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Sofitel Frankfurt Opera hat eröffnet und will die Nr. 1 werden

Clou ist die Dachterrasse

der Luxus-Suite

 

Endlich: Essen bis

nach Mitternacht

 

Die Lage am Opernplatz ist höchst prominent und wird dem Hotel viel Aufmerksamkeit schenken, bei Einheimischen und Auswärtigen zugleich. Die ersten Gäste zogen schon vor einigen Tagen ein, jetzt hat das Sofitel mit zwei Jahren Verspätung offiziell eröffnet. In der Soft Opening Phase sind Zimmer ab 200 € zu haben, später werden es mindestens 230 € und eher 300 € sein. Über 250 Millionen soll der Bau gekostet haben. Hinter der ansehnlichen Fassade breiten sich 150 Zimmer und Suiten, die Hotelbar Lili’s und das Restaurant Schönemann aus, beide benannt nach Goethes Kurzzeitverlobten Lili Schönemann. Das Hotel verfügt außerdem über eine eigene Patisserie, einen Spa- und Wellness- Bereich sowie eine Konferenz- und Veranstaltungsabteilung. Mag man auch bei der Gestaltung Zurückhaltung zeigen, bei den Zielen ist man offensiv und will die Nr. 1 in der Frankfurter Hotellerie werden. General Manager Denis de Schrevel strebt selbstbewusst eine „Auslastung von 70 Prozent und mehr“ an.

Sofitel ©CellsBauwelt MünchenDie Lage vis à vis der Alten Oper war der am stärksten umworbene Hotelstandort Frankfurts. Four Seasons und Mandarin Oriental sowie andere Luxushotelmarken kämpften darum und verloren das Monopoly. Überraschend bekam die französische Accor Hotel-Gruppe 2011 den Zuschlag und kündigten daraufhin die Eröffnung des Sofitel Frankfurt Opera an. Dabei war diese Location nicht immer so beliebt. Der vor dem Hotel liegende Park war jahrelang als „Haschwiese“ verschrien und rief ständig die Polizei auf den Plan – wenngleich diese Wiese sich weit friedlicher und ordentlicher zeigte als alles, was heute um den Hautbahnhof geschieht. Der Opernplatz selbst wurde lange als Location verkannt. Erst als Hartmut Schiemann 1981 sein legendäres Operncafé eröffnete, entwickelte sich daraus Frankfurts beliebteste Sonnenbank mit einer gastronomischen Zeile, die nie für herausragende gastronomische Leistungen, aber stets für überheblichen Service bekannt war.

Suite ©CellsBauwelt MünchenDie Zimmer im neuen Sofitel am Opernplatz haben eine Mindestgröße von 32 Quadratmetern, einige ausgesuchte der 31 Suiten werden mit Butler-Service angeboten. Sie haben entweder Blick auf die Alte Oper, den angrenzenden Stadtpark oder das Atrium, was am wenigsten reizvoll erscheint. Zimmer und Suiten sind in sechs Kategorien unterteilt. Die 55 Classic/Superior Zimmer mit jeweils mindestens 30 Quadratmetern und die 64 Luxury Zimmer mit jeweils mindestens 40 Quadratmetern sind alle mit dem Sofitel MyBed, Badezimmern mit Regenwalddusche oder Badewanne und separatem WC, Hermès Amenities, Bose Sound System, Samsung Großbildfernseher, Illy-Espresso-Maschinen, Heißwasserkocher und kostenfreiem Basis-WLAN ausgestattet.

Sofitel Frankfurt - 04

Lobby

Die 31 Suiten unterteilen sich in 15 Junior Suiten mit je 50 Quadratmetern, 13 Prestige Suiten mit je 60 Quadratmetern, zwei Opera Suiten mit je 90 Quadratmetern und eine Präsidenten- Suite mit 120 Quadratmetern. Alle Suiten verfügen über die Ausstattungen wie in den Zimmern und zusätzlich über getrennte Badezimmer, Butler-Service und ein Bose 321 System. An die Präsidenten-Suite schließt sich eine 130 Quadratmeter große private Dachterrasse an, die einen tollen Blick auf die Alte Oper und die Frankfurter Skyline bietet und auch als exklusive Event-Location genutzt werden kann. Die Suite wird mindestens 5000 € kosten, zu Messezeiten steigen die Preise wie überall deutlich an.

Restaurant Schönemann

Restaurant Schönemann

Das Restaurant Schönemann steht nach den Worten der Hotelleitung „für feinste französische Bistroküche mit Akzenten aus der regionalen Küche“. Chef de Cuisine Lukas Sulik setzt bei der Zubereitung der Speisen auf eine leichte Küche und den Einsatz erstklassiger Produkte, vorzugsweise aus der Region und aus Frankreich. Lukas Sulik: „Wir werden Produkte und Gerichte zubereiten, die viele glauben zu kennen, aber so noch nie gegessen haben. Ein Klassiker der französischen Küche „Coq au Vin“ beispielsweise wird mit Apfelwein zubereitet. Dominic Barth, Restaurant Manger: „Die Weinkarte des Restaurants mit über 120 Weinen wird eine Brücke zwischen Frankreich und Deutschland schlagen.“ Die Öffnungszeiten des Restaurants sollen Nachtschwärmern und Besuchern der Alten Oper entgegenkommen, bis nach Mitternacht wird es Essen geben.Das Restaurant Schönemann bietet innen bis zu 100 Gästen Platz und für besondere Anlässe einen Private-Dining Room für bis zu 20 Personen. Bei schönem Wetter kann die Glasfassade des Restaurants geöffnet werden. Auf der Terrasse, mit Blick auf die Alte Oper, finden zusätzlich bis zu 60 Personen Platz. Derzeit arbeiten 22 Köche im Hotel. Noch haben nicht alle Outlets geöffnet, gilt es noch manche Zimmer zu richten, doch ab 1. November soll dann das ganze Haus fertig sein.

Barchef Ran Hoch

Barchef Ran Hoch

Lili’s bietet ein „Lounge-Cocktail-Konzept“ – tagsüber ist Lili’s eine Lounge und am Abend eine Bar. Barchef Ran Hoch setzt zum einen auf die klassische Linie einer Hotelbar mit Champagnercocktails, Evergreens wie Manhattan oder Negroni sowie auf eigene Kreationen: Infusionen mit Gin, Wodka, Rum und Tequila. „Außerdem werden wir eine große Gin-Auswahl haben und Gin-Tastings für unsere Gäste anbieten“, so Ran Hoch. „Gin ist in den vergangenen Jahren dank hervorragender und innovativer kleiner Destillerien aus dem Dornröschenschlaf erwacht.“ Zwischen 18 und 20 Uhr gibt es täglich den „Apero Chic“, dann serviert Ran Hoch zwei bis drei Aperitifs mit einem kleinen Gruß aus der Küche.

Neben Lili’s Bar befindet sich die hoteleigene Patisserie, in der französische Kuchen, Gebäck und Desserts täglich frisch hergestellt und im Restaurant, in der Bar oder als Room Service serviert werden. In der Patisserie-Boutique können sich Gäste auch ihren Coffee-to-go abholen, ohne extra in den Frühstücksbereich zu gehen. Die  Gebäckkreationen und Kaffeespezialitäten werden auch an externe Gäste verkauft.

Sofitel Frankfurt - 08Zum Ausspannen und Training haben alle Hotelgäste Zugang zum 400 Quadratmeter großen So Spa & So FitWellness. Zwei Produktlinien – Carita und Cinque Mondes – kommen zum Einsatz. Trainieren können die Gäste an Technogym-Geräten. Gegen Zahlung einer geringen Gebühr steht den Gästen darüber hinaus das Fitness First Black Label mit modernsten Geräten sowie Personal Trainern zur Verfügung. Die Nutzung des 25 Meter langen Indoorpools ist kostenfrei. Das neue Flaggschiff von „Fitness First“ befindet sich in einem Nebengebäude und ist durch einen unterirdischen Zugang direkt mit dem Hotel verbunden.

Ein Boardroom und drei Meetingräume mit Blick zum angrenzenden Stadtpark sowie ein Ballsaal mit Tageslicht und die Galerie bieten bis zu 300 Personen Platz für besondere Veranstaltungen, Meetings und Konferenzen oder private Feste. In dem Fümf-Sterne-Plus-Hotel arbeiten über 100 Mitarbeiter, einige besonders wichtige stellen wir vor. Von den Mitarbeitern kommen übrigens keine aus Frankreich, die meisten aus Deutschland und insbesondere Frankfurt, viele auch aus Belgien und Holland.

 

Das Gesicht des neuen Hotels

 

Denis de Schrevel – General Manager

Direktor Denis de Schrevel

Direktor Denis de Schrevel

Der gebürtige Belgier kam Anfang 2016 in die Mainmetropole, um sich die letzten Monate bis zur Eröffnung des Luxushotels um die reibungslose Fertigstellung und die Auswahl der richtigen Mitarbeiter zu kümmern. De Schrevel blickt auf eine erfolgreiche Karriere bei Sofitel zurück. Von 1992 bis zu seiner Ankunft in Frankfurt war er als General Manager für Sofitel u.a. in Ägypten, Bora Bora, an der Algarve, auf Mallorca, in Marokko und Belgien tätig. Den Grundstein zu seinem Erfolg legte er mit seiner Ausbildung an der Ecole hôtelière de Lausanne in der Schweiz und durch Kurse an der Cornell University. „Bei uns sollen die Gäste nicht einfach übernachten, sie sollen bei uns wohnen und sich wohlfühlen“, so de Schrevel. Dies komme auch durch die Gestaltung des Hotels zum Ausdruck. Der französische Architekt Nicolas Adnet habe sich am „Hotel Particulier“ orientiert. Französische Stadthäuser, die den Höhepunkt der französischen „art de vivre“ darstellten, Orte an denen die Lebenskunst durch Komfort, Servicequalität, Gastronomie, Kunst und Kultur zum Ausdruck kam.

 

Lukas Sulik – Chef de Cuisine Restaurant Schönemann

Der gebürtige Tiroler war zuvor zwei Jahre als Chef de Cuisine im Gourmetrestaurant Navette in Rüsselsheim, nachdem er dort ein Jahr als Sous Chef unter dem damaligen Sternekoch Thomas Macyszyn gekocht hatte. Weitere Stationen auf seinem beruflichen Werdegang waren unter anderem das Restaurant Vendome unter der Leitung von Joachim Wissler und das Grand Hotel Europa Tyrol.

 

Dominik Barth – Restaurant Manager Schönemann

Der in White Plains, New York, geborene Deutsche wuchs in den USA, Deutschland und Abu Dhabi auf und absolvierte die Höhere Berufsfachschule für Hotelmanagement in Bernkastel-Kues. Seine beruflichen Stationen waren unter anderem The Willard International Hotel Washington D.C., The Westin Tokio, Sheraton Airport Hotel Brüssel, Le Méridien in Bangkok, Le Méridien in Zhengzhou, The Ritz Carlton Hotel Berlin und das Frankfurt Marriott Hotel. Mit 22 Kollegen formt er nun das Restaurant Schönemann und möchte nicht nur die Hotelgäste, sondern auch die Frankfurter begeistern. „Sehr häufig gibt es eine Schwellenangst bei Hotelrestaurants, man muss erst durch die Hotelhalle, um ins Restaurant zu gelangen. Bei uns ist das anders, das Restaurant Schönemann hat auch einen separaten Eingang am Opernplatz“, so Barth.

Im Restaurant Schönemann wird es u.a. „En Cocotte“ Gerichte geben, die man am Tisch mit der Familie oder Freunden teilen kann. Dadurch soll eine ungezwungene und kommunikative Atmosphäre entstehen. Das Restaurant ist an 365 Tagen geöffnet. Für die Hotelgäste wird hier auch das Frühstück serviert. Mit einem Business-Lunch sollen insbesondere Berufstätige angesprochen werden, die mittags nicht unbegrenzt Zeit haben. Für Kinder, so Barth, wird man im Restaurant Schönemann auf die individuellen Wünsche eingehen.

 

Ran Hoch – Barchef Lili’s Bar

Sofitel Frankfurt - 10Der in Tel Aviv geborene und in Frankfurt aufgewachsene Hoch spricht Deutsch, Englisch und Hebräisch und eignet sich gerade erste Russischkenntnisse an. Zuvor war Hoch unter anderem als Barchef im Wyndham Grand in Frankfurt, Barchef im Chalet, Yours Australian Bar/Irish Pub, in der Tower Bar, dem Fürstenbahnhof und im Frankfurter Haus. Für ihn muss eine Hotelbar eine klassische Linie haben, also Champagnercocktails und Klassiker wie einen Manhattan, einen Negroni oder Martini auf der Karte führen.

„Wir werden selbstverständlich eine große Auswahl von Whiskey und Rum haben und auch Infusionen vom Gin, Wodka, Rum und Tequila anbieten“, so Hoch. Einen besonderen Schwerpunkt wird er auf Gin legen und für seine Gäste Gin Tastings veranstalten. Großen Wert legt Ran Hoch auf eigene Kreationen und die Dekoration seiner Drinks sowie eine Präsentation in ausgefallenen Gläsern. Auch beim Trinken ist das Auge schließlich dabei. Zum täglichen „Apéro Chic“ zwischen 18 und 20 Uhr werden zwei bis drei verschiedene Aperitifs und kleine Grüße aus der Küche oder der hauseigenen Patisserie gereicht. Die Bar, die tagsüber auch als Lounge des Hotels fungiert, wird von 10 Uhr bis 1 Uhr geöffnet sein.

 

Stefan Hoerchner – Head Concierge

Der gebürtige Frankfurter absolvierte seine Ausbildung im InterContinental Frankfurt. Weiter berufliche Stationen waren das Jumeirah Frankfurt und das Steigenberger Grandhotel Frankfurter Hof.Die wichtigste Eigenschaft, die ein Concierge mitbringen muss, ist für Stefan Hoerchner Diskretion: „Alles hören, alles sehen aber nie etwas verlauten lassen.“ Und manches Mal das Unmögliche möglich machen und wenn es ein nagelneues Auto für einen Wert von über einer Million Euro ist, das ein Gast gerne einmal für einige Stunden fahren möchte. „Ich habe während meines Zivildienstes in einem Altenheim gearbeitet und schon damals wusste ich, dass es mir große Freude bereitet, Menschen zu dienen. Das ist meine Berufung.“

 

Viet Anh Nguyen – Chef Pâtissière

Die gebürtige Vietnamesin liebt die französische Küche und insbesondere die französische Pâtisserie. Deshalb absolvierte sie ihre Berufsausbildung auch in Frankreich unter anderem an der BEP mit Kochdiploma in Dijon, an der Ecole Nationale Supérieure de la Pâtisserie Yssingeaux, der French Pastry School and Yves Alain Ducasse Thuriès und der Ecole Internationale de Pâtisserie Olivier Bajard. Ihr Beruf führte sie nach Kanada, Malaysia, Frankreich und Australien. In dem zum Hotel gehörenden Ladengeschäft können Kuchen, Gebäck und Desserts gekauft und mit nach Hause genommen werden. In ihrer Freizeit widmet sich die leidenschaftliche Pâtissière den schönen Künsten und hört klassische Musik, geht gerne in die Oper und in Museen.

 

Meike Haubrich – Head Butlerin

Die gebürtige Wiesbadenerin war zuvor unter anderem für TUI Cruises „Mein Schiff 1“, im Baur au Lac in Zürich und im Grandhotel Hessischer Hof in Frankfurt tätig. Im Sofitel Frankfurt Opera ist der Butlerservice bei der Reservierung ausgewählter Suiten inklusive. Meike Haubrich ist ab dem Zeitpunkt der Reservierung einer dieser Suiten für den Gast zuständig. Bereits vor der Anreise setzt sie sich mit dem Gast oder dessen Büro in Verbindung und erkundigt sich über Ankunftszeiten, und ob Transfers arrangiert werden sollen, fragt besondere Wünsche ab und bereitet so die Anreise optimal vor. Der Check-In erfolgt dann direkt in der Suite, Wartezeiten gibt es nicht, und wenn gewünscht, packt Haubrich auch die Koffer der Gäste aus. Während des Aufenthaltes ist Meike Haubrich die Kontaktperson für den Gast. Sie kümmert sich um den Roomservice, Tischreservierungen im Hotelrestaurant und außerhalb des Hotels, organsiert den Frisörtermin oder die Spa-Behandlung, Opernkarten, Mietwagen mit Fahrer, Ausflüge, Kinderprogramm und anderes mehr.

Sofitel Frankfurt - 09

 

 

 

 

 

 

 

 

Photocredit: Barbara Fienhold (7), Sofitel (2)




Paris: Geheimtipps & Newcomer

Neue, gute und sogar preiswerte Restaurants

 

Von Jörg Zipprick

 

Paris ist angeschlagen, bleibt aber selbstbewusst. Auch bei den Preisen. Doch es gibt auch manchen Geheimtipp mit sehr guter und bezahlbarer Küche. Die Stadt leidet immer noch unter den Anschlägen vom letzten Jahr. Offizielle Statistiken sprechen von einem Minus an Buchungen von 15 Prozent, namhafte Köche und Hoteliers von einem Rückgang von eher 40 Prozent. Freie Tische gibt es so gut wie überall, auch wenn ein paar besonders eitle Cuisiniers versuchen, den Mythos aufrecht zu erhalten und versichern, man müsse bei ihnen vier bis zwölf Wochen im Voraus reservieren. Liebe Köche, es wird nicht funktionieren: Lange Reservierungsfristen sind eben kein Anzeichen von Qualität, sie zeigen nur, dass teures Marketing diverser Agenturen manchmal Wirkung entfaltet.

Le Clarence

Le Clarence

Der Gästemangel führt dazu, dass erstmals seit Jahren die Preise der Mitteklasse stagnieren. In der Oberklasse geht es weiter aufwärts, das wohl teuerste Menü der Stadt gibt es derzeit bei Guy Savoy (Bild oben rechts): Rund 490 Euro pro Person für 18 Gänge. Dafür jedoch gibt es nicht nur die exzellenten Gerichte von Savoy sondern auch Blick auf die Kunstwerke des Sammlers François Pinault.

Das Ritz hat wieder eröffnet, doch so richtig will der alte Glanz nicht aufkommen. Bei einem Kurzbesuch fotografierten Besucher sich mit Selfie-Sticks in Lobby und Halle, ein Clubsandwich war mit industriellem Streichkäse beschmiert, das Klavier in der Bar hinter der Lobby hatte merklich Staub angesetzt (und niemand wollte es reinigen). Kurios auch die Reservierungspolitik: Nach einem ersten, erfolglosen Versuch, einen Tisch im Zweitlokal zu ergattern, wollten wir es genau wissen und ließen gleich drei Interessenten anrufen.  Zwei davon wollte der Service überreden im Grand Restaurant zu buchen, der den Wünschen des dritten Anrufers wurde anstandslos entsprochen. Das verstehe, wer will.

Vielversprechend und nicht zu kostspielig ist das Restaurant Tomy in der Rue Surcouf mit Menüs für zirka 45 Euro. Der junge Koch Tomy Gousset lernte im Taillevent und im Hôtel Meurice, bevor er als Angestellter im Pirouette im Hallenviertel seine Runden drehte. Momentan mangelt es bei Tomy noch ein wenig an eigener Handschrift, aber das kann sich ändern.

Guy Savoy

Guy Savoy

Le Clarence, das Restaurant der Domaine Clarence Dillon (Haut Brion in Bordeaux) zählt immer noch zu den bestgehüteten Geheimnissen von Paris. Zu Unrecht, denn Chef Christophe Pelé kocht meisterhaft und mittags kann man hier schon für 65 Euro ein Drei-Gang-Menü genießen. Ein Schnäppchen, denn das Clarence ist ein Grand Restaurant vom alten Schlag, etwas plüschig und mit mustergültigem Service, jedoch mit moderner, leichter Küche. Wenn die neuen Restaurantführer erscheinen ist es wohl vorbei mit dem Geheimnis.

Altmeister Alain Ducasse eröffnete ein Café namens Ore in Versailles. Das ist so goldig, dass es seinem Namen alle Ehre macht. Im Papillon (8, Rue Meissonnier) wirkt der ehemalige Drei-Sterne-Koch Christophe Saintonge aus dem Meurice – Mittagsmenü für 36 Euro! Und Jean-François Piège bereitet die Eröffnung seines Clover Grill vor, dessen Konzept bereits der Name verrät.

 




Neu & Gut: Restaurantkritik Fabbri-Ca

Ein Lokal, das wirklich

noch gefehlt hat

 

Aus einem Beautysalon im schönen Frankfurter Westend wurde ein kleines feines Lokal. Dessen Küche wirkt besser als jedes Facelift, denn es zaubert uns ein Lächeln ins Gesicht. Es gibt im Fabbri-Ca nur eine Schiefertafel mit knapp zehn Gerichten, doch die sind ausnahmslos gut. Die ruhige und günstige Lage in der Nähe von Messe und Bockenheimer Warte ist strategisch wertvoll. Alles an diesem Lokal scheint unkompliziert, ist aber sehr durchdacht. Es gehört zu jener raren Art Gastronomie, die es viel zu wenig gibt. Ein Lokal, in dem man sich auf einen leckeren Happen und ein gutes Glas Wein trifft. Eine Adresse, wie man sie sich jedenfalls in jedem Stadtteil wünscht.

Fabbri-Ca Während manch andere mit Edelmobiliar und Trüffeln protzen, kommt dieses Mini-Ristorante bescheiden daher – und überrascht um so mehr mit ausgezeichneten Leistungen. Die Küche mag einfach erscheinen, dabei konzentriert sie sich nur auf das Wesentliche. Luigi Fabbri besinnt sich auf die Kernkompetenz der italienischen Küche. Gute Produkte, sensibel zubereitet und temperamentvoll gewürzt. Basta. Ein solch saftig-zartes, kräuterwürziges Kotelette wie hier muss man lange suchen. Bravo! Die mit Muskatkürbis gefüllten Cappellacci fallen wunderbar schlotzig aus, die Lasagne aus dem Ofen haben wir schon sehr lange nicht mehr so gut bekommen. Das Risotto marinada bringt eine Meeresbrise und schön durchgezogenes Garnelenaroma auf den Teller. Die frisch aufgeschnittene Porchetta hat Klasse, ebenso der fein geschnittene Gorgonzola mit Senffrüchten. Die kühle Creme aus gerösteten Pistazien ist umwerfend gut und sollte keinesfalls verpasst werden.

Fabbri-Ca Die Weinauswahl ist von geringer Ausdehnung, bietet jedoch einige angenehme und preiswerte Tropfen. Der Prosecco von Dal Din ist immer gut für einen Einstieg, beim Costaripa vom Gardasee freut man sich über sommerliche Düfte von Zitronenmelisse und Kräutern und der Soave Montesei von Le Battistelle ist eine in jeder Hinsicht reife Leistung – Kräuter und reife Früchte mit seidig-cremiger Frische. Unterstützt wird Luigi Fabbri von seiner Frau Genny Guadalupi und einem kleinen und besonders netten Team in der Küche und im Service.

Fabbri-Ca Das Lokal Fabbri-Ca (18 Plätze) ist individuell und herzig gestaltet, bis hin zu den hübschen Toiletten. Die Schneiderbretter aus Holz dienen nicht nur als Wanddekoration, sondern auch als Tische am Fenster, wo man sich auf ein Glas Wein niederlassen kann. Das offene Raumkonzept erweitert das im Grunde kleine Lokal enorm, Tische, Theke und Küche gehen ineinander über. Es ist auch unterhaltsam, Luigi Fabbri bei der Arbeit zuzusehen, die ihm ruhig und akribisch von der Hand geht. Er will kein Schickimicki auf dem Teller, Tupfen, Streifen und andere optische Verrenkungen sind ihm fremd. Derzeit existiert vor der Tür nur eine kleine Stehtischreihe, in der nächsten Saison wird es eine richtige Terrasse geben.

Fabbri

Luigi Fabbri

Fabbrica ist ein Wortspiel, bei dem Padrone Luigi Fabbri seinen Namen nutzt. Es steht für Werk oder Fabrik, was ironisch gemeint ist, denn das Lokal ist als handwerkliche Manufaktur genau das Gegenteil einer Fabrik. Fabbri und seine Frau haben viele Jahre die Villa Leonhardi betrieben. In dieser wurde er nicht so recht heimisch. Jetzt ist Luigi in seinem Zuhause angekommen.

Ludwig Fienhold

Fabbri-Ca, Frankfurt, Westendstr. 73, Tel. (069)677 779 44. Geöffnet Mo – Fr, 12-14.30 Uhr sowie 18 – 22 Uhr (Küche), Sa 18 – 22 Uhr, So geschlossen.  Preise: 6 – 26 €.

Photocredit: Barbara Fienhold

Die Portionen wurden fürs Foto kleiner gehalten und sind sonst größer.

 




Entdeckungen auf dem Land: Goldener Engel in Flonheim

Solche Gasthäuser sind

jeden Umweg wert

 

Folge 1

 

Flonheim ist nur bei Paläontologen und Feinschmeckern bekannt. Beides hat mit dem einstigen Haus Hinkel zu tun. Dort fand man bei Bauarbeiten eine versteinerte Seekuh, die im Frankfurter Senckenberg-Museum zu bewundern ist. Just dort war im 16. Jahrhundert aber auch die Poststation der Familie Thurn & Taxis zu Hause, aus der vor fünf Jahren der Goldene Engel wurde. Ein Kulturdenkmal, ein kulinarischen obendrein. Mitten auf dem schönen Marktplatz zwischen Kirche und Rathaus gelegen. Unweit von dem sicher bekannteren Alzey in der Weinregion Rheinhessen.

Goldener Engel

Sabine & Klaus Mayer

Der Goldene Engel sieht vielleicht aus wie ein Gasthaus, ist aber ein veritables Restaurant, was Küche und Keller anbelangt. Ein Lokal zum Wohlfühlen, mit Bruchsteinmauern, Balken, Parkett und blanken Holztischen. Die Plätze gegenüber der blickfreien Küche fangen die Atmosphäre intim ein, etwas lebhafter geht es im unteren Teil, einem ehemaligen Schweinestall zu. Bei schönem Wetter tafelt man im Innenhof. Klaus und Sabine Mayer betreiben ihr Lokal sehr engagiert, aber mit Understatement. Beide zeigen sie auf ihre Weise Freude und Feingefühl. Sabine Mayer führt beherzt den Service, ihr Mann arbeitet nahezu stumm und doch ausdrucksvoll in der Küche.

Goldener Engel,Flonheim

Ehemaliger Schweinestall

Die kulinarische Karriere von Klaus Mayer begann vielsagend, er hat in der Ente in Wiesbaden bei den Spitzenköchen Gerd Eis und Michael Kammermeier gearbeitet und war danach mit Mitte zwanzig schon Souschef beim großen Drei-Sterne-Koch Helmut Thieltges im Waldhotel Sonnora an der Mosel. Mayer könnte gewiss ganz groß auffahren, hat sich aber für die verfeinerte Rustikalität entschieden, die zur Region passt. Alles, was er über den Pass schickt, zeigt jedoch die Klasse, die er nun einmal in sich trägt: Krosser Pulpo mit cremiger Polenta; rosa gebratener Rücken vom Duroc-Schwein mit Parmesan-Risotto, Kräuterseitlingen und lauwarmem mediterranen Gemüsesalat; lauwarme Schokoladentarte mit Heidelbeersauce und Joghurt-Limonen-Eis. Dazu ein Füllhorn an allerbesten Weinen aus der Region mit über 100 Positionen. Der Goldene Engel verleiht Flügel. Solche Adressen gibt es leider nicht mehr in den Städten, schon gar nicht zu diesen harmonischen Preisen.

Ludwig Fienhold

 

Goldener Engel,Flonheim

Pulpo

Zum goldenen Engel, Flonheim, Marktplatz 3, Tel. 06734 913930.

Geöffnet: Mo + Di 17-22 Uhr, Fr + Sa + So 12-14, 17-22 Uhr (Küche). Mi und Do geschlossen. Menü 3 Gänge, 45,50 €. Hauptgänge 24,50 – 26,50 €. Keine Kreditkarten, nur EC und Barzahlung. www.zum-goldenen-engel.com

 

 

 




Restaurantkritik: Do Brasil

 

Mit Lebensfreude gewürzte Delikatessen

aus Südamerika

 

 

Brasilien ist ein Klischee mit drei großen C: Caipirinha, Carnival, Copacabana. Damit kann das Land gut leben. In Frankfurt findet Brasilien nur als Drink mit dickem Strohhalm statt. Inzwischen gibt es hier mit dem Do Brasil im Westend aber einen sympathischen Vertreter des Landes. Dieser machte bei der Sendung „Mein Lokal Dein Lokal“ eine besonders gute Figur.

Küchenchef Jimmy

Küchenchef Jimmy

Aus einer düsteren Pilsstube wurde ein kleineres heiteres Lokal mit brasilianischem Charme zusammengezimmert. Die blumige Baumwolltapete aus Omas bester Zeit lässt auch an grauen Tagen die Sonne scheinen. Antonio De Sá Rocha hat allerlei aus seiner Heimat gesammelt und verteilt es in seinem Lokal in kunterbunter Flohmarktstimmung. Doch am meisten überrascht die Küche. Sie ist nicht nur authentisch, auch rustikale Banalitäten können dies sein, sie überzeugt durch Qualität. Der sehr konzentriert und oft mit leisem Lächeln arbeitende Koch Jimmy ist ein sensibles Talent, der gut abschmeckt, hervorragend würzt und klarsichtig kombiniert. Auf den Tellern finden sich mit Lebensfreude gewürzte Delikatessen. Das handgeschnittene Thunfisch-Tatar mit feinfruchtigen und nicht süßlich-klebrigen Mangowürfeln und Bananenchips ist eine durchweg schöne und gut einstimmende Vorspeise. Das brasilianische Nationalgericht Feijoada, sämiger schwarzer Bohnen-Eintopf mit verschiedenen Fleischsorten und geräucherter Wurst, gelingt besonders gut. Bei Camarão Alho e Óle, gebratenen Scampis in feinem Knoblauchöl, kommt Urlaubsstimmung auf, wobei der Sud bis zum letzten Tropfen zum Auftunken einlädt.

Do Brasil Salpicão de Frango, brasilianischer Hähnchensalat, ist so ganz anders als erwartet. Vor allem nicht langweilig. Die knusprigen, streichholzdünnen Kartoffelstäbchen und das Hühnchen schmiegen sich zärtlich an den warmen weichen Reis. Ein tolles Gute-Laune-Gericht. Zu probieren hat man auch die verschieden gefüllten fein-knusprigen Kartoffelhüllen mit Hühnchen, Rinderhack und Käse. Sie sind alle top, doch die mit Rinderhack, Bulgur und Minze noch eine Prise besser. Ein Highlight ist Picanha a Brasileira, wunderbar gewürztes und gegrilltes saftiges Rindfleisch mit Maniokbröseln. Dieses Schwanzstück vom Rind wird in Brasilien gerne für Grillgerichte verwendet und schmeckt so ganz anders als etwa die bekannten Steakvarianten. Wir haben im Do Brasil nahezu durchweg gut gegessen. Einzige Ausnahme: Der Spieß mit Garnelen und Roastbeef, bei dem das Fleisch sehr sehr trocken war. „Passiert öfter“, hören wir von der heiteren Mitarbeiterin als Antwort. Was in diesem Lokal und seiner Küche, die eher einer Kombüse auf einem kleinen Kutter gleicht, auf den Tisch kommt, ist jedoch höchst beachtlich. Jimmy und seine portugiesische Mitarbeiterin arbeiten auf ihre Weise und mit ihren Möglichkeiten sehr engagiert.

Do Brasil Das Lokal Do Brasil hat 28 Plätze (plus kleiner Terrasse) und ist immer gut besucht. Nicht alles, was aus Brasilien kommt, ist akzeptabel. Manches, wie der Spumante kommt gar nicht. Auch das Bier, weshalb es nur portugiesisches Sagres gibt. Brasilianische Weine sind nicht unbedingt für ihre Qualität bekannt, die hier glasweise ausgeschenkten Tropfen belegen dies überdeutlich. Es gäbe weiß Bacchus genügend Alternativen in Deutschland oder Portugal. Die Caipirinha fällt sehr unterschiedlich aus, man tut gut daran, sie weniger süß zu bestellen.

Der Chef des Hauses, Antonio, hat sich von seinen Locken getrennt und trägt jetzt kurze Haare mit Bart, wie so viele andere auch. Damit hat er eigentlich sein markantes Markenzeichen verloren. Im Gegensatz zum Fernsehauftritt als Strahlemann erscheint er etwas angespannt und ernst. Dafür lacht seine resolute Mitarbeiterin umso mehr. Der wahre Spaß findet ohnehin auf dem Teller statt.

Do Brasil – dieser Zuckerhut steht Frankfurt gut.

Ludwig Fienhold

 

Do Brasil Do Brasil, Frankfurt, Arndtstr. 24, Tel. (069) 13020050.

Geöffnet: Mo – Fr. 11.30 – 15 Uhr, 18 – 22.30 Uhr. Samstag 18 – 22.30 Uhr.

Preise: Vorspeisen 6,50 – 14,90 €, Hauptgerichte 15,90 – 24,90 €.  

 

Photocredit: Barbara Fienhold




Sofitel Frankfurt Opera: Macht die Eröffnung Hoffnung?

Frankfurt erwartet

viel von der Gastronomie

 

Heute fand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen die Eröffnung des Sofitels am Frankfurter Opernplatz statt, bei der auch Frankreichs Premierminister Manuel Valls für eine kurze Begrüßung Zeit fand. Auch wenn Frankreich außerhalb des Landes Flagge zeigt, ist Vorsicht geboten. Ohne vorherige Akkreditierung gab es keinen Einlass.

Vor dem Hotel kurvt ein Bagger, stehen noch immer die Toi Toi Toilettenhäuschen für die Bauarbeiter. Innen herrscht Sicherheitsstufe 1, doch alle scheinen ganz entspannt und gut gelaunt zu sein. Beim Entree ins neue Hotel fällt als erstes die gedrungene Bauweise der Lobby auf, die Decke fällt einem auf den Kopf. Frankreichs Premierminister ist auf der Buchmesse unterwegs, wo es bekanntlich immer länger als gedacht dauert. Die jungen Hotelmitarbeiterinnen, die auf Kissen die Scheren zur feierlichen Durchschneidung des Eröffnungsbandes bereithalten, stehen sich die Beine in den Bauch. Tapfer lächelnd. Mit einer Stunde Verspätung trifft der Premierminister ein und hält eine erfrischend kurze Ansprache von nicht einmal 60 Sekunden. Er ist der erste, der sich ins Goldene Buch des Hotels einträgt.

Sofitel Frankfurt

Restaurantleiter Barth, Executive Chef Heckenroth, Küchenchef Sulik (v.l.n.r.)

Das neue Sofitel hat auffällig viele hübsche und charmante junge Damen in Position gesetzt. In der Bar arbeiten besonders viele von ihnen, was dem Umsatz stark helfen dürfte. Wenn sie ihr Strahlen so beibehalten, wird ihnen Frankfurt zu Füßen liegen. Die Mitarbeiterinnen haben viele Champagnergläser auf ihren Tabletts zu balancieren, mitunter stehen sie minutenlang am Eingang der Bar, ohne dass man ihnen die Last abnimmt. Früher haben die geladenen Gäste mehr getrunken.

Die Zimmer und selbst die Suiten sind auffällig unauffällig gestaltet. Kein Pomp, nur hie und da hübsche Farben. Die Kunst hat indes kein Kunstsachverständiger ausgesucht, so etwas bekommt man auch im Baumarkt. Das interessanteste Zimmer ist die Präsidenten-Suite, nicht wegen der Möblierung, sondern wegen des Ausblicks auf die alte Oper und die Frankfurter Skyline. Man muss dort nicht wohnen, kann diese Suite auch für die eigene private Feier buchen, bestenfalls für 5000 €.

Bar

Bar

Als Zielgruppe sieht Hoteldirektor Denis de Schrevel nicht nur die Geschäftswelt, sondern auch Städtereisende. Die dürfen sogar mit Hunden anreisen, denen ein eigenes Menü mit Hackfleisch angeboten wird. Katzen, Nagetiere und Schlangen sind nicht ganz so willkommen, werden aber auch nicht abgewiesen. Ein Journalist will wissen, bis zu welcher Größe Hunde zugelassen werden, da es dabei ja zuweilen das Volumen eines Pferdes sein könnte. Direktor de Schrevel erweist Großzügigkeit und meint, dass es für Hunde keinerlei Beschränkungen gäbe. Der Journalist kommt nicht etwa von dem legendären Fachblatt „Horse & Hound“ (siehe Film Notting Hill mit Julia Roberts und Hugh Grant), sondern von der Frankfurter Rundschau. Auch Lokalreporter werden immer spezieller.

Restaurant Schöne

Restaurant Schönemann

Die Patisserie des Hotels ist zwar schon produktiv, doch der entsprechende Shop, der ganz Frankfurt locken soll, hat noch nicht geöffnet. Die Petit Fours, die es zur Eröffnung gibt, wecken indes Hoffnung und Lust auf mehr. Sogar die Macarons, eine besonders schwierige Spezies, überzeugen. Auch die Küche beweist mit vielen Happen eine sichere Hand, die Rillettes vom Ochsenbäckchen und die sämige lauwarme Frankfurter Kräutersuppe mit Bio-Stunden-Ei, Räucheraal und Röstkartoffelschaum sind richtig gut.

Sofitel ist bislang in Deutschland in Berlin, Hamburg und München vertreten und sticht dort nicht mit bemerkenswerten kulinarischen Leistungen hervor. Frankfurt wird beweisen müssen, dass es besser geht.

Ludwig Fienhold

 

Photocredit: Barbara Fienhold




Im Firenze herrscht weiter Eis-Zeit mit einer neuen Winter-Kollektion

Der wunderbare

Eis-Salon Firenze

feiert eine Party

mit neuen Kreationen

 

Bislang zogen im Winter viele Eismacher gen Süden und hinterließen uns zwischen November und Februar in ihren Läden Lebkuchen, Socken oder sonstigen Krimskrams. Doch manche lassen uns nicht eiskalt abblitzen und servieren weiterhin Eis. Das Firenze in Sachsenhausen, Frankfurts bester Eis-Salon, zeigt weiterhin Flagge und macht mit einem anderen Sortiment und neuen Ideen Lust auf einen Besuch.

Eiscafe FirenzeDort gibt es zwar immer noch einige Klassiker à la Vanille, Haselnuss und Pistazie, aber auch neue Sorten mit winterlichen und weihnachtlichen Aromen. Zur nagelneuen Winter-Kollektion vom Eisheiligen Adriano gehören etwa Apfelstrudel-Eis, Orange/Spekulatius, Rum/Karamell, Zimt/Pflaume, Birne/Ricotta, Walnuss/Feige oder Karamell mit Fleur de Sel. Das Eis-Sortiment wird zudem mit einem Pasticceria-Sortiment ergänzt, italienischem Feingebäck, das man solo oder zum Kaffee genenießen kann. Der Eis-Salon Firenze wird auch in der kalten Jahreszeit samstags und sonntags von 11 bis 20 Uhr geöffnet sein. In den Arkaden vor dem Salon sorgen Heizstrahler für ein leicht sommerliches Gefühl. Davon abgesehen gibt es Eis auch „to go“ in Frischhalteboxen für Zuhause.

„Summer Closing – Winter Opening Party“ ruft das Firenze aus und lädt zur Winter-Welcome-Party am kommenden Sonntag, 30.Oktober, zwischen 15 und 19 Uhr an den Walther-von-Cronberg-Platz 13 nach Sachsenhausen. Dabei sollen erstmals die neuen Winter-Kreationen präsentiert werden. Italienische Gitarrenmusik live und einen DJ gibt´s gratis dazu. Danach kann man weiterhin von Musik begleitet in der benachbarten der Casa di Tomilaia weiterfeiern – auch mit Eis.

Eis-Salon Firenze, Frankfurt, Walther-von-Cronberg-Platz 13, Tel. (069) 380 39 595. Geöffnet von 10 bis 22 Uhr. Gleich gegenüber befindet sich ein Parkhaus. 

Photocredit: Barbara Fienhold

 

Firenze: Frankfurts bester Eis-Salon

 

Eissalon Firenze Adriano, der Eisheilige, ist zurück. Seine meisterhaften zart-cremigen Kreationen gibt es jetzt am Walther-von-Cronberg-Platz. Gleich neben der Italien-Trilogie aus A Casa di Tomilaia, Demarchi Bar und Biancalani, die von Tom Bock geführt wird, dem mit seinem Firenze ein neuer Coup gelungen ist, der das Viertel noch qualitätsvoller und italienischer werden lässt. Dort entstand ein kleiner origineller Eispalast, mit amüsantem Design und Plüsch-Sofas, die aussehen wie Eiskugeln mit Fell.

Nein, dämliches Schlumpf-Eis und andere Modetorheiten findet man nicht im Firenze. Aber allerbestens gemachte Klassiker und einige behutsam umgesetzte neue Ideen. „Classico“ und „Fantastico“ nennen sich die beiden Abteilungen. Firenze – Gelateria Artigianale heißt es mit Betonung auf die traditionelle und handwerkliche italienische Eismacherkunst. Beste und frische Zutaten sind nicht nur beim Kochen die Voraussetzung für gutes Essen. Adriano (Bild oben rechts) arbeitet täglich in seiner Eis-Manufaktur und verwendet nur frisches Obst, schöne Beeren und andere gute Produkte. Für das hervorragende Vanille-Eis werden frische Eier und Bourbon-Vanille aus Madagaskar verwendet, beim Pistazien-Eis echte Pistazien und keine Fakes. Natürliche und hochwertige Zutaten, Schmelz, Dichte, perfekte Struktur und feine Aromen sind die Parameter für hohe Qualität. Bei Adriano im Frankfurter Eis-Salon Firenze schmeckt man das. Ein Großteil der Eiscafés in Deutschland bedient sich dagegen mit Fertigprodukten, Pasten und Pulvern aus der Lebensmittelindustrie. Statt Butter und Sahne wird billiges Pflanzenfett verwendet.

Firenze EisWelche Sorten im Eis-Salon Firenze wir empfehlen können? Alle! Selbst das von uns sonst wenig geschätzte Eis mit Banane oder Erdbeeren schmeckt hier erstklassig. Aber natürlich haben wir Vorlieben. Vanille-Eis ist ein Must-have, Haselnuss und Stracciatella ohnehin, zudem Mango, Malaga, Kokos, Himbeere und Limone sowie Gianduia, Nuss-Nougat. Völlig hingerissen sind wir von einem hierzulande gar nicht oft zu bekommenden großen Klassiker: Fior di Latte, das legendäre Milchblumeneis. Unglaublich, was man aus Milch, Rahm, einem Hauch Mascarpone und etwas Zucker machen kann – klar wie Gebirgswasser und in der Cremigkeit einfach erste Sahne. Im Firenze gibt es keine Eiskugeln, es wird gespachtelt, für jede Sorte gibt es eine andere Spachtel Das entspricht italienischer Tradition, denn dabei wird das Eis ein klein wenig cremig-luftiger und gewinnt an Geschmack. Eis gilt etwa bis zu acht Stunden als frisch. Im Firenze wird es es täglich in der Manufaktur hinter der Theke frisch zubereitet. Die gespachtelte Portion ist deutlich größer als eine übliche Kugel und kostet sehr preiswerte 1,20 €.

Die Spreu vom Weizen trennt sich ja auch bei Pistazien-Eis, denn dabei werden sehr oft Mandeln verwendet und Spinat oder anderes zum Färben. Gute Pistazien sind nicht gerade preiswert und kosten mindestens 50 Euro das Kilo, weshalb meist billige Varianten vorgezogen werden. Im Eis-Salon Firenze legt man deshalb auch Wert auf die Feststellung „Pistacchio di Bronte” als Ursprungsbezeichnung für die Pistazienqualität. Eine Täuschung liegt oft auch bei Bananen-Eis vor, das keineswegs gelb ausfallen muss, wie viele denken. Nicht wenige scheinen offenbar wirklich zu glauben, dass Eis aus den gelben Schalen gemacht wird und nicht aus der Banane selbst, die ihrer Natur entsprechend ziemlich blass ist. Außerdem: Eis mit Substanz schmilzt weniger schnell als dünnes wässriges. Das Eis von Adriano ist gehaltvoll, ohne fett und süß zu sein. Kühle Perfektion, Handwerkskunst erster Klasse und geschmackliche Finessen gehen Hand in Hand.

Der neue und von Tom Bock gestaltete Eis-Salon Firenze ist keine spießige Eisdiele und hat die Idee der Gelateria mit neuem Leben erfüllt. Eismacher Adriano Paneghel, der bereits mit Frau und Tochter das Pavone gegenüber der EZB in Frankfurt betrieb, hat sich in jeder Hinsicht verbessert. Einen guten Cappuccino aus der Rösterei Mokaflor in Florenz gibt es obendrein. Fazit: Nicht bloß ein weiteres Eiscafé in Frankfurt, sondern schlichtweg der beste Eis-Salon der Stadt.

Ludwig Fienhold

 

Photocredit: Barbara Fienhold

 




Die besten deutschen Sekte

Beim Gourmet- und Wein-Festival im Rheingau

 

Deutscher Sekt war viele Jahre kein Thema, weil er einfach in den meisten Fällen zu wenig Qualität zeigte. Inzwischen hat er jedoch so enorm zugelegt, dass man ihn – und mit ihm – feiern kann. Das Gourmet- und Wein-Festival im Rheingau gibt dem Sekt eine eigene große Bühne. 17 verschiedene deutsche Perlen werden insgesamt zu trinken sein. Begleitet von einem Menü des Zwei-Sterne-Kochs Christoph Rainer aus dem Frankfurter Tigerpalast.

Kronenschlösschen

Kronenschlösschen

Das Rheingauer Weingut Georg Breuer hat schon immer einen herausragenden Sekt erzeugt, ebenso das Wein- und Sektgut Barth in Hattenheim. Beide sind bei dieser prickelnden Veranstaltung vertreten, wie alle Winzer nicht nur flaschenweise, sondern auch persönlich. Barth stellt seinen 2011 Hattenheimer Hassel Riesling Brut aus Grosser Lage vor, eine hochpreisige Rarität. Das Schlossgut Diel ist mit seinem 2008 Dorsheim Goldloch Riesling Brut Nature vertreten, Raumland mit der 2009 Triumvirat Prestige Brut Grande Cuvée. Rebholz, Van Volxem, Schönleber sind gute Bekannte. Doch es gibt auch ausgezeichnete Neuentdeckungen zu machen: Das Weingut Wageck aus der Pfalz steuert eine erstklassige Cuvée Sekt Extra Brut bei, Irene Söngen aus dem Rheingau einen ungewöhnlich guten Spätburgunder Blanc de Noir Sekt Brut 2014.

Moderation: August F. Winkler. Datum: Freitag, 3. März 2017 um 19.30
im Hotel Kronenschlösschen in Eltville-Hattenheim. Tasting & Galadinner
Ablauf: Empfang im Begrüßungszelt (ab 18.15) mit Geldermann Brut und Amuse Gueules. Gourmetmenü in fünf Gängen vom 2-Sterne-Koch Christoph Rainer. 17 Sekte, Wasser, Kaffee zum Pauschalpreis: 190 €. Buchung: info@kronenschloesschen.de Telefon: 06723 640.



Die Karten für das Gourmet-Festival sind stets schnell vergriffen, weshalb man sich schon jetzt seinen Platz reservieren sollte. 

 

Christoph Rainer

Christoph Rainer

Zwei-Sterne-Koch Christoph Rainer (Tiger Gourmet-Restaurant, Frankfurt) hat eine Bilderbuch-Karriere gemacht: Nach seiner Ausbildung im Sternerestaurant Zum Adler war er im Schlosshotel Kronberg, es folgten Stationen bei den Drei-Sterne-Köchen Heinz Winkler in Aschau und Dieter Müller in Bergisch Gladbach, anschließend sieben Jahre in der Villa Rothschild, wo er bereits im ersten Jahr (2007) mit einem Stern ausgezeichnet wurde, 2010 folgte der zweite Stern. 2015 wurde er Chef de Cuisine im Tiger Gourmet-Restaurant und erhielt für seine Leistungen zwei Michelin-Sterne sowie 17 Punkte im Gault & Millau. Der gebürtige Hesse setzt auf das Wechselspiel von französischer und heimischer Kochkunst, mit vorwiegend regionalen Produkten.

 

 Photocredit: Barbara Fienhold, Rebholz 

 

 




Restaurantkritik: Góc Phô Street Food

Neuer Vietnamese in Frankfurt startet gut

 

Wenn man das bezaubernde Lächeln von Phuong Anh Pham sieht, dann weiß man, was der Gastronomie am meisten fehlt: Lächeln. Die junge Frankfurterin mit vietnamesischen Wurzeln (im Bild rechts) führt ihr Lokal gemeinsam mit den Eltern und hat einen guten Start hinbekommen. Die Lage neben dem Dominikanerkloster in dem höchstens bei alten Frankfurtern bekannten Schärfengässchen, ist zwar zentral, erfordert aber doch ein wenig Pfadfindergeist. Die wechselnden Vorgänger des Lokals waren nicht besonders erfolgreich, doch das Góc Phô ist vom ersten Tag an gut besucht, auch von auffällig vielen Asiaten.

Goc Pho Kleine Familienbetriebe genießen einen Sympathiebonus. Wenn aber eine gerade einmal 23 Jahre alte studierte Betriebswirtin ein Lokal führt, so ist dies schon etwas Besonderes. Vater und Mutter arbeiten in der Küche, die Tochter zeigt gemeinsam mit anderen aparten Mitarbeiterinnen wie man einen freundlichen Service führt. Das mag mitunter noch nicht professionell erscheinen, wer aber so herzlich arbeitet, dem sieht man kleine Fehler gerne nach.

Die Karte ist klar gegliedert und versucht erst gar nicht durch eine falsche Vielseitigkeit zu blenden. Die vietnamesischen Sommerrollen sind den Frühlingsrollen vorzuziehen, weil sie mehr Frische, Substanz und Aromen bieten. Doch hier schmecken beide Varianten. Die fingerdünnen Frühlingsrollen Tom Stick mit Garnelen, Mungobohnen, Frühlingszwiebeln und Nuoc Mam Sauce, der klassischen Fischsauce, sind ein leckerer Einstieg. Bei den Garnelen im Süßkartoffelteig darf man sich an Kartoffelpuffer erinnern, wobei der Kartoffelmantel zum Glück nicht zu dick ausfällt. Die Süßkartoffel war durch das Frittieren indes leider nicht mehr als solche wahrzunehmen, was das Gericht aber keineswegs abwertet. Für Freunde würzigen Rauch-Aromas ist Bun Cha Ha Noi richtig: Marinierte Frikadellen aus Schweinefleisch mit gegrillten Schweinebauchstreifen und Reisnudeln. Goc Pho

An jedem Tisch steht ein Würz-Repertoire, darunter auch eine interessante Hoisin Sauce in der Flasche, wobei sie Geschmacksverstärker enthält. Ein Highlight ist die hausgemachte Sauce aus Speck, Garnelen, Zitronengras und Chili – sie macht sogar aus banalem Reis eine Delikatesse.

Pho (Faa gesprochen) steht für die traditionelle Suppe der vietnameischen Küche, die hier auch probiert werden sollte. Man könnte den Namen Góc Phô aber auch mit Stadt-Eck übersetzen. Interpretationen lässt auch der Stil des Lokals zu. Die Küche im neuen Góc Phô ist leicht rustikal und so gestrickt, dass sie Anfänger nicht erschreckt und Kenner nicht abschreckt. Das Lokal selbst sieht sich als einen Vertreter von Street Food.

Neben hausgemachten Limonaden und vietnamesischem Bier gibt es derzeit nur zwei Weine, diese aber immerhin von August Kesseler aus dem Rheingau –  Riesling und Rosé gehen gut mit der asiatischen Küche. Das einfache und ruhige Ambiente und die etwas triste Umgebung könnten all jene abschrecken, die Glamour suchen. Vielleicht ist das auch gut so.

Ludwig Fienhold

 

Goc PhoGóc Phô, Frankfurt, Schärfengässchen 6, Tel. (069) 29723639.

Geöffnet: Mo 17 bis 22 Uhr, Di-Do 11 bis 22 Uhr, Fr-Sa 11 bis 23 Uhr, So12 bis 22 Uhr. Preise: Vorspeisen 3,50 – 4,90 €, Hauptgerichte 7,50 – 14,90 €. 

 

 

 

 

 

 




Gastro News Rhein-Main

Neues Team für die Frankfurter Botschaft

 

Restaurantleiter

Thierry Felden

Küchenchef

Hai Hoang Minh

 

Die Frankfurter Botschaft am Main plätscherte viele Jahre vor sich hin. Jetzt kommt langsam Wellengang auf. Ein neues Team geht an den Start, mit Thierry Felden aus Restaurantleiter & Sommelier und Hai Hoang Minh als Küchenchef.

Hai Minh Huong

Hai Hoang Minh

Der Franzose Thierry Felden konnte sich schon bei Erno´s Bistro, Mario Lohningers Silk und der Villa Merton einen guten Namen machen. Sein junges sympathisches Serviceteam besteht aus ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Villa Merton und der Emma Metzler. Der 33 Jahre alte Küchenchef Hai Hoang Minh stammt aus Vietnam und will auch asiatische Aromen in die neue Speisekarte einfließen lassen. Zuvor war er Junior Souschef im Tigerpalast unter dem damaligen Küchenchef Alfred Friedrich. Als Friedrich ins Lafleur in den Palmengarten wechselte, nahm er Hai Hoang Minh gleich mit. Erfahrungen als Küchenchef sammelte Hoang in Albstadt-Ebingen bei Stuttgart im „Hotel Linde“, das vom Restaurantführer Gault & Millau seinerzeit mit 15 Punkten bewertet wurde. Familiäre Gründe brachten Hai nun wieder zurück nach Frankfurt. Man hätte den Neuanfang allerdings mit einer Namensänderung stärker signalisieren und sich von dem unsinnigen Lokalnamen Frankfurter Botschaft trennen können.

 

Restaurant Frankfurter Botschaft, Westhafenplatz 6 – 8,  Tel. (069)15 34 25 22. www.frankfurterbotschaft.de

 

 

Hannes Ceglarz

führt jetzt ein Gasthaus

 

Emma Metzler

Hannes Ceglarz hat sich als Küchenchef der leider verblichenen Emma Metzler in Frankfurt einen guten Namen gemacht. Jetzt betreibt er gemeinsam mit Nicolas Maloiseau das schöne Fachwerk-Gasthaus „Zum neuen Bau“ in Kronberg. Dort sind nicht die kreativen Gerichte zu haben, wie man sie aus Zeiten der Emma Metzler kennt. Auf dem Speiseplan stehen Roastbeef mit Bratkartoffeln, Speckbohnen und Remouladensauce, hausgemachte Frikadelle oder geschmorte Iberico-Schweinebäckchen. Wenn´s gut gemacht ist, macht das in diesem Lokal durchaus Sinn. Dazu gibts selbstgemachte Apfelweine und eine kleine Auswahl guter Traubenweine.