Museumsufer-fest: Ballermann am Main | BISS

Kategorie | 2016, Aktuelles, Archiv, August 2016

Museumsufer-fest: Ballermann am Main

Museumsufer

Keine Kultur & Kulinarik

 

Nur noch dröhnendes Spektakel

für den Massentourismus

 

 

Frankfurt ist reich an Beispielen für die schnöde Geldgier und den Verfall des guten Geschmacks. Wie sonst konnte aus dem einstigen Kulturfest ein primitives Ballermann-Getümmel werden? Die ersten drei vier Jahre trug das Museumsuferfest noch zu recht diesen Namen, denn es war ein beschauliches Stelldichein, bei dem die Museen im Mittelpunkt standen. Schriftsteller, Künstler und Kunsthandwerker begleiteten das Fest, Autoren wie Peter O. Chotjewitz oder Peter Bichsel diskutierten mit dem Publikum. Die Museen bewirteten ihre Gäste selbst und hielten sie damit im eigenen Bereich. Aber auch die Museumsmeile selbst war gut bestückt mit engagierten Gastronomen, etwa Franz Keller aus dem Rheingau oder Samy Mohamed Elzein vom Frankfurter Le Midi, bei dem es erstklassige geräucherte Gänsebrust gab. Längst schieben sich die Massen von Fettbude zu Fettbude und lassen sich von kläglicher Musik zudröhnen. Es wird nicht getrunken, sondern gesoffen, Partygegröle allenthalben. Aus dem Main wird ein brachialer Strom mit Kirmestechno. Ein Fest ufert völlig aus.

Das Problem: Es gibt viel zu viele Buden und Bühnen, die obendrein falsch besetzt sind. Wenn das Museumsuferfest wieder ein solches werden will, muss es folgende Forderungen erfüllen: Die Hälfte aller Stände streichen und die verbliebenen ausschließlich und weit verstreut auf der Museumsufermeile verteilen sowie mit einer guten Mischung und einem nach Qualität ausgerichteten Angebot besetzen. Die Bühnen werden nicht mehr für viertklassige und laute Shows und Selbstinszenierungen kulturloser Unternehmungen genutzt, sondern ausschließlich für Theateraufführungen, Kabarett und ähnliches. Das Fest findet ausschließlich auf der Museumsmeile der Sachsenhäuser Seite statt und nicht auch noch auf der anderen Mainseite. Die Aussteller der Festmeile werden von einer unabhängigen und fachlich fundierten Jury ausgewählt, die ohne persönlichen Profit arbeitet. Warum gibt es nicht schon längst eine Bürgerbewegung mit dem Titel „Rettet das Museumsuferfest“?

Ludwig Fienhold

 

 

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