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Goodbye Trares: Wieder ein gutes Lokal weniger

Nach 14 Monaten

ist schon Schluss

 

Frankfurt verliert erneut eine gute Adresse. Das Restaurant Trares war erst im Mai 2021 an den Start gegangen und schließt jetzt am 24. Juli. Christopher Crell, den es nach Portugal zog, übergab letztes Jahr an Thierry Felden(im Bild oben). Dieser holte sich mit René Postel einen talentierten Küchenchef ins Boot. Der Anfang war vielversprechend, das Lokal war der Shooting Star des letzten Jahres. Was lief schief?

Küche und Service waren gut aufgestellt. René Postel legte einige großartige Gerichte seiner neuen deutschen Küche vor, mit denen er schon im Lokal Frankfurter Botschaft glänzen konnte. Thierry Felden sorgte für eine kleine und gute Weinkarte. Das zeitlose Gaststubenambiente und die Atmosphäre waren salopp, auch junge Nachwuchsfeinschmecker mussten zumindest emotional keine Hürden überwinden. Dennoch muss es ja für das schnelle Ende Gründe geben und die sind wie meist vielfältig. Klar ist: Das Restaurant ist wirtschaftlich nicht mehr zu halten gewesen.

René Postel (l.), Thierry Felden

Das Nordend und die parallel zur Luisenstraße verlaufende Berger Straße sind zwar von den Mieten her beachtlich, doch geht man in diesem Viertel eher preiswert zum Essen und Trinken aus. Das Trares ist gemessen an den Leistungen zwar nicht (zu) teuer, aber eben viel mehr ein richtiges Restaurant als alle anderen Lokale ringsum. Die Corona-Krise, die politisch noch lange nicht vorbei ist und weitere wirtschaftliche Opfer kosten wird, hat Spuren hinterlassen. Die Gastronomen ringen um Personal und zahlungsfähige Gäste. Dramatisch wirkt sich auch die ständige Verunsicherung durch Angst und Panik aus, die dem Volk zugemutet wird. Lebensmittel, Mieten, Heizkosten Benzin und vieles mehr werden teurer, wobei das Ende der Preisspirale noch nicht abzusehen ist. Die Menschen halten ihr Geld mehr zusammen denn je, einige haben gar keins mehr zum zusammenhalten.

Die Eröffnung des Trares fiel in eine äußerst ungünstige Zeit, um so mehr muss man den Wagemut von Thierry Felden und seiner Mannschaft bewundern, unter diesen Umständen ein Lokal zu eröffnen – es war das erste eigene von Thierry Felden. Der Franzose, den man unter anderem aus Erno´s Bistro und Lohningers Micro kannte, wird sich neu orientieren. René Postel hat bereits für August einen neuen Posten als Küchenchef, den wir mit Rücksicht auf die laufenden Verhandlungen erst später nennen wollen. Alle Gäste und jene, die es noch ein letztes Mal sein möchten, haben noch bis zum 23. Juli Gelegenheit das Trares zu besuchen.

Ludwig Fienhold