Offener Brief an das Journal Frankfurt
Ihr Artikel „Schlammschlacht in Frankfurts Gastroszene“ enthält leider viele unwahre Behauptungen und Fehler, die der Richtigstellung bedürfen.
Zunächst einmal ist festzustellen, dass es der journalistischen Sorgfaltspflicht bedurft hätte, mich zu den Vorwürfen und Behauptungen des Michael Riemenschneider zu befragen – dann wäre der Artikel nicht in eine so fahrlässige Einseitigkeit geraten und hätte einen weit höheren Wahrheitsgehalt gehabt.
Es ist falsch, dass ich in Abwesenheit von Riemenschneider sein Lokal aufgesucht hätte. Richtig ist, dass ich es nie betreten habe.Deshalb kann es auch nicht sein, dass ich mich als Vater von Riemenschneider ausgegeben habe, zumal mich die Mitarbeiter kennen. Auf eine so irre Behauptung kann nur jemand wie Riemenschneider kommen.
Sie erwähnen mit keinem Wort, dass Riemenschneider seine beiden Lokale Reinholds Enkel in Bad Homburg und Tischlerwirt in Kitzbühel aufgeben musste und sein Atelier Wilma unter Insolvenzverwaltung steht. Wer so etwas ignoriert, wie das Genuss-Magazin Frankfurt (Journal Frankfurt), verschweigt in nachlässiger Weise die Wahrheit.
Dass es bei Riemenschneider keine hohe Fluktuation gibt, entspricht nicht den tatsächlichen Begebenheiten. Wir können alleine drei wichtige Köche nennen, die dem Atelier Wilma in kurzer Zeit abhanden gekommen sind, zuletzt Küchenchef Alexander Sadowczyk, der schon seit 31. Dezember 2016 nicht mehr am Herd steht. Er wurde auch nicht abgeworben, sondern will sich selbständig machen.
Der Gault & Millau bewertet das Atelier durchaus kritisch, man muss sich nur einmal den Text im Guide durchlesen.
Ihre ungenaue Darstellung, wir hätten einen Artikel aus der FNP lediglich abfotografiert entspricht nicht den Tatsachen. Wir haben einen eigenen Artikel über den Fall gebracht und einen Link zur FNP gesetzt (plus Foto).
Ich werde keineswegs von der Ex-Partnerin von Riemenschneider, Flora Mascola finanziert und hatte noch nie Kontakt mit ihr. Außerdem verfüge ich über ausreichend eigene finanzielle Mittel, die meine Unabhängigkeit und die des BISS-Magazins gewährleisten. Eine solche strafbare Aussage und Unterstellung hätte der Autor des Artikels keinesfalls stehen lassen dürfen, ohne mich dazu gehört zu haben.
In BISS haben wir mehrfach über Riemenschneider berichtet. Aktuell über einen Test unseres Mitarbeiters Jeffe Mangold sowie die Insolvenz des Lokals Atelier Wilma, bei dem es allerdings in erster Linie um die Irrungen und Wirrungen des Michelin geht.
Das BISS Magazin ist kein Blog, sondern ein kritisches, hochprofessionelles und geachtetes kulinarisches Internet-Magazin, das in ganz Deutschland gelesen wird. Genau deswegen fühlt sich Riemenschneider auch nur von BISS ernstzunehmend durchschaut und verfolgt uns und nicht die anderen Medien.
Es hätte dem Genuss-Magazin Frankfurt gut gestanden, Riemenschneider einige kritische Fragen zu stellen. Beispielsweise die nach seinen angeblichen „Lehrern“, da er stets vorgab bei Großmeistern wie Pierre Gagnaire und Alan Ducasse gearbeitet zu haben – was keineswegs stimmt, und offenbart, wie es Riemenschneider mit der Wahrheit hält. Leider begibt sich das Genuss-Magazin auf das niedrige Niveau von Riemenschneider und zitiert ausschließlich dessen schäbige und vulgäre Auswürfe.
Es ist kein „wilder Streit“ zwischen BISS und Riemenschneider entbrannt, wie Sie schreiben, wir haben lediglich den Fall Riemenschneider gemäß unserer Chronistenpflicht verfolgt und bewertet. „Wild“ im Sinne von primitiv verhält sich ausschließlich Riemenschneider.
Wir haben Riemenschneider mehrfach aufgefordert, Stellung zu beziehen. BISS und andere Medien, die bislang über die fragwürdigen Handlungen von Riemenschneider berichtet haben, hatten ihm Gelegenheit gegeben, sich zu äußern – vor und nach der Veröffentlichung. Riemenschneider hat jegliche Gespräche dazu verweigert und nie sachlich Stellung bezogen oder auch nur ein einziges Argument vorgebracht. Umso mehr muss jeder, der bei klarem Verstand ist, Riemenschneiders inhaltslosen Ausflüchte und Denunzierungen als jämmerliche Polemik verstehen.
Ludwig Fienhold
Herausgeber & Chefredakteur
BISS Magazin