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Restaurantkritik Weinlokal gang & gäbe: Chardonnay mit Pork Royal

Die Weinholds machen aus ihrem Namen ein Programm

 

Das gang & gäbe hat eine rasante Entwicklung genommen und ist inzwischen zu einem bemerkenswert guten Weinlokal geworden. Die Lage an der Main-Promenade mit Skyline-Blick regt den Trinkfluss an. Das Lokal animiert mit individuellen Weinen und serviert dazu einige Gerichte und Happen, die etwas mehr sein wollen als nur eine nette Begleitung. Man kann einfach auf ein Glas vorbeikommen, wird aber viel viel länger bleiben.

Der Walther-von-Cronberg-Platz und seiner Sprudelfontäne wirken immer noch jugendlich frisch, das Terrain war aber vor langer Zeit Heimat des legendären Frankfurter Schlachthofs und späterer Fernsehshows und Musik-Events. Sternekoch Volker Drkosch betrieb hier sein Zweitrestaurant, ein entsetzlicher Pseudo-Spanier ruinierte den Ruf der Location. Juan Weinhold übernahm das Lokal mit Image-Last und konnte sich durch beachtliche Leistungen davon befreien.

Die Küche

Pork Royal

Das gang & gäbe ist ein Weinbistro und möchte kein Fine Dining Restaurant sein. Aber es will Spaß im Glas vermitteln, und auch auf dem Teller. Dies gelingt mit einigen Gerichten besonders gut. Das Pork Royal mit krosser Kruste und saftigem Fleisch ist ein wunderbarer Wonneproppen von maskuliner Ausprägung. Einen Hackbraten wird man lange in der Stadt suchen, hier gibt es ihn ganz rustikal und unkompliziert als sattes Stück mit stark reduzierter würziger Bratensauce. Eines der Lieblingsgerichte der Deutschen, Gambas al Ajillo, gibt es merkwürdiger Weise hierzulande eher wenig und selten gut. Im gang & gäbe werden die knackigen Gambas mit würzigem Knoblauch-Chili-Öl im Pfännchen serviert. Unbedingt haben muss man auch den spanischen Klassiker, die gebratene Chorizo, mit der man alleine schon glücklich wird. Im gang & gäbe gibt es keine Deko-Küche, die rustikale Präsentation ist pure Absicht. Die Mischung aus regionaler und spanischer Küche geschieht ebenfalls nicht willkürlich: Die Betreiberfamilie Weinhold hat Wurzeln im zentralamerikanischen Guatemala, lebt aber schon seit Jahrzehnten in Frankfurt.

Unter der Headline Bits & Bites gibt es im gang & gäbe die tolle hessische Ahle Wurst von der Landfleischerei Koch, einen unwiderstehlichen Erdnuss-Chili-Dipp oder pikante Sardinen. Dazu sollte man die mehrmals täglich frisch gebackenen und mit bretonischem Meersalz aus Guérande gewürzten Brötchen mit knuspriger Kruste und luftiger Krume probieren. Schöne Weinbegleiter sind zudem das Carpaccio vom Pulpo mit Zwergpaprika, Kapern und Fleur de Sel und die mit Meerrettichcreme gefüllten Lachsröllchen auf Wakame-Salat mit Sesam-Dressing.

Gambas

Küchenchef Holger Brodel ist ein ruhiger Vertreter seiner Zunft, er ist nicht tätowiert und belästigt die Gäste auch nicht mit Tupfen auf dem Teller. Ganz neu im Programm ist das herausragende hausgemachte Catch up. Diese Mischung aus aromatischen Tomaten, Sternanis, Ingwer und vielem anderen geheimen Zutaten könnte man auch als Wundertrunk verkaufen, doch passt die Würzsauce zu vielen Gerichten im gang & gäbe. Man kann sie außerdem in kleinen Flaschen abgefüllt für die Küche zuhause kaufen. Kann? Nein, muss!

 

 

 

 

Die Weinkarte

Brigitte Weinhold

Die Weinkarte wurde aus alten Weinkartons zusammengebastelt, die Positionen sind individuell, bisweilen sogar mutig. Man findet Newcomer, Entdeckungen und Nischenerzeugnisse, wie sonst eher selten. Allein dafür muss man dieses Weinbistro schon loben. Es sind viele Weine by the glass und über 100 Flaschen zu haben. Juan Weinhold und Schwester Brigitte, die ihren Namen mit Leben erfüllen, gehen andere Wege als viele  Gastronomen und scheuen sich auch auch nicht, Weine anzubieten, die polarisieren. Das mag wirtschaftlich riskant sein, muss aber unbedingt unterstützt werden – von uns sowieso, aber hoffentlich auch von den Gästen. Eine großartige Entdeckung, selbst für Spanienkundige, ist der La Ola von Victoria Ordóñez aus der Sierra de Malaga, wobei nicht nur das Etikett begeistert. Wer die süße Sherry-Rebsorte Pedro Ximénez so bemerkenswert elegant und trocken ausbaut, dem gebührt stehend Applaus. A perfect match zu Knoblauch-Gambas und anderen Meeresfrüchten. Es gibt Offerten für alle, die indes kein Mainstream sind: Einsteigern seien der frische, klare, mineralische Alvarinho Granit der Quinta Soalheiro sowie der geschmeidige Riesling von Arnold aus der Pfalz empfohlen, Neugierige werden den wild-würzigen  Habla la Tierra aus Cabernet Sauvignon, Tempranillo und Syrah von den Bodegas Habla aus der Extremadura schätzen, Kenner dürften den komplexen und stoffigen La del Vivo von Paul Pérez aus dem Bierzo lieben, einer inzwischen beachtlichen spanischen Weinbauregion. Man darf viele Entdeckungen im gang & gäbe machen, eine der schönsten ist gewiss der saftige, konzentrierte  und schön gereifte Grüner Veltliner „Mühlberg“ von Gruber-Röschitz. Was hat ein Glas Milch auf der Weinkarte zu suchen? Es ist ein Chardonnay vom Weingut Milch aus dem rheinhessischen Monsheim. Noch auffälliger ist der Chardonnay Im Blauarsch vom gleichen Weingut – der Name ist eine Parzellenbezeichnung in der Lage Monsheimer Silberberg. Die Weine werden in Gabriel-Gläsern serviert, dem besten Allrounder auf dem Markt, aus dem man gleich gut Rot, Weiß, Rosé und auch Bier trinken kann. Man möchte die Weinkarte rauf und runter probieren und kann nicht viel dabei falsch machen. Schon gar nicht bei den moderaten Konditionen. Zudem gibt es die Weine auch zu sozialen Mitnahmepreisen für zu Hause, Weinkartenpreise minus 15 €.

Ambiente & Location

Weinbistro gang & gäbe

Eine solche fotogene Main-Promenade vor der Tür haben nur wenige Lokale in Frankfurt zu bieten. Der Blick auf den Main und die Skyline ist animierend und lädt geradezu zum verstärkten Genuss ein. Die große Terrasse macht gute Laune, im Sommer sowieso, und sonst wird mit Heizstrahlern und Kuscheldecken nachgeholfen. Das Lokal gleicht einem Wintergarten, der Name „Glashaus“ würde es genau treffen. Man fühlt sich wohl, umringt von leergetrunkenen Flaschen als Dekoration. Im Sommer war das Interieur bunter, nun hat man das Lokal in gesetzteres Dunkel gehüllt, was alles in ein intimeres Licht setzt. Die Atmosphäre ist angenehm entspannt. Man kann ganz lässig auch nur auf ein Glas Wein vorbeikommen – und wird ganz schnell Lust auf mehr bekommen.

Das Team

Restaurantleiter Oscar

Juan Weinhold hat sein Lokal im wahrsten Sinn gehörig aufgemöbelt, jedenfalls war das gang & gäbe nie besser als jetzt – Essen, Wein, Ambiente und Service haben sich deutlich gesteigert. Juans Bruder Oscar, der vier Sprachen beherrscht, und sein Service-Team an jungen Mitarbeiterinnen sind präsent und freundlich – und wissen, dass Lächeln wichtiger ist als auswendig Gelerntes. Juan und Brigitte Weinhold sowie Oscar kennen ihre Weine, doch selbst, wenn diese mal nicht anwesend sein sollten, kann man der Weinkarte und deren Beschreibungen vertrauen. Alles fließt.

Events

Im gang & gäbe sowie der dazugehörigen Eventlocation in der Alten Textilfabrik im Bahnhofsviertel werden viele interessante Veranstaltungen angeboten, die man im Kalender stehen haben sollte. „Welcher Wein passt zum Döner“ war beispielsweise eine solche. Die nächste Verkostung findet am 5. November um 19 Uhr statt: Eine Reise durch die Welt der Niepoort-Weine (siehe Aktuelles auf der Webseite von gang & gäbe). Diese Verkostungen sind nicht oberlehrerhaft, sondern werden cool und entspannt inszeniert und gelten eher als genussfreudige Social Events.

Ludwig Fienhold

 

Weinbistro gang & gäbe, Walther-von-Cronberg-Platz 1,

Tel. 069 5800 505 17. www.dasgangundgaebe.de

Geöffnet: Dienstag – Samstag 17-24 Uhr.

 

 

 

 

 

 

 

Photocredit: Barbara Fienhold (12), gang & gäbe (1)




Last Minute: Kulinarisches Weihnachten mit Soul Food

Thomas Funke und sein mobiles Restaurant kann

man für Firmenfeiern und private Dinner mieten

 

Weihnachten kommt immer schneller als man denkt. In den Lokalen finden Gruppen für ihre Weihnachtsfeiern längst keinen Platz mehr. Aber man kann sich ja auch zu Hause bekochen lassen. Soul Food kommt mit seinem ganzen Equipment zu Firmen und Privatgästen, um ihnen ein Festmahl zu bereiten. Bequemer kann man sich keine kulinarische Bescherung wünschen.

Ein weihnachtliches Catering Special könnte so aussehen

Vorspeise: Oberräder Kräutersalat mit Punsch-Dressing, Lauch-Butternut-Strudel, Maronen-Knusper.

Hauptgericht: Saftiger Entenbraten in Kardamom und Sternanis geschmort, Sesam-Rotkohlsalat und Kelkheimer-Apfel-Zimtknödel, Spekulatius-Crunch.

Dessert: Delice von der Orange mit Raw Schokolade, Schwarzbrot- Olivenerde, Glühweineis.

Auch ein Kalbsrücken kann entzücken

Die Preise für solche kleinen feinen Festmenüs reichen von 66 bis 109 € pro Person und werden ab 10 Personen arrangiert. Bei privaten Feiern in den eigenen vier Wänden, wo ja in der Regel eine Küche vorhanden ist, liegen die Preise bei 66 €, bei Unternehmen, in denen erst eine mobile Küche installiert werden muss, tendieren die Kosten in Richtung 109 €.  Die Preise verstehen sich inklusive hochwertigem Geschirr, Personal (Küche & Service), Menü, benötigtes Küchen-Equipment, Transport (im Raum Frankfurt +/- 15 km).

Über Weine lässt sich immer verhandeln, für sein Weihnachtsmenü bieten Thomas Funke & Soul Food einen saftigen und mineralischen weißen Burgunder von Schmitt-Weber von der Mosel (Flaschenpreis 13 €) sowie eine fulminant-würzige Rote Nerio Narda Riserva von Schola Sarmenti aus Apulien (16,90 €) an.

Thomas Funke und Mitarbeiterin

Sein Talent hat Thomas Funke über die Jahre ausbauen können. Zu seinen Stationen gehörten der Frankfurter Brückenkeller und die Egener Höfe am Tegernsee. Funke kochte in der Blütezeit des Frankfurter Museumslokals Schirn, die seinerzeit Klaus-Peter Kofler betrieb und bei dem er auch zweitweise für die gesamte Cateringküche verantwortlich war. Er lernte viel beim eigenwillig-kreativen Koch Günter Seeger in Atlanta, der heute in New York immer noch mit einen Stern im Michelin geehrt wird. Seit 10 Jahren führt Thomas Funke mit Soul Food sein eigenes Unternehmen. Er catert für wenige Gäste genau so leidenschaftlich, wie für 1000 Personen auf einer großen Gala oder einer rustikalen Feier. Thomas Funke und sein Team überraschen mit einer individuellen Frischeküche. Kein Konzept von der Stange, kein Mainstream, kein Convenience. Stattdessen Seelennahrung à la minute. „Wir bauen dem Kunden ein Restaurant im eigenen Haus, im Garten oder jeder anderen Location“, meint Thomas Funke.

 

Soul Food, Kelkheim, Frankfurter Str. 172, Tel. 0172 6971061.

E-Mail: info@soulfood.de

https://www.soulfood.de

 

 




Kempinski macht sich breit: Neun neue Hotels und eigene Immobilien

Auf Kuba wird es dann drei Hotels der Gruppe geben

 

Kempinski, die älteste Luxus Hotelkette Europas, will in den nächsten zwei Jahren insgesamt über 100 Betriebe rund um den Globus führen. Allein in den nächsten zwölf Monaten öffnen neun neue Hotels mit insgesamt 1.961 Zimmern und Suiten ihre Türen, drei davon in der Karibik, ein Hotel in Tel Aviv, in Tiflis, in Bangkok, in Guangzhou, in Brazzaville und in Almaty; weitere sieben Hotels mit 2.404 Zimmern befinden sich derzeit im Bau. Oben rechts im Bild: Cayo Guillermo in Kuba. Zudem soll das Portfolio der Kempinski Hotels erstmals in der mehr als 122jährigen Geschichte des Unternehmens durch ein Hotel in New York ergänzt werden. Letzteres ist Teil einer vor wenigen Tagen unterzeichneten strategischen Partnerschaft mit der 12.18. Investment Gruppe. So wird das 7Pines auf Ibiza ab Frühjahr 2020 unter dem Namen 7Pines Kempinski Ibiza wiedereröffnen, es folgt ein weiteres Resort auf Sardinien. 12.18. will durch institutionelle Investoren 500 Millionen Euro als Kapital zusammentragen, Kempinski sein Know-how und langjährige Expertise in der Luxus-Hotellerie sowie die entsprechenden Verkaufs- und Distributionskanäle in die Partnerschaft mit einbringen.

Bristol Kempinski Havanna

Die Expansion der Kempinski Gruppe wird in Zukunft nicht nur auf Managementverträge ausgerichtet sein, es ist auch der Erwerb von Hotelimmobilien geplant, vor allem solche, die umfassend renoviert und dann unter den eigenen Marken neu positioniert werden. Kempinski ist bisher ein reiner Hotelbetreiber, lediglich das Stammhaus an der Münchner Maximillianstrasse, das Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski, ist im Besitz des Unternehmens. ”Durch den Erwerb von Immobilien profitieren wir von der Wertsteigerung, statt Geld für Management-Verträge zu bezahlen”, so Martin R. Smura, Chief Executive Officer und Vorstandsvorsitzender der Kempinski Hotels. “Wir haben uns ambitionierte Ziele gesetzt, um das Portfolio der Kempinski Hotels mit weiteren Flaggschiff-Hotels zu erweitern.

7 Pines Ibiza




Zur Golden Kron: Auch die besten Gastro-Ehen können zerbrechen

Alfred Friedrich und Pit Punda gehen getrennte Wege

 

Überraschendes Aus für das gastronomische Dreamteam Alfred Friedrich und Pit Punda: Der Koch und der Sommelier, die vor über drei Jahren gemeinsam das Edelgasthaus Zur Golden Kron im Frankfurter Stadtteil Alt-Eschersheim eröffneten, haben sich getrennt. Die Gründe dafür sind, wie in allen Trennungsgeschichten dieser Welt, so vielschichtig und differenziert, dass man sie besser nicht von außen kommentieren sollte. Klar ist: Beide sind zutiefst betrübt, sahen aber keinen anderen Weg mehr als die Trennung.

Die Golden Kron wird sich von der Küche her nicht verändern und hat ganz im Gegenteil vor einigen Wochen mit Stefan Nesshold einen sehr guten Souschef gewinnen können, der auf der gleichen kulinarischen Wellenlänge wie Alfred Friedrich liegt. Mit Pit Punda ist der Golden Kron indes wahrlich ein Zacken aus der Krone gebrochen, denn ein solch engagierter Mundschenk ist eine Rarität. Einen Nachfolger für ihn gibt es noch nicht.

Die beiden Rolling Stones der Frankfurter Gastronomie hatten Ende März 2017 die ehemalige Apfelweinwirtschaft Zur Golden Kron in Frankfurt Alt-Eschersheim eröffnet. Die Urgesteine waren lange Jahre befreundet und arbeiteten bereits in der kurzen Blütezeit des Restaurant Zarges auf der Freßgass zusammen.

Die gute Stube

Der Österreicher Alfred Friedrich ist schon lange mit Frankfurt verbunden und wurde einst im Brückenkeller mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Nach einigen Jahren mit eigenen Restaurants (Humperdinck in Frankfurt, Marcobrunn auf Schloss Reinhartshausen in Erbach im Rheingau) ging Alfred Friedrich als Küchenchef zu Heinz Winkler in dessen Residenz nach Aschau. In Frankfurt arbeitete er in den letzten Jahren noch in den Restaurants Lafleur und Tigerpalast, wo er aber nie eine Heimat fand. Die Golden Kron ist das erste rustikale Lokal von Friedrich. Hier sorgt er für seine famosen Österreich-Klassiker, wie Wiener Schnitzel, Backhendl-Salat oder Tafelspitz, aber auch für kreative Gerichte.

Zur Golden Kron

Der Weinfex Pit Punda betrieb mit Milan Seidenfaden einst das wunderbare Wohnzimmerrestaurant Cyrano in Frankfurt und war über sechs Jahre als Restaurantleiter & Sommelier im bemerkenswerten schauMahl in Offenbach tätig. Pit Punda hat mehrere Angebote aus der Frankfurter Gastronomie und ist zunächst „auf Probe“ unterwegs, bevor er sich endgültig entscheidet.

Das knorzig-schöne Fachwerkhaus Zur Golden Kron, in dem noch ein Tanzboden aus vergangenen Tagen vorhanden ist und Mieter hin und wieder durch den lauschigen Sommergarten zu ihren Wohnungen huschen, ist von besonderer Eigenheit. Ein solches Kleinod hat in der gesichtslosen Bistro & Lounge-Welt Seltenheitswert.

Ludwig Fienhold

 

Bild oben: Alfred Friedrich (l.) und Pit Punda

Photocredit: Barbara Fienhold

 




Teehaus Ronnefeldt: Frank Holzapfel verstorben

Verleihung der

Brillat-Savarin-Plakette

im Frankfurter Städel abgesagt

 

Ronnefeldt begegnet einem sehr oft, meist irgendwo morgens in einem Hotel. Das traditionsreiche Frankfurter Unternehmen schaffte den Sprung vom kleinen Unternehmen zum Global Player und hat sich in der Welt einen Namen gemacht.  Frank Holzapfel, der das Unternehmen 1984 übernahm, starb jetzt im Alter von 80 Jahren. Er sollte am 16. November die nach dem französischen Genießer und Philosophen benannte Brillat-Savarain-Plakette im Frankfurter Städel verliehen bekommen. Diese wird ihm nun posthum zuerkannt, statt der großen Zeremonie wird es eine Feierstunde im kleinen Kreis geben. „Tee. Meine Leidenschaft. Mein Leben“, war der gedachte Titel der Preisverleihung, der seine Gültigkeit beibehält. Die Brillat-Savarin-Plakette soll zum 64. Mal verliehen werden, Preisträger waren unter anderem die Hoteliers Ingo C. Peters (Vier Jahreszeiten Hamburg), Thomas Althoff (u.a. Grand Hotel Schloss Bensberg) und Heiner Finkbeiner (Traube Tonbach) sowie der ehemalige Tophotel-Herausgeber Wolfgang Schmitz und Winzer Fritz Keller, der jetzt auch DFB-Präsident wurde.

Frank Holzapfel

Am 5. August konnte Frank Holzapfel noch seinen 80. Geburtstag feiern, jetzt verstarb er am Mittwoch, den 2. Oktober, nach langer Krankheit. Das Unternehmen Ronnefeldt zählt 180 Mitarbeiter, gehört zu den ältesten Teehandelsunternehmen in Europa und ist seit 1823 immer noch im Familienbesitz. Frank Holzapfel übernahm 1984 das Unternehmen von Herwarth Westphal, dem letzten Inhaber der Ronnefeldt-Familie. Mit unternehmerischem Weitblick entwickelte er die Marke zur internationalen anerkannten und exklusiven Brand für hochwertigen Tee. Die vorportionierten Lösungen von Ronnefeldt, wie Tea-Caddy, LeafCup und Teavelope sind in gehobenen Hotels in über 80 Ländern der Welt am Frühstücksbuffet, in der Lobby und im Konferenzbereich sowie in anderen F&B-Outlets zu finden. 1991 erwarb Holzapfel das Tee-Handels-Kontor Bremen mit rund 40 markant blauweißen Teefachgeschäften. Frank Holzapfel, gelernter Werbekaufmann, entwickelte Anfang 2000 auch das Trainingskonzept der TeaAcademy, das –  einzigartig für einen deutschen Mittelständler – Investitionen in Ausbildung weltweit umsetzt – von Amsterdam über Dubai bis Sydney: „Qualitativ hochwertiger Tee allein reicht nicht, der Tee braucht die richtige Zubereitung, das perfekte Handling und die kreative Inszenierung vor Ort im Hotel und Restaurant durch kompetente und geschulte Mitarbeiter“, so lautete sein Credo für das TeaMaster-Programm. Die deutsche Teebranche verliert mit Frank Holzapfel einen der engagiertesten und wichtigsten Botschafter für das älteste und am meisten genossene Heißgetränk der Welt. Im Jahr 2012 übergab Frank Holzapfel die Geschäftsführung der J.T. Ronnefeldt KG an seinen Sohn Jan-Berend. Der jüngere Bruder Arne führt das Vertriebsunternehmen Holzapfel & Cie. mit der Marke Tee-Handels-Kontor Bremen.




Welcher Wein passt zum Döner?

Ungewöhnliches Tasting in der Alten Textilfabrik in Frankfurt

mit Champagner und Blauarsch-Chardonnay

 

Welcher Wein passt zum Döner? Darf man zum Popcorn Chardonnay servieren? Diesen Fragen nähert sich Schluckweise Brigitte Weinhold und will mit sechs verschiedenen Weinen und einigen Imbisshappen Antworten geben. In der Eventlocation Alte Textilfabrik in der Frankfurter Taunusstraße 19 am 14. Oktober von 19 – 21.30 Uhr. Weine, Food, Wasser: 45 € pro Nase. Brigitte Weinhold ist für die Weine im Lokal gang & gäbe verantwortlich und lässt in der Alten Textilfabrik immer wieder kleine feine Tastings aufploppen. Und hier gleich die Antwort auf die Eingangsfrage: Zum Döner-Happen wird es keinen Wein, sondern einen guten Champagner geben.

Dass Champagner bestens zu Frankfurter Würstchen und Curry-Wurst passt, ist längst bekannt. Ein Döner ist vielleicht eine noch größere Herausforderung. „Ich werde kleine Portionen von jedem Gericht servieren. Es soll kein Imbiss Menü werden“, meint Brigitte Weinhold, die das Testing moderierend begleitet. Der Speiseplan: Pad Thai, Samosas, Döner und Popcorn. Zu jedem Happen werden zwei Weine gereicht. Im Detail: Zum Pad Thai Scheurebe vom Weingut Wechsler und Blauer Spätburgunder von Bettina Schumann. Die indischen Samosas werden vom Schlossgut Diel und dessen Riesling Spätlese Pittermännchen sowie von einem Moscato D’Asti von Molino begleitet. Der Döner beziehungsweise der Dürüm darf sich auf die Gesellschaft des cremigen und dichten Champagner Selection Eclats de Meuliere Extra Brut von Jeaunaux-Robin freuen. Zum Popcorn gibt es Chardonnay Im Blauarsch vom Weingut Milch aus Rheinhessen – der Blauarsch gilt als Gewannbezeichnung und gehört zur Lage Monsheimer Silberberg. Wer jetzt nicht Lust auf diese bemerkenswerte Verkostung bekommt, darf weiter Wasser trinken. Das Finger Food kommt übrigens von den Imbissläden der Nachbarschaft.

Wein an den Lippen, Tasting der Weinhandlung gang & gäbe in der Alten Textilfabrik (Bild oben r.), Frankfurt Bahnhofsviertel, Taunusstraße 19, Tel. 069/5800 505 17. Reservierung sehr empfohlen.




Bahnhofsrevier wird attraktiver: Althoff-Hotel Ameron Neckarvillen hat eröffnet

Wohnen im Denkmal

zu netten Preisen

 

Das neue Ameron Neckarvillen der Althoff-Hotels im Frankfurter Bahnhofsviertel wurde dieser Tage mit einjähriger Verspätung eröffnet und konnte die ersten Gäste einquartieren. Derzeit befindet man sich noch in der Softopeningphase, Ende des Jahres soll dann ganz offiziell gestartet werden. Der Sneak Preview bietet noch den Oktober über einen Preisnachlass von 30%, Zimmer sind bereits ab 111 € zu bekommen. Das Hotel liegt zwischen dem Hauptbahnhof und dem Bankenviertel und damit strategisch recht günstig.

Petit Royal Restaurant

Lobby

General Manager des Boutique Hotels ist Gisbert Kern, der zuvor unter anderem das Main Plaza in Frankfurt führte, das ja anfangs ebenfalls zu Althoff gehörte. Das Hotel und seine 133 Zimmer befinden sich in den ehemaligen stilvollen Neckarvillen. Das denkmalgeschützte Ensemble  aus vier benachbarten Gebäuden gehört zu den besonders attraktiven Bauten im Bahnhofsviertel, die historischen Sandsteinfassaden mit Elementen aus Neobarock, Neoklassizismus und Jugendstil und ihre aufwendigen Dach-Schnitzereien wurden glanzvoll in Szene gesetzt.

Die Geschichte wird  jedoch auch durch moderne Technik ergänzt. Den Zutritt zum Zimmer ermöglicht das eigene Smartphone: Ein digitales Schließsystem ersetzt die Schlüsselkarte und ermöglicht einen komfortablen Check-in und Check-out – ohne Wartezeit.

Im Erdgeschoss soll am 22. Oktober ein Ableger des Berliner Restaurants „Le Petit Royal“ eröffnen. Klassiker der französischen Bistro-Küche werden hier neu interpretiert, ein Schwerpunkt soll Seafood sein.

Zu Drinks und kleinen Gerichten lädt mittags und abends die „French Bento Bar“ ein. Sie schließt an das „Le Petit Royal Frankfurt“ an und bietet urbane Fusion-Küche mit Einflüssen aus Frankreich und Japan. Die Bar soll spätestens Ende Januar 2020 ihren Betrieb aufnehmen. Die Gastronomie liegt am Jürgen-Ponto-Platz, dessen Brunnen Treffpunkt für traurige Gestalten aus der Schattenwelt ist, die kaum mit den Gästen des Ameron-Hotels in Einklang zu bringen sind.

Lese Lounge

 

 




Champagnerluft: Alexandre Sadowczyk hat sein l´Ecume eröffnet

Frankfurt ist gespannt auf diese neue Adresse

 

Die Fette Henne war gestern, jetzt kocht hier der schlanke Alexandre Sadowyc in seinem ersten eigenen Restaurant: L´Ecume. Schaum bedeutet das unter anderem in Französischen. Alex wurde in Reims geboren, wo die Babys statt Schnuller einen Champagnerkorken in den Mund gesteckt bekommen. Auf Champagnerqualität legt der Franzose selbstredend großen Wert, mit seinem Hauschampagner, der Grande Reserve von Fourny & Fils aus dem Premier Cru Weindorf Vertus, belegt er dies. Im Ecume soll es nur Champagner von kleinen individuellen Kellereien geben und damit solche, die man in der Stadt sonst nirgendwo findet.

Alex und seine Frau Yana

Alex steht gemeinsam mit seinem Weggefährten und Freund Fabian Hildebrandt am Herd, der länger in Österreich zu Hause war und ein gutes Händchen für Desserts hat. Alexandre Sadowczyk hat in Paris in guten Restaurants gearbeitet und auch im Frankfurter Sterne-Restaurant Lafleur Station machen können. Doch mit dem ersten eigenen Restaurant wird mit einem Schlag alles anders. Hier muss er nun wirklich zeigen, was in ihm steckt. Die Speisekarte ist klein, es gibt neun Positionen. Das ist gut so, denn dies kann der Küche zu mehr Qualität und Konzentration verhelfen. Es gibt alles à la carte, Menüs (4-6 Gänge) kann man sich für 59, 69 und 79 € zusammenstellen. Das Ambiente ist Bistro-like, das schönste Teil ist die gekachelte Theke. Dort kann man auch nur auf ein Glas vorbeikommen oder ein ganz lässig ein Tellerchen im Stehen verputzen.

Fabian Hildebrandt

Zur kleinen feinen Eröffnungsfeier des Restaurants L´Ecume gab es einige Häppchen, die Freude gemacht haben, aber nicht Gegenstand einer Kritik sein können. Vorbesitzer Franco Carlucci, der an gleicher Stelle die Fette Henne betrieb und jetzt das Tischlein deck dich führt, war auch dabei. Die Weinkarte vom L´Ecume mag noch nicht ganz fertig sein, aber es gibt schon jetzt ausreichend Flaschen und guten Champagner, die eine Anfahrt mit der Straßenbahn sinnvoll machen – die Station Friedberger Platz liegt vor der Tür.

LF

Restaurant l´Ecume, Frankfurt, Friedberger Landstraße 62, Tel. 069/90 43 73 07.

www.restaurant-lecume.de

 

Photocredit: Barbara Fienhold