1

Aureus: Neues stylishes Restaurant mit spektakulärem Goldmuseum

Frankfurt wird auch gastronomisch immer reicher

 

Das dürfte der spannendste gastronomische Neuzugang des Jahres werden: Ein Restaurant mit Goldmuseum. Beide eröffnen jetzt am 25. Mai im Frankfurter Westend. Das Restaurant Aureus wird von Christian Senff betrieben, der nach langen Wanderjahren seine Heimat gefunden hat. Sein  glanzvolles Schmuckkästchen bietet gute Voraussetzungen, um zum Publikumsmagneten zu werden – eine Goldgrube ist es schon per se.

Location

Die denkmalgeschützte Villa aus dem Jahr 1863 ist ein Eycatcher. Helle Natursteinfassade, große Terrasse. Hausherr ist die Frankfurter Degussa (Bank und Goldhandel), die hier ein sehenswertes Goldmuseum und einen Goldhandel-Shop betreibt. Die Lage nahe der Alten Oper im Kettenhofweg ist zentral und doch ruhig.

Das Restaurant-Ambiente

Das Aureus, benannt nach einer antiken römischen Goldmünze, ist sehr stilvoll gestaltet. Aber weit eher mit italienischer Grandezza und fernab jeglicher Protzerei. Eichenparkett, handgearbeitete Wandgemälde, mundgeblasene Weingläser von Zieher, Besteck von Robbe & Berking. Tische mit Schubladen fürs Besteck, damit der Service gleich am Gast nachlegen kann. Bequeme Stühle und Sitze, teilweise mit, ja natürlich, senfgelben Sitzkissen. Die güldenen kabellosen Tischlämpchen sind wie alles hier von apartem Schick. Souvenirjäger aufgepasst, Mitgehen lassen lohnt sich nicht: Die Leuchten können nur vom Besitzer wieder aufgeladen werden und sind mit einer beim Hersteller registrierten Seriennummer versehen, die kein anderes Akkuladegerät zulässt. Das Restaurant hat 30 Sitzplätze, die Terrasse 25. Die Köche und Service-Mitarbeiter werden alle mit einem maßgeschneiderten Dress ausstaffiert, der mit einem Goldfaden durchzogen ist.

Hausherr & Küchenchef

Goldfinger Christian Senff hat nach eigenem Bekunden keine Sterne-Ambitionen, zeigt sich aber bei Konzept und Ambiente so engagiert, dass es dennoch darauf hinauslaufen könnte. Der telegene und fernseherfahrene Küchenchef hat schließlich im Deidesheimer Hof bei Sternekoch Manfred Schwarz gelernt und danach unter anderem bei Spitzenköchen wie Christian Bau und Kolja Kleeberg gearbeitet. Christian Senff wollte nicht schon immer Koch werden und hatte eher an eine Sportkarriere gedacht. Immerhin war er einst im Rennrodler-Team vom Hackl Schorsch.

Die Küche

Christian Senff arbeitet auf der Basis einer deutsch-französischen Küche. Chichi und Chemiebaukästen lehnt er ab. Insgesamt sind in der Küche vier Mitarbeiter am Werk, alle Mitte 30. Küchenchef ist neben Senff der Engländer Matthew Dedman. Die Speisekarte fällt so kompakt aus, wie es sich für ein kleines Team gehört, das auf Qualität setzt. Beispiele: Short Rib aus dem Rauch mit Mais und Gewürzjus: Ochsenschwanz-Ravioli; Ikarimi-Lachs mit 7 Frankfurter Kräutern, Meerrettich und Gurkensalat; Kabeljau mit Kräuter-Risotto. Die Weinkarte ist eher als klein gedacht und noch in Arbeit.

Konzept

Das Aureus wird von Christian Senff und seiner Partnerin Esther Gerber geführt. Unter einem Dach vereinen sich Restaurant und Café, mit dem auch die Besucher des Goldmuseums angesprochen werden sollen. Das Café gleich hinter der eindrucksvollen Rezeption des Goldmuseums hat täglich geöffnet und bietet Kaffee von Hoppenworth & Ploch und Kuchen sowie einen wechselnden Eintopf oder Suppen an. Wichtig fürs Geschäft sind die Gesellschaften und Veranstaltungen, für die sich das eindrucksvolle Haus ideal anbietet. Mit Catering hat Senff schon früh seine wirtschaftliche Basis geschaffen. Dies gilt auch für das neue Areus, bei dem das à la carte Geschäft die Kür darstellt, Gesellschaften aber die Pflicht sein werden. Das Restaurant kann bei Events 100 Gästen Platz bieten. Es gibt aber noch einen Keller mit eigener Küche und der eindrucksvollen Rothschild-Goldsammlung. Dort darf man sich wie im Geldspeicher von Dagobert Duck fühlen. Der sakral illuminierte Rothschild-Raum gehört zu den Event-Highlights im neuen Aureus. Das ganze hochwertige und mit moderner Technik ausgestattete Gebäude hat einen großen Millionenbetrag erfordert. Diese Investition mündete in Eleganz und keine vordergründige Wichtigtuerei.

Die Hintergrund-Story

Um das Restaurant im Goldmuseum haben sich einige namhafte Gastronomen beworben. Christian Senff war Werbefigur für die Uhren von Degussa und hatte dadurch bereits einen guten Kontakt. Das aber reichte nicht. Er musste vor einer Degussa-Jury auch noch unter Zeitdruck ein Zehn-Gänge-Menü kochen, das letztlich alle überzeugte.

Ludwig Fienhold

 

Aureus, Restaurant & Café, Frankfurt, Kettenhofweg 27, Tel. 069 920 388 95. Restaurant Mo-Fr 11.30-14.30 Uhr, Do-Sa 18-23 Uhr. Café Bar Mo-Sa 10-18 Uhr, So 11-16 Uhr.

www.christiansenff.de

 

Photocredit: Barbara Fienhold




Ristorante Promis in Frankfurt: Famoses Comeback

Der Top-Italiener

begeistert wieder

mit Pasta & Co.

 

Die Pasta von Saro Barbagallo ist einfach top. Wer glaubt, dass dies bei den meisten Italienern in Frankfurt so wäre, kennt die Italiener in dieser Stadt nicht. Das Ristorante Promis in Sachsenhausen gehört zu den Ausnahmeerscheinungen. Allein die Pasta ist jeden Besuch wert. Auch deshalb, weil es hier nicht die üblichen Langweiler und Nervtöter gibt.

Ein Relaunch macht jeder früher oder später, die Überarbeitung dieses Lokals ist nun wirklich gelungen. Natürlich sind die schöne Steinwand und der mächtige Murano-Kristallleuchter, der über dem ganzen Lokal schwebt, Eyecatcher. Vor allem aber mag man die raffinierten, schönen, hochwertigen und kabellosen Tischleuchten nicht aus dem Blick verlieren wollen, die am Abend auf dezente Weise ihre ganze Magie entfalten.

Saros (oben im Bild) Gerichte würden auch in einer Garage schmecken, aber wir freuen uns, dass wir sie in einem formidablen Restaurant genießen können. Die Speisekarte verrät schon einiges: Luftgetrocknetes und dezent geräuchertes Rib-Eye mit Feldsalat und Castelmagno-Käse, dem berühmten Grotten-Käse aus dem Piemont. Lauwarmes Spanferkel-Carpaccio. Oder Pizza mit Mozzarella, geräuchertem Provola-Käse und Tiroler Speck. Man spürt allein an diesen Details, dass es hier jemand anders und besser machen will. Und so schmeckt es dann auch. Aber gerade die Pasta offenbart als italienische Kernkompetenz die Klasse im Promis: Immer schlotzig und süffig, stets so fleischig wie nötig und so filigran wie möglich. Hausgemachte Tagliatelle mit Kräuterseitlingen und hausgemachte Pappardelle mit Wildschweinragout muss man genau so probiert haben, wie hausgemachte Trofie mit Kalbsragout. Die Ragouts haben Substanz und eine Qualität, wie man sie eher selten findet. Es sind vor allem richtige Ragouts und nicht durch Tomatenpappe in die länge gezogene Flüssignahrung.

Pasta con Sarde

Der individuelle Charakter des Lokals Promis wird durch eigenständige, typisch regionale und sonst kaum zu findende Ideen deutlich. Ein Highlight ist die Pasta con Sarde aus der sizilianischen Heimat von Saro Barbagallo. Die saftigen Mezzi Paccheri vereinen sich hinreißend mit Wildfenchel, Sardinen/Anchovis, Frühlingszwiebeln, Peperoncini, Rosinen, gerösteten Pinienkernen und in Olivenöl geschwenkten Semmelbröseln. Fantastico!

Der Service wird von Letizia Barbagallo mit erstaunlicher Selbstherrlichkeit geführt. Letizia bedeutet eigentlich „die Fröhliche“, was kaum zu glauben ist.

Ludwig Fienhold

 

Promis, Frankfurt, Gartenstr. 17, T: 069/619 951 50
www.promis-frankfurt.de

Geöffnet: Mo–Sa 11.30 –14.30 Uhr, 18-23 Uhr

 

 

 

 

Photocredit: Barbara Fienhold




Küchenlegende Hans Haas hört im Tantris auf

Erneuerung zum 50. Jubiläum

 

Einer der ganz großen Köche Deutschlands verlässt die kulinarische Bühne: Das Tantris in München verabschiedet im Dezember 2020 seinen Chef de Cuisine Hans Haas nach neunundzwanzig Jahren in den Ruhestand. Danach schließt das Restaurant für vier bis fünf Monate, um sich neu zu präsentieren. Zum fünfzigsten Jubiläum wird das Restaurant im Frühjahr 2021 wieder eröffnen und will als kulinarische Avantgarde Akzente  setzen. Ein Nachfolger für Hans Haas steht noch nicht fest.

Puristische Klarheit

Seit achtundzwanzig Jahren verwöhnt Hans Haas mittags wie abends über einhundert Gäste. In seiner Zeit als Küchenchef des seit Jahrzehnten mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurants schrieb er Küchengeschichte. Seine Kreationen sind zu echten Klassikern geworden und haben in der ganzen Welt Liebhaber gefunden.

Ob Lauchpüree mit Nussbutter, die Hechtnockerl oder der lauwarme Kalbskopf im Ciabatta –  Hans Haas ist kein Effekthascher. Er schafft mit vermeintlich Einfachem stets den Spagat zwischen regional inspirierter Produktküche und kulinarischer Avantgarde. Alles Überflüssige wird vermieden. Hans Haas besinnt sich in puristischer Klarheit auf das Wesentliche. Ein Stil, der die kulinarische Haltung des Hauses seit beinahe 50 Jahren widerspiegelt.

 

Hans Haas

Witzigmann, Winkler, Haas

Seit 1971 hatte das Tantris nur drei Küchenchefs: Den Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann, den Drei-Sterne-Koch Heinz Winkler und seit neunundzwanzig Jahren Hans Haas. So lange wie Haas aber stand hier niemand am Herd. Mit Eckart Witzigmann hatte Tantris- Gründer Fritz Eichbauer den Posten von Beginn an grandios besetzt. Auch sein Nachfolger Heinz Winkler bescherte dem Restaurant eine lange Phase höchster Auszeichnungen und internationaler Bekanntheit.

Als Winkler 1991 weiterzog, gab es für die Familie Eichbauer viele gute Gründe, die vakante Position gerade mit Hans Haas zu besetzen: „Er hatte bereits unter Eckart Witzigmann gearbeitet und auch bei Paul Haeberlin gelernt. Ich war fest überzeugt, dass Haas perfekt zur Philosophie unseres Hauses passt und dass wir kulinarisch dieselbe Sprache sprechen“, bringt es Seniorchef Fritz Eichbauer auf den Punkt.

Wagemut & Wandlung

Mit dem Abschied der Kochlegende Hans Haas im Dezember 2020 endet ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte des Tantris – und ein spannendes neues wird aufgeschlagen. Bei allen Akteuren herrscht Aufbruchstimmung.

Bald neunundzwanzig Jahre Partnerschaft und fruchtbare Zusammenarbeit: eine Erfolgsbilanz, wie sie gerade in der Spitzengastronomie selten geworden ist. Seit der Eröffnung vor achtundvierzig Jahren ist das Tantris ein ganz besonderer Ort, der sich durch den Wagemut der Familie Eichbauer immer wieder neu erfindet. Auf die nächste Wandlung darf man besonders gespannt sein:

“Nach einer kurzen Pause läuten wir im Tantris im Frühjahr 2021 einen kulinarischen Neubeginn ein. Eine Renaissance des Restaurants, die definitiv Tantris-like sein wird: überraschend und dennoch mit einer gewissen Kontinuität“, versprechen Sabine und Felix Eichbauer.

 

Restaurantkritik Tantris

Die Küche von Hans Haas

bietet selten gewordenen entspannten Genuss

 

Von Ludwig Fienhold

Ein vollbesetztes Spitzenrestaurant am Samstagmittag? Ein Gourmet-Tempel in dem nicht geflüstert, sondern gelacht wird? Ja, wo gibt´s denn das?  In München, der einzigen Stadt in Deutschland mit südländischem Charme. Das Tantris mag sich in den letzten 40 Jahren optisch kaum verändert haben, doch sonst ist sein Auftritt ein anderer.

An jedem Tisch wohl gelaunte Menschen, die nicht nur mal so nebenbei verkniffen am Wein nippen. Es wird gut getrunken, und man geniert sich auch nicht, etwas Besonderes im Glas zu haben. Aber auch Wassertrinker werden nicht mit Weihrauch bespritzt, die Ära der gestrengen Sommeliere Paula Bosch ist nach 20 Jahren vorbei (wobei Weinfreunde bei ihr ja ihren Spaß haben konnten). Längst trifft im Tantris feiner Zwirn auf Jeans, hat der Service das Operettenhafte und Allzufestliche der alten Tage abgelegt. 16 Mitarbeiter im Service und 14 in der Küche (insgesamt im rotierenden Wechsel) halten das alte und noch immer geschmeidige Uhrwerk am Laufen.

„Wir sind keine Kirche, sondern ein Gast-Haus“, meint Küchenchef Hans Haas trocken. Man hat vor allem beim Service nachgebessert, die Mitarbeiter sind eine gute Mischung aus alter Schule und jungem offensivem Charme. Beim Betreiber gab es längst ein Handover von Fritz an den Sohn Felix Eichbauer, was keinen spürbaren kulinarischen Einfluss hatte und sich vor allem in der Verjüngung einer allgemeinen Haltung und der mitgehenden wohltuenden Leichtigkeit ausdrückt.  Zum Wohlgefühl trägt nicht unwesentlich die Platzierung der Tische bei – sie stehen in einem würdevollen Abstand.  Es gibt nicht viele Restaurants, wo dies der Fall ist, in den meisten kann man beim Nachbarn die Suppe mitlöffeln.

Tantris Das Restaurant Tantris liegt nicht gerade zentral in München, sondern in einer unscheinbaren Nachbarschaft, die Appetit auf anderes weckt. Man befindet sich zwar geografisch in Schwabing, aber nicht dem mit der heiteren Cappuccino-Bohème. Das Interieur vom Tantris wirkte schon vor über vierzig Jahren ziemlich schrill und schien eher zur asiatischen Spa-Abteilung eines Hotels zu gehören. Heute ist das alles cooles Retrodesign. Das hummerrote und orangefarbige Restaurant wirkt ein klein wenig, als hätte die Berliner Cannabis-Gemeinde von Steglitz-Zehlendorf gemeinsam mit den der Farbe Orange völlig verfallenen Shaolin-Mönchen und einem balinesischen Wellness-Designer die Idee vom ultimativ kosmischen Urlaut-Om-Tempel verwirklicht. Der Tantris-Architekt Architekt Justus Dahinden kommt zwar aus der Schweiz, lässt sich aber gerne asiatisch inspirieren (Pagodisches Ferrohouse Zürich) und will mit seiner Gestaltungsphilosophie das „surrealistische Potential“ ausschöpfen, das in unserer Umwelt verborgen ist. Die Farben schmerzen höchstens auf den ersten Blick, spätestens beim Glas Rotwein spürt man die Harmonie, auch mit dem Wein. In einer leicht dämmrigen Atmosphäre, gerade wie hier mit einem solchen Bar-Gefühl, konsumiert man mehr Alkohol. In Rotlichtvierteln und Hafenkneipen weiß man das schon sehr lange, im Tantris immerhin auch seit über vier Jahrzehnten, wobei der flotte Weinumsatz hier doch wohl mehr der exzellenten Weinkarte und ihrer Interpretation durch die Sommeliers geschuldet ist.

Auf der Weinkarte stehen 700 Positionen, wobei im Keller mehr als 50.000 Flaschen der Entkorkung harren. Frankreich und Deutschland sind hervorragend vertreten, auch Italien, Österreich und Spanien glänzen. Noch etwas schüchtern finden inzwischen mehr amerikanische Flaschen den Weg ins Tantris. Lustfördernd ist die Idee, neben bekannten Champagnerhäusern verstärkt kleine Champagnerwinzer zu offerieren – manchen schenkt man gleich aus der Magnumflasche aus.

Als Eckart Witzigmann im Tantris war, blieb gerade das Mittagsmenü am Samstag unvermittelbar, in den siebziger Jahren wollte man in Deutschland mittags nicht mehrere Gänge essen. Jetzt ist das Samstagmittagmenü der Renner, es gibt vier Gänge inklusive Wein für überschaubare 130 Euro. An solchen Tagen gehen spielend 100 Couverts heraus, kommen auch verstärkt junge Pärchen zum Zug. Sah man früher mehr Herrschaften der Generation Dry Aged, sind im Tantris zunehmend  anspruchsvolle und neugierige Nachwuchsgourmets zu Hause. Mehr noch als das magere Portemonnaie hielt einst viele jüngere Leute eine große Schwellenangst vor einem Besuch im Tantris ab. Jene, die sich in der Rushhour des Lebens zwischen 30 und 40 Jahren befinden, kennen heutzutage zwar viele Ängste und vor allem Versagensängste, die Furcht vor Restaurants gehört nicht dazu. „Die Gäste sind gut gemischt, der Preis stimmt“, kommentiert Hans Haas den Stand der Dinge.

Hans Haas

Hans Haas

Hans Haas mischt so munter heimatliches Tirolerisch und gelerntes Münchnerisch, dass man ihm sehr genau zuhören muss, um ihn zu verstehen. Aber das, was er zu sagen hat, kommuniziert er ohnehin über die Teller. Und die müssen klar strukturiert sein. Und verständlich. „Zu viele Tellerchen, Schüsselchen und Krimskrams machen müde. Das langweilt schnell“, meint Hans Haas, der über all die Jahre seinem Stil treu geblieben ist, aber dennoch verfeinern konnte.  Damals wie heute ist er einer der Garanten der großen, aufrichtigen und absolut blendfreien Küche. Hans will nicht, wie so viele spielen, schon gar nicht mit dem Essen. Hans will kochen.  Das Ergebnis ist dem Michelin zwei Sterne und dem Gault Millau 18 Punkte wert.

Die Menükarten werden von Hans Haas schwungvoll handschriftlich geschrieben und signiert, das bringt eine persönliche Note. Den Gerichten wohnt eine große Ruhe und Ausgeglichenheit inne. Schon beinahe tiefgründige Kontemplation. Im Buddhismus bedeutet „Tantris“ Suche nach Vollkommenheit. Diese wird im Restaurant durch die Küche eingelöst. Die sautierten Langustinen auf marinierten Steinpilzen sind ebenso wie die konfierten Calamari auf Nudeln mit weißen Trüffeln  intensiv, ausdrucksstark und dabei von federnder Leichtigkeit. Der pralle saftige Seeteufel im Ganzen mit schwarzem Auberginenpüree und flirrend schönem Röstsud bringt noch mehr Vitalität ins Spiel. Das pochierte Ei mit pochierter Gänseleber in Périgord-Trüffeljus ist von selten delikater Süffigkeit. Und beim Kotelette vom Lammrücken mit Artischocken spielt vor allem präzises Handwerk die Hauptrolle. Die Küche von Hans Haas und seinem eingespielten Team ist dem reinen Geschmack und prononcierten Aromen verpflichtet. Hans Haas kocht zwar sehr entspannt und sekundengenau, doch bei allem sind Temperament und Finesse zu erleben.

Tantris Man spürt, dass Hans Haas ein Handwerker und kein Künstler sein will, wobei er ganz sicher ein Kunsthandwerker ist. Er könnte auch anders und jenen Rufern entgegenkommen, die von ihm mehr „Kreativität“ und „Erneuerungsfreude“ fordern. Wäre das dann aber noch der Hans Haas, wie ihn die meisten mögen -und vor allem, auch er sich selbst? Wir brauchen mehr Köche wie ihn, die sich dem ganzen Zirkus entziehen und sich nicht auf Mätzchen und Moden einlassen.  Zu viele Köche verpflichten, verdingen und verkaufen sich. In unterschiedlichster Form, auch an den verschiedensten Marktplätzen der Industrie. Ginge es um Auszeichnungen für die Distanz zur branchenüblichen Verführbarkeit, wäre Hans Haas wohl einer der wenigen im Olymp der Köche.

Tantris, München, Johann-Fichte-Str. 7, Tel. 089 361 959 0. Geöffnet Dienstag bis Samstag 12 – 15 Uhr und 18.30 – 1 Uhr (Küchenschluss 13.30 und 22.30 Uhr). www.tantris.de

 

Tantris - aussen

Hans Haas  ist jetzt seit 28 Jahren Küchenchef im Tantris in München. Er trat nur zögerlich die Nachfolge von Eckart Witzigmann und Heinz Winkler an, die dort zusammengenommen  in 20 Jahren riesige  Spuren hinterließen. Der kernige, drahtige und bescheidene Tiroler hat es souverän geschafft, das Restaurant im Bewusstsein der Gourmets zu halten. Sein gelassener, auf den reinen und ursprünglichen Geschmack konzentrierter Küchenstil mag nicht spektakulär erscheinen und erzielt seine Wirkung nur bei jenen, die das Reduzierte und Produktbezogene schätzen.

Hans Haas ist ein echter Witzigmann-Schüler und keiner von denen, die sich so nennen, obwohl sie dort nur Karotten geputzt haben. Hans Haas kochte einst auch im Frankfurter Brückenkeller, damals war das inzwischen völlig versackte Restaurant noch eine Institution. Hans Haas setzte seinerzeit als neu und ungewohnt für die Spitzengastronomie geltende Produkte wie die geschmorten Ochsenbäckchen ein, die jetzt inflationär über die Teller der Republik kullern. Bereits von 1987 bis 1992 kochte er in einer geschmacklichen Klarheit, die ihn über all die Jahre auszeichnet.

Photo Credit: Tantris

 

 

 

 

 




Zero Dosage von Harkamp: Must have

Perlen von der Sektmanufaktur

aus der Steiermark

 

Es gibt viele gute Sekte, Champagner und andere schäumende Weine beim Sparkling Festival am 3. Juni in Frankfurt zu verkosten, mit auf der Liste stehen sollte in jedem Fall der Zero Dosage von Harkamp, Weingut und Sektmanufaktur in der Südsteiermark. Dieser feinmoussierende frische Sekt aus Chardonnay, Weißburgunder und Pinot Noir flitzt animierend über die Zunge und hinterlässt einen sanften und doch nachhallenden Eindruck: Birne, Apfel, Zitrus, Nuss und Biskuit umarmen sich in diskreter Freundschaft. Der wunderbare Weinjournalist August F. Winkler, Bacchus hab ihn selig, erkannte schon früh die Qualität von Harkamp. Auch Sommelier Pit Punda und Küchenchef Alfred Friedrich von der Golden Kron in Frankfurt lieben Harkamp und haben sich jetzt mit verschiedenen Sekten gut eingedeckt. Für ihre Innenhof-Terrasse genau der richtige belebende Trunk.

Harkamp in der Golden Kron in Frankfurt

Ein straffer und eleganter Sekt ist die auch die Brut Reserve aus Pinot Noir, Pinot Blanc und Chardonnay. Die Weine wachsen auf Muschelkalkböden, die ihnen Klarheit, Frische und einen filigranen Charakter verleihen. Eine schonende Ganztraubenbenpressung lässt eine schöne und ausdrucksvolle Stoffigkeit entstehen. Der Sektgrundwein reift in kleinen und großen Holzfässern. Alle Harkamp-Sekte werden nach der traditionellen Flaschengärmethode erzeugt. Seit 2015 arbeitet die Familie Harkamp auf ihren 17 Hektar nach biodynamischen Grundsätzen.

Blumenhühner im Weinberg

Weingut Harkamp

Inzwischen tummeln sich wollige Knäuel der alten englischen Hausschafrasse und grasen friedlich die Zeilen zwischen den Sauvignon Blanc-, Weißburgunder- und Pinot Noir-Reben ab. Dazwischen hört man Gegacker von Schwedischen Blumenhühnern und anderem Federvieh. Sechs Hühner und ein Hahn sind für die Insektentilgung zuständig. Die Tiere sind glücklich. Die Menschen auch? „Ja!“ bestätigt Hannes Harkamp. „Wir leben nun den Jahreskreislauf noch intensiver mit, die Arbeitsstunden nahmen um ein Drittel zu. Auch vorher fehlte es uns menschlich an nichts. Aber jetzt beobachten wir bewusster und sind irgendwie zufriedener.“

Petra & Hannes Harkamp

Hannes und Petra Harkamp sind auch für Grauburgunder und Sauvignon Blanc bekannt. Die Stillweine machen jedenfalls ebenfalls Spaß. Das Weingut Harkamp liegt am Flamberg in der Südsteiermark, das wegen seiner hochragenden Rebenterrassen auch „Himmelreich“ genannt wird. Eine gute Gelegenheit Harkamp-Sekte zu verkosten gibt es jetzt beim großen internationalen Sparkling Festival am 3. Juni.

Für Tickets zum Sparkling Festival hier klicken

 

Photocredit: Harkamp, Barbara Fienhold

 

 

 

 

 

 

 

 

 




Monkey Island Estate: Neues Hotel-Juwel in London

Exklusives Hideaway

auf der Themse-Insel

 

Glamour und Tradition will das neue Hotel Monkey Island Estate bei London verbinden. Ein schönes Landhaus aus blendend weißem Backstein und ein Gebäude, das einem Tempel gleicht, betten sich in eine typisch englische und sieben Hektar große Gartenanlage. Ein echtes und stilvolles Hideaway.

Das Anwesen befindet sich auf der idyllischen Themse-Insel Bray-on-Thames in der historischen Ortschaft Bray unweit von London. Seine illustre Geschichte reicht über 800 Jahre zurück. Einst war der Landsitz gesellschaftlicher Mittelpunkt für Aristokraten und Schriftsteller. Heute ist das Monkey Island Estate ein Rückzugsort, mit entspanntem Luxus inmitten der Natur. Das Boutique Hotel bietet  27 Gästezimmer sowie drei Suiten.

Das Floating Spa befindet sich auf einem Boot am Themseufer des Anwesens. Passend dazu haben die Spa-Experten einige Signature Treatments kreiert, die sich rund um das kraftvolle Element Wasser drehen. Inspiriert von den Flussläufen und den Mönchen, die einst auf der Insel lebten. Jede Behandlung beginnt mit einem Ritual, das die Sinne stimulieren soll. Dazu gereicht wird ein Kräutertrunk, gebraut nach alter Mönchs-Rezeptur. Bray-on-Thames will auch eine Pilgerstätte für Feinschmecker sein. Bray ist das einzige Dorf in England, in dem es gleich drei Sternerestaurants gibt.

Mit der Monkey Island Brasserie unter der Leitung von Küchenchef William Hemming soll noch ein weiteres Genießer- Highlight dazu kommen. Ganz entspannt gibt es hier Frühstück, Lunch und Dinner direkt am Flussufer. Klassische englische Kreationen werden modern interpretiert und mit frischen und rein biologischen Zutaten aus der direkten Nachbarschaft gezaubert. Typisch sind der Monkey Island Räucherlachs, das 35 Day Dry Aged Sirloin Steak oder das Old Spot Pork Belly. Der Digestif danach lässt sich in der Monkey Bar genießen. The Whisky Snug präsentiert eine beeindruckende Auswahl an Whiskys und Cocktails. Die Zimmerpreise beginnen ab 318 Euro pro Zimmer und Nacht.

Für mehr Informationen: www.monkeyislandestate.co.uk

Monkey Island Estate ist der aktuellste Neuzugang im YTL Portfolio. Die Hotel-Kollektion ist spezialisiert auf historische Plätze, die liebevoll und aufwendig restauriert und mit modernem Design kombiniert wurden. Schillernde Vergangenheit trifft auf Komfort der Gegenwart. YTL Hotels sind nicht nur Inhaber weltbekannter Plätze wie dem Pangkor Laut Resort auf der gleichnamigen Privatinsel an Malaysias Westküste. Zum Portfolio gehören zahlreiche Häuser und Unternehmen, von Mittelklassehotels bis hin zu exklusivsten Refugien sowie Luxuszügen.




Internationales Sparkling Festival: Jetzt die Tickets sichern

50 Schaumwein-Winzer & Champagner-Kellereien

lassen es in der Villa Kennedy in Frankfurt ploppen

 

„Gerüttelt, nicht geschüttelt“, könnte gut als Motto über dem 3.  Internationalen Sparkling Festival stehen, bei dem traditionell erzeugte Schaumweine aus aller Welt zu verkosten sind. Das Wein & Sektgut Bamberger von der Nahe, bei dem man mit Gefühl am Rüttelpult arbeitet und sich diesen guten Spruch zu eigen macht, gehört zu den 50 Spitzenwinzern dieser in Europa einzigartigen Präsentation. Insgesamt darf man über 150 handwerklich hergestellte Schaumweine erleben. Tickets dafür sind ab sofort zu bekommen.

Die Aussteller kommen aus Deutschland (Sekt), England, Frankreich (Champagner, Crémant), Italien (Franciacorta, Trentodoc, Südtirol), Luxemburg (Crémant), Portugal, Österreich, Slowenien, Spanien und Südafrika. Bereits in den letzten beiden Jahren zeigten  Fachleute und Endverbraucher großes Interesse an dieser in Europa einzigartigen Veranstaltung. Denn nur hier gibt es die Möglichkeit, ausgesuchte hochwertige Qualitätsschaumweine aus unterschiedlichen Regionen jenseits der Massenproduktion zu entdecken und zu verkosten. Als Gastgeber ist Deutschland geradezu prädestiniert: Denn in keinem anderen Land der Welt wird mehr Schaumwein getrunken. Mit über 20 Ausstellern stellt Deutschland zudem die größte Gruppe dar.

Sektgut Bamberger

Beim Sparkling Festival werden nur Schaumweine nach der „MéthodeTraditionelle“, also mit zweiter Gärung in der Flasche geboten. Dabei geht es nicht nur um Mindestlagerzeiten nach gesetzlichen Vorgaben. Die Trends zu langen Hefelagern, biologischem An‐und Ausbau, dem Holzeinsatz bei den Grundweinen und das Spiel mit niedrigen Dosagen finden sich hier in allen Varianten wieder. Darüber hinaus wird die Entwicklung vom Wein bis zum Schaumwein durch eine zusätzliche Verkostung von Grundweinen erweitert.

Beim Sparkling Festvial sind mehr als  20 deutsche Winzer dabei, unter ihnen bekannte Namen wie von Buhl, Bardong, Solter oder Frank John und Volker Raumland. Interessant sind aber auch talentierte Newcomer wie Nico Brandner von Griesel, Isabel und Tim Weißbach aus der Strauch Sektmanufaktur, Vincent Eymann sowie das Wein & Sektgut Bamberger und die jungen Cracks vom Sekthaus Krack aus der Pfalz.

Frankreich wird als weltbekannter Erzeuger von Champagner und Crémant natürlich nicht fehlen. Von den acht zugelassenen AOC Crémant Regionen sind etwa die beiden klassischen aus dem Elsass, der Loire und dem Jura vertreten.
Die Grande Dame Champagne ist unter anderem mit Roederer und Alfred Gratien dabei. Spanien bietet hervorragenden Cava, Fachtrinker und andere Genießer schätzen vor allem Gramona und Recaredo, aber auch Juvé & Camps.

Veranstalterin Gerhild Burkard

Die Schaumweinvielfalt Italiens, ob aus dem Trentino mit Arunda oder den angesehenen Betrieben von Franciacorta in der Lombardei wie Bellavista, wird man in Frankfurt ebenfalls verkosten können.
In Österreich herrscht kreative Aufbruchsstimmung im Sektbereich. Hier werden mittlerweile zehn Prozent der Grundweine versektet. Als Aussteller beim 3. Sparkling Festival sind u.a. die traditionellen Häuser wie Schlumberger, übrigens der älteste Sekterzeuger Österreichs, und das biodynamisch wirtschaftende Weingut Harkamp vertreten. Bisher weitgehend Unbekanntes bieten die Crémants aus Luxemburg. Neues gibt es aus England, Portugal, Slowenien und Südafrika zu entdecken.

Das 3. Internationale Sparkling Festival in Frankfurt will Fachbesucher, Schaumweinliebhaber und neugierige Weinbegeisterte ansprechen. In der Villa Kennedy werden sie die ganze facettenreiche Welt der Schaumweine zwischen Tradition und neuen Trends ausgiebig vergleichen und genießen können.

Internationales Sparkling Festival in Frankfurt, Montag 3. Juni 2019, Location:Villa Kennedy. 14 Uhr Öffnung für Fachpublikum,
16.30 Einlass für Endverbraucher. Veranstaltungsende 20 Uhr. Endverbraucher: Eintritt 59 €, Frühbucher 49 €. Für Fachbesucher Sonderkonditionen nach Anmeldung (Kontakt Akkreditierung: office@sparklingfestival.de)

Tickets www.sparklingfestival.de hier klicken

 

 

Sparklingsymposium am 3. Juni 2019, um 10 Uhr

Petra Harkamp aus der Südsteiermark

Abgesehen von der einmaligen Möglichkeit, vor Ort die große geschmackliche Bandbreite von über 150 Qualitätsschaumweinen zu verkosten, wird es erstmalig auch um aktuelle fachliche Inhalte beim internationalen Schaumweinsymposium gehen. Dabei stehen die spürbaren Auswirkungen des Klimawandels und qualitätssteigernde Maßnahmen in Anbau und Ausbau im Vordergrund.

Selbst Fachleute, die sich mit dem Thema beschäftigen, stoßen dabei häufig auf offene Fragen. Die anwesenden Vertreter der unterschiedlichen Anbauregionen wollen Aufklärungsarbeit leisten. Sie stellen ihre Region, mit den gesetzlichen Vorgaben und Qualitätszielen vor. In der abschließenden Podiumsdiskussion geht es um qualitätssteigernde Maßnahmen, Alleinstellungsmerkmale und den Umgang mit dem Klimawandel. Zum Symposium ist ausschließlich Fachpublikum zugelassen.

 




Arno Dirkers neuer Edelbrand heißt: Pestwasser

Spannendes Produkt

mit guter Story

 

Das kann sich nur Arno Dirker leisten: Einen Edelbrand „Pestwasser“ zu nennen. Dahinter steckt aber nicht nur ein gutes Produkt, sondern auch eine bemerkenswerte Geschichte.

Im Jahr 1619 errichtet man im Kahlgrund in Erinnerung an die schwere Notlage des 30jährigen Krieges und der damit verbundenen Pest für die wenigen Überlebenden eine kleine Kapelle, das sogenannte Pesthellchen. In Mömbris, dem Heimatort von Dirker, überlebten nur drei Bewohner. Um der Pest Herr zu werden, zogen vermummte „Schnabel-Doktoren“ umher und verabreichten „Geprannte Weine“ und „Rosenkügelchen“. Deshalb hat Arno Dirker den Schnabel-Doktor gezeichnet und aufs Etikett gebracht.

Dirker verwendete die beiden genannten Ingredienzen der „Pest-Heiler“. Aus der Morio Muskattraube machte er einen edlen Brand. 2015 blühten die Rosen im Hof von Dirker so toll, dass er die Blütenblätter in den Traubenbrand gab und später erneut destillierte. Nach nunmehr fast vierjähriger Lagerzeit präsentiert sich ein fruchtiges Blütenpotpourri. Die Damaszener Rosen schmeicheln dem Näschen, drängen sich aber nicht auf. Gleiches gilt für die saftige und würzige Muskattraube. Arno Dirker selbst notiert einen Apfel- und Rosinengeschmack mit angenehm bitterer Note und vollfruchtiger Süße, die ihn an vollreife Honigmelonen erinnert. Am Gaumen macht sich erst das Blumige von der Rosenblüte bemerkbar, danach sehr lange anhaltend die Traminernoten von Moria-Muskat.

Dieses ungewöhnliche Destillat gibt es nur in einer sehr limitierten Stückzahl von 200 Flaschen. Macht garantiert keine Beulen, beschert nur viel Frühling im Glas.

 

Edelbrennerei Dirker, Mömbris-Niedersteinbach, Alzenauer Str. 108, Tel. 06029 7711.

www.dirker.de