Villa Leonhardi: Keine Topgastronomie mehr | BISS

Villa Leonhardi: Keine Topgastronomie mehr

Villa Leonhardi

Überraschende Wende

für das

schöne Restaurant

 

Das Ränkespiel um die Villa Leonhardi im Frankfurter Palmengarten hat vorläufig ein Ende: Das prachtvolle Haus wird künftig vom „Kombinat“ betrieben, einer Einrichtung, die sich sozial engagiert und auch Behinderte beschäftigt. Statt Spitzengastronomie wird es ein Café geben, wobei die in der Villa stattfindenden Veranstaltungen wirtschaftlich weit interessanter sein dürften. Diese Entscheidung der Stadt hinterlässt verdutzte Mitbewerber und manchen geschassten Gastronomen. Und einige Fragen.

Villa Leonhardi Die Gesamtkosten für Instandsetzung und Ausstattung belaufen sich auf 144.000 €, wie der Landeswohlfahrtsverband Hessen wissen lässt, der das Integrationsunternehmen „Kombinat“ dabei mit 98.000 € fördert. Die Gartenvilla, die der Stadt Frankfurt gehört und die unter der Aufsicht des Palmengartens steht, ist ein besonders begehrtes Objekt in der Gastronomie. Es gab viele namhafte Bewerber dafür, die jedoch vor allem an den Forderungen für Renovierungskosten sowie einer neuen Küchentechnik scheiterten. Es war von fünf Millionen Euro für die Renovierung der Villa sowie von mehreren hunderttausend Euro die Rede, die ein Pächter hätte in die Hand nehmen müssen. So war dies jedenfalls bis gestern. Und jetzt soll alles mit 144.000 Euro in Ordnung sein? Es scheint, dass die Stadt und der Palmengarten gar nicht so sehr an gestandenen Gastronomen interessiert waren und diese abblitzen ließen. Bereits der langjährige Pächter Luigi Fabbri wurde abserviert und der bunten Truppe von „Goose“ stellte man so viele Beine, dass diese stürzen musste und freiwillig aufgab. Man darf weiter rätseln, wie beispielsweise künftig der Eintritt geregelt wird – müssen Besucher der Villa Leonhardi auch noch ein Ticket für den Palmengarten kaufen oder nicht?

Villa Leonhardi Die Villa Leonhardi ist allein schon durch ihre Terrasse ein sehr attraktiver Ort. Sie bietet mit seinen Salons und der schönen Bar Platz für mindestens 110 Gäste und hat sich als herausragende Event-Location einen Namen gemacht. Eine solch prominente Location muss man bespielen können. Sie stellt hohe Ansprüche und erfordert eine professionelle Führung. Die neuen Betreiber des Kombinats sind in den Bereichen Maler- und Renovierungsarbeiten, Reinigungsservice, Büroarbeiten sowie in der Gastronomie tätig, geführt wird unter anderem das Lilu Ponton-Café am Niederräder Mainufer. Ein harter Wechsel in der Geschichte der Villa Leonhardi, in der es verschiedene Betreiber und Köche gab, wobei Thomas Quecke Mitte der 90er Jahre der talentierteste Küchenchef war.

Ludwig Fienhold

 

Die Villa Leonhardi wurde 1806 als Gartenvilla der Kaufmannsfamilie Leonhardi erbaut. 1824 musste die Familie Konkurs anmelden und verkaufte die Villa an den Bankier Raphael Freiherr von Erlanger, der zahlreiche bauliche Veränderungen vornahm. 1905 wurde das Gebäude dann abgerissen. Erst 1987 entschloss sich die Stadt Frankfurt die Villa Leonhardi in seiner historischen Form wiedererstehen zu lassen – im Sommer 1989 öffneten sich die Türen.

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