Die besten Weine Deutschlands Gault Millau 2012 | BISS

Kategorie | 2011, November 2011

Die besten Weine Deutschlands Gault Millau 2012

Mosel

Der neue der Gault Millau Wein Guide

 

Selten war ein Jahrgang so gut wie 2010 – und zugleich so schwach. In der Spitze, vor allem an der Saar, gab es eine Fülle von edelsüßen Rieslingen, die ihresgleichen suchen. Gleichzeitig gab es auch einfach schlechte Weine. »Unsere Verkostungen waren wahrlich kein Honigschlecken und zogen sich bis Ende September hin, da viele Winzer, zumal an der Mosel, wegen der hohen Säurewerte den Wein erst spät abfüllten«, erläutert der Chefredakteur des Gault Millau Wein-Guide, Joel Payne.  2009 konnte man fast alles blind kaufen. 2010 trennt sich die Spreu vom Weizen. Viele der trockenen 2010er besitzen nicht das Rückgrat, um harmonisch heranzureifen. Nur bei später Lese war es möglich, die Säure in Balance mit dem übrigen Extrakt zu bringen. Die nachträgliche Entsäuerung von Most oder Wein ging dagegen leider häufig schief, konstatiert der Gault Millau Wein-Guide. Im Idealfall besitzen die Weine Saft, Straffheit und einen geradezu genialen Extrakt. Sie werden mindestens so gut wie die 2004er heranreifen, schätzt der Herausgeber des Wein-Guide. Doch viele 2010er seien heute schon flach und würden in Vergessenheit geraten.

Neben dem Jahrgang 2010 sind in der diesjährigen Ausgabe auch viele hundert 2009er Rotweine gelistet. Im Buch werden Dutzende von neuen Betrieben vorgestellt. Die Talentdichte ist etwa an der Mosel oder in Rheinhessen enorm hoch, hat die Redaktion des Gault Millau festgestellt. Auf 914 Seiten sind in der 19. Ausgabe des Gault Millau Wein-Guide nunmehr 692 Betriebe mit mindestens einer Traube verzeichnet, weitere 337 werden als empfehlenswert eingestuft. Und unter den rund 7.700 erwähnten Weinen ist manche Entdeckung zu machen.

Matthias Müller (Foto: Armin Faber)

Matthias Müller (Foto: Armin Faber)

Zum Winzer des Jahres proklamiert die Gault Millau-Redaktion Matthias Müller vom gleichnamigen Weingut in Spay am Mittelrhein. »Mit akribischer Arbeit schaffte er den Sprung an die Spitze der Region und prägte seinen eigenen, opulenten Stil. Seine Rieslinge sind spannend und zugleich freundlich kalkuliert. Ein Leuchtturm im Weltkulturerbe Mittelrhein!“, lobt Payne den Winzer, der das kleine Anbaugebiet zwischen Bingen und Bonn anführt.

Der Aufsteiger des Jahres kommt aus der Pfalz: Stephan Attmann vom Weingut von Winning – Dr. Deinhard in Deidesheim. »Vor vier Jahren wurde hier ein neues Kapitel aufgeschlagen. Genauso eigenwillig wie die Weine ist der Gutsverwalter – eine echte Persönlichkeit! Ein großer Zugewinn für Deidesheim und die deutsche Weinlandschaft«, so Joel Payne. Das Weingut von Winning betreibt auch das Lokal Leopold (Deidesheim, Weinstraße 10, Montag – Samstag,  11:30 – 14:00 und ab 18:00 Uhr, Sonntag durchgehend warme Küche, Tel. 063 26 / 221).

Die »Entdeckung des Jahres« hat die Redaktion in Württemberg gemacht. Es sind die Weingärtner in Cleebronn-Güglingen, die die Redaktion überrascht haben. „In kurzer Zeit wurde in dieser Genossenschaft konsequent ein neues Qua-litätsbewusstsein umgesetzt. Lohn sind Weine, die großes Trinkvergnügen für kleines Geld bieten. Und die Roten gehören schon zur Gebietsspitze«, sagt Joel Payne bei der Präsentation des Wein-Guide in der Rheinland-Pfalz Bank in Mainz.

Der Ehrentitel Kollektion des Jahres geht diesmal an die Saar an Egon Müller, der phantastische 2010er Rieslinge erzeugt hat. »Auch in kleinen Jahren sind die Weine dieses legendären Guts vortrefflich, im Jahrgang 2010 aber wurde hier pures Gold auf Flaschen gezogen. Ein Wein besser als der andere – viele davon nahe der Perfektion«, hebt die Redaktion hervor.

Zum Sommelier des Jahres wurde Magdalena Brandstätter vom Restaurant Waldhotel Sonnora in Wittlich in Rheinland-Pfalz gekürt. Die gebürtige Österreicherin liebt gereifte Mosel-Rieslinge, forciert generell deutsche Weine und überrascht durch unkonventionelle Empfehlungen. Das hat die Chefredaktion beeindruckt.

Weinlokal Leopold in Deidesheim

Der Titel Weinkarte des Jahres geht an die Schwarzwaldstube im Hotel Traube Tonbach in Baiersbronn, wo Heiner Finkbeiner und Stéphane Gass seit Jahren die Weinkultur in Deutschland mitprägen. Auf ihrer grandiosen Karte findet der Kenner nicht nur fein gereifte Weine, sondern auch etliche Schnäppchen – und das in einem der höchstbewerteten Gourmetrestaurants Deutschlands.

Im neuen Gault Millau Wein-Guide wird es dem Genießer einfach gemacht, seinen Lieblingswein zu finden: Auf großes Interesse bei preisbewussten Weinfreunden stößt die Zusammenstellung der Betriebe mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Neben einer Liste der günstigsten Weißweingüter werden auch Produzenten roter Schnäppchen verzeichnet. Zudem haben die Autoren die süffigsten Schoppenweine in der Literflasche aufgeführt – Wegweiser zu guter Qualität, die nicht die Welt kostet. Zusätzlich erleichtert ein Verzeichnis von Fachhändlern den Weg zum deutschen Spitzenwein.

In neun Kategorien, von denen drei trockenen Weinen vorbehalten sind, listet der Gault Millau die besten Weißweine des Jahrgangs 2010 und die vorzüglichsten 2009er Rotweine Deutschlands auf. Die Gruppenbesten werden als Siegerweine des Jahres ausgezeichnet. In den Beschreibungen der Weingüter stehen Hinweise zum Anfahrtsweg ebenso wie Öffnungszeiten, Verkostungsmöglichkeiten, Vinotheken, Gutsausschank und  Weinverkauf sowie besonders sehenswerte Merkmale der Weingüter.

Nach dem Rückzug von Armin Diel vor drei Jahren hatte Joel Payne alleine die Chefredaktion inne. Jetzt hat er Carsten Henn zu seinem Stellvertreter berufen.

 

Gault Millau Wein Guide Deutschland 2012, 19. Jahrgang, 914 Seiten, 29,95 €,  Christian Verlag, München

 

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