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Endlich gute Bowls von einem Spitzenkoch

Hai Minh Hoang hat sein

erstes eigenes Lokal

in Frankfurt eröffnet

 

Ich mag keine Bowls. Es wird zu viel in einen Topf beziehungsweise in eine Schüssel geworfen, was nicht zusammenpasst und oft wie eine Resteverwertung aussieht. Ich mag auch kein Obst im richtigen Essen mit Fisch oder Fleisch. Und ich will ein Gericht auch nicht aus Müslischalen oder Salatschüsseln essen. Bowls sind hippes Fastfood für Instagram-Junkies, denen es eigentlich gar nicht um den guten Geschmack geht. Sie befriedigen ihr Gewissen, weil sie glauben, etwas Gesundes zu sich zu nehmen. Dabei haben die meisten Bowls überhaupt keine klar definierte Aussage, sondern mischen nervös zusammen, was nicht unbedingt zusammen gehört. Für jemanden, der lieber drei, höchstens vier Komponenten mit präzisem Ausdruck auf dem Teller hat, sind Bowls keine Bereicherung der Esskultur. Bowls sind ein Sammelsurium mit Hyperaktivitätsstörung. Impulsiv, unruhig, unkonzentriert. Kennt man von vielen Kindern, gibt es aber auch in der Gastronomie.

Hai & Giao Nguyen

Es existiert nur ein Lokal, in dem ich Bowls gerne esse, das neue U Bowl in Frankfurt. Dort ist ein Koch am Werk, ein erstklassiger Koch, der sein Talent längst bewiesen hat und jetzt etwas ganz anderes macht – aber auch das eben gut. Hai Minh Hoang war bis vor wenigen Monaten noch Küchenchef in der Frankfurter Botschaft und hat dort eine ausgezeichnete euroasiatische Küche etabliert, wie sie auf diesem Niveau selten zu erleben ist. Davor arbeitete er als Souschef bei Altmeister Alfred Friedrich in den Frankfurter Sternerestaurants Lafleur und Tigerpalast. Gemeinsam mit seiner Frau Giao Nguyen hat Hai nun sein eignes kleines und sehr appetitlich und adrett gestaltetes Lokal in der Frankfurter Töngesgasse nahe der Kleinmarkthalle eröffnet. Dort gibt es köstliche Bowls, die man auch nach eigenem Gusto und mit wenigen Komponenten zusammenstellen kann. Die freundlichen Betreiber führen mit Geduld durch das Menü, das nur bei der ersten Bestellung ein wenig verwirrend sein mag.

Egal, welche von den aufgelisteten Bowls man wählt, sie sind harmonisch bestens aufeinander abgestimmt und schmecken ausgezeichnet. Bei „Gangnam Hottest“ erlebt man ein schönes Zusammenspiel aus Yakitori-Chicken, Garnelen, Kimchi-Aioli, Gurke, Tomaten, Blaubeeren, Röstzwiebel, Goji-Beeren und Mango. Die U-Special-Bowl  zeigt ebenfalls Klasse: Gebratenes Beef, Tobiko-Kaviar, Maracuja-Erdnuss-Sauce, Frühlingslauch, Jalapeño, Karotten-Chutney, Ananas, Kokosnuss-Chips, Quinoa Pops. Man kann sich aber auch aus allen offerierten Einzelteilen seine persönliche Bowl zusammenstellen und könnte schon mit dem guten Sushi-Reis und der intensiven Kabayaki-Sauce glücklich werden. Die Saucen muss man einfach mögen, ob Wasabi-Teriyaki, Yuzu-Kimizu oder Ponzu-Tonkatzu, alle hausgemacht. Ich liebe vor allem die substantiellen Protein-Komponenten: Flambierten Lachs, Yakitori-Hühnchen oder japanischen gegrillten Aal, die man sich ganz einfach mit wenigen Zutaten auch ohne Obst und Toppings bestellen kann. Ab 9,80  ist man dabei, es gibt nur wenige Tische, auch deshalb alles als Take Away.

Das neue U-Bowl ist keines der beliebigen Betriebe der Systemgastronomie, sondern eine individuelle Adresse mit Feeling für asiatische Aromen. Deshalb freut man sich als Gast auch über einen persönlichen Service und gute Weine, unter anderem von den Weingütern Wittmann, Becker und Knipser. Es gibt sogar einen würzigen Grünen Veltliner von Ott, der gut zur Asia-Küche passt. Der überrascht vielleicht, ist aber kein Zufall: Alfred Friedrich, der österreichische Mentor des Deutsch-Vietnamesen Hai, ist für ihn wie ein zweiter Vater. Von ihm hat er viel gelernt, auch das Verständnis für Wein.

Ludwig Fienhold

 

U Bowl, Frankfurt, Töngesgasse 46, Tel. 069 2100 9185. Täglich von 11.30 – 21 Uhr durchgehend geöffnet, Sonntag geschlossen.

 

 

Photocredit: 6 x Barbara Fienhold, 1 x U Bowl

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 




Gastronomie: Die Corona-Krise weckt üble Ideen

Lieferanten sollen

auf Geld verzichten

 

Die Corona-Krise taugt nicht als Beispiel dafür, dass man aus der Not eine Tugend machen kann. Es gibt sogar Gastronomen, welche die Not für sich auf perfide Art und Weise nutzen wollen. In Frankfurt machen Restaurantbetreiber die Runde, die bei ihren Lieferanten einen Schuldennachlass von 60 bis 70 % anfordern. Wenn sie diesem Verlangen nicht nachkämen, würde man die Geschäftsbeziehungen beenden müssen, zumal das künftige Schicksal der eigenen Gastronomie ohne diesen Nachlass nicht mehr gewährleistet sei. Dieses Ansinnen greift krakenhaft um sich. Es ist deshalb so verwerflich und asozial, weil die meisten Lieferanten, egal aus welcher Branche, selbst große Probleme haben und in Geldnöten sind. So sieht keine Solidarität aus, so offenbart sich nur einmal mehr die ewig gleiche Raffgier, Egomanie und kriminelle Energie kaputter Typen in der Branche – denen man keine Chance geben darf.

LF

 

 




Comeback für Restaurant 959 Heidelberg mit Tristan Brandt

Zwei-Sterne-Koch wird Geschäftsführer

 

Das Restaurant 959, eine der beliebtesten und besten Adressen Heidelbergs, hat ab sofort wieder geöffnet und überrascht mit dem ehemaligen Zwei-Sterne-Koch Tristan Brandt, der hier aber nicht am Herd steht, sondern Geschäftsführer ist. Küchenchef bleibt Dustin Dankelmann, während Sommelière Sabine Schlecht und Barchef Frank Sobania als Neubesetzung für frischen Wind sorgen.

Das Restaurant 959 Heidelberg hat die vergangenen Monate als kreative Schaffenspause genutzt und startet jetzt mit frischen Ideen, kulinarischen Überraschungen und neuen Teammitgliedern wieder durch. Mit Mannheims Kochtalent Tristan Brandt konnte ein Geschäftsführer gewonnen werden, der sowohl die Expertise als Zwei-Sterne-Koch des OPUS V sowie die Erfahrung als Geschäftsführer der engelhorn Gastro GmbH mit neun Betrieben und über 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einbringt. Gemeinsam mit Küchenchef Dustin Dankelmann und dem 959 Heidelberg-Team will Tristan Brandt das Restaurant- und Barkonzept weiterentwickeln.

Tristan Brandt, Dustin Dankelmann, Frank Sobania, Sabine Schlecht (v.l.n.r.)

Klassische Gerichte, modern interpretiert: Seit seinem Einstieg als Küchenchef des 959 Heidelberg vor einem Jahr überzeugte Dustin Dankelmann viele Kritiker von seinem Talent. Mitte März 2020 setzte Corona dieser Erfolgs-Story zunächst ein Ende. Das Restaurant 959 und seine schönen Terrasse sowie Pino’s Bar mussten kurz vor der Sommersaison die Türen schließen. Die Zwangspause wurde genutzt, um neue, regionale Lieferanten kennenzulernen. Zudem wurde zwischenzeitlich ein Gemüse- und Kräutergarten angelegt.

Als eine erste Aufgabe für Tristan Brandt galt es Sommelier & Barchef zu finden, die zum Team und dem Gesamtkonzept passen. Mit Sabine Schlecht wurde eine neue Sommelière gefunden. Die studierte Chemikerin, die nach langjährigem Aufenthalt in den USA ihre Liebe zu Wein entdeckte und anschließend einen eigenen Laden für französischen Wein und Käse eröffnete sowie später als Sommelière im Hotel Palace und Hotel Adlon in Berlin tätig war, freut sich auf ihre neue Herausforderung: „Mich reizt der fantastische und hochwertige Weinbestand, aber auch die kreative moderne Küche von Dustin Dankelmann, die ich in meine Arbeit mit dem Wein einfließen lassen kann.“ Als neuen Barchef präsentiert Tristan Brandt Frank Sobania. Beide verbindet eine langjährige Zusammenarbeit. So war Sobania als Barchef unter Leitung von Tristan Brandt im engelhorn Dachgarten und für die Events im OPUS V tätig.

Restaurant 959 Heidelberg

Das Restaurant 959 Heidelberg serviert mittags ein Mini-Menü für 20 Euro sowie Bodenständiges, wie Rindergulasch, geschmortes Lamm oder Wiener Schnitzel. Abends ist das Kreativmenü zu haben, 7 Gänge für 130 €. Außerdem werden 16 Gerichte à la carte offeriert, darunter die in zwei Gängen servierte Hausspezialität, das Freilandhuhn von Chapon Bressan aus der Bresse-Region (48 € p.P.). Küchenchef Dustin Dankelmann hat bei den Zunftgrößen Stefan Steinheuer (Bad Neuenahr), Yannick Alléno (Paris) und Klaus Erfort (Saarbrücken gelernt und gearbeitet.

Restaurant 959 Heidelberg,  Montag 18-23 Uhr, Dienstags bis Samstag 12-23 Uhr. Sonntag geschlossen. Friedrich-Ebert-Anlage 2, Tel. 06221 6742959.      www.959heidelberg.com.

Photocredit: Elmar Witt




Restaurant-Kritik: Medici in Frankfurt

Gänseleber, Currywurst

und große Burgunder

 

Sehr erfolgreich, fast immer ausgebucht, extrem beliebt. So viel Friede, Freude, Eierkuchen wirkt fast schon langweilig. Doch das Restaurant Medici überrascht immer wieder mit neuen Ideen und ungewöhnlichen Kunstgriffen. Es gibt jedenfalls nicht viele Restaurants, wo mit gelassener Selbstverständlichkeit eine Currywurst und Raritäten von Romanee-Conti gleichzeitig zu haben sind. Die Basis der populären Adresse aber ist: Anspruchsvolle Küche mit Bodenhaftung. Diese Restaurantkritik wurde einen Tag vor dem Shutdown wegen der Corona-Krise veröffentlicht und hat deshalb durch eine Wiederholung eine neue und stärkere Aufmerksamkeit verdient, weil es jetzt ja wieder halbwegs normal in einigen Teilen der Gastronomie läuft. Am Konzept und der Qualität des Restaurants Medici hat sich nichts geändert. Aber: Die Betreiber sind inzwischen unter die Weinhändler gegangen und bieten über 600 verschiedene Flaschen an.

Stamatios (l.) und Christos

Das Medici ist kein Italiener, wie man leicht vermuten könnte. Und auch kein Grieche, wie der Name der Brüder Stamatios und Christos Simiakos in die Irre führt, die das Lokal seit 17 Jahren betreiben. Die beiden wurden im rheinischen Gummersbach geboren und haben in Spitzenrestaurants gelernt und ihre Karriere begonnen, bei Alfons Schuhbeck, Jörg Müller und Dieter Müller oder Hans-Peter Wodarz. Es gibt zwei kulinarische Gesichter vom Medici, das schnelle und preiswerte Mittagsgeschäft und die aufwendigeren und mehr kreativen Abend-Gerichte. Die Medici-Brüder sehen ihre Darbietungen als „Modern European Cuisine“.

Die Küche

Gänseleber-Gerichte gelingen hier besonders gut und verraten den ambitionierten Background der Küche. Ein Teller bleibt in bester Erinnerung: Gästestopfleber mit schönen Zwetschgen und feinfruchtiger Zwetschgensauce, Gänselebermousse, Joghurtkrokant und köstlichen Arme-Ritter-Würfel. Zwei Beispiele aus der aktuellen Karte zeigen Charakteristika der Küche, die weltumspannend ist ohne belanglos international zu sein. Meist werden nur wenige Komponenten eingesetzt, oft kulinarische Lieblingsstücke einer größtmöglich kompatiblen Gästegruppe: Gebratenes Skreifilet mit wildem Brokkoli und Yuzu-Süßkartoffelcreme oder Pulpocarpaccio mit Papaya-Mango-Salsa, Chorizo und geschmorter Paprika. Ausgezeichnete Produktqualität und handwerkliches Können bieten dafür die richtigen Voraussetzungen.

Seit Neustem steht auch eine Currywurst im Angebot, eine gelungene rustikale Delikatesse. Sehr gute Fleischqualität, harmonisch-würzige hausgemachte Currysauce und selbstgemachte Pommes Frites. Toll, dass es so etwas in dieser Qualität in einem Restaurant gibt. Ein Bravo auch für die hausgemachte und erstklassige Rinderfrikadelle auf lauwarmem Kartoffelsalat mit Senfcreme. Beide Gerichte sind jeweils Teil eines kleinen Mittagsmenüs.

Man erkennt im Medici an vielen Details das Qualitätsbewusstsein. Am Olivenöl, den Oliven, dem Fleur de Sel und ganz gewiss am ausgesuchten Käse vom Maitre Affineur Waltmann – etwa dem wundervollen, auf Heu gereiften cremigen Pithiviers au Foin aus dem Îl-de-France. Ohne Produkterkenntnis funktioniert auch kein Schinken. Im Medici gibt es eine längst liebgewonnene Aufschnittmaschine mit Schwungrad, die präzisen Schnitt und saftige Ergebnisse liefert.

36 Monate gereiften Parmaschinken, feinsten San Daniele, Gran Reserva Serrano oder besten aromatischen Jambon Noir de Bigorre (alle als kleine und große Portion). Mittags und abends, aber auch gerade in der absolut mageren Zeit in Frankfurt, die Menschen zwischen 15 und 18 Uhr hungrig herumirren lässt.

Die Weine

Im Medici hat man begriffen, dass es eine Klientel gibt, die gerne große Weine trinkt und dazu nur eine Kleinigkeit essen will. Zu dieser kaufkräftigen Gruppe gehören auch jene, für die Champagner und Currywurst kein Widerspruch, sondern beste Ergänzung ist. Die Kenner und die Neugierigen werden hier mit entsprechenden Offerten gut bedient. Es gibt nicht viele Restaurants in Deutschland, die eine Kollektion von der Domaine de la Romanée Conti listen, denn diese absoluten Raritäten sind extrem hochpreisig und werden vom Weingutsbesitzer Bertrand de Villaine im Burgund beziehungsweise dem Exklusivimporteur in Deutschland, Albert Kirdorf, in ganz kleinen Mengen zugeteilt. Neben anderen großen Burgundern und Bordeaux sind im Restaurant Medici ausreichend Weine für Business Budgets zu haben, etwa ein Riesling von Querbach aus dem Rheingau oder der Sauvignon Blanc von Knewitz aus Rheinhessen.

Das Ambiente

Am gediegenen Ambiente hat sich in all den Jahren wenig geändert, wegen der starken Nachfrage wurden schon vor längerer Zeit Plätze an der Bar eingerichtet, die das Lokal und die Stimmung auflockern und von Individualisten geschätzt werden. Links neben der Eingangstür befinden sich in einer Nische auch die etwas intimeren Zweiertische, während die beliebten Fensterplätze aufgereiht sind und mehr Uniformität ausstrahlen.

Der Service

Restaurantleiter Stefan Krenzer dirigiert den freundlichen Service vom ersten Tag an und bleibt, wie das ganze Team, auch an hektischen Tagen von heiterer Entspanntheit. Im Medici trifft man viele langjährige Mitarbeiter, die Fluktuation im Service ist eher gering, für Frankfurter Verhältnisse sehr gering. Vom engagierten Barkeeper bis zum geschätzten Spüler wurde über all die Jahre ein ziemlich stabiles Team aufgebaut.

Besonderheiten

Das Restaurant Medici im Frankfurter Stadtzentrum hat sich in all den Jahren immer beliebter gemacht, für manche gar unentbehrlich. Ein sehr hoher Stammgastanteil spricht dafür. Die zentrale Stadtlage lässt sich auch gut in eine Shopping-Tour einbauen. Die gastronomische Dichte in der Weißadlergasse ist enorm, wobei jedes Lokal mit einem anderem Konzept arbeitet. Das Medici gehört zu den besten und beliebtesten Adressen fürs Mittagessen. Das täglich wechselnde Business Lunch Menu ist gut & preiswert: 2 Gänge 18 €, 3 Gänge 21,50 €. Bei den sehr preiswerten Lunch-Offerten kann man natürlich nicht so anspruchsvoll auftischen, wie bei den kreativen Menüs.

Ludwig Fienhold

 

Restaurant Medici, Frankfurt, Weißadlergasse 2, Tel. 069 21 99 07 94. Mo-Sa Küche ab 11.30-22.30 Uhr, Sonntag zu.

https://www.restaurantmedici.de

 

Photocredit: Barbara Fienhold

 

 

 

 




Neueröffnung: The Duchy im Breidenbacher Hof in Düsseldorf

Bitte probieren: Kaviar Carbonara

und Lachs mit gerösteter Soja-Sauce

 

Dass der Breidenbacher Hof Düsseldorfs erste Logieradresse ist, dürfte bekannt sein. Wie gut die Brasserie dort ist, hat sich noch nicht so ganz herumgesprochen. Jetzt hat sie mit neuem Konzept und frischem Design eröffnet und mit ihr auch noch andere Outlets im Hotel, wie die neue Raw Bar.

Küchenchef Philipp Ferber und sein Team servieren eine raffinierte Brasserie-Küche mit Kreationen à la Kaviar Carbonara oder Färöer Lachs mit gerösteter Sojasoße, aber auch Einheimisches wie Himmel & Ähd. Als Inspiration und Namensgeber für das neue Restaurant diente das ehemalige Herzogtum Berg (engl. Duchy), dessen Hauptstadt Düsseldorf einst war. Eine Epoche, die in ihrer unaufgeregten Eleganz stilvoll und gemütlich war und der offiziellen Darstellung des Hotels nach somit als perfektes Sinnbild für die Umgestaltung des Restaurants steht.

Ein weiteres Highlight des Restaurants ist die neue Raw Bar, an der Gäste feine Meeresfrüchte und andere  Delikatessen, kreative Drinks und ausgesuchte Champagner genießen können. Ob eine kurze Auszeit vom Einkaufsbummel auf der naheliegenden Königsallee, ein kleiner Snack zwischendurch oder nur für ein Glas Champagner – an der Raw Bar steht unkomplizierter Luxus im Vordergrund.

 

www.capellahotels.com/en/capella-dusseldorf

Reservierungen: 0211/ 160 900 oder theduchy.bbh@capellahotels.com




Weine mit BISS: Neues Lugana-Dinner im Brighella

Die Weine vom Gardasee haben Wellen geschlagen

 

Von Ludwig Fienhold

 

Das Dinner mit ausgesuchten Lugana-Weinen vom Gardasee im Frankfurter Ristorante Brighella war ein solcher Erfolg, dass es am 11. September wiederholt werden soll. Auf die Gäste warten ein feines Menü und ausgesuchte Lugana-Weine, der Favorit von uns und den Gästen, L´ Lac von Cavalchina, ist wieder dabei. 4 Gänge und 4 verschiedene Weine sowie ein Spumante werden zum Freundschaftspreis von 78 € angeboten, Wasser und Kaffee inklusive.

Mario Borazio vom Brighella

Die sanfte Brise am südlichen Gardasee und die kalkhaltigen, lehmigen und steinigen Böden verleihen dem Lugana trinkfreudige Frische, kühle Mineralität, feine Fruchtigkeit und animierende Salzigkeit. 170 Winzer teilen sich gerade einmal 1.100 Hektar Rebland. Der kalifornische Riese Robert Mondavi besitzt alleine über 1.300 Hektar. So überschaubar das DOC Weingebiet Lugana auch sein mag, die Weine fallen in der Qualität enorm unterschiedlich aus. Wir haben eine Top-Auswahl zusammengestellt. Diese soll vor allem das Qualitätsbewusstsein der Winzer zeigen, aber auch die verschiedenen Geschmacksrichtungen und Stilistiken, denn trotz einer gewissen Typizität gibt es multimodale Sinneseindrücke.

Spaghetti mit Bottarga

Mit dabei sind zweit sehr unterschiedliche Weine, die das Spektrum der Lugana-Region zeigen: Der schmelzige, charmant-elegante Prestige-Lugana Gocco d´Oro von Bulgarini, der einen filigranen Duft von Wiesen und Kräutern, Mandeln, Pfirsich und Mirabelle ausbreitet. Und der erfrischend trockene Capotesta der Cascina Maddalena, der als mineralischer Terroir-Wein die ganz andere Seite zeigt. Im Gegensatz zu den meisten Lugana-Weinen, die jung getrunken werden sollten, ist er erstaunlich lagerfähig.

 

Die Weine

Spumante Rosé Perlage von Bulgarini

Lac von Cavalchina

Capotesta, Cascina Maddalena

Gocco d´Oro, Bulgarini

Rosé Rosa Mara von Costaripa

 

Das Menü

Sashimi Lachs , marinierter Romanaherzen-Salat, Kichererbsencreme

Spaghetti, Lemongras , Bottarga

Bachsaibling, Auberginen, Blumenkohl, Beluga-Linsen, Safran-Creme-Sauce

Limettenschnitte, Zitronen-Sorbet

 

Preis

78 € für Menü, Weine, Wasser und Kaffee

 

Termin

Freitag, 11. September, 19 Uhr

Reservierung notwendig

 

Adresse

Brighella, Frankfurt, Eschersheimer Landstraße 442.

Tel. 069 53 39 92.

Email: info@brighella.de

 

Die Weinhändler

Vipino, Planegg, Tel. 089 8950 1414, www.vipino-wein.de

Sommeliers, Weinjournalisten und andere Vorkoster sind für das interessante Angebot verantwortlich. Zum Thema Lugana gibt es gleich 60 Angebote, 3 davon werden beim Lugana-Dinner im Brighella serviert: Spumante Rosé Perlage von Bulgarini, Lac von Cavalchina und Gocco d´Oro, Bulgarini.

Karl Kerler, Nürnberg, Tel. 0911 588 28 43, www.karl-kerler.de

Sehr individueller kompromissloser Weinhandel. Dort findet man vor allem einen richtig trocknenen Lugana bemerkenswert, der Ecken und Kanten hat und den wir deshalb gerne präsentieren: Capotesta, Cascina Maddalena. Ein Mini-Weingut.

Giovo, Mühlheim am Main, Tel. 06108 900 80, www.giovo.de

Guido Giovo belieferte einst gefühlt jedes italienische Lokal im Rhein-Main-Gebiet, was an seinem sehr persönlichen und kompetenten Einsatz lag. Die Nachfolger müssen sich dem nun würdig erweisen. Aus ihrem Sortiment haben wir den feinen Rosé Rosa Mara von Costaripa ausgewählt.




Winzerin Angelina Schmücker mag es richtig trocken

Weine mit Null Restzucker

 

Die Weinschirn in Frankfurt

gibt Newcomern eine Chance

 

Gerade einmal zwei Hektar, aber mutig: Das Garagenweingut von Angelina Schmücker im rheinhessischen Essenheim erzeugt seit 2016 nur kleine Mengen, die ein Hinschmecken lohnen. Ungewöhnlich, nicht nur für eine Newcomerin: Angelina mag ausschließlich trockene Weine, richtig trocken mit Null Restzucker. Auch nicht alltäglich: Ihre Lieblingsrebsorte ist der Müller-Thurgau. Dieser wird nicht nur nach ihrer Meinung immer noch sträflich vernachlässigt und unterschätzt. Ihr Müller, Jahrgang 2018, hat eine schöne Saftigkeit, die den Wein über die Zunge flitzen lässt. Er besitzt bei aller trockenen Ausprägung dezente Frucht und schöne Würze. Trübe, weil unfiltriert, aber keineswegs trübselig, zeigt sich der nicht im Stahltank, sondern in der Amphore ausgebaute Müller-Thurgau. Schöne Frucht, viel Druck, Dichte und Trinkfluss. Macht fast noch mehr Spaß. Probieren sollte man außerdem den Grauburgunder und das unbekümmerte „Verschnittsche“, eine Cuvée aus Müller-Thurgau, Silvaner und Sauvignon Blanc. Ihre Weine präsentierte Angelina Schmücker dieser Tage auf der Terrasse der Frankfurter Weinschirn, für die sie wie gemacht sind.

Antje und Marcel, die ihre Weinschirn vor kurzem rundumerneuert und mit bequemen Terrassenmöbeln eröffnet haben, treten auch mit neuem Konzept und Selbstbewusstsein an. Die vollständig überarbeitete Weinkarte gibt vor allem Newcomern wie Angelina Schmücker eine Chance. Die Weinschirn befindet sich in den Arkaden hinter der Historischen Ostzeile, mit Blick auf die Kunsthalle Schirn und die Neue Altstadt.

Weinschirn, Frankfurt, Römerberg 8, Tel. 069 27243113. Mo-Sa 12-23 Uhr, So 14-21 Uhr.

www.weinschirn.de

Angelina Schmücker

www.angelina-schmuecker.de




Weine mit BISS: Lugana, die feine Brise vom Gardasee

Lugana-Menü beim

Top-Italiener Brighella

in Frankfurt

 

Ein Beitrag für vernachlässigte Weine

 

Von Ludwig Fienhold

 

Für manche ist Lugana ein seichter Wein, ein kleiner Tropf für Touristen, die am Gardasee gerne in der Masse baden. In Deutschland wird die mangelnde Qualität durch die meisten Italiener leider nicht korrigiert und eher verstärkt, der Lugana existiert trotz seines schlechten Rufs ganz ungeniert und macht seine Runde. Das Schicksal, das Lugana mit Soave und Lambrusco teilt, ist ungerecht. Denn Lugana kann ein zarter, feiner und auf angenehm leise Weise raffinierter Wein sein, der den Sommer noch freundlicher macht. Wir haben für unsere Serie Weine mit BISS  eine Auswahl an herausragenden Weinen dieser Spezies zusammengestellt, die im Frankfurter Ristorante Brighella gemeinsam mit einem schönen Menü zum Freundschaftspreis am 11. Juli serviert werden. Ganz leger und nicht moderiert, es soll ja getrunken und nicht palavert werden.

Bulgarini ist ein Paradepferd unter den Lugana-Weingütern, das die Charakteristik der Region in seiner ganzen eleganten Haltung widergibt. Dies trifft insbesondere auf den charmant-schmelzigen Prestige-Lugana Gocco d´Oro zu, der einen filigranen Duft von Wiesen und Kräutern, Mandeln, Pfirsich und Mirabelle ausbreitet. Wie für Lugana typisch, fällt er niedrig in der Säure aus, was ihn animierend durstfreudig macht. Ältere Weinfreunde werden seine „Bekömmlichkeit“ preisen. Exzellent ist zudem der Spumante Rosé Perlage von Bulgarini, dessen leichtsinnig machende Lebendigkeit gute Laune macht.  Fausto Bulgarini und seine Familie besitzen 50 Hektar an den Hügeln des Gardasees,  Handlese ist selbstverständlich.

Lamm

Die Trebbiano-Traube, auch Turbiana genannt, vermag viele Aromen und Mineralien aus dem meist kalkhaltigen, trockenen und steinigen Boden zu ziehen. In Italien wird sie meist zur billigen Massenware degradiert, am Gardasee, der Venezien und die Lombardei einbindet, vermag sie regelrecht aufzublühen und mit Frucht und Frische zu glänzen. Das Weingut Costaripa am Westufer des Gardasees zeigt, wie gerade Roséweine und Spumanti in dieser Region brillieren können. Mattia Vezzola, eine der bekannten Weinpersönlichkeiten Italiens, widmet sich mit Leidenschaft beiden Erzeugnissen, ganz besonders aber dem Rosé. Bei der poetisch anmutenden „Vinificazione a lacrima“, der Weinerzeugung der Tränentropfen, wird der freiablaufende Most von 24 Stunden gesammelt, von einem Tag und einer Nacht. Die Kunst bei diesem „vino di una notte“ ist es, den Zeitpunkt abzupassen, in dem der Rosé die perfekte Farbe und die richtige Textur hat. Rosé und Spumanti von solcher Geschliffenheit wie von Costaripa wird man lange in Italien suchen müssen.

Saibling

Mit von der Partie bei unserer Selektion ist der strohgelbe Catulliano von Pratello. Ein seidiger, nach Äpfel, Birnen und frischen Kräutern sowie einem Anflug von Rosen schmeckender Schmeichler mit Charakter. Beim Lugana Felugan von Feliciana gefällt seine beschwingte saftige und fruchtige Art, bei der sich die charakteristischen Noten von gelben Früchten, Mandeln und Kräutern mischen. Ja, natürlich, wir haben es nicht vergessen, dass es auch gute Rote in der Region gibt. Stellvertretend haben wir den Rosso Bruno von Bulgarini ausgewählt, eine Cuvée aus Corvina, Merlot und Cabernet Sauvignon. Kräuterig, pfeffrig, würzig, warmherzig. Wir bevorzugen ihn leicht gekühlt zu trinken.

 

Lugana-Wein-Dinner im Brighella

 

Zu den feinsinnigen Lugana-Weinen gehört ein sensibles Menü, wie wir es im Brighella kennen und schätzen. Leo Caporale und Mario Borazio werden schöne Gerichte dazu servieren: Lachsforelle, Erbsen, marinierter Romanasalat; Pulpo, Kartoffeln, Lemongras; Bachsaibling, gebratenes Chicorée, Pfifferlinge; Risotto mit Spitzen von Grünem Spargel und Spargelcreme; Lammrücken in Olivenkruste; Rotwein/Himbeer-Ristretto. Wir haben dieses Menü bereits verkosten dürfen und lieben jedes Detail, können uns aber vor allem beim Lamm in Olivenkruste kaum bremsen. Die kleine Reise an den Gardasee bringt viele Weine auf den Tisch, weshalb sich die eine Treppe höher liegenden adretten Zimmer im Brighella als sicheres Ruhekissen anbieten – für Lugana-Dinner-Gäste 60 € im Doppelzimmer inklusive kleinem Frühstück. Reservierung für Dinner und Übernachtung ist unbedingt notwendig.

Ort: Brighella, Frankfurt, Eschersheimer Landstraße 442.

Tel. 069 53 39 92.

Email: info@brighella.de

Datum: Samstag,11. Juli, 19 Uhr.

Preis: 120 € pro Person inkl. Essen, Weine, Wasser, Espresso.

DZ mit kleinem Frühstück: 60 €.