Wieder eine gute Adresse weniger in Frankfurt: Café im Kunstverein steht vor dem Aus
Gibt es eine Rettung
für das Lokal
an prominenter Stelle?
Das neu geführte Café im Kunstverein in Frankfurt war viel mehr als eines unter vielen Cafés. Es war ein cooler Hotspot, eine Mischung aus Café, Weinbar und internationalem Treffpunkt. Durch seine Pole Position an der Schnittstelle zwischen Altstadt und Neuer Altstadt zog es Frankfurter und Besucher gleichermaßen an. Das historische denkmalgeschützte Haus liegt am legendären Krönungsweg, auf dem die Kaiser nach der Krönung im Dom zum Römerberg zogen.
Es gibt einige bemerkenswerte Adressen zwischen Römer und Dom in Frankfurt, das Café im Kunstverein war eine der besten. Es wurde die letzten beiden Jahre von neuen Betreibern weit besser und professioneller geführt als je zuvor. Cappuccino und Cortado waren ausgezeichnet und handwerklich gut gemacht, es gab mit der Kelterei Stier nicht irgendeinen beliebigen Apfelwein, sondern einen wunderbaren dieser Spezies. Daneben konnte man ordentliche Weine bekommen, auch ausreichend glasweise. Auch andere schäumende Weine und Champagner schimmerten verlockend im eisgefüllten Kühler. Der Service war flink und freundlich und fand auch bei vollem Haus ein nettes Wort. Es gab auch einige gut gemachte Tellergerichte und Happen, mehr ließ der Denkmalschutz nicht zu, da eine richtige Küche mit offenem Feuer angeblich brandgefährlich wäre.
Das Lokal wurde jedenfalls so engagiert geführt, wie nie zuvor an dieser Stelle: Und trotzdem steht es jetzt völlig überraschend vor dem Aus. Die Betreiber haben Insolvenz angemeldet. Inzwischen hat das Café im Kunstverein seit drei Wochen geschlossen und reagiert leider nicht auf unsere Nachfragen. Das Lokal war immer gut besucht, die Gäste haben nicht wenig konsumiert. Was aber hat zu dieser wirtschaftlichen Schieflage geführt? Vermieter des gastronomischen Betriebs ist der Kunstverein, vielleicht kann es mit ihm noch zu einer Verständigung kommen. Ein Insolvenzantragsverfahren bedeutet zwar in den meiste Fällen das Aus, muss aber kein Todesurteil sein. Vielleicht gibt es noch eine Chance.
Ludwig Fienhold
Photocredit: Barbara Fienhold