt. Man isst sich schnell in Rage. Etwas Auberginen-Carpaccio mit roter Paprika, Walnuss, Tahina und roten Granatapfelkernen, ein wenig Austernpilz-Reis mit Knoblauch, Datteln, Tomaten und Dill, noch drei Bulgurtsche gefüllt mit Rinderhack vom Entrecote. Und schon hat man ganz viel Spaß auf dem Tisch. Besonders gut gefällt uns der feincremige Hummus mit gerösteten Kichererbsen on top, wobei die Variante mit türkischer Pastrami noch eine schöne Würze einbringt. Der White Tiger Garnelentopf überrascht mit einer immensen Würze, die nicht scharf ist, sondern vor allem lustvoll. Man wird den Sud bis zum letzten Tropfen löffeln oder mit Weißbrot tunken. Ob Vegetarisches oder Lammgerichte, die Küche besinnt sich auf Traditionelles, verfeinert aber ins Sinnliche und schafft den Sprung in die Moderne. Es ist spannend und anregend, wie kultiviert im Mezze & More mit Aromen und Würzungen umgegangen wird. Solche Adressen findet man nicht im Michelin, aber bei uns.

Die meisten haben wahrscheinlich noch keine türkischen Weine getrunken, hier lohnt es sich in das Thema einzutauchen. Man kann dies ja erst einmal bei den offenen Weinen probieren, von denen keiner langweilt. Der Blanc de Noir und der Rosé vom großen Familienweingut Chamilija in der Provinz Kirklareli ermöglichen einen guten Einstieg. Unser Favorit bei den Ausschankweinen ist die zitrusfrische und delikate Cuvée von Albariño und Narince, eine glückliche Verbindung aus türkischen und spanischen Rebsorten. Wer sich damit eingetrunken hat, wird rasch bei den autochthonen Rebsorten ankommen. Metim Yildrim, der stets feingezwirnte Hausherr, berät geradezu fürsorglich. Man bekommt eine Ahnung davon, was türkische Gastfreundschaft sein kann, die man vor allem in den Familien erleben darf. Begleitet wird Metim von einer überaus flinken und freundlichen Mitarbeiterin, die man so offensiv eher aus Berlin kennt (die aber auch zu Sachsenhausen passt). Nicht verpassen sollte man zum Abschluss den Premium-Raki von Beyoglu, ein sehr gut gemachtes Destillat aus Trauben und Weizenbrand.

Ludwig Fienhold

Fotos: Barbara Fienhold

Mezze & More, Frankfurt, Große Rittergasse 56, Dienstag bis Sonntag ab 18 Uhr. Tel. 0152 529 934 36.

 www.mezzeandmore.com




Weitere Schließung im Frankfurter Bahnhofsviertel: Bye Bye Stanley

Aus für das beste Restaurant im Problem-Quartier

 

Das beste Restaurant im Frankfurter Bahnhofsviertel, Stanley aka Stanley Diamond, schließt am 1. Oktober. Die Betreiber James und David Ardinast sahen keinen anderen Weg mehr. Die Gründe für das Aus sind ebenso eindeutig wie vielfältig: Die Verelendung des Bahnhofsviertels, Inflation, steigende Energiepreise, Personalkosten, Steuern, hohe Mietpreise, gravierender Personalmangel, der Ausfall an Messegästen.

James Ardinast analysiert: „Seit der Pandemie sehen wir uns mit einer zunehmenden Verrohung konfrontiert, die Drogenkranken werden alleine in ihrem Elend gelassen, Crack hat Heroin längst abgelöst und verursacht Gewalt und Aggressionen. Auch in unserer Straße. Es gibt kaum fühlbare Strukturen, die den Menschen helfen, sie von der Straße zu kriegen. Die Entwicklungen im Viertel führen dazu, dass auch immer mehr Gäste nicht mehr in die Ottostraße kommen, wo das Stanley zu Hause ist.“ Die Stadt ist nach Meinung von Ardinast eine andere als vor Corona. Viele Gastronomen seien auf die großen Messen und Touristen aus aller Welt angewiesen. Mit dem Wegfall vieler Messen habe man jedoch ein wichtiges Gästesegment verloren. Außerdem hat das Restaurant zu wenig Personal aufstellen können, um weiter wirtschaften zu können, neue qualifizierte Mitarbeiter zu finden ist derzeit mehr als schwierig.

Inflation, steigende Energiepreise, Personalkosten, Steuern, hohe Mietpreise: „Selbst mit einem knackig vollen Laden war es schwierig, bei der Qualität, die wir liefern, Gewinne zu machen. Die Kosten sind so hoch, dass wir die Lücken privat nicht immer wiederausgleichen können und wollen“, zieht Ardinast Bilanz. Jeden Monat werde man mit der großen Sorge konfrontiert, ob man überlebe. So ganz loslassen wollen die Ardinast-Brüder aber noch nicht. Das Stanley soll als Marke bestehen bleiben, das Lokal in der Ottostraße zunächst auch noch als Ort für private Feiern, Vermietungen, Pop-Ups. Zudem arbeiten James und David Ardinast an neuen Projekten.

 

Im Bahnhofsviertel ist der Zug abgefahren

 

Erst kürzlich beendete nach nur einem Jahr das Iimori Kaiseki sein Dasein. Die Lage im kaputten Frankfurter Bahnhofsviertel vertrug sich offenbar nicht mit dem hochpreisigen Konzept. Küchenchef Björn Andreas wechselte vom Offenbacher schauMahl nach Frankfurt, das wie von uns berichtet auch gerade schließen und Insolvenz anmelden musste.

Das Frankfurter Bahnhofsviertel versinkt im Sumpf aus Kriminalität, Drogen und Dreck. Vor einigen Jahren sogar von der New York Times als Ausgehrevier gehypt, bangen die Gastronomen inzwischen um ihre Existenz, einige haben sie bereits verloren. In den Straßen breiten sich Müllberge und Gestank aus, Ganoven und aggressive Bettler sind überall präsent. Offenbar nur die Polizei nicht genug. Bürger, Geschäftsleute und Gastronomen fühlen sich von der Politik im Stich gelassen, die trotz der äußerst prekären Situation bislang kein Idee entwickelte, das hochexplosive Milieugemisch zu entschärfen.

Yaldy

Einst waren viele junge engagierte Gastronomen, Barkeeper und Köche angetreten, um das Bahnhofsviertel aufzuwerten. Der immer noch architektonische Prachtboulevard Kaiserstraße bildete dazu die Hauptschlagader, mit vielen pulsierenden Seitenarmen. Einige Lokale zeigen noch immer Flagge, die jedoch weiter auf Halbmast sinkt. Allen voran die lebhafte und flüssig gut aufgestellte Wein & Cocktail-Bar Yaldy und das von den Ardinast-Brüdern betriebene Lokal Bar Shuka mit israelischer Bazar-Atmosphäre und Markt-Küche. Ausgerechnet in diesem dem Untergang nahen Revier hat nun TV-Koch Steffen Henssler ein neues Restaurant eröffnet, das GO by Steffen Henssler mit Sushi, Sashimi & Co. Der Hamburger ist ortsfremd und hat sich wohl nicht gut beraten lassen. Im Frankfurter Bahnhofsviertel scheint der Zug jedenfalls abgefahren zu sein.

Ludwig Fienhold




Heißes Pflaster mit kulinarischen Spitzen

Es gibt auch gute Adressen

in Frankfurts umstrittenen

Ausgehrevier Alt-Sachsenhausen

 

Alt-Sachsenhausen, das trotz seiner rüden Charakteristik und des ewigen Gassenhauercharmes eines der schönsten und spannendsten Stadtteile sein könnte, wurde zwar ebenso wie das Bahnhofsviertel von der Stadtpolitik  aufgegeben. Doch blüht auf dem rauen Asphahlt manch schönes Pflänzchen, das man gießen oder besser begießen sollte.

Daheim im Lorsbacher Thal

Ganz oben auf der Erfolgswelle schwimmt das Lorsbacher Thal. Man kann in über 300 verschiedenen Apfelweinsorten aus aller Welt baden, wobei die aus Hessen im Mittelpunkt stehen. Der Hausschoppen vom Fass von der Kelterei Walther in Bruchköbel ist wunderbar süffig. Es geht aber noch spezieller, etwa mit einem Apfelwein von Jens Becker, der in Sachsenhausen einen Apfelwein-Laden betreibt. Mit seinen ungewöhnlichen Geschmack fällt der Apfelwein Roter Adam, Selection Tönisvorst, von Harald Nolte aus dem Rahmen, dessen Sortiment überhaupt lohnenswert ist. Probieren sollte man außerdem den genialen Craft Cider Holzapfel von der schwäbischen Manufaktur Jörg Geiger. Aromen von Bratapfel, Karamell und Calvados finden zu einer schönen Fruchtsüße, die nicht kitschig ist und Lust auf die ganze Flasche macht. Wer es richtig trocken mag, wird die Goldparmäne von Weidmann & Groh aus Friedberg-Ockstadt lieben. Dieser satt-süffige Stoff gehört zum Besten, was die Apfelwein-Avantgarde hervorgebracht hat. Auf dem Speiseplan steht sehr gute deutsch-hessische Hausmannkost- tolle Buletten, Mini-Bratwürtschen vom Bauern Trapp, kleine saftige Haxe vom Spanferkel und einiges mehr. Der Service ist insbesondere für Sachsenhäuser Verhältnisse erfrischend freundlich und navigiert sich auch bei größtem Tumult durchs volle Lokal. Frank & Pia Winkler, die mit ihrem Lokal wie eine Bastion des guten Geschmacks wirken, betreiben ganz in der Nähe noch die Affentorschänke, die eine ähnliche Qualität bietet, wobei wir persönlich dem Lorsbacher Thal den Vorzug geben.

Lorsbacher Thal

Ein Lokal mit ordentlichen Weinen aus Reben und nicht Äpfeln gab es bis vor einiger Zeit nicht im Viertel, doch das Urban & Anders (oben im Bild) sorgt dafür, dass diese Lücke gefüllt wurde. Der Gast kann gleich unter mehr als 100 Positionen wählen, darunter empfehlenswerte Flaschen vom Mosel-Spitzenwinzer Markus Moiltor, Simone Adams und Philipp Kuhn sowie der Alten Grafschaft aus Franken. Wer noch etwas Sommer einfangen möchte ist beim südfranzöische Rosé von Minuty an der richtigen Adresse. Und wer in Alt-Sachsenhausen partout Apfelwein trinken möchte, findet mit dem Schoppen von Jörg Stier auch einen guten Begleiter.

Steen Rothenberger, der mit den Lindenberg-Hotels die schönsten, ideenreichsten und originellsten Boutique-Herbergen der Stadt betreibt, wollte Alt-Sachsenhausen auch mit Kunst und Kultur bereichern, was inzwischen aber nicht weiter zu spüren ist. Das juvenile Libertine Lindenberg mit eigenem Tonstudio und kleinem Konzertraum ist jedenfalls das einzige Hotelchen weit und breit, in dem man wohnen möchte und sollte.

Man trifft im kleinen Ausgehrevier Alt-Sachsenhausen fast die ganze Welt. Kulinarisch merkt man das weit weniger. Mit dem Mezze & More ist aber ein bemerkenswertes türkisches Lokal eingezogen, dass mit modernen Ideen, guter Küche und nettem Service das Viertel ungemein auffrischt. Wer den Apfelwein einmal sein lassen will, der wird hier sogar Freude an türkischen Weinen haben können (hier gehts zum ganzen Artikel dazu).

Ludwig Fienhold

Fotos: Barbara Fienhold

 

 




Restaurantkritik Carte Blanche: Überraschend anders

Wo Charles Aznavour den Schweinebauch umarmt

 

Von Ludwig Fienhold

 

Was hat dieses Lokal was andere nicht haben? Die Antwort weiß nicht der Wind, aber wir versuchen es mal. Sicher ist, dass hier das Gesamtpaket aus Atmosphäre, Küche, Weinkarte und Service stimmig erscheint. Das ist ein Ticket zum Erfolg. Das Lokal ist anspruchsvoll, nimmt sich dabei aber nicht zu wichtig. Alles passt zusammen, nichts stört. Es geht lässig, aber nicht nachlässig zu. Man muss aber das Konzept der Carte Blanche, der ungeschriebenen Speisekarte mögen. Das fällt nicht jedem leicht, offenbar aber genug Gästen.

Charakter: Unter der hohen Decke breitet sich eine Wohnzimmeratmosphäre aus, mehr Atelier als Stube. Vintage, Flohmarkt, Gossenschick? Für uns Bohème. Charles Aznavour und Montmartre. Nicht nur für Deutsche ein emotionaler, künstlerischer und intellektueller Sehnsuchtsort. Vielleicht ist dies das Geheimnis von Carte Blanche und seiner Beliebtheit, auch bei Gästen, die eine solche innerliche Vertonung noch nicht gespürt haben.

Das Konzept: Es gibt keine Speisekarte, der Gast wird nur über den Einkauf und dessen Produkte informiert. Die Küche hat, ganz im Sinne des Restaurantnamens, die Blankovollmacht. Das setzt großes Vertrauen voraus, vor allem für Gäste, die zum ersten Mal dabei sind. Vielleicht liegt im Ungewissen für manche sogar der Reiz. Man hat die Wahl zwischen fünf und sieben Gängen ( 82 und 98 €). Wer keine Süßspeisen oder Käse mag oder andere Bedenken hat, sollte dies gleich bei der Reservierung kundtun. Menüzwänge halten wir grundsätzlich für problematisch, wenngleich wir verstehen, dass eine Küche ihr ganzes Spektrum zeigen möchte. Der Einkauf bleibt für sechs Wochen bestehen, was für in dieser Zeit wiederkehrende Gäste nicht optimal erscheint.

Die Küche: Sebastian Ziese und sein Team sind auch deshalb kreativ, weil sie sich etwas getrauen und nicht den sicheren Mainstream suchen. Während sich viele Köche in instagram-tauglicher Pinzettenküche verlieren, wird hier noch gekocht und handwerklich gearbeitet. Vor allem überträgt sich der Spaß, den die Küche hat auch auf die Teller. Saftiges Maishühnchen mit Sesamfarce auf Naturjoghurt mit geflämmten Mais und sehr gut abgeschmeckter Mole aus Bitterschokolade mit leichter Chilischäre bringen eine mexikanisch eingefärbte Küche auf den Tisch, die Geschmack auch Lebensfreude vermittelt (wobei dazu auch nur Maishühnchen und Mole-Sauce gereicht hätte). Das zarte und geflämmte Duroc-Schweinebauch-Carpaccio wird von so viel Pflanzlichem und Fruchtigem begleitet, dass es fast schon vegetarisch wirkt, aber Kürbis-Pfannkuchen, Kürbis, Harissa, Mini Romanasalat, Dashi, Mirabelle und Edamame bringen viel Frische und Harmonie ein. Gebackene und mit Frischkäse gefüllte Zuchiniblüte mit Chili-Hollandaise und Shiso-Pesto schmeckt noch weit spannender als es klingt, wobei vor allem das Pesto eine griffige Pointe setzt.

Gewagt und doch gekonnt: Meeräsche auf feiner Bananencreme in Petersilienöl sowie Zwiebel-Tapioka-Crunch und in Cognac eingelegten Pfefferkörnern on top erweist sich als vielfältige und doch nicht überstrapazierte Kombination. Der noch leicht bissfeste Calamar wiederum wird mit einem würzigen Paellafond aufgegossen und von Meerestrauben (Algen), Aioli und Sepiagelee zärtlich umgarnt und nicht erdrückt. Sehr schöne Patisserie: Die hausgemachten Pralinen mit Kokos und Salzkaramell sind köstlich. Die Küche hat sich gut weiterentwickelt, ist originell und kreativ. Essen gehen muss Spaß machen. Das ist nicht überall der Fall, auch dort nicht, wo allein nur die Küche spitze ist. Im Carte Blanche kann man Spaß haben, weil alles unverschämt locker und doch anspruchsvoll wirkt.

Service: Genau das trifft auch auf Zola Zingler und ihr junges Team zu, die allgegenwärtig sind, ohne zu observieren. Der Service funktioniert mit Sicherheit hier auch besser, weil männliches und weibliches Personal Hand in Hand geht. Ein rein männlicher Service (umgekehrt ebenso) hat noch selten einem Lokal gutgetan – auch nicht der Atmosphäre und dem Dekor.

Weinkarte: Wer als Aperitiv Cremant aus der Pfalz, hessischen Apfel-Cidre, einen guten spanischen Cava von Recaredo und besten Bollinger Champagner offeriert, hat schon mal gut nachgedacht. Das trifft auch auf die alkoholfreien Getränke und die Teeauswahl zu. Die Weinkarte ist sehr gut und ambitioniert. Der günstigste Einstieg bei einer Flasche liegt bei 34 €, sonst muss man eher 50 € anlegen. Es werden offensichtlich Weine bevorzugt, die zum Essen passen und solche vernachlässigt, die zum Essen passen und dabei aber schlanker und frischer ausfallen. In diesem Bereich gäbe es viele Weine, die man sogar unter 30 € anbieten könnte. Und von denen ein Gast, dann auch mehr trinken würde, was dem Umsatz nicht schadet. Fabelhaft und nicht oft zu finden: Rosé Champagner Shaman vom Champagner-Winzer par excellence Benoit Marguet (für 80 € fair kalkuliert). Alltagstauglich und doch auf gutem Niveau: Der Sancere Rosé von der Domaine Vacheron und preislich etwas anspruchsvoller der Sancerre Le Paradis von Vacheron.

Carte Blanche, Frankfurt, Egenolfstr. 39/Ecke Friedberger Landstraße. Tel. 069 272 45 883. Mittwoch – Sonntag 18.30 – 24 Uhr, Montag und Dienstag geschlossen. www.carteblanche-ffm.de

Photocredit: Barbara Fienhold

 




Sparkling Star: Neuer Top-Champagner vom Burgunder-Winzer Leflaive

Alles wird teurer,

aber dieser Champagner

ist wenigstens seinen

Preis wert

 

Olivier Leflaive gehört zu den Spitzenwinzern im Burgund und hat mit seinen Weinen Furore gemacht. Inzwischen tritt er auch mit einem Champagner an, der so wunderbar straight und feinsinnig ist, dass man seine Begeisterung leicht in ungebremstes Trinkvergnügen übergehen lässt.

Das neue Champagnerhaus wurde Valentin Leflaive getauft, bislang gibt es ein gutes Dutzend verschiedener Produkte, bis Deutschland sind aber nur wenige vorgedrungen. Der Champagner entsteht in Kooperation mit dem ebenfalls renommierten Champagner-Erzeuger Erick de Sousa. Die Söhne von beiden heißen Valentin, weshalb man sich leicht auf den Namen der neuen Marke einigen konnte.

Die Edelperle nennt sich Valentin Leflaive 15/40 respektive 14/45 beides hundertprozentige Chardonnays, mit dem Unterschied von 20 Euro im Preis. Wir sind vom 15/40 begeistert, einem Grand Cru, Extra Brut, Blanc de Blancs, aus Avize/Oger. Angenehm niedrige Dosage von 4 g. bei 12,5% Alkohol. Straff, präzise wie ein Laserstrahl. Entspannt und ausgeglichen wie ein Zen-Meister. Mineralisch im besten Sinne, ein Terroir-Champagner. Sehr trocken, aber nicht bösartig kalkig. Geschmeidig, elegant, hochfein. Keine Hefe, keine Brioche, keine Butter, keine barocke Perlage. Aber richtig griffig, gebirgsquellfrisch, kristallin. Eher der Zitrustyp, ein klein wenig nussig, vor allem schlank. Der Preis von 63 € ist gemessen an der hohen Qualität mehr als korrekt.

Jede Cuvée von Valentin Leflaive zeigt auf dem Etikett einen speziellen Code. Die Buchstaben bezeichnen die Rebsorte und die Parzelle jeder Cuvée, die Zahlen geben die Jahrgänge der verwendeten Reserveweine sowie die Dosage an. So wurde der Extra Brut Blanc de Blancs 15/40 in den Parzellen von Cramant und Avize erzeugt, 2015 war das Jahr der Grundassemblage. Die Dosage des Zuckers beträgt 4,0 g pro Liter.

Olivier Leflaive stammt aus der gleichnamigen Burgunder-Familie, betreibt aber sein eigenes Weingut unabhängig von der Domaine Leflaive. Es gab einmal heftigen Streit, kommt ja in den besten Familien vor. Seine Freundlichkeit hat Olivier Leflaive deshalb nicht verloren, auch an seinen Hüten, meist ein Stetson, ist der leise lächelnde Mann stets zu erkennen.

Sein Chardonnay ist ein guter Einstiegswein in die Welt der Leflaive-Burgunder, die mit zunehmender Qualität auch preislich steigen. Der Meurseult Village ist schwungvoll frisch und entwickelt Aromen aus Apfel, Mandel und Vanille, während der Puligny-Montrachet etwas exzentrischer und zitrusfrischer ausfällt. Vom Corton-Charlemagne Grand Cru, jetzt sind wir schon bei 367 €, kommen nur wenige Flaschen nach Deutschland. Es ist der berühmteste und kostbarste Weinberg im Burgund. Er ist komplexer, noch punktgenauer in den Aromen von Birne, Apfel, gerösteten Nüssen und Zitronenzeste. Der Hauch von Karamell und Vanille macht ihn nicht dick, er bleibt mineralisch und feinwürzig. Die Weine von Olivier Leflaive muss man dekantieren, den meisten sollte man noch Zeit lassen, weil sie erst mit der Reife ihren ganzen Glanz entfalten. Den Champagner aber kann man in seiner vollkommenen Größe schon gleich genießen. Wer weiß, was noch kommt.

Ludwig Fienhold

 

Bezugsquelle unter anderem Frischeparadies, hier klicken

 

 




Karina Ansos wird Direktorin im Hotel Adlon Kempinski in Berlin

Sie ist die erste Frau an

der Spitze der Hotelikone

 

Paukenschlag in der Luxushotellerie: Karina Ansos wird Direktorin des Hotel Adlon in Berlin und ist damit die erste Frau, die das geschichtsträchtige Haus am Brandenburger Tor leiten wird. Das zur Kempinski-Gruppe gehörende Hotel feiert in diesem Jahr sein 25jähriges Jubiläum.

Die neue Geschäftsführende Direktorin des Adlon übernimmt Mitte Oktober den Posten von Michael Sorgenfrey, der das Hotel drei Jahre lang führte. Er selbst begibt sich in eine Auszeit, hält aber eine Rückkehr zu Kempinski zu einem späteren Zeitpunkt für nicht ausgeschlossen.

Karina Ansos und Michael Sorgenfrey

„Als erfahrene Hotelière überzeugt Karina Ansos mit umfassendem Know-how und kann eine hervorragende Erfolgsbilanz ausweisen. Dies hat sie in den letzten sieben Jahren als General Manager im Kempinski Hotel Frankfurt Gravenbruch beeindruckend bewiesen“, meint Timur Sentuerk, Chief Operating Officer Europe, Middle East and Africa und Mitglied der Geschäftsleitung Kempinski Hotels S.A. „Mit kleiner Unterbrechung ist Karina seit insgesamt 23 Jahren erfolgreich in unserem Unternehmen tätig und lebt die Kempinski DNA durch und durch.“

Die gebürtige Französin Karina Ansos begann ihre Karriere als Direktor Convention Sales im damaligen Kempinski Hotel Atlantik in Hamburg sowie im Kempinski Hotel Elephant in Weimar. Danach arbeitete sie als Leiterin von Sales & Marketing im Frankfurter Tigerpalast. Später führte Karina Ansos als General Manager das The One Executive Suites by Kempinski in Shanghai. Die letzten Jahre war sie Direktoron des Kempinski Gravenbruch bei Frankfurt.

Photocredit: Hotel Adlon




Freiheit für Schuhbeck, Winnetou und Sanna Marin

Kolumne: Das Kriegsbeil

ist ausgegraben

 

Warum werden immer die Falschen bestraft? Während deutsche Politiker ihre völlig missglückten Vorstellungen durch das Volk finanzieren lassen, werden andere, die ihnen gegenüber fast schon heilig erscheinen, in Misskredit gebracht. Die deutsche Ampel-Regierung macht viel mehr fahrlässig falsch als das je ein Alfons Schuhbeck tun könnte. Er ist ein lupenreiner Demokrat und hat für gesunde und köstliche Volksspeisung gesorgt. Vielleicht hat er bei seinem ganzen Schaffen das Finanzamt vergessen, doch der Staat greift uns allen mehr in die Tasche als das ein Schuhbeck beim Staat je tun könnte.

Die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin hat getanzt. Ja und? Was ist das für eine Welt, in der tanzende Politikerinnen abgestraft werden sollen, während andere alles in Schutt und Asche legen und ungestraft davonkommen? Und jetzt auch noch Winnetou. Der Häuptling der Herzen. Ein Indianer-Kult, der rassistisch sein soll. Winnetou, Sanna „Santa“ Marin und Alfons Schuhbeck haben schon auf Erden für so etwas wie die Ewigen Jagdgründe gesorgt, für Lebensfreude und gutes Essen. Stattdessen wird Jagd auf sie gemacht. Das Kriegsbeil ist ausgegraben.

LF




Chef-Wechsel im Purs: Christian Eckhardt geht, Yannick Noack kommt

Sebastian Kraus verstärkt

als Patissier das Team

 

Christian Eckhardt hat in der inzwischen verwaisten Villa Rothschild in Königstein grandios gekocht und im neugegründeten Purs in Andernach fünfeinhalb Jahre weiter auf hohem Niveau gearbeitet. Nun verabschiedet er sich und ist bis Ende des Jahres nur noch Familienmensch, bevor er Anfang 2023 in einer neuen und von ihm noch nicht genannten Location weitermachen wird. Seine Frau Sarah Henke hatte schon etwas früher das zur gleichen Hotelgruppe gehörende Sternerestaurant Yoso verlassen und gibt inzwischen Kochkurse. Nachfolger von Zwei-Sterne-Koch Christian Eckhardt im Purs wird Yannick Noack, der als Sous Chef seit 2018 gemeinsam mit ihm am Herd stand.

Yannick Noack

Yannick Noack

Noack hat seine Ausbildung im Schlosshotel Lerbach absolviert. Nach seiner Ausbildung startete er im Restaurant Vendôme unter Joachim Wissler, gefolgt von einer Anstellung im Restaurant Villa Rothschild in Königstein. Anschließend kochte er im Victor`s Fine Dining by Christian Bau und im Gästehaus Klaus Erfort. Seit 2018 entwickelt er gemeinsam mit Christian Eckhardt und dem Purs-Küchenteam das kreative Konzept und die Menüs.

Sebastian Kraus

Mit Sebastian Kraus gewinnt das Purs ein bekanntes Gesicht zurück. Der Pâtissier war bereits von 2017 bis 2021 im Unternehmen tätig und kehrt nach seiner Weiterbildung zum Konditormeister zurück nach Andernach. Neben seinem Engagement im Restaurant Purs soll er auch Akzente in den anderen Restaurants der Gesellschaft setzen und so zur Weiterentwicklung und Qualitätssicherung beitragen.