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Corona: Gastronomie & Handel mit neuen Angeboten

Take Away & Lieferservice

 

Gute Qualität,

vernünftige Preise

 

Fast alle Gastronomiebetriebe sind vom Shutdown betroffen, manche haben noch eine Nische zum Weitermachen gefunden. Auch der Handel will nicht alles den Discountern überlassen und bietet einen Lieferservice an. Einige bemerkenswerte Adressen stellen wir an dieser Stelle vor. Dies ist nur eine handverlesene  Auswahl, bei denen uns die Qualität überzeugt. Auf unserer Facebookseite werden weiterhin interessante Ideen und Angebote veröffentlicht und aktualisiert. Die Daten verändern sich stündlich, also immer besser vorher bei den entsprechenden Betrieben anrufen.

Metzgerei Dey

In der Neuen Altstadt in Frankfurt ist es totenstill. Den Anwohnern dürfte die gewonnene Ruhe gefallen, keine tönenden Stadtführer und Touristenmassen, keine schrägen Straßenmusikanten. Das öffentliche Leben hängt an einem Zipfel, dem der Wurst der Altstadtmetzgerei und Wurstbraterei Dey. Nur dort herrscht so etwas wie Leben, wobei jeder an den Stehtischen mit Abstand zum nächsten in die Wurst beißt. Das Familienunternehmen Dey hat dort  ein Zuhause gefunden, wo einst auch die alten Schirne mit ihren Ständen zu finden waren. Steffen & Stefanie Fries, die bislang zu den bekannten Größen in der Kleinmarkthalle gehörten, sind nun in Frankfurts jüngster Attraktion heimisch geworden. Die Fleischwurst und die Frankfurter Würstchen sind gut, die Grünen Soße ist keine Mayonnaisenpampe, sondern ein kräuterintensives Ereignis. Zwischen 10 und 14 Uhr kann man sich ab einem Warenwert von 30 € im Frankfurter und Offenbacher Stadtgebiet auch alles ins Haus liefern lassen – zum Nulltarif.  Man bestellt direkt beim Personal am Stand (Markt 15) oder per Telefon 069 29 48 20.

Auch die Frankfurter Kleinmarkthalle, wo oft kein Durchkommen ist, erscheint dieser Tage unwirklich leer. Einige Stände haben bereits ganz geschlossen, andere halten noch durch. Einer von ihnen ist der Stand 106 von Mehmet Yikit mit Obst und Gemüse von Qualität (Bild oben rechts). Da die Kunden immer weniger hierherkommen, bietet er ihnen Hauslieferungen an. Tel. 069 92 88 16 34.

Eines der besten und nettesten Imbissläden der Stadt ist das Denkmahl  mit marokkanischem Streetfood. Für 4,50 € gibt es kaum etwas Besseres als das marokkanische Maisbaguette mit bestens gewürztem saftigen Hackfleisch, Salat und Oliven. Man findet nur eine kleine Auswahl an Happen, aber keine Nieten. Das Souterrain-Minilokal hält sich in der Großen Fischerstraße 19 versteckt, in der Nähe vom Restaurant Seven Swans. Die 16 Sitzplätze können derzeit natürlich nicht genutzt werden, aber als Take Away ist das Denkmahl erste Wahl. Tel. 01523 6528024.

Hummus kann ein ziemlicher Kleister sein, doch die Hummus Küch´ in der Textorstraße 31 serviert allerfeinstes, cremiges, samtweiches und nussiges Kichererbsen-Sesam-Mousse.  Ein besseres Hummus wird man nicht finden. Ein kleines Töpfchen reicht zwar für zwei Personen, doch lieber gleich die große Portion wählen. Man kann sich diese und andere vegetarische Gerichte liefern lassen oder selbst abholen. Aber immer vorher anrufen, denn es gibt derzeit keine geregelten Öffnungszeiten. Tel. 069 24247916.

Die erstklassig sortierte Käsestube in der Schillerstraße 30-40 ist mit 200 handwerklich hergestellten Käsesorten aus Europa und Hessen gut aufgestellt. Man kann dort noch einkaufen, neben Käse gibt es auch Milch und Weine. Wer nicht aus dem Haus kann, darf sich auch beliefern lassen. Der diplomierte Käseexperte Danny Kevorkyan und sein Team offerieren verschiedene Survival Packages, je nach Umfang für 32,50 bis 39,50 €. Ein Beispiel: Je 2 Sorten Weich- und Schnittkäse jeweils 100g aus Schafs-, Kuh-, Ziegen- und Büffelmilch. 1 Schale Valencia Mandeln, 1 Schale Oliven mit halbgetrockneten Tomaten,1 Baguette, 1 Glas Birnen-Noilly-Prat Confit, 1 Flasche Sauvignon Blanc von Peth-Wetz. Preis 32,50 €. Geliefert wird derzeit noch frei Haus immer donnerstags zwischen 9 und 11 Uhr sowie zwischen 15 und 17 Uhr in Frankfurt, Bad Homburg und Oberursel. Aber: Unbedingt spätestens bis Mittwoch 17 Uhr bestellen. Tel. 069 269 168 14.

Juan Weinhold vom gang & gäbe

Am Walther-von-Cronberg-Platz am Mainufer in Sachsenhausen gibt auch noch positive Lebenszeichen. Das gang & gäbe hält die Stellung, aber nicht mehr als Restaurant, sondern als Weinhandel mit Gerichten zum Mitnehmen. Spargel, Schnitzel, Pasta, Salate und Suppen sind zu haben. Zudem gute Weine und Schaumweine zu moderaten Preisen, der Sekt von Griesel macht gute Laune. Markierungen zeigen, wo Kunden zu stehen haben, damit sie auf Distanz bleiben. Man holt sich alles an einer  Theke ab, die gebührend Abstand bietet.

Unter den Spitzenrestaurants hält lediglich das noch relativ neue Ecume an der Friedberger Landstraße 62 seinen Betrieb aufrecht. Selbstredend nicht als Restaurant, aber als Basis für Lieferungen ins Haus oder für Abholer. Auch Weine und ausgezeichnete Champagner sind zu bekommen, mit einem Rabatt von 20 %. Telefonisch oder per Mail zu bestellen. Von Dienstag bis Sonntag zwischen 12 und 21 Uhr. Zu bekommen sind unter anderem Skrei mit Belugalinsen, Fenchel und Bergamot oder Maishuhn mit geräuchertem Aal und Wirsing  sowie Schweinebauch mit Salzpflaume, Karotte und Blutwurst. Die Lieferkarte mitsamt den Preisen findet man auf der Webseite des Restaurants. Tel 069 90 43 73 07. www.restaurant-lecume.de

Ludwig Fienhold & BISS Team

 

In eigner Sache: Wir helfen gerne, freuen uns aber auch selbst über jeglichen Support, denn auch wir haben zu kämpfen.

 




Corona: Das Hotel als Home-Office

Der Hotelmarkt reagiert

mit neuen Strategien

 

Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen: Viele Unternehmen schicken ihre Mitarbeiter derzeit – und nach Möglichkeit – ins Home-Office. Wer zuhause jedoch nicht den Platz, die nötige Ruhe oder W-LAN hat – oder in einer WG mit wenig Distanz wohnt –, braucht eine Alternative. Die Achat Hotels bieten rund 4.000 Hotelzimmer in 33 großen und kleineren Städten quer durch Deutschland, oftmals in unmittelbarer Nähe zu Firmen, die ab sofort auch als „echt gute“ Einzelbüros angeboten werden. Schreibtisch, High-Speed-W-LAN, ein Laser-Drucker und eine angenehme Arbeits-Atmosphäre sind inklusive, zudem gibt es auf Wunsch ein Frühstück direkt aufs Zimmer, einen Business-Lunch und ein Feierabend-Bier – natürlich alles mit der gebotenen Distanz. Und wer am Abend nicht nach Hause oder länger bleiben möchte, bekommt die Übernachtung ebenfalls zu exklusiven Raten. Das Achat Hotel Frankfurt in der Launhardtstraße liegt strategisch recht günstig in der Nähe vom Imbiss Gref-Völsings, dem Scheck-in-Center und dem Ostbahnhof.

Weitere Informationen oder Buchungen unter:

www.achat-hotels.com/einzelbueros

Bild oben: Achat Plaza Offenbach/Frankfurt

Photocredit: Achat Hotels

 

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Corona: Werte neu überdenken

Gastkommentar

von Eva Eppard

Inhaberin & Gastgeberin

in der 100 Guldenmühle

 

Nein, es ist nicht die Zeit für kulinarisch-genussvolle Zusammenkünfte mit Freunden – weder zuhause, noch im Restaurant. Nicht nur aus diesem Grund macht es Sinn, unser Restaurant vorerst bis auf weiteres zu schließen. Wir sind ein hervorragend eingespieltes Team, nicht nur in der Küche und im Gastraum, sondern auch menschlich und privat. Unsere Energie und unser Einsatz werden aber im Moment nicht am Herd gebraucht, sondern an anderen Stellen. Daher haben wir uns als Team dazu entschlossen, uns gemeinsam als solches einzubringen: in einem noch arbeitenden Unternehmen, in einer Klinik, einem landwirtschaftlichen Betrieb oder auch Einkaufsmarkt. Noch ist keine akute Unterstützung erforderlich, aber ich bin sicher: das wird kommen. Wie es aussieht, wird die Universitätsklinik Mainz auf unser Angebot zurückgreifen (Küche, Essensausgabe, Anm. d. Red.).

Diese Krise ist eine schwere Belastungsprobe, für die Wirtschaft und uns als Gesellschaft. So gravierend und mittelbar die Konsequenzen für unser kleines Unternehmen auch sein mögen – wir haben gerade erst eine große Investition in Renovierungsarbeiten gesteckt –, jetzt aber gilt es, andere Prioritäten zu setzen. Gemeinsam werden wir als Guldenmühlen-Team diese schwierige Situation meistern, irgendwie, und hoffentlich bald in unser eigentliches Business zurückkehren.

Mut macht mir die Hoffnung, dass sich die Menschen nun vielleicht Gedanken über Grundsätzliches machen. Über die Globalisierung, internationale Lieferketten, Gewinnoptimierungen und wirtschaftlichen Größenwahn, über die Natur und die Landwirtschaft, die uns ernährt, über Regionalität und vieles andere mehr. Als lokal-regional orientiertes Restaurant sind wir nur ein ‚kleines Rädchen‘ im Getriebe, aber wir tragen auf nachhaltige Weise zum Großen bei und sorgen zugleich für Lebensqualität. Ich sehe es als Chance, dass in der Zeit ‚danach‘ Werte neu überdacht, gesunde Natur und Nahrungsmittel neu zu schätzen gelernt, kleine, familiäre Unternehmen mehr unterstützt und vielleicht nicht mehr nur Profit und Geld das oberste Entscheidungskriterium sein werden.“

 

Das Eppard in der 100 Guldenmühle ist ein privat geführtes Restaurant, etwas außerhalb des Winzer-Dörfchens Appenheim zwischen Mainz und Bingen gelegen. Untergebracht in einer historischen und liebevoll restaurierten Mühle ist es umgeben von Feldern, Wiesen und viel Grün. Es versprüht nicht nur von außen einen ländlich-ursprünglichen geprägten Charakter: Auch die Innenräume beeindrucken mit Antiquitäten, offenen Holzbalken, einem alten Kachelofen, urigen Gegenständen aus Ur-Großmutters Zeiten und knarrenden Dielen – der Hauptgastraum jedoch weist auch modernes Design und Ambiente auf. Serviert wird eine gehobene Landküche.

 

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Kyu Bang: Erstes koreanisches Café in Frankfurt

Der Gast erlebt

kunstgerechte Handarbeit

 

Rund um den Frankfurter Römerberg befinden sich in einem kleinen Radius mehr als ein Dutzend Cafés, viele davon sind ausgesprochen gut. In der Fahrgasse ist inzwischen das erste koreanische Café zu finden, ein andersartiger, liebenswürdiger Ort. Der Kaffee wird nicht maschinell zubereitet, sondern in aller Ruhe manuell mit dem Handfilter, wie in einer kleinen Zeremonie. Dabei hat man wahrhaftig alle wichtigen Faktoren selbst in der Hand: Portionsgröße, Wassertemperatur sowie Geschwindigkeit und Gleichmäßigkeit des Aufgießens. Das Ergebnis ist ein perfekter Kaffee.

Es gibt verschiedene Sorten zur Auswahl, der Kaffee aus Kenya ist erstklassig und gibt auch einen guten und etwas andersartigen Cappuccino ab. Genau genommen handelt es sich um einen aromatischen Filterkaffee mit schönem Schaum obendrauf. Da braucht man ganz gewiss weder Zimt noch Kakaopulver, wie er hier bereitsteht. Leckereien stehen immer parat, das Käsekuchensoufflee ist leicht, luftig und gar nicht süß. So ein Teil, das für Zwei reicht, kostet 5 €, der Cappuccino wird mit 4,50 € berechnet.

Das Betreiberpaar Kim & Song bietet neben Kaffee auch Tee, hausgemachte Säfte, Pancakes und Sandwichs an (6,50 – 9 €). Aber auch Kunsthandwerkliches, Patchwork, Tassen- und Tischuntersetzer, Geldbeutel, Sitzkissen oder Schlüsselanhänger. Kyubang steht für eine Kunst und Literatur, die von Frauen ausgeführt wird. In dem kleinen Café werden immer mittwochs nach Voranmeldung Kurse in Jo-Gak-Bo (Patchwork) veranstaltet, eine Richtung der Kyu-Bang-Kunst.

Kyu Bang, Café & Gallery, Frankfurt, Fahrgasse 23, Tel. 069 60627719. Täglich geöffnet 11-19.30 Uhr, Mittwoch geschlossen.




Neues Coffee Cuisine Menü

Mövenpick Hotels & Resorts

servieren Gerichte mit Barista-Flair

 

Kaffee schwimmt derzeit auf einer großen Erfolgswelle. Es war nur eine Frage der Zeit, bis man das Thema auch verstärkt in der Küche einsetzt. Essen mit Kaffee-Aroma: Das Unternehmen Mövenpick Hotels & Resorts hat sich etwas einfallen lassen und serviert den Gästen in ausgesuchten Hotels weltweit für kurze Zeit ein von Kaffee inspiriertes Menü – „Coffee Cuisine“ verspricht einen „Dash of Barista Magic“.

Die Kreationen rund um die Kaffeebohne werden im März in ausgesuchten Mövenpick-Restaurants weltweit aufgetischt. Vom geräucherten Lachstartar mit duftendem Kaffee-Öl über Thunfisch-Poke mit Karamell und Avocado-Kaffee-Creme bis hin zum mit Espresso zubereiteten Beef Mignon – Mövenpicks Chef-Barista Kevin Mohler hat jedes Gericht mit einer Kaffeenote verfeinert.Ob Kaffeeliebhaber oder nicht, die Gäste werden nach seiner Meinung überrascht sein, wie das Aroma von den mit Espresso zubereiteten Ölen, Cremes, Beizen, Emulsionen und kalten Suden sogar Standardgerichte verfeinern könne.

Beim neuen Coffee Cuisine Menü kommen verschiedene Kaffeevariationen zum Einsatz, hier einige Beispiele der Gerichte: Geräuchertes Lachstartar mit Kaffee-Öl und gebackenen Mini-Kartoffeln; frische Frühlingsrollenmit Scampi, Gemüse und einem Dressing aus kalt aufgebrühtem Espresso; Lachs-Sashimi mit einer Sojasoße mit geflammten Kaffeebohnen und Brombeeren (oben im Bild); Frühlings-Cassouletaus Hühnchen, Cappuccino-Emulsion, Couscous, Meaux-Senf und Gemüse.

Vereinzelt gibt es zwar hier und da durch Kaffee inspirierte Speisen, so massiv wie bei Mövenpick hat dies aber bislang noch niemand umgesetzt. Die Idee wird Nachahmer finden.




Raritäten: Die Vorzüge reifer Champagner

Exklusive Perlen beim Rheingau

Gourmet & Wein-Festival

 

Von Ludwig Fienhold

 

Es gibt sicher schlechtere Entscheidungen als an einem Samstagmittag Champagner zu trinken. Prestige Cuvées und gereifte Raritäten obendrein. Die Granden ploppten, Krug, Dom Perignon und Roederer Cristal, und waren bei allem Respekt rasch weggetrunken. Denn beim Champagner gilt weit mehr als bei jedem anderen Wein, dass nippen keinen Sinn macht und nur ein Maulvoll Vergnügen bringt.

Für solche Highlights sorgt immer wieder das Rheingau Gourmet & Wein-Festival, das jetzt zum 24. Mal die halbe Welt anzieht, trotz Corona und anderer wirtschaftlicher Widrigkeiten. Das Raritäten Lunch mit 12 Champagner Prestige Cuvées brachte für Wissensdurstige viele spannende Einsichten, die man weiß Bacchus nicht überall bekommt. Zentrum der weltweit bekannten Genuss-Festspiele ist das Kronenschlösschen in Hattenheim, dem Sitz des Festival-Gründers Hans-Burkhard Ullrich, der von Anfang an bei jedem Event persönlich dabei ist, indes eher nippend oder nur schnuppernd, was allein schon dem enormen Pensum geschuldet ist.

Eine kleine Elite-Clique an Champagner sorgte auf schöne Weise für Schaum vorm Mund: Paradis Alfred Gratien 2007 / Comte de Champagne Taittinger 2007/ Grand Siècle Laurent-Perrier / Bollinger R.D. 2004 sowie Bollinger Grande Année 2004. 1999 Cuvée Louise Pommery / 1998 Orpale Grand Cru De Saint Gall /1998 La Grande Dame Veuve Clicquot / 1998 Dom Ruinart. Krug Grand Cuvée / 2008 Pol Roger “Winston Churchill” / 2003 Dom Perignon / 2000 Roederer Cristal.

Sommelier Florian Richter

Klar, keine Niete dabei, alles wunderbar zu trinken. Aber es geht ja wie bei allen Qualitäten um die Nuancen. Pommery gehört ja nicht gerade zu unseren Favoriten, zeigte aber mit „Louise“, dass es auch besser geht. Taittinger schaffte es auch mit exklusiver Vertretung nicht zu überzeugen und wirkte wie so oft uncharmant und übersäuert. Die Edel-Cuvée „Winston Churchill“ von Pol Roger ist überbewertet, ähnlich wie der dazugehörige britische Premierminister. Die Royals sehen das anders und halten gerade diesem Champagner seit Jahrzehnten die Treue. Die gereifte Grande Dame 1998 von Veuve überraschte mit Statur. Saint Gal, seit vielen Jahren im offenen Ausschank des Spitzenrestaurants Louis C. Jacob in Hamburg, wird von einer Kooperative erzeugt. Das ist längst keine Schande und schon gar kein Nachteil mehr. Der Orpale 1998 ist wunderbar seidig gereift und noch immer sehr ausdrucksstark. Der preiswerteste Champagner der Runde hinterließ den Eindruck reinen Vergnügens. Bei einer Abstimmung hätte er einen der besseren Plätze erreicht, wahrscheinlich sogar den ersten.

Küchenchef Simon Stirnal (l.) & Gastkoch Anthony Sarpong

Krug ist immer erste Wahl, der Dom Perignon schwankt stark in den Jahrgängen, Grand Siécle Laurent-Perrier bietet Erfrischung auf hohem Niveau, Dom Ruinart enttäuscht nicht. Ein Roederer Cristal entfaltet nur gereift seine Finesse und bestraft jeden, der ihn zu früh trinkt, mit bissiger Säure und kantiger Struktur. Der Roederer Cristal 2000 war so gesehen schon ein Schmeichler und präsentierte sich vorteilhaft gereift. Bollinger weiß in jeder Lebenslage zu begeistern. Der R.D. (R.D. steht für Récemment Dégorgé, vor kurzem degorgiert) hat trotz gewisser Frische schöne Reifearomen aufzuweisen. Bollinger kann sanft bis zärtlich sein, der R.D. zeigt mehr Kanten und wurde vielleicht auch deshalb zum Lieblingschampagner von James Bond. Bollingers Grande Année 2004 dagegen schnurrt sich an, hat aber eher den Tiger in der Flasche, was die Ausdrucksstärke angeht. Feine Perlage, hinreißend schmelzig, Bäckereiduft, Duft von Haselnuss und Apfel, elegante Röstaromen, subtile Reife. Man mag nicht aufhören, nippen zwecklos.

Jakobsmuschel mit Lardo und Grünkohl

Florian Richter, der Sommelier des Kronenschlösschens in Hattenheim, trägt keine auffälligen Anzüge wie ein Justin Leone, weiß dafür aber auch etwas genauer und informativer zu moderieren, ohne langweilig zu werden, was ihn gegenüber den meisten Fachkräften der Szene auszeichnet. Kronenschlösschen-Küchenchef Simon Stirnal hat begriffen, dass nicht allein Kaviar und Lachs zum Champagner passen, sondern weit mehr sogar Deftigkeiten. Er zeigte dies bei den Jakobsmuscheln mit Lardo und Grünkohl zwar nur im Detail, aber mit guter Wirkung und bester Verbindung zum Champagner.

 

Photocredit: Barbara Fienhold

 

www.rheingau-gourmet-festival.de

 




Alles, nur nicht lammfromm: So wird Ostern zum Fest

Gourmet-Gerichte zu Hause mit Klassikern und tollen Saucen

 

Spitzenkoch Thomas Funke

liefert Lamm und

anderes Soul Food

 

Spitzenkoch & Caterer Thomas Funke arbeitet normalerweise für Jaguar und andere Unternehmen, macht in Zeiten der Krise aber aus der Not eine Tugend und liefert nun auch an Privatkunden. Er versteht sich auf schöne Evergreens und Saucen, wie man sie in den Restaurants nur noch selten bekommt. Geliefert werden beispielsweise rosa gesottener Kalbstafelspitz, saftige Kalbshaxen, zarte Kalbsbäckchen oder Duroc-Schweinebauch. Die wunderbaren Saucen sind universell einsetzbar und schmecken auch zu Pasta. Solche speziellen Tunken macht sich kaum jemand zu Hause, mangels Zeit, mangels Talent. So etwas kann man auch nicht beim Discounter kaufen. Thomas Funke stößt damit in eine Marktlücke und spricht anspruchsvolle Genießer an.

In der Demi Glace spiegelt sich die Seele des Kochens. Dieser aufwendige Prozess beinhaltet die sorgsame Saucenpflege über mindestens zwei, meistens jedoch drei Arbeitstage mit Ansetzen, Köcheln, Passieren, Reduzieren, ein erneutes Ansetzen, wiederum reduzieren usw. Deshalb sollte diese Grundsauce immer das Aushängeschild eines guten Restaurants bzw. eines Caterers sein.

Die Speisen sind im Vakuumbeutel verpackt und müssen nur noch warm gemacht werden. Die Bezahlung kann per PayPal oder Überweisung erfolgen. Alle Speisen inklusive 7% MwSt. und inklusive Lieferung. Zu den Liefergebieten gehören Frankfurt und Offenbach-Stadt sowie der Main-Taunus-Kreis (Kelkheim, Hofheim, Königstein, Kronberg, Bad Soden). Die Mindestbestellung liegt bei 55 € pro Haushalt.

Die Restaurants bleiben auch an Ostern leider weiterhin geschlossen. Kein Grund zu verzweifeln. Spitzenkoch Thomas Funke bringt das Oster-Menü nach Hause. Die einzelnen Gerichte können auch untereinander ausgetauscht oder anderweitig kombiniert werden. Alle Speisen werden einzeln im Vakuum-Beutel geliefert. Die Speisen sind einige Tage im Kühlschrank haltbar und können auch teilweise eingefroren werden.

 

Oster-Menü

 

Weißer Spargelsalat in Orangen-Vanille-Vinaigrette, dazu konfierte Riesengarnelen (5 Stck.) in Pesto

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Grünes Bärlauchsamtsüppchen

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Geschmorte Lammstelze mit gratinierten Kartoffeln und grünen Bohnen

oder

Boeuf Bourgignon mit gratinierten Kartoffeln

und grünen Bohnen

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Brownies mit Beerenragout

pro Person/Menü 38 €.

 

Außerdem stehen folgende Speisen im Angebot:

Frische Frankfurter Grüne Soße, Beutel á 500 ml, 7 €

1 Portion (ca. 5 Stangen) sous-vide vorgegarter Stangenspargel im Beutel 13 €

Provenzalisches Lammragout in Sauce  (Beutel á ca. 300 g = 1 Portion) 14€

Boeuf Bourguignon (Beutel á ca. 300 g = 1 Portion) 13€

Die Lieferung für Karfreitag (Grüne Soße + Fisch) wird Gründonnerstag ausgeliefert, die Speisen für Ostern am Ostersamstag.

Gerne bereite Thomas Funke für Karfreitag auch Fisch vor. Hier würde sich Seeteufel anbieten. Rechtzeitig vorbestellen. Kontaktdaten siehe unten.

 

Die Liefer-Speisekarte für jeden Tag

36 Stunden butterzart im Sous-Vide Verfahren gegarter Duroc-Schweinebauch. Ca. 500g pro Beutel  (100g à 4,40 €) für ca. 2-3 Portionen.

Kalbshaxen, fertig gegart, ohne Knochen.

500g pro Beutel (100g à 4,80 €) für ca. 2-3 Portionen.

Schonend rosa gesottener Kalbstafelspitz.

1000g pro Beutel  (100g à 6,50 €) für ca. 4-6 Portionen.

28 Stunden gegarte Ochsenbäckchen in satter Jus.

Pro Bäckchen ca. 400-500g mit Sauce, 100g à 7,00€ (ausreichend für zwei Personen).

 

Saucen

Demi Glace (dunkle Fleischsauce, gekocht aus Kalbsfleisch, Knochen, Wasser, Wurzel-Gemüsen, Tomaten, Pilzen, frischen Kräutern und Gewürzen). Ab 250ml im Vakuum-Beutel  (100ml à 6,00 €) kann man auch sehr gut portionsweise einfrieren.

Kalbs-Velouté oder auch weisse Grundsauce Ab 250ml im Vakuum-Beutel (100 ml à 5,50 €) Diese Sauce kann ebenfalls eingefroren werden.

Trüffel-Velouté verfeinert mit echter, italienischer Trüffelbutter.  Ab 250ml im Vakuum-Beutel (100g à 7,50€).Ebenfalls einfrieren möglich.

 

Thomas Funke, Soul Food, Kelkheim, Frankfurter Str. 172, Tel. 0172 6971061.

E-Mail: info@soulfood.de

https://www.soulfood.de




Douro Boys im Space Shuttle

Vintage Port hebt ab

 

Die Douro Boys, fünf gestandene Winzer aus dem schönen Douro-Tal in Portugal, wollten ihre Weine und den Jahrgang 2017 persönlich in der Frankfurter WineBank präsentieren. Eine Drohne, die den Flugverkehr am Rhein-Main Airport zeitweise lahmlegte, verhinderte jedoch die Landung. So mussten die Winzer vom Flieger aus übers Internet ihre Weine vorstellen, was an alte NASA-Zeiten erinnerte, mit wackligen Bilder und dem typisch knisternden Space Shuttle Sound. Die 22 Weine waren zum Glück schon zuvor angeliefert worden, weshalb die Probe stattfinden konnte.

Isabella

Isabella von Wine & Partners aus Wien sowie Carlos und Nicole von der Frankfurter Winebank sorgten dafür, dass die zahlreich erschienen Fachtrinker nie vor einem leeren Glas saßen. Während die Weißweine nicht von den bequemen Hockern rissen, zeigten die Douro Boys bei den Rotweinen schon eher, was sie können. Vor allem die Quinta do Crasto überzeugte mit ihrem vitalen, frucht-beerigen Touriga Nacional. Die große Stärke der munteren Winzertruppe waren allerdings die Vintage Ports, allen voran wieder die Quinta do Crasto und der nach feuchtem Waldboden, Veilchen und roten Früchten duftende Vintage Portwein.

Zum Schluss schaffte es dann doch noch Marco Niepoort (Bild o.r.), der Sohn des Douro-Pioniers Dirk Nieport, in die WineBank – er kam mit dem Zug.

LF




Corona & die Gastronomie: Angst essen Seele auf

Warum wir nicht auf Restaurantbesuche verzichten

 

Im Grunde steht der Mensch der Politik misstrauisch gegenüber, aber jetzt schluckt er alles unreflektiert, was diese ihm verordnet. Und lässt sich von der Angst anstecken. Wir haben es längst mit einer medialen Seuche zu tun.

Kanzlerin Merkel meint, wir sollten soziale Kontakte meiden. Was aber ist der Mensch ohne soziale Kontakte? Sollen wir nicht mehr Oma und Opa besuchen und sie einsam lassen? Soziale Kontakte sind überlebenswichtig. Und stärken das Immunsystem. Das gesellschaftliche Leben spielt sich auch in Restaurants, Cafés oder Bars ab. Wer zu Hause mit einer Tiefkühlpizza bleibt, lebt keinesfalls länger.

Die Liebe in Zeiten der Cholera oder Angst essen Seele auf – in welchem Film leben wir gerade? Die Mehrheit der Infizierten in China, rund 62.000 von über 80.000, hat die Klinik wieder verlassen. Warum verhalten wir uns nicht so normal umsichtig wie bei jeder Grippewelle?

Gastronomen, Hoteliers, Caterer – laut dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Dehoga befinden sich viele Betriebe am Rand ihrer wirtschaftlichen Belastbarkeit. Die Umsatzeinbußen erreichen ein nie gekanntes Ausmaß, meint Präsident Guido Zöllick, der von der Bundesregierung schnelle Hilfsmaßnahmen fordert: Direkte Finanzhilfen, Steuerentlastungen, Anpassung des Mehrwertsteuersatzes für alle Speisen im Gastgewerbe auf sieben Prozent. Ohne schnelle Hilfe fürchtet Zöllick die Vernichtung von Zehntausenden Arbeitsplätzen. 

Die Politik will Menschenleben retten, zerstört aber die Existenz von vielen Betrieben, gerade in der Gastronomie. Jeder, der zu Hause bleibt, fehlt im Lokal. Viele Gastronomen werden das nicht überleben. Wir besuchen Oma und Opa und bringen Wein und Kuchen mit. Wir gehen wie immer jede Woche in viele Lokale. Wir haben Lust auf gutes Essen und gute Weine und meiden nicht die Menschen, sondern nur einige von ihnen. Genau wie in der Zeit vor Corona.   

Ludwig Fienhold   




Frankfurt kann auch Weinmesse: Tasting mit 500 Weinen

Beesdo & Cap

in der Kameha Suite

 

Während die ProWein in Düsseldorf ins Wasser fiel, zeigte Frankfurt bei einem großem Tasting in der Kameha Suite, wie man eine top Weinmesse inszeniert: Mit vielen erstklassigen Winzern, einem unschlagbar schönen Ambiente und akkuratem Service. Über 500 Weine und Schaumweine standen parat, viele Winzer und Winzerinnen der insgesamt 40 Aussteller waren persönlich dabei, nur die Italiener konnten wegen Corona nicht kommen, schickten aber ihre Flaschen. Die Veranstalter, Raik Beesdo und Esther Martin-Cap, konnten 400 Gäste aus der Fachwelt begrüßen.

Weinstand Pfannebecker

Bei den Weingütern Dreißigacker, Pfannebecker und Pfaffmann konnte man durchweg gute, saftige, trinkfreudige Weine verkosten, vorzugsweise Riesling, Grauburgunder und Weißburgunder. Markus Pfaffmann aus der Pfalz ist ein Phänomen. Es gibt keinen Winzer in Deutschland, der aus stattlichen 80 Hektar eine solche Kollektion an guten Weinen hervorbringt – und das zu einem erstaunlich sympathischen Preis-Geschmacksverhältnis. Die sehr positive Entwicklung auf dem Weingut von Schloss Reinhartshausen ist leider noch nicht richtig bemerkt worden. Seit Stefan Lergenmüller die Regie führt, hat sich viel getan. Man bemerkt dies schon an „Kleinigkeiten“, wie dem Roten Riesling oder dem Rosé. Beim Rheingauer Weingut Corvers-Kauter, für den Gault & Millau Weinguide „Aufsteiger des Jahres 2020“, konnte man Weine der Jahrgänge 2018/2019 probieren, die allesamt noch viel zu jung für eine seriöse Bewertung waren. Die Pinot Noir dagegen verbreiten schon jetzt viel Trinkspaß, zumal sie fein, schlank, elegant und delikat würzig ausfallen.

Das Drei-Sterne-Restaurant Waldhotel Sonnora an der Mosel ist legendär und bietet Menüs auf Weltklasseformat. Die fabelhafte Weinkarte listet nicht nur Großes aus aller Welt auf, sondern setzt stark auf die Region. Wenn der selige Helmut Thieltges nach dem Essen mit uns plauderte, saßen wir noch auf ein Glas zusammen. Er tischte aber nicht Champagner auf („Champagner kann jeder“), sondern seinen Lieblingssekt von Rosch von der Mosel. Eine wahre Perle, gut strukturiert, saftig. Diesen Sekt gab es auch immer im offenen Ausschank. Das Weingut Josef Rosch ist ein kleiner Familienbetrieb und wird heute von Werner und dessen Sohn Nico betrieben. So engagiert und eloquent wie die beiden ihr 12 Hektar großes Weingut vertreten, vermitteln sie pure Freude. Genau diese findet man durchweg auch in den schlanken, von Gelassenheit getragenen Rieslingen wieder. Junior, Drohner Hofberg und Leiwener Klostergarten seien dafür stellvertretend genannt. Der Klostergarten flitzt ungebremst über die Zunge, wobei 8,5% Alkohol ohnehin zu mehr als einem Glas animieren.

Wer sich noch an die Anfangszeit der ProWein in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts erinnern kann, weiß sicher, wie familiär es dort zuging. Keine stickige Hallen, keine Massenbesäufnisse, viel Platz sowie Zeit für persönliche Fachgespräche. An diese bessere Zeit erinnerte die Messe der Weinhandelsagentur Beesdo & Cap. Perfekte Organisation bis ins Detail: Gleich am Eingang begrüßte die Teilnehmer ein Hinweisschild, auf dem zu lesen war, dass man wegen Corona auf Handschläge und Begrüßungsküsschen verzichten werde. Zudem lagen an jedem Stand Desinfektionstücher bereit.

Die Kameha Suite nahe der Alten Oper zeigte wieder einmal, dass sie als Eventlocation prädestiniert ist. Sie ist, was viele Teilnehmer bestätigten, noch schöner und individueller als das Gesellschaftshaus im Palmengarten. Großes Lob auch für den flinken Service und die gute Küche. Eine Weinverkostung mit solchen Delikatessen hat Seltenheitswert.

Bei der Messe der Weinhandelsagentur Beesdo & Cap in der Kameha Suite zeigte sich deutlich, dass solche Verkostungen auch von gesellschaftlichem Charakter sind. Winzer und Fachtrinker treffen in lockerer Atmosphäre aufeinander und finden genau so zu einem Gespräch, wie die Gäste untereinander. Manche machen sich richtig schick, manche setzen durch ihr Outfit ein Statement: Weinfex Michael Risse hatte sich eine Flasche Corona-Bier um den Hals gehängt und setzte mit einem Metermaß genau jenen Abstand von einem Meter, den die Mediziner als ansteckungsfrei vor Viren empfehlen. Ein bisschen Spaß muss sein. Gerade beim Wein.

Ludwig Fienhold

 

 

 

BILDERGALERIE

Michael Risse

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Esra Egner vom schauMahl in Offenbach

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nico Rosch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Harry H. Hochheimer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Photocredit: Barbara Fienhold