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Dachterrassen: Mal up mal down

Das ist ja die Höhe

Rooftop ist nicht immer top

 

Wer gastronomisch auf der Höhe sein will, hat eine Dachterrasse. In Bangkok wurde das noch vor New York erkannt und umgesetzt. Dort findet man die schönsten Dachterrassen weltweit. Frankfurt weiß mit dem Hotel Fleming´s in der Innenstadt auch mit einer Aussichtsterrasse zu glänzen, bei der jedoch noch Luft nach oben ist.

Vertigo Bangkok

Vertigo Bangkok

In Bangkok gibt es gleich zwei spektakuläre Dachterrassen mit Restaurants und Bars. Das Vertigo zieht Gäste aus aller Welt auf die 61. Etage des Banyan Tree Hotels. Das Essen ist akzeptabel, doch geht es hier vor allem um den Ausblick, den man auch an der Moon Bar bei einem Drink unter freiem Himmel genießen kann. Die Aussicht wäre einmalig zu nennen, wenn es nicht noch The Dome at State Tower im Hotel Lebua gäbe. In 200 Metern Höhe fühlt man sich beinahe wie im Flug über Bangkok und ist überwältigt. Im Open-Air-Restaurant Breeze finden sich Rendezvous-Pärchen zum Dinner über den Wolken ein. Auch dort kann das Essen nicht mit dem Ausblick mithalten. Absurd mutet es jedoch an, ein reines Location-Lokal und seine Dachterrasse in den Keller zu exportieren, wie es in Frankfurt beim Breeze by Lebua geschehen ist. China klettert gastronomisch auch weiter nach oben.  Zu einer fantastischen Aussicht verhilft die Bar Rouge in Shanghai am Bund, wo sich die glitzernden Hochhausfassaden im Cocktailglas spiegeln.

Rooftop NYC

Rooftop NYC

Keinen einzigen Ruhetag gönnt sich New Yorks spannendste Dachterrasse: 230 Fifth Avenue Rooftop Garden Bar. Von 16 bis 4 Uhr in der Frühe kann man hier bei jedem Wetter feiern. Sollte es kühl sein, werden Heizstrahler aktiviert, zudem erhalten die Gäste rote Fleece-Bademäntel. Das Empire State Building scheint zum Greifen nah. Der Ausblick ist atemraubend, die Preise allerdings ebenso. Doch für diese extravagante Location ist es das einfach wert. Man muss aus Plastikgläsern trinken, aus Sicherheitsgründen. Es gibt keine Haute Cuisine, sondern simples Fingerfood, etwa malaysische Fish Cakes oder Chicken Strips. Smooth Jazz, Chill Electronica und Oldies kommen gedämpft vom Band. Dress Code: Smart Casual, Jeans sind okay, Flipflops werden nicht gerne gesehen. Bis zu 1000 Gäste finden Platz. Unter ihnen viele Banker und Börsianer, aber auch jede Menge nette Menschen, hübsche obendrein. Jeder NYC-Besucher will hier mal dabei gewesen sein. Die Kellnerinnen können teilweise nett anzusehen sein, sind aber alles andere als professionell und nehmen sich viel zu wichtig – eine New Yorker Servicekrankheit.

Fleming´s

Fleming´s

Dass man sich in Deutschland mit Dachgarten-Lokalen grundsätzlich schwer tut, liegt nicht am launischen Sommer, sondern mehr an den strengen Sicherheitsbestimmungen. Wenn es aber eine Stadt gibt, die alle Voraussetzungen für aussichtsstarke Rooftop-Lokale erfüllt, dann Frankfurt. Einen guten Ausblick hatte man von der Terrasse des gerade im Abriss stehenden Astor Kinos auf der Zeil, wobei die Astor Lounge stets ein Geheimtipp blieb. Gleich nebenan bietet der Kaufhof mit seiner Terrasse fast die gleiche Aussicht. Wenn man dort den täglichen Tumult, die Kantinenküche und einiges mehr abzieht, dann bleibt zumindest für Fotografen ein dickes Plus. Neu ins Dachterrassengeschäft eingestiegen ist jetzt auch der Hessische Hof, erweist sich dabei aber eher als Kellerkind. Die Terrasse ist schmal und uncharmant gestaltet. Der Blick auf die Messe berauscht ebenso wenig wie die Weinauswahl. 9,50 € für eine müde Schorle bringt uns vom Dach direkt auf die Palme.

Dachgarten Fleming´s Frankfurt

Dachgarten Fleming´s Frankfurt

Eine ganz andere und weit spannendere Frankfurt-Perspektive bietet die Dachterrasse des Fleming´s am Eschenheimer Turm. Bei diesem Panorama gerät man leicht ins Schwärmen und übersieht großzügig die Schwächen von Küche und Service. Man kann täglich in höheren Sphären schweben, stets bis 23 Uhr, am Wochenende auch länger. Der Ausblick auf den historischen Eschenheimer Turm und die Hochhauslandschaft hat etwas Ergreifendes.

Dachterrasse Flemmings - 4

Fleming´s

Die Weinkarte zeigt keine eigene Handschrift und glaubt mit großen Bordeauxnamen beindrucken zu können. Man findet aber das eine oder andere, am besten zu einem schönen Sommerabend passt der Rosé vom famosen Weingut Wageck aus der Pfalz, der für 29 € zudem sympathischer kalkuliert ist als alles andere. Warum aber nicht gleich den großartigen Sekt von Wageck gegen manche Wichtigtuer-Champagner austauschen?  Mittags steht die Sonne auf dem Dach des Hotel Fleming´s so, dass die Schirme keinen Schatten spenden, die beste Zeit liegt zwischen 19 und 22 Uhr. Für die Fahrt nach oben sollte man den wunderbar altertümlichen Paternoster benutzen, den letzten seiner Art in Frankfurt.

LF & PL

 

Photocredit: Barbara Fienhold, Banyan Tree, Lebua Hotel, Rooftop NYC

 

 

 




Museumsufer-fest: Ballermann am Main

Keine Kultur & Kulinarik

 

Nur noch dröhnendes Spektakel

für den Massentourismus

 

 

Frankfurt ist reich an Beispielen für die schnöde Geldgier und den Verfall des guten Geschmacks. Wie sonst konnte aus dem einstigen Kulturfest ein primitives Ballermann-Getümmel werden? Die ersten drei vier Jahre trug das Museumsuferfest noch zu recht diesen Namen, denn es war ein beschauliches Stelldichein, bei dem die Museen im Mittelpunkt standen. Schriftsteller, Künstler und Kunsthandwerker begleiteten das Fest, Autoren wie Peter O. Chotjewitz oder Peter Bichsel diskutierten mit dem Publikum. Die Museen bewirteten ihre Gäste selbst und hielten sie damit im eigenen Bereich. Aber auch die Museumsmeile selbst war gut bestückt mit engagierten Gastronomen, etwa Franz Keller aus dem Rheingau oder Samy Mohamed Elzein vom Frankfurter Le Midi, bei dem es erstklassige geräucherte Gänsebrust gab. Längst schieben sich die Massen von Fettbude zu Fettbude und lassen sich von kläglicher Musik zudröhnen. Es wird nicht getrunken, sondern gesoffen, Partygegröle allenthalben. Aus dem Main wird ein brachialer Strom mit Kirmestechno. Ein Fest ufert völlig aus.

Das Problem: Es gibt viel zu viele Buden und Bühnen, die obendrein falsch besetzt sind. Wenn das Museumsuferfest wieder ein solches werden will, muss es folgende Forderungen erfüllen: Die Hälfte aller Stände streichen und die verbliebenen ausschließlich und weit verstreut auf der Museumsufermeile verteilen sowie mit einer guten Mischung und einem nach Qualität ausgerichteten Angebot besetzen. Die Bühnen werden nicht mehr für viertklassige und laute Shows und Selbstinszenierungen kulturloser Unternehmungen genutzt, sondern ausschließlich für Theateraufführungen, Kabarett und ähnliches. Das Fest findet ausschließlich auf der Museumsmeile der Sachsenhäuser Seite statt und nicht auch noch auf der anderen Mainseite. Die Aussteller der Festmeile werden von einer unabhängigen und fachlich fundierten Jury ausgewählt, die ohne persönlichen Profit arbeitet. Warum gibt es nicht schon längst eine Bürgerbewegung mit dem Titel „Rettet das Museumsuferfest“?

Ludwig Fienhold

 

 




Heurigen: Lohningers große Lust-Küche

Österreich at its best!

 

Wer eine richtige Lust-Küche erleben will, für den sind die „Heurigen-Tage“ im Restaurant Lohninger in Frankfurt eines der größten Ereignisse. Für diese Schmankerln würden wir nicht nur eine längere Reise in Kauf nehmen, wie es der Michelin für die weltbesten Restaurants empfiehlt, wir würden glattweg dafür zum Mond fliegen, bevorzugt mit Herbert Feuerstein, der ja nicht nur Österreicher ist, sondern immerhin auch eine Lizenz für Luftfahrten aller Art besitzt.

Paul Lohninger

Paul Lohninger

 

Die famose, faunisch gewürzte und hausgemachte Leber- und Blutwurst, die Seniorchef Paul Lohninger herstellt, gibt es in dieser Qualität kaum irgendwo. Ein Highlight auch die gebackenen Steinpilze mit großartiger Remouladensauce. Nie mehr verzichten wollen wir auch auf das saftige Grill-Hend´l mit Rosmarin-Erdäpfeln. Ein Hochgenuss zudem der in Salz gegarte Zander aus dem Zeller See mit Eierschwammerl-Gulasch. Inzwischen ein Evergreen: Bio-Schweins-Brat´l in Majoransaft mit Krautsalat. Wer braucht da noch Sous Vide Gegartes, wenn es auf direktem Weg viel besser geht.

Dirk Schommer

Dirk Schommer

Beim Heurigen im Lohninger gibt es noch mehr und stets wechselnde Gustostückerl, eines schöner als das andere. Manches davon findet auch Einzug auf die Speisekarte. Mario und Paul Lohninger und deren Küchenchef Dirk Schommer sind ein tolles Trio. Im Restaurant Lohninger gibt es an normalen Tagen neben Österreich-Klassikern auch viele kreative Gerichte. Nach einem Heurigen bei Lohningers wird einem jedoch wieder vieles bewusst. Diese wunderbare Basis-Küche mit ihrer prallen Fröhlichkeit geht zumindest bei uns in Deutschland mehr und mehr verloren. Die jungen Köche schielen eher nach Luxusprodukten und wollen lieber mit Hummer, Jakobsmuscheln und Gänseleber beeindrucken respektive langweilen, als sich die Rezepturen von solchen Klassikern einzuverleiben. So lange die Lohningers ihre Heurigen-Tage haben, besteht noch Hoffnung – weil sich viele hier etwas abschauen könnten.

Ludwig Fienhold

 

Zander

Zander

Der letzte Heurigen-Tag in diesem Jahr findet am 29. Oktober statt. Erika Lohninger und ihr Team tischen von 12 bis 15 Uhr auf. Die Gerichte variieren je nach Saison und Verfügbarkeit, damit auch unter den treuen Heurigenfans keine Langeweile aufkommt. Reservierungen unter 069 – 247 557 860. Der Preis beträgt wie gewohnt 39 Euro pro Person exklusive Getränke.

 

 

 

 

 




Justin Quek eröffnet Pop-up Restaurant

Im Breidenbacher Hof

in Düsseldorf wird jetzt

modern asiatisch gekocht

 

Justin Quek, prominenter Küchenchef des Sky on 57 in Singapur, wird im Breidenbacher Hof in Düsseldorf ein Pop-up Restaurant installieren. Vom 1. September bis 30 November werden er und sein Team die neu gestaltete Capella Bar (siehe Bild) asiatisch aufmischen. Die Küche verspricht kreative französisch-asiatische Kombinationen.

BBH Küchenchef Philipp Ferber und Justin Quek

BBH Chef Ferber und Justin Quek

Menü Ausblick

Singapur „Yusheng“: Meeresfrüchte mit knusprigen Reisnudeln, Ingwer und Soja.

Kürbis-
Klößchen-Suppe, französische Gänseleber und Waldpilz-Wantan.

Gebratener Atlantik-Steinbutt
, Chilisauce
.

Gebratene Rinderfiletwürfel aus dem Wok, asiatische Schwarzer-Pfeffer-Sauce.

Schokoladensensation
: Whiskey-Eis und gesalzene Palmzucker-Sauce.

www.capellahotels.com/dusseldorf/