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Die Champagner-Entdeckung des Jahres: Veuve Fourny

Weihnachten und Silvester können kommen

 

Fabelhaftes Preis-Genussverhältnis

 

Von Ludwig Fienhold

 

Wer heute bei Champagner noch immer im Mainstream schwimmt, soll weiter baden gehen. Es gibt herausragende Champagner-Winzer, die mit Individualität und handwerklicher Präzision einen Ozean des guten Geschmacks ausbreiten. Veuve Fourny, Geheimtipp, Newcomer und einer unserer Favoriten, verbindet auf sehr elegante Weise die Tradition eines kleinen Betriebs mit der mondänen Art großer Weltklassekellereien. Pure Sinnlichkeit, drahtige Spannung, Erfrischung auf höchstem Niveau.

Es perlt so fein im Glas, das man erst einmal etwas länger zuschauen möchte, wäre da nicht die Lust auf den ersten Schluck. Der Champagner Grande Reserve Brut 1er Cru von Veuve Fourny packt genau mit jener Finesse und Frische zu, die man von einem sehr guten Champagner erwartet. Durch seine geschmeidigen Cremigkeit döst er nicht in der Mundhöhle, sondern bewegt sich elastisch beschwingt wie eine Cancan-Tänzerin und belebt die Sinne. Dabei wirkt die elegant kalibrierte Cuvée aus Chardonnay und Pinot Noir von Premier Cru und Grand Cru Lagen rund um Vertus, in Nachbarschaft zum berühmten Le Mesnil-sur-Oger, sehr entspannt und ausgeglichen. So viel Finesse und Charakter muss den Preis von 35 € als sensationell empfinden lassen.

Charles Fourny

Die Brüder Emmanuel und Charles-Henry Fourny führen das Familienunternehmen in der fünften Generation und besitzen 8,5 Hektar eigene Weinberge. Die Moste werden spontan vergoren und zum Teil im Edelstahl, vor allem aber im Holz ausgebaut. Die Dosage wird größtenteils auf unter fünf Gramm reduziert, mithin extra brut. Allen Champagner des Hauses ist eine brillante Frische zu eigen, wie sie typisch für das Terroir von Vertus ist. Doch die Grande Reserve ist etwas runder und geschmacklich komfortabler, ohne gleich allzu gemütlich zu werden.

Der Rosé ist von geschliffener und verlockender Apartheit und strahlt geradezu eine um sich greifende Heiterkeit aus. Beim Blanc de Blancs Brut Nature macht man Bekanntschaft mit einem knochentrocknen Dosage Zero Typ, dessen ungekünstelte Art aber nicht rustikal, sondern eher kultiviert wirkt. Durch ein längeres Hefelager von mindestens 60 Monaten gewinnt der Jahrgangschampagner Monts de Vertus noch mehr Geschmacksfülle und die bei vielen so begehrte Buttrigkeit.

Eine höchst rare Edelperle entstammt der Monopollage Clos Faubourg Notre Dame, von der es lediglich wenige hundert Flaschen gibt, und selbst die nur in besonders guten Ausnahmejahren. Der kreidehaltige Boden dieses exklusiven Weinbergs ist ideal für Chardonnay. Der Wein wird in Eichenholz vergoren, nach der zweiten Gärung in der Flasche reift der Champagner bis zu neun Jahren auf der Hefe, bevor er degorgiert und verkauft wird. Der goldgelb glänzende Champagner zeigt sich komplex und konzentriert, mit einem Höchstmaß an Noblesse, Tiefenschärfe sowie kühler Bergluftfrische.

Veuve Fourny steht für aufregend authentische Champagner, bei denen man spürt, dass sie letztlich seriöse Weine sind und nicht aufgeblasene Wichtigtuer.

 

Bezugsquelle: K & U – Die Weinhalle, Nürnberg, Tel. 0911 52 51 53.

info@weinhalle.de

www.weinhalle.de

Im neuen Frankfurter Restaurant L´Ecume gibt es den Veuve Fourny seit der Eröffnung, als Begleitung zum Essen oder solo an der Weintheke. Betreiber Alexandre Sadowczyk kommt aus Reims und ist mit Champagner groß geworden. 

Photocredit: Barbara Fienhold (Bild o.r.), Veuve Fourny

 




Gourmet Guide Gault & Millau in der Krise

Der ZS Verlag trennt sich vom Restaurantführer und

macht mit dem Konkurrenten Gusto weiter

 

Der ZS Verlag in München hat die Zusammenarbeit mit dem Gault & Millau Deutschland beendet und will jetzt mit dem Restaurantführer Gusto gemeinsame Sache machen. Nach nur drei Ausgaben ist der ZS Verlag zu der Erkenntnis gekommen, dass die „erwartete Unterstützung von internationaler Seite fehlte“, um auch den digitalen Ausbau der Marke voranzubringen. Im Klartext heißt das, es wurde nicht genug Geld mit dem Gault & Millau verdient. Seit 2017 hat sich ganz im Gegenteil der Auftritt im Netz keinen Zentimeter nach vorwärts bewegt, aber auch der Gault & Millau selbst hat spürbar an Qualität verloren. Betroffen vom Ende der Herausgeberschaft sind der Restaurantführer und der Wein Guide, die beide erst vor wenigen Wochen erschienen sind. Im Grunde ist nur das übergekocht, was von der ersten Minute an brodelte. Der ZS Verlag sorgte von Anfang an für Ungereimtheiten und einen unprofessionelles Auftritt.

 

Pleiten, Pech & Pannen

 

Gleich im Herbst 2018 kam es bei der Veröffentlichung des Gault & Millau 2019 zu einer Panne: Das im Handel noch nicht erhältliche Buch wurde vorab nicht nur den Medien zugeschickt, sondern versehentlich einigen Gastronomen. Während die Journalisten einer Sperrfrist für ihre Veröffentlichungen unterliegen, hielten sich die Gastronomen natürlich nicht daran und verbreiteten die Bewertungen in den sozialen Medien.

Der Herausgeber des Gault & Millau, der Münchner ZS Verlag, trennt sich nicht nur von den beiden Guides, sondern wendet sich gleichzeitig dem Restaurantführer Gusto zu, „um den größten deutschen Restaurantführer“ zu etablieren, was angesichts der bisherigen Leistungen des Verlags ziemlich großspurig klingt. Die Zusammenarbeit mit Gusto ist allerdings überschaubarer, als die Konstellation des Gault & Millau. Die Lizenzen werden vom Haupteigentümer des Gault & Millau in Frankreich an mehr als 20 Länder vergeben, darunter eben auch an Deutschland. Nach unseren Informationen kostet eine Lizenz zwischen 50.000 und 100.000 € pro Jahr, plus 3 – 8% vom Umsatz. Diese Konditionen sollen entsprechend unserer Quellen in Frankreich sogar noch erhöht werden. Bevor man also hier auf dem Markt aktiv werden kann, hat man als Verlag erst einmal eine gewaltige Summe investiert. Der Lizenzerwerb plus Redaktion, Testessen, Druckkosten und anderem mehr will erwirtschaftet sein. Der Gault & Millau Frankreich verdient mit seinem Restaurantführer allein kein Geld und veröffentlicht deshalb seit 2017 auch keine Bilanzen mehr. Der Gault & Millau Deutschland kann auch nicht nur vom Bücherverkauf existieren, was dem ZS Verlag durchaus klar war.

 

Kernkompetenz Glaubwürdigkeit

 

Der Geschäftsführer und andere Vertreter des Verlags tingelten durch die Republik, um bei Hoteliers, Gastronomen, Lieferanten und anderen mehr „neue Geschäftsmodelle“ auszuloten (siehe dazu auch unseren Artikel „Russischer Investor kauft Gourmet Guide Gault & Millau“). Ob solche „Geschäftsmodelle“ Einfluss auf die Redaktion und Bewertungen haben? Die Vorgänge regen zumindest zum Nachdenken an. Der Gault & Millau Deutschland offenbart einige Merkwürdigkeiten, die es zuvor jedenfalls nicht gegeben hat. Beispielsweise extrem starke Auf- und Abwertungen. Wenn ein Restaurant wie der Frankfurter Tigerpalast von 17 auf 14 Punkte gut begründet abgewertet wird und im nächsten Jahr gleich wieder unbegründet von 14 auf 17 Punkte aufsteigt, so ist dies mehr als befremdlich. Wenn sehr gute Restaurants, wie etwa Goldmund oder Biancalani, nicht in den Guide einziehen und nicht getestet werden, obwohl ausreichend Zeit gewesen wäre, so könnte man Sparmaßnahmen vermuten. Die Liste der Ungereimtheiten ließe sich verlängern. Für den Gault & Millau Deutschland muss nun erst einmal ein neuer Verlag gesucht werden. Ein Verlag, der seriös ist und nicht nervös nach Geschäftsmodellen Ausschau hält – und darüber die Kernkompetenz und Existenzgrundlage des Restaurantführers aufs Spiel setzt: seine Glaubwürdigkeit.

Ludwig Fienhold

 

 

 




My Frankfurt: Neues Lokal an der Frankfurter Kleinmarkthalle

Das Trinkzentrum der Stadt

bekommt Verstärkung

 

Nirgendwo in Frankfurt wird mehr getrunken als vor der Kleinmarkthalle. Dabei geht es weniger um Qualität als um die Atmosphäre, denn bei vielen gilt es als cool, sich in drangvoller Enge mit mäßigen Weinen und Sekten zu belustigen. Diese werden recht preiswert vom rheinhessischen Weingut Rolanderhof ausgeschenkt, dem es um Masse geht. Ein wenig mehr Klasse will nach eigenem Bekunden seit heute nun ein neues Lokal namens My Frankfurt einbringen, das sich unmittelbar gegenüber der Kleinmarkthalle platziert hat, wo einst wechselnde und konzeptlose Boutiquen ihr kurzfristiges Dasein hatten.

Veronique Donadel & Manuel Pereica

Die Frankfurter Kleinmarkthalle ist mehr denn je ein Publikumsmagnet, inzwischen aber eher bei Weintrinkern als bei Marktbesuchern. Dies wird von den Marktbetreibern mürrisch registriert, denn vor allem freitags und samstags herrscht vor der Kleinmarkthalle ein engmaschiges Treiben, das es den Einkäufern schwer macht, den Weg zu bahnen. Obwohl die Location sehr begehrt ist und lukrativ genutzt werden könnte, sind an dieser Stelle schon einige Lokale gescheitert. Auch das italienische  „Gusto“ findet nicht den nötigen Zuspruch und wirkt selbst am Wochenende ziemlich müde. Gleich nebenan hat nun mit dem Lokal „My Frankfurter“ ein neuer gastronomischer Betrieb eröffnet, der beim Wein punkten möchte.

Manuel Pereica und seine Partnerin Gabriela, die in der Kaiserstraße im Bahnhofsviertel noch ein Steakhaus mit dem Namen Bonamente führen, wollen die im Grunde sehr gute Lage besser als andere nutzen. Das Lokal breitet sich auf zwei Etagen aus, die Plätze mit Blick zur Kleinmarkthalle haben einen gewissen Charme. Die Speisekarte scheint alles bereithalten zu wollen, was Gäste so konsumieren können – Steaks, Hamburger, Pasta, Salate, Tapas und und und. Auch die Weinkarte bietet allerlei querweltein, vom allgegenwärtigen italienischen Primitivo bis zum sonst kaum in der Stadt zu findenden Riesling Alte Reben vom Rheingauer Weingut Von Oettinger. Als Lieferantin mit von der Partie bei dem neuen gastronomischen Unternehmen My Frankfurter ist die Weinhändlerin Véronique Donadel von „Dealer de Vin“. Den Kaffee liefert Peter Gerigk von der Frankfurter Kaffeerösterei. Das Lokal an der Frankfurter Kleinmarkthalle hat täglich durchgehend von 8 bis 24 Uhr geöffnet und serviert auch Frühstück.

 




Restaurantkritik Brighella: Feine Küche & faire Preise

30 Jahre italienische Zuverlässigkeit in Frankfurt

 

Es war rührend, wie sich auch im hohen Alter Marcel Reich-Ranicki ins Brighella schleppte, um hier gemeinsam mit seiner Teofila zufrieden lächelnd gebratene Kalbsleber zu essen. Viele Künstler und Prominente sind dort zu Gast, dennoch gehört das Brighella keineswegs zur Spezies Promilokal und kommt ohne jegliches Ballyhoo aus. Und das seit nun schon 30 Jahren. Feine Küche, faire Preise, freundlicher Service und gute Weine bieten genug Gründe für einen Besuch.

 

Küche

Steinbutt

Die duftige raffinierte italienische Küche wird mit moderner Leichtigkeit umgesetzt, weshalb auch bei Menüs der Magen locker bleibt. Es gibt einige Signature Gerichte, die man nicht missen möchte, etwa das famose saftig-zarte Charolais-Bullenfilet mit Schwarzer-Pfeffer-Salzkruste in samtiger Jus. Oft auf der Karte zu finden ist auch ein Wildfang-Steinbutt, mal in Ingwersauce, mal mit einer großartigen geschmeidigen Gincreme-Sauce. Der Steinbutt in Olivenkruste mit Mangold und Saubohnen im grazilen und milden Meerrettichsud zählt ebenfalls zu unseren Favoriten. Saucen jedweder Art fallen im Brighella delikat aus, die Gemüse werden nicht als Beilage behandelt. Gebeizter Lachs mit grünem Spargel mag nicht aufregend klingen, aber wenn er in einer solchen Qualität wie hier serviert wird, dann stellt sich pure Freude ein. Gleiches gilt für den perfekten Rehrücken in Rotweinreduktion.

Pasta mit Bottarga

An Pasta geht kein Gaumen vorbei. Die Spaghetti mit Seeteufel in einem Sugo mit Minze und Zitrone sind von jener schlichten Schönheit, für die man die italienische Küche liebt. Ausgezeichnet und leider in Frankfurt nicht oft zu bekommen, ist Pasta mit würziger Bottarga. Der gesalzene, gepresste und in der Sonne getrocknete Fischrogen gibt der Pasta eine pikante Pointe. Er würde auch auf Toasbrot oder Burrata schmecken, aber im Brighella wird er bevorzugt frisch über die Pasta gerieben. Tutto sommato: Feinfühlige Zubereitung ohne aromatische Nervosität, hochsolide Produktqualität, harmonische Kombinationen. Die Preise sind sehr moderat, ob à la Carte oder Menü: Abends 4 Gänge 58 €, mittags 2 Gänge 23 € . Wir sind mitten in der Trüffelsaison, im Brighella gibt es schon seit vielen Jahren in großer Zuverlässigkeit schöne Menüs mit der Edelknolle.

Service

Mario

Die Beliebtheit des Restaurants ist im starken Maß mit den stets präsenten Betreibern Leo Caporale und Mario Borazio verbunden, die sich in den letzten 30 Jahren mehr gesehen haben als ihre Frauen. Sie kommen ohne Wichtigtuerei aus und verzichten auf den lästigen kumpelhaften Auftritt, wie er bei vielen ihrer Kollegen üblich ist. Mario, der den Service führt, kennt die Küche seines langjähriges Freundes Leo sehr genau und weiß entsprechend gut zu beraten. Das Brighella ist ein Nachbarschafts-Italiener und für viele Anwohner ringsum längst zum Wohnzimmer geworden. Wo man aber auch immer zu Hause sein mag, einen solch aufrechten und qualitätsorientierten Italiener wird man nicht überall finden und deshalb auch aus anderen Ecken kommend gerne aufsuchen.

Ambiente

Leo & Trüffel

Das Gespür für Stil erkennt man bereits an der Tafelkultur, die feinen und weichen Tischdecken und Servietten aus Leinen und Baumwolle aus Mailand vermitteln optisch und haptisch die gleiche Freude, wie das sorgfältig zubereitete Essen. Das Brighella blendet nicht mit aufsehenerregender Optik und bietet eine gediegene Atmosphäre und eine Mischung aus gutbürgerlichem deutschen Lokal und italienischer Trattoria. Der mit unzähligen Flaschen geradezu möblierte Nebenraum bietet für sechs bis zehn Personen Platz und eignet sich besonders für Gruppen, die solche diskreten Orte schätzen. Die kleine Sommerterrasse wird erst wieder in einigen Monaten eröffnen.

Weine

Lachs

Die Weinauswahl ist – wie das ganze Lokal – nicht exaltiert und bedient den Einsteiger und den Kenner gleichermaßen – der eine wird nicht überstrapaziert, der andere nicht enttäuscht. Ein saftiger, frischer und elastisch über die Zunge federnder Wein, wie der fabelhafte Langhe Arneis von Ceretto aus dem Piemont passt zum Einstieg, für zwischendurch und auch noch zum Abschluss. Auch der Valentino-Spumante Brut Zero, ein besonders feinperliger und dezent nach Birne duftender Edel-Schaumwein aus Chardonnay, weckt als Aperitif und  Essensbegleiter Begeisterung und vermag jeden grantigen Gast zu sedieren. Preislich schlanker und ebenfalls eine Empfehlung ist der würzige, delikat fruchtige und strohgelbe sizilianische Weißwein aus der Rebsorte Catarrotta von Ferreri. Ornellaia in der Toskana gehört zu den berühmtesten Weingütern der Welt und ist eher bekannt für seine noblen Roten. Erstklassig ist aber auch der Poggio alle Gazze aus den Rebsorten Sauvignon Blanc, Vermentino, Viognier und Verdiccio – satt, vielschichtig, expressiv, aber nicht laut. Bei so vielen guten Weinen im Brighella tut man gut daran, den Wagen zu Hause zu lassen: Die U-Bahn fährt bis fast vor die Tür, außerdem sorgt das zum Restaurant gehörende Hotel eine Treppe höher für ein sicheres Ruhekissen.

Ludwig Fienhold

 

Brighella, Restaurant & Hotel, Frankfurt, Eschersheimer Landstraße 442, Tel. 069 53 39 92. Dienstag – Sonntag 12 – 14.30 Uhr sowie 18 – 22.30 Uhr, Montag geschlossen.

www.ristorante-brighella.de

 

 

 

 

 




Riesling-Gala im Rheingau: Nicht nur der Lachs badet gerne im Wein

30 Jahre Riesling-Gala

im Kloster Eberbach

 

Mit fast 700 Gästen war das Kreuzgewölbe gut gefüllt, wie die Gläser an den Tischen. Nicht nur das Kloster Eberbach stößt damit an seine Kapazitätsgrenzen, auch die Köche. Es wurden wieder einige namhafte Vertreter ihrer Zunft verpflichtet, darunter Julian Stowasser vom Weinsinn in Frankfurt und Alexander Hohlwein vom Restaurant 360 Grad in Limburg. Zum schottischen Lachs mit gelierter Passionsfrucht und Misocreme flossen Weine von Balthasar Ress, Robert Weil und anderen Weingütern, die indes nicht allein aus dem Rheingau kamen. Aus der Pfalz steuerten Friedrich Becker und Dr. Wehrheim gute Tropfen bei, von der Mosel Dr. Loosen. Das Weingut Wittman aus Rheinhessen glänzte mit seinem Riesling von der Spitzenlage Morstein. „Eine solch überirdische Vollendung habe ich noch nicht erlebt“, begeistert sich Wittmann selbst, was zu verstehen ist. Andreas Spreitzer aus dem Rheingau bezauberte mit seinem aparten saftigen Oestricher Lenchen Rosengarten. Er schenkte großzügig ein und nutzte die Gunst der Stunde, um auf sich und seine Weine aufmerksam zu machen – im Gegensatz zu einigen weniger einsatzfreudigen Winzern. Es gab wohl niemand, der alle Weine probieren konnte, man brauchte dazu das Fassungsvermögen eines großen Fasses. Unser Favorit beim Menü: Carabinero mit Pistazien und Vadouvan-Gewürz von Alexander Hohlwein vom 360 Grad. Der jüngste Gast war sein nur wenige Monate alter Nachwuchs, der sich nicht muckste und das Wein-Festival mit großen Augen in aller Ruhe zu genießen schien.

 




Hier schießen Sie den Vogel ab: Die besten Adressen für Gänse & Enten

Höhenflüge

mit Geflügel

in der Rhein-Main-Region

 

Die Favoriten haben sich zum Vorjahr nicht verändert, nur bei den Preisen gewann man leicht an Höhe. Bei diesen Adressen im Rhein-Main-Gebiet vermag man mit Geflügel den Vogel abzuschießen. Dies soll eine kleine und doch prägnante Auswahl sein, wie stets subjektiv und ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Es ist ratsam, Gänse und Enten im Voraus zu reservieren. Oft sind sie auf wenige Portionen limitiert, wie etwa im Frankfurter Stanley Diamond. 

 

Gänse

 

Stanley Diamond in Frankfurt

Mit Prachtexemplaren aus der Rhön schießt das Lokal im Bahnhofsviertel den Vogel ab. Man kann die Gans ganz (für 4 P.) serviert bekommen. Knusprige Haut und saftiges Fleisch sind aber nicht die einzigen Voraussetzungen für ein perfektes Gänse-Essen, Maronen und Rotkraut gehören ebenso dazu, vor allem aber Klöße mit Semmelbrösel und brauner Butter. Die Klöße sind im Stanley Diamond hervorragend und allein schon mit der schönen Sauce ein Gericht für sich. Aber auch die Maronen sind wunderbar saftig und nicht so staubig wie anderswo. Pro Abend werden höchstens 4 Gänse serviert, man sollte mindestens 2 Tage im Voraus reservieren. In dieser Saison einer unserer großen Favoriten, allein schon wegen der kardinalen Klöße.   

Stanley Diamand, Frankfurt, Ottostr. 16-18, Tel. 069 269 428 92.

 

Zur Golden Kron in Frankfurt

Alfred Friedrich mag es klassisch und kreativ. Man kann bei ihm ein Gänsemenü mit sechs Gängen bekommen (89 €), bei dem neben Brust und Keule auch Cannelloni von Gänse-Rillette und Gänse-Bratwurst mit Quittensenf serviert werden. Daneben wird eine ganze Gans in zwei Gängen mit Gänsepunsch angeboten: 265 € für 4 – 5 Personen. Die ganzen Gänse werden nur auf Vorbestellung mit einem Vorlauf von vier Tagen gebraten. Geliefert wird das Federvieh vom allseits bekannten und geschätzten Bauer Mann aus Groß-Zimmern – Freilandgeflügel , artgerechte Tierhaltung, keine Stopfmast. In der Golden Kron ist Gänsezeit vom 12. November bis 23. Dezember.

Zur Golden Kron, Frankfurt, Alt-Eschersheim 58, Tel. 069 26941174.

 

Lohninger in Frankfurt

Mario Lohninger

Im Lohninger wird derzeit eine Oldenburger Gans serviert, mit Rotkraut, karamellisierten Kastanien und Serviettenknödel (42 €). Wie mit jedem anderen Produkt, geht Mario Lohninger auch mit der Gans meisterlich um. Die Gans gibt´s traditionell ohne Firlefanz. Außerdem steht eine famose Freiland-Ente auf der Speisekarte. Früher servierte Lohninger einen schönen Truthahn, doch die Gans hat sich bei den Gästen mehr durchgesetzt. Eigentlich schade, denn einen Truthahn gibt es in ganz Frankfurt nicht, und auch sonst nicht so gut, wie von Mario Lohninger zubereitet, der ja einige Jahre in New York zu Hause war und weiß, was an Thanksgiving auf den Tisch muss.

 

 

Speisekammer in Frankfurt

In dem gemütlichen Gasthaus der Familie Schreuer versteht man sich auf traditionellen Gänsebraten mit Kartoffelknödeln und Rotkohl. Das schöne Fachwerkhaus stammt aus dem 18. Jahrhundert und bietet gerade in der Vorweihnachtszeit ein wohlige Atmosphäre.

Frankfurt, Alt Heddernheim 41, Tel. 069 57 38 88.

 

Zum Goldenen Stern in Steinbach im Taunus

Die Freilaufgans ist legendär, die Bratkartoffeln auch. Allerbeste Hausmannskost in weinseliger Atmosphäre und seit Jahrzehnten eine sichere Bank.

Steinbach, Bornhohl 1, Tel. 06171 74253

 

Tranchieren der Ente am Tisch in der Leiter

Enten

 

Die Leiter in Frankfurt

Wenn Restaurantchef Fernando die saftige krossgebratene Barbarie-Ente am Tisch tranchiert und mit Karamellmaronen und Rotkohl serviert, duftet das ganze Lokal nach Weihnachten. Die Ente (34 € pro Person) wird in zwei Gängen serviert.

Frankfurt, Kaiserhofstr. 11, Tel. 069 292121.

 

Ente in Wiesbaden

Die Heide-Ente aus dem Rohr ist seit Jahrzehnten zu Recht der Hausklassiker. Sensationell schmeckt die ebenfalls oft zu habende knusprige und umwerfend gut gewürzte Challans-Ente.

Ente im Hotel Nassauer Hof, Wiesbaden, Kaiser-Friedrich-Platz 3-4, Tel. 0611 133666.

Die Gänse/Enten Top Ten Rhein-Main-Region wird stetig aktualisiert und ergänzt.




Gault & Millau 2020: Koch des Jahres Tohru Nakamura in München

Viele Auszeichnungen und ein Fehlurteil

 

Für seine Küche, die ein Tor zu einer neuen kulinarischen Welt öffne, kürt der Gourmet Guide Tohru Nakamura (im Bild) vom Restaurant Werneckhof by Geisel in München zum „Koch des Jahres“. Außerdem erhält die Küche erstmals 19 von 20 Punkten. Als Sohn einer deutschen Mutter und eines japanischen Vaters verbindet der 36 Jahre alte Küchenchef auch kulinarisch die Welten von Tokio und München. Japanische Einflüsse finden sich auf vielen Tellern, so etwa, wenn er klassisch auf der Haut gebratene Dorade Royal auf feinsten Koshihikari-Reis bettet, der mit Tomate und Sepia im Risottostil gegart ist, und dazu butterzarten Oktopus, Miso-Rouille und eine schäumende pikante Fischsuppe anrichtet.

Mit 19 Punkten steigern sich auch Kevin Fehling vom „The Table“ in Hamburg, Jan Hartwig vom „Atelier“ in München sowie Michael Kempf und Joachim Gerner vom „Facil“ in Berlin.

18 Punkte erreichen erstmals Christian Eckhardt vom „Purs“ in Andernach, André Münch vom „Butt“ in Rostock und Boris Rommel vom „Le Cerf“ in Öhringen bei Heilbronn.

Auf 17 Punkte steigern sich Tobias Bätz vom „Alexander Herrmann by Tobias Bätz“ in Wirsberg (Franken), Silio del Fabro vom „Esplanade“ in Saarbrücken, Dirk Gieselmann vom „Pauly-Saal“ in Berlin, Daniel Gottschlich und Erik Schmitz vom „Ox&Klee“ in Köln, Martin Herrmann vom „Le Pavillon“ in Bad Peterstal (Schwarzwald), Thomas Kellermann von den „Dichterstub‘n“ in Rottach-Egern, Dirk Maus vom „Gourmetrestaurant Dirk Maus“ in Heidesheim bei Mainz, Alexander Müller vom „17fuffzig“ in Burg (Spreewald), Oliver Röder und Filip Czmok vom „Bembergs Häuschen“ in Euskirchen (Eifel), Gregor Ruppenthal vom „Marly“ in Mannheim, Kai Schneller und Carsten Müller von der „Silberdistel“ in Ofterschwang (Allgäu), Max Strohe vom „Tulus Lotrek“ und Dylan Watson-Brawn vom „Ernst“ in Berlin.

Neben dem Koch des Jahres vergibt der Guide weitere Auszeichnungen an führende Gestalter einer genussreichen Gastronomie in Deutschland und ehrt als

Gastgeber des Jahres: David Breuer von der „Schwarzwaldstube“ in Baiersbronn

Aufsteiger des Jahres: Christian Eckhardt vom „Purs“ in Andernach bei Koblenz.

Entdeckung des Jahres: Dustin Dankelmann vom „959“ in Heidelberg

Sommelier des Jahres: Nina Mann vom „Victor’s Fine Dining by Christian Bau“ in Perl/Saarland

Pâtissier des Jahres: Marco D’Andrea vom Hotel „The Fontenay“ in Hamburg

Gastronom des Jahres: Günther Jauch von der „Villa Kellermann“ in Potsdam

Bester deutscher Koch im Ausland: Heinz Beck vom „La Pergola“ in Rom.

 

19,5 Punkte erkochen sich wie im Vorjahr:

Christian Bau vom „Victor’s Fine Dining by Christian Bau“ im saarländischen Perl.

Sven Elverfeld vom „Aqua“ in Wolfsburg

Klaus Erfort vom „GästeHaus“ in Saarbrücken

Christian Jürgens von der „Überfahrt“ in Rottach-Egern am Tegernsee.

Torsten Michel von der „Schwarzwaldstube“ in Baiersbronn

Clemens Rambichler vom „Waldhotel Sonnora“ in Dreis bei Wittlich (Südeifel).

Tim Raue in seinem nach ihm benannten Restaurant in Berlin

Joachim Wissler vom „Vendôme“ in Bergisch Gladbach bei Köln.

 

19 Punkte

Claus-Peter Lumpp vom „Bareiss“ in Baiersbronn

Christoph Rüffer vom „Haerlin“ in

Peter Maria Schnurr vom „Falco“ in Leipzig

Hans Stefan Steinheuer und Schwiegersohn Christian Binder von „Steinheuers Restaurant zur alten Post“ in Bad Neuenahr.

 

Die Auszeichnungen in Hessen

 Die Gewinner in Hessen sind Julian Stowasser vom Weinsinn in Frankfurt  und Simon Stirnal vom Kronenschlösschen in Eltville, die beide 16 Punkte erhielten und als „Aufsteiger des Jahres“ gelten. Sonderlob für Chris Bastian Draisbach in Friedberg, der als „Junges Talent“ gewürdigt wird. Man kann niemals mit allen Bewertungen eines Restaurantführers einverstanden sein, beim Gault & Millau Deutschland setzen sich 32 Tester an die Tische im ganzen Land, die auch rotieren und nicht nur immer am gleichen Ort eingesetzt werden. Warum man aber bei Mario Lohninger in Frankfurt, der immerhin vom Gault & Millau einst als „Koch des Jahres“ mit 18 Punkten gefeiert wurde, kein großes Talent mehr sieht und ihm nicht einmal mehr 16 Punkte zugesteht, muss jeder, der einmal aktuell bei ihm gegessen hat, als grundfalsch empfinden. Die 15 Punkte sind keine Schande für Lohninger, sondern eher für den Gault & Millau.

 

18 Punkte
Lafleur in Frankfurt

Schwarzenstein in Geisenheim

17 Punkte

Français in Frankfurt

Tiger-Gourmetrestaurant in Frankfurt

360° in Limburg

 

16 Punkte
Kronenschlösschen in Eltville

Philipp Soldan in Frankenberg (Eder)

Carmelo Greco, Erno’s Bistro, Gustav, Villa Merton und Weinsinn in Frankfurt

L’étable in Bad Hersfeld

Schaumahl in Offenbach

Ente in Wiesbaden

 




Weine mit BISS: Kaminfeuer-Aromen

Zeit zum Aufwärmen mit molligen Tropfen

 

Der schlanke Sommer verlangt andere Weine als der mollige Winter. Wir brauchen jetzt Kaminfeuer-Weine. Damit die Stimmung knistert, auch auf der Zunge. Ein wohltuendes Feuer-Werk erwartet die Gäste einer neuen Folge der Reihe „Weine mit BISS“ im Weinlokal gang & gäbe in Frankfurt am 23. November um 19 Uhr. Alle Rotweine zeichnen sich durch eine würzige Charakteristik aus, bei denen aber auch wild-verwegene und sinnliche Aromen für sanfte erotische Nuancen sorgen. Die Weine sind mollig, aber nicht breit. Am Schluss gibt es  einen fantastischen fruchtsüßen Wein, der nach Zimtsternen verlangt. Insgesamt werden sechs Weine, vorwiegend aus Südfrankreich, sowie gebratene Chorizo, Bio-Brötchen, Dips und Käse serviert, Preis pro Person 45 €. Reservierung sehr empfohlen – unter Tel. (069) 5800 505 17. Oder Mail: service@dasgangundgaebe.de

Juan Weinhold vom gang & gäbe 

Die Weine: 

 

Domaine de Courbissac, Les Traverses 2017, Minervois. Die junge Winzerin heißt Brunhilde Claux, denn der Vater ist Wagner-Fan. Ihre Weine sind aber keineswegs üppig opernhaft, sondern verführerisch, duftig und fein. Brunhilde sucht, anders als Wagner, Leichtigkeit im Ausdruck, Dichte ohne Schwere. Rebsorten: Syrah, Grenache, Mourvèdre.

Pierre Cros, Vieilles Vignes 2018, Languedoc. Selektion aus einem über hundert Jahre alten Weinberg. Frucht mit Finesse, seidige Struktur. Ungemein duftig, kräuterwürzig, delikat sinnlich. Rebsorte: Carignan.

Domaine des Paissels, Les Paissels Saint-Chinian 2016. Selektive Handlese, extrem niedriger Ertrag von nur 20 Hektoliter Traubenmost pro Hektar. Beerig, würzig, frisch. Rebsorten: Carignan, Syrah, Mourvèdre, Grenache.

Coume del Mas, Schistes 2017, Collioure. Neben der Domaine Gauby und Clos des Fées zählt Coume del Mas von Philippe Gard zu den drei besten Weingütern im Roussillon. Ungewöhnlich niedriger Ertrag von 15hl/ha. Fruchtriese mit Süffigkeitsappeal. Mediterraner Wildkräuterduft. Der zarte Vanilleton wird durch Waldbodenaroma geerdet. Langanhaltender, intensiver Geschmack. Künstler wie Picasso und Matisse liebten das malerische Fischerdörfchen Collioure, die Weine von Coume del Mas sind auch sehr ausdrucksvoll. Rebsorte: Grenache.

Pierre Clavel, Bonne Pioche Pic Saint Loup 2017, Languedoc. Clavels enormer Erfolg basiert auf dem einzigartigen Terroir seiner Weine. Er arbeitet organisch, biologisch und vergärt in Beton. Die Hochlage Pic Saint Loup bringt Weine voller Finesse hervor. Grillaromen, Glühweingewürze, Thymian, Rosmarin, Zwetschge, Veilchen, Holunder, Kirsch, Süßholz – das Spektrum füllt die Sinne. Rebsorten: Syrah, Grenache, Mourvèdre.

Mullineux, Chenin Blanc Straw Wine, Südafrika. Entscheidend beim Süßwein ist eine gute Balance zwischen Süße und Säure. Darum werden bei diesem Straw Wine die Trauben extra früh gelesen, danach werden sie auf Strohmatten zum Trocknen gelegt, bis kleine Chenin Blanc Rosinen entstanden sind. Diese haben durch die frühe Lese noch eine tolle Frische und durch das Trocken eine spannende Süße. Aus diesen Rosinen wird der Most gekeltert und dann langsam vergoren. Der Wein schenkt sich ein wie Ahornsirup, in der Nase entwickelt sich ein umwerfender Duft aus getrocknete Aprikosen, Blütenhonig, Nelken und Karamell. Er schmeckt ganz wunderbar mit Zimtsternen, die es an diesem Abend zum Schluss auch geben wird. Für Master Sommelier Hendrik Thoma ist dieser Wein ein „episches Meisterwerk“.

 

gang & gäbe, Frankfurt, Walther-von-Cronberg-Platz 1,

Tel. 069 5800 505 17. service@dasgangundgaebe.de

www.dasgangundgaebe.de




So schmeckt Italien: Die besten Adressen

Ein Stiefel voll Leidenschaft

 

Die besten Italiener

in Deutschland

 

Italien ist kein Land. Italien ist die Projektion unserer Begierden und Sehnsüchte. Italien hat noch das Chaos, um einen tanzenden Stern zu gebären, wie es sich Friedrich Nietzsche wünschte. Mit schöner Schlichtheit Ekstasegerichte zu schaffen, scheint gerade den Italienern zu gelingen. Viele Menschen kann man mit einem Teller Pasta glücklich machen, gut aber, dass es einige italienische Ristorante gibt, die noch etwas mehr bieten. Diese stellen wir heute in unserem gewohnt subjektiven und bissfesten kulinarischen Ranking vor.

 

Top Ten Frankfurt

 

1. Carmelo Greco

Carmelo Greco

Carmelo Greco

Die Küche der Mütter hat sich Ausnahmekoch Carmelo Greco regelrecht einverleibt. Wenn er seine emotionale Basis mit kreativer Energie umsetzt, ist er am besten: Mit Flusskrebsen und Minze gefüllte Ravioli im Muschelsud; cremige Blutwurst-Ravioli mit Gänsestopfleber und Sauerkraut; Steinbutt all´ Osolana mit Rosinen, Pinienkernen und kandierten Tomaten. Carne su Carne, Carpaccio und Tatar vom Simmentaler Rind mit weißem Trüffel, sowie ofenfrisches Costata-Kotelett gehören zu den Hausklassikern. Ein angenehmer Service und das noble Ambiente lassen die triste Wohnsiedlung vor der Tür vergessen. Besondere Freude macht uns die starke Verbesserung der Weinkarte, die auch Unbekanntes und nicht nur die üblichen Verdächtigen präsentiert.

Carmelo Greco, Frankfurt, Ziegelhüttenweg 1-3, Tel. (069) 60 60 89 67  

 

2. Biancalani

Famoser Raviolo

Ein moderner Klassiker. Andreas Busse und sein Team bescheren verfeinerte Klassik und kreative Italo-Küche. Probier-Tipp: Wolfsbarsch mit Thymian und Rosmarin und Gambero Rosso in Garnelenfond mit geräuchertem Fenchel, Fenchelcreme und frittiertem Dill. Es gibt auch sonst einige italienische Adressen, die bekannt für ihre Saucen sind, doch nur wenige kümmern sich in einer solchen Leichtigkeit dem Thema. Im Biancalani sind es eher selten muskulöse Reduktionen, sondern mehr luftige und doch ausdrucksvolle Fonds, die jeweils im Mini-Milchkännchen à part serviert werden. Diese Essenzen der Küche sind das ganz besondere Charakteristikum des Biancalani. Herausragende individuelle Weinkarte, lässiges Ambiente, entspannte Atmosphäre. Eines der am besten gestalteten Restaurants und die schönste offene Küche der Stadt. 

Biancalani, Frankfurt, Walther-von-Cronberg-Platz 7-9, Tel. (069) 68 97 76 15

 

 

3. Fabbri-ca

Fabbri-Ca

Aus einem Beautysalon im schönen Frankfurter Westend wurde ein kleines feines Lokal. Es gibt nur eine Schiefertafel mit knapp zehn Gerichten, doch die sind ausnahmslos gut. Luigi Fabbri besinnt sich auf die Kernkompetenz der italienischen Küche. Gute Produkte, sensibel zubereitet und temperamentvoll gewürzt. Basta. Ein solch saftig-zartes, kräuterwürziges Kotelette wie hier muss man lange suchen. Bravo! Die mit Muskatkürbis gefüllten Cappellacci fallen wunderbar schlotzig aus, die Lasagne aus dem Ofen haben wir schon sehr lange nicht mehr so gut bekommen. Das Risotto marinara bringt eine Meeresbrise und schön durchgezogenes Garnelenaroma auf den Teller. Die frisch aufgeschnittene Porchetta hat Klasse, ebenso der fein geschnittene Gorgonzola mit Senffrüchten. Die kühle Creme aus gerösteten Pistazien ist umwerfend gut und sollte keinesfalls verpasst werden. Durch die offene Küche kann man jeden Handgriff sehen.Der Prosecco von Dal Din ist immer gut für einen Einstieg, beim Costaripa vom Gardasee freut man sich über sommerliche Düfte von Zitronenmelisse und Kräutern und der Soave Montesei von Le Battistelle ist eine in jeder Hinsicht reife Leistung – Kräuter und reife Früchte mit seidig-cremiger Frische.

Fabbri-ca, Frankfurt, Westendstr. 73, Tel. (069)677 779 44.

 

4. Pasta Davini

Pasta Davini

Ganz viel Italien und vor allem Toskana auf kleinstem Raum. Allerbeste frische Pasta. Mit Lammragout, Weißweinsauce & Miesmuscheln oder als Bolognese. Je nachdem, welche der talentierten Hausfrauen gerade kocht, wechselt das Angebot. Selbst die Gnocchi sind hier richtig gut und die Spaghetti alla Carbonara gibt es natürlich ohne Sahne. Die Saucen sind allesamt zum Wegschlecken. Rosi Stern, geborene Davini, ist in der Toskana verwurzelt und sorgt mit ihrem Team für einen netten, kompetenten Service. Die Atmosphäre: Eng, laut, heiter. Es gibt keine Speisekarte, die Preise machen auch nicht misstrauisch. Ohne Reservierung hat man keine Chance.

Pasta Davini, Frankfurt, Heiligkreuzgasse 9a, Tel. 069 57805106.

 

 

 

5. Promis

Saro Barbagallos Speisekarte verrät bereits die Individualität des Lokals: Luftgetrocknetes und dezent geräuchertes Rib-Eye mit Feldsalat und Castelmagno-Käse, dem berühmten Grotten-Käse aus dem Piemont. Lauwarmes Spanferkel-Carpaccio. Oder Pizza mit Mozzarella, geräuchertem Provola-Käse und Tiroler Speck. Die Pasta ist umwerfend gut, immer schlotzig und süffig, stets so fleischig wie nötig und so filigran wie möglich. Hausgemachte Tagliatelle mit Kräuterseitlingen und hausgemachte Pappardelle mit Wildschweinragout muss man genau so probiert haben, wie hausgemachte Trofie mit Kalbsragout. Die Ragouts haben Substanz und eine Qualität, wie man sie eher selten findet. Ein absolutes Highlight ist die Pasta con Sarde aus der sizilianischen Heimat von Saro Barbagalo. Die saftigen Mezzi Paccheri vereinen sich hinreißend mit Wildfenchel, Sardinen/Anchovis, Frühlingszwiebeln, Peperoncini, Rosinen, gerösteten Pinienkernen und in Olivenöl geschwenkten Semmelbröseln. Letizia Barbagolla führt den Service mit bemerkenswerter Selbstherrlichkeit. Letizia bedeutet eigentlich „die Fröhliche“, was kaum zu glauben ist.

Promis, Frankfurt, Gartenstr. 17, Tel. 069 619 951 50

 

6. Brighella

Steinbutt im Brighella

Feine Küche, faire Preise, freundlicher Service und gute Weine bieten ausreichend Gründe für einen Besuch. Leo und Mario führen das Ristorante nun schon 30 Jahre erfolgreich und werden nicht müde, sich zu engagieren. Probier-Tipps: Bullen-Charolais-Filet mit Pfefferkruste in samtiger Jus, saftig fleischiger Steinbutt in delikater Gin-Creme-Sauce, Pasta mit Bottarga. Trink-Tipps: Ceretto aus dem Piemont, Valentino-Spumante, Poggio alle Gazze von Ornellaia.

Brighella, Frankfurt, Eschersheimer Landstr. 442, Tel. 069 53 39 92

 

 

 

 

7. Settimo Cielo

Gute kulinarische Leistungen in einer Kontinuität, wie sie für Frankfurter Italiener eher selten ist. Probier-Tipps: Gegrillte Seezunge mit frischen Kräutern, Ossobuco mit Polenta. Die Tagliolini mit Flusskrebsen in Hummersauce und die hausgemachten Kaninchen-Tortelloni mit schwarzem Trüffel gehören auch zu den Must-have.

Settimo Cielo, Frankfurt, Eckenheimer Landstr. 86, Tel. 069 59 67 38 08

 

8. Scuderia

Massimo Desortes von der Scuderia im Westend weiß ganz ausgezeichnet Pasta zuzubereiten, beispielsweise Fettucine mit Pilzen und Spaghetti mit Muscheln. Auch Fisch und Meeresfrüchte sind immer eine Empfehlung. Eine sprechende Speisekarte birgt immer Gefahren und Missverständnisse. Eine gedruckte Speisekarte könnte davor schützen und wäre uns lieber.

Scuderia, Frankfurt, Feuerbachstr. 23, Tel. 069 72 54 80

 

9. A Casa di Tomilaia

A Casa di Weine und Olivenöl vom eigenen Weingut. Ein paar leckere Antipasti mit frisch aufgeschnittener Fenchelsalami und Tiroler Schinkenspeck, hausgemachte frische Pasta, gutes Brot und allerbestes Olivenöl von der eigenen Plantage sowie Weine von den eigenen Weingütern des Betreibers Tom Bock – und fertig ist das Erfolgsrezept dieses lebhaften Lokals. Das sollte man bestellen: Picci-Pasta mit feingehacktem Rinderragout; Wildschweinragout mit prallen Pappardelle und Pilzen; Brasato von der geschmorten Rinderschulter. 

A Casa di Tomilaia, Frankfurt, Florentinisches Viertel, Walther-von-Cronberg-Platz 9, Tel. (069) 68977625

 

 

10. Lella Mozzarella

Lella Mozarella Das Gute-Laune-Lokal ist so etwas wie die Blaue Grotte mit Bewirtung. Heiteres Meerestürkis lässt die Gäste in eine Urlaubsatmosphäre abtauchen. Dazu trägt auch der einsatzfreudige Service bei. Die Tische stehen sehr eng, geflüstert wird dennoch nicht. Lesebrillen und kleine Frotteehandtücher als Servietten in Maledivenblau sind neckische Begleiter. Gute klassische Italo-Gerichte machen Freude: Tagliata, Rinderfiletscheiben aus der Gusspfanne, sowie hausgemachte fleischig-saftige Pappardelle mit geschmortem Ochsenragout zählen zu den Highlights. Sogar die sonst banalen Gnocchi schmecken hier geschmeidig und sind wie vieles andere selbstgemacht. Die gut abgeschmeckte Fischsuppe ist zu recht einer der Bestseller, die sonst nicht oft zu bekommenden Spaghetti alla Puttanesca mit Kapern, Knoblauch, Sardellen und Peperoncini sind ein toller Muntermacher. Selbstredend sind viele Mozzarella-Varianten zu haben, von der Bio-Käse-Manufaktur L´abbate aus der Nachbarstadt Offenbach. Es gibt zudem erstklassigen Aufschnitt von Parmaschinken, Fenchelsalami oder Coppa, der mit einem Glas Wein für eine schöne Zeit schon reichen würde. Die Weinauswahl entspricht dem ganzen Konzept, ist bezahlbar, aber nicht anspruchslos.

Lella Mozzarella, Frankfurt, Mörfelder Landstraße. 137, Tel. 069 663 667

 

Unsere Favoriten-Liste unterliegt der Aktualisierung und wird auch bei den Bewertungen ergänzt und erneuert. Durch diesen stetigen Wechsel kann es in der Reihenfolge auch Veränderungen geben.

 

Top Five Deutschland

 

1. Carmelo Greco, Frankfurt

Carmelo Greco

Carmelo Greco 

Feinsinnige phantasievolle italienische Küche (siehe Top Ten Frankfurt). Große Steigerung bei der Weinauswahl, für die der ehemalige Sommelier Enrico Resta verantwortlich ist, dessen Vorliebe für autochthone Rebsorten auf unser besonderes Interesse stößt.

Carmelo Greco, Frankfurt, Ziegelhüttenweg 1-3, Tel. (069) 60608967.

 

 

 

2. Im Schiffchen bei Enzo, Düsseldorf

Feine kreative italienische Küche mit schönen Kombinationen: San Remo Zahnbrasse, Amalfi-Zitrone, marinierter Fenchel, Tropea-Zwiebeln und Tränen von Taggiasca-Oliven oder mit Steinpilzen und Kalbsbries gefüllte Pacchero-Pasta nebst Kalbsjus und Trüffelschaum. Tolle Desserts. Es gibt aber auch wunderbar Traditionelles wie Trüffelpizza. Der gut eingesetzte französische Einschlag kommt nicht von ungefähr, Hausherr Jean-Claude Bourgueil führte an gleicher Stelle fast vier Jahrzehnte lang sein 2-Sterne-Restaurant Schiffchen und hört jetzt mit 71 Jahren weitgehend auf, will aber auch noch teilweise mit am Herd stehen. Küchenchefin ist seine langjährige Mitarbeiterin Nina Ranger, als Gastgeber tritt weiter Enzo Caso mit Stil und Freundlichkeit auf.

Im Schiffchen bei Enzo, Düsseldorf, Kaiserwerther Markt 9, Tel. 0211 40 10 50.

 

3. Acetaia, München

Feinste kreative italienische Küche im flauschigen Jugendstilrestaurant. Giorgio Maetzke aus dem Piemont interpretiert nicht nur Klassisches neu, sondern blickt viel weiter über den Tellerrand. Die phantasievollen Gerichte werden bildhübsch präsentiert. Die saftig-fleischige Rotbarbe mit Fenchel-Hirse-Flan wäre schon fabelhaft, doch geräuchertes Fischfond-Gelee setzt die Pointe. Weitere Empfehlungen: Fagottoni mit Edelfischfüllung nebst gebratenen Steinpilzen und Petersiliensaft. Gratinierte Paccherie mit Rehragout und Bohnencreme. Risotto, mit Tegernsee-Bier angegossen, nebst Erbsen und Guanciale-Speck. Freundlicher und kompetenter Service, Michele Perego führt stil- und geschmacksicher durchs Menü. Ausgezeichnete Weine, wobei die autocchtonen Rebsorten besondere Beachtung verdienen.

 

3. Tafelspitz 1876, Düsseldorf

Trotz seiner blassen Fassade ein reines Sonnenschein-Restaurant. Das liegt an den pure Lebensfreude ausstrahlenden Gerichten, dem herzlichen Service und den vielen guten Weinen, auch bei den offen Ausgeschenkten. Daniel Dan-Ben kombiniert mutig, aber nicht übermütig. Schweinebauch mit Hibiskus-Sauce ist ungewöhnlich und ungewöhnlich gut. Gänseleber-Eis, Olivenschokolade und Pfirsich schmeckt ebenso aufregend wie Spanferkel mit Shrimps in Portweinbutter und famoser Vichyssoise. Probiert haben muss man auch Frutti di Mare, die natürlich anders als beim Italiener an der Ecke ausfallen. Allerbeste Carabinero, zarter Tintenfisch, mit Garnelenfarce gefüllten Kalmar, geschmeidige Fregola-Sarda mit Borlottibohnen-Schaum. Übrigens: Tafelspitz haben wir hier noch nie gesehen.

 

5. Biancalani, Frankfurt

Biancalani-Titel - 1Amüsante Küche, die zwischen klassisch und kreativ changiert. Siehe Top Ten Frankfurt.

Biancalani, Frankfurt, Walther-von-Cronberg-Platz 7-9, Tel. (069) 68 97 76 15

 

 

Unsere Top Five Texte werden stetig aktualisiert, Kritiken und Rangfolgen können sich ändern.

 

Italiener-TomateDas Titelbild sowie das nebenstehende mit Tomate stammen von der Künstlerin Ute Ringwald, die im Schwarzwald geboren wurde und in Bad Vilbel bei Frankfurt lebt und arbeitet. Ihre opulenten, farbenfrohen und ironischen Aquarelle sind oft von genießerischen und erotischen Motiven geprägt und haben eine lebensfrohe Ausstrahlung. www.uteringwald.de www.facebook.com/ute.ringwald.malerei 

Photocredit: Barbara Fienhold, Trattoria Promis, A Casa di Tomilaia, Acetaia