1

Daniel Schönberger ist neuer Küchenchef im Restaurant Goldmund

Restaurantkritik: Geschmackvoller Start

im Frankfurter Literaturhaus

 

Eine kulinarische Bereicherung für Frankfurt: Das Restaurant Goldmund im Literaturhaus an der Schönen Aussicht am Main hat mit Daniel Schönberger einen neuen Küchenchef gewonnen, der bereits nach wenigen Tagen Lust auf seine Gerichte zu machen versteht. Seine Art mit französischer Klassik umzugehen, ist so modern und leicht, dass sie animierend, unterhaltsam und bei keinem Gang ermüdend  wirkt. Oft wird daraus eine frische Gartenküche, die kraftvollen Partner auf dem Teller belebt und beschwingter macht. Eine solche Küche schließt in einem gastronomisch immer stärker werdenden Frankfurt durchaus noch eine der wenigen Lücken.

Die Küche

Schweinebauch

Schöne französische Evergreens, die immer Lust machen, gehören zum Standartrepertoire: Gratinierte Weinbergschnecken, bretonische Fischsuppe oder Rillette vom Eifel-Kaninchen. Die Kür erlebt man beim zarten Schweinebauch mit krosser Kruste, Flusskrebsen, Artischocken, Rettich, Estragoncreme und aromatischen Oberräder Tomaten. Kein Gramm zu viel, keine Penetranz der Aromen, einfach nur Finesse. Diese ruhige Schlichtheit der Eleganz wirkt anziehender als die nervöse Pseudokreativität vieler Köche. Großartig auch der zarte und perfekt rosa gebratene Kalbstafelspitz in seidiger und ausdrucksvoller Jus mit Kohlrabi, Bohnen-Cassoulet, Holunderbeeren und luftgetrocknetem Schinken. Beim Wildfang-Kabeljau mit Pfahlmuscheln erlebt man nicht nur einen Star auf dem Teller, sondern gleichberechtigte Partner unter allen Komponenten, die sich zu einem ganzen Großen zusammenfügen: Geschmeidiges und gekräutertes Perlgraupen-Risotto, geschmorte Paprika und einen wunderbaren Safran-Fischsud, der alles verbindet. Tadellos auch die Lachsforelle, gebeizt und als Tatar, nebst eingelegtem Essiggemüse, Kerbel, Bachkresse und Kartoffel-Eis. Die Desserts sind fein und leicht genug, um sie in ein kleines Menü passen zu lassen: Die annoncierte Sommerfrische wird mit Joghurtcreme, Limone, Basilikum-Eis und gebrannten Haselnüssen luftig umgesetzt. Bei Himbeere & Schaf finden Schafsmilch, Sauerrahm, Sauerklee, Schokocrunch und madagassischer Urwaldpfeffer (wer´s genau aussprechen will: Voatsiperifery) harmonisch zusammen. Alles in allem hochsolide.

Der Küchenchef

Daniel Schönberger war viel unterwegs in seinem Leben, scheint aber jetzt eine Heimat gefunden zu haben. Es war Souschef im Kempinski in Gravenbruch und beim Restaurant Hessler in Maintal sowie Küchenchef bei Döpfners in Frankfurt, betrieb mit dem Jacobs in Dreieich sein eigenes Lokal und führte zuletzt die Küche bei Star Clipper Segelschiffen und von Aida Cruises.

Speisekarte

Auch eine Speisekarte kann eine interessante Lektüre sein,  wie diese hier. Sie ist vielfach gegliedert und unterscheidet zwischen den beiden Hauptrichtungen Klassiker und Fine Dining. Auch für Vegetarier gibt es interessante und ungewöhnliche Angebote. Preise à la carte: Vorspeisen 12,90 – 18,90 €, Hauptgerichte 22,90 – 36,90 €. Desserts 10,90 – 14,90 €. Menüs: 3 Gänge 39 €, 4 Gänge 49 €, 5 Gänge 59. Die Menüs bieten den Gästen einen klaren Vorteil.

Weinkarte

Auf der Weinkarte gibt es gute Positionen, Riesling aus Rheinhessen oder Roero Arneis aus dem Piemont, im Vergleich kann diese aber nicht mit der Küche mithalten und darf sich noch durch mehr Individualität und eine eigene Handschrift steigern.

Service

Wenn man auf so natürliche Weise und strahlend wie von Edita empfangen wird, ist man als Gast gleich gut eingestimmt. Die Restaurantleiterin und Partnerin von Mitinhaber Martin Peters kommt eigentlich aus der Immobilienbranche, bringt aber genau die Herzlichkeit ein, die manchen Profis fehlt. Edita trägt am liebsten Dirndl, was ihr bestens steht, wobei sie so viele besitzt, dass sie einen Monat lang jeden Tag ein neues anziehen kann. Auch sonst agiert der adrette Service aufmerksam und freundlich.

Ambiente

Eindrucksvoller und stilvoll ausgestatteter Raum mit einer bemerkenswert hohen Decke, wie man sie in der Gastronomie eher selten findet. Entspannte Fine Dining Atmosphäre, die sich für ein Rendezvous ebenso eignet wie für Geschäftsgespräche. Hübsche kleine Terrasse. Unbedingt reservieren, da viele Gesellschaften und Events spontane Besuche verhindern könnten.

Narziss & Goldmund, eine durch Friedrich Nietzsche inspirierte Erzählung von Hermann Hesse, stand Pate für den Restaurantnamen. Das Literaturhaus mit seinem markanten Portikus als Entree sollte einmal als Schopenhauer-Archiv dienen, weil der Philosoph nur unweit an der Schönen Aussicht mit Mainblick gelebt hatte. Viele große Geister schweben im Literaturhaus, was man im Goldmund mit genießen sollte.

Ludwig Fienhold

Restaurant Goldmund im Literaturhaus
Frankfurt, Schöne Aussicht 2, Tel.
069 210 85 985.

Montag – Freitag 17 – 24 Uhr/Küche 22 Uhr

Samstag 18 – 24 Uhr/Küche 22 Uhr

Eine Reservierung ist dringend anzuraten, da an diesem attraktivem Ort viele Hochzeiten und andere geschlossene Gesellschaften stattfinden.

Photocredit: Barbara Fienhold

 




Biancalani reloaded: Andreas Busse ist neuer Küchenchef

Frankfurts Kreativ-Italiener

erweitert sein Konzept

mit frischen Ideen

 

Andreas Busse (r. im Bild)  löste am 1. September Christoph Kubenz als Küchenchef im Frankfurter Biancalani ab. Mit dem Wechsel erfolgte auch ein erweitertes Angebot: Das Restaurant wird zusätzlich zur Bühne von bekannten Gastköchen und Newcomern, will mit kulinarischen Events, Küchenpartys und individuellen Wein-Festivals auch gesellschaftliche Ereignisse schaffen. Die offene Küche, die schönste ihrer Art in Frankfurt, ist geradezu prädestiniert für jegliche gastronomische Performance.

Das Biancalani überraschte schon immer mit Veränderungen, neuen Ideen und unerwarteten Konzepten. Diesmal noch eine Prise mehr. Das Restaurant wird für Fine Dining am Donnerstag, Freitag und Samstag abends offen bleiben und an anderen Tagen die unterschiedlichsten Themenabende in lockerer Folge anbieten. Dann wird das Lokal zum Cooking Club oder zum Platz für private Feiern. Dazu gibt es viele neue Ideen. Biancalani-Mastermind Tom Bock will bei solchen Events beispielsweise Crazy Pizza in originellen Varianten servieren oder einfach mal als Aquapazza nur einen ganzen Fisch. Die Restaurant-Speisekarte soll weiterhin das leicht reduzierte Corso al Gusto mit wechselnden fantasievollen Tellern fahren und durch größere Portionen ergänzt werden, wobei sich beides gut kombinieren lässt. Beim Directors Cut wird ein besonderes Stück vom Fleisch oder Fisch angeboten. Klassik trifft auf Avantgarde. Bei Kichererbsen-Ravioli mit Pfirsich und Linsenbrot oder Filet vom Wolfsbarsch mit Erbse, Apfel und Majoran. Auch Risotto soll eine wichtige Rolle spielen, was sehr begrüßenswert wäre, denn dieses gibt es in Frankfurt kaum wirklich gut und frisch gemacht. „Ein wesentlicher Bestandteil bei Risotto und vielen anderen Gerichten ist erstklassiges Olivenöl“, weiß Busse. „Und das haben wir hier von den eigenen Olivenhainen in der Toskana in allerbester Qualität.“

Küchenchef Andreas Busse

Andreas Busse, Jahrgang 1980, blieb nicht lange in seiner Geburtsstadt Leipzig und kann nach all den Jahren auf bemerkenswerte Stationen verweisen, wo er teilweise auch als Souschef arbeitete: Ketschauer Hof in Deidesheim, Favorite Mainz, Tigerpalast in Frankfurt (bei Martin Göschel), allesamt Sternerestaurants. Besonders spannend empfand Andreas Busse seine Stage-Erfahrung im seligen Berliner Spitzenrestaurant Margaux. Seit 2018 ist er wieder in Frankfurt und stand bereits mit Christoph Kubenz gemeinsam am Herd. Nun übernimmt er den Chefposten und darf zeigen, was noch alles in ihm steckt (eine Restaurantkritik bei BISS folgt). Auf die Grundlagen von guten Jus und Fonds, die bislang viele Gerichte geschmacklich pointierten, legt Andreas Busse ebenfalls großen Wert. Genau dies war bislang auch ein wichtiges Charakteristikum des Restaurants Biancalani, was es von vielen Italienern unterschied. Der bisherige Küchenchef Christoph Kubenz macht sich selbständig und steigt gemeinsam mit seiner Frau ins Cateringgeschäft ein.

Ludwig Fienhold

 

Biancalani, Frankfurt, Walther-von-Cronberg-Platz 9,

Tel. 069 68 97 76 15. www.biancalani.de

 




Neue Altstadt Frankfurt: Was ist eigentlich mit der Gastronomie los?

Jetzt hat die Kaffeerösterei Hoppenworth & Ploch eröffnet

 

Neue Lokale, viele Touristen, keine öffentlichen Toiletten

 

Der offizielle Begriff „Neue Altstadt“ ist genau so ein ungeschicktes Konstrukt, wie teilweise das Quartier selbst. Wer die Enge sucht, wird sich dort wohlfühlen. Die Horden an Touristen, die durch die Gassen geschleust werden, mögen der Statistik nutzen, der Gastronomie bescheren sie kaum Kunden. Ganz im Gegenteil: Die Fremdenführer lassen ihre ungeordneten Gruppen stets so nah an die Gasttische kommen, dass dies einer Belästigung gleichkommt. Noch sind auch nicht längst die Wohnungen in der Neuen Altstadt vermietet, weil auch hier das Zusammenspiel von Mietern, Touristen und Gastronomie nicht geordnet scheint.

Die für das Terrain verantwortliche Dom Römer GmbH empfindet die Enge der „Neuen Altstadt“ gerne als authentisch. Dann muss sie auch die Notdurftwilden und ihre Hinterlassenschaften als historisch bewerten, denn früher stank es hier ja ordentlich nach Kloake. In der Neuen Altstadt gibt es keine Toiletten, es sei denn man sucht ein Lokal auf. Es gab bislang auch keine Hinweise auf die unterirdischen und so gut wie nicht sichtbaren Toiletten am unweiten Paulsplatz. Wie sollten unsere ausländischen Touristen von Guangzhou bis Offenbach aber dorthin finden? Die Fremdenführer erklären jeden Giebel vom Dom, aber wissen sie auch von den wahren Bedürfnisse ihrer Schützlinge?

Sommelier Dave Müller, Weinbar Ress

Man hat in der Neuen Altstadt so viel verbaut, vor allem Geld, aber an öffentliche Toiletten dachte niemand. Jetzt machen jene Probleme, die nicht lange nach einem WC suchen wollen. Unappetitliches gibt es in der Neuen Altstadt gewiss manches, aber leider schafft es auch die Gastronomie nur teilweise Appetit zu machen. So eine kleine Filiale aus der Kleinmarkthalle, wie die von der Metzgerei Dey, vermag natürlich nicht die Lebendigkeit der ehemaligen Metzgerschirne wieder auferstehen zu lassen. Aber dort, wo die Schirne waren, kann man seine Bratwurst, Frankfurter Würstchen oder andere Imbisshappen an Stehtischen essen. Gleich daneben zeugt die Wein-Bar vom Rheingauer Weingut Ress indes von einem Gestaltungswillen, wie er nicht überall zu spüren ist. Die kleine Bar zieht keineswegs nur die eiligen touristischen Besucher an, sondern besonders stark das lokale Publikum. Man trifft auf weltoffene, kommunikative und durstige Gäste. Eine angenehme Mischung, wie sie in diesem Biotop bislang eher selten zu sehen ist. Die Weine von Ress sind meist von knackiger Art, wie sie Menschen mit Angst vor Säure wahrscheinlich nicht angenehm erscheinen. Für diese eignet sich am besten der ohnehin empfehlenswerte Rosé und der Rosé-Sekt, gerade bei warmem Wetter eine schöne Auffrischung. Für uns die beste Wahl bleibt der frische, animierende und trinkflüssige Riesling „Von Unserm“. Er muss nur richtig gekühlt sein, was hier auch stets der Fall ist. Die Barhappen machen auf ihre ganz einfache und bescheidene Weise Spaß. Allein das sehr gute geröstete Brot mit dem delikaten Schmalz der Metzgerei Dey ist top. Das Backwerk von „Zeit für Brot“, der Spundekäs, der Grillschinken und noch mehr der Jamon Iberico sowie die guten Käse vom Rheingauer Affineur beweisen Qualität. Gleich gegenüber lässt sich in der Tagesbar eine Krönungswurst verspeisen, je nach Gusto mit Apfelwein oder Champagner. Die Krönungswurst ist nichts anderes als ein Synonym für Frankfurter Würstchen. Wenn im Kaiserreich ein Haupt gekrönt wurde, gab es fürs Volks Reste vom Festmahl, mithin Frankfurter Würstchen. So lassen sich Namen vergolden.

Weinbar Ress

Kein Lokal hat wie geplant eröffnet, manches mehr als ein Jahr später. Auch im Haus „Zu den drei Römern“ gähnte lange die Leere, jetzt bewegt sich etwas. Das Café mit dem langen Namen Pasteleria Estrela Doce hat nun am ersten Augustwochenende eröffnet. Das Lokal des Ehepaars Bayram und Sevilay Tulan will der Herkunft entsprechend portugiesische und türkische Spezialitäten anbieten, Erzeugnisse aus der Bäckerei und Konditorei, aber auch Mittagsgerichte. In dem Neubau wurden im Lokal im Erdgeschoss unter anderem originale rotsandsteinerne Renaissance-Arkaden verbaut sowie den Bögen alle Kerben, Brandnarben, Absplitterungen und Risse belassen, die der Krieg ihnen zufügte. Das türkisch-portugiesische Lokal am Eingang zum ehemaligen Krönungsweg könnte den schmalen Eingangsbereich gut nutzen – obwohl nur wenige Tische vor die Tür gestellt werden dürfen. Ein Handicap, Terrassenplätze sind überlebensnotwendig.

Das neue Café von Hoppenworth & Ploch, links im Bild

Glanz in die Neue Altstadt dürften die Kaffee-Avantgardisten Hoppenworth & Ploch bringen, die nun schon etwas früher als gedacht heute am 1. August eröffnet haben (Mitinhaber Julian Ploch oben r. im Bild). Das neue Café hat 20 Sitzplätze und einige Stehplätze im Gastraum innen sowie 16 Plätze auf der Terrasse, wobei auch die Fensterbänke zusätzlich genutzt werden können. Die Sortimentshandschrift wird nach den Worten von Matthias Hoppenworth „ganz klar Specialty Coffee in der gewohnten Qualität und mit der Philosophie von Hoppenworth & Ploch sein, ohne das Publikum in der Neuen Altstadt zu überfordern.“ Wer einfach nur auf einen guten Cappuccino vorbeikommen will (3,20 €), soll genau so auf seine Kosten kommen wie Nerds, die sich in die Altstadt verirrt haben. Außerdem bieten Hoppenworth & Ploch Röstkaffees, Geschirr vom Studio Hartmud (Craft Tableware) und ausgesuchtes Equipment für zu Hause an. Darüber hinaus soll es ein Angebot an Snacks und Speisen geben, bei dem die hausgemachten Kuchen nicht fehlen, die mit Zutaten von regionalen Erzeugern und Lieferanten hergestellt werden. Die Tarte mit Himbeeren und Kokos beispielsweise ist ausgezeichnet. Ergänzt werden soll das Angebot abends mit alkoholischen Getränken, getreu dem Motto „coffee keeps me going until it’s time for wine.“ Die ersten zwei Wochen wird es allerdings keine Weine und nur Kaffee geben.

Filialleiter Viktor Keil (l.) und Julian Ploch

Wer den Touristengruppen aus dem Weg gehen will, sollte eher montags kommen, wo unsere Bilder entstanden sind. Oder sich bei Badia ins Schirncafé setzen, wo man wie von einem Logeplatzt das Treiben in der Neuen Altstadt ganz nahe und doch aus sicherer Distanz beobachten kann.

Ludwig Fienhold

 

Photocredit: Barbara Fienhold




Einzigartige Neueröffnung: Das weltweit erste Bikini Art Museum in Bad Rappenau

Hotel mit Penthouse-Dachterrasse & 24-Stunden-Gastronomie

 

Das weltweit erste Bikini-Art-Museum will nicht einfach nur sexy sein, sondern ein Kunst & Kulturprojekt mit gesellschaftspolitischem Anspruch werden. Man plant Standorte an berühmten Stränden wie der Copacabana (Rio de Janeiro), dem Miami Beach (Miami), dem Venice Beach (Los Angeles) oder der Côte d’Azur (St. Tropez) sowie in High-Fashion Metropolen wie Tokio, Paris, Hong Kong oder New York. Doch erstmals zu sehen sein wird das Bikini-Art-Museum im baden-württembergischen Bad Rappenau. In der Silvesternacht soll es knallartig eingeweiht werden.

Historisch und doch unterhaltsam in Szene gesetzt, werden Filme, Fotos und Gemälde gezeigt. Die mit 10 Metern größte Bikini-Figur der Welt soll auf dem Dach montiert werden und weit sichtbar sein. Für die Museumsgründer steht die Geschichte des Bikinis im engen Zusammenhang mit der Emanzipation der Frauen und deren Mut zur Weiblichkeit. Neben dem schön anzusehenden Bikini in verschiedensten Varianten soll daher „die Geschichte des Kampfes der Frau – über Jahrhunderte hinweg und heute noch andauernd – auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper dargestellt werden.“

Heute schwer vorstellbar, dass der Bikini mal als skandalös empfunden wurde. Neben der Geschichte des Bikinis bekommen die Besucher des Museums auch Filmszenen und Bildmaterial aus verschiedenen Jahrzehnten zu sehen, die Models und andere Menschen in den Bademoden der verschiedenen Modeepochen zeigen. Aufwendig inszeniert werden Models wie Naomi Campbell oder Giselle Bündchen nebst Ikonen wie Ursula Andress oder Brigitte Bardot in Filmausschnitten, Plakaten und Bildern mit Seltenheitswert präsentiert. Cool: Eine Sonderausstallung widmet sich der völlig aus der Mode gekommenen Badekappen. Museumsinitiator Alexander Ruscheinsky hat für sein Bikini-Projekt Exponate aus der ganzen Welt zusammengetragen und erhält immer wieder Material von begeisternden Unterstützern für sein kunstsinniges Unternehmen. „Es wird kein langweiliges Museum“, verspricht er: „Da ist richtig Action drin.“

Das Bikini-Art-Museum wird Teil des bereits bestehenden modernen Best Western Hotels, das mit einer Penthouse Suite mit Dachterrasse aufmerksam macht (250 € die Nacht). Das Hotel wird bis September noch aufgestockt und will am Ende 100 Zimmer anbieten. Weitere Highlights: Kostenlose Tesla Supercharger Station, ein rund um die Uhr geöffnetes Restaurant plus Biergarten.

Penthouse Suite

BikiniARTmuseum, Bad Rappenau,

Buchäckerring 42, an der Autobahnausfahrt A 6 Bad Rappenau.

www.bikiniartmuseum.com/home

 

 




Private Cooking: Der Spitzenkoch für Zuhause

Thomas Funke und seine

mobile kreative Küche

 

Soul Food

Catering für die Seele

 

Knuspriger Oktopus, geröstete Mandeln, aromatisches Cornicabra-Olivenöl mit würzig-fruchtigem Kirsch-Gazpacho: Ein solch famoses Gericht kann man eventuell in Spitzenrestaurants bekommen, Thomas Funke bringt es seinen Gästen ins Haus. Auch die Carabineros mit Safranrisotto, Krustentierfond, Erbsen, Minze und krosser Schweinehaut gehören zu Funkes Repertoire, schmecken umwerfend gut und können bei ihm mit gebucht werden. Manche haben Soul in der Stimme, Thomas Funke hat ihn in den Händen.

Thomas Funke

Sein Talent hat Thomas Funke über die Jahre ausbauen können. Zu seinen Stationen gehörten der Frankfurter Brückenkeller und die Egener Höfe am Tegernsee. Funke kochte in der Blütezeit des Frankfurter Museumslokals Schirn, die damals Klaus-Peter Kofler betrieb und bei dem er auch zweitweise für die gesamte Cateringküche verantwortlich war. Er lernte viel beim eigenwillig-kreativen Koch Günter Seeger in Atlanta, der heute in New York immer noch mit einen Stern im Michelin geehrt wird.

Seit 10 Jahren führt Thomas Funke mit Soul Food sein eigenes Unternehmen. Er catert für wenige Gäste genau so leidenschaftlich, wie für 1000 Personen auf einer großen Gala oder bei einer rustikalen Feier. Unvergessen sein Einsatz in einem noblen Teppichhaus in Frankfurt, wo er hinter zusammengebastelten Pappkulissen auf einem Platz so klein wie zwei Bettvorleger für 100 Gäste Essen herausschicken musste. Auf der IAA begleitet Funke kulinarisch zum dritten Mal in Folge Jaguar Land Rover, ein hoch begehrter Auftrag, der bei Catering-Unternehmen einer Auszeichnung gleichkommt. Thomas Funke und sein Team überraschen mit einer individuellen Frischeküche. Kein Konzept von der Stange, kein Mainstream, kein Convenience. Stattdessen Seelennahrung à la minute. „Wir bauen dem Kunden ein Restaurant im eigenen Haus, im Garten oder jeder anderen Location“, meint Thomas Funke. Im Grunde ist er viel weniger Caterer und weit mehr Gastgeber.

 

Locations

Gutshof Bessenbach

Jedes Haus, jeder Platz, jeder Ort, eigentlich kann alles bespielt werden. Soul Food bietet auch eigene Locations an, eine Fabrikhalle mit Oldtimern in Kronberg, ein altes Kino in Offenbach oder einen riesigen Gutshof mit Seerosenteich in Bessenbach bei Aschaffenburg, der sich für große Gesellschaften oder viel Platz benötigende Automobil-Präsentationen besonders eignet.

Essen & Trinken

Thomas Funke liebt Schmorgerichte. Paradebeispiel: 36 Stunden lang gegarter Duroc-Schweinebauch (Bild oben r.) mit asiatisch-orientalischen Aromen, zehn Jahre alter Sojasauce, Zimt, Sternanis, Cumin und Reiswein sowie würzigem Dip aus fermentierter Paprika und Chili. Es sind außerdem immer gute Weine im Programm, beispielsweise Trenz (Rheingau), Geil (Rheinhessen), Emil Bauer (Pfalz). Für Weihnachtsfeiern, die ja schon jetzt von vielen gebucht werden, breitet Thomas Funke schöne Aromen mit solchen Gerichten aus: Ragout vom heimischen Reh mit Kardamom und Sternanis, Sesam-Rotkohlsalat und Kelkheimer-Apfel-Zimtknödel, Spekulatius-Crunch; Oberräder Kräutersalat mit Punschdressing, Lauch-Butternut-Strudel, Maronen-Knusper; knusprige Mulard-Ente mit weihnachtlicher Gewürzjus, Rosenkohlgemüse, Preiselbeer-Gnocchi; Delice von der Orange mit Raw Schokolade, Schwarzbrot- Olivenerde, Glühweineis.

Themen

Neben der hochkarätigen individuellen Küche von Thomas Funke gibt es auch andere Konzepte, die für größere Gesellschaften sehr kompatibel sind: Bowl Food, Brain Food, Flying Buffet, Streetfood. 

Lieferanten

Bevorzugt Bauern in der Umgebung aus der Heimat von Thomas Funke (Rodgau, Kelkheim) und dem Frischeparadies Frankfurt. Allein der Sensationsbäcker Arnd Erbel aus dem fränkischen Dachsbach und sein fabelhaftes Brot belegen das hochwertige Produktverständnis von Soul Food.

Team

Thomas Funke kann sich auf ein starkes Team stützen, in der Küche, beim Eventbereich und im Service. Peggy Braun kennt man noch als einsetzstarke und heiter-offensive Servicekraft aus den Toplokalen Juan Amador, Carmelo Greco und Biancalani.

Preise

Bei jedem Catering oder Private Dining gilt: Je mehr Personen, desto mehr verringert sich rein rechnerisch der Preis. Preisbeispiele können nur ungefähr eine Orientierung bieten: 66 € pro Person, inklusive hochwertigem Geschirr, guten Gläsern, Weinkühler, Küche, Köche, Servicepersonal. Ohne Getränke und Fahrtkosten. Weitere Infos siehe unten.

Ludwig Fienhold

 

Soul Food, Kelkheim, Frankfurter Str. 172, Tel. 0172 6971061.

E-Mail: info@soulfood.de

 

https://www.soulfood.de

http://gutshof-unterbessenbach.de

 

 

 

 

 

 

 

 




Villa Rothschild: Gourmet-Gipfel

Das schönste Open Air Fest des Jahres

 

Bei bestem Sommerwetter herrschte auch bei den Gästen und Köchen eitel Sonnenschein. Obwohl beim 12. Gourmet-Gipfel in der Villa Rothschild über 450 Besucher kamen, gab es kaum Gedränge. Der Park bot ausreichend Auslauf und Platz für Gespräche. Begleitet von Champagner, Sekt und guten Weinen. Acht Köche arbeiteten unter Dampf in heißen Küchen. Kulinarisch funkelte es an vielen Stellen, am Schluss brillierte wie immer ein großes Feuerwerk.  Einige Highlights des Open Air Events:

Köche & Service vor dem Ansturm. Danach waren sie aber auch noch entspannt.

 

Sebastian Prüßmann (r.), Villa Rothschild, Mario Lohninger vom Lohninger in Frankfurt.

Oliver Heberlein (l.) Landgut Falkenstein, Wolfgang Otto von Otto Gourmet.

Sauer eingelegte Edelmarane vom Plöner See & Finkenwerder Apfel auf Knäckebrot: Schöne Kombi von Christian Michel vom Hotel Atlantic in Hamburg.

Sommeliere Nina Birk hatte famose Weine von der Quinta de Soalheiro aus Portugal dabei. Schöner Rosé, strahlend frischer Alvarinho „Granit“. Die führt Hendrik Thoma von „Wein am Limit“ im Programm, der ebenfalls präsent war.

Fein-fruchtiges Sommergericht von Anton Schmaus, Restaurant Storstad: Kingfish, Togarashi, Holunder, Erdbeere, Wildreis.

Mario Lohninger (l.) erinnerte mit seinem gegrillten Sirloin Lollypop an alte Silk-Zeiten im Cocoon Club. Wurstexperte Glasstetter brachte Tütchen mit toller Wurst mit.

Fabelhafte Früchte von Lindnerfood.

Oliver Heberlein & Küchencrew.

Peking Duck nach Art von Philipp Vogel Orania in Berlin.

Wer Champagner hat, hat auch gute Laune: Thomas Schreiner von Laurent Perrier brachte nicht nur seinen „Hauschampagner“ mit, sondern auch den erstklassigen Delamotte, Bruder vom grandiosen Champagner Salon.

Photocredit: Barbara Fienhold

Nach dem kulinarischen kam das pyrotechnische Feuerwerk




Die Sommerhits: Rosé Festival in der WineBank

Offener Ausschank in der WineBank Frankfurt

 

Der Rosé hat sich vom Modetröpfchen zum Lustwein entwickelt. Dennoch gibt nach wie vor viel Mainstream. Aus dem Meer der Mittelmäßigkeit haben wir dennoch einige ausgezeichnete Tropfen herausgefischt. Eine gute Auswahl davon wird es am 26. August in der Frankfurter WineBank im Ausschank geben. Ab 19 Uhr kann man verschiedene Rosé-Weine glasweise zu Sonderkonditionen bekommen. Eine weitere Folge der Serie Weine mit BISS, bei der indes nicht moderiert, sondern getrunken und geplaudert wird.

 

Château Minuty befindet sich über dem Golf von Saint-Tropez und wird von üppigen Palmen, Platanen und Rosen romantisch verzaubert. Der elegante Rosé M schimmert lachsrosa im Glas und ist von seidiger Struktur. Der Wein ist animierend trocken, ungemein frisch und wird dezent von einer feinen Fruchtigkeit begleitet. Der zarte Duft von Beeren und Kräutern ist so präsent wie nötig und so zurückhaltend wie möglich. Es setzt jedenfalls gleich eine enorme Trinkfreude ein, die bei der ersten Flasche nicht beendet sein wird. Der Minuty M wird aus den Rebsorten Grenache, Cinsault und Tibouren erzeugt. Für uns ein Rosé par excellence. Endverbraucherpreis ca. 11 €. Gesehen & getrunken bei Beesdo & Cap.

Der zarte Provence-Rosé Clos Beylesse von der Domaine l´Abbaye schwebt federleicht über die Zunge und hinterlässt durch seine komplexe Art dennoch einen bleibenden Eindruck. Fein, frisch, harmonisch, elegant und so mediterran, dass er überall ein Meer vors Auge zaubert. Sublime Aromen von Kräutern, Zitrus, Blaubeeren und Melone verweben sich sanft ineinander. Die Assemblage aus Syrah, Grenache, Cinsault haut nicht auf die Pauke, sondern will mit bedächtiger Ausgeglichenheit überzeugen. Die auffällige blaue Flasche soll vor schädlichen UV-Einflüssen schützen und länger frisch halten sowie die Nähe des Weinguts zum Meer widerspiegeln. 19 €. Gesehen & getrunken bei Soul Food von Thomas Funke,

Mehr Urlaub in einem Glas kann es kaum geben: Die Domaine de Marchandise schenkt uns einen so köstlichen, nach praller Lebensfreude und Sinnlichkeit schmeckenden Rosé-Wein ein, wie er kaum besser sein kann. Er zeigt sich frisch, saftig, dicht und präzise in Ausdruck und Aromatik, wobei ihn ein Hauch Waldbeeren und ein Touch Grapefruit abrundet. Der Rosé Côte de Provence aus den Rebsorten Syrah, Grenache und Cinsault lädt durch seine kühle Noblesse zum Weitertrinken ein, was gerade für die Gastronomie wichtig ist, die nicht möchte, dass die Gäste nach dem ersten Glas müde werden und sich gelangweilt fühlen. Man kann diesen fabelhaften Wein zu gegrillten Fisch und der würzigen Knoblauch-Kräuter-Küche Südfrankreichs trinken, er lässt sich aber auch ganz einfach solo genießen. 11,80 €. Gesehen & getrunken im Frischeparadies.

Der Rosé Cuvée Prestige von Féraud entfaltet die Düfte der Provence. Klassisch, aromatisch, finessenreich, diskret kräuterwürzig, umweht von Limone und Pfirsich und mit leichtem knackfrischen Biss. Die Domaine des Féraud ist seit 2011 im Besitz des Hamburgers Markus Conrad, der die Qualität der Weine von Jahr zu Jahren steigern konnte, wobei ihm nicht nur seine verschiedenen Roses außerordentlich gut gelingen, sondern auch die Rotweine. 12,90 €. Gesehen & getrunken bei Wein am Limit von Hendrik Thoma.

Der lachsrosa schimmernde Rosé Miraflors von Lavage aus der Region Roussillon ruft geradezu nach Sushi, wobei gegrillter Fisch und Krustentiere auch bestens passen. Saftig, frisch, floral, zurückhaltende und doch spürbare Aromen von Granatapfel, Limette und Orange. Eine sensible salzige Mineralität macht den Rosé ausgesprochen faunisch und animierend. Rebsorten: Grenache Gris und Mourvedre.Geschmacklich ein Luxus-Rosé, preislich aber moderat. 10 €. Gesehen & getrunken bei Belvini.

Diving into Hampton Water: Der Name ist ebenso bemerkenswert wie das Etikett. Dieser Wein entstammt einer gemeinsamen Idee von dem amerikanischen Rocksänger Bon Jovi, dessen Sohn Jesse Bongiovi (so der richtige Familienname) und dem ehemaligen französischen Rugbyspieler Gérard Bertrand, der mit önologisch professioneller Begleitung längst sein eigenes Weingut in Südfrankreich betreibt. Man will mit diesem süffigen Rosé südfranzösisches Savoir-Vivre und den lässigen Lifestyle der US-Ostküste einfangen. Die Trauben für den Wein (Grenache, Cinsault, Syrah, Mourvedre) stammen aus dem Languedoc. Im Haus in den Hamptons von Bon Jovi wurden Roséweine bislang als „rosa Saft“ getrunken. Ihr Rosé ist aber kein „Bed of Roses“. Der Hampton Water Rosé (ca. 16 € bei Weinwolf und Beesdo & Cap) hat eine forsche Frische, entfaltet diskrete Fruchtaromen mit leichter Dominanz der Himbeere, wirkt aber zu keiner Zeit blumig, sondern vor allem saftig, fein, anregend und luftig. Bei Weinen von Prominenten und solchen mit besonders attraktiven Etiketten herrscht oft Misstrauen – der Hampton Water ist jedoch von unwiderstehlichem und unprätentiösem Genuss.

Am zauberhaften Gardasee kann man schnell in mäßigen Weinen ertrinken, es gibt aber auch exzellente Erzeuger, die durch Qualität und Finesse überzeugen. Costaripa hat dort den Rosé neu interpretiert, mit mehr Finesse und Tiefgang. Der filigrane Rosa Mara ist von seidiger Struktur und schönster Harmonie. Auch der Rosé Spumante ist fabelhaft und so viel besser als manche gehypten Nobeldoofel. Mattia Vezzola gehört zu den Pionieren und gleichzeitig zu den Avantgardisten am Gardasee. 12,60 €. Gesehen und getrunken bei Giovo (My Gourmet 24).

Arnot Roberts gilt als Vorreiter der amerikanischen Indie Wine Scene. Seine Weine sind nur in kleiner Menge in Deutschland zu bekommen und dies nicht ganz preiswert. Ein ungewöhnliches Weingut in Nordkalifornien, mit ziemlich eigenwilligen Gewächsen. Wie kommt man auf die Idee, einen eigentlich portugiesischen Touriga Nacional als Rosé zu erzeugen?  Das Ergebnis ist ein nobler, sehr trockner und angenehm erfrischender Wein, der ganz und gar unkalifornisch herb und eher französisch erscheint. Ein Überraschungswein, für 23,90 €. Gesehen & getrunken bei Wein am Limit von Hendrik Thoma.

Der Mineral Soalheiro Rosé aus Portugal ist so schlank und glasklar, wie man sich das von einem Rosé wünscht. Kühle, frische Stilistik, swingender Trinkfluss. Dieser Blend aus Alvarinho und Pinot Noir passt sehr gut zu Meeresfrüchten und Knoblauch-Gambas. 13,60 €. Gesehen & getrunken bei Hendrik Thoma und Wein am Limit.

Trotz modernen Auftritts, ist der Léoube Love in seiner Stilistik eher traditionell ausgerichtet. Prägend war der Rosé-Pionier Ott, dessen Sohn Romain inzwischen Weinmacher bei Léoube ist und auf bio-dynamisch und umweltfreundliche Landwirtschaft setzt. Das Chateau liegt im Herzen von Cap Bénat in Meernähe, umgeben von Reben, Gärten und Olivenhainen. Leoube macht verschiedene Rosé-Weine, auch einen interessanten Sparkling. Der Loveist ein sehr guter Einstieg und beschwingter als der alkoholreiche Secretvon Léoube. Blasses Pink, angenehm trocken, ein Hauch von Mandarine und Johannisbeere. Auch die salzige Meerbrise schmeckt man im Glas. Lädt zu Meeresfrüchten ein. 12,50 €. Gesehen und getrunken bei Weinhandel Steines in Oberding.

Ludwig Fienhold

 

 

Art der Veranstaltung: Rosé Festival, offener Ausschank

Ort: Weinbar in der WineBank Frankfurt, Meisengasse 9, neben Parkhaus Börse

Tel: 069 21 93 94 88

Tag: Montag, 26. August

Zeit: 19 Uhr

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 




Prosecco: Perle oder Schaum
schläger?

Der Durst des Sommers

 

Prosecco ist der Durst des Sommers, die Sehnsucht nach dem Lebensgefühl der Leichtigkeit. Dieser Schaumwein verheißt Urlaub, Sonne, Unbeschwertheit. Durch seinen mäßigen Alkoholgehalt macht er weder den Kopf breit, noch die Beine bleiern, sondern verhilft eher zu einer lässigen Beschwingtheit. Doch vieles, was unter dem Namen Prosecco den Markt überschwemmt, lässt die Zunge in seichtem Gewässer baden. In Düsseldorf und Frankfurt gab es jetzt zwei größere Verkostungen im Hotel InterConti, die einen etwas zwiespältigen Eindruck hinterließen.

Gut, die Hauptakteure waren die Weine des Chianti Classico mit 140 verschiedenen Flaschen, doch sollten sich die 23 Prosecchi nicht als Statisten fühlen müssen.  Die Auswahl zeigte sich keineswegs optimal: Gleich dreimal Adami, dafür fehlten aber gerade viele Spitzen-Prosecco, wie etwa Nino Franco, der für uns der Primus ist.  Es waren keine Winzer präsent und auch sonst keine Vertreter der Weingüter oder andere Ansprechpartner. Jedenfalls alles in allem eine merkwürdig emotionslose Weinverkostung. Mancher Teilnehmer freute sich, weil er unbeobachtet Herr über das Maß war. Am Ende konnte man aber immerhin sehen, dass Prosecco weit besser ist als sein Ruf.

Prosecco Region Valdobbiadene

Proseccozentrum Valdobbiadene

Prosecco ist nicht per se ein sektähnliches Getränk. Es gibt ihn in drei Varianten – als stillen Wein (Tranquillo), leichten Perlwein (Frizzante) und Schaumwein (Spumante). Die allen geschmackgebende Prosecco-Traube (seit fünf Jahren heißt diese Glera, was sich aber niemand merken will) wächst in den Voralpen der venezianischen Provinz Treviso auf 4.300 Hektar Rebland rund um Valdobbiadene und Conegliano. In den 15 Orten des Anbaugebietes leben rund 3.800 Prosecco-Erzeuger, darunter aber nur einige hundert Prosecco-Winzer im guten handwerklichen Sinn. Einige von ihnen ragen mit ihren Produkten heraus: der leise Valeriano Bortolin, die kreativen Brüder Adami, der weltmännische Primo Franco. Der ideale Prosecco ist feinperlig, frisch und angenehm leicht fruchtig. Er vermag mit dezenten Aromen aus Äpfeln, Akazien, Wiesenblumen und Mandeln zu erfreuen, wobei einige recht exotische Blüten treiben und nach Pfirsich, Ananas, Banane und Rose duften können. Je vielfältiger das Früchte- und Blumen-Bouquet, desto aufregender der Geschmack, der bei vielen weniger sorgfältig produzierten Weinen allerdings flach und eindimensional ausfällt.

Worin aber liegt das Geheimnis der enormen Beliebtheit von Prosecco? Er ist unkompliziert, säurearm und belastet mit seinen meist elf Prozent Alkohol auch nicht so sehr den Kopf. Prosecco macht nicht satt wie manch anderer schäumende Wein und steht im Ruf, leicht und bekömmlich zu sein. Als Aperitif regt er den Appetit an und passt zu Pasta, Polenta und Risotto, zu Fisch, Salaten und Salami. In Venetien trinkt man ihn ganz unbenommen zum Frühstück

Prosecco Region

Weingut Nino Franco

Und noch ein anderer, wenn inzwischen auch nicht mehr stimmiger Grund, lässt viele zum Prosecco greifen. Was hier zu Lande in vielen Lokalen glasweise an Champagner und Sekt angeboten wird, überzeugt oft nicht und ist obendrein zu hoch kalkuliert. Da kommt der Prosecco gerade recht, selbst wenn er nurmehr ein Schaumschläger ist. In Deutschland ist die Gewinnspanne trotz der auf Spumante erhobenen Sektsteuer von 1,36 € nicht unbeträchtlich. In den Lokalen Trevisos kostet ein Glas Prosecco meist zwei bis drei Euro, bei uns in der Regel zwischen fünf und acht Euro. In Deutschland fragen die Gäste selten den Kellner, welchen Prosecco er den aufzutischen gedenkt und scheinen mit jeder Plörre zufrieden zu sein. Sonst würde auch nicht so oft Flaues ausgeschenkt, vielfach ein Frizzante, der jedem wie abgestanden erscheinen muss, oder ein schwaches No-Name-Produkt. Auf der anderen Seite reagiert der Service oft mit Unverständnis auf Nachfragen und weiß nichts über den jeweiligen Hausprosecco – gerade in italienischen Lokalen. Nicht selten hört man als Antwort, dass Prosecco aus Italien käme. Na, da sind wir ja einigermaßen beruhigt.

LF

BISS PROSECCO TOP TWENTY

1. Nino Franco

2. Valeriano Bortolin

3. Le Colture

4. Merotto

5. Canevel

6. Adami

7. Villa Sandi

8. Bisol – Vigneti del Fol Extra Dry

9. Ruggeri – Vecchie Viti Brut

10. Daldin Brut

11. Collalto

12. Bortolomiol

13. Casa de Milan

14. Bortolotti

15. Casalini

16. Drusian

17. Pietro Bernardi

18. Case Bianche

19. La Tordera

20. La Farra

 

 

 

 




Soave: Das große Comeback

Die Favoriten der Region,

die man haben muss

 

Von Ludwig Fienhold

 

Wir haben über Soave zu reden: Dieser sozial, medial und gastronomisch geächtete Wein ist so gut wie nie zuvor, seit dem Jahrgang 2013 geht es aufwärts. Ein gutes Dutzend ambitionierter Winzer ragt dabei mit seinen Erzeugnissen heraus. Natürlich sind sie nur eine Pfütze gegenüber einem Ozean der Jämmerlichkeit. Doch lohnt es sich wieder mit Soave zu beschäftigen. Soave war jahrelang abgesoffen, die guten Gastronomen führen ihn nicht mehr, im Fachhandel spielt er kaum eine Rolle. Mit den aktuellen Jahrgang könnte und sollte ein Umdenken stattfinden, denn Soave zeigt, dass er nicht nur ein armseliger Pizza-Wein sein kann.

Manch einer vermutet hinter dem Begriff Soave keine Weinregion, sondern eine Discountermarke. Die oft dünnen charakterlosen Weine haben das Image des im Grunde bekanntesten italienischen Weines nachhaltig beschädigt. Dabei gab es schon immer gute Winzer in Soave, außerdem übernehmen immer mehr junge Winzer das Ruder, die andere Ansprüche haben. Bei ihnen merkt man besonders, dass Soave Charakter und eben auch Terroir hat. Um das kleine Städtchen im Hinterland von Verona wölben sich Hügel mit Vulkangestein, die ganz andere Weine hervorbringen als die in der Ebene. Grundsätzlich trifft der Name Soave sehr gut den Charakter der Weine, denn er bedeutet sanft, mild und anmutig. Doch inzwischen ist er auch recht spannend geworden. Soave steht für vulkanische Mineralität, feine Frucht, frische Zitrusnoten und eine wunderbar salzige Brise. Diese animierende Melange lässt die Weine ungemein aufleben und ermüdet auch nicht nach dem zweiten Glas. Bei einigen ist dies besonders deutlich zu spüren, etwa bei I Stefanini, einem unserer folgenden Favoriten.

 

Wein-Festung Soave

Wein-Festung Soave

 

 

 

 

 

 

 

 

 

I Stefanini

Alle drei Qualitäten zeigen Klasse und werden durch Mineralität, Duftigkeit und erfrischende Salzigkeit geprägt. Der Basiswein Il Selese ist kräftig, leicht kantig und saftig und vielleicht der trockenste des Trios. Monte di Toni zeigt Cremigkeit mit Biss und präsentiert sich mit dezent herber Frucht. Monte di Fice ist üppiger in der Frucht, aber auch würziger und ausdrucksvoller. Jedenfalls der Primus, wenngleich alle Vorzeige-Soave sind. Francesco Tessari ist pfiffiger als viele Mitbewerber und grenzt sich allein schon durch seine schönen Erntehelfer-Designer-Etiketten aus. Bilderbuch-Soave mit Charakter und faunischer Finesse.

 

Le Battistelle

Die bescheidene und überaus sympathische Winzerfamilie Dal Bosco erzeugt besonders individuelle Weine, die zu den allerbesten in der Soave-Region zählen. Das Gut liegt genau gegenüber von seinen drei Weinlagen in Brognoligo, das als die alte Seele von Soave geachtet wird. Die gerade einmal sechs Hektar ergeben charaktervolle, elegante, mineralische, würzige und von einer leichten Meeresbrise umspülte Tropfen. Der Soave Classico Montesei ist das frisch-energische Basisprodukt mit dichter Traubenaromatik und erreicht als Überzeugungsprodukt alle Geschmacksempfänger. Beim Soave DOC Classico Battistelle treten noch etwas mehr die Kräuteraromaten und Zitrusnoten hervor. Und der Roccolo del Durlo ist besonders floral, kraftvoll und körperlich sehr präsent.

 

Inama

Seit Jahren einer der ganz Großen – und für viele sogar der Primus inter Pares. So ausgeglichen, schlank und doch ausdrucksvoll präsentieren sich nur sehr sehr wenige Weine in der Soave-Region. Flirrende Wiesenblumen und delikate Früchte, in ihrer Opulenz perfekt zurückgehalten von salzigen Mandeln und frischer Mineralität. Ein Maul voll Reben.

 

Marco Mosconi

Der Corte Paradiso springt mit Charme und Leichtigkeit über die Zunge und hinterlässt doch eine gehaltvolle Spur aus Mirabellen und Grapefruit sowie diesem für den aktuellen Jahrgang typischen, ungemein auffrischenden Schuss salziger Meeresluft. Schwebende Duftigkeit, animierender Trinkfluss, schöne Cremigkeit. Ein moderner Klassiker mit deutlicher Soave-Identität. Großartig.

 

Filippi

Der junge Filippo Filippi ist Biowinzer und zählt zu den wenigen authentischen Erzeugern der Region. Auch sein Basiswein aus Castelcerino basiert auf der einzigartigen autochthonen Rebsorte Garganega, die nirgendwo sonst auf der Welt wächst. Hier gerät die Stilistik etwas anders und vielleicht deshalb besonders spannend und eigenwillig. Herbe Frische mit leichter Räuchernote wechselt mit Kräutern und mineralischer Frische. Wer knackige ungewöhnliche Rieslinge schätzt, wird sich leicht anfreunden. Solo sehr belebend, aber auch gut passend zu Antipasti und Fisch.

 

Tenuta Sant´Antonio

Die Jahrgänge davor waren schön und mild, doch jetzt fällt der Soave Fontana viel lebendiger und fast schon barock aus. Er begeistert durch Aromen aus Wildkräutern, frischem Obst mit Grapefruit-Dominanz, einer Spur Holunder und einem Touch Feuerstein. Muss man haben.

 

Fattori

Antonio Fattori ist ein ambitionierter Winzer, der wie alle hier empfohlenen Betriebe auf niedrige Erträge setzt und gegen den Massenstrom in Soave schwimmt. Sein „Danieli“ aus 100 % Garganega wächst in den vulkanischen Hügeln von Terrossa und Ronca. Die schöne opulente Frucht aus Quitte, Lindenblüten und Glyzinien wird durch Zitrusfrische und feine Salzigkeit geschmeidig gemacht und ungemein aufgefrischt. Ein hochfeiner, delikater und lustvoller Weingenuss.

 

Cantina del Castello

Das kleine Weingut residiert in einem Palazzo aus dem 13. Jahrhundert in der Altstadt von Soave und gehört noch immer zu den Geheimtipps. Flirrende Duftigkeit, brillante Fruchtaromen, Limettenfrische und blitzsaubere Knackigkeit zeichnen den Soave Classico aus und machen ihn zu einem „must have“. Ein Soave für Rieslingfreunde. Der nur unwesentlich teure Soave aus der Einzellage Pressoni gedeiht auf vulkanischem Basaltgestein und kommt auch ohne den Kontakt mit Holz aus, liegt aber drei Monate auf der Feinhefe (sur lie). Feiner Blütenduft, mineralische Frische und Substanz machen ihn zu einem Klassiker.

 

Anselmi

Der Soave-Pionier Roberto Anselmi ist endgültig aus dem offiziellen Wein-Konsortium der Gemeinde ausgetreten, was aber weder seine Stellung oder gar seine Weine schwächt.  Die junge Generation, Lisa und Tommaso, helfen inzwischen zwar die 70 Hektar mit zu bearbeiten, doch die große Linie bestimmt nach wie vor der Vater. Der frische, kräuterwürzige und preiswerte Basiswein San Vincenzo macht bereits Freude, die bei den Lagenweinen Capitel Foscarino und Capitel Groce noch in der Dichte, Eleganz und Komplexität gesteigert werden. Capitel Groce besteht zu 100% aus Garganega. Die Weine aus dem Jahrgang 2013 sind sehr weintraubig, vielschichtig und gut strukturiert, allen ist eine leichte Würze zu eigen, mitunter flackert eine leicht süß-speckige Note auf, deutlich beim Capitel Groce.

 

Balestri Valda

Ein ausgesprochen delikater und harmonischer Wein mit ausgezeichneter Balance. Warme Fruchtnoten aus Melone, Pfirsich und einem Hauch Birne, deren Fruchtigkeit mit schöner Kräuterwürze, einem Anklang von Minze und einer Prise Fleur de Sel aufgefrischt wird. Die Intensität beruht auf der typischen schwarzen Vulkan-Erde.

 

Gini

Der ganz wie die Region in sich ruhende, milde und liebenswürdige Sandro Gini ist ein geradliniger Klassiker. Seine Weine sind schmelzig, elegant, feinfruchtig und von dichter Struktur. Die jüngsten Stöcke sind über 40 Jahre alt.

Die konzentrierten Weine verlangen geradezu nach würziger Wurst, cremigem Risotto oder pikanter Pasta. Die Weine von Gini gehören zu den ganz wenigen aus Soave, die auch gut altern können und noch nach Jahren Qualität zeigen, wie beispielsweise der schön gereifte La Frosca von 1996 offenbart. Der aus Tuffstein gehauene Weinkeller ist sehenswert.

 

Coffele

Die junge Winzerin Chiara Coffele ist so vorwitzig wie ihr Wein: Lebhaft, lustig und etwas anders. Gemeinsam mit ihrem Bruder Alberto, der ebenfalls wie seine superkluge Schwester den Lehrerberuf aufgab um ganz Winzer zu werden, betreibt sie heute das 27 Hektar große Weingut. Mit jenem Elan, der auch typisch für die angenehm eigenwilligen Weine ist.  Der Wein weist zwar die typischen milden floralen Noten auf, zeigt aber auch speckige und pfeffrige Nuancen. Jedenfalls eine originelle und eigenwillige Interpretation des Soave und allein schon deshalb unbedingt zu probieren. Das gilt auch für den Spumante, einen der besten der Region. Das Weingut beschert einen umwerfend schönen Panoramablick über die sanft auf und abschwingende Hügellandschaft. Das verleiht Flügel.

 

Soave-Winzer Sandro Gini

Soave-Winzer Sandro Gini

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Informationen

Spezialist für italienische Weine, gerade auch für Soave, ist Guido Giovo, der jetzt mit seinem „Flirt“ sogar einen eigenen guten Soave für nettes Geld anbietet:

Giovo, Borsigstraße 17, 63165 Mühlheim/Main. Telefon +49 (0) 6108 / 9109 – 0.

info@giovo.de

www.giovo.de

 

Die meisten Soave-Weine sollten frisch innerhalb von zwei Jahren getrunken werden, die vielen älteren Jahrgänge, die wir verkosten konnten, haben uns nur wenig überzeugt und zeigten, dass die Lagerungsfähigkeit doch sehr begrenzt ist. Ausnahmen bestätigen die Regel. Die charakteristische Rebsorte Garganega ist die Basis der Appellation. Meist wird sie zu 100 % eingesetzt.

Das Interesse der Winzergenossenschaften, deren Anteil bei gut 85 % liegt, ist ein anderes als der kleinen Winzer. Man kann in europäischen Supermärkten Soave bereits für unglaubliche 1,99 € finden. Ein seriöser Soave kostet etwa zwischen 7 und 14 € und ist damit immer noch sehr preiswert.

Das Weindorf Soave hat gerade einmal 8000 Einwohner und ist in 20 Minuten vom Flughafen Verona aus zu erreichen. Es scheint, als gäbe es mehr Lokale, Weinläden und Cafés als Menschen, die sich just besonders dort gerne aufhalten. Vom Ortskern zu den Weinbergen sind es nur wenige Minuten, das Gebiet erschließt sich schnell und gehört auch optisch zu den besonders schönen Regionen Italiens.

Tipp zum Wohnen: Damaranto. Wunderschönes Designhotel mit historischem Charme und modernen Ideen mitten in Soave. Sehr gute Küche, tolles Frühstück, nette Gastgeber. www.damaranto.com