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Utopia: Neues Lokal am Frankfurter Goethehaus

Café, Bar & Treffpunkt

im Zentrum der Stadt

 

Das Goethehaus steht bei den meisten Frankfurt-Besuchern auf dem Programm. Wer gleich nebenan ein Lokal aufmacht, kann sich allein der Touristen sicher sein. Gastronom Thomas Klüber, der auch das Oosten und das nahe Walden sehr erfolgreich betreibt, hat mit dieser Location einen guten Griff gemacht. Das samtig-rote Ambiente bietet den richtigen Background für ein Café und eine Bar. Alles gelungen? Kulinarisch darf man sich noch entwickeln.

Rot ist nicht die Farbe der Liebe, sondern die Farbe der Bordelle. Das Café Utopia erinnert etwas an das ehemalige Restaurant Zarges auf der Freßgass. Und das wiederum wurde durch den Interieur Designer Jacques Garcia stark inspiriert, der im Hotel Côstes in Paris eine extravagante Atmosphäre in sinnlichem Rot geschaffen hat. Strategisch und optisch darf sich das neue Café Utopia zufrieden geben, mit fast 100 Sitzplätzen und einer Terrasse für 90 Gäste sollte es auch wirtschaftlich gut aufgestellt sein. Die Weine sind unter dem Label Skyline Wines für jene Gastronomie entworfen, die bedenkenlos dem Mainstream folgt. Sie wurden von der attraktiven Julie Götze aus Rheinhessen geschmacklich so getrimmt, dass sie das Budget von Gastronomen und Gästen nicht überfordern. Geschmacklich genügen sie indes nur einfachen Ansprüchen.

Zum Weintrinken muss man also nicht unbedingt ins Utopia. Beim Essen darf man ebenfalls nicht zu viel erwarten. Die Teller werden zwar ansehnlich angerichtet und von einem netten Service an den Tisch gebracht, sollten aber noch einmal im Detail überdacht werden. Das Handkäsbrot mit Apfel-Meerrettichschmand (7,50 €) ist offenbar für solche Gäste gedacht, die nicht das Original suchen, sondern von einer milden Version freundlich eingestimmt werden sollen. Diese Idee mag nett sein, ist aber falsch. Das hier verwendete Brot taugt nichts, der dünn geschnittene Handkäs ist zu wenig wahrnehmbar, beim Schmand ist der Meerrettich nur zu erahnen. Keineswegs schlecht, aber auch nichts, was einen Besuch bereichert. Die Eggs Benedict (10 €)) werden als „klassisch“ angepriesen, was irreführend ist. Klassisch werden sie mit einer einwandfreien und bestenfalls frischen Sauce Hollandaise, gekochtem Schinken und Muffins serviert. Und nicht wie im Lokal Utopia mit einer flauen Sauce aus der Packung, Speck, überflüssigem Flüssigkäse und Toast.

Düster: Die Toiletten wurden mit Bewegungsmeldern fürs Licht ausgestattet, die zu kurz eingestellt sind. Wer nicht herumzappelt wie ein hyperaktives Kid, wird blitzschnell im Dunkeln sitzen. Sehr positiv: Im Café gibt es viele Zeitungen und Zeitschriften.

Ludwig Fienhold

 

Café Utopia, Frankfurt, Großer Hirschgraben. Geöffnet: Montag – Samstag 10 – 20 Uhr

 

 

 

 




Neue Direktoren für die Villa Kennedy und den Hessischen Hof

Grandhotel Hessischer Hof:

Dominik Ritz wird

General Manager

 

Mit dem Namen Ritz musste man ja in der Hotellerie landen. Und tatsächlich arbeitete der 36 Jahre alte Hotelmanager auch im Ritz London. Zuletzt war Dominik Ritz jedoch General Manager im weniger klangvollen Delta Hotel by Marriott Frankfurt Offenbach.Als Hotel Manager im The Westin Hamburg Elbphilharmonie begleitete Ritz zuvor eine der am meisten beachteten Eröffnungen der vergangenen Jahre. Weitere Karrierestationen des Hotelbetriebswirts waren Le Méridien Hotels in Frankfurt und Nürnberg, der Frankfurter Hof, The Ritz London und das Schloss Reinhartshausen Kempinski Eltville.

 

Florian Steinmaier: Der neue General Manager

der Villa Kennedy in Frankfurt

 

Florian Steinmaier wird ab. 1. Januar 2020 Hoteldirektor des Hotels Villa Kennedy in Frankfurt. Er folgt dem langjährigen General Manager Georg Plesser, der das Haus zum Jahresende verlässt und als geschäftsführender Direktor und Vorstand im Grandhotel Excelsior Hotel Ernst in Köln weitermacht. Vor seinem Wechsel arbeitete der 39 Jahre alte Florian Steinmaier in operativen Führungspositionen bei Luxus- und Designhotels, zuletzt als Hotelmanager des 2016 eröffneten Roomers in München. Vorab war er viele Jahre als Food & Beverage Manager im Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski München aktiv. In der Villa Kennedy tritt Florian Steinmaier seine erste Direktionsstelle an. Hoffentlich wird er seinen Background als Food & Beverage Manager nutzen können, um die Gastronomie der Villa Kennedy voranzubringen, die leider kaum zu glänzen wusste.

 

 




Neue Streusel-Bar auf der Freßgass: Die besten Krümel der Welt

Ungewöhnliche Neueröffnung

mit einem etwas anderen Konzept

 

Was ist das Beste am Streuselkuchen? Klar, die Streusel. Als Kinder haben wir sie immer vom Kuchen geklaubt und den Kuchen selbst meist stehen lassen. Voll Crunch in die Kindheit soll das neue Konzept-Lokal „Streusel-Bar“ auf der Frankfurter Freßgass führen. Es wurde jetzt an jener Stelle eröffnet, wo noch vor wenigen Monaten der Käseladen von Schlemmermeyer zu Hause war.

So einfach, so genial: Die Streusel-Bar holt die nette Oma aus der Zauberkiste, die noch das alte gute Rezept kennt. Nehmen wir es vorweg: Die Streusel , die aus nicht mehr als Butter, Zucker und Mehl bestehen, schmecken ganz wunderbar. Frisch zubereitet, duftend und warm. Die „Naschtüte Klassik“ (2,80 €) mit nichts als Butterstreusel ist genau unser Fall. Die Streusel werden in einer Papiertüte mit auf den Weg gegeben, aus der man sogleich zu naschen beginnt. Es gibt einige Varianten und Toppings, mal sind es Karamellstückchen, mal Limetten, die aufpeppen sollen. Joghurt, Himbeeren und anderes mehr ergänzen das Sortiment. „Omas Lieblings“ ist ein Mini-Streuselkuchen mit Apfel. Außerdem steht mit Dona Victoria der hauseigenen „Wisag“-Kaffee im Angebot.

Toll, was man aus Mehl, Butter und Zucker machen kann. Dass daraus aber ein Lokal und sogar eine ganze Gruppe von Lokalen entstehen kann, ist noch ungewöhnlicher. Die kleine Frankfurter Streusel-Bar ist erst der Anfang. Die Idee ist überzeugend, der Plan dennoch mutig.

Das Besondere am Streusel ist der Kuchen, der dahintersteckt: Geschäftsführer des Unternehmens ist der Frankfurter Umsatz-Milliardär Michael Wisser, der mit der Wisag einen der führenden deutschen Dienstleistungskonzerne (Gebäudereinigung, Sicherheit, Catering u.v.m.) mit fast 50.000 Mitarbeitern führt. Streusel-Bars soll es bald in verschiedenen Städten in Deutschland geben, Frankfurt ist Vorreiter, Berlin folgt in Kürze. Der Spruch: Wenn der Kuchen spricht, schweigen die Krümel, gilt nicht mehr. Ab jetzt heißt es: Wenn die Krümel sprechen, schweigt der Kuchen.

Barbara Fienhold

 

Streusel-Bar, Frankfurt, Freßgass, Große Bockenheimer Str. 23.




Das Ende von Seven Swans: Vegetarisches Sterne-Restaurant will ins Gras beißen

Beerdigung eines Lokals, damit die Idee weiter leben kann. Oder so.

 

Der sterbende Schwan: Eines der schönsten Lokale Frankfurts will nicht mehr und läutet einen langen Abschied ein, der sich bis zum endgültigen Schluss am 31. Dezember 2020 hinziehen soll. „Seven Swans Must Die“, nennt sich die schwarze Mission. Offiziell wird sie recht kryptisch begründet, auch mit dem Burnout von Köchen sowie bösen Kritikern und Bewertungsplattformen. Man wolle dem Fine Dining entkommen und sich von der Schickeriaküche befreien, heißt es in einem Statement zum Aus. Das erscheint nicht logisch, denn das Seven Swans war nie ein Schickerialokal und hätte sich durch seinen stets lockeren Auftritt auch nicht vom „Korsett des Fine Dining befreien“ müssen. Ist das vielleicht alles auch nur ein Schachzug, um noch einmal auf sich aufmerksam zu machen und ein letztes großes Aufgebot an vegetarischen Gästen zusammenzubekommen? Wie es nach dem Abschied des Seven Swans mit dem Haus selbst weitergehen soll, wird offen gelassen. Bislang wurde es auch als Herberge und Büro genutzt. Das schmalste Haus der Stadt ist so oder so eines der bemerkenswertesten Gebäude und gehört dem Unternehmer, Lindenberg-Hotelier und Restaurant-Betreiber Steen Rothenberger.

Zu Tode betrübt, das Seven Swans Team

Sicher ist: Auch 2020 wird nicht einfach für das Seven Swans. In Frankfurt mag es zwar nicht wenige Vegetarier geben, doch die begnügen sich wohl oft mit einem Salat und haben nur begrenzt Lust auf ein kreatives Menü für 89 €, wie es ausschließlich im Seven Swans angeboten wird.

Als 2011 das experimentierfreudige Seven Swans am Frankfurter Mainufer eröffnete, schien die Welt noch in Ordnung. Ein junges Team ging mit frischen Ideen engagiert an den Start. Es fing alles ganz wunderbar an, als die feenhafte Kimberley Unser mit ihrer unbekümmerter Wald- und Wiesenküche das Seven Swans beseelte. Kimberley wurde Mutter, Jan Hoffmann rückte an den Herd als Chef nach.

Anfangs kochte er mit Fleisch, Fisch und viel Gemüse und Kräutern. Das brachte ihm durchweg gute Kritiken und einen Michelin-Stern ein. Doch dann entschloss sich der Restaurantbetreiber Steen Rothenberger das Lokal gemäß seiner eigenen Lebensphilosophie als rein vegetarisches Restaurant fortzuführen. Jan Hoffmann war zwar ein sehr guter Koch, als reiner Veggie-Speisemacher jedoch schlichtweg eine Fehlbesetzung. Jedenfalls ging es nicht gut aus, stand schon bald Ricky Saward am schönen Molteni-Herd im Seven Swans, das bis heute seinen Stern behalten konnte. Aber auch solche Auszeichnungen sind natürlich keine Garantie für das Bestehen und Überleben eines Lokals.

Das Sevens Swans tritt nun ohne Konzept an und weiß mit Absicht nicht, was auf den Tisch kommt. Es soll „Unerwartetes“ geben. Ob sich die Gäste gerne überraschen lassen? Sicher ist nur, dass alles weiterhin rein vegetarisch bleibt und vielleicht selbst harmlose Lebensmittel wie Eier nicht eingesetzt werden, weil man am liebsten vollkommen auf tierische Produkte verzichten möchte. Selbst das gilt jedoch nicht als gesetzt, denn dann wäre man ja ein veganes Lokal. Und noch schwieriger am Markt durchzusetzen.

Ludwig Fienhold 

 




Weihnachten: Kalter Glühwein & ein Fischbrötchen-Terminator

Weihnachten ist

ein seltsames Geschäft

 

Champagner-Glühwein – so eine Idee kann auch nur aus München kommen. Dort wird er auf dem Weihnachtsmarkt des Sofitel München Bayerpost im Krug serviert. Einem Perrier-Jouët kann es offenbar nicht schaden, mit Anis, Zimt und anderen Gewürzen aufgefrischt zu werden. Weil die Glühweine auf unseren Weihnachtsmärkten meist nur Plörre sind, wagen sich auch immer mehr Winzer an das Thema. Viele schaffen es allerdings nur, dem ganzen ein neues Etikett, aber keinen besseren Inhalt zu geben. Winzer Jürgen Andres aus der Pfalz hat sich mehr Mühe gegeben und bietet seine Winterpullen benannten Literflaschen in Rot, Rosé und Weiß  sowie als Punsch ohne Alkohol an. Der Glühwein aus Dornfelder bringt alle Gewürze mit, die man von einem Glühwein erwartet, wobei das Ergebnis weit harmonischer ausfällt als man das auf den Weihnachtsmärkten erfährt. Er duftet und schmeckt nach dunklen Beeren, Orangenschalen, Nelken, Sternanis und Zimt. Am besten gefällt uns aber der Rosé, aber nicht warm, sondern kalt. Warm gerät er zu süß, kalt duftet er vollkommen nach Weihnachtsmarkt, wie man es sich wünscht. Wer es dennoch lieber warm mag: Glühwein darf nicht zum Kochen gebracht und auf höchstens 80 Grad erhitzt werden.

Wir werden immer wieder von sehr vielen Lesern darauf angesprochen, dass der Frankfurter Weihnachtsmarkt durch unfreundliches Personal negativ auffalle. Das lässt sich natürlich nicht pauschal sagen, doch viele Mitarbeiter sind tatsächlich schroffer als selbst in den übelsten Sachsenhäuser Sumpflokalen. Erlebt an der Roie-Fischkate auf dem Römerberg: Das letzte armselige matte Ersatzlachsbrötchen will der Kunde nicht und wartet auf die sich anbahnende neue Lieferung. Der klein-bullige Mitarbeiter kann es nicht glauben und wirft das vernachlässigte Brötchen vor den Augen der Gäste wütend und fluchend in die Tonne. Welch ein dummer Mensch, welch ein Lebensmittel-Idiot.

Weihnachten ist ein seltsames Geschäft.