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Venedig: Pop-Küche im Palazzo

Star-Koch Davide Oldani

wird Berater des Hotels

Aman Canal Grande

 

Giorgio Armani ließ ihn im vergangenen Jahr nach Paris einfliegen, um für seine 480 Gäste zu kochen. Die Harvard Business School lud ihn ein, einen Vortrag über die Erfolgsgeschichte seines Restaurants zu halten. Und das italienische Fernsehen gab ihm mit „The Chef“ eine eigene Sendung: Ab September wird der italienische Star-Koch Davide Oldani nun kulinarischer Berater im Aman Canal Grande in Venedig. In Cornaredo nahe Mailand betreibt der 47 Jahre alte Oldani seit 2003 dasmit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant „D’O“. In diesem sehr bemerkenswerten und erstaunlich preiswerten Lokal gibt es übrigens weder Trüffel, noch Gänseleber oder Caviar. Anspruchsvoll ist es aber deshalb nicht weniger.

Nun bringt Oldani seine moderne Interpretation der italienischen Küche in den Palazzo. „Cucina POP“ nennt er sein Konzept: Populäre Küche – simpel, aber modern, gehoben, aber für möglichst viele Menschen zugänglich. Saisonale Lebensmittel von hoher Qualität nutzt er, um alle Aromen aus ihnen herauszuholen und italienische Klassiker in geschmacklich neue Sphären zu heben. „Es ist für mich ein großes Privileg, meine Erfahrung in Venedig und im Aman Canal Grande weiterzugeben.“ Im Aman Canal Grande berät der ehemalige Schüler von Albert Roux (London) und Alain Ducasse (Monaco) künftig Executive Chef Akio Fujita und Souschef Ricardo Aliceto.

Davide Oldani

Davide Oldani

Zehn seiner kulinarischen Kreationen werden ab September die Karte des Restaurants bereichern, darunter auch einige Signature-Gerichte. Serviert werden zum Beispiel Makrele in Saor-Sauce (aus Sardinen, Zwiebel, Essig)  mariniert und Kichererbsen-Tarte mit Himbeeressig;  Safran-Risotto, karamellisierte Zwiebeln mit heißem und kalten Grana Padano; Spaghetti mit Monte Veronese-Käse sowie Austern mit Zabaglione und Zucchini. Bei den Desserts setzt Oldani auf weißes Tiramisù und Apfelkompott mit Thymian-Eis.

„Ich glaube, dass die italienische Küche nicht nur wegen ihrer vielen Geschmacksrichtungen und Zutaten so gut ist“, sagt Oldani. „Sie interpretiert ihre Gerichte auch immer wieder neu.“ Diese Einstellung habe er auch für seine Arbeit übernommen. Jede Zutat sei wichtig; Qualität und saisonale Lebensmittel sieht er als die Grundlage seiner Küche. Ein Prinzip verfolge er bei der Zubereitung der Gerichte unterschiedliche Geschmacksrichtungen zu einem harmonischen Ganzen zusammenzufügen. „Für mich bedeutet das mehr, als ein wenig Süße in etwas Herzhaftes und eine Spur Herzhaftes in etwas Süßes zu bringen.“

Aman Hotel Venedig

Nah am Wasser gebaut

Im Jahr 2008 zeichnete die Stadt Mailand Oldani für seine Verdienste um die Gastronomie mit dem „Ambrogino d’Oro“ aus. Der Preis wird an zivilgesellschaftlich besonders engagierte Bürger der Stadt vergeben. Davide hat sieben Bücher über sich und seine Küche veröffentlicht und ist auch als Designer kreativ, zumal er mit seinen externen Aufträgen mehr Geld verdient als mit seinem Restaurant selbst. So entwarf er Wassergläser für San Pellegrino und Espresso-Tassen für Lavazza. Aber auch das Universalstück „Passepartout“ für sein eigenes Restaurant, eine Kombination aus Löffel, Gabel und Messer. „Wer mein Essen richtig genießen will, sollte alle Ingredienzen auf einmal aufnehmen können.“

Peter Lunas

 

Weitere Informationen unter:  www.aman.com

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 




Die neue Frankfurter Freßgass

Meetingpoint Wallstraße Sachsenhausen

 

In der Wallstraße in Sachsenhausen reiht sich ein Lokal ans andere. Zu alteingesessenen Platzhirschen wie Lobster, Atschel und Fichtekränzi gesellen sich immer neue Lokale hinzu, erst die japanische Sake-Bar J´epoca und jetzt das außerordentlich gute Sandwich-Lokal Fame. Dort servieren der gemütliche Marco Porrello und seine forsche Frau Lisa die besten Stullen der Stadt.

Porchetta Sandwich

Porchetta

Fame ist Lokal, Shop und To-go-Imbiss in einem. Street Food von seiner guten Seite. Wo früher der düster gestaltete Türke Tandure zu Hause war, machen nun helle freundliche Farben gute Laune. Der italienisch verwurzelte Frankfurter Marco Porrello bringt mal nicht Pizza und Pasta an den Main, sondern lecker belegte und frisch gebackenes Ciabatta-Brot. Die Porchetta ist saugut, saftiges Ferkelchen mit knuspriger Kruste. Man kann sie mit Zwiebelmarmelade bekommen oder mit Salsa Verde, beides gut, doch uns schmeckt Porchetta am besten pur, so wie das in Rom und in der Toskana auch üblich ist. Gut auch Pulled Chicken mit gehacktem Spinat, Mozzarella und Salsa Verde. Probiert haben muss man außerdem das Ciabatta mit Rinderhack, Zwiebeln, Paprika, Cheddar und Chili-Tomaten-Creme. An die Vegetarier richtet sich das Sandwich mit gegrillten Champignons, Mixed Pickles, geschmolzenem Provolone-Käse und Salsa Verde (oder Zwiebelmarmelade). „Italian Sandwiches Your Mother Would Serve Herself“ heißt der Slogan von Fame, wobei Marco Porrello gerne textet, denn er kommt nicht aus der Gastronomie, sondern aus der Werbebranche. Deshalb hat er sich auch bei der Taufe etwas gedacht, denn „fame“ heißt auf italienisch „Hunger“, während es im Englischen für Ruhm/Berühmtheit steht.

Porchetta

Porchetta

Marco Porello muss viel von seiner italienischen Familie mitbekommen haben, so etwas lernt man nicht in der Kochschule, das hat man im Blut. Das Sandwich-Quartett Porchetta, Pollo, Americano und Verdura wird mit dem einen oder anderen Nudel- und Kartoffel-Salat ergänzt. Doch Porchetta ist die Nr. 1 der Hitparade. Dazu gibt es weiße und rote Landweine aus dem Ort von Marco Porrellos Mutter, italienisches Bier und hausgemachte Limonaden sowie einen ungewöhnlichen argentinischen Dark Mate. Ein Wunder nur, wie Haushund Jacky bei all dem tollen Essen ringsum so verdammt cool bleiben kann.

Fame Sandwich: Schlicht & Schön

Fame Sandwich: Schlicht & Schön

Gleich um die Ecke haben dieser Tage auch Mayuko Mukaide und Chihiro Shimamura ihre Sake-Bar J´epoca eröffnet. Schön, leicht schräg und sympathisch, was sie aus den einst nur besoffenen Kneipen an dieser Stelle gemacht haben. Es gibt Sake aus der Provinz Ishikawa, aus einer kleinen Brauerei, die sonst nicht in Deutschland zu haben ist. Ein Sparkling Sake soll das Angebot ergänzen. Serviert wird der Reiswein aus modernen Sake-Gläsern, wie man sie so selbst in Japan eher selten erlebt. Zu den Getränken werden einige Happen serviert, aber kein Sushi. Teil des Lokals ist ein Shop, in dem noch etwas mehr aus Japan als Sake zu bekommen ist.

„Der Name J’epoca steht für Epoca – Epoche auf Italienisch, und damit für eine neue und unvergessliche Zeit und Erfahrung“, meinen die beiden Besitzerinnen. Auffällig ist aber auch, dass sich das Lokal Saka und nicht Sake nennt.  Saka-Bar fußt auf dem Wort Sakaba „酒場“, was Lokal auf Japanisch bedeutet, Saka ist das gleiche wie Sake. Also ein Wortspiel mit Sakaba und Saka-Bar. „Wir nennen unsere Bar so, weil wir den Wunsch haben, den Gästen eine gemütliche, aber gleichzeitig unterhaltsame und interessante Zeit zu bieten.“

Jepoca Sake Bar

Jepoca Sake Bar

Zur Belebung der Wallstraße und des ganzen sogenannten Brückenviertels entscheidend beigetragen hat der „Markt im Hof“. Dieses Street Food meets Apfelwein & Craft Beer Konzept mit Hinterhof-Charme konnte vom Start weg viele Gäste locken. Mag auch nicht jeder Stand glänzen, so ist doch der Gesamtauftritt interessant. Jetzt hat sich der „Markt im Hof“ etwas besonders Schönes ausgedacht, wobei Kulinarik & Kino zusammenfinden. Vom 15. bis 24. September werden unter dem Label „essen-kochen-filme“ Außen und Innen Essen und Filme serviert. Allesamt großartige Streifen wie Eat Drink Man Woman, Kiss the Cook oder Ratatouille, aber auch der nicht oft zu sehende und unbedingt sehenswerte Jiro Dreams of Sushi, eine Doku über den Sushimeister Jiro, der seine große Kunst in der U-Bahn von Tokio zelebriert.

Barbara Fienhold

 

Markt im Hof

Markt im Hof

Adressen & Informationen

Markt im Hof, Frankfurt, Wallstr. 11,

Aktuelle Infos unter:

www.lichter-filmfest.de

www.marktimhof.de

J´epoca Saka Bar, Frankfurt, Fritschengässchen 5/Ecke Wallstr.

www.jepoca-sakabar.eu

Fame Sandwich Shop, Frankfurt, Wallstr. 10. Tel. 069 95 01 6000.

 

 

 




Topkoch Volker Drkosch wird Hotelier

Neues Projekt in Düsseldorf

 

Volker Drkosch meldet sich nach langem Schweigen zurück. Er wird in Düsseldorf bleiben und dort ein Design-Restaurant mit angeschlossenem Hotel nahe der Königsallee führen. Der 45  Jahre alte Wahldüsseldorfer zählt zu den deutschen Top-Köchen. 2014 wurde er vom Gourmet Guide Gault Millau mit 18 Punkten als „Aufsteiger des Jahres“ gefeiert und hält außerdem seit Jahren einen Stern im Michelin. Nach Stationen in München, Berlin und Frankfurt wechselte er 2005 zum Kochatelier in Hofgut Wickstadt in Niddatal und 2007 zum Navette im Columbia Hotel Rüsselsheim, bevor er ab 2009 die gastronomische Leitung im Victorian an der Düsseldorfer Königstraße übernahm. Im vergangenen Sommer verließ er das Gourmet-Restaurant, um jetzt mit einem neuen Projekt die Düsseldorfer Gastronomie-Szene aufzumischen. „Nach 25 Jahren in der Sterne-Gastronomie war ich auf der Suche nach einer neuen Herausforderung und habe mir bewusst die Zeit genommen, um etwas zu finden, was mir hundertprozentig entspricht“, so Drkosch. Nach einem Jahr kam das passende Angebot. Niederländische Sponsoren planen die Umsetzung eines modernen Design-Restaurants mit Hotel in Zentrumslage, das Volker Drkosch als Küchenchef und Director of Food & Beverage  leiten wird. Beim kulinarischen Angebot setzt Drkosch nach wie vor auf hochwertige Produkte. Er möchte in seine Küche die Erfahrungen aus seinen Reisen mit einfließen lassen. Durch eine offen gestaltete Küche können die Gäste live bei der Zubereitung dabei sein. Das erinnert an seine besten Zeiten im Frankfurter Restaurant Brick im Hotel Main Plaza.




Apfelwein-Gezänk: Kelterer contra Winzer

Winzer Norbert Spielmann

soll nicht veräppeln dürfen

 

Der Apfel hat als Streitobjekt Geschichte gemacht, nun sorgt er wieder für Ärger. Großkelterer Possmann fühlt sich veräppelt. Vom Winzer und Weinhändler Norbert Spielmann, der es gewagt hat, seinen Apfelwein „Veräppelt“ zu nennen und entsprechend zu etikettieren. Die Frankfurter Firma Possmann, die vor über 20 Jahren die Marke „Äppler“ ins Leben gerufen hat, sieht durch den „Veräppelt“ tatsächlich eine Verwechslungsgefahr mit dem eigenen Produkt und stößt sich obendrein an der als despektierlich empfundenen Wortschöpfung. Possmann hat seine Anwälte aktiviert und möchte die Verbreitung von „Veräppelt“ verhindern.

Wir können indes keine Verwechslungsgefahr erkennen, denn er Apfelwein von Norbert Spielmann schmeckt.

Norbert Spielmann

Norbert Spielmann

Während Possmanns Apfelwein mehr einem belanglosen Obstsaft gleicht, hat Norbert Spielmann einen weinigen, frischen und schlanken Apfelwein erzeugt. Er stammt von handverlesenen Äpfeln von Streuobstwiesen der Alten Grafschaft in Kreuzwertheim. „Eigentlich sind wir ja Weinmacher, auch deswegen der Name „Veräppelt“ – wir veräppeln uns aber auch die Äpfel, die wir zu Apfelwein machen, sagt Norbert Spielmann dazu, der die Possmann-Attacke nicht verstehen kann und für eine Posse hält. „Unsere Äpfel wachsen auf Streuobstwiesen und Terrassen im Taubertal.“ Letztes Jahr wurden die Erntehelfer nach der Weinbergslese zu den Apfelbäumen geschickt und sammelten an einem Tag rund sechs Tonnen Früchte. Das Ergebnis ist ein blitzblanker Apfelwein, den auch Menschen trinken können, die Angst vor Säure haben. Im Sommer jedenfalls der ideale Hitze-Begleiter. Norbert Spielmann erzeugt nur 1.800 Flaschen davon und ebenso viele Perlweine. Die meisten Flaschen werden ab Hof im Weingut verkauft, in Frankfurt sind sie auch beim Apfelwein-Kontor in Sachsenhausen zu bekommen.

Mit noch etwas muss ein für allemal aufgeräumt werden: Wer für Apfelwein, Ebbelwei oder Äppelwoi das Wort „Äppler“ benutzt, ist ahnungslos, dämlich oder heißt Possmann. Junge und Zugereiste wissen dies oft nicht und glauben, dieser Begriff wäre allgemeingültig. Keinem echten Frankfurter kommt jedoch dieses dumpfe Wort über die Lippen. Und ein echter Frankfurter weiß auch genau, welche Apfelweine er zu trinken hat und welche er den Ahnungslosen und Dämlichen überlassen kann.

Ludwig Fienhold

 

 

 




Jens Pietzonka eröffnet seine Weinzentrale

Neue Wein-Bar in Dresden

 

Nun soll mehr Wein als Wasser in Elbflorenz fließen. Jens Pietzonka eröffnet in Dresden seine neue Wein-Bar. Nach vielen Jahren als Sommelier in Spitzenrestaurants wagt er damit zum ersten Mal den Schritt in die Selbständigkeit. Zur Eröffnungswoche vom 24. bis 28. August lädt Pietzonka jeden Tag jeweils einen Winzer und einen Koch ein. Aber auch danach hat er spannende Pläne und nimmt seine Gäste zum Beispiel mit auf eine Reise durch die deutschen Weinregionen.

Die Tür zur Bar hat Jens Pietzonka in ein mit Glas verkleidetes Weinregal einbauen lassen. So entsteht der Eindruck eines Weintunnels, der den Gästen einen ersten Vorgeschmack auf das gibt, was sie im Inneren erwartet. Mit über 500 Positionen im Keller bietet die Weinzentrale eine große Auswahl an der Bar, mit dem angeschlossenen Weinhandel hat man die Möglichkeit, sich ein paar Flaschen mit nach Hause zu nehmen. „Unsere Gäste sollen sich fühlen, als säßen sie in der Wohnküche eines guten Freundes“, beschreibt der 42 Jahre alte Pietzonka das Ambiente seiner Bar. Der Wein steht im Zentrum, aber auch das Drumherum muss stimmen. „Wir wollen unsere Gäste nicht belehren, sondern lieber unsere Erfahrungen teilen. Dabei setzen wir auf entspannten Service und fachkundige Beratung.“

Jens Pietzonka

Jens Pietzonka

Statt Designmöbel erwarten die Gäste ausgewählte Einzelstücke, die Jens Pietzonka selbst auf Floh- und Antikmärkten zusammengesucht hat und in Dresden aufarbeiten ließ. Nur der Holztresen als Herzstück der Weinzentrale ist komplett neu und nach eigenen Entwürfen angefertigt. Besonders stolz ist Pietzonka auch auf seine Adler-Ecke, die aus einer Kooperation mit dem Verband Deutscher Prädikatsweingüter entstanden ist. Der Name wurde vom Erkennungssymbol des VDP, dem Traubenadler, abgeleitet – jede Weinregion Deutschlands hat in dieser Ecke ihr eigenes Regal.

Viele kennen Jens Pietzonka noch als Sommelier aus den Top-Restaurants Bean & Beluga in Dresden, der Villa Merton in Frankfurt und dem Söl’ring Hof auf Sylt. Der Weinenthusiast setzt er vor allem auf die Erzeugnisse junger Winzer, die viele noch nicht kennen. Immer montags werden alle Weine auch glasweise ausgeschenkt, preislich liegen sie zwischen zwölf und 1.000 Euro pro Flasche. Für die kommenden Monate hat Pietzonka große Pläne, so wird es im November zum Beispiel „symbadisch“. Jede Woche wird der Fokus auf ein Weingut aus dem badischen Raum gelegt, dessen Weine von Montag bis Donnerstag ausgeschenkt werden. Freitags können die Gäste den Winzer dann persönlich in der Weinzentrale kennenlernen.

Nach zwei Baustellen-Partys im Vorfeld öffnet die Weinzentrale vom 24. bis 28. August erstmals offiziell die Türen. Ab 19 Uhr können sich Gäste an jedem Abend der Eröffnungswoche die Weine eines anderen Weinguts direkt vom Winzer erklären lassen, dazu gibt es täglich neue Gerichte von wechselnden Köchen. Mit dabei sind zum Beispiel am ersten Abend Meike Näkel vom Weingut Meyer-Näkel und Markus Klump von Weingut Klump. Am Herd steht montags Björn Swanson vom Gutshaus Stolpe. Im Preis von 55 Euro pro Person sind ein Aperitif, vier Weine, vier kulinarische Kleinigkeiten sowie Mineralwasser inbegriffen. Die 40 Sitzplätze sowie die kleine Terrasse sind schnell ausgebucht, es heißt also schnell zugreifen. Nach der Eröffnungswoche werden auf der kleinen Speisekarte neben drei bis vier kalten Vorspeisen auch je ein vegetarisches und ein Fleischgericht stehen. Bemerkenswert: Montags alle Weine im offenen Ausschank, freitags ab 22 Uhr heißt es „Restesaufen“.

Weinzentrale, Dresden, Hoyerwerdaer Str. 26, Tel. 0351 899 66 747. www.weinzentrale.com

 




Neues Restaurant: Christopher Crell eröffnet sein Trares im Frankfurter Nordend

Junge deutsche Küche mit weltoffenen Ideen

 

Und Oma Trares Markklößchen-Suppe

 

Wenn Christopher Crell am 12. August sein neues Restaurant Trares im Frankfurter Nordend eröffnet, dann liegen ein Jahr Umbauarbeiten und ein zweijähriger Konzeptionsparcours hinter ihm. Nicht nur die Steine, die ihm seine griechischen Vorgänger in den Weg legten, sind beiseite geräumt, das gesamte Lokal wurde komplett kernsaniert und so erneuert, dass nichts mehr an die Vorgänger erinnert. Junge deutsche Küche mit weltoffenen Ideen will Crell bringen, und natürlich die Markklößchen-Suppe von der Maîtresse de Maison, deren Namen das neue Lokal trägt: Trares.

Das Restaurant liegt günstig ganz nah am Merianplatz und damit an der Seite der lebendigen Berger Straße. Das ganze Objekt breitet sich auf 300 Quadratmetern aus, die Hälfte davon Gastraum, der andere Teil besteht aus einer Straßenterrasse und einem Innenhof. Mit mindestens 50 Plätzen im Inneren und ebenso vielen im Außenbereich lässt sich wirtschaftlich planen. Dies war in dem um die Ecke liegenden kleinen Lokal namens Crell Cuisine in der Gaußstraße weit schwieriger, weshalb der Gastronom auch den Wechsel forcierte. Hatte das damalige Lokal eher Gasthauscharakter, so entfaltet sich nun rustikal gebremster urbaner Schick. Fußbodenheizung ist die nur eine angenehme Plattform dafür, weit mehr zählen die Tische, deren Holz aus einer 200 Jahre alten Scheune stammt. Gemeinsam mit schwarzen Designerstühlen und dem Industrieboden sollen sie Moderne und Tradition zusammenführen.

„Locker und kompetent“ will nach den Worten von Christopher Crell das Restaurant ausfallen. Dafür stehen auch die Sommeliere Serkan Müller, der erste Azubi im frühen Frankfurter Tigerpalast. Und Barchef Jasmin Zora, den man noch aus dem Zarges in der Freßgass zu Zeiten von Küchenchef Alfred Friedrich kennt. Amüsant: Sie hat einen männlichen Vornamen, er einen weiblichen. Zur guten Mischung im Führungsteam trägt zudem Geschäftspartner Christian Weber bei, Investmentbanker und vielleicht Garant für jene Wirtschaftlichkeit, die Köchen ja oft fehlt.

Christopher Crell

Christopher Crell

In der großen und mit Tageslicht erhellten Küche wird eine Crew von vier bis sechs Mitarbeitern an modernen Herden stehen, im Service sollen mindestens drei Kräfte plus Aushilfen im Einsatz sein. Die Speisekarte ist kompakt und wird unterteilt in „Kleinigkeiten“,  „Lieblinge“ und „Saisonal“. Kross gebackener Schweinebauch, Spareribs oder Calamari mit Chorizo und Mozzarella gehören vorerst zum Standartprogramm. Und natürlich „Oma Trares Markklöschen-Suppe“, nach dem Rezept der verehrten Hausbesitzerin und Vermieterin. Neben dem à la Carte Bereich wird es von Donnerstag bis Samstag eine Art Chefs Table geben, an dem für einen kleinen Kreis nur ein einziges Menü von fünf Gängen aufwärts serviert werden soll. Gleich neben der langgezogenen Theke finden sich „Family & Friends“ an einem gemeinsamen Tisch ein – dieser Platz ist vor allem für Nachbarn und Singles gedacht, die sich dort besser aufgehoben fühlen als an Einzeltischen. Die von Jasmin Zora geführte Bar hält außer Klassikern einige persönliche Drinks parat, aber auch ein gutes Sortiment an Gin. Als Signature Drink aus dem eigenen Ärmel geschüttelt wird ein Gin infused Earl Grey Tea mit Birne, Agave, Limette und Soda. Auf der Weinkarte stehen 80 Positionen, vor allem aus Europa, aus deutschen Gebieten beispielsweise Gutsweine von Wagner-Stempel und Dönnhoff sowie der blitzsaubere schöne Riesling Schiefersteil von Markus Molitor.

Am 12. August ist Soft Opening. Mitte September wird das Restaurant mit dem auffälligen Namen Trares dann richtig eröffnen.

LF

 

Bild ganz oben: Christopher Crell, Christian Weber, Jasmin Zora (v.r.n.l.)

 




Beef extrem! Das beste Fleisch der Welt

Einmaliges Dinner mit Kobe, Wagyu, US-Beef, Iberico & Top-Weinen

 

Das ist ja mal eine Ansage: Das beste Fleisch der Welt gibt es jetzt gleich auf einmal während eines einzigen Dinners in verschiedenen Varianten. Original Kobe, Wagyu, US-Beef und Iberico. Das Meating findet am 22. August um 19.30 Uhr im Kronenschlösschen im Rheingau statt.

Food Spezialist Wolfgang Otto vom Familienunternehmen „Otto Gourmet“ im rheinischen Heinsberg schwört auf diese Fleischsorten, die er für das Nonplusultra der Spezies hält. Er gehört zu den ganz wenigen, die Kobe-Fleisch aus Japan beziehen, insgesamt gibt es in Europa nur vier Händler. Der Import in die EU ist erst seit einem Jahr möglich. Im Jahr werden rund 600 000 Kobe-Rinder geschlachtet, aber nur 3000 erreichen die anspruchsvolle Qualifikation. Die Aufzucht ist viel aufwändiger als bei anderen Rassen, die Züchter verbringen sehr viel Zeit mit der Pflege ihrer Tiere, künstliche Wachstumshormone oder Antibiotika sind tabu. Das Kobe-Fleisch ist besonders mürbe und das am stärksten marmorierte aller Rinderrassen. Es ist auch das teuerste Fleisch der Welt, ein Kilogramm kann bis 600 Euro und mehr kosten. In Japan werden für besondere Stücke dieses Kaviars unter den Steaks über 1000 Euro für das Kilo gezahlt. Das nach Deutschland gelieferte Fleisch wird mit einem Echtheitszertifikat sowie einem Bild des Tieres versehen.

Michael, Wolfgang und Stephan Otto

Michael, Wolfgang und Stephan Otto

Kobefleisch ist extrem zart bis schmelzig. Für Wolfgang Otto ist es eigentlich kein Fleisch, sondern ein „Mundgefühl“. Der Experte sieht darin neben süß, sauer, salzig und bitter den fünften Geschmack namens Umami, der in Japan für vollmundig und fleischig steht. „Mit Kobe können die Köche toll zaubern“, meint Otto. Bei dem Dinner im Kronenschlösschen kann jeder die Fleischsorten unmittelbar vergleichen. Vor allem das Kobe mit dem Wagyu aus Nebraska. Die schwarzen Wagyu-Rinder werden in der japanischen Region Kobe und in Nebraska/USA in freier Natur in kleinen Herden gehalten. Gefüttert werden die Tiere ausschließlich mit Mais, Gerste und Mineralien, ohne künstliche Zusätze. Aber auch das „normale“ US-Beef ist hervorragend. Im Kronenschlösschen kann jeder seinen Favoriten ausfindig machen. Vielleicht ist ja aber das Iberico die Nr. 1. Heimat der schwarzen Iberico-Schweine sind vor allem die Eichenwälder in Andalusien und der Extremadura. Bis zu sieben Kilo Eicheln fressen sie täglich, was dem Fleisch einen unnachahmlichen Geschmack verleiht.

Fleischeslust

Fleischeslust

Sternekoch Sebastian Lühr wird ein Fünf-Gänge-Menü mit den Super-Fleischsorten zubereiten. Begleitet wird das Menü von spanischen Spitzenrotweinen der Weingüter Clos Martinet und Clos Mogador (Priorat) sowie Condado de Haza (Ribera del Duero), Miguel Merino (Rioja), Ses Talaioles (Mallorca) und Raimat (Cataluna) plus den großen kalifornischen Weinen der Güter Beringer und Napa Vista. Pauschalpreis für Aperitif, Menü, alle Weine, Wasser und Kaffee: 225 Euro pro Person. Wer hier nicht dabei sein will, hat keinen Biss oder ist Vegetarier.

Peter Lunas

 

Kronenschlösschen Sommerterrasse

Kronenschlösschen Sommerterrasse

Kronenschlösschen, Eltville-Hattenheim, Tel. 06723 640.  www.kronenschloesschen.de

Mitunter bietet das Kronenschlösschen in Verbindung mit einem Event günstige Zimmer an, es lohnt sich also nachzufragen.

 

Bei solchen Veranstaltungen ist es ratsam, den eigenen Wagen stehen zu lassen. Man kann sich gleich im Kronenschlösschen ein Zimmer reservieren oder mit dem Zug anreisen: Von Frankfurt Hauptbahnhof über Wiesbaden und Mainz-Kastel nach Hattenheim (und zurück), ohne Umsteigen. Fahrtzeit 1 Stunde von und bis Frankfurt / 25 min von und bis Wiesbaden. Hinfahrt 
ab Frankfurt Hbf alle 60 min (z.B. 17.53). 
Rückfahrt
 ab Hattenheim alle 60 min (letzte Fahrt 23.04). 

 

Deutsche sind übrigens gar nicht so starke Carnivoren, das meiste Fleisch wird in den USA und in Kuwait gegessen, Deutschland liegt gerade mal auf Platz 21.

Otto Gourmet