Con Te Partirò – Time To Say Goodbye
350 farbenfrohe Trauergäste
beim Begräbnis
von Salvatore Rimonti
Salvatore mochte keine Tristesse, er wünschte sich farbenfrohe Trauergäste und keine in Schwarz. Es war in jeder Hinsicht eine eher bunte Schar von 350 Menschen, die am Frankfurter Südfriedhof zusammenkam und die kleine Kapelle so füllte, dass keine Kirchenmaus mehr Platz hätte finden können, weshalb viele vor der Tür standen und lauschten.
Alle hörten wehmütige Musik, Pavarottis mächtiges „Caruso“ und Leonard Cohens ergreifendes „Dance me to the End of Love“, die beide die Schönheit der Melancholie melodisch feiern. Ein guter Freund von Salvatore, Elvis genannt, sprach sehr persönlich und so bewegend, dass er mit tränenerstickter Stimme immer wieder innehalten musste. Es schien, so sprach er über Salvatore, als wolle er nie schlafen, „er wollte Leben, Leben, Leben“. Sie beide, meinte er, seien wohl wie Peter Pan, der nie erwachsen werden wollte. Was „Elvis“ erzählte, war so viel individueller und berührender als alles, was ein Geistlicher berichten konnte. Zu den Klängen von Andrea Bocellis Con Te Partirò gelangte der Sarg ins Freie.
Die Trauergäste waren eingeladen, in Salvatores Bistro an der „Schönen Aussicht“ bei Pizza und Prosecco zu feiern. Es flossen mehr Schaumweine als Tränen, fast jeder hatte eine Anekdote zu erzählen. Man hörte viele kleine Geschichten, die einen durchaus vielschichtigen Salvatore zeigten und nicht nur den Strahlemann, der mehr war als ein Promi-Gastronom. Der Schalk war dennoch sein bester Verbündeter, er liebte es die Gäste auf den Arm zu nehmen. Wir saßen am Nachbartisch, als er Amerikanern, die das Schopenhauer-Haus gleich nebenan fotografierten, ganz trocken erzählte, dass der 1860 in Frankfurt verstorbene große Philosoph Arthur Schopenhauer bei ihm Pizza gegessen hätte. Salvatore war an diesem Tag so gegenwärtig wie immer, sein Lachen hallt weiter.
Ludwig Fienhold
Das Bistro Salvatore wird am 15. August wieder eröffnen. Mit dem alten Team und einem neuen Geschäftsführer. Vorerst soll alles so laufen wie gewohnt, nur eben ohne einen Salva, der stets zeitig und mit Akkuratesse damit beschäftigt war die Tische einzudecken.
Fotos: Barbara Fienhold