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BBH: Udo Lindenbergs erste Adresse in Düsseldorf
Auch die Brasserie 1806 ist ein Klassiker der Zukunft

Der aufgefrischte Breidenbacher Hof

in Düsseldorf ist auch gastronomisch top

 

Udo Lindenberg fing hier als Liftboy an

und ist heute Stammgast im Nobelhotel

 

Mit Fischsuppe kann man baden gehen. Wann immer wir in einer mäßigen Bouillabaisse rühren, sehnen wir uns nach der Brasserie 1806 im Breidenbacher Hof, weil sie dort besonders gut ist. Sie ist die Luxusversion der rustikalen Fischsuppe – mit Edelfischen, Pulpo, Jakobsmuschel und Muscheln, die bestens gegart und nicht etwa als verkochter Einheitsbrei aufgetischt werden und in einem wunderbar aromatischen Sud schwimmen. Küchenchef Philipp Ferber, der unter anderem auf Sylt im Zwei-Sterne-Restaurant Söl´ring Hof bei Johannes King als Souschef arbeitete, hat ein Faible für Fischgerichte. Mag der Breidenbacher Hof als bestes Hotel von Düsseldorf bekannt sein, als kulinarisches Ziel wird er immer noch unterschätzt, wobei er gerade in den letzten zwölf Monaten deutlich an Qualität und Profil zulegte.

Brasserie 1806

Brasserie 1806

In der Brasserie wird gerne am Tisch gearbeitet, oft legt Küchenchef Philipp Ferber mit Hand an. Rinderschulter, Fasan und Lammhaxe sind wunderbare Wonneproppen, die auch gleich den Nachbarn Lust machen. Eine derart fabelhafte geschmorte Lammhaxe ist leider keine gastronomische Wirklichkeit und eher die Ausnahme. Dazu gibt´s Feigen in Portwein und Couscous und vor allem eine intensive Jus, wie stets in der Brasserie noch einmal zum Nachlöffeln und Nachgießen à part serviert. Fasan kann trocken und fade ausfallen, in der Brasserie erlebten wir die aufgeschnittene Fasanenbrust jedoch saftig, zart und sensibel gewürzt, wobei auch hier wieder die Jus stark wie zwei war. Fisch, geschmorte Gerichte und Saucen aller Art sind die Highlights in der Brasserie.

Weitere Favoriten der Speisekarte:

Fischfilet à la Bouillabaisse

Der punktgenau gegarte pralle und saftige Kabeljau ist ein wahres Vorzeigeexemplar seiner Spezies. Die hervorragende Bouillabaisse-Sauce pointierte den Fisch. Die Sauce wird separat im attraktiven Stielpfännchen serviert und ist zum puren Weglöffeln gut.

Flammlachs

Der warme und auf Zedernholz gegrillte Flammlachs mit hausgemachter Honig-Senfsauce und Wiesenkräutersalat ist zu Recht Hausklassiker und Bestseller. Durch seine einzigartige Würze wird der Lachs seiner oft langweilenden Form entrissen und zeigt sich hier in ungewohnter, aber sehr gelungener und feinwürziger Art.

Rotbarbe

Rotbarbe

Rotbarbe

Der saftige Fisch wird mit kleingehackten und in Curry-Öl gerösteten Macadamia-Nussteilchen on top aufgepeppt sowie von zartem und im Aroma wohldosiertem Limettenschaum vollendet begleitet. Elegante Optik, ideale Proportionen, enorme Leichtigkeit, stimulierende Geschmackskomponenten.

Marensin-Hähnchen

Das südfranzösische Hähnchen (Label Rouge) ist wegen seiner Qualität bei vielen Topköchen beliebt. In der Brasserie wird es perfekt zubereitet und zeigt sich saftig und zart. Da die Hähnchenbrust in diesem Fall geschmacklich besser ohne Haut wirkt, wird quasi als Ersatz krosser hauchdünner Elsässer Speck dazu serviert, was sich sehr gut macht. Selleriepüree und Fingermöhren sowie Estragon sind gute Beilagen, eine vortreffliche Basis bilden Kalbsjus und Rieslingschaum aus Elsässer Trimbach-Wein. Ein feines, leichtes und doch ausdrucksstarkes Gericht.

Beef Tatar

Sehr oft gegessen, aber selten so gut wie in der Brasserie des Breidenbacher Hofs. Beste Fleischqualität, in Konsistenz und Würze formvollendet ausbalanciert. Als Beilage sind die breiten hausgemachten Pommes frites vielleicht dem gerösteten Toast vorzuziehen.

Breidenbacher Hof, Edelfischsuppe

Edelfischsuppe

Himmel & Ähd

Der rheinische Klassiker, als hochsolider Gassenhauer. Die Blutwurst ist von überzeugender Produktqualität, bestens kross gebraten und innen nicht zu weich, sondern nur leicht cremig. Dazu passen die sehr gute und intensive Rübenkrautsauce, das cremige Kartoffel-Apfelpüree, die Röstzwiebeln und das knackige und leicht süßliche Szegediner Kraut.

Gehört auch zur Tischkultur: Brot mit krachiger Kruste und saftigem Innenleben, das neben guter Butter vorneweg ansehnlich rustikal auf einem Holzbrett serviert wird.

Die Brasserie 1806 ist von einer noblen Gemütlichkeit, deren Atmosphäre weit weniger formell ausfällt, als viele denken. Der zumeist junge Service und sein frischer Charme lassen erst gar keine unnötige Distanz zu. Die Weinkarte bietet viel Großes, weit Interessanter aber sind die Newcomer, vorzugsweise aus Deutschland, wie etwa das Weingut Emil Bauer aus der Pfalz. Inzwischen bekannt für frische, knackige Weine und forsche Etiketten: „ No Sex, Drugs & Rock´n Roll, just Riesling“. Weine Unter´m Säufermond.

Brotkultur

Brotkultur

Der Breidenbacher Hof ist ein Grand Hotel, aber kein Ball pompös. Trotz traditioneller Manieren geht es ziemlich amüsant zu. Allein die Bar und die Zigarren-Lounge haben Unterhaltungswert. Dort steht kein Cello, sondern immer ein Klavier, Mittwoch bis Samstag live besetzt. Lobby Lounge und Bar wurden gerade neu gestaltet. Die Bar von Chefkeeper Thorsten Feth gehört zu den besten ihrer Art in Deutschland und ist durch die dazugehörige Zigarren-Lounge das letzte Raucherparadies der Stadt. Der begehbare Humidor hält über 120 ausgesuchte kubanische und dominikanische Zigarren parat. In der Bar gibt es gute und kreative Drinks und Cocktails – aus Ingwer, Agaven-Sirup, Lakritze, Fenchel, Himalaya-Salz, arabischen Gewürzen oder hausgemachtem Sellerie-Wodka. Die Beschreibungen des Single Malt Whisky Menus animieren zu jedem Glas, die Cocktails werden allein schon durch die heiter illustrierte Karte zu einer Vorfreude. Um den Cocktail „Casino“ kann man sogar mit dem Bar-Team würfeln, wenn der Gast gewinnt, geht der Drink aufs Haus. Daneben gibt es außerdem gute Weine, Dom Pérignon glasweise oder ein original Düsseldorfer Schlüssel Alt vom Fass.

Bar im Breidenbacher

Bar im Breidenbacher

Panische Nächte sind trotz der lebhaften Bar nicht zu erwarten. Ein kleiner schicker Spa-Bereich mit Pool gehört seit Neustem zur Grundausstattung des Breidenbacher Hofs. Die höher gelegenen Zimmer haben einen tollen Blick über Düsseldorf – hinterm Horizont geht´s weiter. George Clooney dankte nach einigen Tagen für einen „Great Stay“ und dokumentierte, dass er auch zeichnen kann, Eric Clapton trug sich ins Gästebuch im perfekten Slow Hand Stil ein, US-Schauspieler John Malkovich lobte die Mitarbeiter. Durchaus Alltagsszenen: Brian Ferry sitzt artig beim Frühstück, Udo Lindenberg pafft breitlippig in der Zigarren-Lounge. Das Frühstück im Breidenbacher Hof gehört zu den kostspieligsten in Deutschland, bietet aber auch Champagner und eine Topqualität.

Udo mit Hoteldirektor Cyrus Heydarian

Udo mit Hoteldirektor Cyrus Heydarian

Hoteldirektor Cyrus Heydarian ist als weltoffener Genussmensch oft genug selbst Gast im eigenen Hotel und will auch dann selbstredend Gutes erleben. Dies hat er zuvor auch als General Manager in der Villa Rothschild und im Kempinski Falkenstein bei Frankfurt gezeigt. Heydarian bewahrt im stets gut sitzenden Anzug immer Haltung und lässt sich auch von russischen Oligarchen nicht aus der Fassung bringen, die mit ihrem Bademantel am liebsten durchs ganze Hotel schlurfen möchten. Gerade im Umgang mit schwierigen und problematischen Gästen erweist sich der gute Gastgeber. Einer der beliebtesten und umgänglichsten Hausgäste ist Udo Lindenberg, wobei man schon eher von Bewohner sprechen sollte. Er kommt auch deshalb ohne Allüren aus, weil er selbst einmal als Liftboy im Breidenbacher Hof begann und das Auf und Ab des Lebens kennenlernte.

Ludwig Fienhold

 

 

Küchenchef Philipp Ferber (l.) mit TV-Moderator Ingo Nommsen

Küchenchef Philipp Ferber (l.) mit TV-Moderator Ingo Nommsen

Breidenbacher Hof, Düsseldorf, Königsallee 11/Eingang Theodor-Kröner-Str. 1-7, Tel. 0211 160 900

Brasserie 1806, Tel. 0211 – 160 90 500.

www.capellahotels.com/dusseldorf

Das Hotel bietet viele Packages an, besonders interessant ist das mit einem privat geführtem Besuch der berühmten Altstadt und seinem guten Altbier.

Die kursiv markierten Begriffe sind allesamt Songs von Udo Lindenberg. Bild oben rechts: Udo Lindenberg in seiner Suite im Breidenbacher Hof

 

 

Siehe auch BISS-Artikel  „Udo Lindenberg –  Vom Liftboy zum Rocker“

Siehe auch BISS-Artikel „Genuss & Gesundheit – Der Breidenbacher Hof lockt auch Medizintouristen

 

 

Photocredit: Breidenbacher Hof, Barbara Fienhold




Altbier & Champagner: Düsseldorfs gute Adressen

Die durstige Macht am Rhein

 

Düsseldorf ist nicht Verona Poth, Düsseldorf ist Heinrich Heine. Sein Geburtshaus ist ein Literatur-Café mit Dichterlesungen. Die Kultur ist in der Stadt so tief verwurzelt, dass man sogar einen Sohn wie Heino verkraften konnte. Düsseldorf bietet aber auch gastronomisch eine selten zu erlebende Melange mit wunderlichen Altstadt-Kneipen und feinen Toprestaurants. Nirgendwo in Deutschland kommen sich Altbier und Champagner so nahe.

Brauereigaststätte Füchschen

Brauereigaststätte Füchschen

Die Altstadt ist ein Fass ohne Boden. Man kann hier – nach dem dritten Bier – mehr Sprachen lernen, als auf dem Eiffelturm. Das süffige Altbier lässt der Zunge Flügel wachsen. An einem sonnigen Tag durch die Gassen zu streifen, zählt zu den schönsten Erlebnissen, sofern man sich Zeit nimmt für die vielen guten Haltestellen. Die Brauereigaststätten Uerige, Füchschen, Meuser und Schlüssel geben Halt. Ganz Düsseldorf streitet darüber, wo es das beste Altbier gibt. Klar, all diese Adressen sind gut, unser Favorit ist das würzig-gehaltvolle, flitzige und relativ helle Uerige. Das kann morgen aber schon wieder anders sein. Da sind wir mal launisch. So wie ein Köbes. So heißen hier die Kellner. Touristenschreck. Und doch irgendwie sympathisch, echt und mehr zwitschernd als gesprächig. „Köbes“ steht für eigensinniger, kantiger Mensch. Also das eher nette Gegenstück zum Frankfurter Ebbelwoi-Kellner, dem rumpeligen und raunzenden Kröterich. „Uerig“ bedeutet im Düsseldorfer Platt „schlecht gelaunt“. Kann so passieren, aber eher nicht. Die Düsseldorfer Altstadt hat trotz breitbeiniger Touristen eine Klasse, wie keine andere in Deutschland. Während in der Altstadt das letzte Bier gezapft wird, sitzen die ersten Gäste bereits beim Champagner-Frühstück im Breidenbacher Hof.

Dorfstube

Dorfstube

Die Dorfstuben nehmen ziemlich intelligent den Hang Düsseldorfs zum Gehobenen bei gleichzeitiger Disposition für Rustikales auf. Ein Gasthaus mit guter Küche voller Evergreens und Schmankerln passt immer und überall, hier wird es aber besonders gut umgesetzt. Christian Bareiss, Spross aus dem legendären Bareiss in Baiersbronn, hat in Düsseldorf ein Lustmacher-Lokal erster Klasse etabliert. Großartig, dass es viele Gerichte auch als kleine Portionen und in Form eines Tapas-Menüs gibt. Geschmorte Rinderroulade mit Kräuter-Kartoffel-Püree, warme Forelle aus dem Rauch mit Apfel-Lauch-Vinaigrette, Ochsenschwanzpraline in Kalbsjus und Kabeljau mit Chorizo sind einige von vielen Highlights. Gute Weine gibt´s obendrein.

Küchenkünstler Nagaya

Küchenkünstler Nagaya

Yoshizumi Nagaya ist der kreativste japanische Koch in Deutschland. Hinter schlichter Fassade verbirgt sich das beste Restaurant seiner Spezies. Die Klarheit der Aromen und die handwerkliche Präzision erreichen hier ein Höchstmaß an Ausdruck. Im Nagaya kann man klassisch tafeln, aber auch extravagant, phantastisch präsentiert wird alles. Black Cod und Oktopus sollte man in jedem Fall probiert haben. Mit Detailbesessenheit werden auch die Vorspeisen angerichtet: Gänsestopfleberterrine als Rolle mit Thunfisch-Tatar und Kaviar, Rapsblüten in Karashi-Senf-Sauce, Taschenkrebs-Tatar, Räucherlachsrolle, Lachs und Tapioca-Chip.

Gasthaus Uerige

Gasthaus Uerige

Das Victorian in Düsseldorf hat mit Volker Drkosch nicht nur einen erstklassigen Küchenchef verloren, es hat nach der Komplettrenovierung auch nicht unbedingt an Charakter gewonnen. Volker Drkosch konnte nach zwei Jahren mühsamen Herumirrens endlich wieder Fuß fassen. Beim Hotelprojekt Fritz ist er ausgestiegen, in diesen Tagen hat er sein neues Restaurant Bread & Roses in der Gerresheimer Straße eröffnet. Täglich ab 18.30 Uhr, Mittwoch und Sonntag „Kreativpause im Glückslabor“. Die Speisekarte ist angenehm kompakt, Wildfang-Garnelen mit San Marzano Tomaten, Walbecker Spargel und Kamille stehen neben einem Dutzend weiterer Gerichte darauf. Mit von der Partie ist Maitre Michael Noack, der das Victorian verlassen hat, aber nicht in den Ruhestand ging, sondern jetzt an der Seite von Volker Drkosch munter weiter macht. „Das ist schön bei uns Deutschen: Keiner ist so verrückt, dass er nicht einen noch Verrückteren fände, der ihn versteht.“ Meint unser Dichter Heinrich Heine.

Ludwig Fienhold

 

Altbier-Altstadt Düsseldorf

 

 

 

 

 

 

 

Gute Adressen

Dorfstuben

www.dorfstube.de

Nagaya

www.nagaya.de

Im Schiffchen

www.im-schiffchen.com

Bread & Roses

www.breadroses.de

Brasserie 1806

www.capellahotels.com/dusseldorf/*/locale/de_DE/

U. Das Restaurant

www.u-dasrestaurant.de

Heinrich Heine Haus

www.heinehaus.de

Füchschen

www.fuechsen.de

Meuser

www.meuser1853.de

Uerige

www.uerige.de

Zum Schlüssel

www.zumschluessel.de

 

Photocredit: Gasthaus Füchschen, Gasthaus Uerige, Nagaya, Dorfstube, Breidenbacher Hof




Gastro News Frankfurt: Neues Lokal am Opernplatz

Frohsein ist dicht

Kennedys Steakhaus

Neues Lokal am Opernplatz

 

Traurig: Das Frohsein hat geschlossen. Das schick eingerichtete Lokal galt für viele als der schönste Rastplatz mitten in Frankfurts Innenstadt. Der Innenhof des Palais Thurn- und Taxis war so repräsentativ, das man glauben konnte, dies sei der feudale Eingangsbereich für das gleich dahinterliegende Hotel Jumeirah. Umso mehr wundert man sich bis heute, warum das Hotel dieses schöne Ensemble nicht gleich von Anfang an mietete, zumal es keine eigene attraktive Terrasse hat. Im Gegensatz zu den Frohsein-Pächtern plagt das Jumeirah auch keine Geldsorgen. Die Pächter, die bereits mit dem „Frohsinn“ Insolvenz anmelden mussten und sich deshalb leicht umfirmierten, haben es auch im zweiten Anlauf nicht mehr geschafft. Die Miete ist auch verschwenderisch hoch und nicht bleicht zu erwirtschaften. Wenn auch das Essen nicht richtig begeistern konnte, als Event Location war das Frohsein eine gute Adresse. Zudem waren Kaffee und Kuchen von sehr guter Qualität. Aber über 400 Plätze wollen bespielt sein, da braucht man ein starkes Team, vor allem im Service. Nach dreieinhalb Jahren ist es Aus mit Frohsein. Die Familie Malandrakis betreibt mit Soul Kitchen und Urban Kitchen noch weitere Lokale.

 

Stelios

Stelios

Die Schlacht ums beste Fleisch geht weiter. Mit dem Kennedys eröffnet an der Kennedy Allee noch ein Steakhaus. Gleich neben dem Parthenon, wo zuvor der Italiener Gennaro´s zu Hause war. Für den griechischen Hausbesitzer Stelios Kokkinoplitis war es ein Heimspiel, denn er suchte für sein Parthenon einen guten Nachbarn und wurde es kurzerhand selbst. Führen wird das Lokal Georgios Zacharopoulos, der Sohn von Stelios Lebensgefährtin. Es wird argentinische Steaks und US Beef geben. Nach dem Soft Opening eröffnet das Kennedys nun offiziell am 11. Juli.

 

Opernplatz Opernplatz: An Frankfurts schönster Sonnenbank geht es heiß her, das Filetstück ist nicht nur bei Gästen begehrt, sondern auch bei Gastronomen. Nach dem Neuzugang Papa Enj, wird nun die Brasserie in neue Hände kommen. Ciriaco Amoroso, der das Settimo Cielo und die Osteria Amoroso führt, will den Opernplatz mit italienischer Küche beleben.

 

 

 

 




Generation Riesling: Newcomer & Entdeckungen

Die etwas frischere Weinverkostung

 

Deutsche Weine

unter Palmen

 

 

Bei Christian Hirsch heißen die Premiumweine „Großes Geweih“ und spießen damit die Klassifizierung „Großes Gewächs“ auf. Das Weingut Hörner hat auch null Bock auf klassische Einteilungen und nennt sich lieber nach Hornvieh, wobei der „Horny Rosé“ ein schönes Wortspiel ist. Die Flaschenetiketten vom Gut Emil Bauer waren schon immer frecher als andere: „No Sex, Drugs & Rock´n Roll just Riesling.“ Unter dem Verbund „Generation Riesling“ haben sich junge forsche Winzer mit neuen Ideen zusammengefunden und wollen gegen eingefahrene Hierarchien und eingestaubte Muster mit Heiterkeit aufmucken. Die Verkostung fand im prächtigen Gesellschaftshaus des Frankfurter Palmengartens statt.

Großes Geweih, Christian Hirsch

Großes Geweih, Christian Hirsch

Der Slogan von Christian Hirsch lautet kurz und deutlich „Hirsch ist Wild“, mit dem er 13 verschiedene Weine präsentiert. Seinen Trollinger „Großes Geweih“ empfindet er persönlich als „rebellisch“. Jedenfalls gerät bei ihm dieser Rote ausdrucksvoll und liegt weit über dem gewohnten Rebensaft dieser Spezies. Dies gilt auch für den Lemberger, den der schwäbische Nachwuchswinzer mit Statur versehen hat. Sein Cabernet Sauvignon ist nur in sofern international, dass er international mithalten kann. Bestseller ist die Cuvée „Rot & Wild“, eine saftig-samtige, würzige und sehr ausbalancierte Verschmelzung aus Lemberger, Merlot und Cabernet, die aus dem Glas heiter zwitschert und gute Laune macht. Über die 7,50 € dafür darf man sich ebenfalls freuen. Kein flacher Terrassen-Tropfen, sondern ein konzentrierter, zupackender, frischer Sommerwein ist der Rosé Saignée, der das Zeug zum Platzhirsch hat. Winzer wie Christian Hirsch sind die Entdeckungen, die solche Weinverkostungen wertvoll und spannend machen.

Saal im Palmengarten

Saal im Palmengarten

Bei der „Generation Riesling“ sind nicht nur Rieslinge zu finden. Es fehlen auch viele der etablierten Weingüter. Aber man trifft gerade dort bei den Verkostungen einige interessante Newcomer. Etwa Weinreich aus Rheinhessen, der mit seinem Riesling-Gutswein eine hochsolide Basis zeigt. Lisa Bunn aus Nierstein erzeugt mit ihren Weinen vom Roten Hang recht spezielle Rieslinge. Der Niersteiner offenbart frische Apfelnoten und schöne Kräuterwürze, während der Dienheimer Riesling aparte Noten von Fenchel und einen Hauch Minze aufweist. Das Weingut Sinß von der Nahe gehört schon zu den bekannten Entdeckungen und kann mit dem einfachen Riesling ebenso überzeugen, wie mit dem Riesling Römerberg. Wenn nur alle ihre Erzeugnisse so fröhlich, kompetent und ehrlich kommentieren könnten, wie Susanne Winterling, wäre die Weinwelt noch besser. Die Sekte aus dem pfälzischen Niederkirchen sind genauso frisch und heiter wie sie. Das gilt auch für Martin Bauer vom Weingut Emil Bauer. Bei ihm darf man nicht nur originelle Etiketten erwarten, sondern auch knackige Weine zu netten Preisen.

Bei den Veranstaltungen der „Generation Riesling“ geht es legerer als sonst zu, es wird nach der Verkostung noch ein DJ eingesetzt und Platz zum Tanzen gelassen. Besonders gut aber: Alle Weine standen den ganzen Abend über gutgekühlt zum Nachverkosten oder einfach nur munter trinken parat. Die „Generation Riesling“ wurde vom Deutschen Weininstitut ins Leben gerufen und zählt heute über 500 Mitglieder. Die Winzer sind nicht älter als 35 Jahre alt und touren mit ihren Verkostungen durch ganz Deutschland. Man möchte das mitunter zu formell und verstaubt präsentierte Thema Wein fröhlicher und anregender präsentieren.

Ludwig Fienhold

 

Photocredit: Barbara Fienhold

 




Mit Alpenlachs zum Gourmetgipfel

10. Genussjubiläum in der Villa Rothschild

 

Claus-Peter Lumpp scheint mit dem Schwarzwald verwurzelt. Jedenfalls verlässt der 3-Sterne-Koch nur höchst selten das Hotel Bareiss, weshalb sein Gastspiel in der Villa Rothschild beim 10. Gourmetgipfel schon durchaus etwas von einem Starauftritt hatte, den er aber artgerecht in aller Stille und Bescheidenheit absolvierte.

Alpenlachs

Alpenlachs

Küchenpartys gibt es viele, aber nur wenige auf einem so hohen Niveau. Die Villa Rothschild genießt immerhin auch einen kulinarischen Ruf der Extraklasse. 10 Köche, 11 Winzer, Champagner- und Sektstände und vieles mehr, schufen ein Schlaraffia. Über 500 Gäste flanierten von Happen zu Happen, von Glas zu Glas. Die große Küche, alle Salons, die Terrasse und der Park wurden zu Genussstationen. Überraschung: 3-Sterne-Koch Claus-Peter Lumpp war ebenfalls dabei. Sein geschmortes Perlhuhn mit Rosmarinsauce, Zitronen-Urgetreide und Burrata gehörte zu den Highlights des Events.

Christoph Rainer

Christoph Rainer

Jeder der Köche lieferte Topgerichte. Christoph Rainer, Ex-Chef der Villa Rothschild und jetzt Küchenchef im Tigerpalast, zeigte mit seinem Ceviche vom Schwarzen Lachs mit Algenrahm, Meeresfenchel-Eis und Gurken-Limettensud wie harmonisch und ausgezeichnet ein extrem verfeinertes, kreativ umgesetztes „Peru“-Gericht sein kann. Daniel Schimkowitsch vom Ketschauer Hof in Deidesheim schickte mit seinem Signature Dish, dem „verkohlten Rind“, ein Gericht von großer Intensität. Das lange geschmorte, wunderbar mürbe Rind mit Sommertrüffel und Teriyaki-Sauce war von samtiger Konsistenz und ausdrucksvollem Geschmack. Paul Stradner von Brenner´s Park-Hotel glänzte mit lauwarm gegarten österreichischem Alpenlachs in Safranveloute, Christian Eckhardt von der Villa Rothschild beeindruckte durch gebratenen zarten Kaisergranat mit Fenchel, Dill und Wermut. Fingerfood, Schwarzwälder Schinken und frisches Brot von Pains & Tradition sowie eine große Dessert-Parade machten das überreiche Angebot komplett. Bei den Weinen gefielen besonders gut der Pinot Blanc „Eichelberg“ und der Pinot Gris, beide von Heitlinger aus dem Kraichgau. Benjamin Birk und seine famose Servicebrigade hatten einen Marathonlauf und logistische Höchstleistungen zu bewältigen.

 

Photocredit: Barbara Fienhold