Deutschland maskiert sich: Droht ewiger Karneval?

Auch Restaurantbesuche könnten komisch werden

 

Deutschland droht die totale Vermummung. Es sollen Milliarden von Masken gekauft werden, um die Bevölkerung damit für lange Zeit ausstaffieren zu können. Corona fördert zumindest den Umsatz solcher Masken. Der Mundschutz, offiziell „Maske“ genannt, wird fortan das öffentliche Leben prägen. Japaner tragen schon seit ziemlich genau hundert Jahren ihre „masuku“, damals noch aus Draht, heute samtweich aus Vliesstoff und längst sogar mit Erdbeerduft. Auch arabischen Völkern ist der Umgang mit Gesichtsbedeckungen vertraut. Deutschland will sein Vermummungsverbot nicht mehr kennen und ganz im Gegenteil die Maskierung zur Pflicht machen.

Die Masken machen aus jedem einen Freak und Patienten. Wir haben dadurch keinen mystischen Karneval à la Venedig, sondern bloß OP-Realität. Karl Lagerfeld hätte den Trägern einer solchen Schutzmaske bescheinigt, dass sie die Kontrolle über ihr Leben verloren hätten. Oder eine Chanel-Nobelgesichtsabdeckung gestaltet und total gut vermarktet. Der Beruf „Maskenbildner“erhält jetzt eine neue Dimension. Ökologisch korrekte Designer haben bereits Schutzmasken aus Ziegenfell entworfen.

 

Die Masken sind aber nicht nur ästhetisch fragwürdig, sie machen auch aus Kriminellen unsichtbare Täter. Die Polizeigewerkschaft, die jede Art der Überbeanspruchung schnell mit einer Forderung nach mehr Personal entgegnet, hat das Ausmaß offenbar noch nicht erkannt, sonst würde sie nach einer Verstärkung auf mehrfachem Bataillonniveau bestehen.

Der bayerische Ministerpräsident Söder ist außerdem mit einem Schal und ähnlichen Abdeckungen als Virenschutz einverstanden. Und somit auch mit einer Batman-Gummimaske, einer Sturmhaube und der traditionellen Strumpfmaske, wie man sie nicht nur aus dem „Tatort“ kennt. Diebe und Einbrecher sind damit nicht mehr zu identifizieren, Zeugen braucht man erst gar nicht mehr zu befragen („sah aus wie Batman“) und die allgegenwärtigen Videokameras werden ad absurdum geführt. Das lichtscheue Gesindel kann sich nun auch tagsüber eines Schutzes bedienen, das den Viren Einhalt gebieten soll, sie aber unerkannt lässt. Werden Terroristen vom Mundschutz befreit, dass man sie später besser ausfindig machen kann? Die Idee ist ebenso absurd, wie die tatsächliche Nachfrage am Flughafen, ob man Sprengstoff im Gepäck mit sich führe. Die Maske macht viele unsichtbar. Jetzt gehe ich noch mehr an Menschen grußlos vorbei, die ich auch zuvor schon nicht als Bekannte ausmachen konnte, was schnell zu Feindseligkeiten führen wird. Auch mein Handy erkennt mich nicht mehr und verweigert den Zugriff über die sonst einwandfrei funktionierende Gesichtserkennung.

Gourmet-Maske

Die Pflichtmaske muss in öffentlichen Verkehrsmitteln, Zügen und Geschäften getragen werden. Sollten die Lokale wieder eröffnen können, sicher auch dort. Die Politik ist ja oft sehr realitätsfremd, gerade was die Gastronomie anbelangt. Jedenfalls hat man die allerwenigsten deutschen Politiker jemals in unseren Spitzenrestaurants essen sehen. Dass Küchenmitarbeiter Schutzmasken tragen, lässt sich noch nachvollziehen. Doch die Gäste können ja nicht nur still und stumm vor ihren Tellern und Gläsern sitzen. Klar, viele von uns haben gerade beim Frühstück im Hotel mit Verwunderung, Bewunderung oder mitleidigem Lächeln arabische Frauen beobachtet, wie sie nach einem zaghaften Lifting ihrer Verschleierung kurz mal am Orangensaft nippen konnten. Jetzt haben auch wir den Salat, und auch noch mitten im Gesicht.

Markus Söder ist bekennender Karnevalist und verkleidet sich gerne. Eigentlich trägt er immer eine Maske. Vielleicht möchte er ganz Deutschland einfach nur in eine maskierte Karnevalsstimmung versetzen und die Laune in der Bevölkerung heben. Helau malade. Eine Burka für Merkel und Vollverschleierung für Söder.

Ludwig Fienhold

 

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Gastronomie-Mahnmal: 1000 leere Stühle

Stiller Protest auf dem Frankfurter Römerberg

 

 

Eine unwirkliche Erscheinung: Tausend Lokale an einem Platz. Leider nur eine Inszenierung. Tausend leere Stühle standen auf dem Römerberg stellvertretend für die Frankfurter Gastronomie. Ein traurig-schönes Bild, leere Stühle, leere Restaurants, leere Kassen. Eine Klage in aller Stille zelebriert. Keine Demonstration, sondern eine Kunstaktion. Das ist erlaubt und obliegt dem Straßenverkehrsamts. Unter den Blicken der Polizei, die sich an der Nikolaikirche postiert hatte, versammelten sich viele Stühle und ganz wenige Gastronomen, um alles, was einem Auflauf gleichkommen könnte, zu vermeiden. Die Stühle waren nicht anonym und trugen die Namen der Restaurants: Lohninger, Landwehrstübchen, schauMahl, Bidlabu, VaiVai, A Casa di Tomilaia, Stanley Diamond, Zur Golden Kron und Hunderte mehr. Die in Reih und Glied stehenden Stühle erinnerten an einen Soldatenfriedhof. Ein großes Kreuz als Eis-Skulptur verstärkte die Trauerfeier. Die Kunstaktion war nach zwei Stunden beendet, der Corona-Spuk ist noch lange nicht vorbei.

Die Gastronomie wird noch lange unter der Krise zu leiden haben, viele werden es gar nicht überleben. Da sind sich auch die Gastronomen James Ardinast (Stanley Diamond, Bar Shuka) und Madjid Djamegari (Gibson) sicher. Selbst wenn die Lokale wieder öffnen sollten, wird man wegen des Sicherheitsabstand weniger Plätze anbieten können. Außerdem bleibt die Frage: Wie viele Gäste überhaupt kommen werden, meint James Ardinast. „Wenn wir die Lokale wieder hochfahren und Kosten für Personal, Waren und anderes mehr entstehen, aber nur wenige Gäste zu bewirten sind, ist das wirtschaftlich nicht zu halten.“

Das gastronomische Mahnmal „Die leeren Stühle“ ist in 75 Städten in Deutschland zu erleben. In Frankfurt soll es nach Möglichkeit jeden Freitag an wechselnden Plätzen stattfinden, etwas dem Waldstadion oder dem Opernplatz. Man will damit die Öffentlichkeit und die Politik auf sich aufmerksam machen. Im Gegensatz zur Politik haben die Menschen längst bemerkt, was ihnen durch die Schließung der Lokale verlorengegangen ist. Restaurants sind ja längst keine bloßen Sättigungsbetriebe mehr, sondern Teil der Kulturlandschaft, Orte des sozialen Austauschs und der Begegnung, Selentröster und Fanale des Lebens.

Die Initiative Frankfurt e.V. (IGV) von Madjid Djamegari und James Ardinast will auf der in den nächsten Tagen startenden zentralen Online-Plattform FFMLY mit vielfältigen Ideen, Initiativen und Aktionen ihren 90 Mitgliedsbetrieben helfen und die (noch ausbleibenden Gäste) ansprechen. www.ffmly.de

LF & BF

 

 

Photocredit: Barbara Fienhold

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Adriano hat im Frankfurter Ostend sein eignes Eis-Café eröffnet

Im Schatten der EZB entstand eine nette Flanierstraße

 

Adriano, der Eisheilige, hat sich wieder selbständig gemacht. Im Ostend betreibt er jetzt sein eignes Geschäft mit erstklassigem Eis, gutem Kaffee, hausgemachten Kuchen und tollen Panzerotti. Früher betrieb er ganz in der Nähe sein Eiscafé Pavone und war anschließend zwei Jahre Eismacher im Firenze am Walther-von-Cronberg-Platz. Da Adriano im Ostend lebt, griff er gleich zu, als er hörte, dass ein ehemaliger Schneiderladen zu haben war und zog ein.

Die Ostendstraße wird von vielen Bäumen beschattet und könnte ein schöner Ort fürs Terrassengeschäft sein. Acht Tische haben Platz, die Gäste müssen leider noch warten. Das Eis abholen kann man sich aber schon jetzt, im Becher oder in Thermoboxen für zu Hause. Adriano wird unterstützt von den nettesten und hübschesten Mitarbeiterinnen, die selbst mit Schutzmasken noch wie Eisprinzessinnen erscheinen.

Bei Adriano gibt es die großen Klassiker der italienischen Eiskunst: Vanille, Pistazie, Amarena, Haselnuss und andere mehr. Wenn es heiß wird, schmeckt Limone-Basilikum besonders gut. Die Sorten wechseln oft, bis auf Standards wie Schokolade oder Vanille. Es gibt keine Kugeln, es wird nach alter italienischer Tradition gespachtelt. Eine Portion (1,50 €) fällt deshalb größer aus als eine Kugel. Gemessen an der Qualität ist das Eis sehr preiswert.

Nicht übersehen sollte man auch das hausgemachte Tiramisu und andere Kuchen. Und schon gar nicht die köstlichen Panzerotti: Gefüllte warme Teigtaschen. Der Inhalt variiert – Salami, Tomaten, Mozzarella, Oregano, Thymian, Schinken, Oliven und andere Zutaten überraschen in dem kleinen Päckchen mit viel Geschmack. Die Panzerotti werden eigens von einer Bäckerin täglich frisch zubereitet und sind ein Must-have.

Ost-Bar, Kutscherklause, der Vietnamese Kinh Do Quan und jetzt auch das Ost-Eis machen aus der Ostendstraße eine sympathische kleine Flanierstraße, ein Versteck, das noch entdeckt werden will. Adriano ist hier am richtigen Ort angekommen. Seine Eiskreationen gehören längst zur Spitze des Eisbergs in der Stadt.

Ludwig Fienhold

 

Eis Ostend, Frankfurt, Ostendstr. 58. Eine Portion 1,50 €, Thermoboxen mit 500 und 750 ml für 7,50 € bzw. 11,50 €. Täglich geöffnet von 9 – 22 Uhr.

 

 

 

 

Photocredit: Barbara Fienhold

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Italian Flavour: Mini-Markthalle Demarchi Kiosko

Neue Verkaufsidee

in Frankfurt

 

Bock auf italienische

Aromen und Weine?

 

Viele Nudeln, aber keine Sauce? In der neu entstandene Mini-Markthalle in den Arkaden am Walther-von-Cronberg-Platz in Frankfurt-Sachsenhausen kann man diese und anderes mehr kaufen. Aus den drei Lokalen A Casa die Tomilaia, Biancalani und Demarchi-Bar wurde jetzt das Demarchi Kiosko. Tom Bock und sein Team haben eine Wundertüte zusammengestellt und einladend gestaltet.

Alles hausgemacht. Die Küche liefert herzhaftes und bestens gewürztes Wildschwein-Ragout, Kalbs-Sugo, Tomaten-Sugo  und richtig gutes Pesto. Mit der ebenfalls zu bekommende Pasta eines lobenswerten Herstellers kann man sich einige schöne Abende machen. Aber auch die frisch zubereiteten und in drei Varianten angebotenen schlanken knusprigen Panini sind gut (6,50 €). Die mit Salami und pikanter Harissa sollte man probiert haben und noch mehr die mit Marmellata di Peperoncini und Käse. Dieser aufwendig erzeugte, tolle süß-scharfe Brotaufstrich schmeckt schon solo, aber in dieser Kombination noch besser. Natürlich auch hausgemacht. Basis ist der eigene Toskana-Merlot-Wein „Black Mama“, der die Seele einhaucht. Diese Marmellata hat nichts mit herkömmlicher Marmelade zu tun und ist eher mit Feigensenf vergleichbar, aber eben auch nur ungefähr. Ein Must have ist außerdem das Olivenöl aus der Toskana vom Bock-Clan. Und: Es gibt noch mehr zu entdecken.

Zu all dem gehört Wein, den es im Kiosko ebenfalls gibt. Aber nicht irgendwelche Flaschen, sondern die Weine von Tom Bocks Weingütern in der Toskana. Da kann man im Grunde nichts falsch machen und blind zugreifen, aber wir haben in diesen frühlingshaften Tagen besondere Freude an Ziggy, dem feinperlenden Schaumwein, Chardonnay Brut Nature, Dosage Zero. David Bowie stand Pate, Stardust hellt trübe Tage auf.

LF

Demarchi Kiosko, Frankfurt, Walther-von-Cronberg-Platz 7, täglich geöffnet von 12 – 20 Uhr, sonntags und montags geschlossen.

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Cool: Der neue Eissalon Antipodean macht Furore

Göttliches Coconut-Mango, selbstgemachte Waffeln, großes Lächeln

 

Wow, ein solches Coconut-Mango hat es bislang nicht gegeben! Die Mischung ist grandios, der Geschmack harmonisch, cremig, intensiv, aber nicht laut. Allein dafür gebührt dem neuen Eissalon tosender Applaus. Und dann wird alles auch noch mit einem schönem Lächeln serviert, von der Chefin Rachel Dodoo-Mehl persönlich. Sie fand der Liebe wegen den weiten Weg von Australien nach Frankfurt. Eigentlich ist sie Fitnesstrainerin, aber ihre Passion ist das Eismachen. Unterstützt wird sie von ihrem Mann Christian, der in der Immobilienbrache arbeitet, und einem kleinen Team.

Der antipodische Eissalon in der Bornheimer Landstraße ist die erfreulichste Neueröffnung seit langem bei dieser Spezies. Die stilvoll puristische Ausstattung schafft eine angenehme Atmosphäre, die Ausrüstung setzt auf beste Materialien und moderne Technik. Die Werkstatt befindet sich gleich hinter dem Verkaufsraum. Die Sorten wechseln je nach Saison, derzeit sind zehn unterschiedliche im Angebot, die aber wöchentlich durch spezielle Sorten aufgefrischt werden, welche dann nur wenige Tage im Einsatz sind.

Rachel, die Eiskönigin

Das Eis – aus Milch von glücklich freilaufenden Kühen vom Weidenhof in Wächtersbach – ist besonders cremig und samtig. Die nicht zu kalte Temperatur begünstigt diese Konsistenz, aber auch die High Tech Eismaschinen helfen dabei. Die Sorbets fallen dagegen richtig kalt und erfrischend aus. Haselnuss und Salted Caramel sind erste Sahne. Unter den Sorbets gefallen uns Blutorange und Red Dragon/Spicy Raspberry.

Keine harmlose Himbeere, sondern frisches, fruchtiges Eis mit rasanter Chilischärfe. Das Vanille-Eis könnte mehr Vanille-Aroma vertragen, was sich sicher noch nachbessern lässt, denn Rachel hat einfach Talent. Einige der Eissorten würden sich auch bestens als Dessert für Restaurants eignen. Das Eis wird gespachtelt, wie das auch in Italien Tradition hat. Eine Portion kostet 2 €, ist den Preis aber wert. Für gute Weine muss man auch mehr bezahlen als für mittelmäßige.

Im Antipodean wird fast alles selbst gemacht und nicht aus Fertigware und Pulvern zusammengemixt. Für das Zitronen-Champagner-Sorbet presst das Team Zitronen von der Amalfi-Küste aus, für Schokolade mit Brownies werden die eigenen Brownies verwendet. Wir freuen uns schon auf das Zitronen-Eis, das es bei unserem letzten Besuch noch nicht gab. Ebenso auf die selbstgebackenen Eiswaffeln aus Milch, Eier, Mehl und Vanille, die derzeit ja leider nicht als Verpackung dienen dürfen, aber bei den Take Away Boxen dazugelegt werden. Nettes Detail: Die Gäste können bei der Eis-Zubereitung in der gläsernen Manufaktur zuschauen.

Wir haben inzwischen so viel Eis gegessen, dass wir jetzt dringend Rachel bräuchten – aber als Fitnesstrainerin.

Ludwig Fienhold

 

Antipodean Gelato, Frankfurt, Bornheimer Landstr. 18,

Geöffnet Dienstag – Sonntag, 12 – 20 Uhr

Nur Kartenzahlung

Photocredit: Barbara Fienhold




Endlich wieder Eis!

Auch Frankfurt ruft

„Leck mich!“

 

Das Eis ist gebrochen, die Eiscafés dürfen wieder Eis verkaufen. Wir haben in den letzten Tagen gefühlt tonnenweise Eis verputzt und freuen uns wie die Schneekönige.

Das Eiscafé Dolce Vita in Frankfurt-Oberrad ist grundsätzlich bei Eis und Kuchen top, aber allein das Joghurt-Eis ist fabelhaft und lohnt den Besuch. So reintönig, fein und geschmackvoll findet man diese Sorte selten. Auch die anderen Klassiker haben Klasse: Kokos, Amarena oder Malaga. Ein Must-have  zudem die Kuchen, vor allem die wölkchenhafte Käsesahne und die fruchtbombige Himbeer-Mascarpone, das Tiramisu erinnert an „früher“. Wie schön, dass es noch solche individuelle und handwerklich solide arbeitende Betriebe gibt. Old school in seiner besten Form.

Die Eis-Familie vom Dolce Vita

Das Milano in der Schweizer Straße in Sachsenhausen zeigt sich wie in seinen guten Jahren wieder in Topform. Unsere Favoriten: Karamell mit Fleur de Sel, Kokos, Joghurt, Vanille, Pistazie. Auch sonst unter den probierten Sorten keine Niete. Es gibt noch nicht das ganze Sommersortiment, aber die Qualität stimmt so oder so.

Bei Firenze am Walther-von-Cronberg-Platz in Sachsenhausen stehen die Leute ganz brav und mit dem nötigen Abstand an. Und werden mit allerbestem Eis belohnt. For di Latte und Amarena muss man auch probiert haben. Man kann hier, was auch immer blind bestellen und wird Qualität erleben, sogar bei Sorten, die man sonst vielleicht weniger schätzt. Sehr empfehlenswert und selten so professionell ausgeführt: Man kann sich das Eis auch in verschiedenen Größen (500 – 1500 ml) für zu Hause in der Thermobox gekühlt mitnehmen. Eis: Die alte Liebe glüht wieder und wir schmelzen dahin.

BISS-Redaktion

 

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Das Restaurant Goldman ist mit Chicken Hahn im Korb

Wie toll, dass es jetzt

solche Grillhähnchen gibt

 

Das Restaurant Goldman an der Hanauer Landstraße in Frankfurt war schon immer eine gute Adresse und ist es auch jetzt in Zeiten von Take Away und Lieferservice. Gastronom Thomas Haus hatte die Idee, das Grillhähnchen wieder zu beleben und bietet es in verschiedenen Varianten an, Rotisserie Chicken, BBQ Hühnchen oder koreanische Geflügel a la Plancha. Die aufgezwungene Entwicklung von Fine Dining zu Take Away ist in diesem Fall geglückt, denn der neue Speisezettel passt zum Lokal und bringt außerdem neue Kunden, die zufrieden sind und vielleicht bald schon als Restaurantgäste begrüßt werden können. Das Lokal genießt jedenfalls eine Aufmerksamkeit wie der Gockel bei den Hennen auf dem Hühnerhof. Auch wir haben das eine oder andere probiert.

Mittags gibt es Chicken solo aus der Rotisserie (9,50 €). Der Grill ist pausenlos am rotieren, die Gäste können ihre heiße Ware gut verpackt mitnehmen. Abends ist eine halbe ausgelöste Maispoularde a la Plancha zu haben, in verschiedenen Variationen: BBQ Chicken mit gebackenen Kartoffeln, BBQ Sauce und Coleslaw. Korean Chicken mit Kimchi, Koriander, Tomate und gebackenen Kartoffeln. Frankfurter Chicken mit Bärlauch-Kartoffelsalat und Frankfurter Grüner Soße (jeweils15 €). Poulet Fermier (Label Rouge) und Poulet Jaune kommen aus dem Elsass. Aufgepeppt werden die Hühnchen mit Spices vom Gewürz-Guru Ingo Holland.

Thomas Haus (r.) und sein neuer Partner und Küchenchef Mario Schmehl

Die abends zu habende Maispoularde ist ungemein fleischig und saftig, die Haut leicht kross. (beim reinen Grillhühnchen noch krosser). Ein wahrer Wonneproppen zum freundlichen Preis, eine solche Qualität gibt es nicht an einem Imbissgrill. Dazu einwandfreie BBQ Sauce, noch besser sogar die würzige Chimichurri, gebackene Kartoffelstücke. Alles in allem ein Gericht, das richtig Freude bringt, wir sind begeistert. Weinflachen gehen auch über den Tresen, etwa der süffig-saftige Grauburgunder  „Grenzgänger“ von Friedrich Becker aus der Pfalz.

Mit Parkplätzen ist es sonst nicht so einfach an der Hanauer, in diesen Tagen findet man aber leicht eine Haltemöglichkeit, oft sogar fast vor der Tür (Launhardtstraße navigieren). Man sollte vorbestellen, um sich sein Essen sicher zustellen, aber auch um keine Wartezeiten zu haben. Die Köche sind gut gelaunt im Einsatz und stimmen sich mit Musik ein. Tipp ans Lokal: Der Song „Little Red Rooster“ von den Stones würde ziemlich gut passen.

Wir stellen die Lokale vor, bei denen wir persönlich Take Away oder Lieferservice getestet haben und deshalb die Leistungen beurteilen können – ähnlich wie bei einem Restaurantbesuch. Über die vielfältigen Möglichkeiten der gastronomischen Angebote kann sich ansonsten jeder über die sozialen Medien oder den Webseiten der Lokale informieren.

Goldman, Pop Up Riva East, Frankfurt, Hanauer Landstraße 127, Tel. 069 405 8689 806

Montag-Freitag
Mittags 12-14:30 Uhr, nur Take Away.
1/2 gegrilltes Hähnchen aus der Rotisserie /
Karotten-Selleriegemüse / gebackene Kartoffeln
9,50 €

Donnerstag- Samstag
Abends 17-21 Uhr, Take Away & Delivery
Lieferung frei Haus ab 50 € im Umkreis von 1km
Mindestbestellwert 20 €, Liefergebühr 5 €.

Photocredit: Barbara Fienhold




Online-Kochkurs mit Harald Wohlfahrt für Krisen-Azubis

25 Video-Episoden inklusive Rezept der geheimen Würzpaste

 

Durch die staatlich angeordneten Schließungen aller Gastronomiebetriebe und Hotels in Deutschland bleibt auch die Aus- und Weiterbildung der Lehrberufe auf der Strecke. Auszubildende sitzen zu Hause und können ihre Lehre im Betrieb nicht fortsetzen. Das will Harald Wohlfahrt gerne ändern. Mit seiner Online-Meisterklasse können Azubis kostenlos zu Hause weitergebildet werden.

Der Online-Kurs “Die Kunst des Kochens” mit Sternekoch Harald Wohlfahrt soll den hart von der Krise getroffenen Gastronomiebetrieben, Caterern und Hotels in der Weiterbildung ihrer Auszubildenden helfen. All ihnen sind von einem auf den anderen Tag die Umsätze weggebrochen. Nun müssen sie nicht nur schauen, wie sie über die Runden kommen, sondern können auch ihren Auszubildenden keine Tätigkeit im Betrieb bieten. Hier wollen wir mit unserer Aktion helfen und den Azubis mittels E-Learning auch zu Hause ihre Ausbildung ermöglichen.”, meint Wohlfahrt.

Harald Wohlfahrt stand selbst über 40 Jahre jeden Tag in der Küche und hat über 70 seiner Lehrlinge zu Sterneköchen ausgebildet. Viele Gastronomie- und Hotelbetriebe sind in den letzten Wochen bereits auf Harald Wohlfahrt mit seinem Projekt meisterklasse.de zugekommen und möchten den Lehrauftrag nicht aus den Augen verlieren. Für jeden Online-Kurs, den ein Ausbildungsbetrieb regulär auf meisterklasse.de erwirbt, erhält er 5 kostenlose Zugänge für seine Auszubildenden.

Der Online-Kurs kann zu jeder Zeit an jedem Ort über das Handy, via PC oder Tablet angesehen werden. Er besteht aus 25 Video-Episoden mit einer Gesamtlänge von neun Stunden, in denen Harald Wohlfahrt sein – über Jahrzehnte aufgebautes – Wissen zu den technischen Aspekten der Küchenarbeit, der Zubereitung von Grundlagen für viele Gerichte, Warenkunde und jede Menge Tipps und Tricks weitergibt.

Er zeigt, wie man Fonds und Essenzen anlegt und verrät u.a. die Zubereitung seiner geheimen Würzpaste. Zusätzlich werden 14 einzigartige Gerichte von Vorspeisen, über Hauptgerichte bis zu Desserts Schritt für Schritt vorgekocht, so dass die Auszubildenden jedes Detail daraus erlernen können. Am Ende erhalten die Lehrlinge ihr persönliches Teilnahme-Zertifikat.

“Wir möchten mit dieser Aktion nichts an unseren Kollegen und Freunden aus der Branche verdienen, wir wollen vielmehr, dass das Gastgewerbe die schwierigen Zeiten nutzen kann, um auch etwas Positives aus dieser Ausnahmesituation mitzunehmen. Für die Auszubildenden wird der Kochkurs mit Harald Wohlfahrt eine große Bereicherung sein.”, sagt Andreas Leonhard, einer der Gründer der Meisterklasse.

Als besonderes Highlight dieser Aktion wird Harald Wohlfahrt neben den neun Stunden Online Videos, den Auszubildenden zusätzlich in einem Live-Online-Event Fragen und Antworten zur Verfügung stehen. Das gab es bisher noch nie bei der Meisterklasse.

Interessierte Betriebe wenden sich bitte an aktion@meisterklasse.de.

 

Photocredit: Nadja Klier

 

 

 




PR in der Krise: Gerade jetzt muss man aktiv sein

Ubin Eoh über gute PR

in schlechten Zeiten

 

Ubin Eoh, hat jahrelang in Berlin als PR-Expertin für Bureau n und damit für Grill Royal, Pauly Saal und viele weitere gearbeitet. Seit zwei Jahren ist sie in Frankfurt und verantwortet die PR für die Lindenberg Hotels, die Bar Shuka (r. im Bild) und einige andere. Aber: Wie macht man in dieser Krise PR?

Die Restaurants sind alle zu, bisher gibt es auch noch keine Delivery oder Takeout Optionen, an denen wird gerade gearbeitet. Das digitale Angebot bauen wir gerade auf, bei der Bar Shuka, einer Sakebar, haben wir gestern ein Rezept online gestellt. In den Hotels, mit denen ich arbeite, gibt es Bewohner die dort längerfristig wohnen, deswegen sind die teilweise noch geöffnet. Wir schauen jeden Tag, was es für Optionen gibt. Delivery und Takeout gehen hier langsam los, aber nicht so schnell wie in Berlin. Es war ein holpriger Start, aber es kommt so langsam ins Rollen. Es wird auch sehr dankbar angenommen.

Marketing und PR sind gerade die Schlüsselpositionen. Die physisch erlebbaren Orte sind weggefallen, deswegen müssen wir hier mit Marketing und PR einspringen. Das was ich jetzt mache, ist aber keine klassische PR, sondern ich denke da alle Möglichkeiten mit. Gerade wenn es um Social Media Marketing geht. Pressemitteilungen schicke ich gerade weniger raus.

Ich finde es wichtig, derzeit von Tag zu Tag zu schauen, was passiert, welche Bedürfnisse gibt es, was ist der richtige Ton? Das sind die Grundfragen, die jeder sich stellen sollte. Welche Angebote kann ich ins Digitale übersetzen, welche funktionalen Lösungen kann ich finden? Livestreams können eine gute Lösung sein, die Lindenberg Hotels bieten jeden zweiten Tag Wohnzimmer Sessions an, in denen Künstler eine halbe Stunde streamen. Das ist eine von vielen Lösungen, die man jetzt finden kann, um die Community zusammen zu halten. Die digitalen Kanäle sind jetzt die wichtigsten, Social Media natürlich, aber auch Newsletter. Die werden derzeit auch mehr geöffnet, als vorher, weil die Leute jetzt noch mehr digital kommunizieren und das kann man für sich nutzen.

Newsletter sind gerade jetzt ein hervorragendes Tool, auch weil du viel mehr Text unterbringen kannst, als auf Social Media. Es ist halt ein Brief. Und jeder, der noch keinen hat: es ist ein guter Zeitpunkt, den aufzubauen. Natürlich sollte man immer was zu sagen haben, und die Leute nicht voll spammen. Aber alle neuen Aktionen und Angebote kann man darüber sehr gut kommunizieren. Man kann auch den State of Mind mit einbinden, einen Dialog darüber eröffnen, wie es uns und euch gerade geht.

Ich hoffe, dass jeder Social Media Accounts hat, und darüber den Newsletter verbreitet. Auch wenn das Geld jetzt knapp ist, sollte man gerade jetzt Geld für Sponsored Posts ausgeben, nicht nur weil Marketing jetzt so wichtig ist, sondern auch weil die Menschen gerade weniger zu tun haben. Das Publikum ist gerade dankbarer, es gibt mehr Aufmerksamkeit und mehr Likes. Man darf es natürlich nicht ausnutzen, es kommt auf den Ton an.

 

Auch Anzeigen sind wichtig

 

Auch klassische Anzeigen sind wichtig, damit unterstützt man auch die Medienhäuser, denen gerade ebenso die Kunden wegbrechen. Und es lohnt sich gerade jetzt. Man muss auch an die Zeit danach denken. Wenn die Beschränkungen gelockert werden, dann wird der Kampf um die Kunden massiv sein. Die Wirtschaftskraft der Menschen wird niedriger sein, und jeder wird versuchen, die Läden voll zu bekommen, um Umsätze zu generieren und all die Verpflichtungen, die aufgeschoben wurden, bedienen zu können. Das heißt, jetzt das Marketing auf null zu setzen, wäre genau die falsche Idee.

Gerade jetzt muss man aktiv sein. Die derzeitige Stille in den Inboxen sollte man nutzen. Journalisten sind gerade sehr dankbar für Themen, deren Posteingänge sind auch ziemlich leer. Wenn die Krise vorbei ist, wird es viel schwerer, durch zu kommen. Man muss den Moment jetzt nutzen, wenn man etwas zu sagen hat, wenn man was zu verkaufen hat, und wenn man Unterstützung braucht.

Es ist eine gute Zeit, um sich anzuschauen, wofür man steht. Im Marketing geht es natürlich immer um “purpose”, den Zweck, und das ist jetzt wichtiger denn je. Auch wenn man an Werte denkt, das ist, was die Menschen jetzt sehen wollen:  Optimismus, Empathie und Solidarität. Wenn das zu einem passt, ist gerade jetzt die Zeit, das nach außen zu kommunizieren. Du musst jetzt zeigen, wer du bist. Ich rate gerade jetzt dazu, die Personen hinter dem Business zu zeigen, die Gesichter zu zeigen. Ob per Video oder Foto. Hinter jeder Firma steht ein Mensch, und den muss man jetzt sehen können, um die Lücke, die jetzt da ist, zu schließen. Was wir bisher mit Video gemacht haben, hat sehr gut funktioniert. Ich rate das jedem.

Ich schreibe auch Texte für Social Media, dafür brauche ich derzeit viel länger als sonst. Einerseits will ich, dass sie hoffnungsvoll klingen und auf die Zukunft fokussieren, weil ich das bei der Kommunikation wichtig finde. Trotzdem müssen sie empathisch sein, und damit den Raum lassen für jene, denen es schlecht geht. Ich muss mir bewusst sein, wen ich im Moment auf keinen Fall verletzen will – auf die muss ich Rücksicht nehmen. Gerade wer immer eher humoristisch kommuniziert hat, muss sich jetzt dreimal fragen, wie eine betroffene Person das finden würde. Ich stelle mir dann wirklich die Person, die man nicht verletzen will, vor.

Wichtig ist jetzt, durchzuatmen. Nicht einfach irgendwas machen, sondern sich hinsetzen und planen. Lieber nix machen, als einen sinnlosen Schnellschuss. Es muss zum Konzept und zum Purpose passen, ehrlich und transparent bleiben. Man muss nichts schönreden, um glamorous zu bleiben. Man kann kommunizieren, dass es einem schlecht geht und man auf Hilfe angewiesen ist. Und nicht zu vergessen, auch die interne Kommunikation muss stimmen. Es bringt mir nichts, nach außen fantastisch zu kommunizieren, wenn hinten dran alles zusammenbricht. Nach innen müssen Vertrauen und Zuversicht genauso kommuniziert werden.

Das Statement von Ubin Eoh basiert auf einem Interview mit dem Feminist Food Club




Social Distancing Dinner

Krisenfreie virtuelle Feinschmecker-Party

 

Von Dirk Eisel



Wenn ich im Augenblick etwas wirklich vermisse, dann sind das die Treffen mit Freunden – einfach um einen Tisch herumsitzen, über Gott und die Welt reden und vielleicht dabei etwas Nettes essen und/oder trinken. Bei realistischer Betrachtungsweise wird sich aufgrund des erforderlichen Social Distancing in absehbarer Zeit daran auch nichts ändern. Trübe Aussichten also.

Aber da Aufgeben keine Option ist, kam mir die Idee zu einer virtuellen Dinner-Party. Also schnell eine WhatsApp-Gruppe zusammengestellt, und bereits drei Tage später fand unser erstes Social Distancing Dinner statt: 11 Personen, verteilt auf 6 Standorte, verbunden per Video-Konferenz. Alle Eingeladenen hatten sofort zugesagt – wahrscheinlich auch deshalb, weil sie ansonsten nichts wirklich Besseres zu tun gehabt hätten.

Wir haben uns alle im Restaurant l’Ecume ein mehrgängiges Menü zum Abholen/Liefern bestellt. Dazu hatte ich bei der Weinhandlung Cool Climate in Frankfurt ein Paket mit begleitenden Weinen zusammengestellt, das allen zuvor – natürlich kontaktlos – nach Hause geliefert wurde (auch wenn der Cool Climate-Laden in der Berliner Straße geschlossen ist, kann man sich die Weine über die Internetseite bestellen und liefern lassen).

Was am Anfang einfach nur eine ziemlich bescheuerte Idee schien, entwickelte sich zu einem Riesenspaß: Alle hatten sich in Schale geschmissen (jedenfalls soweit man das erkennen konnte) und die Tische festlich gedeckt. Die durchweg großartigen Weine haben wie erhofft zu Alex Sadowczyks klasse Gerichten gepasst. Die Technik funktionierte zuverlässig, die Stimmung war großartig. Der harte Kern hat sich schließlich erst gegen 2 Uhr ausgeloggt. Ins Bett war es dann ja glücklicherweise nicht mehr weit.

 

Caesar Salad, Sot l´y Laisse, Sardelle und Cassis

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lamm mit Auberginenkaviar, Kichererbse und Minze

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Französisches Maishuhn mit Wirsing, geräuchertem Aal und Heu

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bio-Landei, Räuchertee, Gerste, Clementine

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rote Bete Kuchen, marinierte Kaki und Olivenöl

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Emmentaler Käsekuchen „Tourte Fromager“, Sellerie Relish, Pastinake und Meerrettich

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Weine von Cool Climate