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Restaurant Medici: Raritäten-Dinner mit Romanée-Conti

Letzte Gelegenheit für das

große Weinereignis in Frankfurt

 

Rare und hochpreisige Burgunder

 

Die großen Burgunder der Domaine de la Romanée-Conti gehören zu den teuersten und begehrtesten Weinen der Welt. Sie sind auch bei Luxusgüter-Dieben sehr beliebt, denen es immer wieder gelingt, diese aus gut verschlossenen Kellern zu stehlen, wie jüngst aus dem Kronenschlösschen im Rheingau. Man muss kein Langfinger sein und kann diese Raritäten auch ganz legal beim großen Dinner im Restaurant Medici erleben, wo es gleich sechs Weine vom Weltklasse-Weingut geben wird. Der große Wein-Event findet jetzt am 25. September statt, die letzte Chance sich noch einen Platz zu sichern.

Restaurant Medici

Die Großkaliber von Romanée-Conti findet man kaum auf den Weinkarten der Restaurants und auch sonst äußerst selten im Handel. Allein der La Tâche 2014 kostet über 6000 €. Mag man auch hin und wieder eine Flasche erstehen können, ein Dinner mit gleich sechs verschiedenen Flaschen ist eine absolute Ausnahmeerscheinung und gerät zu einem Weltereignis. Präsentiert und getrunken werden die Weine der Lagen Corton, Echézeaux, Grands Echézeaux, Romanée-Saint-Vivant, Richebourg und La Tâche, allesamt aus dem Jahrgang 2014. Begleitet werden die flüssigen Schätze von einem hochwertigen Menü mit Perigord-Gänseleber, geschmorter Lammkeule, Etouffée Taubenbrust, Eifler Rehrücken und anderem mehr (alle Details, Gerichte & Weine siehe unten). Zum Einstieg gibt es den Grand Cru Champagner Terroir Extra Brut Blanc de Blancs von Agrapart & Fils aus der Magnumflasche. Der Gesamtpreis für dieses Raritäten-Dinner beträgt 1.400 €.  Es soll nur eine limitierte Gästezahl geben, die Plätze können ab sofort reserviert werden. Sollte die Veranstaltung aus irgendeinem unvorhergesehenen Grund nicht stattfinden können, versichern die Gastronomen Stamatios und Christos Simiakos vom Restaurant Medici, dass man das Geld in voller Höhe zurückbekommt.

Moderiert wird das Wein-Ereignis von Albert Kierdorf, dem deutschen Exklusiv-Importeur von Romanée-Conti. Die Weine wurden bestens gelagert und haben nur zwei Keller gesehen, den von Romanée-Conti und den von Kierdorf. An diesem Abend sind übrigens die sinnlich bauchigen Gläser der Zwiesel-Linie 1872 mit dem „Sensory Glas by Roberto Conterno“ im Einsatz. Veranstaltet wird das Wein-Event vom Restaurant Medici, deren Gastronomen mit ihrer Wein Cloud auch einen Weinhandel betreiben. Es ist bereits ihr zweites Raritäten-Dinner mit Romanée-Conti, damals aus dem Jahrgang 2012. Es kamen Gäste aus ganz Deutschland angereist, die sich diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen wollten. Die Veranstaltung war schnell ausgebucht. Nach der langen Zeit der Entbehrungen und dem gastronomischen Stillstand sollten die Weinkenner jetzt noch mehr Lust auf ein solches Ereignis haben als zuvor. Man darf sich ruhig etwas mehr als sonst gönnen.

Ludwig Fienhold

 

Restaurant Medici, Frankfurt, Weißadlergasse 2,

Tel. 069 – 21 99 07 94

info@restaurantmedici.de

www.restaurantmedici.de

Weincloud, Genuss mit Jahrgangstiefe

info@dieweincloud.de

Raritäten-Dinner mit Romanée-Conti zum Vergrößern hier anklicken

 

 

 

 




Trennung von Alain Ducasse und dem Pariser Plaza Athénée

Sind die Sterne schnuppe?

 

Abschied der Hotellerie von der großen Gastronomie

 

Nach 21 Jahren endet die Zusammenarbeit von Alain Ducasse und dem Hotel Plaza Athénée in Paris. Die offizielle Mitteilung war nüchtern und wenig erhellend. Es ist aber auch bekannt, dass man den Großmeister gerne behalten hätte, jedoch für deutlich weniger Geld. Ducasse konnte nicht anders als aufzuhören, wenn er glaubwürdig bleiben wollte. Der Vertrag läuft am 30. Juni aus. Für die beiden anderen zur Hotelgruppe gehörenden Häuser, Meurice in Paris und Dorchester in London, wird Alain Ducasse noch weiter arbeiten. Das sehr hochpreisige Gourmetrestaurant von Alain Ducasse im Plaza Athénée wurde mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet, die Zukunft indes steht noch in den Sternen.

Die Corona-Krise und die ausbleibenden internationalen Gäste haben auch der verwöhnten Hotellerie in Paris sehr geschadet. Zudem hatte das Plaza Athénée mit seiner „Küche der Natürlichkeit“ auf französische Essentials wie Fleisch und Butter verzichtet und damit keinen leichten Sonderweg eingeschlagen. Ob das Hotel an dieser Küchenrichtung festhalten wird, steht jetzt auf dem Prüfstand. Es ist eher wahrscheinlich, dass man nach neuen und auch wirtschaftlich erfolgsversprechenden Konzepten sucht. Der Multigastronom wird die Trennung verschmerzen, zu seinem Gourmet-Imperium gehören immer noch über 30 Restaurants weltweit.

Alain Ducasse im Restaurant Plaza Athénée

Es ist ein Abschied der Hotels von der großen Gastronomie zu erkennen, eine Tendenz, die bereits 2019 einsetzte. Spitzenköchin Stephanie Le Quellec vom Hotel Prince de Galles wurde freigestellt, 14 Tage nachdem sie ihren zweiten Stern erhalten hatte. Den Koch Christopher Hache vom Crillon setzte man ebenfalls vor die Tür. Man war dort früher so stolz auf ihn, dass die Direktion ihm sogar ein eigenes (unsägliches) „Christopher Hache Magazin“ spendierte und ihn während einer jahrelangen Renovierung weiter beschäftigte. 2020 stampfte das Shangri La Paris sein Zwei Sterne-Restaurant L’Abeille ein. Das von Grund auf renovierte Lutetia eröffnete für seine Gäste nur eine Brasserie. Der prestigeträchtige Drei Sterne Berater Passedat aus dem Petit Nice in Marseille wurde letztes Jahr gefeuert.

Jetzt im Jahr 2021 trennt man sich von Alain Ducasse und Nicolas Sale, dem Küchenchef vom Hotel Ritz. Das Luxusrestaurant Le V des Hotel Georges V ist seit mehr als einem Jahr ohne Unterbrechung geschlossen, aber Simone Zanoni, der italienische Koch des Hauses mit dem Spitznamen „Bomba Atomica“, sorgt für Stimmung und wird jetzt auch die Terrasse bekochen. Das Peninsula hatte sich gar nicht erst auf Sternejagd begeben. Das Raffles Royal Monceau eröffnete gleich mit einem Italiener und dem international agierenden Asiaten Nobu. Nicht nur ich sehe in diesen ganzen Vorgängen auch ein Votum gegen den Michelin und seine Kriterien. Die Zeiten haben sich geändert, viele Gäste erwarten Geselligkeit und Stimmung und keine technischen Hochleistungen.

Jörg Zipprick

 

Photocredit: Hotel Plaza Athénée

 

 

 

 

 

 

 

 

 




Ungebetene Gäste: Razzia im Hotel Kronenschlösschen

Besitzer wehrt sich

gegen Betrugsvorwürfe

 

Der spektakuläre Raub von kostbaren Weinraritäten aus dem Keller des Gourmets-Restaurants Kronenschlösschen in Hattenheim im Rheingau hat ein böses Nachspiel. Die Wiesbadener Staatsanwaltschaft ließ tagelang durch mehr als 30 Polizeibeamte die Räume des Hotels durchsuchen und stellte Datenträger und andere Unterlagen sicher. Es bestehen offenbar Zweifel, dass es bei dem Diebstahl mit rechten Dingen zugegangen ist, man unterstellt sogar einen fingierten Einbruch. Der Besitzer des Kronenschlösschens, der Frankfurter Rechtsanwalt Hans Burkhardt Ullrich, wehrt sich gegen die Vorwürfe und weist sie in einem Gespräch mit uns als „absurd“ und „skandalös“ zurück. Bei dem Einbruch in der Nacht vom 13. auf den 14. Januar 2021 (siehe BISS-Artikel Raub der Kronjuwelen) wurden teure Weine und Champagner im Gesamtwert von zirka 240.000 € gestohlen.

„Diese Vorwürfe, so Hans Burkhardt Ulrich, „sind ungeheuerlich“. Die Polizei habe in den letzten vier Monaten nicht ein einziges Mal mit ihm oder seiner Tochter Johanna, die Geschäftsführerin des Hotels ist, gesprochen. Er selbst wiederum habe mehrmals vergeblich versucht mit den Polizeibehörden Kontakt aufzunehmen, um bei der Aufklärung des Falls zu helfen. Er sei im übrigen vom 26. Dezember 2020 bis 11. Februar 2021 auf Mallorca gewesen, zum Teil gemeinsam mit der Tochter.

Hans Burkhardt Ullrich & Tochter Johanna

Das Kronenschlösschen hat einen der besten Weinkeller Deutschlands und ist seit mehr als zwei Jahrzehnten unter anderem berühmt für seine Raritätenproben. Der Weinbestand ist nach den Aussagen von Hans Burkhardt Ullrich seit vielen Jahren bei der Gothaer (Köln) versichert. Weiter sagt Ullrich: „Die Inhaltsversicherung umfasst einen Wert von 1.750.000 €. In der Nacht vom 13.1. auf 14.1.2021 fand ein Einbruch im Kronenschlösschen statt: drei Stahltüren wurden aufgebrochen. Es wurden 216 Flaschen Wein im Wert von rund 240.000 € gestohlen. Es waren Weine der höchsten Preis- und Qualitätskategorie, unter anderem Domaine Romanee Conti, Petrus, Yquem, Lafite, Haut-Brion, Masseto, Champagner Krug / Roederer Cristal / Dom Perignon und Salon.“

In einer ausführlichen Erklärung nimmt Hans Burkhard Ullrich zu den Vorgängen Stellung und führt auch weitere spektakuläre Diebstähle auf, die einer Wein-Mafia zugeschrieben werden. „Der Einbruch wurde von uns sofort der Polizei und der Versicherung gemeldet, wir haben auch Weinhändler und Auktionshäuser über die einzelnen gestohlenen Weine informiert und die Weine im Internet benannt. Die gestohlenen Weine wurden ermittelt durch eine Inventur nach dem Einbruch – im Vergleich mit der Inventur vom 2. Januar 2021. Die Gothaer Versicherung hat ein Sachverständigenbüro eingeschaltet, das zwei Tage lang vor Ort die Bestände und Inventuren überprüfte und nach vielen Hundert Stichproben befand, dass diese Inventuren innerhalb weniger Tage vor und nach dem Einbruch schlüssig sind. Dies bestätigten die von der Versicherung beauftragten Sachverständigen schriftlich. Gleichwohl weigerte sich die Gothaer Versicherung, eine Schadensregulierung vorzunehmen, und zwar ohne Begründung.“

Nach den Worten von Hans Burkhardt Ullrich hat das Kronenschlösschen am 16.März 2021 gegen die Gothaer Versicherung Zivilklage beim Landgericht Wiesbaden über rund 240.000 € eingereicht. „Am 12.Mai 2021“, so Ullrich weiter, „fanden Hausdurchsuchungen von Polizei und Steuerfahndung statt, nachdem die Gothaer Versicherung Strafanzeige wegen Verdacht des Betruges gestellt hat. Geäußert wird der Verdacht, Inhaber und Geschäftsführerin hätten im Zusammenwirken mit einem Mitarbeiter selbst den Einbruch fingiert und begangen, die Weine an eigene Kunden verkauft und danach geplant, den Versicherungswert zusätzlich zu vereinnahmen.“

Hans Burkhardt Ullrich ist empört: „Dieser Vorwurf ist völlig absurd. Innerhalb von vier Monaten – bis heute – hat die Polizei nicht ein einziges Gespräch mit den Beschuldigten geführt, obwohl Inhaber und Geschäftsführerin sich immer wieder nach dem Stand der Ermittlungen erkundigten und sowohl schriftlich wie mündlich eine Mitarbeit zur Aufklärung des Verbrechens angeboten haben.“

Kronenschlösschen Sommerterrasse

Insbesondere haben die beiden Informationen angeboten, die eine Vielzahl von Einbruchsdiebstählen in bekannten Restaurants und Weinkellern betreffen und dabei auf einen „jeweils fast identischen Ablauf“ hingewiesen. Es seien teilweise genau die gleichen Weine wie beim Kronenschlösschen gestohlen worden. Diese inhaltsgleichen Diebstähle zeigten, dass es sich „ganz offensichtlich um eine international agierende Wein Mafia handelt.“  (Siehe Liste weiter unten).

Hans Burkhardt Ullrich beklagt die „vagen und völlig absurden Unterstellungen“ gegen ihn, seine Tochter und einen Mitarbeiter. „Ich war vom 26. Dezember 2020 bis zum 11. Februar 2021 überhaupt nicht in Deutschland. Wie kann man auf die verrückte Idee kommen, ich hätte mit meiner Tochter im Zusammenwirken mit einem unserer Angestellten einen schweren Einbruchdiebstahl und einen schweren Betrug vereinbart? Dafür gibt es nicht den geringsten Hinweis, das ist völlig absurd. Es werden absolut integre Menschen eines schweren Verbrechens beschuldigt, und das ausschließlich mit vagen, völlig absurden Unterstellungen, ohne einen einzigen konkreten Verdacht.“

Die Polizei, so Hans Burkhardt Ullrich,  habe sich zum Handlanger der Versicherung machen lassen. „Die Gothaer hat von Beginn an versucht, sich ihren Regulierungspflichten zu entziehen. Nachdem ich der Gothaer Versicherung angekündigt hatte, dass ich die Versicherungsansprüche i.H. von rund 240.000 €  gerichtlich geltend machen will, – ich hatte der Agentur den Entwurf der Klageschrift vorab zugesandt -, hat sie Strafanzeige erstattet und damit ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.“ Die Versicherung wisse, dass sie damit den Ablauf der zivilrechtlichen Klage behindere, allein dies sei ihr Ziel. Sie wolle sich ihren Zahlungspflichten entziehen. Abschließend erklärt Hans Burkhardt Ullrich, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen sei: „Wir werden uns mit aller Macht zur Wehr setzen.“

Ungeachtet dessen wird das Kronenschlösschen ab Donnerstag, 20. Mai, seine Außengastronomie öffnen, falls gesetzlich möglich ab 31. Mai auch die Innenräume. Auch sonst zeigt das Hotel Flagge und hat den Weinkeller bereits ordentlich mit Raritäten im Wert von 180.000 € aufgefüllt.

Ludwig Fienhold

 

Spektakuläre Weindiebstähle

 

  • 14.2.2016 / 27.4.2017 /2018    Weinhandlung Domaine Müller in Wien und in der Weststeiermark. Gesamtschaden 1.700.000 €
  • Juni 2019             Wien, Mraz & Sohn                                                    Schaden 145.000 €
  • Juni 2019             Graz                                                                               Schaden 100.000 €
  • Juli 2019              Burghotel Oberlech, Arlberg                                    Schaden 150.000 €
  • Juli 2019              Restaurant Rostang, Paris                                         Schaden 400.000 –     600.000

 

  • Januar 2020       Schwarzer Adler Oberbergen, Kaiserstuhl              Schaden 100.000 €
  • 17.2.2020            L´Ermitage, Vufflens Genfer See                               Schaden 225.000 €
  • 24.2.2020           Restaurant Formel B, Kopenhagen                            Schaden 135.000 €
  •                               Hotel Traube Tonbach, Baiersbronn                         Schaden 150.000 €
  •                               Restaurant Jörg Müller Sylt                                        Schaden 180.000 €

 

Photocredit: Barbara Fienhold




Mirabeau Rosé: Sehnsuchts-Weine aus der Provence

Jetzt muss ein guter Schluck Sommer ins Glas

 

Die Geschichte des südfranzösischen Weinguts Mirabeau ist so schön, dass sie einem schon unwirklich erscheinen mag. Ein britisch-deutsches Ehepaar verlässt mit drei Kindern im Schlepptau London, um in der Provence ein neues Leben mit einem eigenen Weingut zu beginnen, das sich auf Rosés spezialisiert. Was dabei herausgekommen ist, zeigt Rosé in authentischer Bestform.

Jeany und Stephen Cronc haben nicht nur viel Geld investiert und sich mit exzellenten Profis umgeben, man merkt und schmeckt, dass sie die Idee von Rosé-Wein auch lieben und leben. Das Bilderbuch-Weingut in Contignac unweit von St. Tropez wäre genau so gut eine Story für Society-Journale wie für Fachmagazine. Die aparte Jeany und der clevere Stephen sowie die drei Kids Josephine, Felix und George bieten viel Stoff.

Mit kleinen Französischkenntnissen und großen Träumen kamen die Croncs 2009 in der Provence an, um zehn Jahre später die Maison Mirabeau zu gründen, deren Rosé-Weine inzwischen in 50 Länder exportiert werden. Das Weingut liegt in einem Naturschutzgebiet aus Rebland, Korkeichen, Pinien und Kastanienhainen. Die Domaine Mirabeau bewirtschaftet 14 Hektar, die vorwiegend Grenache (rot), Cinsault (rot) und Rolle (weiß) hervorbringen. Das Klima ist mediterran, sehr sonnig, mit heißen Sommern und trockenem Ostwind. Die Landschaft dagegen unterscheidet sich von den meisten Gebieten der Provence. Statt niedriger Garrigue-Sträucher, dominieren immergrüne Maquis-Büsche das steinige Terroir mit rosa Sandstein und sandigen Böden.

Jeany & Stephen Cronc

Jeany Cronc ist so charmant wie ihre Rosé-Weine. Eine Weinprobe mit ihr ist das reinste Vergnügen, zumal sie diese mit der Leichtigkeit eines Provence-Sommers erleben lässt. Im Glas schimmert genau jenes Zartrosa, das man sich von einem Rosé-Wein wünscht und dem der Duft und die Sinnlichkeit der Provence entspringt. Die verschiedenen Rosés weichen voneinander ab, tragen jedoch alle die gleiche Handschrift: Duftig, geschmeidig, elegant und so harmonisch, wie man sich das ganze Leben wünscht. Sie lächeln freundlich, aber in einer erfreulich trockenen Art, denn alle Weine haben unter einem Gramm Restzucker, was Geschmack und Bekömmlichkeit fördert.

Unser Favorit ist der fabelhafte Mirabeau Rosé Classic, der alles zeigt, was ein erstklassiger Wein dieser Provenienz an Eigenschaften mitbringen sollte. Er ist feinsinnig und anregend, seidig und saftig, blitzblank sauber und so anschmiegsam, dass er lange im Mund bleibt. Über allem schwebt ein Hauch von Pfirsich, Himbeere und Erdbeere, pointiert durch frische Kräuter und einen Touch Minze. Ein armer Tropf, der davon nicht mehr als ein Glas haben möchte. Der Pure fällt ähnlich aus und gestaltet sich doch etwas anders. Bei ihm dominiert trotz seines zarten Blütendufts eine salzige Mineralität. Nuancen von rosa Grapefruit und Pfirsich bereichern den Wein auf ganz dezente Weise. Der Mirabeau Etoile ist seelenverwand mit dem Classic. Insgesamt wirkt er jedoch etwas kräftiger und dichter, bleibt aber ebenfalls ein Ästhet. Die Mirabeau Rosés sind emotionale Geschöpfe, die unsere Sinne berühren und ungemein Lust machen. Alle Rosés (12,5% Alc.) lassen sich ganz wunderbar solo genießen, passen aber auch zu leichten Gerichten, wie Garnelen/Krabben mit Tagliatelle und Estragon oder Sushi. Die Weine kosten zwischen 11 und 16,90 €. Der einfachere Coteaux d´Aix en Provence ist als Basiswein auch zu empfehlen, ebenso der Everybodys Darling Belle Année. Als lebhafte Schmunzel-Perle erweist sich der pastellfarbene Sparkling Rosé La Folie, der wie Prosecco nach der Charmat-Methode im Tankgärverfahren hergestellt wird.

Als ob dies alles nicht schon gut genug wäre, setzt Mirabeau mit seinem Dry Rosé Gin im Retro-Design noch etwas on top. Dieser Feingeist weckt Begeisterung. Wir können eigentlich schon lange keinen Gin mehr sehen, denn jede Dorfkneipe scheint ihren eigenen herzustellen. Doch der von Mirabeau ist ungewöhnlich anders, delikater, intelligenter. Dieser Gin erfährt eine komplexe Destillation und wird mit dem eigenen Rosé auf Trauben-Alkoholbasis vermählt, gemeinsam mit einigen im separierten Kokon geschützten Kräutern, die wild auf dem Weingut wachsen. Neben dem Gin innewohnenden Wacholder spürt man auch Lavendel, Rosmarin, Thymian, Koriander, Rose und Citrus, aber alles ungemein subtil und stimmig. Dieser Edel-Gin der Extraklasse bewegt sich in einer traumwandlerisch sicheren Balance, wie man sie bei Spirituosen nicht so oft erleben kann.

Stephen Cronc, der früher als Geschäftsmann Karriere machte und als Weinhändler arbeitete, hatte schon immer gute Ideen, wobei seine beste aus jetziger Sicht der Schritt zum eigenen Weingut war. Sein Video „Wie man eine Flasche mit dem Schuh öffnet“ machte Furore. Noch mehr Aufmerksamkeit brachte die Zusammenarbeit von Mirabeau und einem Frozen Cocktail Hersteller und deren Frosé-Eis am Stiel. Jetzt sind die Rosés in aller Munde von Weinverstehern.

Zum Besitz der Domaine Mirabeau gehört ein hübsches kleines Bauernhaus, das an Feriengäste vermietet wird. „Wir möchten die Domaine Mirabeau zu einem richtigen Bauernhof machen“, meint Jeany Cronc. „Freilaufende Hühner legen die Eier für unsere Gäste, Schweine fressen Speiseabfälle, Alpakas und Schafe grasen zwischen den Rebzeilen.“

Ludwig Fienhold

www.maisonmirabeau.com

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Photocredit: Maison Mirabeau, Barbara Fienhold (Mirabeau Gin)




Himmelbett: Die Bubble Suite auf der Dachterrasse im Hotel Widder

Ein Bett in der Seifenblase: Schlafen, träumen

oder wach bleiben?

 

Endlich mal ein richtiges Himmelbett: Das Hotel Widder bietet Gästen eine traumhafte Art der Übernachtung an. Hoch über den Dächern der Zürcher Altstadt können sie in einer überdimensionalen Seifenblase logieren. Romantik für Individualisten.

Das Hotel Widder in Zürich bietet den Luxus eines Fünf-Sterne-Hotels. Mit der neuen Suite auf der Dachterrasse setzt es noch eine Sternschnuppe on top. Der 80 Quadratmeter große Rooftop auf dem siebten Stockwerk wurde zu einer Luxusunterkunft umgebaut. Im Zentrum thront ein Sing-Size-Bett, umhüllt von durchsichtigem Kunststoff. Die einmalige Lage garantiert Gästen der Bubble Suite absolute Privatsphäre und Romantik unter den Sternen. Die coole Kapsel ist ein limitiertes Vergnügen und nur bis Ende Oktober buchbar.

Bubble Suite Hotel Widder

Einzigartig ist auch der 360-Grad-Panoramablick aus der futuristischen Konstruktion: Freier Blick auf den Zürichsee, die Alpenkette, über die Dächer des historischen Zentrums – und in den funkelnden Nachthimmel. Solche einzigartigen Erlebnisse bekommt man nicht geschenkt, zirka 630 Euro pro Nacht inklusive Frühstück. Schlaflose Nächte bereitet vielleicht eher die Kulisse, die viel zu aufregend ist, um alles nur zu verschlafen.

Das Boutique-Hotel besteht aus neun miteinander verbundenen mittelalterlichen Stadthäusern. Alle 49 Zimmer und Suiten des Widder Hotels sind individuell gestaltet und unterschiedlich eingerichtet – historisch und stilvoll, elegant und charaktervoll, mit moderner Technik.

Das Gesamtkunstwerk der Schweizer Architektin Tilla Theus verbindet Geschichte, Kunst und Lifestyle auf eine besonders reizvolle Art. Originale Bauelemente aus dem Mittelalter treffen auf internationale Designklassiker. Die 700 Jahre alte Geschichte des Hauses wird dabei lebendig gehalten.

Frederic Boländer

 

www.widderhotel.com.

Photocredit: Hotel Widder

 




Sascha Ferstl wird neuer Küchenchef im schauMahl

Offenbach will endlich

einen ersten Stern

 

Sascha Ferstl, ein Deutscher mit Faible für österreichische und asiatische Küche, ist der neue Küchenchef im Restaurant schauMahl in Offenbach und hat schon viele Gerichte To go auf den Weg gebracht. Seine bisherigen Stationen befeuern die Hoffnung von Betriebsinhaber Stephan Lang, der für Offenbach „endlich einen ersten Michelin-Stern“ erstrahlen lassen möchte. Während der Gourmet Guide Gault Millau das Lokal jahrelang hoch bewertete, konnte sich der Michelin nicht gleichermaßen begeistern. Der bisherige Küchenchef des schauMahl, Björn Andreas, der ebenfalls sehr oft durch asiatisch inspirierte Gerichte glänzte, will ins japanische Iimori nach Frankfurt wechseln.

Sascha Ferstl studierte eigentlich bis zum Physikum Medizin, brannte aber schon immer für die Arbeit am Herd. Seine Lehrjahre absolvierte er im traditionsreichen 5 Sterne-Hotel Post Lech am Arlberg, wo er die klassische Küche Österreichs mit französischen und internationalen Einflüssen im hauseigenen Sterne-Restaurant kennenlernte. Nach seinen Lehrjahren verschlug es ihn ins Restaurant Marcobrunn aufs Schloss Reinhartshausen nach Eltville in den Rheingau, wo der Österreicher und Sterne-Koch Alfred Friedrich sein Lehrmeister wurde (der auch heute nur Gutes über ihn sagen kann). Danach wechselte Sascha Ferstl ins Hotel Kronenschlösschen nach Hattenheim zu Patrick Kimpel (seinerzeit 1 Stern), wo er als Chef Gardemanger arbeitete. Die nächste Station war für kurze Zeit das Hotel Brunnenhof bei Küchenchef Bernhard Hochkogler in Lech am Arlberg (1* Michelin).

Der neue Küchenchef Sascha Ferstl vom schauMahl

Sternekoch Christian Petz holte Sascha Ferstl ins Palais Coburg, wo er zunächst als Chef Entremetier arbeitete, dann Sous Chef wurde und schließlich das Zweitrestaurant im Palais als Küchenchef übernehmen konnte. Danach wurde er Küchenchef im österreichischen Restaurant Hanner in Mayerling, das mit zwei Sternen dekoriert wurde. Es folgten Auslandsposten mit arabischen und asiatischen Küchen.

Der 47 Jahre alte Sascha Ferstl eignete sich über die Jahre allerlei Kochtechniken an, setzt aber auch auf das Altbewährte „Für mich ist eine Mischung aus allem wichtig, ich versuche viele Kochstile zu vereinen, um das Beste heraus zu ziehen. Dabei setze ich auf die altklassische Kochtechnik.“ Sein Lieblingsgericht, das Beef-Tartar, gibt Einblick auf sein Verständnis. „So banal ein Beef-Tartar ist, die Qualität des Fleisches ist schnell erkennbar und ein Koch kann viele Variationen daraus zaubern“, sagt Ferstl. In seiner Küche stehen vor allem regionale Produkte und kräuterbasierte Gerichte mit leicht asiatischem Einschlag im Vordergrund.

 

Photocredit: schauMahl, B. Fienhold




Der Wirt haftet nicht für Vogelschiss

Im Hinterhof der

Frankfurter Kneipenkultur

 

Abschied von Wolfgang Wagner und seinen

3 Steubern

 

Wolfgang Wagner, der älteste Apfelweinwirt im süffigen Sachsenhausen, hat mit 89 Jahren den Tresen für immer verlassen. Seine Ebbelwoiwirtschaft Zu den 3 Steubern war das authentischste Lokal dieser sehr speziellen Spezies. Zu den Gästen gehörten nicht Touristen oder Flirtfuzzies, sondern Einheimische mit Durst aufs Wesentliche. Der selbstgekelterte Apfelwein war strikt gut, der Handkäs mit Musik einfach solide.  Das Glas mit den Soleiern mochte eher an die Gerichtsmedizin erinnern, gehörte aber unbedingt dazu. Die 3 Steuber haben für immer geschlossen, es wird nie wieder etwas wie sie geben.

 

So erinnern wir uns gerne

 

Jedes Apfelwein-Lokal hat seine ganz eigenen Gesetze. Natürlich fällt man überall unangenehm auf, wenn man Handkäs mit der Gabel ist. Und selbstverständlich ruft man nicht nach einem Kellner, sondern wartet, bis er am Tisch vorbeikommt, weil ein echt Frankfurter Apfelweinkellner ohnedies schon zur Stelle ist, bevor man ihn herbeizitiert. Bei den 3 Steubern in der Dreieichstraße 28 in Sachsenhausen fällt auf, wer in irgendeiner Form zu schnell geht, Bestellungen hektisch aufgibt, und erwartet, dass diese auch noch umgehend kommen. Sachte, heißt hier das Leben, das unsere französischen Nachbarn mit Laisser-faire bezeichnen, die Jamaikaner durch „cool runnings“ gleichsetzen, während unsere ostafrikanischen Freunde dafür ein schönes „pole, pole“ anzubieten haben. Also bitte, ganz langsam hereinschlendern, in aller Ruhe abwarten, bis die Speisekarte kommt, und dann bedächtig bestellen. Nur so ist man bei den 3 Steubern an der richtigen Adresse. Hektische Business-Luncher mögen sich ihren Herzinfarkt woanders besorgen, hier wird die Kontemplation eines Klosters gepflegt.

Die 3 Steuber sind eine der wenigen touristenfreien Zonen in Sachsenhausen und schotten sich vorsichtshalber am Wochenende durch Schließung ganz ab. Dieses Lokal liegt am Anfang (oder Ende, je nachdem, von welcher Seite man kommt) der umtriebigen Pfade. Es wirkt völlig unscheinbar wie eine Eckkneipe ohne Gesicht, und gibt sich auch keine Mühe, irgendwie interessant auszusehen. Die Schankstube ist eine Schankstube – und kein Stuhl mehr. Um die Theke herum stehen die, die sich gerne unterhalten und keine Scheu haben, wenn sich wer dazugesellt. Man ist hier weder freundlich, noch unfreundlich, sondern bewegt sich zunächst in einer neutralen Zone. Nach einigen Minuten kann es in die eine oder andere Richtung ausschlagen. Die Gesichter verraten mehr Neugierde als Misstrauen. Mal sehen, was da auf uns zukommt, verraten die, die schon dasitzen, bevor das Lokal überhaupt seine Pforten öffnet, während man selbst geglaubt hat, der erste zu sein.

 

Hinterhof mit Wäscheleinen-Romantik

 

Viele bleiben im Schankraum, weil sie sich dadurch der Theke und der Küche näher glauben. Im Hinterhof und seiner Wäscheleinen-Romantik sieht man sich einer okkulten Verschrobenheit ausgesetzt, und ruft in sich ungläubig-glücklich hinein: meine Güte, das es so was noch gibt!  Keine Heimatfolklore, kein Hauch Originalitätsputz. Eher Schrebergartenidylle mit einem Schuss Straußwirtschaft. Der Schoppen kommt, wie es sich gehört, sehr schnell, alles andere hat Zeit. Eilige bestellen am besten Wasserbrötchen mit Leberwurst. Auch der schön durchgezogene Handkäs mit Musik wird flink gebracht. Die warmen Speisen tun allerdings so, als würden sie erst noch aufwändig zubereitet. Wenn dann nach einer knappen Stunde das Presssäckchen mit Brot und Kraut kommt, darf man sich nicht wundern, dass dabei nicht mehr herausgekommen ist als eine warme Wurst, der es ein wenig an Pep fehlt.

Die atmosphärische Verwehtheit zwischen Bescheidenheit und einer nahezu unwirklichen Jenseitigkeit, verleiht den 3 Steubern einen Kultstatus, nach dem andere ringen, obwohl sie nie eine solch unwillkürliche Authentizität erreichen können. Der wie ein Kunstwerk von Beuys dramatisch in Schieflage hindrapierte Garderobenständer im himmelsoffenen Hinterhof ist reinste Lyrik. Und der Text daneben beste Prosa: „Für entwendete Garderobe, zerrissene Strümpfe, Vogelschiss und ähnliches Unbill, haftet der Wirt nicht.“

Ludwig Fienhold

Postsriptum: Die Beerdigung von Wolfgang Wagner findet am 8. Juni um 11.15 Uhr auf dem Frankfurter Südfriedhof statt.

Photocredit: Christian Schiller




Carmelo Greco: Sterneküche für Zuhause

Neue Ideen auch für die Zeit nach dem Lockdown

 

Italien-Menü für Anspruchsvolle:

Abholen oder liefern lassen

 

Am Anfang der Corona-Krise wollte sich keiner der Topköche in Deutschland an Take Away Gerichten die Finger verbrennen. Gourmet-Küche zum Mitnehmen war ein No-Go. Eine kreative hochwertige Küche könne man nicht ebenso hochwertig umsetzen und in Kartons auf den Weg schicken, meinten die Köche wie aus einem Mund. Bei einigen Sterneköchen ist das auch so geblieben, andere haben sich allein deshalb anders entschlossen, weil die aufgezwungene Schließung viel länger als erwartet dauert. Auch Carmelo Greco, Frankfurts Italien-Primus, hat das Mitnahme-Menü für sich entdeckt und freut sich, wie gut es läuft. Selbst wenn die Restaurants wieder öffnen sollten, will er dieses auch weiter einsetzen und den Gästen damit die Möglichkeit geben, seine Küche sogar sonntags zu genießen, wenn das Restaurant geschlossen hat.

Carmelo Greco arbeitet außerdem mit dem Lieferdienst Epycur in Berlin zusammen, der „die besten Restaurants Deutschlands nach Hause bringt“. Der Frankfurter Sternekoch konnte damit bereits Menüs nach Berlin und München schicken lassen. Das funktioniert natürlich auch mit Wiesbaden, Mainz oder Darmstadt (plus Aufpreis versteht sich). Die schwierige Situation in der Gastronomie lässt jedenfalls neue Ideen und Märkte entstehen, die über den Lockdown hinaus bestehen werden. Köche können mit Vorbestellungen viel besser zeitlich und wirtschaftlich kalkulieren und werden sich künftig sehr genau überlegen, an welchen Tagen und zu welchen Zeiten sie Take Away anbieten können.

Es gibt Tage, an denen man den fehlenden Restaurantbesuch verschmerzt. Wenn man sich etwa das Menü bei Frankfurts Spitzenitaliener Carmelo Greco abholt. Sein Menü zeigt jene Klasse, die man von ihm auch bei einem Restaurantbesuch erwartet. Die Speisen sind nicht nur ausgezeichnet, sondern auch deshalb stimmig, weil sie sich zu Hause einfach zubereiten lassen. Allein fürs Handling gibt es die Bestnote. Ofen, Wasserbad, Pfanne – fertig. Die auf einem Infoblatt mitgelieferten Tools und Anweisungen sind so klar, dass jeder Schimpanse zum Meisterkoch werden könnte. Das Paket für Zuhause ist nicht nur hübsch verpackt, die schwarz-güldenen und ansehnlichen Alufolien müssen nur kurz in den Ofen geschoben werden. Im Restaurant schafft man oft kein ganzes Menü und reduziert oft auf zwei drei Gänge. Das Mitnahme-Menü hält sich mindestens zwei Tage frisch und muss nicht auf einmal verputzt werden.

Carmelo Greco

Carmelo Greco hat sich sehr genau überlegt, welche Gerichte sich für das Mitnehmen besonders gut eignen, damit die Gäste kaum noch Arbeit haben. Und keinen Stress haben, weil sie schnell mit warmen Gerichten den heimischen Herd erreichen müssen. Sein Menü kann man ganz unbeschwert und ohne Eile mit nach Hause nehmen und dort mit wenigen Handgriffen fertig zubereiten. Ziemlich wichtig, weil sich nicht alle Gastronomen so viele Gedanken dazu machen. Carmelo Greco hat lange mit seinem Team an den Menüs zum Mitnehmen gefeilt. „Nicht jedes Gericht eignet sich dafür, manches kann man wirklich nur im Restaurant servieren“.

Der eigentliche „Verpackungskünstler“ ist Carmelo Grecos rechte Hand Benedetto Russo, der zur Lieferidee auch die nötigen Behälter mitbrachte. Er ist wie Greco in Sizilien geboren und spricht offenbar auch kulinarisch seine Sprache. Es macht viel Freude, Gericht für Gericht auszupacken. Es beginnt gleich mit einem Knaller, dem weitere Klassiker der Küche folgen:

Thunfisch-Tatar mit einer umwerfend guten, fruchtig-frischen Creme aus Gänseleber und Erdbeeren. Der Thunfisch ist nicht gesalzen, mit dem beiliegenden Päckchen Fleur de Sel kann ihn jeder nach Gusto würzen.

Der fluffig-zarte Flan Royale di Parmigiano Reggiano (Bild oben) mit einer Erbsencreme, die schon unwirklich schön nach Erbsen schmeckt und zeigt, wie toll Gemüse sein kann, wird mit einer edelherben Orangen-Espresso-Reduktion pointiert. Immer wieder ein Erlebnis, das zeigt, wie viel Größe im vermeintlich Kleinen stecken kann.

Parmesan-Ravioli mit Kalbsragout: Das wollen wir jetzt aber bitte immer auf der Speisekarte sehen und nicht nur hin und wieder. Es sind doch Gerichte von dieser schlichten Schönheit, die uns Italienverliebt machen. Die saftigen Ravioli haben nur darauf gewartet, mit einem solch fleischigen Kalbsragout zum Traumpaar zu werden.

Ora King Lachs mit Bärlauch-Vinaigrette sowie weißem und grünen Spargel: Der Königslachs ist ein Produktliebling vieler Topköche, aber auch für jeden erkennbar spitze. Buttrig, weich und leicht süßlich im Geschmack, wird er zum Gaumenschmeichler. Man kann ihn roh oder gebraten genießen, hier zeigt er sich lauwarm von seiner allerbesten Seite.

Das zarte schmale Bürgermeisterstück vom Wagyu-Rind  mit Kartoffelgratin ist sehr gut, wird aber erst durch eine hervorragende Rinderjus geadelt.

Dolce Cremoso alle Nocciole Piemontesi: Diese duftig-feine Creme aus Haselnüssen aus dem Piemont, frischen Beeren und Schokocrunch, klingt vielleicht nicht spektakulär, schmeckt aber ganz wunderbar und beweist, wie wölkchenleicht und doch ausdrucksvoll Desserts sein können. Bravo!

Carmelo Greco zelebriert keine Pinzettenküche, sondern konzentriert sich auf das Wesentliche. Spitzenprodukte brauchen nur leicht unterstützende Begleitung, hier eine schöne Sauce, dort eine Bärlauch-Vinaigrette. Das könnte man auch im Restaurant sogar genau so machen. Jedenfalls haben wir rein kulinarisch gesehen nichts vermisst.

Beim Abholen der Boxen lohnt sich auch ein Blick auf die Weine und Spumante. Es gibt sogar einen vortrefflichen Champagner A.R. Lenoble Intense für nette 35 €.

Ludwig Fienhold

Carmelo Greco, Frankfurt, Ziegelhüttenweg 1-3, Tel. 069 606 089 67

www.carmelo-greco.de

Ein Menü mit 5 Gängen kostet 89 €.

Bestellungen spätestens bis 12 Uhr mittags, wenn es für den gleichen Abend sein soll. Die Abholung ist täglich von 11.30 – 18 Uhr möglich, Samstag von 11 – 14 Uhr.




Erstes Restaurant des spanischen Sterne-Kochs Dani García auf Ibiza

Nobu Hotel Ibiza Bay eröffnet neues BiBo Restaurant

 

Am 28. Mai eröffnet das Fünf-Sterne-Hotel Nobu Ibiza Bay unter der Leitung des bekannten spanischen Kochs Dani García das BiBo, ein saisonales Pop-up-Restaurant, das ein neues kulinarisches Erlebnis an die Strandpromenade der malerischen Talamanca-Bucht bringen soll. Das Open-Air-Restaurant bietet Gästen frische, innovative Gerichte zum Teilen sowie kreative Cocktails. Das BiBo Ibiza Bay ist Garcías erstes Restaurant auf der Insel.

Das Restaurant wird bekannte Gerichte der BiBo-Speisekarte anbieten, wie zum Beispiel im Ganzen gebratenen, marinierten Wolfsbarsch. Neu und exklusiv für das BiBo Ibiza Bay ist ein Menü aus Tapas-Gerichten mit mexikanischem Einfluss, das von Chefkoch Abril Chamorra mitgestaltet wurde. Zu den neuen Gerichten zählen beispielsweise Aguachile mit fangfrischer Roter Garnele oder Ceviche mit Weintrauben (im Bild oben). Darüber hinaus bietet die Speisekarte neue Geschmackspaarungen, die von Garcías internationalen Reisen inspiriert sind.

Pool mit Blick auf die Talamanca Bay

Dani García und Chefkoch Nobu verbindet eine lange Geschichte: Erstmals trafen sie sich vor 15 Jahren im Madrider Fusión und anschließend im New Yorker Nobu Restaurant, nachdem Dani García seinen zweiten Michelin-Stern erhalten hatte. Später kochten sie gemeinsam in Marbella, wo es im Puente Romano Resort sowohl ein BiBo-Restaurant als auch ein Nobu Hotel gibt. Den entspannten Barfuß-Luxus in Ibiza können Gäste in diesem Jahr mit einer verlängerten Saison bis 2. November genießen.

Das Nobu Hotel Ibiza Bay entstand durch die Zusammenarbeit von L+R Hotels und MC Hotels, den Eigentümern von Marbella Club, Puente Romano und Nobu Hotel Marbella. Seit der Eröffnung im Juni 2017 bietet das Fünf-Sterne-Haus 152 Designer-Zimmer, darunter 90 Suiten sowie verschiedene Outlets, wie das Spa by Six Senses, den Friseursalon von John Frieda, die Boutique El Almacen, drei Restaurants, eine Pool-Bar, einen Kids Club, einen Pool nur für Erwachsene sowie einen familienfreundlichen Swimmingpool. Super: Frühstück wird rund um die Uhr serviert.

Photocredit: Nobu Hotel Ibiza




Cruisen & Trinken: Genuss am Fluss

Wenn der Wein Wellen schlägt

 

Jetzt öffnen sich Schiffe für alle Unternehmungslustigen, die nach entbehrungsreicher Zeit Lust auf eine kleine Auszeit mit professioneller Weinbegleitung auf dem Wasser haben. Am 25. Juni geht’s los, immer an den Wochenenden ab 18 Uhr. Nach derzeitigem Planungsstand soll die „Jules Verne“ bis August auf dem Rhein unterwegs sein, eventuell sogar länger.

Die kulinarische Entdeckungsreise geht durch das romantische Mittelrheintal. Zustieg im Rheingau ist Oestrich-Winkel. Linksrheinisch legt die „Jules Verne“ in Bingen an. Man operiert ganz bewusst über die Landesgrenzen hinweg. Der Rhein, der sonst oft trennt, soll hier verbinden. Und was wäre da besser als „Bindemittel“ geeignet, als die Weine, die rechts und links des Rheins wachsen. Für den Brückenschlag hat man gemeinsam mit den Erzeugern flüssige Begleiter ausgesucht, die während der Fahrt verkostet werden. Sie kommen aus den Rheingauer Betrieben Fritz Allendorf und vom Bioweingut Hamm, beide aus Oestrich-Winkel, der größten Weinanbaugemeinde der Region. Linksrheinisch sind die Weingüter Hemmes und Dreikönigshof aus Bingen auf dem Schiff vertreten. Insgesamt 12 Weine kommen ins Glas. Die persönlichen Favoriten begleiten dann das Menü des Abends, das in drei Gängen serviert wird.

Auch bei der Präsentation der Weine setzt man auf Teamwork. Deshalb hat man Studenten des Fachs Weinbau der Hochschule Geisenheim mit eingebunden. Für die Weingüter sind die Ausflüge auf der „Jules Verne“ eine zusätzliche Chance, neue Kontakte aufzubauen und Weinfreundschaften in entspannter Atmosphäre zu schließen.

Die „Jules Verne“ ist eigentlich für 600 Passagiere ausgelegt, wegen der aktuellen Situation ist die Gästezahl auf 150 Passagiere begrenzt. Sie werden mit dem verordneten Abstand auf zwei Decks in stilvollen Lounges platziert. An Bord kommt ein erprobtes Hygiene- Konzept zum Einsatz. Um 22 Uhr gehen die Lichter auf der festlich beleuchteten „Jules Verne“ aus.

Das Arrangement „Wein und Genuss“ ist pro Person für 109 € buchbar. Auf Wunsch bringt ein Shuttle Bus, der ab Mainz und Wiesbaden im Einsatz ist, die Gäste zum Schiff und wieder zurück nach Hause. Die Fahrt mit dem Shuttle Bus kostet 18 € pro Fahrgast.

Weitere Infos: www.weinundgenussamfluss.de

Buchungen: Lucia Schwarz, Tel. 06721 184 202.  

 Photocredit: Partyschiffe GmbH